[0001] Die Erfindung beschäftigt sich mit einem gebogenen Trensengebiß für Pferde, das an
beiden gegenüberliegenden Enden je eine Ringbohrung zur Aufnahme je eines Trensenringes
besitzt.
[0002] Aus der Benutzung wie auch aus den einschlägigen Pferdebüchern sind Stangengebisse
und gebrochene Gebisse, unter den letzteren vor allem die sogenannte Wassertrense,
weithin bekannt. Ein Gebiß muß einerseits für das Pferd schmerzfrei im Maul liegen
und die Zügelbewegung auf die Zunge oder den Kiefer des Pferdes in der jeweils gewünschten
Deutlichkeit (jedoch maulschonend) übertragen. Es gibt einerseits Gebisse, wie etwa
das durchgehende Gummigebiß, die schon vom Werkstoff her für das Maul sehr weich sind,
jedoch den Nachteil einer ungenügenden Kommandoübermittlung an das Pferd besitzen.
Andererseits gibt es ein gebogenes Stangengebiß von sehr scharfer Wirkung für das
Pferd, dessen Schärfe die Empfindlichkeit des Maules sowie die Lenkbarkeit des Pferdes
allmählich zerstört.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, durch eine bessere Formanpassung
an die Maulanotomie ein Trensengebiß zu schaffen, mit dem das Pferd feinfühliger lenkbar
ist, und mit dem die Feinfühligkeit des Pferdes solange wie möglich erhalten bleibt.
[0004] Dazu wird nach der Erfindung das Trensengebiß als kantenweicher nach vorne gebogener,
in der Mitte und an den Enden Verdickter Bügel ausgebildet, der in seinem mittleren
Teil steif oder aber auch beweglich ausgeführt werden kann. Durch die Verdickung in
der Mitte paßt sich das Gebiß der zentralen Falte der Zunge an und umschließt die
Zunge dann teilweise auch seitlich in einem aufgeweiteten Halbbogen, der dann an beiden
Enden vor dem Durchtritt durch die Maulspalte der Lefze wieder in einer leichten Gegenbewegung
in Form je einer schwachen Krümmung des rechten und linken Schenkels endet. Durch
die besondere Form wird ein Durchgleiten des Trensengebisses durch die Maulspalte
verhindert und eine leichte Lenkung nach rechts oder links gewährleistet, bei gleichzeitiger
Schonung der jeweils entgegengesetzten Lefze des Pferdes während eines vorwiegend
einseitigen Zügelanzuges.
[0005] Das Pferd spürt diesen vorwiegend einseitigen Zügelanzug gleich im Maul und nicht
erst nach Durchgleiten des Gebisses an der entgegengesetzten Lefze. Es kann also feinfühliger
reagieren. Die Erprobung mit erfindungsgemäßen Trensengebissen bestätigt dies.
[0006] Bei den starren Ausführungen des erfindungsgemäßen Trensengebisses wurde die Möglichkeit
der Drehung des Gebisses bei stärkerem Zügelanzug berücksichtigt, in der Weise, daß
bei leichtem Anstehen der Zügel das Pferd eine besonders weiche Gebißform an der Zunge
vorfindet, an die sich das Pferd angenehm anlehnen kann, um die notwendige Verbindung
zwischen Pferdemaul und Reiterhand zu gewähleisten. Bei zunehmender Anlehnung, d.
h. einem stärkeren Gegendruck des Pferdes gegen die Reiterhand, liegt durch eine leichte
Drehbewegung des Gebisses statt der Breitseite mehr und mehr die stärker gebogene
Seite des elliptisch geformten mittleren Gebiß-Querschnitts gegen die Zunge an. Das
zwingt das Pferd dazu, die zurückhaltende Zügelhilfe durch Verlangsamung des Tempos
zu respektieren und verlangt vom Reiter weniger Kraft. Einerseits bleiben die Pferde
länger im Maul weich und somit empfindsamer in ihren Reaktionen auf die Zügelhilfe
und andererseits sind sie in Gefahrensituationen leichter durch den Reiter zu beherrschen.
[0007] Für Pferde, die hart im Maul oder wegen Temperamentfehlern oder aus anderen Gründen
schwer in ihrem Vorwärtsdrang zu zügeln sind, wird gemäß Weiterbilding der Erfindung
der mittlere, nach vorne gebogenen Steg überbrückt. Dabei kann auch der Steg in der
Mitte verdickt sein, und der Mittelpunkt des Steges kann zweckmäßig in der Verbindungslinie
der beiden Ringbohrungen für die Trensenringe liegen.
[0008] Für besondere Verwendungszwecke empfiehlt es sich, den verdickten mittleren Abschnitt
des Bügels zu einer Rolle mit zweckmäßig exzentrischer Kontur auszubilden, die um
eine quer zu den Ringbohrungsachsen liegende Achse drehbar ist.
[0009] Die Erfindung gestattet noch weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltungen, die
teilweise Gegenstand der Unteransprüche sind und nachstehend anhand der in den beigefügten
Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert sind. In der
nachfolgenden Beschreibung bedeutet "oben" der den Ohren des Pferdes benachbarte Bereich,
"unten" der Bereich des Maulendes, "vorne" der Bereich des Nasenbeins und "hinten"
der Bereich des Unterkiefers. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht von oben eines mit den Merkmalen der Erfindung ausgestattetes
Gebiß;
Fig. 2 eine Ansicht des Gebisses nach Fig. 1 von hinten;
Fig. 3 eine Ansicht von oben des eingesetzten Gebisses aus Fig. l;
Fig. 4 ein Querschnitt durch die Mitte IV-IV des erfindungsgemäeßen Stangengebisses
nach Fig. 1;
Fig. 5 einen Querschnitt gemäß Fig. 4 des nach leichtem Zügelanzug verlagerten Gebisses;
Fig. 6 einen Querschnitt gemäß Fig. 4 des nach starkem Zügelanzug verlagerten Gebisses;
Fig. 7 eine perspektivische Ansicht von oben einer weiteren Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 8 eine Ansicht von hinten des Gebisses nach Fig. 7;
Fig. 9 eine Seitenansicht des Gebisses nach Fig. 7;
Fig. 10, 11 eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Wirkungsweise des Gebisses
nach Fig 7;
Fig. 12 eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Gebisses in Ansicht von
oben;
Fig. 13 eine Ansicht von vorne des Gebisses aus Fig. 12;
Fig. 14 eine Ansicht des Gebisses aus Fig. 12 von oben mit Maulquerschnitt;
Fig. 15, 16 eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Wirkungsweise des Gebisses
aus Fig. 12;
Fig. 17 eine Ansicht von hinten auf eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Gebisses;
Fig. 18 eine Ansicht von oben auf das Gebiß nach Fig. 17;
Fig. 19 die Ansichten eines Schnittes A-B aus Fig. 17;
Fig. 20 eine Ansicht von vorne eines mittleren Teils einer Variation des Gebisses
aus Fig. 17;
Fig. 21 eine Ansicht von oben einer:weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Gebisses als Ubergangstrense zur
Kandarenzäumung ;
Fig. 22 eine Ansicht von hinten auf das Gebiß nach Fig. 21;
Fig. 23 eine schematische Erläuterung der Wirkungsweise des Gebisses nach Fig. 21;
Fig. 24 eine Ansicht von vorne einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Gebisses;
Fig. 25 eine Ansicht von oben des eingelegten Gebisses aus Fig. 24;
Fig. 26 eine schematische Ansicht von hinten auf den Oberkiefer bei geöffnetem Maul
mit eingelegtem Gebiß nach Fig. 24;
Fig. 27 eine Ansicht von oben einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Gebisses;
Fig. 28 eine Ansicht von hinten des Gebisses aus Fig. 27;
Fig. 29 die Ansicht eines Schnittes A-B durch das Gebiß nach Fig. 20;
Fig.30 eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Wirkungsweise sowie die Lage
der Ringbohrungen zur Gebißebene für die Gebisse aus Fig. 1 - 5
[0010] Das in Fig. 1 dargestellte Gebiß 1 hat die Form eines an den beiden Enden im wesentlichen
abgeschlossenen hohlen oder massiven Bügels aus Edelstahl oder Argentan. An jedem
Ende 2, 3 ist das Gebiß 1 mit einer Ring-Durchgangsbohrung 6, 7 versehen. Durch jede
Ringbohrung 6, 7 ist ein in Fig. 1 nur teilweise dargestellter Trensenring 4, 5 hindurchgeführt.
