[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sichten von grobkörnigem Gut nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 (vgl. DE-OS 25 35 881). Bei den bekannten Querstromsichtverfahren
dieser Art tritt das zu sichtende Gut mit einer Geschwindigkeit ein, die sich aus
der Aufgabe über einen Fülltrichter unmittelbar über der Sichtzone ergibt (vgl. Fig.
der genannten Offenlegungsschrift). Das Gut tritt hierbei in einer hohen Gutkonzentration,
die noch keinerlei Vorsichtung erlaubt, in die Sichtzone ein.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei diesem Horizontalquerstromsichten das
Sichtergebnis zu verbessern, insbesondere bei großen Aufgabemengen und kleinem Sichtweg
eine hohe Trennschärfe zu erreichen.
[0003] Gelöst wird diese Aufgabe mit der Maßnahme nach dem Kennzeichen des Anspruchs 1.
Diese Maßnahme bewirkt, daß eine Dispergierung des zu sichtenden Gutes bereits vor
dem Eintritt in die Sichtzone erzielt wird, und zwar dadurch, daß größere und kleinere,
d.h. schwerere und leichtere Gutbestandteile durch Erreichen einer gegenüber dem Stand
der Technik höheren Geschwindigkeit, nach Anspruch 2 besonders wirkungsvoll durch
Erreichen der jeweiligen Geschwindigkeit des freien Falles, schon vor Erreichen der
Sichtzone
'voneinander getrennt werden, wodurch die nachteilige Konzentration der Gutbestandteile
beim Eintritt in die Sichtzone vermieden wird. Nach dem Eintritt in die Sichtzone
ist die Ablenkung der Fallbewegung aus der Vertikalen abhängig von der Größe der einzelnen
Gutbestandteile, deren Dichte und deren Vertikalgeschwindigkeit. Je größer diese ist,
um so geringer ist die Verweilzeit in der Sichtzone und um so geringer ist die Ablenkung.
Die Erfindung gibt die Lehre, daß die einzelnen Gutbestandteile dadurch sehr scharf
getrennt werden können, daß sie mit den erheblichen Unterschieden hinsichtlich ihrer
Vertikalgeschwindigkeiten, nach Anspruch 2 etwa mit ihrer Fallgeschwindigkeit, in
die Sichtzone eintreten.
[0004] Die Maßnahme nach Anspruch 3 verkürzt die Strecke, die erforderlich ist, um den Gutbestandteilen
die Geschwindigkeit nach
.Anspruch 1 oder 2 erreichen zu lassen, und beschleunigt die Gutbestandteile entweder
so, daß sie danach insgesamt oder teilweise wieder verzögert werden oder so, daß lediglich
eine Restbeschleunigung erforderlich ist.
[0005] Anspruch 4 stellt auf das Erreichen einer mittleren Fallgeschwindigkeit ab, wobei
die leichteren Gutbestandteile auf Grund des Luftwiderstandes abgebremst und die schweren
Gutbestandteile weiterhin beschleunigt werden, ehe sie in die Sichtzone eintreten.
[0006] Die Ansprüche 5 bis 7 geben Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens nach einer
der vorbeschriebenen Maßnahmen an; in der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele
dargestellt. Dabei zeigt
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch eine Gesamtanlage eines Horizontalsichters mit
einer Zellenradschleuse am Eintrag und
Fig. 2 einen Ausschnitt aus der Anlage nach Fig. 1 bei der die Zellenradschleuse durch
einen Fallschacht ersetzt worden ist.
