[0001] Die Erfindung betrifft einen Drehturm für Gießpfannen mit zwei zueinander entgegengesetzt
angeordneten, zur Drehachse im wesentlichen symmetrischen, an ihren freien Enden jeweils
mit einer Aufnahmevorrichtung für eine Gießpfanne versehenen, in Draufsicht gabelförmig
ausgebildeten Hebeln, die an einem um die Drehturmachse drehbaren Teil des Turmes
kippbar gelagert und jeweils mit Hilfe mindestens eines einenends am Drehturm und
anderenends am Hebel angelenkten Hubmittels, insbesondere einer druckmittelbetätigten
Zylinder-Kolben-Anordnung, in vertikaler Ebene begrenzt verschwenkbar sind wobei jeder
Hebel mit zwei mittels eines Querträgers fest verbundenen Armen versehen ist und mit
entsprechenden Lenkern ein verformbares Gelenk-Kurbelgetriebe bildet.
[0002] Bekanntlich ist es bei manchen Gießverfahren wegen den vorhandenen Betriebsbedingungen
erforderlich, den Drehturm für den Transport von Gießpfannen so auszugestalten, daß
die Gießpfannen.höheneinstellbar sind.
[0003] Ein Drehturm dieser Art, bei welchem ein etwa in horizontaler Richtung drehbarer,
zum Drehpunkt im wesentlichen symmetrischer Ausleger, der an seinen beiden Enden die
Gießpfannen aufnimmt, ist z.B. aus der DE-AS 20 44 979 bekannt. Der Ausleger ist in
vertikaler Ebene begrenzt aus seiner Horizontalstellung auf einem Lagerbock verschwenkbar
gelagert. Beidseitig des Schwenkgelenks sind wechselweise beaufschlagbare Huborgane
vorgesehen.
[0004] Bei der Anordnung des starren, zweiarmigen Auslegers sind die beiden Gießpfannen
in der Höheneinstellung voneinander bewegungsabhängig. Diese Abhängigkeit hat sich
jedoch als Nachteil erwiesen. Es ist nämlich in vielen Fällen (z.B. bei Sequenzguß)
erforderlich, daß - während die eine, in Gießstellung befindliche Pfanne, abgegossen
wird - eine zweite Pfanne am anderen Ende des Auslegers eingesetzt oder die bereits
eingesetzte Pfanne noch vorbereitet wird. Dazu muß jedoch die zweite Pfanne unabhängig
von der Stellung der ersten Pfanne selbständig höheneinstellbar sein.
[0005] Diese Bedingung erfüllt ein bekannter Drehturm (DE-OS 24 30 786), der zwei entgegengesetzt
angeordnete, voneinander unabhängig arbeitende, einarmige Hebelpaare aufweist. Diese
gabelförmigen Hebelpaare sind an ihren Enden an der Hauptsäule des Drehturms jeweils
um einen horizontalen Schwenkzapfen schwenkbar gelagert, während am anderen Ende jedes
gabelförmigen Armes eine Aufnahmevorrichtung für die Gießpfanne vorgesehen ist. Die
Heb-und Senkbewegung besorgen druckmittelbetätigte Zylinder-Kolben- Anordnungen, die
jeweils einenends an der Säule und anderenends an dem Hebel angelenkt sind.
[0006] Die Hebel, die eine erhebliche Last tragen, sind in massiven Achsen gelagert. Diese
Achsen sowie die genau ausgeführten Lager unterliegen bei den hohen Belastungen einem
erheblichen Verschleiß, der noch durch die rauhen Bedingungen des Gießereibetriebs
vergrößert wird.
[0007] Bei Reparaturen oder Erneuerungen der Achsen bzw. Lagerungen müssen umständliche
Montagearbeiten durchgeführt werden, um die Achsen oder Lager freizulegen.
[0008] Hinzu kommen noch die nachteiligen Erscheinungen der zylindrischen Lagerung, insbesondere
die Gefahr einer Kantenpressung bei Verformung, Dehnung oder Ungenauigkeiten bei der
Herstellung oder Montage. Die Lagerungen sind für Kontrolle und Wartung schwer zugänglich.
[0009] Vor allem aber werden durch die Anordnung der Hubvorrichtungen die Platzverhältnisse
im Bereich der unter der Gießpfanne befindlichen Einrichtungen (Gießrinne) beeinträchtigt
und somit die Arbeit des Bedienungspersonals erschwert. Dies bezieht sich auch auf
die Arbeiten am Schieberverschluß beim Vorbereiten des Gießens.
[0010] Ebenso ist im Bereich der Drehturmachse kein freier Raum vorhanden, der für die Beobachtung
bzw. kleinere Eingriffe erforderlich ist.
[0011] Schließlich müssen die Druckmittelleitungen zu und von den Druckzylindern wegen der
Anordnung der Zylinder weit außerhalb der Hauptsäule des Drehturmes umständlich geführt
werden.
[0012] Für den Fall eines plötzlichen Druckabfalls in den Druckmittelleitungen müssen besondere
Sicherungen vorgesehen werden.
[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Drehturm der eingangs genannten Art
zu schaffen, der die aufgezeichneten Nachteile nicht besitzt, vielmehr so ausgebildet
ist, daß insbesondere beim vereinfachten Aufbau die Lebensdauer der Vorrichtung verlängert
wird und gleichzeitig die Betriebs- und Sicherheitsbedingungen verbessert werden.
[0014] Insbesondere soll die Bauhöhe des Drehturms im Bereich des Hebelsystems verkleinert
werden.
[0015] Ferner soll eine wesentliche Vereinfachung der Wartungs- bzw. Montagearbeiten an
dem Hebelsystem ermöglicht werden.
[0016] Unterhalb der Gießpfannen soll neben der Drehturm-Hauptsäule ein völlig freier Raum
geschaffen werden.
[0017] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Kennzeichenteils des Patentanspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0018] Dadurch, daß die Hebel nicht - wie bisher - um eine im Hebel aufgenommene Achse schwenkbar
gelagert sind sondern in in Draufsicht offenen Lagern, kann der Hebel, z.B. mit Hilfe
eines Kranes, bei der Demontage einfach abgehoben bzw. bei der Montage in die Lager
aufgelegt werden. Damit wird eine wesentliche Vereinfachung der Montage erreicht,
was vor allem für die Wartung, Kontrolle und Reparaturen von Vorteil ist.
[0019] Durch die Form der im wesentlichen senrecht nach unten abgewinkelten Kraftarme sowie
durch die Anbringung der Druckzylinder, die mit den Kraftarmen gelenkig verbunden
sind, an der Unterseite einer am Tragring befestigten Quertraverse wird ermöglicht,
daß über den Hebeln im Mittenbereich des Drehturmes ein freier Raum verbleibt. Somit
braucht bei einer Demontage des Zylinders bzw. der Hebel nur die mit dem Tragzylinder
mittels Schrauben verbundene Quertraverse gelöst zu werden. Die schweren Teile sind
dann unmittelbar zugänglich und können z.B. mit Hilfe eines Krans gehoben werden.
[0020] Außerdem kann der freie Raum im Mittenbereich des Drehturmes für den Bau von Arbeitsbühnen
genutzt werden, von denen aus die Pfannen besser zugänglich sind. Dies ist für die
Beobachtung, Temperaturmessungen, Einbringung von Zuschlägen usw. von Bedeutung.
[0021] Durch die Anordnung der Hubmittel im Lichtraum des Tragringes sind keine Bauteile
unter der Pfannenunterkante außerhalb des Tragringaußendurchmessers im Gießbereich
vorhanden, und somit verbleibt der Raum unterhalb der Pfannen frei, so daß die Arbeiten
bei der Gießvorbereitung (z.B. am Schieberverschluß) und beim Gießrinnen-Betrieb unbehindert
durchgeführt werden können.
[0022] Dank der mittigen Anordnung der druckmittelbetätigten Zylinder-Kolben-Anordnungen
ist die Anbringung von Druckmittelleitungen bzw. Steuerungen wesentlich vereinfacht.
[0023] Da die Lastseite ein ständiges Übergewicht gegenüber der Kraftseite hat, kann gegebenenfalls
zwecks weiterer Vereinfachung der hydraulischen Leitungen ein teleskopartig ausgebildeter
Plunger-Zylinder verwendet werden.
[0024] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Drehturm für Gießpfannen in Seitenansicht und
Fig. 2 eine Draufsicht auf Fig. 1.
[0025] Wie Fig. 1 zeigt, ist auf einem Sockel 1 ein fester Fundamentrahmen.2 befestigt.
Auf dem Rahmen 2 ist ein drehangetriebener Tragring 3 drehbar gelagert. Die Drehachse
des Tragringes ist gleichzeitig die Drehachse des ganzen Drehturmes.
[0026] Im unteren Teil des Tragringes 3 ist ein Kranz 4 vorgesehen, der mit den Zahnrädern
5 eines fest angeordneten Drehantriebs 6 (Fig. 2) im Eingriff steht.
[0027] Der Tragring 3 ist verhältnismäßig niedrig ausgeführt. Die Seiten des Ringes sowie
seine obere Grundfläche sind versteift, weil sie hohe Belastungen aufnehmen müssen.
[0028] Der Drehturm ist mit zwei zueinander entgegengesetzt angeordneten, zur Drehachse
im wesentlichen symmetrischen Hebeln 7 ausgestattet, die voneinander unabhängig arbeiten.
Die Hebel sind in Draufsicht - wie Fig. 2 zeigt - gabelförmig ausgebildet. Jeder Hebel
besteht aus zwei im wesentlichen senkrecht zur Drehachse des Drehturms sich erstreckenden
Lastarmen 8, die mit einem verdrehungssteifen Querträger 9 fest miteinander verbunden
sind. Wie Fig. 2 zeigt, bilden die Lastarme mit dem Querträger in Draufsicht eine
U-Form (Gabelform).
[0029] Am Querträger 9 ist jeweils ein Kraftarm 10 angeschweißt. Wie Fig. 2 zeigt, sind
die Kraftarme 10 in horizontaler Ebene aus Konstruktionsgründen zueinander versetzt.
In dem dargestellten Beispiel sind die Kraftarme 10 im wesentlichen senkrecht nach
unten Z-förmig abgewinkelt, so daß das untere Endteil des Kraftarmes 10 - in der Ansicht
betrachtet - etwa parallel zu den Lastarmen verläuft.
[0030] An den freien Enden der Lastarme 8 sind Aufnehmer 11 - im wesentlichen üblicher Bauweise
- für Gießpfannen 12 angeordnet. In Fig. 1 (links) ist der Haken 13 eines nicht dargestellten
Kranes gezeichnet, mit dessen Hilfe die Gießpfanne u.a. in den Aufnehmer eingesetzt
oder von diesem abgehoben wird.
[0031] Die beiden Hebel 7 sind auf der Oberseite der oberen Grundfläche des Tragringes 3
verschwenkbar gelagert. Die Schwenkbewegung, die in vertikaler Ebene erfolgt, ist
naturgemäß entsprechend begrenzt. Für die Lagerung der Hebel 7 sind auf der Grundfläche
3a in Draufsicht offene Lager 14, 14' vorgesehen. In dem dargestellten Beispiel ist
das Lager 14 ein kugeliges Axialgelenklager, während das Lager 14' ein kugeliges Abwälzlager
ist. Die unterschiedlichen Ausführungen der Lager sind nur als Beispiel dargestellt,
naturgemäß werden bei einem Drehturm immer Lager einer Art verwendet. Als Schutz gegen
ungewollte Stoßbelastung ist diese Lagerung mit üblichen, nicht dargestellten Abhebesicherungen
versehen. Die Schwenkbewegungen jedes Hebels 7 besorgt ein Hubmittel, in dem dargestellten
Beispiel eine druckmittelbetätigte Zylinder-Kolben-Anordnung 15, die im Bereich der
Drehachse des Drehturmes, also innerhalb des Tragringes 3, im wesentlichen in senkrechter
Richtung angeordnet ist. Die Druckzylinder 16 sind an der Unterseite 3a einer Quertraverse
25, die am Tragring 3 mit Hilfe von Schrauben befestigt ist, bei (18) angelenkt, während
der Kolben (bzw. Plunger) 17 bei (19) mit dem Kraftarm 10 gelenkig verbunden ist.
[0032] Wie aus den Zeichnungen ersichtlich ist, ist der Lastarm verhältnismäßig lang. Somit
ist ein großer Hub bei kleiner Seitenverlagerung gegeben.
[0033] In dem dargestellten Beispiel ist der Kraftarm 10 vorteilhafterweise mit dem Kolben
17 der Zylinder-Kolben-Anordnung 15 gelenkig verbunden. Dadurch entfällt eine spezielle
Endlagensicherung, weil der Zylinder mit dem Hebel in der Endstellung formschlüssig
verbunden ist. Ebenso ist es möglich, daß mehrere Zylinder an den Kraftarm angreifen.
dabei muß jedoch die gleiche Drehfestigkeit der Quertraverse erhalten bleiben, damit
bei evtl. Ausfall eines Zylinders die Last gehalten werden kann.
[0034] Als Hubmittel können auch elektro-mechanische Antriebe verwendet werden, z.B. ein
oder mehrere beim Lasthub zug- bzw. druckbelastete Hubspindelelemente.
[0035] Bei dem erfindungsgemäßen Drehturm können naturgemäß auch Wiegeeinrichtungen vorgesehen
werden, die vorteilhafterweise unter der Hebellagerung angeordnet sein können.
l. Drehturm für Gießpfannen mit zwei zueinander entgegengesetzt angeordneten, zur
Drehachse im wesentlichen symmetrischen, an ihren freien Enden jeweils mit einer Aufnahmevorrichtung
für eine Gießpfanne versehenen, in Draufsicht gabelförmig ausgebildetenen Hebeln,
die an einem um die Drehturmachse drehbaren Teil des Turmes kippbar gelagert und'jeweils
mit Hilfe mindestens eines einenends am Drehturm und anderenends am Hebel angelenkten
Hubmittels, insbesondere einer druckmittelbetätigten Zylinder-Kolben-Anordnung, in
vertikaler Ebene begrenzt verschwenkbar sind, wobei jeder Hebel mit zwei mittels eines
Querträgers fest verbundenen Arme versehen ist und mit entsprechenden Lenkern ein
verformbares Gelenk-Kurbelgetriebe bildet,
dadurch gekennzeichnet,
daß der gabelförmige Hebel (7) doppelarmig ausgeführt ist und in in Draufsicht offenen,
mit dem drehbaren Teil des Turmes, gegebenenfalls einem Tragring (3), verbundenen
Lagern (14, 14') kippbar gelagert ist.
2. Drehturm nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein einziger, mit dem die beiden Lastarme (8) des Hebels (7) verbindenden Querträger
(9) fest verbundener Kraftarm (10) vorgesehen ist.
3. Drehturm nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kraftarm (10) im wesentlichen senkrecht nach unten abgewinkelt ist.
4. Drehturm nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
da der Kraftarm (10) L- bzw. Z-förmig abgewinkelt ist.
5. Drehturm nach den Ansprüchen 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kraftarm (10) in den Lichtraum des Tragringes (3) hineingreift.
6. Drehturm nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die im wesentlichen senkrecht angeordnete Hubvorrichtung, gegebenenfalls eine
Zylinder-Kolben-Anordnung (15) einenends an der Unterseite einer am Tragring (3) befestigten
Quertraverse (25) im Bereich der Drehachse angelenkt ist.
7. Drehturm nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (17) bzw. Plunger der Zylinder-Kolben-Anordnung (15) mit dem Kraftarm
(10) gelenkig verbunden ist.
8. Drehturm nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Lager (14) ein kugeliges Axialgelenklager ist.
9. Drehturm nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Lager (14') ein kugeliges Wälzlager ist.