(19)
(11) EP 0 021 182 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.01.1981  Patentblatt  1981/01

(21) Anmeldenummer: 80103148.5

(22) Anmeldetag:  06.06.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B05B 9/03, B05D 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 13.06.1979 DE 2923906

(71) Anmelder: BASF Lacke + Farben AG
48165 Münster-Hiltrup (DE)

(72) Erfinder:
  • Buchholz, Hagen, Dr.
    D-4400 Münster (DE)
  • Vock, Friedrich, Dr.
    D-4400 Münster (DE)
  • Johannsmeier, Hans-Dieter
    D-4405 Nottuln (DE)

(74) Vertreter: Habbel, Hans-Georg, Dipl.-Ing. 
Postfach 34 29
D-48019 Münster
D-48019 Münster (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Lackversorgung von Lackierstrassen


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Versorgung von Lackierstraßen, insbesondere Spritzstellen in Spritzkabinen mit Lackmaterial, wobei eine Veränderung des Dispersitätsgrades von Pigmenten in den Lacken durch die Scherbeanspruchung vermieden werden soll, und zwar dadurch, daß das zum Lackspritzen notwendige Druckniveau mit einem Druckbehälter (3) und einem Druckgas über den Flüssigkeitsspiegel eingestellt wird und eine zweite Pumpe (6) frisches Lackmaterial in den Druckbehälter (3) fördert.
    Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf eine abgeänderte Ausführungsform des Verfahrens und auf Einrichtungen und Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Versorgung von Lackierstraßen, insbesondere der Spritzstellen in Spritzkabinen mit Lackmaterial mit einer Pumpe, die Lackmaterial in einer Leitung fördert.

    [0002] In großen Lackierstraßen, wie sie beispielsweise in der Automobilindustrie zur Lackierung von Rohkarosserien üblich sind, werden die Lackspritzstellen über Ringleitungsanlagen mit den notwendigen Lackfarben versorgt. Für jeden Farbton und jedes Lackmaterial ist eine besondere Ringleitungsanlage erforderlich. Je nach Größe und Ausrüstung der Anlage sind insbesondere für das Handspritzen beispielsweise bis zu 2o Spritzstellen pro Farbton installiert (Industrie-Lackier-Betrieb (1976), Seite 181, 182).

    [0003] Die Lackversorgungsanlage besteht dabei im wesentlichen-aus einem drucklosen Behälter mit Rührwerk, Pumpe und einer Rohrleitungsstrecke, in der das Lackmaterial an den Spritzkabinen entlang geführt wird, wobei durch Drosselarmaturen die für das Spritzen erforderlichen Drücke und Mengen einreguliert werden. Die Ringleitung führt das Lackmaterial in den Behälter zurück. Dieses Rezirkulationsverfahren wird durchgeführt, um das Sedimentieren von Partikeln in den Rohren zu verhindern. Sind alle Spritzstellen in Funktion, wird von dem Lackmaterial, das die Pumpe in die Ringleitung fördert, etwa 60% verspritzt, während 4o% in den Behälter zurückgeführt werden.

    [0004] An einem Rücklaufkontrollventil, das sich in der Ringleitung zwischen der letzten Spritzstelle und dem Lackansatzbehälter befindet, wird durch entsprechende Drosselung des Lackvolumenstromes das Druckniveau in der Ringleitung einreguliert.

    [0005] Es sind hierbei-Ringleitungsanlagen bekanntgeworden, die eine Gesamtlänge bis über 3oo m haben, wobei die mittleren Strömungsgeschwindigkeiten im freien Rohrquerschnitt üblicherweise zwischen o,2 und o,5 m/s liegen. Als Umwälzpumpen werden entweder preßluftgetriebene Kolbenpumpen oder mehrstufige Kreiselpumpen eingesetzt. Üblicherweise haben diese Pumpen eine Druckdifferenz von 8 bis 12 bar zu leisten, wovon das Rücklaufkontrollventil allein ca. 3 bis 5 bar drosselt, während der Rest des vorhandenen Druckes über den Druckverlust der Rohrströmung abgebaut wird.

    [0006] In dem Behälter, der als Lackansatzbehälter dient, herrscht Atmosphärendruck. Das Lackmaterial strömt der Pumpe zu und wird im Druck angehoben. In der Rohrstrecke selbst fällt der Druck wieder aufgrund des Druckverlustes, wobei für alle Spritzstellen ein Druckminderventil vorgesehen ist, das unabhängig von der Entfernung der Spritzstelle von der Pumpe einen gleichmäßigen Druck an allen Spritzstellen sicherstellt.

    [0007] Die Lackmaterialien enthalten Bindemittel oder Bindemittelgemische, die in geeigneten Lösungsmittelgemischen gelöst vorliegen sowie Pigment- und Extendergemische. Das Lösungsmittel kann auch Wasser sein, wobei weiterhin Sekundärlackdispersionen vorgesehen sein können, bei denen das Bindemittel in wäßriger oder in organischer Phase ungelöst vorliegt. Weiterhin sind auch Metallic-Basislacke zu fördern, in denen z.B. Aluminiumbronze in Form von metallischen Plättchen vorliegt.

    [0008] All diese Lacksysteme durchlaufen beim Produktionsprozeß Misch- und Dispergierstufen. Hierbei werden insbesondere die Pigment- und Extenderanteile fein dispers verteilt und benetzt. Diese Vorgänge beruhen im wesentlichen auf mechanischer Scher- und/oder Prallbeanspruchung der Feststoffteilchen in geeigneten Bindemittel-Lösungsmittel-Systemen, wobei Beanspruchungsintensität und Beanspruchungshäufigkeit in Verbindung mit grenzflächenaktiven Effekten für den Erfolg verantwortlich sind. Hierbei sind Lackmaterialien zu erzeugen, die bezüglich ihrer coloristischen, mechanischen und korrosionshemmenden Eigenschaften sowie bezüglich ihres Erscheinungsbildes und ihrer Verarbeitbarkeit langzeitstabile Eigenschaften aufweisen.

    [0009] Es wurde erkannt, daß die Lackmaterialien in den Lackversorgungsanlagen in Lackierstraßen zusätzlich durch Scherströmungen in Ringleitungsanlagen und Armaturen nochmals beansprucht werden. Es ist bekannt, daß manche Lackmaterialien durch diese Beanspruchung in Lackversorgungsanlagen in einigen Eigenschaftskriterien nicht stabil bleiben.

    [0010] Im folgenden wird abgeschätzt, welcher Scherbeanspruchung Lackmaterialien beim Durchströmen von Ringleitungsanlagen unterliegen, und zwar an folgendem Beispiel:



    [0011] Uber die Reynolds-Zahl ist zu prüfen, ob laminare oder turbulente Strömung im Rohr der Ringleitung vorliegt.



    [0012] Es ergibt sich mit den angegebenen Daten eine Reynolds-Zahl von



    [0013] Dies bedeutet, daß die Rohrströmung laminar ist (laminare Strömung liegt in Rohren vor, wenn Re 2300 ist).

    [0014] Der Druckverlust in Rohrleitungen ist

    und der Widerstandsbeiwert bei laminarer Strömung



    [0015] Hiermit ergibt sich der Druckverlust der Rohrströmung im laminaren Fall:

    [0016] Mit (4) und den angegebenen Daten ergibt sich ein Druckverlust pro laufende Länge Rohr von



    [0017] Bei einer Rohrlänge von 3oo m muß von der Pumpe allein zum Fördern durch das Rohr (ohne Armaturen) eine Förderdruckhöhe von -



    [0018] aufgebracht werden.

    [0019] Ist eine Geschwindigkeit im Rohr von o,5 m/s einzuhalten, erhöht sich dieser Wert auf 9,2 bar.

    [0020] Nun ist die Frage nach der Pigmentbeanspruchung im Lackmaterial durch die Scherströmung zu stellen. Es ist die spezifische Energie:



    [0021] Hierin bedeuten spezifische Dissipationsenergie auf Pigmentvolumenanteil im Lack bezogen



    [0022] Schergefälle

    Scherzeit t in s s

    [0023] Pigmentvolumenkonzentration (PVK) cv

    [0024] Mit einer PVK von cv= 0,08 und den angegebenen Daten ergibt sich:

    [0025] Für L = 3oo m und v = o,3 m/s eine Scherzeit im Rohr pro Umlauf von ts = 1ooo s und ein Schergefälle von

    Hiermit wird:

    pro 1 Umlauf oder

    pro 1 Umlauf

    [0026] Diese spezifische Energie ist so gering, daß eine wesentliche dispergierende Wirkung durch die Scherströmung im Rohr auf die Pigmente auszuschließen ist.

    [0027] Die Dissipationsenergie an Rücklaufkontrollventilen ist wesentlich höher: Annahmen: Druckverlust am Ventil



    [0028] Lackdurchsatz



    [0029] Ventilraum, in dem Scherung erfolgt



    [0030] Scherzeit im Ventilraum



    [0031] Hiermit ergibt sich eine Leistungsdichte auf das Lackvolumen bezogen von

    pro 1 Durchlauf und eine Energiedichte auf das Lackvolumen bezogen von

    pro 1 Durchlauf

    [0032] Bezieht man die Energiedichte über die PVK von c = 0,08 auf das Pigmentvolumen, so ergibt sich

    pro 1 Durchlauf

    [0033] Dieser Wert erhöht sich direkt proportional mit der Zahl der Rezirkulationsvorgänge des Lackes in der Ringleitung.

    [0034] Es ist zu erkennen, daß die Scherbeanspruchungsintensität von Pigmentpartikeln im Lack in Drosselarmaturen um den Faktor 4ooo- bis 5ooomal höher sein kann als im Rohr.

    [0035] Untersuchungen zeigen aber gerade, daß der Dispersitätsgrad von Pigmenten in Lacken dann verändert wird, wenn eine auf das Pigment einwirkende Scherströmung bei Energiedichten von mehr als 3oc bis 5oo KWh/m3 vorliegt. Dieser Grenzwert ist abhängig von der Art des Pigmentes und der Bindemittellösung.

    [0036] Eine Veränderung des Dispersitätsgrades von Pigmenten in Lacken durch die Scherbeanspruchung in Ringleitungen kann aber zu Verschiebungen der Farbstärke, des Farbtones und der Glanzeigenschaften des Lackes führen.

    [0037] Es ist festzustellen, daß die Instabilitätsschwelle eines Lackmaterials durch die vorgegebene Beanspruchungsintensität und -häufigkeit insbesondere in Drosselarmaturen und Pumpen von Lackversorgungsanlagen erreicht werden kann.

    [0038] Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Anlagekonzept für Lackversorgungseinrichtungen zu schaffen, welches die obengenannten Nachteile beseitigt.

    [0039] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen genannten Verfahrensmerkmale gelöst, wobei zwei Lösungswege möglich sind, wie dies die Aufteilung als Nebenansprüche deutlich macht.

    [0040] Die die erfindungsgemäße Vorrichtung kennzeichnenden Einrichtungen sind in den Vorrichtungsansprüchen definiert.

    [0041] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen erläutert. Die Zeichnungen zeigen dabei in





    [0042] Bei der Anordnung gemäß Fig. 1 ist eine Ringleitungsanlage 1 vorgesehen, die im wesentlichen aus einem Rohr bestehen kann, in dem mit einer Umwälzpumpe 2 das Lackmaterial zirkulierend gefördert wird. Ausgangspunkt und Endpunkt dieser Ringleitungsanlage 1 ist ein Druckbehälter 3, aus dem die Umwälzpumpe 2 Lackmaterial abzieht und wieder hineinfördert.

    [0043] Wesentlich ist, daß über dem Flüssigkeitsspiegel innerhalb des Druckbehälters 3 ein erhöhter Druck mit einem Druckgas eingestellt wird. Dieser erhöhte statische Druck herrscht im gesamten Ringleitungssystem und er sollte so hoch sein, daß an jeder Spritzstelle 4 ein ausreichendes Druckniveau vorhanden ist. Die Umwälzpumpe 2 muß bei diesem Anlagenkonzept nur den dynamischen Druckabfall als Folge der Rohrströmung aufbringen und nicht, wie in bisher üblichen Anlagen die Summe aus dynamischem Druckabfall und statischem Druck. Weiterhin entfällt das Rücklaufkontrollventil, das in bisherigen Anlagen den Lackrücklaufstrom um 3 bis 5 bar drosseln muß.

    [0044] Ein Niveaustandregler für die Lackmenge im Druckbehälter 3 sorgt dafür, daß über einen drucklosen Lackansatzbehälter 5 und über eine zweite aber kleinere Pumpe 6 frisches Lackmaterial dem Drucksystem zugeführt wird. Diese Pumpe 6 hat den vollen statischen Drucksprung zu überwinden, jedoch wird das Lackmaterial nur einmal mit dieser Pumpe gefördert. Die Rohrleitungslänge dieses Anlagenkonzeptes würde der Länge der bisherigen Anlagen entsprechen.

    [0045] Wesentlicher Vorteil dieser Ausführungsform ist, daß das Lackmaterial mit einer wesentlich verringerten Scherbeanspruchungsintensität umgewälzt wird. Zudem kann der Vordruck an den Spritzstellen 4 besser konstant gehalten werden.

    [0046] Als Druckgas kann Stickstoff eingesetzt werden. Hierbei sind bisherige oxidative Einflüsse auf das Lackmaterial beseitigt.

    [0047] Das Druckdiagramm für diese Anlage geht aus Fig. 5 hervor. Der Lackansatzbehälter 5 ist drucklos, d.h. hier herrscht der Druck a. Der Druck wird dann über die Kolbenpumpe 6 angehoben auf den Wert c. Bei den mit d bezeichneten Bereichen sind die Druckstellen für die Spritzpistolen angeordnet und in diesem Bereich wird der Druck über Materialdruckregler 7 gemäß Fig. 1 auf den Spritzdruck h eingeregelt.

    [0048] Fig. 2 zeigt eine Anlage mit an beiden Enden des Druckbehälters angeordneten Druckgefäßen.

    [0049] Bei dieser Anlage ist eine-Rohrstrecke L2 vorgesehen, die keine gesonderte Rückführung aufweist, so daß nur die halbe Rohrlänge gegenüber der in Fig. 1 dargestellten Anlage erforderlich ist. Jedoch sind bei dieser Anlage zwei Druckbehälter B2 und B3 vorgesehen, die an den beiden Enden der Rohrstrecke L2 angeordnet sind. Das Lackmaterial wird unter erhöhtem statischen Druck, der durch ein Gasdruckpolster über dem jeweiligen Flüssigkeitsspiegel in den Druckbehältern B2 und B3 erzeugt wird, reversierend in der Rohrstrecke L2 hin- und hergefördert. Hierzu wird einmal der Gasdruck in dem Behälter B2 etwas höher eingestellt als der Gasdruck in dem Druckbehälter B3 und anschließend umgekehrt. über Niveaustandregler in den beiden Druckbehältern werden die Druckumschaltzyklen so gesteuert, daß mit Sicherheit ein Gasdurchschlag in der Rohrstrecke L2 vermieden wird. Die Volumen der Behälter B2 und B3 sollten ein- bis zweimal größer sein als das eigentliche Rohrvolumen der Strecke L2, um somit das im Rohr befindliche Material nach jedem Reversierzyklus voll auszutauschen und zurückzuvermischen.

    [0050] Durch den Reversierzyklus wird die Rohrleitung nicht nur in einer Richtung, sondern in beiden Richtungen abwechselnd durchströmt. Dies verhindert in noch höherem Maße Ablagerungen von Partikeln an der Rohrwandung und insbesondere an Flanschstellen und ähnlichen unebenen übergängen. Weiterhin entsteht durch die beim Reversieren ständig erzeugten Anlaufströmungen zeitweise turbulentes Strömungsverhalten, welches das Absetzen von Partikeln in starkem Maße verhindert. Hiermit besteht die Möglichkeit zu kleineren mittleren Strömungsgeschwindigkeiten von beispielsweise unter o,3 m/s überzugehen. Weiterhin ist die Möglichkeit gegeben, nicht ständig zu reversieren, sondern im Takt mit Stillstandsintervallen.

    [0051] Die Druckgasversorgung der Druckbehälter B2 und B3 erfolgt über die Druckgasbehälter B4 und B5 sowie die Leitungen L3, L4, L5 und L6. Mit K ist ein Kompressor bezeichnet, der das Druckgas mit der Druckstufe h aus dem Druckbehälter B4 in den Druckbehälter B5 auf die Druckstufe i komprimiert.

