[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Textilwaschmittel, das während des Waschprozesses
eine appretierende bzw. steifende Wirkung auf die gewaschenen Textilien ausübt, so
daß sich ein gesonderter, meist nach.dem letzten Spülgang angeschlossener Nachbehandlungsprozeß
erübrigt,
[0002] Das erfindungsgemäße, appretierend wirkende, nichtionische und/oder zwitterionische
Tenside enthaltende Textilwaschmittel ist gekennzeichnet durch einen Gehalt von 0,5
bis 10 Gewichtsprozent an in Wasser löslichen, quartäre Ammoniumgruppen aufweisenden
Aminoethern von
Poly- sacchariden.
[0003] Als quartäre Gruppen aufweisende Ether von Polysacchariden kommen insbesondere Ether
von Polygalactomannan und der Stärke in Frage. Polygalactomannan ist bekanntlich Hauptbestandteil
des Guar-Mehls und ist aus Trisaccharid-Einheiten folgender Struktur aufgebaut:

[0004] Die Ethergruppen können sich an den -CH
20H-Gruppen ausbilden, wobei der Substitutionsgrad im Bereich von 0,05 bis 0,2, vorzugsweise
von 0,07 bis 0,15 Ethergruppen pro vorstehend dargestellter Anhydrogalactomannan-Einheit
liegt. Bei den Stärkeethern beträgt der Substitutionsgrad 0,05 bis 0,12, vorzugsweise
0,07 bis 0,1 Ethergruppen pro Anhydroglucose-Einheit.
[0005] Die Einführung der Ethergruppe kann in an sich bekannter Weise, beispielsweise durch
Umsetzung des Polygalactomannans beziehungsweise der Stärke mit Ethylenimin (vergleiche
US-PS 3 303 184) und anschließende teilweise oder vollständige Quaternierung der Aminogruppe
erfolgen. Vorzugsweise werden jedoch solche Ether verwendet, die beispielsweise durch
Umsetzung von Polygalactomannan beziehungsweise Stärke mit 2,3-Epoxypropyltrialkylammoniumsalzen
oder 3-Chlor-2-hydroxypropyltrimethylammoniumsalzen, insbesondere mit 2,3-Epoxypropyltrimethylammoniumchlorid,
erhalten werden. Derartige Umsetzungsprodukte sind beispielsweise in der GB-PS 1 136
842 beschrieben und sind als Zusätze bei der Papierherstellung beziehungsweise als
Flockungsmittel bekannt.
[0006] Die Quartärsalze können als Halogenide, insbesondere Chloride, Sulfate, Alkylsulfate,
Nitrate, Phosphate und als Salze organischer Säuren, zum Beispiel als Acetate, Citrate
oder Lactate vorliegen.
[0007] Der Gehalt der Waschmittel an den vorgenannten, quartäre Ammoniumgruppen aufweisenden
Ethern beträgt vorzugsweise 1 bis 5 Gewichtsprozent.
[0008] Die Waschmittel enthalten als weitere Bestandteile mindestens ein nichtionisches
oder zwitterionisches Tensid sowie Calciumionen bindende Gerüstsalze. Sie können ferner
übliche Waschmittelbestandteile, wie Waschalkalien, Neutralsalze, Vergrauungsinhibitoren,
Bleichmittel sowie Stabilisatoren beziehungsweise Aktivatoren für Bleichmittel, Enzyme,
Farb- und Duftstoffe enthalten. Verbin
- dungen mit anionischem Charakter, die mit den quartären Polysaccharid-Estern unter
Bildung schwer- beziehungsweise unlöslicher Elektroneutralsalze reagieren können,
sollen in den Mitteln nicht enthalten sein.
[0009] Brauchbare zwitterionische Verbindungen sind solche mit Betainstruktur, wie Carboxylat-Betaine,
Sulfat-Betaine und Sulfobetaine, enthaltend einen geradkettigen Kohlenwasserstoffrest
mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, wie sie beispielsweise durch Umsetzung von tertiären
Aminen mit Halogencarbonsäuren (zum Beispiel Monochloressigsäure), Halogenalkylschwefelsäureestern,
Halogenalkylsulfonsäuren oder Sultonen (zum Beispiel Propansulton) erhältlich sind.
[0010] Vorzugsweise besteht die Tensidkomponente aus nichtionischen Verbindungen. Der Gehalt
der Textilwaschmittel an nichtionischen Tensiden beträgt allgemein 1 - 30 Gewichtsprozent.
In pulverförmigen bis körnigen Waschmitteln ist der maximale Gehalt etwas niedriger,
d.h. er übersteigt 25 Gewichtsprozent im allgemeinen nicht und beträgt vorzugsweise
3 - 15 Gewichtsprozent.
[0011] Geeignete nichtionische Tenside sind insbesondere Ethoxylierungsprodukte von gesättigten
oder einfach ungesättigten aliphatischen primären Alkoholen mit 12 bis 24, vorzugsweise
12 bis 18 Kohlenstoffatomen und 3 bis 20, insbesondere 4 bis 15 Ethylenglykolethergruppen.
Geeignete Alkohole, von denen sich die vorliegenden Ethoxylierungsprodukte ableiten,
sind beispielsweise solche natürlichen Ursprungs, wie Cocos- oder Talgfettalkohole
bzw. Oleylalkohol, ferner Oxoalkohole oder durch Ethylenpolymerisation gewonnene Synthesealkohole.
[0012] Weitere geeignete nichtionische Tenside sind Ethoxylierungsprodukte von sekundären
Alkoholen und vicinalen Diolen mit jeweils 12 bis 18 Kohlenstoffatomen sowie von Alkylphenolen
mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, wobei die Zahl der Glykolethergruppen
ebenfalls 3 bis 20, vorzugsweise 4 bis 15 beträgt. Die vorstehend genannten ethoxylierten
Alkohole und Alkylphenole können auch ganz oder teilweise durch solche ersetzt sein,
bei deren Herstellung mit O,5 bis 3 Mol Propylenoxid pro Mol Ausgangsverbindung und
erst in '2. Stufe die in Aussicht genommmene Menge an Ethylenoxid angelagert wird.
[0013] Gegebenenfalls können auch solche nichtionischen Tenside anwesend sein, die sich
von den vorgenannten Verbindungen ableiten und die Ethylenglykol- als auch Propylenglykolethergruppen
in anderer Reihenfolge aufweisen, beispielsweise Alkohole mit 10 bis 30 Ethylenglykolethergruppen
und 3 bis 30 Propylenglykolethergruppen; ferner Ethoxylierungsprodukte von Mercaptanen,
Fettsäureamiden und Fettsäuren. Brauchbar sind auch die wasserlöslichen, 20 bis 250
Ethylenglykolethergruppen und 10 bis 100 Propylenglykolethergruppen enthaltenden Polyethylenoxidaddukte
an Polypropylenglykol, Ethylendiaminopolypropylenglykol und Alkylpolypropylenglykol
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette. Die genannten Verbindungen enthalten
üblicherweise pro Propylenglykol-Einheit 1 bis 5 Ethylenglykoleinheiten. Auch nichtionische
Verbindungen vom Typ der Aminoxide und Sulfoxide, die gegebenenfalls auch ethoxyliert
sein können, sind verwendbar.
[0014] Geeignete Gerüstsubstanzen sind die Polymerphosphate des Natriums und Kaliums. Als
Polymerphosphat kommt insbesondere das Pentanatriumtriphosphat in Frage, das im Gemisch
mit seinen Hydrolyseprodukten, den Mono- und Diphosphaten, sowie höherkondensierten
Phosphaten, zum Beispiel den Tetraphosphaten, vorliegen kann. Brauchbar sind ferner
zum Kationenaustausch befähigte, wasserhaltige Alumosilikate des Kaliums oder insbesondere
des Natriums der allgemeinen Formel (Na
2O)
x . Al
2O
3 . (SiO
2)
y . (H
2O)
Z mit x = 0,9 bis 1,5,. y = 1,3 bis 4,0 und z = 1 bis 6. Diese Alumosilikate weisen
allgemein eine Korngröße von 0,1 bis 20µ auf und sind vorzugsweise kristallin.
[0015] Zu den Gerüstsalzen zählen ferner Salze von komplexierend wirkenden Aminopolycarbonsäuren,
insbesondere Alkalisalze der Nitrilotriessigsäure und Ethylendiaminotetraessigsäure.
Geeignet sind ferner die'höheren Homologen der genannten Aminopolycarbonsäuren. Auch
Salze stickstofffreier, mit Calciumionen Komplexsalze bildender Polycarbonsäuren,
wozu auch Carboxylgruppen enthaltende Polymerisate zählen, sind geeignet. Beispiele
sind Citronensäure, Weinsäure, Benzolhexacarbonsäure und Tetrahydrofurantetracarbonsäure.
Auch Carboxymethylethergruppen enthaltende Polycarbonsäuren sind brauchbar, wie 2,2'-Oxydibernsteinsäure
sowie mit Glykolsäure teilweise oder vollständig veretherte mehrwertige Alkohole oder
Hydroxycarbonsäuren, beispielsweise Triscarboxymethylglycerin, Biscarboxymethylglycerinsäure
und Carboxymethyl-oxybernsteinsäure.
[0016] Weiterhin können komplexierend wirkende polyphosphonsaure Salze anwesend sein, zum
Beispiel die Alkalisalze von Aminopolyphosphonsäuren, insbesondere Aminotri-(methylen-
phosphonsäure), 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure, Phenylhydroxymethandiphosphonsäure,
Methylendiphosphonsäure sowie Salze der höheren Homologen der genannten Polyphosphonsäuren.
Auch Gemische der vorgenannten Komplexierungsmittel sind verwendbar.
[0017] Geeignete Waschalkalien sind Alkalicarbonate, -bicarbonate, -borate und -silikate
mit einem Na
20 : Si0
2-Verhältnis von 1 : 1 bis 1 : 3,5. Als Neutralsalze kommen Natriumsulfat und Natriumchlorid
in Betracht.
[0018] Als Vergrauungsinhibitoren kommen Verbindungen aus der Klasse der Celluloseether
in Mengen von-0,1 bis 5 Gewichtsprozent in Betracht, insbesondere nichtionische Verbindungen,
wie Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Methylhydroxyethylcellulose und Methyl-hydroxypropylcellulose.
Auch Gemische der vorgenannten Celluloseether beziehungsweise Mischether können eingesetzt
werden,
[0019] Gegebenenfalls können Bleichmittel anwesend sein, vorzugsweise Perverbindungen, wie
Natriumpercarbonat, insbesondere jedoch Natriumperborat-tetrahydrat. Weitere geeignete
Bestandteile sind Schauminhibitoren, insbesondere Polydimethylsiloxane, proteolytische
beziehungsweise am amylolytische Enzyme sowie Bleichaktivatoren, wie Tetraacetylethylendiamin
oder Tetraacetylglykoluril. Zum Schutz gegen Zersetzung oder Wechselwirkungen mit
den übrigen Pulverbestandteilen des Waschmittels können die Enzyme und Bleichaktivatoren
mit in Wasser löslichen beziehungsweise dispergierbaren Hüllsubstanzen überzogen sein,
[0020] Die Mittel können auch in flüssiger Form vorliegen und Wasser beziehungsweise organische
Lösungsmittel, wie niedermolekulare Alkohole, Glykole, Glykolether und Etheralkohole
enthalten. Ebenso können hydrotrope Stoffe, wie die Alkalimetallsalze der Toluol-,
Xylol-, Ethylbenzol-und Cumolsulfonsäure beziehungsweise Alkylsulfate oder Alkylsulfonate
mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen anwesend sein.
[0021] Die Herstellung pulverförmiger beziehungsweise körniger Textilwaschmittel kann in
bekannter Weise durchgeführt werden, beispielsweise durch
Granulation oder Sprühtrocknung, wobei die erfindungsgemäß mitzuverwendenden Polysaccharidether
dem zu verstäubenden Waschmittelbrei (Slurry) zugesetzt werden können.
[0022] Die Textilwaschmittel eignen sich zur Verwendung im Feinwaschbereich (20 - 40 °C)
und für Kochwäsche (90 - 98 °C), insbesondere jedoch zur Behandlung von sogenannten
"Pflegeleicht-Textilien" im 40 - 60 °C-Waschbereich. Sie sind sowohl zum Waschen von
Textilien aus Cellulosefasern (Baumwolle, Leinen), aus veredelter Cellulose (wash-andwear-Ausrüstung)
als auch von solchen aus Synthesefasern beziehungsweise Mischgeweben geeignet.
[0023] Pulverförmige bis körnige Waschmittel können folgende allgemeine Zusammensetzung
aufweisen (in Gewichtsprozent):

Flüssige Textilwaschmittel können die folgende Zusammensetzung aufweisen (in Gewichtsprozent):

[0024] Die erfindungsgemäßen Textilwaschmittel zeichnen sich außer durch ihr hohes Waschvermögen
auch durch wertvolle appretierende und steifende Eigenschaften aus. Dies äußert sich
in einer erhöhten Biegesteifigkeit und einer verbesserten Oberflächenglätte der gewaschenen
Textilien. An sich sind diese Effekte als Folgen einer Appretierbehandlung bekannt,
nur war hierzu bisher stets eine gesonderte, den Wasserverbrauch erhöhende und zeitlich
aufwendigere Nachbehandlung erforderlich. Die Anwendung der erfindungsgemäßen Mittel
führt demgegenüber zu einer Vereinfachung des Waschprozesses beziehungsweise zu Einsparungen
an Wasser und Energie.
B e i s p i e l e
[0025] Es wurde ein Waschmittel folgender Zusammensetzung verwendet (in Gewichtsprozent):

[0026] Der Polysaccharid-Ether bestand aus
A) Polygalactomannan-ether, hergestellt durch Umsetzung von Guarmehl mit 2,3-Epoxypropyl-trimethylammoniumchlorid,
Substitutionsgrad = 0,1 quartäre Ethergruppen pro Anhydrogalactomannan-Einheit,
B) Polygalactomannan-ether, hergestellt wie Produkt (A), Substitutionsgrad = 0,15
quartäre Ethergruppen pro Anhydrogalactomannan-Einheit,
C) Stärkeether, hergestellt durch Umsetzung von Stärke mit 2,3-Epoxypropyl-trimethylammoniumchlorid,
Substitutionsgrad = 0,085 quartäre Ethergruppen pro Anhydroglycose-Einheit.
[0027] Im Vergleichsversuch wurde der Polysaccharidether durch Natriumsulfat ersetzt.
[0028] Als Textilmaterial wurde Gardinenband und Bleichnessel verwendet. Die Waschbehandlung
erfolgte in einer automatischen Waschmaschine mit horizontal gelagerter Trommel bei
40
OC ("Pflegeleicht-Programm"). Die Waschmittelkonzentration betrug 8,4 g/l, das Flottenverhältnis
(kg Wäsche zu Liter Waschlauge) 1 : 20, die Wasserhärte 16° dH und die Waschdauer
20 Minuten. Nach Entfernung der Waschlauge wurde dreimal mit Wasser nachgespült und
getrocknet. An den Gardinenbändern wurde die Veränderung des Zugwiderstandes, am Nesselgewebe
die der Biegesteifigkeit und der Haft- beziehungsweise Gleitreibung nach jeweils 1
und 3 Waschbehandlungen (Abkürzung 1 W beziehungsweise 3 W) gemessen. Eine Erhöhung
des Zugwiderstandes und der Biegesteifigkeit entspricht einer Gebrauchswerterhöhung;
eine Erniedrigung der Haftreibung und Gleitreibung entspricht einer (erwünschten)
Verbesserung der Oberflächenglätte. Die in der folgenden Tabelle aufgeführten Testergebnisse
(angegeben in cN) belegen die Überlegenheit der erfindungsgemäßen Mittel.
[0029] An Babywindeln aus veredelter Baumwolle, die in der gleichen Weise bei einer Waschtemperatur
von 60 °C gewaschen wurden, war eine deutliche Abnahme der Oberflächenreibung bzw.
der Haftreibung festzustellen.

1. Appretierend wirkendes Textilwaschmittel mit einem Gehalt an nichtionischen und/oder
zwitterionischen Tensiden, gekennzeichnet durch einen Gehalt von 0,5 bis 10 Gewichtsprozent
an in Wasser löslichen, quartäre Ammoniumgruppen aufweisenden Aminoethern von Polysacchariden.
2. Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an quartäre Ammoniumgruppen
aufweisenden Polygalactomannanethern mit einem Substitutionsgrad von 0,05 bis 0,2
Ethergruppen pro Anhydrogalactomannan-Einheit.
3. Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an quartäre Ammoniumgruppen
aufweisenden Stärkeethern mit einem Substitutionsgrad von 0,05 bis 0,12 Ethergruppen
pro Anhydroglucose-Einheit.
4. Mittel nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Ethern, erhältlich
durch Umsetzung von Polygalactomannan (Guar) und/oder Stärke mit 2,3-Epoxypropyltrimethylammoniumsalzen.
5. Mittel nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet durch einen Gehalt von 1 bis 5 Gewichtsprozent
an quartäre Ammoniumgruppen aufweisenden Ethern.
6. Mittel nach Anspruch 1 bis 5, gekennzeichnet durch einen Gehalt an nichtionischen
Tensiden von 1 bis 30 Gewichtsprozent.