[0001] Die Erfindung betrifft ein Schmiedegesenk mit die Außenkontur des zu schmiedenden
Körpers formenden Gesenkteilen und einem die Innenkontur bestimmenden Schmiededorn.
Derartige Schmiedegesenke sind in verschiedenen Ausführungsarten bekannt, doch war
es damit bisher nicht mögliche Hohlkörper zu schmieden, welche im Hohlraum Bereiche
mit hinterschnittener Kontur aufweisen. Man hat es nämlich bisher als unmöglich betrachtet,
den die Innenkontur ausformenden Schmiededorn aus dem präzisionsgeschmiedeten Formling
unter Vermeidung einer Deformation desselben zu entfernen.
[0002] Zur Lösung der Aufgabe, eine Präzisionsschmiedung von Hohlkörpern ausführen zu können,
die im Hohlraum zumindest Teilbereiche mit hinterschnittener Kontur aufweisen, besteht
das Kennzeichen des erfindungsgemäßen Schmiedegesenkes darin, daß der Schmiededorn
aus Segmenten zusammengesetzt und zur Erreichung der für das Schmieden erforderlichen
Abmessung reversibel aufweitbar ist.
[0003] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform begrenzen die Segmente einen inneren Hohlraum,
in welchem ein eine Radialbewegung der Segmente bewirkender konischer Aufweitdorn
geführt ist. Der Aufweitdorn ist zweckmäßig in seinem oberen, mit den Segmenten zusammenwirkenden
Bereich zylinderförmig und in seinem unteren Bereich konisch gestaltet.
[0004] Die einzelnen Segmente können an zumindest einer Stelle mit einem in einer Nut liegenden
Sprengring bzw. Federring zusammengehalten sein. Jedes der Segmente kann vorteilhafterweise
eine innen liegende axial verlaufende Nut aufweisen, mit der es an einer am Aufweitdorn
ausgebildeten Nase längsgeführt ist,
[0005] Gemäß einem weiteren Erfindungskennzeichen sind die Segmente an ihren Berührungsaußenkanten
angefast gestaltet.
[0006] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung werden nachfolgend im Zusammenhang mit den
Zeichnungen erläutert, in denen als Ausführungsbeispiel die Präzisionsschmiedung von
Achszapfen für Kraftfahrzeuge dargestellt ist.
[0007] Es zeigen:
Fig. 1 im Querschnitt ein erfindungsgemäßes Schmiedegesenk im Stadium der ausgeführten
Schmiedung;
Fig. 2 einen Querschnitt durch das Obergesenk in der Ausgangsstellung;
Fig. 3a bzw. 3b ein Segment des Schmiededorns im Aufriß bzw. Kreuzriß;
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV - IV von Fig. 1;
Fig. 5 einen Querschnitt gemäß der Linie V - V von Fig.2;
Fig. 6 einen Längsschnitt durch einen mit dem erfindungsgemäßen Schmiedegesenk geschmiedeten
Formling und
Fig. 7 einen Querschnitt gemäß der Linie VII - VII von Fig. 6.
[0008] Die für das Ausführungsbeispiel gewählten Achszapfen werden als antriebsübertragendes
Element bei frontbetriebenen Autos verwendet. Die eigentliche Kraftübertragung erfolgt
durch sechs Kugeln, welche im hinterschnittenen Achszapfenhohlraum in sechs ebenfalls
hinterschnittenen Kugellaufbahnen laufen.
[0009] Solche Achszapfen können nun durch Anwendung des erfindungsgemäßen Schmiedegesenkes
präzisionsgeschmiedet hergestellt werden. Dieses besteht aus dem Untergesenk 1 und
dem durch Befestigungsschrauben 3 fixierten Obergesenk 2 als die Außenkontur des zu
schmiedenden Körpers formenden Gesenkteilen. Zur Formung des Hohlraumes dient ein
Schmiededorn, der aus sechs gleichförmigen Segmenten 4 und einem mit sechs Nasen 11
zur Längsführung der Segmente 4 ausgebildeten Aufweitdorn 10 zusammengesetzt ist.
Der Aufweitdorn 10 ist in seinem oberen Bereich zylinderförmig und in seinem unteren
Bereich konisch gestaltet. Die Segmente 4 sind durch den in der Nut 6 liegenden Federring
9 zusammengehalten. Bei der durch nicht dargestellte Mittel bewirkten Abwärtsbewegung
des Dornes 10 werden die Segmente 4 in die Schmiedestellung aufgeweitet. Nach erfolgter
Schmiedung können sie wieder in ihre Ausgangsstellung zurückbewegt und somit der Formling
13 abgezogen werden. Um die ungehinderte Bewegung der Segmente 4 sicherzustellen,
sind die Berührungsaußenkanten achsparallel verlaufend und in radialer Richtung je
Segment zueinander parallel verlaufend angefast, wie dies insbesondere die Fig. 3a,
3b und die Fig. 4 und 5 mit der Anfasung 12 erkennen lassen.
