(19)
(11) EP 0 015 633 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.09.1980  Patentblatt  1980/19

(21) Anmeldenummer: 80200342.6

(22) Anmeldetag:  05.03.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B07B 13/05, B07B 1/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE IT

(30) Priorität: 05.03.1979 CH 2127/79

(71) Anmelder: Gebrüder Bühler AG
CH-9240 Uzwil (CH)

(72) Erfinder:
  • Müller, Roman
    CH-9244 Niederuzwil (CH)

(74) Vertreter: Geyer, Werner, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte GEYER & FEHNERS Perhamerstrasse 31
80687 München
80687 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Klassieren von Korngut oder Saatgut und Klassiervorrichtung


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf ein neues Verfahren und eine neue Vorrichtung zum Klassieren von Korngut oder'Saatgut, wie Hülsenfrüchten, Kaffeebohnen o. ä. Das Hauptproblem bei der Klassierung solcher Güter liegt darin, daß die einzelnen Körner stark von der runden Form abweichen und je nach der momentanen Lage des Einzelkornes relativ zur unter ihm liegenden Sieböffnung dieses durch die Öffnung hindurchfallen kann oder nicht.
    Bei dem neuen Verfahren wird nun das Klassiergut in einer ersten Stufe von Fremdstoffen gereinigt und durch eine (vorzugsweise linear) bewegte Siebfläche (15, 16) klassiert. Durch die Vibrationsbewegung in Verbindung mit den Staustufen wird eine starke Umschichtung der Körner auf der Siebfläche erzielt und diesen eine Bewegung um die eigene Achse aufgezwungen. Hierdurch wird die Wahrscheinlichkeit eines Ausrichtens der Körner derart, daß sie über ihre kleinste Querschnittsfläche durch die Sieböffnungen durchfallen können, und dadurch auch die Ausbeute des Verfahrens verbessert.
    Bei der neuen Vorrichtung werden oberhalb des Siebes (15, 16) und quer zur Sieblängsrichtung Stauglieder (21), vorzugsweise aus elastischem, jedoch steifem Gummi, angeordnet.




    Beschreibung

    Technisches Gebiet



    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Klassieren von Korngut oder Saatgut, wie beispielsweise zum Klassieren von Getreidekörnern, von Sämereien,von Hülsenfrüchten, Reiskörnern, Maiskörnern, von Kaffeebohnen oder ähnlichem Gut. Die Erfindung bezieht sich weiterhin auch auf eine Klassiervorrichtung, die vorzugsweise zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist.

    Zugrundeliegender Stand der Technik



    [0002] Für die Gewinnung von Korngut oder Saatgut, von Sämereien o.ä. ist es erforderlich, die zu klassierenden Güter sowohl qualitativ, wie auch der Größe und Form nach in einzelne Klassen zu trennen. Es ist bekannt, hierbei Siebe einzusetzen, wobei der Hauptzweck der Siebung in der Auftrennung des Klassiergutes in verschiedene Größenklassen besteht. Allerdings ist ebenfalls bekannt, daß Formfaktoren der zu siebenden Körner mit einem Flachsieb nicht genügend berücksichtigt werden können. So weist z.B. ein Maiskorn, speziell der sogenannte "Zahnmais", eine sehr eigenartige, großflächige längliche und auf eine Seite hin zugespitzte Formgebung auf. Das Verhältnis vom größtem Querschnitt zu kleinstem Querschnitt kann dabei ohne weiteres zwischen 2 und 6 liegen. Bringt man ein Gut solcher spezieller Formgebung auf ein Sieb auf, dann erfolgt die Aussiebung mehr zufüllig, d.h. die Klassierung unterliegt statistischen Gesetzen. Je nach der Lage, in die das Korn relativ zur Sieblochung zu liegen kommt, kann es durch die Lochung hindurchfallen oder nicht.

    [0003] Ähnlich verhält es sich aber auch bei anderen Körnerfrüchten, wie Reis, Hafer usw.. Beim Reis ist es ein Ziel der Saatgutgewinnung, Körner, welche die äußerste Schale noch aufweisen, von solchen, die geschält sind, zu trennen. Im Falle von Mais müssen die Maiskörner in Größenklassen eingeteilt werden, die nur sehr geringe Abweichungen zulassen. Der Grund besteht darin, daß Mais beim Säen als Einzelkorn gesät wird und die Körner dabei einzeln in spezielle Trommeln eingelegt und abgegeben werden. Sind die Abweichungen unter den Körnern zu groß, so werden sehr häufig zwei kleinere Körner in ein Fach der Trommel eingespeist, was zu Störungen Anlaß geben kann.

    [0004] Im Falle anderer Getreidesorten ist die Größe des Kornes ein Qualitätskriterium und muß als solches in möglichst engen Grenzen eingehalten werden.

    [0005] Die längliche Formgebung solcher Körner darf allerdings die Größenklassierung nicht negativ beeinflussen, was dem Einsatz von Flachsieben beinahe entgegensteht und zu entsprechend geringen Ausbeuten führen kann. In der Praxis hat man bis heute vielfach eine etwas größere Streuung der Korngrößen in Kauf genommen. So wurde auch die Meinung vertreten, daß die spezielle Klassieraufgabebei Klassiergut, bei dem die Form des Einzelteiles wesentlich von der runden Form abweicht bzw. bei dem Formabweichungen auch ein Klassierkriteriüm darstellen, vorteilhafter mit einer rotierenden Siebtrommel gelöst werden könne. Eine Siebtrommel, die aber sowohl den Rotationseffekt (Umschichteffekt), wie auch Vibrationskräfte ausnützt, ist kompliziert und auch sehr störanfällig.

    [0006] In der bisher bekannten Klassiertechnik hat sich jedoch gezeigt, daß insbesondere dem Problem des Abschwimmens und des Abrollens des Klassiergutes nicht immer die erforderliche Beachtung geschenkt wurde. So'neigen insbesondere Mais, Reis und Kaffeebohnen zum Abschwimmen, wobei aufgrund der Schwerpunktlage das Korn mit größeren Dimensionen in der Länge und/oder Breite eines einzelnen Kornes auf dem Sieb horizontal zu liegen kommt: in dieser Lage schwimmt das Korn dann aber mit seiner größten projezierenden Fläche über die kleinen Sieblöcher hinweg.

    [0007] Beim Klassieren von runden Sojabohnen wurde bisher eine verhältnismäßig geringe Schichtdicke des Gutes über dem Sieb angestrebt. Eine große Siebleistung bedeutet dann eine entsprechend schnelle Gutbewegung über das Sieb. Dabei beginnt das Sojakorn jedoch zu rollen und es neigt dazu, über die.einzelnen Sieblöcher hinwegzurollen. Diese Effektewerden noch ungünstig durch wechselnde Gutbelastungen und durch die Vibration des Siebes verstärkt.

    [0008] Der Einsatz bekannter Klassiervorrichtungen war überdies auch meist auf die Klassierung einer nur geringen Anzahl verschiedener Klassiergüter beschränkt, da die Einzelvorrichtung den unterschiedlichen Anforderungen des einzelnen Gutes im Interesse einer hohen Austrag-Ausbeute entsprechend angepaßt wurden.

    Offenbarung der Erfindung



    [0009] Ausgehend von Vorstehendem liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Klassierverfahren zu finden, bei dem die Klassierung der Größe nach verbessert und der negative Einfluß von Formfaktoren möglichst weitgehend ausgeschaltet ist. Insbesondere soll aber ein Verfahren gefunden werden, das insbesondere bei solchen Klassierprodukten den Einsatz von Flachsieben noch erlaubt, bei deren Einsatz ansonsten die gewünschte Klassiergenauigkeit nicht erreicht werden konnte. Das erfindungsgemäße Verfahren soll sowohl in seiner Leistung, wie in seiner Klassiergenauigkeit höchsten Ansprüchen genügen, ohne daß komplizierte Zusatzaufwendungen nötig wären.

    [0010] Weiterhin soll die-Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen erfindungsgemäßen Verfahrens finden, die für den Einsatz bei einer großen Anzahl unterschiedlichster Klassiergüter (wie Getreide, Hülsenfrüchte, Sojabohnen, Kaffeebohnen, Sämereien o.ä.) geeignet und mit der eine besonders gute Klassierung erreicht werden kann, was ganz besonders bei der Gewinnung von Saatgut wichtig ist, auf dem ein wesentlicher Teil des in der landwirtschaftlichen Erzeugung möglichen Fortschrittes basiert.

    [0011] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren zum Klassieren von Korngut oder Saatgut dadurch erreicht, daß das Klassiergut in einer ersten Stufe von Fremdstoffen gereinigt und durch eine (vorzugsweise linear) bewegte Siebfläche unter mehrfacher Stauung klassiert wird.

    [0012] Das erfindungsgemäße Verfahren hat in der Praxis überraschend große Erfolge ergeben. Der in der Fachwelt vorher vertretene Grundsatz, daß die Siebleistung bei verhältnismäßig geringer Schütthöhe maximal ist und mit steigender Schütthöhe abnimmt, wird bei der Erfindung völlig durchbrochen, indem dort bewußt ein wiederholter Stau verlangt wird. Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigte sich überraschend,' daß für die Siebung von unrunden Körnern nicht nur das Durchtreten durch die Sieböffnung allein in Betracht gezogen werden darf, sondern auch das Vorbereiten, d.h. das richtige Positionieren der Körner relativ zu den Sieblöchern. Im Hinblick hierauf wird beim erfindungsgemäßen Verfahren eine gezielte Kornbewegung in der Kornschicht, insbesondere auch entgegen der allgemeinen.Flußrichtung des Gutes, erzielt, wodurch sich ein überraschend guter Siebeffekt ergibt. Hierdurch werden nämlich die einzelnen Körner regelrecht "aufgestellt" und können auf diese Weise mit ihrer kleinsten Querschnittsfläche durch die Sieblochung durchfallen. Körner, die z.B. in einer leichten Schräglage in Kontakt mit der Sieblochung gelangen, werden von der darüberliegenden Kornschicht regelrecht aufgestellt und mit einem leichten Druck in die öffnung geführt. Die Produktstauung bringt insbesondere aber auch den Vorteil, daß dem Produkt wiederholt eine Rezirkulation aufgezwungen wird. Dies bedeutet, daß einem Korn in jeder Staustufe mehr als einmal Gelegenheit gegeben wird, eine günstige Position für den Durchtritt durch die Sieblochung einzunehmen.

    [0013] In vorteilhafter Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Klassiergut mehrfach, vorzugsweise zu einer Höhe von 2 bis 5 cm, aufgestaut und der Produktweitertransport von Staustufe zu Staustufe in einem Bereich direkt oberhalb der Siebfläche vorgenommen (wobei die angegebenen Höhenmaße.besonders günstig für den Fall der Bearbeitung vonReis sind; im Falle von Mais empfiehlt es sich, sogar noch mehr als 5 cm hoch aufzustauen).

    [0014] Eine weitere vorteilhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß jede Staustufe durch ein mit geringem Druck gegen den Produktfluß gerichtetes Stauglied gebildet und die Größe des Durchtrittsquerschnitts in Abhängigkeit vom Produktfluß, vorzugsweise durch den Produktfluß selbst, geregelt wird. Dabei kann die Auslenkung des Staugliedes mit einer progressiv.anwachsenden Kraft verbunden sein. Meist wird der Durchtrittsquerschnitt eine Größe entsprechend der ein- bis dreifachen Dicke eines Einzelkornes aufweisen bzw. angenähert um einen solchen Wert pendeln; wird momentan mehr Produkt gefördert, so soll sich der Durchtrittsquerschnitt durch entsprechende Mehröffnung anpassen können.

    [0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung geht aus von einer Klassiervorrichtung mit einem ebenen Sieb, das in (vorzugsweise lineare) Schwingungen versetzbar ist, wobei erfindungsgemäß oberhalb des Siebes und quer zur Sieblängsrichtung Stauglieder angeordnet sind. Eine solche erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht es, das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen und die mit ihm verbundenen Vorteile zu erreichen.

    [0016] Die erfindungsgemäße Vorrichtung läßt sich in verschiedener Weise vorteilhaft weiter ausbilden:

    Besonders gute Ergebnisse lassen sich beim Klassieren erzielen, wenn in Sieblängsrichtung vorzugsweise drei oder auch mehr Stauglieder angeordnet sind. Es hat sich gezeigt, daß der Einsatz von bis zu sechs Staugliedern pro Meter Sieblänge eine effektive Steigerung der Siebqualität ermöglicht. Bei besonderen Klassierprodukten kann auch eine noch größere Anzahl von Staugliedern wünschenswert sein.



    [0017] Für die Klassierfunktion ist es ebenfalls vorteilhaft, wenn das Sieb in Längsrichtung in mindestens zwei Abteile unterteilt ist und jedes Abteil Stauglieder aufweist.

    [0018] Eine besonders einfache, aber wirkungsvolle Ausführung für die Stauglieder läßt sich bei einer erfindungsgemäßen Klassiervorrichtung dadurch erreichen, daß die Stauglieder aufgehängt sind in Art einer hängenden Pendeltüre, die vom Produktstrom in Produktflußrichtung geöffnet werden kann.

    [0019] Es ist weiterhin von Vorteil, wenn bei einer erfindungsgemäßen Klassiervorrichtung die Neigung der Stauglieder und/oder deren Abstand von der Siebfläche einstellbar ist. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Stauglieder im Siebkasten von außen einstellbar sind und hierfür der Siebkasten wenigstens teilweise aus durchsichtigem Material, vorzugsweise durchsichtigem Kunststoff, wie z.B. Plexiglas, ausgeführt ist, wodurch sich bei Betrieb gleichzeitig auch eine Kontrolle der Klassiergüte durchführen läßt. Es ist weiterhin vorteilhaft, die Siebneigung und die Vibrationsstärke dem jeweiligen Einsatzfall anpaßbar auszuführen. Dabei ermöglicht die Erfindung eine besonders wirksame Ausnutzung der Siebneigungseinstellung, weil das Produkt bei größerer Schräglage nicht einfach als Abstoß davonschwimmen kann.

    [0020] Eine andere, vorteilhafte Ausführung der erfindungsgemäßen Klassiervorrichtung besteht auch darin, daß die Stauglieder als an Scharnieren nach unten hängende, vom Produktstrom in Produktflußrichtung auslenkbare Pendelklappen ausgebildet sind, wodurch sich eine einfache, aber wirkungsvolle Selbstregulierung des Durchtrittsquerschnitts in Abhängigkeit von der Stärke des Produktflusses erzielen läßt.

    [0021] Von Vorteil ist es weiterhin, wenn die Stauglieder aus festem Gummi, aus Plastik oder aus Stoff bestehen. Der Einsatz von Staugliedern aus Gummi von mittlerer Weichheit hat sich dabei besonders gut bewährt. Bei der Erfindung haben die Stauglieder eine Funktion, die der Art nach der eines "Vorhanges" entspricht, wie dies in der Vergangenheit (allerdings nur zur Zurückhaltung von Spritzkörnern) bislang vereinzelt eingesetzt wurde. Allerdings soll die Rückhaltekraft des Staugliedes stets so groß sein, daß in allen Betriebsfällen eine Produktstauung gewährleistet ist, wobei die Höhe der Produktstauung vorteilhafterweise annähernd etwa doppelt so groß oder noch größer als die entsprechende Schichthöhe bei der bisher bekannten normalen Siebtechnik gewählt werden sollte.

    [0022] Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Klassieren von Sojabohnen, die nahezu kugelförmige Gestalt haben, führte zu erheblich verbesserten Klassierergebnissen, als dies mit bisher bekannten Verfahren möglich war. Auch im Falle eines Klassierens von Kaffee- . bohnen (deren Klassieren wesentlich von der Größe der Bohnen bestimmt wird) konnte bei Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine sehr wirtschaftliche Klassierung der einzelnen Kaffeequalitäten erzielt werden.

    Kurze Beschreibung der Zeichnungen



    [0023] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen im Prinzip beispielshalber noch näher erläutert. Es zeigen:

    Figur 1 eine diagrammatische Darstellung des erfindungsgemäßen Klassierverfahrens;

    Figur 2 eine erfindungsgemäße Klassiervorrichtung;

    Figur 3 ein einzelnes Sieb zum Einsatz bei einer erfindungsgemäßen Klassiervorrichtung, das mit fünf Staugliedern versehen ist;

    Figur 4 eine Darstellung der Anordnung der Stauglieder und der Längsleisten;

    Figur 5 bauliche Einzelheiten eines Staugliedes;

    Figur 6 eine prinzipielle Strömungsdarstellung des Produktstromes bei einem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;

    Figur 7 eine Prinzipdarstellung der Funktionsweise im Bereich einer einzelnen Siebzone;

    Figur 8 eine andere Ausführungsform für ein Stauglied.


    Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen



    [0024] In Figur 1 ist im Prinzip das erfindungsgemäße Verfahren gezeigt, bei dem, auf an sich bekannte Weise, das zu klassierende Produkt zuerst in einer Stufe 1 gereinigt und dann in der eigentlichen Klassierstufe 2 in die gewünschten Größenklassen getrennt wird. Das Klassiersieb wird auf diese Art und Weise durch unerwünschte Beimengungen von vorneherein nicht belastet. Das Klassiersieb weist mehrere Ausgänge auf.

    [0025] In Figur 2 ist eine Siebvorrichtung 4 mit zwei Parallelläufen 5 und 6 dargestellt, die durch einen Zwischenboden 7 getrennt sind. Die Siebvorrichtung 4 ist als ganzes in ihrer Neigung (a) verstellbar. Entsprechend sind auch die Schemateile 8 und 9 im Kopfteil 10 der Siebvorrichtung 4 sowie die notwendigen Schemateile 12 im Fußteil 11 der Siebvorrichtung angeordnet. Der Strom des Klassiergutes, z.B. ein Getreidestrom oder ein Strom von Kaffeebohnen, wird in die Siebvorrichtung 4 über die Einläufe 13 und 14 des Kopfteiles 10-eingespeist.

    [0026] Der Durchfall der Siebe 15 bzw. 16 wird jeweils über einen Auslauf 17 bzw. 19 und der Abstoß der Siebe 15 bzw. 16 jeweils über einen Auslauf 18 bzw. 20 weitergeleitet. Die Siebvorrichtung 4 weist Stauglieder 21 auf, welche die gesamte Siebzone bzw. die entsprechende Verfahrenszone jeweils in mehrere Einheiten aufteilen.

    [0027] Ein Vibrator, in Figur 2 symbolisch als Elektromagnet dargestellt, versetzt die Siebvorrichtung 4 in Schwingung. Anstelle des Elektromagneten können in der Praxis gleichfalls auch Unwuchtvibratoren eingesetzt werden, die in der Neigung (ß) verstellbar und durch geeigneten Anbau eine, vorzugsweise lineare, Schwingbewegung erzeugen können.

    [0028] Figur 3 zeigt ein einzelnes Sieb 30, das mit fünf Staugliedern 21 versehen ist. Der Siebboden 30 besteht aus einem Sieb 31 und einem Drahtgeflecht 32, die beide einen Hohlraum 33 ausbilden, in dem sich Kugeln 34 zur laufenden Reinigung des Siebes 30 befinden.

    [0029] In Figur 4 ist die Zusammenstellung der Stauglieder 21 dargestellt: zwei Holzleisten 40 trennen als Längsleisten die gesamte Siebzone in drei Längskanäle und sind mit Schrauben 42 auf einem Sieb 43 befestigt.

    [0030] Figur 5 zeigt die Darstellung eines Staugliedes. In der Holzleiste 50 werden Schrauben 51 angebracht und mittels Muttern 52 befestigt. Das eigentliche Stauglied 53 wird über ein Winkeleisen 54 mit der Schraube 51 verbunden. Dabei ist das Winkeleisen 54 durch Muttern 55 und 56 fixiert. Je nach Produkt und durchfließender Produktmenge, d.h. nach gewünschter Stundenleistung, kann das Winkeleisen 54 und somit das Stauglied 53 in seiner Höhenlage 57 (relativ zum Sieb) verstellt werden. Das Stauglied 53 ist vorteilhafterweise aus Materialien wie Gummi, Kunststoff, verstärkten bzw. steifen Geweben und - in Sonderfällen - auch aus Blech gefertigt. Wesentlich ist dabei, daß das Stauglied 53 dem Produktstrom einen Widerstand entgegensetzt, durch den es einen gewissen Staueffekt verursachen kann. Ggf. kann schon ein einzelnes Stauglied 53 auf einer Siebfläche zu einer deutlichen Verbesserung des Klassierens führen. Im Falle des Einsatzes von elastischen Staugliedern, z.B. aus Gummi, stellt sich der Abstand zwischen Stauglied und Siebfläche (X) von selbst ein.

    [0031] In Figur 6 ist eine schematische Darstellung zum Bewegungsablauf des Stromes des Klassiergutes gezeigt. Die ganze Siebzone wird durch die verschiedenen Stauglieder in eine Anzahl einzelner Verfahrenszonen 60 unterteilt. Die Hauptproduktströmung entlang dem Sieb wird dabei in den einzelnen Verfahrenszonen von einer Rückwärtsströmung überlagert.

    [0032] Figur 7 zeigt die Funktionsweise einer einzelnen Sieb- . zone: .

    Das Stauglied 61 staut dabei den Produktstrom, wobei die einzelnen Körner eine senkrechte Bewegung nach oben ausführen und dann aufgrund der (linearen) Schwingung des Siebkastens rückwärts entsprechend der Richtung des Pfeiles 62 bewegt werden. Zum besseren Verständnis sind in Figur 7 nur links vom Stauglied 61 Körner dargestellt, rechts hingegen nur ein Siebboden ohne Körner (obwohl dort im praktischen Verfahren selbstverständlich Körner vorliegen). Die Längsrichtung ist dabei durch den Pfeil L dargestellt.



    [0033] Figur 8 zeigt eine weitere Ausführungsform für ein Stauglied, das hier in Form einer Bürste 65, vorzugsweise aus Kunststoff, besteht, die über dem Siebboden 67 angebracht ist.

    [0034] Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergibt sich wie folgt:

    Das Produkt wird über den Einlauf in die Siebvorrichtung 4 eingegeben. Durch die Stauglieder wird die ganze Siebzone in mehrere einzelne Einheiten unterteilt, wobei Figur 7 sehr anschaulich die Funktionsweise innerhalb einer einzelnen Einheit zeigt. Der Produktfluß wird über die Stauglieder gestaut, wodurch sich die einzelnen Körner senkrecht nach oben bewegen; dabei werden sie durch die Vorwärtsbewegung einer untersten Kornlage einerseits und die Linearbewegung der Siebvorrichtung 4 andererseits wieder rückwärts befördert (vgl. Figur 7). Die sich aufstauenden Körner hemmen die unterste Kornlage in der Vorwärtsbewegung, wodurch ein überrolleffekt entsteht. Die Körner der untersten Kornlage werden regelmäßig in eine senkrechte Lage gebracht und fallen über ihren kleinsten Querschnitt durch die Sieblochung hindurch nach unten.



    [0035] Eine Seitenwand der Siebvorrichtung wird vorzugsweise aus Plexiglas gebildet. Da die Trennelemente, etwa gemäß der Ausführungsform nach Figur 5, in ihrer Höhenlage verstellbar sind, kann sowohl aufgrund der Beobachtung durch die Bedienungsperson, wie auch aufgrund der Siebleistung eine Einstellung solange erfolgen, bis die gewünschte Kornbewegung-in den einzelnen Siebzonen optimal ist, d.h. bis die höchste Klassierleistung auftritt.

    [0036] Die Stauglieder lassen sich auch leicht auswechseln. Hierdurch ist es möglich, die Rückhaltekraft der Stauglieder den Fließeigenschaften des Produkts anzupassen bzw. verschiedene Produkte optimal zu klassieren. Der Einsatz von bis zu sechs Staugliedern pro Meter Sieblänge hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Klassieren von Korngut oder Saatgut, dadurch gekennzeichnet, daß das Klassiergut in einer ersten Stufe von Fremdstoffen gereinigt und durch eine (vorzugsweise linear) bewegte Siebfläche (15, 16; 31; 43) unter mehrfacher Stauung klassiert wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Klassiergut mehrfach, vorzugsweise zu einer Höhe von 2 bis 5 cm, gestaut und der Produktweitertransport von Staustufe zu Staustufe in einem Bereich direkt oberhalb der Siebfläche (15, 16; 31, 32; 43) vorgenommen wird.
     
    -3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Staustufe durch ein mit geringem Druck gegen den Produktfluß gerichtetes Stauglied (21; 53; 61; 65) gebildet und die Größe (x) des Durchtrittsquerschnitts in Abhängigkeit vom Produktfluß geregelt wird.
     
    4. Klassiervorrichtung mit einem ebenen Sieb'(15, 16; 31, 32; 43; 67), das in (vorzugsweise lineare) Schwingungen versetzbar ist, insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb des Siebes (15, 16; 31, 32; 43; 67) und quer zur Sieblängsrichtung Stauglieder (21; 53; 61; 65) angeordnet sind.
     
    5. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in Sieblängsrichtung mehrere, vorzugsweise mindestens drei Stauglieder (21; 53; 61; 65) angeordnet sind.
     
    6. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauglieder (53) in Art einer hängenden Pendeltüre, die vom Produktstrom in Produktflußrichtung geöffnet werden kann ausgebildet sind.
     
    7. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Sieb in Längsrichtung in mindestens zwei Abteile (5, 6) unterteilt ist und jedes Abteil Stauglieder (21) aufweist.
     
    8. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigung der Stauglieder (21; 53; 61; 65) und/oder deren Abstand (57) von der Siebfläche (15, 16; 31,32; 43; 67) einstellbar ist.
     
    9. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4-oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauglieder (53) im Siebkasten von außen einstellbar sind und der Siebkasten zur Kontrolle der Einstellung der Trennelemente (53) zumindest teilweise aus durchsichtigem Material ausgeführt ist.
     
    10. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauglieder (21) als an Scharnieren nach unten hängende, vom Produktstrom in Produktflußrichtung auslenkbare (x) Pendelklappen (53) ausgebildet sind.
     
    11. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauglieder (21; 53; 61) aus Gummi, Plastik oder aus verstärktem Stoff bestehen.
     
    12. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauglieder (21, 53, 61, 65) als fest angeordnete Staustreifen aus elastischem Material ausgebildet sind.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht