[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Auflagerelement für Stahlbetondecken und entsprechende
Deckenkonstruktionen in aufgehenden gemauerten oder betonierten Wänden.
[0002] Stahlbetondecken und entsprechende Deckenkonstruktionen werden in aufgehenden Wänden
dadurch gelagert, daß in den Wänden Horizontalschlitze gebildet werden, in welche
die Decken kraftschlüssig einbetoniert werden.
[0003] Unter ungünstigen Voraussetzungen, wie z. B. bei weitgespannten Decken, bei geringen
Auflasten aus den aufgehenden Wänden, fehlender oder fehlerhafter Nachbehandlung durch
Feuchthalten des Deckenbetons in der warmen Jahreszeit und unter ähnlichen, dem Fachmann
bekannten Bedingungen können sich infolge des unterschiedlichen bauphysikalischen
Verhaltens von Beton und Mauerwerk einerseits und Decken und Wänden andererseits Zwängungsspannungen
in den Wänden ergeben, welche häufig zu den gefürchteten Wandrissen führen. Es ist
bekannt, zur Vermeidung dieser Rißschäden Gleitfolien und elastisches Plattenmaterial
in die Auflagerschlitze einzukleben, um damit die starre Einbindung der Massivdecken
zu unterbinden und statt dessen eine allseitige Beweglichkeit im Auflagerschlitz zu
erzielen.
[0004] Es ist ferner bekannt, daß solche an der Baustelle angelegten Massivdeckenauflager
nur dann keine schadenverursachenden Zwängungen in den Wänden aufkommen lassen, wenn
in deren Bereichen keinerlei Kontaktbrücken entstehen. Dies ist aber abhängig von
einer besonders sorgfältigen Ausführung. Wird eine solche vernachlässigt, dann machen
entstehende Kontaktbrücken die angelegten Trennfugen zwischen Massivdecken und Wandauflager
bzw. zwischen auf einer Wand gemeinsam aufliegenden Stahlbetondecken unwirksam. Die
hieraus resultierenden Bauschäden sind ebenfalls bekannt und machen sich z. B. in
waagerechten Rißbildungen in Außenwänden bemerkbar. Diese Rißbildungen haben ein Eindringen
von Regenwasser mit Durchnässungen der Innenräume sowie Schwarzpilzbildungen unter
den Deckenauflagern zur Folge.
[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen durch die Schaffung eines Auflagerelementes,
wie es in den Ansprüchen gekennzeichnet ist.
[0006] Die Erfindung löst somit die Aufgabe, die Herstellung eines elastischen Deckenauflagers
von einer besonderen Gewissenhaftigkeit der ausführenden Bauhandwerker unabhängig
zu machen und die Deckenauflager ohne durchgehende Wandschlitze, sondern nur in Auflagernischen
mit dazwischen angelegten Mauerpfeilen auszubilden, in welche die Auflagerelemente
gemäß der Erfindung eingemauert werden.
[0007] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile bestehen im wesentlichen darin, daß zwischen
die zwei waagerecht ineinander gesetzten trogförmigen Schalen ein elastisches Füllmaterial
dicht und zerstörungsfrei so eingekapselt werden kann, daß eine allseitige ausreichende
Bewegungsmöglichkeit des Innentroges, welcher das Deckenauflager bildet, gegeben ist.
Damit ist die übertragung der Auflagerkräfte auf die Wände sowie die statisch elastische
Verbindung zwischen den Wänden und Decken gewährleistet. Die Entstehung von Kontaktbrücken
ist ausgeschlossen.
[0008] Die äußeren Querschnitts- und Längenabmessungen des Auflagerelementes nach der Erfindung
lassen sich auf genormte Mauermaße abstimmen.
[0009] Da die obere Platte der äußeren Schale durch Sicken und erforderlichenfalls durch
eine zusätzliche Randabkantung verstärkt werden kann, ist das Auflagerelement gemäß
der Erfindung ohne störende Verformung in der Lage, die frisch darüber gemauerten
Wandschichten bis zur Erhärtung des Mörtels statisch aufzunehmen. Die nachträglich
aufzubringenden Lasten aus den aufgehenden Wänden werden durch bewehrte Mauerschichten
oberhalb der erfindungsgemäßen Auflagerelemente auf die dazwischen angelegten Mauerpfeiler
übertragen.
[0010] Durch die Ausbildung der Abdeckplatte und der Rückwandung mit Sicken erfolgt nicht
nur eine Stabilisierung des Auflagerelementes, sondern auch dessen kraftschlüssige
Verzahnung mit dem umgebenden Mauerwerk.
[0011] Die Längssicke in der Bodenplatte der äußeren Schale stellt eine kraftschlüssige
Verbindung des Auflagerelementes mit der Mörtelfuge des Auflagers her und zentriert
außerdem die Auflagerlast aus der Massivdecke statisch günstig.
[0012] Da vorzugsweise zwischen den beiden Bodenplatten der äußeren und inneren Tragschale
eine Gleitfolie angeordnet ist, sind waagerechte Verschiebungen der Decke in der Wand
bei nur geringem Reibungswiderstand möglich. Eine horizontale elastische Verzahnung
der Decke quer zum Auflagermauerwerk kann durch je eine Abstufung in der Bodenplatte
der inneren und äußeren Schale und eine dazwischen angeordnete Gummizwischenleiste
erreicht werden.
[0013] Bringt man zwischen die Schalenwandungen elastisches sowie schall- und wärmedämmendes
Material ein, dann lassen sich gleichzeitig in den Deckenauflagernischen Schall- und
Wärmebrücken vermeiden.
[0014] Da als Schalenmaterial ein Kunststoff mit hoher Dampfbremswirkung gewählt werden
kann, läßt sich eine Kondensatbildung zwischen den Schalen, d. h. im Füllmaterial
verhindern, so daß die Dämmwirkung desselben nicht verloren gehen kann.
[0015] Ein weiterer Vorteil besteht in der absoluten Wasserdichtigkeit des erfindungsgemäßen
Auflagerelementes, so daß kein Schlagregenwasser im Auflagerbereich der Decke nach
innen gelangen kann.
[0016] Bei in einer aufgehenden Innenwand durch eine Dehnungsfuge getrennten Deckenauflagern
läßt sich das erfindungsgemäße Auflagerelement auch doppelseitig ausführen. Auch hier
lassen sich die beiden inneren Schalen von der äußeren Schale, jedoch auch untereinander
durch elastisches sowie schall- und wärmedämmendes Füllmaterial trennen. Bei dieser
Anordnung ist es möglich, die beidseitigen Deckenauflager unter jeder Geschoßdecke
auszubilden, ohne daß das Mauerwerk durch irgendeine Formänderung der Decke, z. B.
verursacht durch Kriechen und Schwinden des Betons oder aufgrund thermischer Längenänderungen,
Zwängungskräfte erhält, welche die bekannten Wandrisse erzeugen können. Für die Auflagerbereiche
der Stahlbetondecken können fabrikmäßig vorgefertigte Bewehrungskörbe verwendet werden,
welche beim Einbau die Einhaltung der statischen Vorschriften für die Deckenbewehrung
im Bereich der erfindungsgemäßen Auflagerelemente ohne besondere handwerkliche Sorgfalt
gewährleisten.
[0017] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich Ausführungsbeispiele darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch ein Mauerwerk und einen Deckenkonstruktionsteil
unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Auflagerelementes, wobei Fig. 1a und Fig.
1b größer herausgezeichnete Ausschnitte zur Verdeutlichung der Abdeckplatten und der
Bodenplatten der beiden Schalen .wiedergeben und Fig. 1 außerdem einen Schnitt längs
der Linie A-A der Fig. 2 und 3 darstellt;
Fig. 2 einen Längsschnitt längs der Linie B-B der Fig. 1 und 3;
Fig. 3 einen Horizontalschnitt längs der Linie C-C der Fig. 1 und 2;
Fig. 4 einen Vertikalschnitt durch das Mauerwerk mit eingesetztem Auflagerelement
gemäß einer zweiten Ausführungsform und im wesentlichen einen Schnitt längs der'Linie
D-D der Fig. 5 darstellend ;
Fig. 5 einen Horizontalschnitt längs der Linie E-E der Fig. 4.
