[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum elektromagnetischen Rühren von Strängen
in einer Stahlstrang
giessan- lage, wobei Wanderfelder erzeugende Rührer turbulente Strömungen im Gussprodukt
erzeugen und ein Verfahren unter Verwendung der Einrichtung.
[0002] Es ist bekannt, auf ein und derselben Stranggiessanlage alternativ entweder eine
Bramme oder Stränge kleinerer Abmessungen, z.B. im Zwillingsguss zwei Vorblöcke, zu
giessen. Dies hat den Vorteil, durch Ermöglichung von Formatvariationen die Produktpalette
einer Stranggiessanlage variabel zu gestalten. Beim Giessen kleinerer Strangbreiten
ermöglicht der Zwillingsguss eine Erhöhung der Giessleistung der Anlage bei geringem
Kostenaufwand, verbunden mit einer Verkürzung der Giesszeit.
[0003] Es ist ebenfalls Stand der Technik, beim Stranggiessen zur Verbesserung der Innenbeschaffenheit
des Gussproduktes im flüssigen Strangkern mit Hilfe elektromagnetischer Rührer mit
Wanderfeldern turbulente Strömungen zu erzeugen. Diese Strömungen bewirken ein Abbrechen
der Dentritenspitzen an der Erstarrungsfront, rufen eine verstärkte Keimbildung hervor
und begünstigen somit eine globulitische Erstarrung.
[0004] Nach einer bekannten Anordnung erfolgt das Rühren mit längs des Giesstranges angeordneten
elektromagnetischen, mehrphasigen Umrührern. Diese Rührer sind derart ausserhalb der
Stützführung angebracht, dass sich zwischen ihnen und der Strangoberfläche eine oder
einige Führungsrollen aus nichtmagnetischem Material befinden. Diese Anordnung ist
zum Rühren bei Anlagen für alternatives Giessen nicht geeignet.
[0005] Es ist weiter eine Vorrichtung bekannt, bei welcher mindestens zwei Rührer auf je
einer Strangseite in Strangoberflächennähe zwischen den Führungsrollen in Stranglängsrichtung
nacheinander angeordnet sind und in oder entgegen der Giessrichtung Wanderfelder in
den Strang induzieren. Auch diese Vorrichtung ist zum Rühren bei Alternativ-Stranggiessanlagen
nicht geeignet.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Alternativ-Giessanlage mit konstruktiv
einfachen Mitteln eine Einrichtung zum Rühren von Brammen oder Vorblöcken zu schaffen.
Zusätzlich soll die erfindungsgemässe Einrichtung die Voraussetzung für eine Mehrzahl
unterschiedlicher, auf das jeweilige Giessprogramm abgestimmter Rührverfahren schaffen.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe wird dadurch erreicht, dass die Rührer entweder gemeinsam
auf eine Bramme oder einzeln auf je einen Vorblock gerichtet sind.
[0008] Zum individuellen Rühren zweier Vorblöcke sind zwei unabhängig voneinander arbeitende
Rührer Voraussetzung. Im Hinblick auf das Rühren einer Bramme bedeuten zwei kleinere
Rührer an Stelle eines einzigen grossen, bei zumindest gleichem Rühreffekt, keine
nennenswerte Erhöhung der Anlagenkosten. Zwei Rührer jedoch haben den Vorteil, dass
bei unterschiedlichen Giessparametern durch gezielte Wahl von Randbedingungen eine
Vielzahl von Rührverfahren mit unterschiedlichen metallurgischen Wirkungen einstellbar
sind.
[0009] Nach einem Merkmal der Erfindung sind die Rührer von einer Breitseite der Stützführung
her wirksam. Hierdurch ist ohne zusätzlichen apparativen Aufwand bei Wechsel des Giessprogrammes
das alternative Rühren von einer Bramme oder zwei Vorblöcken möglich.
[0010] Werden auf einer Stranggiessanlage nur jeweils ein Brammenformat und ein Vorblockformat
gegossen, ist es zur Erzielung einer guten Rührwirkung auch in den Vorblöcken vorteilhaft,
die Rührer so zu installieren, dass beim Giessen von zwei Vorblöcken die in Stranglängsrichtung
verlaufenden Rührer-Mittelachsen mit den zugehörigen Längsachsen der Vorblöcke deckungsgleich
sind. Hierdurch entfallen beim Formatwechsel lange Umrüstzeiten.
