[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schleifen, Polieren oder dergleichen von
gekrümmten Oberflächen nichtmetallischer, festern Körper, insbesondere Glaskörper,
mit Hilfe eines der zu bearbeitenden Oberfläche mindestens teilweise angepaßten Werkzeuges,
das sich relativ zu dem zu bearbeitenden Körper unter Anpreßdruck bewegt, und die
Erfindung bezieht sich auch auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Aus der deutschen Patentschrift 326 638 ist ein Verfahren ähnlich dem vorstehend
bezeichneten bekannt, bei welchem die konischen Dichtungsflächen an Flaschenhälsen
und Flaschenstöpseln aus Kristall oder Glas eingeschliffen werden. Das zum Einschleifen
verwendete Werkzeug besteht aus einem längs geschlitzten Hohlkegel, der aus einem
Blechstreifen im Augenblick der Benutzung aufgerollt, auf einen Dorn gezogen und in
rasche Umdrehung versetzt wird. Das mit Wasser angerührte Schleifemittel wird in den
Flaschenhals eingetragen, nachdem das zum Hohlkegel gerollte Blech um den Dorn gezogen
ist und bevor das Werkzeug gedreht wird. Die zu schleifenden Werkstücke und dementsprechend
auch das verwendete Werkzeug haben nur eine Krümmung, und es können nicht kompliziertere
Formen nach dem bekannten Verfahren geschliffen werden, z.B. nicht die Füße, Stiele
oder Bodenplatten von Kelchgläsern. Das bekannte Werkzeug ist im Gegenteil bewußt
als Hohlkegel mit konstanter Wandstärke so ausgebildet, daß sowohl Stöpsel wie auch
Hals die gleiche Kegelform aufweisen. Außerdem wird in üblicher Weise das Werkzeug
gedreht, während das Werkstück festgehalten wird. Die Lagerung des Werkzeuges ist
starr, so daß die aus einer Glaspresse kommenden, komplizierteren Formen, z.B. Bodenplatte
und Stiel eines Kelchglases, die zwangsläufig mit Toleranzabweichungen hergestellt
sind, nach dem bekannten Verfahren selbst dann nicht hergestellt werden könnten, wenn
man die Kontur der Werkzeuge mit mehr als einer Krümmung versehen würde. Außerdem
sind keine Mittel zur fortlaufenden Zuführung von Schleifmittel vorgesehen.
[0003] Bei der Fertigung von Kelch- oder Stielgläsern wird entweder der Stiel auf den geblasenen
Kelch aufgepreßt, oder der Kelch wird auf den gepreßten Kelchfuß aufgeblasen.
[0004] Die Fertigung des Stieles kann in einer zwei- oder mehrteiligen Form erfolgen. Beim
Pressen entstehen dadurch mehr oder weniger stark ausgeprägte Längsnähte, die besonders
auf der Bodenplatte des Stieles sichtbar sind. Die Herstellung durch Pressen ist wirtschaftlich
und eignet sich daher besonders für die Fabrikation von Massenartikeln. Dennoch ist
es das Bestreben, deren Qualität zu verbessern. Um also die notwendigerweise geprägten
Längsnähte für das Auge wenigstens weniger stark hervortreten zu lassen, hat man der
Bodenplatte und mitunter auch dem Stiel einen polygonartigen Querschnitt gegeben,
der sich auslaufend bis in die Bodenplatte herabzieht. Die Teilungsfuge der Form liegt
dann direkt auf der Kante des Polygons. Wünscht man einen rotationssymmetrischen Stiel,
so läßt sich die Teilfuge optisch nicht mehr verbergen.
[0005] Es sind bereits Verfahren zur Umgehung dieses Nachteils bekannt, bei welchen das
Kelchglas so geformt wird, daß der Stiel mit einer angepreßten Tulpenform endet. Nach
dem Ansetzen des Stiels an den Kelch wird diese Tulpe bis zum plastischen Zustand
erhitzt und mit entsprechend ausgebildeten Kohlebacken unter Drehung zur Bodenplatte
geformt. Dieses \ erfahren hat den Nachteil, daß die Bodenplatte hierdurch konzentrische,
meist unschöne Streifen erhält.
[0006] Es gäbe zwar die Möglichkeit, die Preßnaht an der Bodenplatte durch Abschleifen zu
entfernen, was teilweise von Hand durchgeführt wird, wonach anschließend poliert wird.