[0018] Aus Fig. 1 und den zugeordneten Fig. 1a und 1b sowie den Fig. 2 und 3 erkennt man
die äußere Schale 1, die innere Schale 2 und ein elastisches Füllmaterial 3 zwischen
der äußeren Schale 1 und der inneren Schale 2. Die äußere Schale 1 weist horizontale
Längssicken 4, vertikale Sicken 5 und horizontale Längssicken 6 auf. Die innere Schale
2 ist mit einer Längssicke 7 versehen. Die äußere Schale weist ferner eine obere Randabkantung
8 auf.
[0019] Zur Verringerung des Reibungswiderstandes auf der Lastaufnahmefläche ist zwischen
den Bodenplatten der inneren und äußeren Schale, wie sich besonders deutlich aus Fig.
1b entnehmen läßt, eine Gleitfolie 9 vorgesehen. Bei 10 erkennt man horizontale Gummiabchlußleisten
und bei 11 vertikale Gummiabschlußleisten zur dichten zerstörungs- und verlagerungsfreien
Einkapselung des Füllmaterials 3. Eine Gummileiste 12 zwischen den Sicken 6 und 7
in der Bodenplatte der beiden Schalen 1 und 2 dient der elastischen statischen Anbindung
der Außenwand an die Decke 13.
[0020] Das Ausführungsbeispiel nach den Fig. 4 und 5 ist ein doppelseitig ausgeführtes Auflagerelement.
Man erkennt eine äußere Schale 14 und zwei innere Schalen 15. Zwischen den Schalen
ist wieder elastisches Füllmaterial 16 vollkommen dicht und zerstörungsfrei eingekapselt.
Die äußere Schale 14 ist mit Längssicken 17 und 18 sowie mit Randabkantungen 19 versehen.
Zwischen den Bodenplatten der Schalen 14 bzw. 15 ist eine Gleitfolie 20 zur Verringerung
des Reibungswiderstandes auf der Lastabtragungsfläche vorgesehen.
[0021] Horizontale Gummiabschlußleisten 21 und vertikale Gummiabschlußleisten 22 dienen
zur dichten zerstörungs- und verlagerungsfreien Einkapselung des Füllmaterials 16.
[0022] An den gemauerten Zwischenpfeilern 23 ist eine vertikale Abklebung 24 zur Bildung
eines Fugenspielraumes zwischen der Massivdecke 13 und den Zwischenpfeilern 23 vorgesehen.
1. Auflagerelement für Stahlbetondecken o. dgl. in aufgehenden gemauerten oder betonierten
Wänden, gekennzeichnet durch zwei in zwischen Mauerpfeilern (23) in der aufgehenden
Wand vorgesehene Auflagernischen einzusetzende, ineinander gesetzte trogförmige Schalen
(1 bzw. 14 und 2 bzw. 15), die mit ihren offenen Seiten von der Wand weg weisen und
zwischen sich eine elastische Füllung (3 bzw. 16) aufnehmen.
2. Auflagerelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung (3 bzw.
16) am von der Wand weg weisenden Ende der ineinander gesetzten Schalen (1 bzw. 14
und 2 bzw. 15) durch Abschlußleisten (10, 11; 21, 22) abgedeckt ist.
3. Auflagerelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch g e - kennzeichnet , daß die äußere
Schale (1; 14) mit Versteifungssicken (4, 5; 17) versehen ist.
4. Auflagerelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß in der Bodenplatte der inneren Schale (2) eine in Mauererstreckungsrichtung
verlaufende Sicke (7) vorgesehen ist.
5. Auflagerelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Bodenplatte der äußeren Schale (1) eine in Mauererstreckungsrichtung verlaufende
Sicke (6) vorgesehen ist.
6. Auflagerelement nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet , daß die Sicken
(6, 7) gegeneinander versetzt sind und zwischen ihnen eine Leiste (12) vorgesehen
ist.
7. Auflagerelement nach einen der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß die Schalen (1 bzw. 14 und 2 bzw. 15) aus Kunststoff mit hoher Dampfbremswirkung
hergestellt sind.