[0011] Der Bügel 1 ist im ganzen nach vorne, also in Richtung derjenigen Ebene gebogen,
welche durch die sich durch die beiden Ringbohrungen 6, 7 erstreckenden Bohrungsachsen
aufgespannt wird. Im einzelnen erstreckt sich von jeder Ringbohrung 6, 7 ein etwas
gekrümmter erster Bereich 8 bzw. zweiter Bereich 9 zu einem die beiden Bereiche verbindenden
mittleren Abschnitt 10, der in umgekehrter Richtung zum Gaumen gebogen ist. Wie dargestellt,
verjüngt sich der erste Bereich 8 und der zweite Bereich 9 von der jeweiligen Ringbohrung
6, 7 ausgehend zur Mitte zu im Durchmesser. Der mittlere Abschnitt ist demgegenüber
zu einer im Querschnitt ovalen oder runden und olivenförmig bzw. plankenförmig gestreckten
Verdickung 11 (Fig. 2) ausgebildet.
[0012] Diese Gebißform besitzt am Umfang keinerlei scharfe Kanten, ist durchgängig glatt
gehalten und läßt bei losem Zügel genügend Spielraum. Durch die mittlere Verdickung
11 bleibt das Gebiß durch Anpassung an die obere Kontur der Zunge auf diese lokalisiert,
weil die Verdickung 11 sich in die mittlere Zungenrille einlegt. Dadurch läßt sich
das Pferd anhand der Verschiebung des Gebisses vom Pferd sehr leicht wenden, weil
eine seitliche Verschiebung des Gebisses vom Pferd anhand der Verschiebung der Verdickung
sofort bemerkt wird. Bei kräftigem Zügelanzug drückt die Rückseite der Verdickung
11 auf die Zunge, gibt also das Kommando an das Pferd weiter, ohne daß das Gebiß scharf
einschneidet.
[0013] Das in Fig. 1 - 6 dargestellte Stangengebiß zeichnet sich dadurch aus, daß der dreifach
gebogene Bügel schon ohne Zügelanzug im Mittelteil zum Gaumen 21 hinweist und so um
die Zunge 14 gebogen ist, daß die beidseitigen Schenkelenden des Trensengebisses,
bevor sie in den Bereich der Lefzen 17, 19 führen, eine leichte Gegenkrümmung bei
8, 9 aufweisen müssen. Der um die Zunge 14 gebogene Mittelteil hält im wesentlichen
das Gebiß bei einseitig, z.B. an der Lefze 17 verstärktem Zügelanzug in der Maulmitte,
so daß die gegenüberliegenden Lefze, dann also 'Lefze 19, mehr geschont wird und somit
ein Durchgleiten des Gebisses durch die Maulspalte erschwert.
[0014] Die Darstellung in Fig. 4 zeigt die Lage des starren Gebisses nach Fig. 1, 2 und
3 ohne Anzug des Zügels. Hier liegt der im Querschnitt 22 ellipsenförmig ausgeformte
Mittelteil des Gebisses parallel zur vorderen Zungenfläche.
[0015] Die Darstellung in Fig. 5 zeigt die Lage des gleichen Gebisses aus Fig. 1 - 3 bei
leichter Anlehnung des Pferdes ans Gebiß, d. h. bei leichtem Zügelanzug des Reiters.
[0016] Die Darstellung in Fig. 6 zeigt die weitere Drehung des Gebisses, anhand des Querschnitts
22 erkennbar, bei stärkerem Zügelanzug, die dadurch herbeigeführt wird, daß das Gebiß
an den Trensenringen 4, 5 ein Stück heraufrutscht. Das Trensengebiß kehrt in die Ausgangsstellung
entsprechend Fig. 4 zurück, wenn der Zügeldruck nachläßt und das Gebiß durch die Schwerkraft,
aber auch durch die Spannung der Lefzen wieder in den Trensenring nach unten rutscht.
[0017] Das in den Fig. 7 - 11 dargestellte Gebiß zeichnet sich dadurch aus, daß es zwischen
den Trensenringen 4, 5 erstens aus einem dicken , also weichen Bügel 1 besteht, der
nach unten, also zum Gaumen des Pferdes hin, gebogen ist, und zweitens weiter oben
etwa zwischen den Bohrungen 6, 7 der Trensenringe 4, 5 einen dünneren Steg 13 aufweist,
der noch stärker nach vorne, also zum Gaumen hin, durchgebogen ist. Der untere Bogen
(Bügel 1) ist in der Mitte 10 zur Zunge 14 hin verstärkt (bei 11), und dort pflaumenkernförmig
aufgeweitet. Diese Verstärkung 11 ist massiv gearbeitet und bildet das Hauptgewicht
des Gebisses. Aufgrund des nach unten verlagerten Schwerpunktes berührt bei leichterem
Anzug der Zügel 15 nur dieser weiche mittelre Abschnitt 10 des Gebisses die Zunge
14. Der obere dünnere Steg 13 kommt erst bei stärkerem Anzug des Zügels 15 an die
Zunge 14 zur Wirkung, und zwar nicht zuletzt durch eine Verschiebung der Trensenköpfe
nach vorne oben in den Trensenringen 4, 5 (Fig. 11).
[0018] Man kann das unterschiedliche Temperament der Pferde sowie die unterschiedliche Festigkeit
und Unempfindlichkeit der Zunge dadurch berücksichtigen, daß das erfindungsgemäße
Gebiß in verschiedenen Härte- oder Schärfegraden ausgeführt wird, vor allem, was die
Schärfe des Steges 13 anbelangt. Man kann das Gebiß gemäß Fig. 7, 8 und 9 auch so
gestalten, daß dem Pferd die Wahl zwischen weicher Anlehnung an den unteren dicken
Bügel 1 oder an die unangenehmere Zügelführung am oberen schärferen Steg 13 ermöglicht
wird. Da die Pferde sich in der Regel für das Angenehmere entscheiden, werden Jagden
leichter reitbar und die Pferde besser regulierbar, ohne daß von vorneherein ein scharfes
Gebiß eingelegt werden muß. Die Betonung der Bügelmitte 10 nach der Zungenseite hin
erleichtert dem Pferd das rechtzeitige Reagieren auf seitliche Zügelanzüge und beugt
somit einem Durchziehen nach einer Seite bei gleichzeitiger Strapazierung der gegenüberliegenden
Lefze vor.
[0019] Fig. 10 zeigt gestrichtelt die Lage des erfindungsgemässen Gebisses auf der Zunge
14 im Maul des Pferdes ohne Anzug am Zügel 15. Man sieht, daß sich das Pferd gegen
die weiche Mite 10 des Bügels 1 anlehnt. Bei Anzug am Zügel 15 erkennt man aus Fig.
11, daß der rückwärts schärfere Steg 13 die Zunge 14 des Pferdes beaufschlagt. Dadurch
erhält das Pferd ein leicht wahrnehmbares Kommando.
[0020] Dieses Gebiß ist besonders geeignet zur vorübergehenden Korrektur von Pferden, die
dem Reiter den Zügel aus der Hand stoßen und wird sofort vom Pferd verstanden. Es
erfordert allerdings eine weiche Hand des Reiters und weise Selbstbeschränkung auf
das Nötigste. Bei weiterem Zurücknehmen des oberen dünnen Bügels in Richtung Gaumen
wird die Kontrastwirkung abgeschwächt. So kann es auch für sogenante Puller (Pferde,
die dem Reiter zuviel Gewicht in die Hand geben) angewandt werden.
