[0001] Die Erfindung betrifft eine Auflagerkonstruktion für ein gleitend gelagertes Stahlbeton-Bauteil,
das auf einem Mauerwerk mit gegebenenfalls bewehrter Abglättschicht aufliegt, wobei
in der Gleitfuge eine Gleitfolie angeordnet und im Stahlbeton-Bauteil ein Dorn eingesetzt
ist, der in einen in einen Sonderstein des Mauerwerks eingesetzten, mit elastisch
oder plastisch nachgiebigem Füllstoff bis über seinen Rand hinaus gefüllten Köcher
eingreift.
[0002] Derartige Auflagerkonstruktionen sollen einerseits Längenänderungen des Stahlbeton-Bauteils,
die sich verhältnismäßig langsam vollziehen, ermöglichen und andererseits eine kraftschlüssige
Verbindung zwischen dem Stahlbeton-Bauteil und dem Mauerwerk sichern.
[0003] Es ist eine Auflagerkonstruktion gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 bekannt
(DE-PS 26 04 533), bei der in das Stahlbeton-Bauteil ein Dorn eingesetzt bzw. eingegossen,
der in einen Köcher eingreift, der mit einem nachgiebigen, vorzugsweise elastischen
Stoff bis über seinen oberen Rand hinaus gefüllt ist. Hierdurch kann der im Stahlbeton-Bauteil
starr befestigte Dorn zusammen mit dem Stahlbeton-Bauteil Bewegungen ausführen, ohne
das Mauerwerk zu beschädigen. Der Köcher ist dabei in einem Sackloch eines Sondersteines
eingelassen, so daß die Verarbeitung dieser Spezialteile sehr vereinfacht ist. Dadurch,
daß der Füllstoff den bündig zur Gleitfuge angeordneten Köcher überragt, wird das
Eindringen von Mörtel oder Beton zwischen Stahldorn und Köcher und somit die Entstehung
von Kontaktbrücken verhindert, und zwar sogar bei ungenauer Verarbeitung.
[0004] Die jeweils im oberen und unteren Teil des Köchers angeordneten elastischen Füllstoffe
sollen ferner den Dorn möglichst genau senkrecht, mittig und elastisch im Köcher bis
zum vollendeten Einbau der Auflagerkonstruktion sowie des Stahlbeton-Bauteils positionieren.
Danach auftretende Verschiebungen zwischen dem Stahlbeton-Bauteil und dem Mauerwerk
werden durch den elastischen Füllstoff in begrenztem Ausmaß ausgeglichen, jedoch können
immer noch Mauerwerkverformungen auftreten.
[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe Mauerwerksverformungen weitgehendst zu begrenzen.
[0006] Dadurch, daß im Köcher eine Distanzhülse angeordnet ist, die sich auf den Innenmantel
abstützt und vertikal gesehen etwa in der Mitte des Köchers positioniert ist, ergibt
sich der Vorteil, daß die Distanzhülse Verschiebungen zwischen dem Stahlbeton-Bauteil
und dem Mauerwerk zusätzlich aufnimmt, was Verformungen des Mauerwerks praktisch völlig
verhindert.
[0007] Der lichte Durchmesser der Distanzhülse ist so groß gewählt, daß der Zwischenraum
zum Dorn rundum nur die maximal zulässige Verschiebung zwischen dem Stahlbeton-Bauteil
und dem Mauerwerk ermöglicht und im übrigen die kraftschlüssige Verbindung des Mauerwerks
mit dem Stahlbeton-Bauteil sicherstellt.
[0008] Um bei Horizontalverschiebungen des Dorns einen größeren Reibungswiderstand zwischen
dem unteren Dornrand und dem Köcherboden zu verhindern, ist mitten auf dem Köcherboden
ein biegeweicher Kunststoffnoppen angeordnet. Dieser Noppen gewährleistet einen geringen
Abstand des Dorns vom Köcherboden und verhindert dadurch eine Blockierung an dieser
Stelle.
[0009] Die Oberkante des Köchers soll zweckmäßigerweise mit der Abglättschicht abschließen.
Der Flansch des Köchers muß daher einige Stabilität aufweisen. Dies wird durch die
Erfindung sichergestellt und damit die Funktionssicherheit erreicht, indem der Köcher
einen mit dem abgekanteten Rand der Schutzkappe parallel angeordneten Flansch aufweist,
der sich über Schrägstege auf der Köcheraußenwand abstützt. Diese Stege sind andererseits
so ausgeführt, daß sie auf dem Sonderstein aufsitzen und dabei die geplante Stärke
der Abglättschicht vorgeben.
[0010] 'bie Erfindung wird nachfolgend anhand eines in einer einzigen Figur dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert. Die Zeichnung zeigt eine Auflagerkonstruktion
im Querschnitt.
[0011] In die oberste Lage des Mauerwerkes 1 ist der Sonderstein 7 eingemauert. Die Abglättschicht
3 weist eine Bewehrung 2 auf. Sie schließt mit dem Flansch 10 des Köchers 9 ab, der
in-das Sackloch 4 im Sonderstein 7 eingelassen ist.
[0012] In den Hohlraum des Köchers 9 greift der Stahl dorn 8 ein, der in das Stahlbeton-Bauteil
5 einbetoniert ist. Zwischen dem Stahlbeton-Bauteil 5 und der Abglättschicht 3 ist
die Gleitfolie 6 angeordnet, die ein Gleiten des Stahlbeton-Bauteils 5 auf der Abglättschicht
3 bzw. dem Mauerwerk 1 ermöglicht..
[0013] Der Hohlraum zwischen dem Mantel 17 des Köchers 9 und dem Stahldorn 8 ist mit einem
elastisch nachgiebigen Füllstoff 12 ausgefüllt. Der Füllstoff 12 ragt über den Flansch
10 bzw. die Kante 13 mit dem überstand 14 hinaus. Auf diese Weise kann sich kein Druckkontakt
zwischen dem Stahldorn 8 und dem Köcher 9 durch Eindringen von Fremdkörpern bilden.
Zum Schutz gegen mechanische Zerstörungen des überstandes 14 des Füllstoffes 12 ist
eine Schutzkappe 15 vorgesehen, die mit ihrem waagerechten Rand 16 auf dem Flansch
10 des Köchers 9 gleitend aufliegt. Der Flansch 10 ist dabei über die Schrägstreben
11 verstärkt, um ein unbeabsichtigtes Abbiegen der Flansche zu verhindern und das
Einbringen der Auflagerkonstruktion sowie auch der Abglättschicht 3 zu vereinfachen.
[0014] Die Schutzkappe 15 ist über die Ringaufkantung 23 mit dem Stahl dorn 8 fest verbunden.
[0015] In dem Köcher 9 ist etwa in der mittleren Drittelhöhe des Köchers 9 die Distanzhülse
18 angeordnet. Sie kann z. B. in Form eines aus Metall oder Hartkunststoff bestehenden
aufgeschlitzten Ringes unter Vorspannung in den Köcher 9 eingebracht werden, so daß
sie unverrückbar in diesem positioniert ist. Sie schließt dabei an den unteren und
an den oberen Füllstoff 12 an.
[0016] Zwischen der Distanzhülse 18 und dem Stahldorn 8 verbleibt ein Freiraum 19, wobei
sich im Zusammenwirken mit den aus dem Füllstoff 12 bestehenden Ringen 24, 25 eine
zwangsläufige Führung ergibt. Der Stahldorn 8 wird durch diese besondere Anordnung
jeweils in eine senkrecht und mittige Lage innerhalb des Köchers 9 gezwungen, die
nach Herstellung der kraftschlüssigen Verbindung bzw. der Einbetonierung des Stahldornes
8 in das Stahlbeton-Bauteil 5 eine ausreichende Beweglichkeit des Stahldorns innerhalb
des Köchers 9 gewährleistet.
[0017] Das auf der obersten Steinschicht des Mauerwerks 1 befindliche Gleitlager besteht
aus geglättetem Zementestrich 3 mit der Stahlbewehrung 2. Auf dieser Abglättschicht
3 befindet sich die lose aufgelegte Gleitfolie 6, durch welche Risse in dem Mauerwerk
1 verhindert werden. Diese Funktion wird durch die kraftschlüssige Verbindung des
Dornes 8 mit dem Stahlbeton-Bauteil 5 nicht behindert, da dieser Dorn in den Köchern
9 einen ausreichenden Spielraum hat.
[0018] Die erfindungsgemäße Auflagerkonstruktion wird werkmäßig als ein Gesamtelement hergestellt
und braucht an der Baustelle nur noch eingemauert zu werden, was eine ganz einfache
Maurerleistung ist und keiner besonderen Sorgfalt bedarf.
[0019] Auf dem Boden 20 des Köchers 9 ist ein Noppen 21 vorgesehen, auf dem der Dorn 8 aufsitzt.
[0020] Die Funktionssicherheit der erfindungsgemäßen Auflagerkonstruktion ist durch die
werkmäßige Verkapselung der mechanischen Einzelteile gegeben.
1. Auflagerkonstruktion für ein gleitend gelagertes Stahlbeton-Bauteil, das auf einem
Mauerwerk mit gegebenenfalls bewehrter Abglättschicht aufliegt, wobei in der Gleitfuge
eine Gleitfolie angeordnet und im Stahlbeton-Bauteil ein Dorn eingesetzt ist, der
in eine in einen Sonderstein des Mauerwerks eingesetzte mit elastisch oder plastisch
nachgiebigem Füllstoff bis über seinen Rand hinaus gefüllten Köcher eingreift, dadurch
gekennzeichnet , daß im Köcher (9) eine Distanzhülse (18) angeordnet ist, die sich
auf dem Mantel (17) des Köchers (9) abstützt und vertikal gesehen etwa in der Mitte
des Köchers (9) positioniert ist.
2. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Länge der
Distanzhülse (18) etwa ein Drittel der Höhe des Köchers (9) beträgt.
3. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Distanzhülse
(18) aus Metall oder einem Hartkunststoff hergestellt ist.
4. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch, gekennzeichnet , daß auf dem Boden
(20) des Köchers (9) ein Noppen (21) angeordnet ist, auf dem der Dorn (8) aufsitzt.
5. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Köcher (9)
einen mit dem abgekanteten Rand (16) der Schutzkappe (15 parallelen Flansch (10) aufweist,
der sich über Schrägstege (11) auf dem Köchermantel (17) abstützt.
6. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Schrägstege
(11) eine untere waagerechte Kante (22) zum Aufsetzen auf den Sonderstein (7) aufweisen
und daß das Maß von der Kante (22) bis zur Oberfläche des Flansches (10) der Stärke
der Abglättschicht (3) entspricht.