Dieses Verfahren unter Verwendung eines rotierenden Schleifkörpers ist aber infolge
der Handarbeit sehr teuer.
[0007] Die Mechanisierung dieses Handverfahrens mußte aber bislang aus folgenden Gründen
scheitern: Kelche und Stiele für Kelchgläser werden im plastischen Zustand spanlos
mittels Blasen bzw. Pressen gefertigt. Eine solche Fertigung hat naturgemäß im Gegensatz
zum spanabhebenden Verfahren eine größere Toleranz von mehreren Zehntel Millimetern,
die sich auf die Rundheit, die Koaxialität und den Winkelversatz von Kelchachse und
Stielachse bemerkbar macht. Aus diesen Gründen ist es nicht möglich, ein Glas am Stiel
und/oder Kelch derart fest einzuspannen, daß es genau rund läuft. Eine dann auf die
Oberseite des Bodens aufgesetzte profilierte Schleifescheibe müßte die Unsymmetrien
einseitig abschleifen; und dies so lange, bis sämtliche Nähte abgeschliffen sind.
Dadurch wird unverhältnismäßig viel Glasmaterial abgetragen, und die Bearbeitungszeit
ist nachteilig lang.
[0008] Man hat auch schon nach Möglichkeiten gesucht, das Entfernen der Naht durch Schleifbänder
vorzunehmen, deren Umlenkrolle über die Naht geführt werden muß. Diese Verfahren scheiterten
aber an dem hohen wirtschaftlichen Aufwand an Maschinen und Werkzeugen.
[0009] Aus der deutschen Offenlegungsschrift 2 529 438 sind schließlich ein Verfahren und
eine Vorrichtung zum Einschleifen von untiefen Nuten in Werkstücken aus keramischem
Material bekannt geworden. Man hatte festgestellt, daß das übliche Einsägen der Nuten
durch das Schwingen der Sägewerkzeuge und durch das Herausbröckeln des sehr spröden
Ferritmaterials zu Ungenauigkeiten führt. Das bekannte Verfahren bleibt aber nach
wie vor ein Sägeverfahren, bei welchem nämlich eine Drahtsägemaschine verwendet wird,
bei welcher auf einer Trommel Drähte gespannt abgestützt werden. Unter Zusatz eines
Schleifmittels wird das zu bearbeitende Werkstück gegen die mit Abstand nebeneinander
auf dem Umfang auf der Trommel festgespannten Drähte gedrückt. Der jeweilige Metalldraht
ist so in eine Umfangsnut in der Trommel eingespannt, daß er mit einem Teil seines
Querschnittes aus der Oberfläche hervorragt und damit den Sägevorgang in das gegen
die Trommel gepreßte Werkstück vornimmt. Dieses bekannte Verfahren gibt keine Anregungen
zur Flächenschleifen oder -polieren, insbesondere nicht bei komplizierten Konturen,
wie z.B. Stiel und Bodenplatten eines Glasfußes.
[0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, das bekannte eingangs erwähnte Verfahren
auch zum Schleifen on solchen Oberflächen anwendbar zu machen, die in mindestens zwei
Richtungen gekrümmt sind.
[0011] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit Vorteil dadurch gelöst, daß das Werkzeug
dem zu bearbeitenden, festen Körper elastisch folgt und dem Arbeitsraum zwischen Werkzeug
und festen Körper fortlaufend fließfähiges Schleif-und/oder Poliermittel zugeführt
wird. Mit dieser Methode ist erstmals ein Verfahren geschaffen worden, mit welchem
die beim Pressen entstandenen, oben beschriebenen Nähte auf den Glaskörpern entfernt
werden können, wobei hier ein relativ zu dem Glaskörper bewegtes, formgebendes Werkzeug
unter kontinuierlicher Schleifmittelzugabe arbeitet. Man ist durch das neue Verfahren
überraschend in der Lage, in weniger als 30 Sekunden, vorzugsweise weniger als 15
Sekunden, die Nähte zu entfernen. Man ist grundsätzlich von dem bisher üblichen Arbeitsprinzip
beim Materialabtrag abgegangen, nämlich elastomere, elastische Werkzeuge, z.B. sich
drehende Scheiben oder dergleichen, zu verwenden, die starr gelagert sind. Erfindungsgemäß
folgt das Werkzeug dem zu bearbeitenden, festen Körper elastisch. Durch die federnde
Lagerung des Werkzeuges, das z.B. ein Formkörper aus Stahl sein kann, kann man in
sehr wirksamer Weise und kurzer Zeit, etwa in 15 Sekunden, Längsnähte an Kelchglasfüßen
so weit abtragen, daß sie optisch nichtmehr ohne weiteres feststellbar sind. Damit
erhält das in Massenproduktion maschinell, gegebenenfalls vollautomatisch, hergestellte
Glas eine Güte und Qualität, die bislang nur im Handbearbeitungsverfahren erreichbar
war. Durch das neue Verfahren wird einem Maschinenglas ein höherwertiger Markt eröffnet,
obwohl man die wirtschaftlichen Vorteile des Pressens des Glasunterteils nicht verläßt.
