(19)
(11) EP 0 015 460 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.09.1980  Patentblatt  1980/19

(21) Anmeldenummer: 80100892.1

(22) Anmeldetag:  22.02.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E04B 1/36
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR NL

(30) Priorität: 24.02.1979 DE 2907267

(71) Anmelder: STADTSPARKASSE GLADBECK I. W.
D-4390 Gladbeck (DE)

(72) Erfinder:
  • Mastiaux, Wilhelm
    D-4390 Gladbeck (DE)

(74) Vertreter: Herrmann-Trentepohl, Werner, Dipl.-Ing. 
Schaeferstrasse 18
44623 Herne
44623 Herne (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Auflagerelement für Stahlbetondecken o. dgl.


    (57) Bei einem Auflagerelement für Stahlbetondecken o. dgl. in aufgehenden gemauerten oder betonierten Wänden sind zwecks Herstellung eines elastischen Deckenauflagers zwei in zwischen Mauerpfeilern (23) in der aufgehenden Wand vorgesehene Auflagernischen einzusetzende, ineinander gesetzte trogförmige Schalen (1 und 2) vorgesehen, die mit ihren offenen Seiten von der Wand weg weisen und zwischen sich eine elastische Füllung (3) aufnehmen, wobei die Füllung (3) zweckmäßig am von der Wand weg weisenden Ende der ineinander gesetzten Schalen (1 und 2) durch Abschlußleisten (10) abgedeckt und damit dicht und zerstörungsfrei eingekapselt ist.
    Zur Stabilisierung des Auflagerelementes ist die äußere Schale (1) mit Versteifungssicken (4,5) versehen. Auch in der Bodenplatte der inneren Schale (2) kann eine in Mauererstrekkungsrichtung verlaufende Sicke (7) vorgesehen sein, desgleichen in der Bodenplatte der äußeren Schale (1) eine in Mauererstreckungsrichtung verlaufende Sicke (6). Die Sicken (6) in der Bodenplatte der äußeren Schale (1) und die Sicken (7) in der Bodenplatte der inneren Schale (2) sind zweckmäßig gegeneinander versetzt und zwischen ihnen ist eine Leiste (12) vorgesehen. Die Schalen (1 und 2) sind aus Kunststoff mit hoher Dampfbremswirkung hergestellt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Auflagerelement für Stahlbetondecken und entsprechende Deckenkonstruktionen in aufgehenden gemauerten oder betonierten Wänden.

    [0002] Stahlbetondecken und entsprechende Deckenkonstruktionen werden in aufgehenden Wänden dadurch gelagert, daß in den Wänden Horizontalschlitze gebildet werden, in welche die Decken kraftschlüssig einbetoniert werden.

    [0003] Unter ungünstigen Voraussetzungen, wie z. B. bei weitgespannten Decken, bei geringen Auflasten aus den aufgehenden Wänden, fehlender oder fehlerhafter Nachbehandlung durch Feuchthalten des Deckenbetons in der warmen Jahreszeit und unter ähnlichen, dem Fachmann bekannten Bedingungen können sich infolge des unterschiedlichen bauphysikalischen Verhaltens von Beton und Mauerwerk einerseits und Decken und Wänden andererseits Zwängungsspannungen in den Wänden ergeben, welche häufig zu den gefürchteten Wandrissen führen. Es ist bekannt, zur Vermeidung dieser Rißschäden Gleitfolien und elastisches Plattenmaterial in die Auflagerschlitze einzukleben, um damit die starre Einbindung der Massivdecken zu unterbinden und statt dessen eine allseitige Beweglichkeit im Auflagerschlitz zu erzielen.

    [0004] Es ist ferner bekannt, daß solche an der Baustelle angelegten Massivdeckenauflager nur dann keine schadenverursachenden Zwängungen in den Wänden aufkommen lassen, wenn in deren Bereichen keinerlei Kontaktbrücken entstehen. Dies ist aber abhängig von einer besonders sorgfältigen Ausführung. Wird eine solche vernachlässigt, dann machen entstehende Kontaktbrücken die angelegten Trennfugen zwischen Massivdecken und Wandauflager bzw. zwischen auf einer Wand gemeinsam aufliegenden Stahlbetondecken unwirksam. Die hieraus resultierenden Bauschäden sind ebenfalls bekannt und machen sich z. B. in waagerechten Rißbildungen in Außenwänden bemerkbar. Diese Rißbildungen haben ein Eindringen von Regenwasser mit Durchnässungen der Innenräume sowie Schwarzpilzbildungen unter den Deckenauflagern zur Folge.

    [0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen durch die Schaffung eines Auflagerelementes, wie es in den Ansprüchen gekennzeichnet ist.