[0021] Das in den Fig. 12 - 16 dargestellte erfindungsgemäße Gebiß ist besonders dafür geeignet,
im Maul abgestumpfte Pferde, die also "tot" im Maul sind, zum Spielen mit dem Gebiß
zu veranlassen und eine leichte erwünschte Kautätigkeit zu fördern. Das Gebiß zeichnet
sich nach der Erfindund dadurch aus, daß die Ringbohrungen 6, 7 an kurzen, nach oben
abgewinkelten Armen 23, 24 angebracht sind. Diese Arme 23, 24 stehen quer zur Achse
des nach vorne (Fig. 12, 14) und oben (Fig. 13) gewölbten Mittelbügels 10 des Gebisses.
Mittels der Trensenringe 4, 5 hängt das Gebiß an den seitlichen Armen 23, 24 im oberen
Abschluß der Maulspalte 12, welche das Gebiß nach unten elastisch festhält.
[0022] Bei einem Anzug des Zügels 15 (Fig. 15, 16) erfährt der im Maul waagerecht liegende,
mehrfach gebogene Bügel 1 eine Drehung gegen die Zunge 14, und zwar von der in Fig.
15 gestrichelt angedeuteten Lage in Fig. 16 angegebene Lage.
[0023] Wie ferner vor allem in Fig. 12. - 14 gezeigt ist, ist in der Mitte des Bügels 1
ein über einer dünneren Achse 25 drehbarer Wulstring 26 gearbeitet, der in seiner
Peripherie einen einseitigen Verstärkungswulst 27 und auf der anderen Seite eine Verflachung
28 aufweist. Dadurch entsteht eine exzentrische Unwucht,.die an den Ubergangsbereichen
zu dem mittleren Abschnitt 10 des Bügels 1 wieder auszentriert ist. Die Übergänge
sind weich und in der Formgebung glatt übergehend. Das Pferd kann durch Zungenspiel
den kurzen, verdickten Wulstring 26 drehen und abwechselnd sich die flache oder gewölbte
Seite zur Zunge hinspielen, wenn die Oberfläche des Wulstringes geeignet griffig gemacht
ist.
[0024] Die in Fig. 17 - 20 dargestellte Ausführungsform der Erfindung ist ein zweimal geteiltes
Gebiß, bei dem der erste Bereich 8 und der separate zweite Bereich 9 durch ein weich
geformtes Mittelstück 29 gelenkig verbunden sind. Der verkürzte erste Bereich 8 ist
zur Mitte hin zu einer Ringöse 30 ausgeformt, und der verkürzte zweite Bereich 9 ist
zur Mitte hin mit einer zweiten Ringöse 31 versehen. Die erste Ringöse 30 und die
zweite Ringöse 31 erstrecken sich durch je eine Durchgangsbohrung 32, 33 am seitlichen
Ende des Mittelstückes 29. Dadurch ist das Mittelstück 29 relativ frei mit dem Zungenspiel
des Pferdes beweglich. Dennoch klemmt dieses Gebiß die Zunge weder rechts noch links
ein, da der erste und der zweite Bereich 8, 9 durch das etwa 4 cm lange Mittelstück
29 auseinander gehalten werden, so daß in der Mitte kein spitzer Winkel entstehen
kann. Diese Ausführung regt das vom Reiter so geschätzte Kauen des Pferdemauls an.
[0025] Das Mittelstück 29, für das zweckmäßige Querschnittsformen aus Fig. 19 und 29 zu
erkennen sind, ist an der hinteren Zungenseite 34 sehr wich ausgeführt und an der
schmaleren Vorderseite 35 eventuell schärfer gestaltet. Man kann natürlich das Gebiß
auch umschnallen, um ein stürmisches Pferd regulierbar zu machen.
[0026] Bei einem starken Zügelanzug wirkt der Druck stets auf die Mitte der Zunge 14, die
nur noch an den seitlichen Rändern 36, 37 zusammengedrück werden kann. Das sonst so
gefürchtete Abklemmen der Zungennerven oder der Zungendurchblutung kann bei diesem
erfindungsgemäßen Gebiß nicht mehr auftreten. Diese'Ausführungsform der Erfindung
ist daher für Reiter und Pferd in gleicher Weise unproblematisch. Es empfiehlt sich
daher die weiche Seite für das Einreiten und Einspringen junger Pferde besser als
die einfach geteilte Wassertrense. Auch die schärfere Mittelstückvorderseite 35 wirkt
noch angenehmer auf die Pferdezunge als das einfach geteilte Gebiß. Daher empfiehlt
sich diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gebisses vor allem für Pferde, die
von Reitschülern geritten werden, welche in der Regel noch keine von Sitzbewegungen
unabhängige Hand haben.
[0027] Das in den Fig. 21- 23 dargestellte Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt ein Gebiß,
das speziell für junge Pferde im ersten Ausbildungsstadium gedacht ist, die noch Schwierigkeiten
haben, ihren Kopf ruhig zu tragen, weil die Halsmuskulatur noch nicht genügend ausgebildet
ist, weshalb diese Pferde noch Schwierigkeiten mit einer stetigen Anlehnung an das
Gebiß haben. Wie dargestellt, ist der eine Bügel 1 leicht nach unten (Fig. 22) und
stärker zur Gaumenseite (Fig. 21) durchgebogen und weist am rechten und linken Ende
nach oben gewendete kurze Arme 23, 24 auf, an deren Enden die Ringbohrungen 6, 7 vorgesehen
sind. Wie vor allem Fig. 23 erläutert, wird bei geringerem Anzung des Zügels 15, etwa
um 1 bis 2 cm, kaum ein Druck auf die Zunge 14 ausgeübt, weil erstens der Mittelabschnitt
10 des Bügels 1 so gestaltet ist, daß bei einem Zurückdrehen der Arme 23, 24 entsprechend
dem Anzug des Zügels der leicht nach vorne herabhängende Bogen des Bügels 1 sich erst
nach oben dreht und erst bei stärkerem Zügelanzug um etwa 3 bis 4 cm einen Druck auf
die Zunge ausübt, und weil zweitens der mittlere Abschnitt 10 des Bügels 1 als pflaumenkernförmiger
weicher Wulst 38 ausgebildet ist.
[0028] Auch dieses Gebiß empfiehlt sich vor allem zur Verwendung bei einer Ausbildung junger
Pferde sowie in Reitschulen. da es im Gegensatz zu der sonst oft benutzten Gummitrense
das Maul weicher erhält.
[0029] Die Fig. 24 -27 zeigen eine erfindungsgemäße Weiterbildung der üblichen Wassertrense.
Die übliche Wassertrense wirkt für das Pferd häufig unangenehm, weil das Ringgelenk
39 selbst bei geringem Zügelanzug zu scharf auf die Zunge drückt, am Gaumen unnötige
Reibung verursacht und bei Pferden mit relativ scharfer Lade den Zungenrand seitlich
zwischen Gebiss und Lade quetscht.
[0030] Die erfindungsgemäße Weiterbildung zeichnet sich dadurch aus, daß die Ringöse 40
sowohl auf der Zungenseite als auch auf der Gaumenseite so in den anschliessenden
Bereich 41 integriert ist, daß auf beiden Seiten des ansonsten üblichen Ringgelenks
eine durchgehende Linie entsteht, die weder auf der Zunge noch am Gaumen zu Scheuerstellen,
Blasen oder Wundsein führen kann und somit bei Zügelanzug nicht mehr punktförmig auf
die Zunge, sondern im Ganzen als Gebiß gleichmäßig auf der Zunge aufliegt.
[0031] Außerdem wird bei dieser Formgebung, wie in Fig. 25 dargestellt, bei einem Zügelanzug
die Zunge nicht mehr wie bei der üblichen Trense in einem relativ spitzen Winkel eingeklemmt,
wobei sonst die Spitze des zusammengewinkelten normalen Trensengebisses am Gaumen
punktuell scheuert. Manche Pferde haben aber auch eine relativ scharfe Lade 51 (mit
Hauptgewebe überzogene Knochenkante des Unterkiefers) oder aber eine breite, aber
verhältnismäßig dünne Zunge, so daß die Zungenränder zwischen Lade 51 und Gebißschenkel
7, 8 gequetscht wird, wodurch die verschiedenen Zungenfehler entstehen, wie Hochziehen
der Zunge über das Gebiß (die Laden sind relativ schmerzunempfindlich), Herausstrecken
der Zunge nach unten oder häufiger nach einer bestimmten Seite. Vor allem die beiden
letzten Zungenfehler waren bisher nicht korrigierbar und können erst durch die erfindungsgemäßen
Gebisse nach Fig. 21 - 23 korrigiert werden.
[0032] Ferner sind die beiden Schenkel 8 - 9 nach Fig. 24 - 26 auf beiden Seiten gleichmäßig
stark geformt und gebogen. Damit können schwere Zungenfehler, wie im Vorhergehenden
beschrieben, zumindest vorbeugend vermieden werden.
[0033] Die weitere Ausführungsform der Erfindung gemäß Fig. 27 bis 29 zeigt ein zweiteiliges
Gebiß, bei dem das erste Seitenteil 44 mit dem zweiten Seitenteil 45 über ein präzises,
kugelförmig ausgestaltetes Scharnier 75 verbunden ist. Die äußere Kontur des Scharniers
75 ist so glatt ausgeführt, daß eine Störung auf der Zunge 84 ausgeschlossen ist.
Weiterhin sieht ` man insbesondere aus Fig. 27, daß das erste Seitenteil 44 wie auch
das zweite Seitenteil 45 beiderseits des Scharnierdorns 76 starr in Richtung auf die
Zunge zu gekrümmt ausgebildet sind, wodurch die Bildung eines spitzen, klemmenden
Winkels bei starkem Zügelanzug verhindert wird. Im übrigen ist dieses Gebiß, vor allem
was die Neigung der Achse der Ringbohrungen 6, 7 betrifft, im wesentlichen ähnlich
wie die erste Ausführungsform der Erfindung ausgeführt.
[0034] Diese Gebißform verbindet den Vorteil eines Gummigebisses mit einer sehr vielseitigen
Verwendbarkeit, ohne indes mit den nachteiligen Hafteigenschaften des Gummis versehen
zu sein. Bei dünnerer Ausbildung des mittleren Abschnittes 10 kann dieses Gebiß auch
als Unterlegtrense zur Kandare benutzt werden.
[0035] In Fig. 27 ist die Ausgangslage des Gebisses dargestellt. Bei Anzug des Zügels verengt
sich der Winkel zur Zunge und weitet sich wieder, wenn der Zügelanzug nachläßt.
[0036] Wie ferner insbesondere aus Fig. 30 zu erkennen ist, zeichnet sich das starre Trensengebiß
nach der Erfindung dadurch aus, daß die Achse jeder Ringbohrung 6, 7 bei dem flachliegenden
Gebiß von hinten nach vorne zur Nase hin um einen Winkelet ansteigt, der etwa 20°
beträgt. Legt man das Gebiß seitenverkehrt hin, also-so, daß die rechte Seite nach
links und umgekehrt zu liegen kommt, so fällt die Achse jeder Ringbohrung 6, 7 von
hinten nach vorne um den gleichen Winkelα ab. Daraus ergibt sich die Möglichkeit,
nach Umschnallen das Gebiß an einer höher oder tiefer gelegenen Stelle der Zunge wirken
zu lassen.
[0037] An den vorstehend erläuterten Ausführungsformen der Erfinding sind dem Fachman mancherlei
Änderungen geläufig, ohne daß durch diese vom Erfindungsgedanken abgewichen wird.