Durch das Pressen hat man nämlich vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten, niedrige Herstellungskosten
und erhält blanke Oberflächen. Durch das Abschleifen werden die Oberflächen nur teilweise
angerauht und können durch Polieren in kürzester Zeit wieder ihre blanke Oberfläche
erhalten.
[0012] Die großen Schwierigkeiten mit den bekannten Verfahren und bei den erfolglosen Versuchen
in Betrieben lassen sich unter anderem dadurch erklären, daß die beim Pressen des
Glasfußes entstandene Naht nicht ein Grat ist, sondern eine Stufe, so daß ein kurzzeitiges
Abschleifen mit feinen Schleifbändern, deren Führungsrollen längs der Kontur des Fußes
geführt werden, mit geringem Anpreßdruck nicht den gewünschten Effekt erbringen.
[0013] Die Erfinder gingen stattdessen einen unüblichen Weg, nämlich das Werkzeug unter
kräftigem Anpreßdruck, dennoch aber elastisch gelagert relativ zum Glaskörper zu bewegen.
Dabei ist es erfindungsgemäß besonders vorteilhaft, wenn der feste Körper, d.h. der
Glaskörper, gedreht wird und das Werkzeug elastisch beweglich gelagert im Raum feststeht
und stellenweise gegen den festen Körper angedrückt gehalten wird. Man könnte zwar
das Werkzeug gleichzeitig auf die gesamte Oberfläche des zu bearbeitenden Körpers
aufdrücken, durch die Rotationsbewegung genügt aber nur eine Teilberührung, wodurch
sich der Vorteil ergibt, daß das Werkzeug kleiner wird und besser zu handhaben ist.
Außerdem hat man dann eine kleinere bewegte Masse. Ferner ist es möglich, das Schleifmittel
durch in dem Werkzeug vorhandene Kanäle dem Arbeitsraum zuzuführen.
[0014] Besonders zweckmäßig ist es, wenn das Werkzeug erfindungsmäß periodisch angedrückt
wird. Auch diese Maßnahme dient dem besseren Zuführen von Schleifmittel, das man entweder
durch Leitungen, über Bürsten, Schwämme oder Kanäle dem Arbeitsraum zuführt.
[0015] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist gekennzeichnet durch einen Drehteller
zur Aufnahme und Befestigung des festen Körpers und ein an mindestens einem Teil seiner
Oberfläche angepreßtes, elastisch gelagertes Werkzeug. Das Werkzeug weicht durch diese
Merkmale wunschgemäß in allen Raumrichtungen aus und übt dennoch einen erheblichen
Anpreßdruck auf die zu bearbeitende Oberfläche aus, so daß die im Querschnitt als
Stufe ausgebildete Naht, welche dem Beobachter wie ein Grat erscheint, in sehr kurzer
Zeit abgetragen werden kann.
Da sich die Flächen von Werkstück und Werkzeug in jedem Augenblick der Drehung optimal
anpassen und somit keine Spitzenbeanspruchungen auftreten, wie dies bei einer starren
Lagerung der Fall wäre, werden sowohl das Werkzeug als auch der zu bearbeitende Glaskörper
weitestgehend geschont, und das trotz des starken Anpreßdruckes.
[0016] Es ist verständlich, daß ein Werkzeug mit diesen Merkmalen verschiedenste Konturen
haben kann, d.h. es können durch die Erfindung auch Oberflächen geschliffen oder poliert
werden, die in mehr als zwei Richtungen gekrümmt sind. Damit sind erstmals ein Verfahren
und eine Vorrichtung geschaffen, um maschinell hergestellte, z.B. gepreßte Kelchglasfüße
zu hoher Qualität zu verarbeiten.