[0011] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind die Rührer zur Veränderung der Richtung
ihrer Wanderfelder in bezug auf die Stranglängsachse drehbar angeordnet. Je nach angestrebter,
metallurgischer Wirkung und abgestimmt auf das jeweilige Strangformat sind veränderliche
Wirkrichtungen der erzeugten Wanderfelder erstrebenswert. Durch die drehbare Anordnung
der Rührer ist jeder Winkel zwischen der Hauptbewegungsrichtung der Wanderfelder und
der Strangausziehrichtung einstellbar.
[0012] Zweckmässig sind die Rührer auf im wesentlichen gleichem Niveau angebracht. Beim
Rühren einer Bramme werden durch zwei auf gleichem Niveau angebrachte Rührer, wenn
sie z.B. in Stranglängsrichtung wirken, im Strangkern symmetrisch zur Stranglängsachse
fliessende Strömungen hervorgerufen, wobei durch ein ausgeglichenes Temperaturprofil
im Sumpf ein einheitliches Vorschieben der Erstarrungsfront in bezug auf die Strangmitte
gewährleistet ist, womit Strangverformungen weitgehend vermieden werden.
[0013] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist es beim Rühren von Vorblöcken von Vorteil,
wenn der Rührer an der äusseren, ungestützten Strangseite wirksam ist. Dies ist insbesondere
dann wünschenswert, wenn aufgrund eines grossen Brammenformates zur Stützung des Stranges
ein grosser Führungsrollendurchmesser benötigt wird, was einen grossen Abstand zur
Strangoberfläche und damit einen schlechten Wirkungsgrad des Rührers bedingen würde.
Bei einem von der Breitseite der Stützführung her quer zur Ausziehrichtung eines Vorblocks
wirkenden Rührer kann somit aufgrund der kurzen Wirklänge ein ausreichender Rühreffekt
nicht immer erzielt werden. Ein an der ungeführten Strangseite unmittelbar in Oberflächennähe
wirkender Rührer hat wesentlich weniger Wirkverluste, so dass auch in Querrichtung
die gewünschte Rührbewegung erzielbar ist.
[0014] Aus dem gleichen Grund können vorteilhaft bei kleineren Brammen die Rührer an den
Brammenschmalseiten wirksam sein.
[0015] Die Erfindung schliesst auch ein, dass mindestens einer der Rührer quer zur Stranglängsrichtung
verschiebbar ist. Durch die Beweglichkeit einer oder beider Rührer in Querrichtung
ist bei einer Bramme der Grad der Turbulenz in der bewegten Schmelze durch Annäherung
der Wanderfelder bis zur Ueberschneidung beider Strömungen genau einstellbar und den
jeweiligen Giessparametern angleichbar. Beim Giessen zweier Vorblöcke können durch
die Verschiebbarkeit der Rührer die Blocklängsachsen im Fall von Format-Variationen
leicht zur Deckung gebracht werden. Eine Einschränkung der Anwendbarkeit der Einrichtung
für nur ein Brammen- bzw. Vorblock-Format entfällt. Alle auf der betreffenden Stranggiessanlage
giessbaren Strangformate können ohne Schwierigkeiten ebenfalls gerührt werden.
[0016] Nach einem Merkmal des erfindungsgemässen Verfahrens unter Verwendung der Einrichtung
werden die turbulenten Strömungen durch Wanderfelder gleicher Wirkrichtung erzeugt.
Dies hat je nach Anordnung der Rührer entscheidenden Einfluss auf Art und Form der
Einzelströmungen im Strangkern. Sind beim Rühren einer Bramme die Rührer so angeordnet,
dass sich die von ihnen erzeugten Teilströmungen ergänzen, beeinflusst dies Stärke
und Grösse der Gesamtströmung. Aus Form und Grösse der Strömung bzw. der Strömungen
im Strangkern ergeben sich jedoch eine Vielzahl metallurgischer Effekte, wobei gezielt
auf unterschiedliche Giessparameter Rücksicht genommen werden kann.