Obgleich die beigefügten Zeichnungen als selbständiges Offenbarungsmittel in dem Sinn
zu betrachten sind, daß Erfindungsmerkmale gegebenenfalls auch aus der zeichnerischen
Darstellung entnommen werden können, ist die Erfindung andererseits auf Einzelheiten
der Ausführungsbeispiele nicht beschränkt.
1. Pferdetrensengebiß bestehend aus einem gegebenfalls geteilten Bügel, der an den
seitlichen Enden je eine Ringbohrung aufweist, durch die sich jeweils ein mit dem
Trensengebiß verbindender Ring erstreckt, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügel (1)
etwa in der Mitte zwischen den beiden Ringbohrungen (6, 7) relativ zu den beiderseits
zur Mitte (11) anschließenden Bereichen (8, 9) bei weichen Übergängen (10, 12) verdickt
ist.
2. Gebiß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringbohrungen (6, 7) verbindende
Mittelinie des Bügels (1) nach vorne gebogen ist.
3. Trensengebiß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zu den Ringen
(4, 3) führenden Schenkelenden (8, 9) in umgekehrter Richtung zur Biegung der Gebißmitte
gekrümmt sind.
4. Gebiß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere
Verdickung (11) zu den beiden Seiten hin olivenförmig verlängert ist.
5. Gebiß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt
(22) der mittleren Verdickung (Figur 4) ellipsenförmig ausgebildet ist.
6. Gebiß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die längere
Achse des ellipsenförmigen mittleren Querschnitts (Figur 4, 22) quer zur Achse der
beidseitigen Ringbohrungen (6, 7) liegt.
7. Gebiß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse
jeder Ringbohrung (6, 7) relativ zur Unterstützungsebene des Bügels (1) unter einem
Winkel von vorzugsweise etwa 20° geneigt ist (Fig.30).
8. Gebiß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
seitlichen Bereiche (8, 9) durch einen separaten Steg (13) verbunden sind, welcher
weiter zum Gaumen (21) als der Bügel (1) gebogen ist.
9. Gebiß nach Anspruch 8, dadurach gekennzeichnet, daß der Steg (13) im Querschnitt
dünner als der Bügel (1) ist.
10. Gebiß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringbohrungen
(6, 7) an kurzen, nach oben abgewinkelten Armen (23, 24) angebracht sind, die quer
zur Achse des nach vorne und oben gewölbten mittleren Abschnittes (10) des Bügels
stehen.
11. Gebiß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im mittleren
Bereich des Bügels (1) ein drehbarer Wulstring (26) vorgesehen ist.
12. Gebiß nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Wulstring (26) in seiner
Peripherie eine einseitige Verstärkung (27) aufweist.
13. Gebiß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügel
zweimal geteilt ist und ein Mittelstück (29) aufweist, das mit den beiden Seitenteilen
(8, 9) jeweils über Ringösen (30, 31) gekoppelt ist.
14. Gebiß nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittelstück (29) nach
unten mit einer weichen dikken Oberfläche (34) und nach oben rückwärts mit einer schärferen
Rückseite (35) versehen ist.
15. Gebiß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügel
leicht nach unten und stärker zur Gaumenseite durchgebogen ist und am rechten und
linken Ende nach oben gewendete kurze Arme (23, 24) aufweist, an deren Enden die Ringbohrungen
(6, 7) vorgesehen sind (Fig. 1 - 23).
16. Gebiß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es in
der Mitte einmal geteilt ist und daß die beiden Seitenteile (8, 9) mit derart gestalteten
ösen (40, 42) verbunden sind, daß sich eine der Kontur der Zungenoberfläche angepaßte
zusammenhängende und in der Mitte etwas verdickte Linie (43) ergibt.
17. Gebiß nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Seitenteile (8,
9) über ein Scharnier (75) mit zur Zungenoberfläche parallelem Scharnierzapfen (76)
verbunden sind.