[0017] Bei vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist das Werkzeug ein mit der Fertigkontur
mit mindestens zwei Krümmungen versehenes, starres Teil. Verständlicherweise kann
man ein starres Teil, das z.B. aus Stahl hergestellt sein kann, durch spanabhebende
Bearbeitung oder auch Pressen oder Gießen so kompliziert formen, daß jede denkbare
Kontur erreichbar ist. Wenn der starre Teil als Werkzeug eine komplizierte Kontur
in Negativform hat, welche der positiven Kontur eines zu bearbeitenden Werkstückes
entspricht, kann man verständlicherweise alle gewünschten Bearbeitungen mit überraschender
Wirkung und in kurzer Zeit vornehmen.
[0018] Vorteilhaft ist es gemäß der Erfindung auch, wenn Kanäle in dem Werkzeug für die
Zufuhr von Schleifmittel vorgesehen sind. Weil das Werkzeug im wesentlichen ortsfest
gehalten wird, kann man mittels Schläuchen und Leitungen flüssiges Schleifmittel laufend
in den Arbeitsraum pumpen.
[0019] Zweckmäßig ist es aber auch, wenn erfindungsgemäß der Drehteller als angetriebene
Topfscheibe ausgebildet ist und eine Mittelstütze aufweist zum Aufstellen des festen
Körpers, der durch eine Spanneinrichtung festlegbar ist. In der Topfscheibe kann in
einer ringförmigen Vertiefung um die Mittelstütze herum ein größerer Vorrat an Schleifmittel
gehalten werden, der dann über kurze Wege bequem dem Bearbeitungsraum zugeführt werden
kann. Die Spanneinrichtung kann z.B. ein pneumatischer Zylinder sein, der über ein
elastisches, drehbar gelagertes Druckstück aus Kautschuk, Kunststoff oder dergleichen
das Werkstück, z.B. ein Kelchglas, von oben auf die Mittelstütze weich aufdrücken
kann. Das Lösen kann man erstichtlich vorprogrammiert periodisch steuern.
[0020] Bei vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist das Werkzeug über zwei, unter einem
Winkel zueinander verlaufende Stangen mit je einem elastischen Zwischenstück von Anpreßzylindern
gehaltert. Auch diese Zylinder können pneumatisch angetrieben und vorprogrammiert
periodisch immer dann gesteuert werden, wenn z.B. nach dem Festlegen eines zu bearbeitenden
Glaskörpers das Werkstück an die zu bearbeitende Oberfläche heranfährt und nach der
Bearbeitung wieder abgehoben wird.
[0021] Das Werkzeug umschließt das Werkstück teilweise, wodurch ein Wegdrücken des Werkzeuges
verhindert wird.
[0022] Die pneumaitsch angetriebenen Zylinder erlauben damit einen pneumatisch regelbaren
Anpreßdruck. Die Pneumatik hat ferner den Vorteil, daß beim Vorüberlaufen einer vorspringenden
Unebenheit das Werkzeug ausweichen kann, weil die Kolbenstangen unter Erhöhung des
Luftdruckes ein Stück weit in den Zylinder kurzzeitig hereingedrückt werden können.
[0023] In zweckmäßiger Weise ist das Werkzeug gehärtet, damit der Materialabtrag vorzugsweise
auf der Seite des Werkstückes und nicht auf der des Werkzeuges vonstatten geht.
[0024] Weitere Vorteile., Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung im Zusammenhang mit den Zeichnungen. Es
zeigen
Fig. 1 verschiedentlich abgebrochen und teilweise schematisch eine Schnittansicht
einer bevorzugten Ausführungsform einer Vorrichtung zum Schleifen oder Polieren eines
Glaskörpers in der Darstellung eines Kelchglases,
Fig. 2a die Draufsicht auf den als Topfscheibe ausgebildeten Drehteller im Betriebszustand,
z.B. beim Schleifen,
Fig. 2b die gleiche Ansicht wie Fig. 2a, jedoch in dem Zustand, wenn das Werkzeug
vom Werkstück zurückgezogen ist,
Fig. 3a schematisch einen Schnitt durch den Fuß eines Kelchglases parallel zur Bodenplatte
mit Ansicht des in Arbeitsstellung befindlichen Werkzeuges,
Fig. 3b die gleiche Ansicht wie Fig. 3a, wobei jedoch eine andere Ausführungsform
eines Werkzeuges dargestellt ist, und
Fig. 4 schematisch die Ansicht eines teilweise abgebrochenen Kelchglases mit in Arbeitsstellung
befindlichen Werkzeugen unterschiedlicher Ausführungsform.