    [0006] Die Erfindung löst somit die Aufgabe, die Herstellung eines elastischen Deckenauflagers von einer besonderen Gewissenhaftigkeit der ausführenden Bauhandwerker unabhängig zu machen und die Deckenauflager ohne durchgehende Wandschlitze, sondern nur in Auflagernischen mit dazwischen angelegten Mauerpfeilen auszubilden, in welche die Auflagerelemente gemäß der Erfindung eingemauert werden.

    [0007] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile bestehen im wesentlichen darin, daß zwischen die zwei waagerecht ineinander gesetzten trogförmigen Schalen ein elastisches Füllmaterial dicht und zerstörungsfrei so eingekapselt werden kann, daß eine allseitige ausreichende Bewegungsmöglichkeit des Innentroges, welcher das Deckenauflager bildet, gegeben ist. Damit ist die übertragung der Auflagerkräfte auf die Wände sowie die statisch elastische Verbindung zwischen den Wänden und Decken gewährleistet. Die Entstehung von Kontaktbrücken ist ausgeschlossen.

    [0008] Die äußeren Querschnitts- und Längenabmessungen des Auflagerelementes nach der Erfindung lassen sich auf genormte Mauermaße abstimmen.

    [0009] Da die obere Platte der äußeren Schale durch Sicken und erforderlichenfalls durch eine zusätzliche Randabkantung verstärkt werden kann, ist das Auflagerelement gemäß der Erfindung ohne störende Verformung in der Lage, die frisch darüber gemauerten Wandschichten bis zur Erhärtung des Mörtels statisch aufzunehmen. Die nachträglich aufzubringenden Lasten aus den aufgehenden Wänden werden durch bewehrte Mauerschichten oberhalb der erfindungsgemäßen Auflagerelemente auf die dazwischen angelegten Mauerpfeiler übertragen.

    [0010] Durch die Ausbildung der Abdeckplatte und der Rückwandung mit Sicken erfolgt nicht nur eine Stabilisierung des Auflagerelementes, sondern auch dessen kraftschlüssige Verzahnung mit dem umgebenden Mauerwerk.

    [0011] Die Längssicke in der Bodenplatte der äußeren Schale stellt eine kraftschlüssige Verbindung des Auflagerelementes mit der Mörtelfuge des Auflagers her und zentriert außerdem die Auflagerlast aus der Massivdecke statisch günstig.

    [0012] Da vorzugsweise zwischen den beiden Bodenplatten der äußeren und inneren Tragschale eine Gleitfolie angeordnet ist, sind waagerechte Verschiebungen der Decke in der Wand bei nur geringem Reibungswiderstand möglich. Eine horizontale elastische Verzahnung der Decke quer zum Auflagermauerwerk kann durch je eine Abstufung in der Bodenplatte der inneren und äußeren Schale und eine dazwischen angeordnete Gummizwischenleiste erreicht werden.

    [0013] Bringt man zwischen die Schalenwandungen elastisches sowie schall- und wärmedämmendes Material ein, dann lassen sich gleichzeitig in den Deckenauflagernischen Schall- und Wärmebrücken vermeiden.

    [0014] Da als Schalenmaterial ein Kunststoff mit hoher Dampfbremswirkung gewählt werden kann, läßt sich eine Kondensatbildung zwischen den Schalen, d. h. im Füllmaterial verhindern, so daß die Dämmwirkung desselben nicht verloren gehen kann.

    [0015] Ein weiterer Vorteil besteht in der absoluten Wasserdichtigkeit des erfindungsgemäßen Auflagerelementes, so daß kein Schlagregenwasser im Auflagerbereich der Decke nach innen gelangen kann.

    [0016] Bei in einer aufgehenden Innenwand durch eine Dehnungsfuge getrennten Deckenauflagern läßt sich das erfindungsgemäße Auflagerelement auch doppelseitig ausführen. Auch hier lassen sich die beiden inneren Schalen von der äußeren Schale, jedoch auch untereinander durch elastisches sowie schall- und wärmedämmendes Füllmaterial trennen. Bei dieser Anordnung ist es möglich, die beidseitigen Deckenauflager unter jeder Geschoßdecke auszubilden, ohne daß das Mauerwerk durch irgendeine Formänderung der Decke, z. B. verursacht durch Kriechen und Schwinden des Betons oder aufgrund thermischer Längenänderungen, Zwängungskräfte erhält, welche die bekannten Wandrisse erzeugen können. Für die Auflagerbereiche der Stahlbetondecken können fabrikmäßig vorgefertigte Bewehrungskörbe verwendet werden, welche beim Einbau die Einhaltung der statischen Vorschriften für die Deckenbewehrung im Bereich der erfindungsgemäßen Auflagerelemente ohne besondere handwerkliche Sorgfalt gewährleisten.

    [0017] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt

    Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch ein Mauerwerk und einen Deckenkonstruktionsteil unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Auflagerelementes, wobei Fig. 1a und Fig. 1b größer herausgezeichnete Ausschnitte zur Verdeutlichung der Abdeckplatten und der Bodenplatten der beiden Schalen .wiedergeben und Fig. 1 außerdem einen Schnitt längs der Linie A-A der Fig. 2 und 3 darstellt;

    Fig. 2 einen Längsschnitt längs der Linie B-B der Fig. 1 und 3;

    Fig. 3 einen Horizontalschnitt längs der Linie C-C der Fig. 1 und 2;

    Fig. 4 einen Vertikalschnitt durch das Mauerwerk mit eingesetztem Auflagerelement gemäß einer zweiten Ausführungsform und im wesentlichen einen Schnitt längs der'Linie D-D der Fig. 5 darstellend ;

    Fig. 5 einen Horizontalschnitt längs der Linie E-E der Fig. 4.



    [0018] Aus Fig. 1 und den zugeordneten Fig. 1a und 1b sowie den Fig. 2 und 3 erkennt man die äußere Schale 1, die innere Schale 2 und ein elastisches Füllmaterial 3 zwischen der äußeren Schale 1 und der inneren Schale 2. Die äußere Schale 1 weist horizontale Längssicken 4, vertikale Sicken 5 und horizontale Längssicken 6 auf. Die innere Schale 2 ist mit einer Längssicke 7 versehen. Die äußere Schale weist ferner eine obere Randabkantung 8 auf.

    [0019] Zur Verringerung des Reibungswiderstandes auf der Lastaufnahmefläche ist zwischen den Bodenplatten der inneren und äußeren Schale, wie sich besonders deutlich aus Fig. 1b entnehmen läßt, eine Gleitfolie 9 vorgesehen. Bei 10 erkennt man horizontale Gummiabchlußleisten und bei 11 vertikale Gummiabschlußleisten zur dichten zerstörungs- und verlagerungsfreien Einkapselung des Füllmaterials 3. Eine Gummileiste 12 zwischen den Sicken 6 und 7 in der Bodenplatte der beiden Schalen 1 und 2 dient der elastischen statischen Anbindung der Außenwand an die Decke 13.

    [0020] Das Ausführungsbeispiel nach den Fig. 4 und 5 ist ein doppelseitig ausgeführtes Auflagerelement. Man erkennt eine äußere Schale 14 und zwei innere Schalen 15. Zwischen den Schalen ist wieder elastisches Füllmaterial 16 vollkommen dicht und zerstörungsfrei eingekapselt. Die äußere Schale 14 ist mit Längssicken 17 und 18 sowie mit Randabkantungen 19 versehen. Zwischen den Bodenplatten der Schalen 14 bzw. 15 ist eine Gleitfolie 20 zur Verringerung des Reibungswiderstandes auf der Lastabtragungsfläche vorgesehen.

    [0021] Horizontale Gummiabschlußleisten 21 und vertikale Gummiabschlußleisten 22 dienen zur dichten zerstörungs- und verlagerungsfreien Einkapselung des Füllmaterials 16.

    [0022] An den gemauerten Zwischenpfeilern 23 ist eine vertikale Abklebung 24 zur Bildung eines Fugenspielraumes zwischen der Massivdecke 13 und den Zwischenpfeilern 23 vorgesehen.


    Ansprüche

    1. Auflagerelement für Stahlbetondecken o. dgl. in aufgehenden gemauerten oder betonierten Wänden, gekennzeichnet durch zwei in zwischen Mauerpfeilern (23) in der aufgehenden Wand vorgesehene Auflagernischen einzusetzende, ineinander gesetzte trogförmige Schalen (1 bzw. 14 und 2 bzw. 15), die mit ihren offenen Seiten von der Wand weg weisen und zwischen sich eine elastische Füllung (3 bzw. 16) aufnehmen.
     
    2. Auflagerelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung (3 bzw. 16) am von der Wand weg weisenden Ende der ineinander gesetzten Schalen (1 bzw. 14 und 2 bzw. 15) durch Abschlußleisten (10, 11; 21, 22) abgedeckt ist.
     
    3. Auflagerelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch g e - kennzeichnet , daß die äußere Schale (1; 14) mit Versteifungssicken (4, 5; 17) versehen ist.
     
    4. Auflagerelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß in der Bodenplatte der inneren Schale (2) eine in Mauererstreckungsrichtung verlaufende Sicke (7) vorgesehen ist.
     
    5. Auflagerelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Bodenplatte der äußeren Schale (1) eine in Mauererstreckungsrichtung verlaufende Sicke (6) vorgesehen ist.
     
    6. Auflagerelement nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet , daß die Sicken (6, 7) gegeneinander versetzt sind und zwischen ihnen eine Leiste (12) vorgesehen ist.
     
    7. Auflagerelement nach einen der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß die Schalen (1 bzw. 14 und 2 bzw. 15) aus Kunststoff mit hoher Dampfbremswirkung hergestellt sind.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht