[0001] Es sind dynamische Lautsprecher bekannt (Instr. A. Control Syst. 48 (1975) 10 Seite
41-44), bei denen der mit "Luftspalt" bezeichnete Raum des Magnetpolkörpers, in dem
die Schwingspule des dynamischen Systems bewegbar ist, mit einer magnetischen Flüssigkeit
gefüllt ist. Die magnntische Flüssigkeit wird von dem permanenten Magnetfeld des Magnetpolkörpers
im Luftspalt festgehalten. Sie soll eine Verbesserung der akustischen Eigenschaften,
insbesondere des Klirrfaktors und des Phasenverlaufes des Lautsprechersystems hervorrufen.
Auch wird die Fertigung des Lautsprechers vereinfacht, da Fertigungsstreuungen der
Abmessungen des Luftspaltes sich weniger stark auswirken. Der "Luftspalt" erhält durch
die Füllung Eigenschaften, die den Eigenschalften der Magnetpole angenähert sind.
Es wird dadurch sinngemäß der Luftspalt auf den Wert Null verkleinert.
[0002] Ein weiterer wesentlicher Vorteil gegenüber dynamischen Systemen mit ungefülltem
Luftspalt ist das verbesserte Wärmeverhalten. Die magnetische Flüssigkeit besitzt
im Vergleich zur Luft eine sehr viel höhere Wärmeleitfähigkeit, so daß der Wärmeübergangswiderstand
von der Schwingspulenwicklung zum Magnetpolkörper verringert ist. Dadurch ist die
maximal zulässige Eingangsleistung unter Zugrundelegung gleicher Maximaltemperaturen
der Schwingspule erhöht.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen dynamischen Wandler der beschriebenen
Art weiter zu verbessern. Insbesondere soll erreicht werden, daß die Eigenschaften
des Wandlers sich üher einen langen Zeitraum nicht verändern.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung gelöst. In den Unteransprüchen
sind vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung angegeben.
[0005] Der Erfindung liegt die folgende Erkenntnis zugrunde: Die magnetische Flüssigkeit
in dem Luftspalt des Magnetsystems wird von der Schwingspule aufgeheizt. Begünstigt
durch die Wärme findet eine Verdunstung der magnetischen Flüssigkeit statt. Selbst
wenn für den Flüssigkeitsträger der magnetischen Flüssigkeit mit niedrigem Partialdruck
verwendet wird, kann sich im Zeitverlauf eine teilweise Verdunstung der Trägerflüssigkeit
einstellen. Bei der erfindungsgemäßen Anordnung kann sich. in dem gasdichten Raum,
der sich um die magnetische Flüssigkeit herum befindet, ein Gleichgewicht zwischen
dem Sättigungsgrad der Luft und dem Partialdruck der Trägerflüssigkeit aufbauen. Damit
keine Gasmoleküle aus dem abgeschlossenen Raum entweichen können, sollten die den
Raum umschlließenden Materialien die Forderung erfüllen, daß die Porengröße im Werkstoff
kleiner ist als die sogenannte frei Veglänge der verdampften Moleküle der Trägerflüssigkeit
beider Betriebstemperatur des Lautsprechersystems. Wenn die Porengröße um Größenordnungen
kleiner ist als die freie Weglänge der Moleküle, so kann ein Entweichen des Gases
ausgeschlossen werden. Der verdampftenTrägerflüssigkeit wird dann ein hinreichend
hoher .Strömungswiderstand entgegengesetzt.
[0006] Die Erfindung wird im fol genden anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Hochtonkalottenlautsprecher und
Fig. 2 einen Konuslautsprecher mit den erfindungsgemäßen Merkmalen.
[0007] In Fig. 1 ist ein elektrodynamischer Kalotten-Hochtonlautsprecher mit einer Kalotten-Membran
1 und einer die Membran 1 antreibenden Schwingspule 2 dargestellt. Der Magnetkörper
ist zusammengesetzt aus einem Magnetgrund 6 mit einem Polkern 11, einem ringförmigen
Permanent-Magneten 5 und einer oberen Polplatte 4. Die Polplatte 4 umg-iht den Polkern
11 und bildet einen Luftspalt 3, in dem die Schwingspule 2 bewegbar angeordnet ist.
Der freie Zwischenraum zwischen der Schwingspule 2 und der Polplatte 4 einerseits
und der Schwingspule 2 und dem Polkern 11 andererseits ist über den ganzen Umfang
der Schwingspule mit einer magnetischen Flüssigkeit 3 gefüllt. Dadurch entsteht unterhalb
der Schwingspule 2 ein abgeschlossener Hohlraum 12. Der Polkern 11 weist eine zentrale
Bohrung 8 auf, die von dem Luftraum unterhalb der Kalotte 1 zu einem unterhalb des
Magnetgrundes 6 liegenden und durch ein Gehäuse 7 gebildeten Resonanzraum führt. Diese
Anordnung dient zur Frequenzkorrektur des Lautsprechersystems.
[0008] Der unterhalb der Schwingspule 3 gebildete Hohlraum 12 ist durch eine Bohrung 10
mit der zentralen Bohrung 8 des Polkernes 11 verbunden, so daß ein Druckausgleich
von dem Hohlraum 12 zu dem wesentlich größeren Luftraum 7, 8 stattfinden kann. Statt
der Bohrung 10 kann auch im Magnetgrund 6 eine Bohrung 9, die in Fig. 1 gestrichelt
angedeutet ist, vorgesehen werden.