[0025] In Fig. 1 wird ein als Topfscheibe ausgebildeter Drehteller 1 mit einer Mittelstütze
1a als Werkstückträger und einem konzentrisch um die Mittelstütze 1a angeordneten
Ringkanal 1b über eine Drehlagerung 2 mittels V-Riemenscheibe 3 vom Motor 4 angetrieben.
[0026] Bei einer anderen, hier nicht gezeigten Ausführungsform ist der umlaufende Drehteller
1 mit der Mittelstütze 1a in zwei getrennt voneinander sich drehende Maschinenteile
aufgeteilt. Zum einen ist das Mittelstück, der Werkstückträger 1a, gelagert vorgesehen,
zum anderen ist der Ringkanal 1b getrennt gelagert und wird getrennt angetrieben.
Er kann z.B. mit einer geringeren Drehzahl als die Mittelstütze 1a umlaufen.
[0027] In der Mitte auf der Mittelstütze 1a, die als Werkstückträger dient, ist eine Ausnehmung
als Zentrierung vorgesehen, in welcher sich der Fuß 5a des Kelchglases 5 befindet,
der bearbeitet werden soll. Von oben wird das Kelchglas 5 mit Hilfe eines am Maschinenrahmen
befestigten Zylinders 6, einer Kolbenstange 6a und eines Druckstückes, das mittels
Drehlager 6b gegenüber dem mitdrehenden Klemmstück 6c feststeht, angedrückt gehalten.
Auf diese Weise kann das Kelchglas 5 über den jeweils eingestellten Luftdruck mit
Hilfe des Zylinders 6 mehr oder weniger stark in der Zentrierung auf der Mittelstütze
1a angedrückt gehalten werden.
[0028] Das Werkzeug ist in Fig. 1 im Schnitt dargestellt und mit 7 bezeichnet. In den Fig.
2a und 2b ist eine Draufsicht auf das Werkzeug 7 gezeigt, wobei in den Fig. 1 und
2 die gleiche Ausführungsform des Werkzeuges 7 verwendet wird, in Draufsicht ein das
Werkstück 5a zur Hälfte umgreifendes Werkzeug 7.
[0029] In Fig. 3a ist in der linken Hälfte eine andere Ausführungsform eines Werkzeuges
7a gezeigt, welches das Werkstück 5a nur etwa auf einem Winkelbereich zwischen 100
und 120
0 C umgreift. Dafür kann gemäß der strichpunktierten Linie ein ähnliches Werkzeug 7b
gegenüberliegend angeordnet sein. Der Gegendruck beider Werkzeuge 7a und 7b kann sich
ausgleichend eingestellt werden.
[0030] In Fig. 3b ist eine weitere andere Ausführungsform des Werkzeuges 7 dargestellt,
welches den Fuß 5a des Kelchglases 5 um mehr als einen Winkelbereich von 180°, nämlich
etwa 200°, umschließt.
[0031] In Fig. 4 ist schließlich eine weitere andere Ausführungsform zweier Werkzeuge 7a
und 7b gezeigt, die in unterschiedlicher Höhe den Fuß 5a des Kelchglases 5 von gegenüberliegenden
Seiten aus bearbeiten. Hierbei wird das Werkzeug 7a in Richtung des Pfeiles 20 und
das Werkzeug 7b in Richtung des Pfeiles 21 auf den Fuß 5a aus entgegengesetzten Richtungen
angedrückt. Diese resultierende Druckrichtung 20 bzw. 21 ergibt sich je nach der Ausführungsform
der Maschine gegebenenfalls durch den direkten Druck einer Kolbenstange 8a, 10a oder
10b, deren Anpreßdruck pneumatisch regelbar separat eingestellt werden kann.