[0017] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung werden die turbulenten Strömungen von in
Stranglängsrichtung wirkenden Wanderfeldern erzeugt, vorteilhaft von gegen die Ausziehrichtung
wirkenden Wanderfeldern. Durch den dadurch erfolgten Transport von kühlerer Schmelze
aus tiefer liegenden Bereichen des Schmelzsumpfes in Richtung Kokille bzw. mit dem
damit verbundenen Transport von zufliessen- der,heisser Schmelze in Gegenrichtung
kommt es im Gegenstrom im Rührereinflussbereich zu einem Temperatur-Ausgleich im Sumpf.
In den kühleren Bereichen des Sumpfes wird eine Erhöhung des Temperaturgradienten
unmittelbar an der Erstarrungsfront verbunden mit einer Erniedrigung der Erstarrungsgeschwindigkeit
und einer Verkleinerung der heterogenen Schicht erreicht, wodurch eine angestrebte,
globulitische Erstarrung begünstigt wird.
[0018] Für viele Anwendungsfälle kann es von Vorteil sein, wenn die turbulenten Strömungen
von senkrecht zur Strangausziehrichtung wirkenden Wanderfeldern erzeugt werden. Zusätzlich
werden vorzugsweise aufgrund symmetrischer Beaufschlagung der Phasen der Spulen beider
Rührer die turbulenten Strömungen durch gleich grosse Schubkräfte hervorrufende Wanderfelder
erzeugt. Beim Auftreffen der turbulenten Strömungen auf die erstarrte Seitenwand des
Stranges lösen sich Wirbel ab. Auf diese Weise wird mit der turbulenten Strömung die
Schmelze nicht nur in der Ebene des Strangquerschnittes, sondern über einen grossen
Bereich in der Längsrichtung des Stranges umgewälzt, was einen vorteilhaften Austausch
der Schmelze aus dem Einwirkungsbereich der Magnete mit frisch von der Kokille einfliessendem
Stahl und damit einen Temperaturausgleich in der gesamten Schmelze ermöglicht. Trotz
des geringen Platzbedarfes der Magnete in Stranglängsrichtung wird in einem grossen
Bereich der flüssige Stahl umgerührt. Gleich grosse Schubkräfte hervorrufende Wanderfelder
beider auf eine Bramme wirkender Rührer bedingen, bezogen auf die Brammenmitte, links
und rechts von dieser gleich grosse Strömungen und damit ein gleichmässiges, definiertes
Erstarrungsverhalten im jeweiligen, beeinflussten Brammenteil.
[0019] Eine weitere vorteilhafte Wirkung des Verfahrens ergibt sich beim Rühren von Brammen,
wenn die turbulenten Strömungen durch die von den Wanderfeldern erzeugten Schubkräfte
gegenseitig beeinflusst werden. Hierdurch kommt es zu einer anderen, im Hinblick auf
eine Vermeidung von Seigerungserscheinungen günstigen Turbulenz im gemeinsamen Wirkbereich
der Wanderfelder.
[0020] Eine Verstärkung dieses Effektes wird vorteilhaft dadurch erreicht, dass beim Rühren
von Brammen durch unterschiedliche elektrische Beaufschlagung jedes Rührers im Strang
Wanderfelder unterschiedlicher Schubkraft erzeugt werden. Aufgrund der hiermit verbundenen
unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeit beider durch die Wanderfelder hervorgerufenen
Strömungen, entstehen in der Schicht gegenseitiger Beeinflussung zusätzlich turbulente
Wirbel, welche verstärkt die gleichmässige Verteilung von zu Seigerungen neigenden
Elementen bewirken.
[0021] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung werden durch asymmetrische, elektrische
Beaufschlagung der Phasen mindestens eines Rührers innerhalb des Wanderfeldes unterschiedlich
wirkende Schubkräfte erzeugt. Beim Rühren einer Bramme wird hierdurch der Durchwirbelungseffekt
noch zusätzlich verstärkt. Ueberraschenderweise konnte festgestellt werden, dass durch
diese Massnahme negative Seigerungseffekte, z.B. in Form von sogenannten weissen Bändern,
reproduzierbar verhindert werden können.