[0007] Die erfindungsgemäße Sortiervorrichtung nach Fig. 1 umfaßt ein langgestrecktes, zylindrisches
oder quaderförmiges Gehäuse 19, dessen offene Stirnseiten durch angeflanschte Abdeckhauben
30, 31 abgeschlossen sind. Das Gehäuse 19 weist an seiner Oberseite im Bereich der
Abdeckhaube 31 eine Einfüllöffnung 25 auf, an die sich nach oben ein Eingabeschacht
20 anschließt. An der Unterseite des Gehäuses 19 befinden sich zwei Öffnungen 32a
und 32b, an deren Rand eine Trenneinrichtung 33 angeflanscht ist. Diese umfaßt zwei
hintereinander in Gehäuselängsrichtung angeordnete Ausgabetrichter 34 und 36, deren
Öffnungen 26 und 28 an jeweils eine Luftschleuse 37 angeschlossen sind, die ihrerseits
mit ihren Austrittsöffnungen 41 in je einen zugeordneten Auffangbehälter 9 bzw. 11
münden. Als Luftschleusen 37 können - wie im dargestellten Beispielsfalle angedeutet
- Zellenradschleusen vorgesehen werden.
[0008] Die Abdeckhaube 30 erstreckt sich kaminartig von der rechten offenen Stirnseite des
Gehäuses 19 nach oben und ist an ihrem oberen Ende an eine nur teilweise dargestellte
Rohrleitung 38 angeflanscht. Diese führt zu einem Zyklon 22, welcher die Abdeckhaube
30 mit Unterdruck beaufschlagt. Der Zyklon 22 ist ferner über seine Abluftleitung
24 mit der Ansaugseite eines Gebläses 1 verbunden, das in der Stirnwand der Abdeckhaube
31 mittig befestigt ist. Das Gebläse 1 saugt über die Abluftleitung 24 von dem Zyklon
22 Luft an und fördert einen Luftstrom 2 in den Innenraum 4 des Gehäuses 19. Zur Homogenisierung
des Luftstroms 2 ist an der linken, offenen Stirnseite des Gehäuses 19 eine perforierte
Verteilerplatte 39 angebracht. Die Verbindung der Abdeckhauben 30 und 31 mit dem Zyklon
22 sowie die Anbringung der Luftschleusen 37 an den Öffnungen 26 und 28 ermöglichen
einen geschlossenen Luftkreislauf der durch den Innenraum 4 geförderten Luft.
[0009] Die über die Einfüllöffnung 25 in den Innenraum 4 des Gehäuses 19 fallenden Gutbestandteile
werden in der Sichtzone 3 von dem Luftstrom 2 des Gebläses 1 erfaßt und je nach ihrem
Gewicht mehr oder weniger weit nach rechts durch den Innenraum 4 getragen. Dabei ist
die von den Gutbestandteilen beschriebene Flugbahn um so kürzer, je größer ihr Gewicht
ist.
[0010] Am Ende ihrer Flugbahn treten die verschieden weit abgelenkten Gutbestandteile durch
die nächstliegenden Öffnungen 32a und 26 bzw. 32b und 28 aus dem Gehäuse 19 aus und
gelangen über die zugeordnete Luftschleuse 37 in den Auffangbehälter 9 bzw. 11 (s.
Pfeile 5 und 7). Anstelle der Auffangbehälter 9 bis 11 können auch Transportbänder
vorgesehen werden.
[0011] Sehr feine Gutbestandteile gelangen vom Innenraum 4 (s. Pfeile 8) über die Rohrleitung
38 in den Zyklon 22, durch dessen untere, mit einer Luftschleuse 40 abgeschlossene
Öffnung 29 diese Gutbestandteile in einen Auffangbehälter 12 fallen.
[0012] Oberhalb des Eingabeschachts 20 ist eine Zellenradschleuse 23 vorgesehen, die das
oberhalb derselben aufgegebene Gut beschleunigt und mit einer solchen Geschwindigkeit
in den Eingabeschacht 20 entläßt, daß die leichteren Gutbestandteile verzögert und
die schwereren Gutbestandteile weiter beschleunigt in der Sichtzone 3 im Innenraum
4 ankommen, was im oben angegebenen Sinne ein verbessertes Sichterergebnis herbeiführt.
[0013] Fig. 2 zeigt, daß in der Anlage nach Fig. 1 der Eingabeschacht 20 durch einen ebenfalls
oben am Gehäuse 19 angebrachten Fallschacht 21 ersetzt worden ist unter Wegfall der
Zellenradschleuse. Oben auf dem Fallschacht 21 ist ein Aufgabetrichter 18 aufgesetzt,
in den eine Aufgabeschurre 17 hineinragt. Das über diese aufgegebene Gut fällt durch
den Fallschacht 21 und durch die Einfüllöffnung 25 in die in Fig. 2 nicht dargestellte
Sichtzone. Die Länge des Fallschachts 21 ist so bemessen, daß das zu sichtende Gut,
zumindest im Umfang seiner Hauptbestandteile, beim Durchtritt durch die Einfüllöffnung
25 etwa die Geschwindigkeit erreicht hat, die es beim freien Fall erreicht. Dadurch
wird - wie oben erläutert - ein gutes Sichterergebnis erreicht.
[0014] Wenn in der vorbeschriebenen Anlage zerkleinerter Hausmüll gesichtet werden soll,
wird nach Fig. 1 die Zellenradschleuse 23 beispielsweise so betrieben, daß deren Umfangsgeschwindigkeit
etwa 2 m/s beträgt bei einer Länge des Eingabeschachts 20 von 0,5 bis 2 m, und wird
nach Fig. 2 die Höhe des Fallschachts 21 einige Meter, beispielsweise um 4 m, betragen.
1. Verfahren zum Sichten von grobkörnigem Gut, insbesondere zum Vorsortieren eines
von Feinstoffen vorgereinigten Mülls., in einem im wesentlichen horizontal gerichteten
Gasstrom, auf den das Gut von oben her aufgegeben wird, wobei die einzelnen Gutbestandteile
- abhängig von ihrer Schwere und Größe - unterschiedliche Flugbahnen beschreiben und
auf diese Weise gesichtet werden, dadurch gekennzeichnet , daß die von oben in den
Gasstrom (Sichtzone 3) eintretenden Gutbestandteile zumindest den halben Wert der
ihrer Größe und Dichte entsprechenden freien Fallgeschwindigkeiten erreicht haben.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die in die Sichtzone (3)
eintretenden Gutbestandteile etwa die Geschwindigkeit ihres freien Falles erreicht
haben.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Gutbestandteile
mechanisch beschleunigt werden und danach eine freie Wegstrecke zurücklegen, ehe sie
in die Sichtzone (3) eintreten.
4. Verfahren nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine solche Geschwindigkeit auf
Grund der Beschleunigung, die etwa in der Mitte zwischen den extremen Werten für die
Geschwindigkeiten des freien Falles der einzelnen Gutbestandteile liegt.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, nach
Art eines Horizontal-Querstromsichters, mit einem im wesentlichen horizontal angeordneten
Gehäuse, an dessen einem Ende eine Eintrittsöffnung für den von einem Gebläse erzeugten,'im
wesentlichen horizontal eintretenden Sichtgasstrom angebracht ist, das ferner im oberen
Bereich eine Eintrittsöffnung für das zu sichtende Gut aufweist und das im unteren
Bereich mehrere in der Richtung des Sichtgasstroms und stromabwärts der Eintrittsöffnung
liegende, hintereinander angeordnete Ausgabeöffnungen für die einzelnen, unterschiedlich
weit abgelenkten Gutbestandteile aufweist, dadurch gekennzeichnet , daß oberhalb der
Eintrittsöffnung (25) ein Fallschacht (21) vorhanden ist, der eine solche Länge hat,
daß die Gutbestandteile beim Durchtritt durch die Eintrittsöffnung (25) eine Geschwindigkeit
nach Anspruch 1 oder 2 erreicht haben.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß statt des Fallschachtes
(21) ein relativ kurzer Eingabeschacht (20) vorgesehen ist, in den eine Beschleunigungsvorrichtung
für die Gutbestandteile eingebaut ist, z.B. eine Zellenradschleuse (23).
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß in Förderrichtung der
Gutbestandteile nach der Beschleunigungsvorrichtung (Zellenradschleuse 23) ein Schachtteil
(Eingebeschacht 20) vorgesehen ist.