[0032] Betrachtet man Fig. 1, so erkennt man, daß das Werkzeug 7 von einer horizontal angeordneten
Stange 10a über ein elastisches Zwischenstück 11 von einem Anpreßzylinder 10 und von
einer Stange 8a über ein elastisches Zwischenstück 9 vom Anpreßzylinder 8 gehalten
wird. Es versteht sich, daß je nach dem Anpreßdruck die Resultierende mehr oder weniger
in der Horizontalen oder Vertikalen liegt, so daß der Anpreßdruck in gewünschter Weise
auf die Stelle des Fußes 5a gerichtet ist, an welcher besonders viel Material abgetragen
werden soll. Zum Beispiel kann man den Anpreßdruck oben etwas stärker wählen. Es ist
bevorzugt, den spezifischen, d.h. flächenbezogenen, Anpreßdruck gleichbleibend zu
halten.
[0033] Das Werkzeug 7 wird also durch den pneumatischen Druck in den Anpreßzylindern 8,
10 elastisch gegen den Fuß 5a angedrückt. Wenn eine vorspringende Unebenheit auf dem
Fuß 5a auf das Werkzeug 7 zuläuft, weicht dieses dadurch aus, daß die Kolbenstange
8a oder 10a in den Zylinder 8 bzw. 10 hineingedrückt wird.
[0034] Durch die richtige Regulierung des pneumatischen Druckes in den Anpreßzylindern 8
und 10 kann man eine z.B. in Fig. 4 durch den Pfeil 20 gezeigte Resultierende von
Anpreßkraft und Anpreßrichtung erhalten, so daß in gewünschter Weise der Abtrag von
Material am Werkstück nur in dieser gewünschten Richtung erfolgt, und zwar derart
gleichmäßig, daß sich die Werkzeugkontur praktisch nicht ändert. Es versteht sich,
daß man mehrere Kolbenstangen 8a, 10a vorsehen kann und diese auch unter den verschiedensten
Winkeln anordnen kann, um über das Druckniveau in den Anpreßzylindern 8 und 10, welches
jeweils getrennt regelbar eingestellt werden kann, die Resultierende, d.h. den Druck
in Betrag und Richtung, genau einzustellen.
[0035] Der Anpreßzylinder 8 ist über Bolzen 8b am Gestell 14 befestigt, an welchem auch
das Zwischenstück 11 mit der Stange 10a angebracht ist. Auf der dem Zwischenstück
11 gegenüberliegenden Seite des Gestells 14 ist die Kolbenstange des Anpreßzylinders
10 befestigt, der über einen Bolzen 10b an der Grundplatte 17 der Maschine gehaltert
ist. Das Gestell 14 ist gemäß Darstellung in Fig. 1 nach rechts und links durch die
Tätigkeit des Anpreßzylinders 10 beweglich, und zwar mit Hilfe eines gegen Verdrehung
gesicherten Längslagers 15, neben welchem auch der Schutzbalg 16 gezeigt ist, der
das Eindringen von Schmutz, z.B. Schleifmittel, in eine nicht dargestellte Nutenlagerung
verhindert. Mit dem Gestell 14 bewegen sich die Stangen 8a und 10a und damit das Werkzeug
7 relativ zu dem auf der Mittelstütze 1a gehalterten Fuß 5a des Kelchglases 5. Ferner
bewegt sich mit dem Gestell 14 auch der über die Konsole 14a am Gestell 14 angebrachte
Zylinder 12. An dem freien Ende seiner Kolbenstange ist über eine verstellbare Klemm-
oder Schraubeinrichtung 12a ein Pinsel 13 angebracht. Aus diesem läuft während des
Schleifvorganges in der Darstellung der Fig. 1 und 2a Schleifmittel auf den zu bearbeitenden
Fuß 5a auf. Bei der Darstellung der Fig. 2b hat sich durch Bewegen des Gestells 14
zusammen mit dem daran angebrachten Teil nach rechts der Zylinder 12 mit Pinsel 13
ebenfalls nach rechts bewegt und befindet sich dann über dem mit Schleifmittel 18
gefüllten Ringkanal 1b.
[0036] In Fig. 2a ist ferner ein schräg angestellter Spatel 19 mit Durchtrittslöchern gezeigt.
Er dient der Homogenisierung des im Ringkanal 1b befindlichen Schleifmittels. Er ist
gemäß der schematischen Darstellung ortsfest, während sich das Schleifmittel 18 zusammen
mit dem Ringkanal 1b in Richtung des in den Fig. 2a und 2b gezeigten gebogenen Pfeiles
22 umläuft. Mit Hilfe des Spatels 19 wird ein Absetzen der schweren Bestandteile des
Schleifmittels auf dem Grund des Ringkanals 1b in vorteilhafter Weise verhindert.