    [0052] In Fig. 2 sind 3-Wegeventile V2 und V3 eingezeichnet, die von den Niveaustandsreglern der Druckbehälter B2 und B3 gesteuert werden, wobei diese 3-Wegeventile die Druckbehälter B2 und B3 abwechselnd mit dem höheren.Gasdruck i aus dem Druckbehälter B4 bzw. dem niedrigeren Gasdruck h aus dem Druckbehälter B5 beaufschlagen. Die wirksame Druckdifferenz (Druck i minus Druck h) ist für die mittlere Strömungsgeschwindigkeit in der Leitung L2 verantwortlich, während der Druck h gleich dem niedrigsten statischen Druck im Versorgungssystem entspricht, der als konstanter Vordruck an den Spritzstellen wirkt (siehe Fig. 6).

    [0053] Der Kompressor K mit den zugeordneten Druckgasbehältern B4 und B5 kann mehrere Lackversorgungsanlagen gleichzeitig versorgen und braucht daher nur einmal installiert zu werden. Da das Druckgas im Kreis gefahren wird, sind die Gasverluste sowie auch die Lösungsmittelverluste gering und es ist zu empfehlen, Stickstoff als Gas einzusetzen.

    [0054] Stickstoff erhöht die Betriebssicherheit der Druckbehälter B2 und B3 und verhindert oxidative Veränderungen am Lackmaterial.

    [0055] Die Niveaustandsregler der Druckbehälter B2 und B3 sorgen weiterhin dafür, daß das beim Spritzen verbrauchte Lackmaterial aus dem Lackansatzbehälter B1 in dem Atmosphärendruck a herrscht über die Pumpe P in ausreichender Menge als frischer Lack dem Drucksystem über die Leitung L1 zugeführt wird.

    [0056] Sind in der Lackierstraße Spritzstellen S enthalten, die nur selten in Funktion sind, da sie z.B. für Lackmaterialien mit selten benutzten Farbtönen eingesetzt werden, dann sind die Stichleitungen und Schlauchleitungen von der Ringleitung bzw. Pendelleitung bis zur Spritzpistole mit Lackmaterial zu spülen, um ein Absetzen von Partikeln zu verhindern.

    [0057] Die ggf. erforderlichen Materialdruckregler sind in Fig. 2 mit V1 bezeichnet.

    [0058] Fig. 3 zeigt schließlich die Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe auf Basis einer sogenannten Lackpendelleitung mit Spülung der Spritzstellenanschlüsse.

    [0059] In der Pendelleitung L12 werden zwischen die Stichleitungen und Schlauchanschlüsse d111 bis d142- Magnetventile V111 bis V114 eingesetzt. Diese Magnetventile sind zeitweise entweder ganz offen oder ganz geschlossen. Es erfolgt dann keine Drosselung des Lackstromes. Es darf jedoch immer nur ein einziges Magnetventil zeitweise geschlossen sein. Die Steuerung, welches Magnetventil wann und wie lange geschlossen wird, kann von einer Zeitschaltuhr vorgenommen werden. Es ist hierbei belanglos, ob der Lackstrom in der Pendelleitung von rechts nach links oder umgekehrt erfolgt. Wesentlich ist, daß bei geschlossenem Magnetventil der Differenzdruck in den Druckbehältern B12 bzw. B13 eine Lackströmung in der Stichleitung bis zur Spritzpistole einleitet.

    [0060] Es ist ausreichend, wenn an jeder Spritzstelle diese Strömung in Zeitintervallen für kurze Zeit erzeugt wird. Die Druckminderventile V411 sind direkt an der Spritzpistole befestigt. Die Lackversorgung der Spritzpistole ist in jedem Fall sichergestellt, gleichgültig, ob das korrespondierende Magnetventil geschlossen oder geöffnet ist. Mit der Zeitschaltuhr können die Intervalle und die Schließzeiten der Magnetventile individuell auf das Lackmaterial eingestellt werden.

    [0061] Die übrigen Bauteile der Anordnung gemäß Fig. 3 tragen die gleichen Bezugszeichen, wie die Anordnung gemäß Bei der Anordnung gemäß Fig. 4 sind zwei mögliche Steuerungen für einen sogenannten Rohrmolch M dargestellt. Bei einer Anordnung wird der Rohrmolch über eine mechanische Stößelanordnung 1o gesteuert, während bei der anderen Anordnung eine magnetische Blockiereinrichtung für den einen Eisenkern aufweisenden Rohrmolch M vorgesehen ist.

    [0062] Der Rohrmolch hat die Aufgabe, die Pendelleitung von Ansätzen und Ablagerungen freizuhalten. Er kann dies bei sehr kleinen Strömungsgeschwindigkeiten ausführen und muß diese Aufgabe bei reversierender Bewegung durchführen.

    [0063] Der Rohrmolch soll gleichzeitig die Magnetventile ersetzen. Dies kann er, wenn er zwischen den Stichleitungen zu den Spritzpistolen zeitweise angehalten wird und dabei die Hauptströmungsrichtung in der Pendelleitung blockiert, so daß der Lackstrom über die Stichleitung erfolgen muß. Das Anhalten und zeitweise Festhalten des Rohrmolches an bestimmten Positionen der Pendelleitung kann beispielsweise über eine Induktionsspule oder eine mechanische Vorrichtung durchgeführt werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Versorgung von Lackierstraßen, insbesondere der Spritzstellen in Spritzkabinen mit Lackmaterial mit einer Pumpe, die Lackmaterial in einer Ringleitung fördert, dadurch gekennzeichnet, daß das zum Lackspritzen notwendige Druckniveau mit einem Druckbehälter und einem Druckgas über dem Flüssigkeitsspiegel eingestellt wird und eine zweite Pumpe frisches Lackmaterial in den Druckbehälter fördert.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Druckgas Stickstoff eingesetzt wird.
     
    3. Verfahren zur Versorgung von Lackierstraßen, insbesondere der Spritzstellen in Spritzkabinen mit Lackmaterial, wobei eine der verbrauchten Lackmenge entsprechende Lackmenge über eine Pumpe dem System zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine Rohrstrecke für die Lackversorgung der Lackspritzstellen verwendet wird, die an beiden Enden einen Druckbehälter besitzt, wobei die Druckbehälter mit einem Druckgas über eine Steuerung so beaufschlagt werden, daß das Lackmaterial reversierend durch die Rohrleitung gefördert wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckgas über eine geregelte Verdichteranlage auf zwei unterschiedlichen Druckniveaus gehalten wird und das Druckgas durch Kreisfahrweise wieder eingesetzt wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Verdichteranlage und Druckgasversorgung mehrere Lackversorgungsstrecken gleichzeitig betrieben werden.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 3 bis 4 mit einer Lackpendelleitung, dadurch gekennzeichnet, daß die Spritzpistolen durch zwei Schläuche an derselben Lackpendelleitung angeschlossen sind und zwischen den beiden Anschlüssen ein Magnetventil vorgesehen ist, das über eine Zeitschaltuhr in Intervallen voll öffnet und voll schließt, wodurch die Zu- und Rückführungsschläuche bis zur Spritzpistole taktweise und reversierend mit Lackmaterial gespült werden.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rohrmolch in der Pendelleitung eingesetzt wird, der mit dem Lackmaterial reversierend durch das Rohr getrieben wird und an den Stellen zwischen den Schlauchanschlüssen einer Spritzstelle eine intermittierend betriebene Haltevorrichtung für den Rohrmolch vorgesehen ist, die den Rohrmolch zeitweise anhält, so daß hierbei Lackmaterial durch die Schlauchanschlüsse zur Spritzpistole strömt.
     
    8. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2 mit einer Ringleitung für Lackfarben und eine in die Ringleitung eingeschaltete Förderpumpe, gekennzeichnet durch einen Druckbehälter (3) und eine den Druckbehälter (3) mit Lackfarben beschickende Pumpe (6).
     
    9. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 3 bis 7, gekennzeichnet durch zwei Druckbehälter (B2, B3) und eine Druckgassteuerung zur Förderung des Lackmaterials in der Leitung (L2).
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckgassteuerung über zwei Druckbehälter (B4, B5) und eine Kompressorpumpe (K) erfolgt.
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch einen in die Rohrleitung eingesetzten Rohrmolch (M).
     




    Zeichnung






















    Recherchenbericht