Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Klassieren von Korngut oder Saatgut,
wie beispielsweise zum Klassieren von Getreidekörnern, von Sämereien,von Hülsenfrüchten,
Reiskörnern, Maiskörnern, von Kaffeebohnen oder ähnlichem Gut. Die Erfindung bezieht
sich weiterhin auch auf eine Klassiervorrichtung, die vorzugsweise zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist.
Zugrundeliegender Stand der Technik
[0002] Für die Gewinnung von Korngut oder Saatgut, von Sämereien o.ä. ist es erforderlich,
die zu klassierenden Güter sowohl qualitativ, wie auch der Größe und Form nach in
einzelne Klassen zu trennen. Es ist bekannt, hierbei Siebe einzusetzen, wobei der
Hauptzweck der Siebung in der Auftrennung des Klassiergutes in verschiedene Größenklassen
besteht. Allerdings ist ebenfalls bekannt, daß Formfaktoren der zu siebenden Körner
mit einem Flachsieb nicht genügend berücksichtigt werden können. So weist z.B. ein
Maiskorn, speziell der sogenannte "Zahnmais", eine sehr eigenartige, großflächige
längliche und auf eine Seite hin zugespitzte Formgebung auf. Das Verhältnis vom größtem
Querschnitt zu kleinstem Querschnitt kann dabei ohne weiteres zwischen 2 und 6 liegen.
Bringt man ein Gut solcher spezieller Formgebung auf ein Sieb auf, dann erfolgt die
Aussiebung mehr zufüllig, d.h. die Klassierung unterliegt statistischen Gesetzen.
Je nach der Lage, in die das Korn relativ zur Sieblochung zu liegen kommt, kann es
durch die Lochung hindurchfallen oder nicht.
[0003] Ähnlich verhält es sich aber auch bei anderen Körnerfrüchten, wie Reis, Hafer usw..
Beim Reis ist es ein Ziel der Saatgutgewinnung, Körner, welche die äußerste Schale
noch aufweisen, von solchen, die geschält sind, zu trennen. Im Falle von Mais müssen
die Maiskörner in Größenklassen eingeteilt werden, die nur sehr geringe Abweichungen
zulassen. Der Grund besteht darin, daß Mais beim Säen als Einzelkorn gesät wird und
die Körner dabei einzeln in spezielle Trommeln eingelegt und abgegeben werden. Sind
die Abweichungen unter den Körnern zu groß, so werden sehr häufig zwei kleinere Körner
in ein Fach der Trommel eingespeist, was zu Störungen Anlaß geben kann.
[0004] Im Falle anderer Getreidesorten ist die Größe des Kornes ein Qualitätskriterium und
muß als solches in möglichst engen Grenzen eingehalten werden.
[0005] Die längliche Formgebung solcher Körner darf allerdings die Größenklassierung nicht
negativ beeinflussen, was dem Einsatz von Flachsieben beinahe entgegensteht und zu
entsprechend geringen Ausbeuten führen kann. In der Praxis hat man bis heute vielfach
eine etwas größere Streuung der Korngrößen in Kauf genommen. So wurde auch die Meinung
vertreten, daß die spezielle Klassieraufgabebei Klassiergut, bei dem die Form des
Einzelteiles wesentlich von der runden Form abweicht bzw. bei dem Formabweichungen
auch ein Klassierkriteriüm darstellen, vorteilhafter mit einer rotierenden Siebtrommel
gelöst werden könne. Eine Siebtrommel, die aber sowohl den Rotationseffekt (Umschichteffekt),
wie auch Vibrationskräfte ausnützt, ist kompliziert und auch sehr störanfällig.
[0006] In der bisher bekannten Klassiertechnik hat sich jedoch gezeigt, daß insbesondere
dem Problem des Abschwimmens und des Abrollens des Klassiergutes nicht immer die erforderliche
Beachtung geschenkt wurde. So'neigen insbesondere Mais, Reis und Kaffeebohnen zum
Abschwimmen, wobei aufgrund der Schwerpunktlage das Korn mit größeren Dimensionen
in der Länge und/oder Breite eines einzelnen Kornes auf dem Sieb horizontal zu liegen
kommt: in dieser Lage schwimmt das Korn dann aber mit seiner größten projezierenden
Fläche über die kleinen Sieblöcher hinweg.
[0007] Beim Klassieren von runden Sojabohnen wurde bisher eine verhältnismäßig geringe Schichtdicke
des Gutes über dem Sieb angestrebt. Eine große Siebleistung bedeutet dann eine entsprechend
schnelle Gutbewegung über das Sieb. Dabei beginnt das Sojakorn jedoch zu rollen und
es neigt dazu, über die.einzelnen Sieblöcher hinwegzurollen. Diese Effektewerden noch
ungünstig durch wechselnde Gutbelastungen und durch die Vibration des Siebes verstärkt.
[0008] Der Einsatz bekannter Klassiervorrichtungen war überdies auch meist auf die Klassierung
einer nur geringen Anzahl verschiedener Klassiergüter beschränkt, da die Einzelvorrichtung
den unterschiedlichen Anforderungen des einzelnen Gutes im Interesse einer hohen Austrag-Ausbeute
entsprechend angepaßt wurden.
Offenbarung der Erfindung
[0009] Ausgehend von Vorstehendem liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Klassierverfahren
zu finden, bei dem die Klassierung der Größe nach verbessert und der negative Einfluß
von Formfaktoren möglichst weitgehend ausgeschaltet ist. Insbesondere soll aber ein
Verfahren gefunden werden, das insbesondere bei solchen Klassierprodukten den Einsatz
von Flachsieben noch erlaubt, bei deren Einsatz ansonsten die gewünschte Klassiergenauigkeit
nicht erreicht werden konnte. Das erfindungsgemäße Verfahren soll sowohl in seiner
Leistung, wie in seiner Klassiergenauigkeit höchsten Ansprüchen genügen, ohne daß
komplizierte Zusatzaufwendungen nötig wären.
[0010] Weiterhin soll die-Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen erfindungsgemäßen
Verfahrens finden, die für den Einsatz bei einer großen Anzahl unterschiedlichster
Klassiergüter (wie Getreide, Hülsenfrüchte, Sojabohnen, Kaffeebohnen, Sämereien o.ä.)
geeignet und mit der eine besonders gute Klassierung erreicht werden kann, was ganz
besonders bei der Gewinnung von Saatgut wichtig ist, auf dem ein wesentlicher Teil
des in der landwirtschaftlichen Erzeugung möglichen Fortschrittes basiert.
[0011] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren zum Klassieren von Korngut
oder Saatgut dadurch erreicht, daß das Klassiergut in einer ersten Stufe von Fremdstoffen
gereinigt und durch eine (vorzugsweise linear) bewegte Siebfläche unter mehrfacher
Stauung klassiert wird.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren hat in der Praxis überraschend große Erfolge ergeben.
Der in der Fachwelt vorher vertretene Grundsatz, daß die Siebleistung bei verhältnismäßig
geringer Schütthöhe maximal ist und mit steigender Schütthöhe abnimmt, wird bei der
Erfindung völlig durchbrochen, indem dort bewußt ein wiederholter Stau verlangt wird.
Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigte sich überraschend,
' daß für die Siebung von unrunden Körnern nicht nur das Durchtreten durch die Sieböffnung
allein in Betracht gezogen werden darf, sondern auch das Vorbereiten, d.h. das richtige
Positionieren der Körner relativ zu den Sieblöchern. Im Hinblick hierauf wird beim
erfindungsgemäßen Verfahren eine gezielte Kornbewegung in der Kornschicht, insbesondere
auch entgegen der allgemeinen.Flußrichtung des Gutes, erzielt, wodurch sich ein überraschend
guter Siebeffekt ergibt. Hierdurch werden nämlich die einzelnen Körner regelrecht
"aufgestellt" und können auf diese Weise mit ihrer kleinsten Querschnittsfläche durch
die Sieblochung durchfallen. Körner, die z.B. in einer leichten Schräglage in Kontakt
mit der Sieblochung gelangen, werden von der darüberliegenden Kornschicht regelrecht
aufgestellt und mit einem leichten Druck in die öffnung geführt. Die Produktstauung
bringt insbesondere aber auch den Vorteil, daß dem Produkt wiederholt eine Rezirkulation
aufgezwungen wird. Dies bedeutet, daß einem Korn in jeder Staustufe mehr als einmal
Gelegenheit gegeben wird, eine günstige Position für den Durchtritt durch die Sieblochung
einzunehmen.
[0013] In vorteilhafter Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Klassiergut
mehrfach, vorzugsweise zu einer Höhe von 2 bis 5 cm, aufgestaut und der Produktweitertransport
von Staustufe zu Staustufe in einem Bereich direkt oberhalb der Siebfläche vorgenommen
(wobei die angegebenen Höhenmaße.besonders günstig für den Fall der Bearbeitung vonReis
sind; im Falle von Mais empfiehlt es sich, sogar noch mehr als 5 cm hoch aufzustauen).
[0014] Eine weitere vorteilhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß jede Staustufe durch ein mit geringem Druck gegen den Produktfluß gerichtetes
Stauglied gebildet und die Größe des Durchtrittsquerschnitts in Abhängigkeit vom Produktfluß,
vorzugsweise durch den Produktfluß selbst, geregelt wird. Dabei kann die Auslenkung
des Staugliedes mit einer progressiv.anwachsenden Kraft verbunden sein. Meist wird
der Durchtrittsquerschnitt eine Größe entsprechend der ein- bis dreifachen Dicke eines
Einzelkornes aufweisen bzw. angenähert um einen solchen Wert pendeln; wird momentan
mehr Produkt gefördert, so soll sich der Durchtrittsquerschnitt durch entsprechende
Mehröffnung anpassen können.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung geht aus von einer Klassiervorrichtung mit einem
ebenen Sieb, das in (vorzugsweise lineare) Schwingungen versetzbar ist, wobei erfindungsgemäß
oberhalb des Siebes und quer zur Sieblängsrichtung Stauglieder angeordnet sind. Eine
solche erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht es, das erfindungsgemäße Verfahren
auszuführen und die mit ihm verbundenen Vorteile zu erreichen.
[0016] Die erfindungsgemäße Vorrichtung läßt sich in verschiedener Weise vorteilhaft weiter
ausbilden:
Besonders gute Ergebnisse lassen sich beim Klassieren erzielen, wenn in Sieblängsrichtung
vorzugsweise drei oder auch mehr Stauglieder angeordnet sind. Es hat sich gezeigt,
daß der Einsatz von bis zu sechs Staugliedern pro Meter Sieblänge eine effektive Steigerung
der Siebqualität ermöglicht. Bei besonderen Klassierprodukten kann auch eine noch
größere Anzahl von Staugliedern wünschenswert sein.
[0017] Für die Klassierfunktion ist es ebenfalls vorteilhaft, wenn das Sieb in Längsrichtung
in mindestens zwei Abteile unterteilt ist und jedes Abteil Stauglieder aufweist.
[0018] Eine besonders einfache, aber wirkungsvolle Ausführung für die Stauglieder läßt sich
bei einer erfindungsgemäßen Klassiervorrichtung dadurch erreichen, daß die Stauglieder
aufgehängt sind in Art einer hängenden Pendeltüre, die vom Produktstrom in Produktflußrichtung
geöffnet werden kann.
[0019] Es ist weiterhin von Vorteil, wenn bei einer erfindungsgemäßen Klassiervorrichtung
die Neigung der Stauglieder und/oder deren Abstand von der Siebfläche einstellbar
ist. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Stauglieder im Siebkasten von außen
einstellbar sind und hierfür der Siebkasten wenigstens teilweise aus durchsichtigem
Material, vorzugsweise durchsichtigem Kunststoff, wie z.B. Plexiglas, ausgeführt ist,
wodurch sich bei Betrieb gleichzeitig auch eine Kontrolle der Klassiergüte durchführen
läßt. Es ist weiterhin vorteilhaft, die Siebneigung und die Vibrationsstärke dem jeweiligen
Einsatzfall anpaßbar auszuführen. Dabei ermöglicht die Erfindung eine besonders wirksame
Ausnutzung der Siebneigungseinstellung, weil das Produkt bei größerer Schräglage nicht
einfach als Abstoß davonschwimmen kann.
[0020] Eine andere, vorteilhafte Ausführung der erfindungsgemäßen Klassiervorrichtung besteht
auch darin, daß die Stauglieder als an Scharnieren nach unten hängende, vom Produktstrom
in Produktflußrichtung auslenkbare Pendelklappen ausgebildet sind, wodurch sich eine
einfache, aber wirkungsvolle Selbstregulierung des Durchtrittsquerschnitts in Abhängigkeit
von der Stärke des Produktflusses erzielen läßt.
[0021] Von Vorteil ist es weiterhin, wenn die Stauglieder aus festem Gummi, aus Plastik
oder aus Stoff bestehen. Der Einsatz von Staugliedern aus Gummi von mittlerer Weichheit
hat sich dabei besonders gut bewährt. Bei der Erfindung haben die Stauglieder eine
Funktion, die der Art nach der eines "Vorhanges" entspricht, wie dies in der Vergangenheit
(allerdings nur zur Zurückhaltung von Spritzkörnern) bislang vereinzelt eingesetzt
wurde. Allerdings soll die Rückhaltekraft des Staugliedes stets so groß sein, daß
in allen Betriebsfällen eine Produktstauung gewährleistet ist, wobei die Höhe der
Produktstauung vorteilhafterweise annähernd etwa doppelt so groß oder noch größer
als die entsprechende Schichthöhe bei der bisher bekannten normalen Siebtechnik gewählt
werden sollte.
[0022] Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Klassieren von Sojabohnen, die
nahezu kugelförmige Gestalt haben, führte zu erheblich verbesserten Klassierergebnissen,
als dies mit bisher bekannten Verfahren möglich war. Auch im Falle eines Klassierens
von Kaffee- . bohnen (deren Klassieren wesentlich von der Größe der Bohnen bestimmt
wird) konnte bei Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen
Vorrichtung eine sehr wirtschaftliche Klassierung der einzelnen Kaffeequalitäten erzielt
werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0023] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen im Prinzip beispielshalber noch näher erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 eine diagrammatische Darstellung des erfindungsgemäßen Klassierverfahrens;
Figur 2 eine erfindungsgemäße Klassiervorrichtung;
Figur 3 ein einzelnes Sieb zum Einsatz bei einer erfindungsgemäßen Klassiervorrichtung,
das mit fünf Staugliedern versehen ist;
Figur 4 eine Darstellung der Anordnung der Stauglieder und der Längsleisten;
Figur 5 bauliche Einzelheiten eines Staugliedes;
Figur 6 eine prinzipielle Strömungsdarstellung des Produktstromes bei einem erfindungsgemäßen
Verfahren bzw. einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Figur 7 eine Prinzipdarstellung der Funktionsweise im Bereich einer einzelnen Siebzone;
Figur 8 eine andere Ausführungsform für ein Stauglied.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0024] In Figur 1 ist im Prinzip das erfindungsgemäße Verfahren gezeigt, bei dem, auf an
sich bekannte Weise, das zu klassierende Produkt zuerst in einer Stufe 1 gereinigt
und dann in der eigentlichen Klassierstufe 2 in die gewünschten Größenklassen getrennt
wird. Das Klassiersieb wird auf diese Art und Weise durch unerwünschte Beimengungen
von vorneherein nicht belastet. Das Klassiersieb weist mehrere Ausgänge auf.
[0025] In Figur 2 ist eine Siebvorrichtung 4 mit zwei Parallelläufen 5 und 6 dargestellt,
die durch einen Zwischenboden 7 getrennt sind. Die Siebvorrichtung 4 ist als ganzes
in ihrer Neigung (a) verstellbar. Entsprechend sind auch die Schemateile 8 und 9 im
Kopfteil 10 der Siebvorrichtung 4 sowie die notwendigen Schemateile 12 im Fußteil
11 der Siebvorrichtung angeordnet. Der Strom des Klassiergutes, z.B. ein Getreidestrom
oder ein Strom von Kaffeebohnen, wird in die Siebvorrichtung 4 über die Einläufe 13
und 14 des Kopfteiles 10-eingespeist.
[0026] Der Durchfall der Siebe 15 bzw. 16 wird jeweils über einen Auslauf 17 bzw. 19 und
der Abstoß der Siebe 15 bzw. 16 jeweils über einen Auslauf 18 bzw. 20 weitergeleitet.
Die Siebvorrichtung 4 weist Stauglieder 21 auf, welche die gesamte Siebzone bzw. die
entsprechende Verfahrenszone jeweils in mehrere Einheiten aufteilen.
[0027] Ein Vibrator, in Figur 2 symbolisch als Elektromagnet dargestellt, versetzt die Siebvorrichtung
4 in Schwingung. Anstelle des Elektromagneten können in der Praxis gleichfalls auch
Unwuchtvibratoren eingesetzt werden, die in der Neigung (ß) verstellbar und durch
geeigneten Anbau eine, vorzugsweise lineare, Schwingbewegung erzeugen können.
[0028] Figur 3 zeigt ein einzelnes Sieb 30, das mit fünf Staugliedern 21 versehen ist. Der
Siebboden 30 besteht aus einem Sieb 31 und einem Drahtgeflecht 32, die beide einen
Hohlraum 33 ausbilden, in dem sich Kugeln 34 zur laufenden Reinigung des Siebes 30
befinden.
[0029] In Figur 4 ist die Zusammenstellung der Stauglieder 21 dargestellt: zwei Holzleisten
40 trennen als Längsleisten die gesamte Siebzone in drei Längskanäle und sind mit
Schrauben 42 auf einem Sieb 43 befestigt.
[0030] Figur 5 zeigt die Darstellung eines Staugliedes. In der Holzleiste 50 werden Schrauben
51 angebracht und mittels Muttern 52 befestigt. Das eigentliche Stauglied 53 wird
über ein Winkeleisen 54 mit der Schraube 51 verbunden. Dabei ist das Winkeleisen 54
durch Muttern 55 und 56 fixiert. Je nach Produkt und durchfließender Produktmenge,
d.h. nach gewünschter Stundenleistung, kann das Winkeleisen 54 und somit das Stauglied
53 in seiner Höhenlage 57 (relativ zum Sieb) verstellt werden. Das Stauglied 53 ist
vorteilhafterweise aus Materialien wie Gummi, Kunststoff, verstärkten bzw. steifen
Geweben und - in Sonderfällen - auch aus Blech gefertigt. Wesentlich ist dabei, daß
das Stauglied 53 dem Produktstrom einen Widerstand entgegensetzt, durch den es einen
gewissen Staueffekt verursachen kann. Ggf. kann schon ein einzelnes Stauglied 53 auf
einer Siebfläche zu einer deutlichen Verbesserung des Klassierens führen. Im Falle
des Einsatzes von elastischen Staugliedern, z.B. aus Gummi, stellt sich der Abstand
zwischen Stauglied und Siebfläche (X) von selbst ein.
[0031] In Figur 6 ist eine schematische Darstellung zum Bewegungsablauf des Stromes des
Klassiergutes gezeigt. Die ganze Siebzone wird durch die verschiedenen Stauglieder
in eine Anzahl einzelner Verfahrenszonen 60 unterteilt. Die Hauptproduktströmung entlang
dem Sieb wird dabei in den einzelnen Verfahrenszonen von einer Rückwärtsströmung überlagert.
[0032] Figur 7 zeigt die Funktionsweise einer einzelnen Sieb- . zone: .
Das Stauglied 61 staut dabei den Produktstrom, wobei die einzelnen Körner eine senkrechte
Bewegung nach oben ausführen und dann aufgrund der (linearen) Schwingung des Siebkastens
rückwärts entsprechend der Richtung des Pfeiles 62 bewegt werden. Zum besseren Verständnis
sind in Figur 7 nur links vom Stauglied 61 Körner dargestellt, rechts hingegen nur
ein Siebboden ohne Körner (obwohl dort im praktischen Verfahren selbstverständlich
Körner vorliegen). Die Längsrichtung ist dabei durch den Pfeil L dargestellt.
[0033] Figur 8 zeigt eine weitere Ausführungsform für ein Stauglied, das hier in Form einer
Bürste 65, vorzugsweise aus Kunststoff, besteht, die über dem Siebboden 67 angebracht
ist.
[0034] Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergibt sich wie folgt:
Das Produkt wird über den Einlauf in die Siebvorrichtung 4 eingegeben. Durch die Stauglieder
wird die ganze Siebzone in mehrere einzelne Einheiten unterteilt, wobei Figur 7 sehr
anschaulich die Funktionsweise innerhalb einer einzelnen Einheit zeigt. Der Produktfluß
wird über die Stauglieder gestaut, wodurch sich die einzelnen Körner senkrecht nach
oben bewegen; dabei werden sie durch die Vorwärtsbewegung einer untersten Kornlage
einerseits und die Linearbewegung der Siebvorrichtung 4 andererseits wieder rückwärts
befördert (vgl. Figur 7). Die sich aufstauenden Körner hemmen die unterste Kornlage
in der Vorwärtsbewegung, wodurch ein überrolleffekt entsteht. Die Körner der untersten
Kornlage werden regelmäßig in eine senkrechte Lage gebracht und fallen über ihren
kleinsten Querschnitt durch die Sieblochung hindurch nach unten.
[0035] Eine Seitenwand der Siebvorrichtung wird vorzugsweise aus Plexiglas gebildet. Da
die Trennelemente, etwa gemäß der Ausführungsform nach Figur 5, in ihrer Höhenlage
verstellbar sind, kann sowohl aufgrund der Beobachtung durch die Bedienungsperson,
wie auch aufgrund der Siebleistung eine Einstellung solange erfolgen, bis die gewünschte
Kornbewegung-in den einzelnen Siebzonen optimal ist, d.h. bis die höchste Klassierleistung
auftritt.
[0036] Die Stauglieder lassen sich auch leicht auswechseln. Hierdurch ist es möglich, die
Rückhaltekraft der Stauglieder den Fließeigenschaften des Produkts anzupassen bzw.
verschiedene Produkte optimal zu klassieren. Der Einsatz von bis zu sechs Staugliedern
pro Meter Sieblänge hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen.
1. Verfahren zum Klassieren von Korngut oder Saatgut, dadurch gekennzeichnet, daß
das Klassiergut in einer ersten Stufe von Fremdstoffen gereinigt und durch eine (vorzugsweise
linear) bewegte Siebfläche (15, 16; 31; 43) unter mehrfacher Stauung klassiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Klassiergut mehrfach,
vorzugsweise zu einer Höhe von 2 bis 5 cm, gestaut und der Produktweitertransport
von Staustufe zu Staustufe in einem Bereich direkt oberhalb der Siebfläche (15, 16;
31, 32; 43) vorgenommen wird.
-3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Staustufe durch ein
mit geringem Druck gegen den Produktfluß gerichtetes Stauglied (21; 53; 61; 65) gebildet
und die Größe (x) des Durchtrittsquerschnitts in Abhängigkeit vom Produktfluß geregelt
wird.
4. Klassiervorrichtung mit einem ebenen Sieb'(15, 16; 31, 32; 43; 67), das in (vorzugsweise
lineare) Schwingungen versetzbar ist, insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb des Siebes (15, 16; 31, 32;
43; 67) und quer zur Sieblängsrichtung Stauglieder (21; 53; 61; 65) angeordnet sind.
5. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in Sieblängsrichtung
mehrere, vorzugsweise mindestens drei Stauglieder (21; 53; 61; 65) angeordnet sind.
6. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauglieder
(53) in Art einer hängenden Pendeltüre, die vom Produktstrom in Produktflußrichtung
geöffnet werden kann ausgebildet sind.
7. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Sieb
in Längsrichtung in mindestens zwei Abteile (5, 6) unterteilt ist und jedes Abteil
Stauglieder (21) aufweist.
8. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigung
der Stauglieder (21; 53; 61; 65) und/oder deren Abstand (57) von der Siebfläche (15,
16; 31,32; 43; 67) einstellbar ist.
9. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4-oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauglieder
(53) im Siebkasten von außen einstellbar sind und der Siebkasten zur Kontrolle der
Einstellung der Trennelemente (53) zumindest teilweise aus durchsichtigem Material
ausgeführt ist.
10. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauglieder
(21) als an Scharnieren nach unten hängende, vom Produktstrom in Produktflußrichtung
auslenkbare (x) Pendelklappen (53) ausgebildet sind.
11. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauglieder
(21; 53; 61) aus Gummi, Plastik oder aus verstärktem Stoff bestehen.
12. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauglieder
(21, 53, 61, 65) als fest angeordnete Staustreifen aus elastischem Material ausgebildet
sind.