[0037] Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform könnte das Werkzeug 7a z.B. aus gehärtetem
Stahl und das auf der Gegenseite angeordnete Werkzeug 7b als Gegendruckstück aus gleitfähigem
Kunststoff bestehen. Die oben beschriebenen Ausführungsformen zeigen, daß die Werkzeuge
7a, 7b gegebenenfalls aus verschiedenen Richtungen und zu verschiedenen Zeiten an
den Fuß 5a, d.h. das zu bearbeitende Werkstück, angepreßt werden.
[0038] Im Betrieb, d.h. zum Abschleifen der als Rippe erscheinenden Stufe am Fuß 5a des
Kelchglases 5, wird zunächst Schleifmittel in den Ringkanal 1b eingefüllt, sodann
das Kelchglas 5 aufgesetzt und durch Betätigung des Zylinders 6 mit Hilfe des Klemmstückes
6c festgeklemmt. Dann fährt man den mit Schleifmittel gefüllten Pinsel 13 durch Betätigen
des Zylinders 12 aus dem Ringkanal 1b heraus, so daß von oben gesehen der Zustand
gemäß Fig. 2b erreicht ist. Sodann wird durch Betätigung des Anpreßzylinders 10 das
Gestell 14 nach links gefahren, so daß der in den Fig. 1 und 2a gezeigte Betriebszustand
erreicht ist. Durch die richtige Einregelung der Drücke in den Anpreßzylindern 8 und
10 wird die richtige Resultierende für den Druck erreicht, den das Werkzeug 7 auf
den Fuß 5a ausübt. Der Motor 4 treibt den Fuß 5a etwa 10 Sekunden lang drehend unter
dem Werkzeug 7, wonach die unschöne Stufe im wesentlichen abgeschliffen ist. Die Anpreßzylinder
8, 10 werden betätigt, so daß das Werkzeug 7 mit Pinsel 13 gemäß gestricheltem Pfeil
23 in Fig. 2a in die Stellung gemäß Fig. 2b gefahren werden kann. Sodann wird der
Zylinder 12 betätigt, der Pinsel 13 taucht in das Schleifmittel 18 im Ringkanal 1b
ein, füllt sich, und das Arbeitsspiel beginnt von neuem.
[0039] Es versteht sich, daß durch die Drehung des Ringkanals 16 das Schleifmittel 18 laufend
an dem ortsfesten, schräg angestellten Spatel 19 und durch dessen Durchtrittslöcher
hindurch bewegt wird, so daß sich die schweren Bestandteile nicht auf dem Grund des
Ringkanals absetzen können und eine Homogenisierung des Schleifmittels gewährleistet
ist.
1. Verfahren zum Schleifen, Polieren oder dergleichen von gekrümmten Oberflächen nichtmetallischer,
fester Körper, insbesondere Glaskörper, mit Hilfe eines der zu bearbeitenden Oberfläche
mindestens teilweise angepaßten Werkzeuges, das sich relativ zu dem zu bearbeitenden
Körper unter Anpreßdruck bewegt, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkzeug dem zu bearbeitenden,
festen Körper elastisch folgt und dem Arbeitsraum zwischen Werkzeug und festem Körper
fortlaufend fließfähiges Schleif- und/oder Poliermittel zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der feste Körper gedreht
wird und das Werkzeug elastisch beweglich gelagert im Raum feststeht und stellenweise
gegen den festen Körper angedrückt gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkzeug periodisch
angedrückt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet
durch einen Drehteller (1) zur Aufnahme und Befestigung des festen Körpers (5) und
ein an mindestens einem Teil seiner Oberfläche angepreßtes, elastisch gelagertes Werkzeug
(7).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkzeug (7) ein mit
der Fertigkontur mit mindestens zwei Krümmungen versehenes, starres, teilweise auf
dem Werkstück (5) aufliegendes Teil ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß Kanäle in dem Werkzeug
(7) für die Zufuhr von Schleifmittel vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehteller
(1) als angetriebene Topfschcibe ausgebildet ist und eine Mittelsütze (1a) aufweist
zum Aufstellen des festen Körpers (5), der durch eine Spanneinrichtung (6) festlegbar
ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkzeug
(7) über zwei, unter einem Winkel zueinander verlaufenden Stangen (8a, 10a) mit je
einem elastischen Zwischenstück (9, 11) von Anpreßzylindern (8, 10) gehalten ist.