[0010] Diese Art der Anfasung wird als optimal angesehen, wenngleich Abweichungen.davon
möglich und bei der Angabe dieser Erfindungsmerkmale berücksichtigt sind. Der das
Untergesenk 1 aufnehmende Gesenkträger 16 hat eine entsprechende Ausnehmung zur Aufnahme
des Stummels 13' des Formlings 13, welcher in Fig.1 nicht dargestellt ist. In einer
anschließenden Verbreiterung der erwähnten Ausnehmung sind nicht dargestellte Befestigungsmittel
für den Stummel 13' vorgesehen, welche beim Ausziehen des Aufweitdornes 10 in seine
Ausgangsstellung zur Wirkung kommen, um den Formling 13 in der Schmiedestellung festzuhalten.
[0011] Grundsätzlich weisen die mit dem erfindungsgemäßen Schmiedegesenk hergestellten Formlinge
mit hinterschnittener Hohlkontur Schmiedegrate auf, die gemäß einem weiteren Erfindungsmerkmal
in den Bereichen der Innenkontur axial (Schmiedegrate 14), am äußeren Umfang hingegen
in Umfangsrichtung verlaufen (Schmiedegrate 15). Die Höhe der Schmiedegrate hängt
primär vom Volumen des eingesetzten Rohlings 13 ab und in zweiter Linie von der Schmiedetemperatur.
Je höher diese Temperatur ist, umso leichter kann das Material fließen und dementsprechend
kommt es auch zur Ausbildung etwas höherer Grate. Der Fachmann hat es demnach in der
Hand, durch zweckentsprechende Abstimmung der genannten Einflußfaktoren die optimale
Ausbildung der präzisionsgeschmiedeten Formlinge festzulegen. Es erscheint einleuchtend,
daß sowohl die Schmiedegrate 15 als auch die im Hohlraum befindlichen Schmiedegrate
14 ohne besonderen Aufwand, z.B. durch spanabhebende Bearbeitung rationell entfernt
werden können, ohne daß der Schmiedefaserverlauf in den besonders beanspruchten Kugellaufbahnen
geschwächt oder gar unterbrochen wird. Die Nachbearbeitung der präzisionsgeschmiedeten
Formlinge ist auf die Entfernung der beschriebenen Schmiedegrate beschränkt.
[0012] Die eingesetzten Rohlinge 13 bestehen im Falle des beschriebenen Anwendungsbeispieles
aus einem unlegierten, oberflächenhärtbaren Kohlenstoff-Stahl mit 0,5 % C, weil insbesondere
für die Kugellaufbahnen eine entsprechende Härte erforderlich ist. Grundsätzlich ist
es möglich, dafür alle schmiedbaren Legierungen einzusetzen.
1. Schmiedegesenk mit die Außenkontur des zu schmiedenden Körpers formenden Gesenkteilen
und einem die Innenkontur bestimmenden Schmiededorn, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schmiededorn zum Gesenkschmieden von Hohlkörpern, die im Hohlraum zumindest Teilbereiche
mit hinterschnittener Kontur aufweisen, aus Segmenten (4) zusammengesetzt und zur
Erreichung der für das Schmieden erforderlichen Abmessung reversibel aufweitbar ist.
2. Schmiedegesenk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Segmente (4) einen
inneren Hohlraum begrenzen, in welchem ein eine Radialbewegung der Segmente (4) bewirkender
Aufweitdorn (10) geführt ist.
3. Schmiedegesenk nach Anspruch 2,-dadurch gekennzeichnet, daß der Aufweitdorn (10)
in seinem oberen Bereich zylinderförmig und in seinem unteren Bereich konisch gestaltet
ist.
4. Schmiedegesenk nach den Ansprüchen 1 bis 3,dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Segmente (4) an zumindest einer Stelle mit einem in einer Nut (5,6) liegenden Sprengring
bzw. Federring (8, 9) zusammengehalten sind.
5. Schmiedegesenk nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jedes der
Segmente (4) eine innen liegende axial verlaufende Nut (7) aufweist, mit der es an
einer am Aufweitdorn (10) ausgebildeten Nase (11) längsgeführt ist.
6. Schmiedegesenk nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Segmente
(4) an ihren Berührungsaußenkanten angefast sind.
7. Schmiedegesenk nach den Ansprüchen 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Fase
achsparallel verläuft.
8. Schmiedegesenk nach den Ansprüchen 1,6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasen
eines Segmentes in Achsrichtung konisch bis vorzugsweise achsparallel verlaufend ausgebildet
sind.
9. Schmiedegesenk nach den Ansprüchen 1 und 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fasen eines Segmentes (4) in radialer Richtung konisch bis vorzugsweise zueinander
parallel verlaufend ausgebildet sind.
10. Mit dem Schmiedegesenk nach den Ansprüchen 1 bis 9 hergestellter Formling,dadurch
gekennzeichnet, daß er Schmiedegrate (14, 15) aufweist, die in den Bereichen der Innenkontur
axial und am äußeren Umfang in Umfangsrichtung verlaufen.