[0022] Es kann nach einem anderen Merkmal des erfindungsgemässen Verfahrens unter Verwendung
der Einrichtung für das Brammenrühren von Vorteil sein, wenn die turbulenten Strömungen
durch Wanderfelder entgegengerichteter Wirkrichtung erzeugt werden. Für breite Brammen
kann es zur Erzielung der gewünschten metallurgischen Effekte notwendig sein, anstelle
von zwei umlaufenden Teilströmungen eine einzige umlaufende Strömung zu erzeugen.
Durch die z.B. in Stranglängsrichtung gegeneinander wirkenden Wanderfelder ist dies
ohne zusätzlichen Aufwand möglich.
[0023] Es ist weiterhin vorteilhaft, dass unabhängig voneinander in beiden Strängen durch
asymmetrische Beaufschlagung der Phasen beider Rührer turbulente Strömungen durch
in den Wanderfeldern unterschiedlich wirkende Schubkräfte erzeugt werden.
[0024] Beim Rühren von Vorblöcken können durch von einem Rührer im jeweiligen Strangsumpf
hervorgerufene Strömungen durch asymmetrische Beaufschlagung derartige turbulente
Strömungen erzielt werden, dass allfällige starke Seigerungen mit Sicherheit verhindert
werden können.
[0025] Die Erfindung wird anhand von Beispielen in den schematisch dargestellten Zeichnungen
erläutert.
[0026] Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Ausschnitt der Strangführung im Sekundärkühlbereich
einer Alternativ-Stranggiessanlage mit zwei fest installierten Rührern,
Fig. 2 eine Draufsicht eines Ausführungsbeispieles mit beweglich angebrachten Rührern,
Fig. 3-5 symmetrisch beaufschlagte Rührer mit unterschiedlichen Wirkrichtungen beim
Rühren von Brammen,
Fig. 6-8 gegen die Ausziehrichtung wirkende Rührer mit gegenseitiger Beeinflussung
beim Rühren von Brammen,
Fig. 9 unabhängige, asymmetrisch baufschlagte Rührer beim Rühren zweier Vorblöcke
und
Fig. 10 an den äusseren, ungestützten Strangseiten wirksame Rührer beim Rühren zweier
Vorblöcke.
[0027] Fig. 1 zeigt in einer Draufsicht einen teilweise dargestellten Ausschnitt einer Breitseite
in einer, einer nicht gezeichneten Kokille nachgeordneten Stützführung 6 einer Alternativ-Stranggiessanlage
für Stahl zum Giessen einer Bramme 1 oder - gestrichelt dargestellt - zweier Vorblökke
2. Nach diesem Beispiel wird nur eine Brammengrösse bzw. eine Vorblockgrösse gegossen.
Strangführungsrollen sind mit 4 bezeichnet. Zwei im Gussprodukt Wanderfelder erzeugende
elektromagnetische Rührer 3 sind an der Breitseite der Stützführung Rollen 5 angebracht.
Die Rollen 5 unterhalb der Rührer 3 haben, zur Verringerung der
Abstän- de zwischen den Rührern 3 und den Oberflächen der jeweiligen Stränge 1, 2 einen
kleineren Durchmesser und sind aus nichtmagnetischem Material gefertigt. Mit 18 ist
die Mittelachse der Bramme 1 bezeichnet, mit 7 und 7' diejenigen der beiden Vorblöcke
2. Ein Pfeil zeigt die Strangausziehrichtung. Die gemeinsam auf die Bramme 1 oder
einzeln auf je einen Vorblock 2 wirkenden Rührer 3 sind derart fest installiert, dass
sich nach einem Kokillenwechsel von Brammen- auf Vorblockformat die in Stranglänsrichtung
verlaufenden Rührer-Mittelachsen mit den Achsen 7, 7' der Vorblöcke 2 decken. Die
Rührerseiten 8, in diesem Beispiel quer zur Ausziehrichtung verlaufend, sind kleiner
als die Vorblockbreiten 9, damit keine elektrischen Verluste in Kauf genommen werden
müssen. Es wird in bezug auf die Strangachsen 7, 7' eine symmetrische Strömung der
Schmelze im flüssigen Strangkern hervorgerufen und ein möglichst verlustfreies Einbringen
der erzeugten elektromagnetischen Kräfte erreicht. Die Rührer können je nach Anlagenkonzept
so angeordnet sein, dass die von ihnen erzeugten Wanderfelder im Gussprodukt 1, 2
sowohl gegen, als auch in, als auch quer zur Stranglängsrichtung verlaufende, turbulente
Strömungen erzeugen. Je nach Anbringung der Rührer 3 in bezug auf den Abstand zur
Kokille bzw. je nach Grösse ihrer elektrischen Beaufschlagung können die entstehenden
Strömungen bis in die Kokille hinaufreichen, um auch dort gezielt das Erstarrungsverhalten
der Schmelze zu beeinflussen. Falls erforderlich, können die Rührer 3 auch anstelle
der hier gezeigten quadratischen, eine rechteckige, längliche Form haben.
[0028] Bei einer Strangführung mit grösserem Abstand zwischen den Führungsrollen kann der
Rührer zum möglichst verlustfreien Einbringen des Wanderfeldes in den Strang so ausgeführt
sein, dass ein oder mehrere von ihm ausgehende Teile in Form von Erregerzapfen, welche
zum Einleiten des magnetischen Flusses in den Strang dienen, zwischen den Führungsrollen
bis nahe an die Strangoberfläche hindurchreichen.
[0029] Es ist vorteilhaft, wenn die Rührer 3 auf gleichem Niveau angebracht sind. Die Wirkrichtungen
ihrer Wanderfelder können gleichgerichtet oder gegeneinander bzw. unter einem Winkel
zueinander gerichtet sein. Die erwähnten Strangformate können enbenfalls Platinen
bzw. Knüppel sein. Die Rührer sind zur Erzielung bestimmter metallurgischer Effekte,
wie Ausgleichung der Sumpftemperatur, Abscheidung nichtmetallischer Einschlüsse oder
Vermeidung von Kernseigerungen bzw. Kernlunkern,üblicherweise im Nahbereich bis zu
einigen Metern unterhalb der Kokille angebracht.
[0030] Fig. 2 zeigt einen ähnlichen Ausschnitt wie den in Fig. 1 dargestellten. Mit 1 sind
die Bramme, mit 2 in strichlierter Darstellung zwei Vorblöcke bezeichnet. Die Führungsrollen
sind der Deutlichkeit halber weggelassen worden. Eine Vielzahl von Strangformaten
ist vorgesehen. Die elektromagnetischen Rührer sind mit 3 benannt. Im Unterschied
zu den in Fig. 1 dargestellten Rührern sind die hier gezeichneten drehbar, durch Pfeile
10 symbolisiert, angeordnet. Hierdurch kann durch Wahl der Wanderfeld-Wirkrichtung,
wie mit Pfeilen 11 angedeutet, auf unterschiedliche Giessparameter, wie z.B. der Giesstemperatur,
Ausziehgeschwindigkeit etc., eingegangen werden. Durch die Verschiebbarkeit der Rührer
3 in Pfeilrichtungen 12 quer zur Brammenlängsachse 18 können die Rührer 3 jedem Strangformat
entsprechend so ausgerichtet werden, dass sie im jeweiligen Strangsumpf eine optimale
Rührwirkung erzielen. Aus der Vielzahl der möglichen Rührerpositionen ist in strichpunktierter
Form eine Position 3' dargestellt. Die Rührer 3, 3' sind auf im wesentlichen gleichen
Niveau angebracht, wodurch an äquivalenten Stellen
Rührbewegungen mit gleichem Effekt erzeugt werden können.
[0031] in den Fig. 3 bis 9 sind schematisch unterschiedliche Merkmale des erfindungsgemässen
Verfahrens unter Verwendung der Einrichtung dargestellt, Führungsrollen sind nicht
gezeichnet. Fig. 3 bis 5 zeigen zwei auf eine Bramme 1 wirkende Rührer 3, die durch
die Wanderfelder im Sumpf turbulente Strömungen erzeugen. Die Zweiphasigkeit der Rührer
ist durch die Pfeile 11 angedeutet. Die Rührer 3 sind in solchen Abständen voneinander
angebracht, dass sich die von ihnen im Strang 1 hervorgerufenen Teilströmungen nicht
beeinflussen. Die Spulen beider Rührer 3 sind mit gleicher, symmetrischer elektrischer
Beaufschlagung, beispielsweise 1000 A mit einer Frequenz von 2 Hz und 200 V Spannung,
gespeist- Dies wird durch gleich grosse Pfeile 11 symbolisiert. Die Wanderfelder jedes
Spulenpaares 3 haben gleiche Wirkrichtung. In Fig. 3 wirken die Wanderfelder beider
Rührer gegen die mit einem Pfeil angedeutete Strangausziehrichtung, in Fig. 4 quer
zu dieser und in Fig. 5 in Ausziehrichtung. Die Wanderfelder können aber auch in Stranglängsrichtung
entgegengerichtet sein und entgegengerichtete, turbulente Strömungen erzeugen, wodurch
eine umlaufende Strömung im Sumpf entsteht.
[0032] Fig. 6 bis 8 zeigen gegen die Strangausziehrichtung - siehe Pfeile - wirkende Rührer
3, deren Wanderfelder bzw. deren von diesen erzeugten Teilströmungen sich gegenseitig
beeinflussen. Die gegenseitige Beeinflussung ist durch Pfeile 13 angedeutet. Durch
gleich grosse Pfeile 11 ist in Fig. 6 eine identische elektrische Beaufschlagung beider
Rührer 3 dargestellt. Fig. 7 zeigt zwei unterschiedlich beaufschlagte Rührer 3, wobei
jedoch die Phasen for Rührerspulen 3, 3' symmetrisch, d.h. beispielsweise die Rührerspulen
3 mit 1000 A und die Spulen 3' mit 800 A, gespeist sind. Die jeweilige Windungszahl
der Spulen j
0- der Phase pro Rührer ist ebenfalls gleich, so dass pro Rührer ein Wanderfeld mit
innerhalb des Wanderfeldes gleich grossen Schubkräften entsteht.
[0033] In Fig. 8 ist durch unte: niedlich grosse Pfeile 14, 15 eine asymmetrische, elektrische
Beaufschlagung der Phasen mindestens eines Rührers symbolisiert. Dabei ist die Phase
des Rührers 3 mit 900 A und die andere mit 800 A beaufschlagt, während die erste Phase
des Rührers 3' r-it 600
A und die zweite mit 500 A gespeist ist. Spannung und Frequenz sind oben angegeben.
Die zweite Phase des Rührers 3' kann aber auch gleiche Beaufschlagung wie die erste
Phase haben, wie strichliert angegeben ist. Hierdurch werden innerhalb des Wanderfeldes
unterschiedlich wirkende Schubkräfte erzeugt, wodurch unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten
auch innerhalb der jeweiligen Teilströmung entstehen. Im gegenseitigen Einflussbereich
beider Strömungen 13 kommt es zu einer wirkunsvollen Turbulenz.
[0034] Die Asymmetrie der elektrischen Beaufschlagung kann aber auch durch Unterschiede
in der Stromstärke und/oder der Frequenz der einzelnen Phasen erzielt werden. Eine
Differenzierung der Spulenwindungen erbringt gleiche Effekte. Die Rührer können auch
mehr als zweiphasig sein. In den hier gezeigten Beispielen sind der Einfachheit halber
nur zwei Phasen symbolisiert.
[0035] In Fig. 9 sind zwei unabhängig voneinander auf je einen Vorblock 2 wirkende Rührer
3 dargestellt. Die Phasen 14, 15 beider Rührer sind asymmetrisch beaufschlagt, wie
in Fig. 8., wodurch die oben geschilderten Wirkungen erzielbar sind. Im Beispiel wirken
die Wanderfelder gegen die Ausziehrichtung, jedoch ist jeder Winkel zwischen der Hauptwirkrichtung
der Wanderfelder und den Stranglängssisen 7, 7' möglich. Es ist nicht zwingend, dass
die
Rüh- rer 3 auf gleichem Niveau angebracht sind.
