(19)
(11) EP 0 015 573 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.09.1980  Patentblatt  1980/19

(21) Anmeldenummer: 80101171.9

(22) Anmeldetag:  07.03.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E04B 1/36
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR NL

(30) Priorität: 09.03.1979 DE 2909304

(71) Anmelder: Mastiaux, Wilhelm
D-4390 Gladbeck (DE)

(72) Erfinder:
  • Mastiaux, Wilhelm
    D-4390 Gladbeck (DE)

(74) Vertreter: Herrmann-Trentepohl, Werner, Dipl.-Ing. et al
Schaeferstrasse 18
44623 Herne
44623 Herne (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Auflagerkonstruktion für ein gleitend gelagertes Stahlbeton-Bauteil


    (57) Bei einer Auflagerkonstruktion für ein gleitend gelagertes Stahlbeton-Bauteil (5), das auf einem Mauerwerk (1) mit gegebenenfalls bewehrter Abglättschicht aufliegt, wobei in der Gleittuge eine Gleitfolie (6) angeordnet und im Stahlbeton-Bauteil (5) ist ein Dorn (8) eingesetzt, der in eine in einen Sonderstein (7) des Mauerwerks (1) eingesetzte mit elastisch oder plastisch nachgiebigem Füllstoff bis über seinen Rand hinaus gefüllten Köcher (9) eingreift.
    Zwecks weitgehendster Begrenzung von Mauerwerksformungen dadurch, dass die Distanzhülse (18) Verschiebungen zwischen dem Stahlbeton-Bauteil (5) und dem Mauerwerk (1) zusätzlich aufnimmt, ist im Köcher (9) eine Distanzhülse (18) angeordnet, die sich auf dem Mantel (17) des Köchers (9) abstützt und vertikal gesehen etwa in der Mitte des Köchers (9) positioniert ist, wobei die Länge der Distanzhülse (18) zweckmässig etwa ein Drittel der Höhe des Köchers (9) beträgt. Die Distanzhülse (18) kann aus Metall oder einem Hartkunststoff hergestellt sein. Auf dem Boden (20) des Köchers (9) kann ein Noppen (21) angeordnet sein, auf dem der Dorn (8) aufsitzt, was einen grösseren Reibungswiderstand zwischen dem unteren Dornrand und dem Küchenboden verhindert. Der Köcher (9) weist einen mit dem abgekanteten Rand (16) der Schutzkappe (15) parallelen Flansch (10) auf, der sich über Schrägstege (11) auf dem Köchermantel (17) abstützt, wodurch die Oberkante des Köchers mit der Abglättschicht zum Abschliessen gebracht und dem Flansch gleichzeitig Stabilität verliehen wird.
    Die Schrägstege (11) weisen eine untere waagerechte Kante (22) zum Aufsetzen auf den Sonderstein (7) auf und das Mass von der Kante (22) bis zur Oberfläche des Flansches (10) entspricht der Stärke der Abglättschicht (3).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Auflagerkonstruktion für ein gleitend gelagertes Stahlbeton-Bauteil, das auf einem Mauerwerk mit gegebenenfalls bewehrter Abglättschicht aufliegt, wobei in der Gleitfuge eine Gleitfolie angeordnet und im Stahlbeton-Bauteil ein Dorn eingesetzt ist, der in einen in einen Sonderstein des Mauerwerks eingesetzten, mit elastisch oder plastisch nachgiebigem Füllstoff bis über seinen Rand hinaus gefüllten Köcher eingreift.

    [0002] Derartige Auflagerkonstruktionen sollen einerseits Längenänderungen des Stahlbeton-Bauteils, die sich verhältnismäßig langsam vollziehen, ermöglichen und andererseits eine kraftschlüssige Verbindung zwischen dem Stahlbeton-Bauteil und dem Mauerwerk sichern.

    [0003] Es ist eine Auflagerkonstruktion gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 bekannt (DE-PS 26 04 533), bei der in das Stahlbeton-Bauteil ein Dorn eingesetzt bzw. eingegossen, der in einen Köcher eingreift, der mit einem nachgiebigen, vorzugsweise elastischen Stoff bis über seinen oberen Rand hinaus gefüllt ist. Hierdurch kann der im Stahlbeton-Bauteil starr befestigte Dorn zusammen mit dem Stahlbeton-Bauteil Bewegungen ausführen, ohne das Mauerwerk zu beschädigen. Der Köcher ist dabei in einem Sackloch eines Sondersteines eingelassen, so daß die Verarbeitung dieser Spezialteile sehr vereinfacht ist. Dadurch, daß der Füllstoff den bündig zur Gleitfuge angeordneten Köcher überragt, wird das Eindringen von Mörtel oder Beton zwischen Stahldorn und Köcher und somit die Entstehung von Kontaktbrücken verhindert, und zwar sogar bei ungenauer Verarbeitung.