[0009] Das Material, aus dem die Kalottenmembran 1 und das Gehäuse 7 hergestellt sind, ist
so gewählt, daß das von diesen Teilen umschlossene Gas nicht durch das Material austreten
oder diffundieren kann. Da der Magnetgrund 6, der Magnet 5 und die Polplatte 4 fest
über ihre ganze Berührungsfläche fest miteinander verklebt sind, besteht hier nicht
die Gefahr, daß das Gas entweicht.
[0010] In Fig. 2 ist ein weiteres Ausfiihrungsbeispiel der Erfindung am Beispiel eines Konuslautsprechers
dargestellt. Dieser Lautsprecher ist ähnlich wie der Lautsprecher gemäß Fig. 1 aufgebaut
aus einer Membran 13, einer Schwingspule 19, einer Polplatte 16, einem Permanentmagneten
17, einem Magnetgrund 18 mit einem Polkern 24, und einer magnetischen Flüssigkeit
20. Die wesentlich größere Membran 13, deren äußere Befestigung aus Platzgründen nicht
dargestellt ist, ist im unteren Bereich durch eine Zentriermemhran 14 zentriert, damit
die Schwingspule nicht mit dem Polkern 24 bzw. der Polplatte 16 in Berührung kommt.
Die Zentricrmembran 14 ist außen an einem auf der Polplattc 16 angeordneten Ring 15
befestigt. In das Zentrum der Konusmembran 13 ist eine Kalotte 23 eingeklebt Von dem
Hohlraum 22 unterhalb der Schwingspule 19 ist zum Druckausgleich eine Bohrung 21 zu
dem Luftraum 25 unterhalb der Zentriermembran 14 vorgesehen.
[0011] Zu dem gleichen Zweck ist der unter der Kalotte 23 befindliche Holraum 27 durch Öffnungen
26 im Träger der Schwingspule 19 mit dem unterhalb der Zentriermembran gebildeten
Hohlraum 25 verbunden. Die gasgefüllten Hohlräume 22, 25 und 27 sind also zum Ausgleich
von Druckschwankungen in den einzelnen Hohlräumen miteinander durch Öffnungen verbunden.
[0012] Das in den Hohlräumen 22, 25 und 27 befindliche Gas grenzt an die magnetische Flüssigkeit
20. Durch Verwendung eines gasdichten Materials für die Zentriermembran 14 und die
Kalotte 23 wird erreicht, daß Gasmoleküle der Trägerflüssigkeit der magnetischen Flüssigkeit
20 nicht entweichen können. Wenn die Luft in den Hohlräumen 22, 25 und 27 mit Gasmolekülen
der Trägerflüssigkeit gesättigt ist, verdunstet keine weitere Trägerflüssigkeit mehr.
Die Menge und die Zusammensetzung der magnetischen Fliissigkeit wird auf diese Weiee
konstant gehalten. Es ist damit gewährleistet, daß die Qualität des Systems über lange
Zeit unverändert bleibt. Als Materialien für die Membran 1 in Fig. 1 und die Zentriermembran
14 in Fig. 2 kommen z.B.
[0013] Kunststoffe, wie PVC, Metallfolien, z.B. Aluminiumfolien, oder versiegeltes Papier
in Frage. Die Kalotte 23 in Fig. 2 wird vorteilhaft aus einem Metall, z.B. Aluminium,
hergestellt.
1. Dynamischer elektroakustischer Wandler mit einem Magnetpolkörper und einer in einen
Spalt des Magnethohlkörpers ragenden Schwingspule, bei dem in den Spalt zwischen der
Schwingspule und dem Mangnetpolkörper wenigstens an einer Seite der Schwingspule eine
magnetische Flüssigkeit gegeben ist, dadurch gekennzeichnet, daß der an die magnetische
Flüssigkeit angrenzende Raum (22,25,27) derart gasdicht abgeschlossen ist, daß Moleküle
der Trägerflüssigkeit der magnetischen Flüssigkeit nicht entweichen können.
2. Wandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeidhnet, daß für die den angrenzenden Raum
einschließenden Bauteile (14,23) Materialien verwendet sind, die eine Porengröße aufweisen,
die um Größenordnungen kleiner als die freie Weglänge der verdampften Moleküle der
Trägerflüssigkeit der magnetischen Flüssigkeit ist.
3. Wandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle eines Lautsprechers
die Membran (1) aus einem Kunststoff, z.B. PVC,hergestellt ist.
4. Wandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle eines Lautsprechers
die Membran aus Metall, z.B. Aluminium, hergestellt ist.
5. Wandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle eines Lautsprechers
mit konzentrisch angeordneter Kalotte (1 bzw.23) die Kalotte (1 bzw. 23) aus einem
Metallwerkstoff, z.B. Aluminium, hergestellt ist.
6. Wandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kalotte aus Kunststoff,
z.B. PVC, hergestellt ist.
7. Wandler nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle eines Konuslautsprechers
mit Zentriermembran (14) die Zentriermembran (14) aus versiegeltem Gewebe hergestellt
ist.
8. Wandler nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle eines Konuslautsprechers
mit Zentriermembran (14) die Zentriermembran (14) aus Gummi hergestellt ist.
9. Wandler nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle eines Konuslautsprechers
mit Zentriermembran (14) die Zentriermembran (14) aus Kunststoff hergestellt ist.
10. Wandler nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff oder
Gummi formgeprägt ist.