[0036] Fig. 10 stellt das Rühren an den ungestützten Strangseiten der und zeigt eine Rühreinrichtung
beim Rühren zweier Vorblöcke. Zwei auf eine hier nicht dargestellte Bramme in Stranglängsrichtung
wirkende, strichliert dargestellte Rührer 3 sind wegen zu grosser Wirkverluste aufgrund
des zu grossen Abstandes von der Strangoberfläche infolge des zu grossen Rollendurchmessers
der Stützführungsrollen 5 an der äusseren, ungestützten Strangseite 16 angebracht
und mit 3" bezeichnet. Bei Verwendung der in der US-PS 4'071'073 beschriebenen Stützführungsrolle
befinden sich an den ungestützten, äusseren Strangseiten keine behindernden Rollenlager
für die Breitseitenrollen, so dass die Rührer 3 mit ihren Wirkseiten 17 in optimale
Entfernung zur Strangoberfläche 16 zur Erzielung eines guten Wirkungsgrades bringbar
sind. Die Rührer sind in alle Richtungen verschiebbar und so gestaltet, dass sie auch
zwischen die Führungsrollen bis zur Strangseitenfläche hineinreichen können. Für das
Rühren einer Bramme von deren Schmalseiten her gilt ebenfalls das vorher Gesagte.
1. Einrichtung zum elektromagnetischen Rühren von Stran gen in einer Stahlstranggiessanlage,
wobei Wanderfelden erzeugende Rührer turbuie e Strömungen im Gussprodukt erzeugen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rührer (3) entweder gemeinsam auf eine Bramme (1)
oder einzeln auf je einen Vorblock (2) gerichtet sind.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rührer (3) von einer
Breitseite der Stützführung (6) her wirksam sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass beim Giessen von
Vorblöcken (2) die in Stranglängsrichtung verlaufenden Rührer-Mittelachsen mit den
zugehörigen Längsachsen (7, 7') der Vorblöcke (2) deckungsgleich sind.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, aass die Rührer (3) zur Veränderung
der Richtung ihrer Wanderfelder in bezug auf die Stranglängsachse (7, 7') drehbar
angeordnet sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rührer (3) auf im
wesentlichen gleichem Niveau angebracht sind.
6. Einrichtung nach Anspruch 1 beim Rühren von Vorblöcken, dadurch gekennzeichnet,
dass der Rührer (3, 3') an der äusseren, ungestützten Strangseite (16) wirksam ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 1 beim Rühren einer Bramme, dadurch gekennzeichnet, dass
die Rührer (3, 3') an den Brammenschmalseiten (16') wirksam sind.
8. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens
einer der Rührer (3) quer zur Stranglängsrichtung verschiebbar ist.
9. Verfahren unter Verwendung der Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass die turbulenten Strömungen durch Wanderfelder gleicher Wirkrichtung
erzeugt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die turbulenten Strömungen
von in Stranglängsrichtung wirkenden Wand?rfeldern erzeugt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass die turbulenten
Strömungen von gegen die Ausziehrichtung wirkenden Wanderfeldern erzeugt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die turbulenten Strömungen
von quer zur Strangausziehrichtung wirkenden Wanderfeldern erzeugt werden.
13. Verfahren nach den Ansprüchen 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass auf Grund
symmetrischer elektrischer Beaufschlagung der Phasen beider Rührer die turbulenten
Strömungen durch gleich grosse Schubkräfte hervorrufende Wanderfelder erzeugt werden.
14. Verfahren nach den Ansprüchen 9 bis 13 für das Rühren von Brammen, dadurch gekennzeichnet,
dass die turbulenten Strömungen durch die von den Wanderfeldern ein zeugten Schubkräfte
gegenseitig beeinflusst werden
15. Verfahren nach einem des Ansprüche 9 bis 14 für das Rühren von Brammen, dadurch
gekennzeichnet, dass durch unterschiedliche elektrische Beaufschlagung jedes Rührers
im Strang Wanderfelder unterschiedlicher Schubkraft erzeugt werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 15 für das Rühren von Brammen, dadurch
gekennzeichnet, dass durch asymmetrische elektrische Beaufschlagung der Phasen mindestens
eines Rührers innerhalb des Wanderfeldes unterschiedlich wirkende Schubkräfte erzeugt
werden.
17. Verfahren unter Verwendung der Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 für
das Brammenrühren, dadurch gekennzeichnet, dass die turbulenten Strömungen durch Wanderfelder
entgegengerichteter Wirkrichtung erzeugt werden.
18. Verfahren nach den Ansprüchen 9 bis 12 zum Rührer zweier Vorblöcke, dadurch gekennzeichnet,
dass unabhängig voneinander in beiden Strängen durch asymmetrische Beaufschlagung
der Phasen beider Rührer turbulente Strömungen durch in den Wanderfeldern unterschiedlich
wirkende Schubkräfte erzeugt werden.