    [0004] Die jeweils im oberen und unteren Teil des Köchers angeordneten elastischen Füllstoffe sollen ferner den Dorn möglichst genau senkrecht, mittig und elastisch im Köcher bis zum vollendeten Einbau der Auflagerkonstruktion sowie des Stahlbeton-Bauteils positionieren. Danach auftretende Verschiebungen zwischen dem Stahlbeton-Bauteil und dem Mauerwerk werden durch den elastischen Füllstoff in begrenztem Ausmaß ausgeglichen, jedoch können immer noch Mauerwerkverformungen auftreten.

    [0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe Mauerwerksverformungen weitgehendst zu begrenzen.

    [0006] Dadurch, daß im Köcher eine Distanzhülse angeordnet ist, die sich auf den Innenmantel abstützt und vertikal gesehen etwa in der Mitte des Köchers positioniert ist, ergibt sich der Vorteil, daß die Distanzhülse Verschiebungen zwischen dem Stahlbeton-Bauteil und dem Mauerwerk zusätzlich aufnimmt, was Verformungen des Mauerwerks praktisch völlig verhindert.

    [0007] Der lichte Durchmesser der Distanzhülse ist so groß gewählt, daß der Zwischenraum zum Dorn rundum nur die maximal zulässige Verschiebung zwischen dem Stahlbeton-Bauteil und dem Mauerwerk ermöglicht und im übrigen die kraftschlüssige Verbindung des Mauerwerks mit dem Stahlbeton-Bauteil sicherstellt.

    [0008] Um bei Horizontalverschiebungen des Dorns einen größeren Reibungswiderstand zwischen dem unteren Dornrand und dem Köcherboden zu verhindern, ist mitten auf dem Köcherboden ein biegeweicher Kunststoffnoppen angeordnet. Dieser Noppen gewährleistet einen geringen Abstand des Dorns vom Köcherboden und verhindert dadurch eine Blockierung an dieser Stelle.

    [0009] Die Oberkante des Köchers soll zweckmäßigerweise mit der Abglättschicht abschließen. Der Flansch des Köchers muß daher einige Stabilität aufweisen. Dies wird durch die Erfindung sichergestellt und damit die Funktionssicherheit erreicht, indem der Köcher einen mit dem abgekanteten Rand der Schutzkappe parallel angeordneten Flansch aufweist, der sich über Schrägstege auf der Köcheraußenwand abstützt. Diese Stege sind andererseits so ausgeführt, daß sie auf dem Sonderstein aufsitzen und dabei die geplante Stärke der Abglättschicht vorgeben.

    [0010] 'bie Erfindung wird nachfolgend anhand eines in einer einzigen Figur dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Die Zeichnung zeigt eine Auflagerkonstruktion im Querschnitt.

    [0011] In die oberste Lage des Mauerwerkes 1 ist der Sonderstein 7 eingemauert. Die Abglättschicht 3 weist eine Bewehrung 2 auf. Sie schließt mit dem Flansch 10 des Köchers 9 ab, der in-das Sackloch 4 im Sonderstein 7 eingelassen ist.

    [0012] In den Hohlraum des Köchers 9 greift der Stahl dorn 8 ein, der in das Stahlbeton-Bauteil 5 einbetoniert ist. Zwischen dem Stahlbeton-Bauteil 5 und der Abglättschicht 3 ist die Gleitfolie 6 angeordnet, die ein Gleiten des Stahlbeton-Bauteils 5 auf der Abglättschicht 3 bzw. dem Mauerwerk 1 ermöglicht..

    [0013] Der Hohlraum zwischen dem Mantel 17 des Köchers 9 und dem Stahldorn 8 ist mit einem elastisch nachgiebigen Füllstoff 12 ausgefüllt. Der Füllstoff 12 ragt über den Flansch 10 bzw. die Kante 13 mit dem überstand 14 hinaus. Auf diese Weise kann sich kein Druckkontakt zwischen dem Stahldorn 8 und dem Köcher 9 durch Eindringen von Fremdkörpern bilden. Zum Schutz gegen mechanische Zerstörungen des überstandes 14 des Füllstoffes 12 ist eine Schutzkappe 15 vorgesehen, die mit ihrem waagerechten Rand 16 auf dem Flansch 10 des Köchers 9 gleitend aufliegt. Der Flansch 10 ist dabei über die Schrägstreben 11 verstärkt, um ein unbeabsichtigtes Abbiegen der Flansche zu verhindern und das Einbringen der Auflagerkonstruktion sowie auch der Abglättschicht 3 zu vereinfachen.

    [0014] Die Schutzkappe 15 ist über die Ringaufkantung 23 mit dem Stahl dorn 8 fest verbunden.

    [0015] In dem Köcher 9 ist etwa in der mittleren Drittelhöhe des Köchers 9 die Distanzhülse 18 angeordnet. Sie kann z. B. in Form eines aus Metall oder Hartkunststoff bestehenden aufgeschlitzten Ringes unter Vorspannung in den Köcher 9 eingebracht werden, so daß sie unverrückbar in diesem positioniert ist. Sie schließt dabei an den unteren und an den oberen Füllstoff 12 an.

    [0016] Zwischen der Distanzhülse 18 und dem Stahldorn 8 verbleibt ein Freiraum 19, wobei sich im Zusammenwirken mit den aus dem Füllstoff 12 bestehenden Ringen 24, 25 eine zwangsläufige Führung ergibt. Der Stahldorn 8 wird durch diese besondere Anordnung jeweils in eine senkrecht und mittige Lage innerhalb des Köchers 9 gezwungen, die nach Herstellung der kraftschlüssigen Verbindung bzw. der Einbetonierung des Stahldornes 8 in das Stahlbeton-Bauteil 5 eine ausreichende Beweglichkeit des Stahldorns innerhalb des Köchers 9 gewährleistet.

    [0017] Das auf der obersten Steinschicht des Mauerwerks 1 befindliche Gleitlager besteht aus geglättetem Zementestrich 3 mit der Stahlbewehrung 2. Auf dieser Abglättschicht 3 befindet sich die lose aufgelegte Gleitfolie 6, durch welche Risse in dem Mauerwerk 1 verhindert werden. Diese Funktion wird durch die kraftschlüssige Verbindung des Dornes 8 mit dem Stahlbeton-Bauteil 5 nicht behindert, da dieser Dorn in den Köchern 9 einen ausreichenden Spielraum hat.

    [0018] Die erfindungsgemäße Auflagerkonstruktion wird werkmäßig als ein Gesamtelement hergestellt und braucht an der Baustelle nur noch eingemauert zu werden, was eine ganz einfache Maurerleistung ist und keiner besonderen Sorgfalt bedarf.

    [0019] Auf dem Boden 20 des Köchers 9 ist ein Noppen 21 vorgesehen, auf dem der Dorn 8 aufsitzt.

    [0020] Die Funktionssicherheit der erfindungsgemäßen Auflagerkonstruktion ist durch die werkmäßige Verkapselung der mechanischen Einzelteile gegeben.


    Ansprüche

    1. Auflagerkonstruktion für ein gleitend gelagertes Stahlbeton-Bauteil, das auf einem Mauerwerk mit gegebenenfalls bewehrter Abglättschicht aufliegt, wobei in der Gleitfuge eine Gleitfolie angeordnet und im Stahlbeton-Bauteil ein Dorn eingesetzt ist, der in eine in einen Sonderstein des Mauerwerks eingesetzte mit elastisch oder plastisch nachgiebigem Füllstoff bis über seinen Rand hinaus gefüllten Köcher eingreift, dadurch gekennzeichnet , daß im Köcher (9) eine Distanzhülse (18) angeordnet ist, die sich auf dem Mantel (17) des Köchers (9) abstützt und vertikal gesehen etwa in der Mitte des Köchers (9) positioniert ist.
     
    2. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Länge der Distanzhülse (18) etwa ein Drittel der Höhe des Köchers (9) beträgt.
     
    3. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Distanzhülse (18) aus Metall oder einem Hartkunststoff hergestellt ist.
     
    4. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch, gekennzeichnet , daß auf dem Boden (20) des Köchers (9) ein Noppen (21) angeordnet ist, auf dem der Dorn (8) aufsitzt.
     
    5. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Köcher (9) einen mit dem abgekanteten Rand (16) der Schutzkappe (15 parallelen Flansch (10) aufweist, der sich über Schrägstege (11) auf dem Köchermantel (17) abstützt.
     
    6. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Schrägstege (11) eine untere waagerechte Kante (22) zum Aufsetzen auf den Sonderstein (7) aufweisen und daß das Maß von der Kante (22) bis zur Oberfläche des Flansches (10) der Stärke der Abglättschicht (3) entspricht.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht