[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schleifmaschine zum Abschleifen des Grates von
Rohlingen, bei der die Schleifscheibe und das Werkstück mit regelbarem Vorschub zueinander
bewegbar sind.
[0002] Eine Schleifmaschine dieser Gattung ist bereits durch die DE-AS 2 443 829 bekannt.
Bei dieser Maschine wird die Schleifscheibe mit konstanter Kraft an den abzuarbeitenden
Grat des Werkstücks angepreßt. Die Anpressung erfolgt durch Federkraft. Anstieg oder
Abfall der Kraft verursacht einen Federweg, der abgegriffen und zur Regelung des Vorschubs
verwendet wird. Dieser Anstieg bzw. Abfall wird aber dazu benutzt, die vorgewählte
Anpreßkraft konstant zu halten. Ein Hinweis auf die Istkontur des Werkstücks erfolgt
nicht.
[0003] Nachteilig bei einer derartig geregelten Schleifmaschine ist, daß keine Möglichkeit
besteht, die tatsächliche Kontur des Werkstücks zu erkennen. Demzufolge ist es auch
nicht möglich, einerseits den Grat vollkommen zu-entfernen ohne andererseits in das
Werkstück selbst einzuschleifen.
[0004] Wenn überhaupt, kann diese Regelung nur bei konstanten Gratstärken erfolgreich sein,
nachdem die ungefähr notwendige Kraft zum jeweiligen Abschleifen des Grates jeweils
vorher eingestellt worden ist. Der z.B. beim Gießen entstandene Gußgrat muß aber in
jedem Falle so weit abgeschliffen werden, daß er zum einen den ästhetischen Anforderungen
genügt und zum anderen ein möglichst geringes Aufmaß für die nachfolgenden Fertigungsoperationen
aufweist.
[0005] Einer weitergehenden Automatisierung des Gußputzschleifens stand bisher eine erhebliche
Schwierigkeit entgegen: Formgleiche Gußteile einer Serie unterscheiden sich - bedingt
durch z.B. unterschiedliche Schwindmaße beim Abkühlprozeß oder durch Kernversatz -
in ihren Längenabmessungen in nicht unerheblichen Abweichungen von den Sollmaßen.
Hierdurch ist es nur mit Einschränkungen möglich, eine Sollmaßkontur des Werkstückes
entlang dem zu entfernenden Gußgrat einmalig, z.B. in einer numerisch gesteuerten
Gußputzschleifmaschine mit reiner Konturfixierung, festzulegen oder zu programmieren.
Ein Gußstück, das größere Abmessungen als das in der Steuerung festgelegte Konturprogramm
hätte, würde nicht nur vom Gußgrat befreit, sondern darüber hinaus durch zu.viel Wegnahme
am Material beschädigt werden. Ein in seiner Istkontur gegenüber der festgelegten
Sollkontur zu kleines Werkstück erhält nur eine ungenügende Abnahme des Gußgrates.
[0006] Ein direktes Messen der Werkstückfertigkontur, z.B. mittels eines Tasters oder eines
berührungslosen Sensors mit anschließendem Abschleifen des aus dem Meßvorgang ermittelten
Gußgrates, stößt auf erhebliche Schwierigkeiten in der Theorie und in der praktischen
Ausführung.
[0007] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Schleifmaschine zu schaffen,
bei der ein Abarbeiten des Gußgrates bis auf die Kontur des jeweiligen Werkstücks
möglich ist. Die zu erstellende Schleifmaschine soll außerdem hohe Abtragsleistungen
erbringen und von stabiler, schwingungsfreier, robuster Bauweise sein. Sie soll rentabel
auch für kleinere Serien einsetzbar sein.
[0008] Die Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 oder 2 aufgeführten Merkmale
gelöst.
[0009] Die Erfindung geht davon aus, daß die an der Schleifscheibe auftretende Umfangskraft
näherungsweise proportional der Scheibeneingriffslänge und der Vorschubgeschwindigkeit,
bzw. die Scheibeneingriffslänge proportional dem Differentialquotienten der Umfangs
kraft nach der Vorschubgeschwindigkeit ist,
[0010] Beim Eintritt der Schleifscheibe in die Werkstückkontur vergrößert bei entsprechend
dimensionierter Scheibe die Scheibeneingriffslänge sich sprunghaft und damit der Differentialquotient
. Durch entsprechende Messung und Aufbereitung der Meßwerte kann das Erreichen der
Werkstückkontur eindeutig festgestellt werden. Damit- ist ein indirektes mit dem Schleifvorgang
gekoppeltes Meßverfahren gegeben, das durch eindeutige Merkmale den Unterschied zwischen
dem Gußgrat und der Fertigkontur des Werkstückes erkennt und als Folge hiervon die
Schleifabnahme durch die Schleifscheibe entsprechend ausregelt. Dieser Schleifprozeß
ist also unabhängig von der jeweiligen Größe des Gußgrates und der Soll-/Istwertabweichung
des Werkstückes von seiner in der Zeichnung festgelegten Kontur durchzuführen. Nachdem
für die Regelung keine radial zur Schleifscheibe wirkenden Kräfte verwendet werden,
können sich Unwuchten der Scheibe an dem Regelvorgang nicht auswirken.
[0011] In einer besonders vorteilhaften und wirtschaftlich günstigen Ausgestaltung der Erfindung
wird die mit konstant vorgegebener Vorschubgeschwindigkeit v
1 und bei vorgegebener Abtastzeit Δt . auftretende Veränderung der Schleifscheibenumfangskraft
Δ Pu, bzw. des auftretenden Drehmoments ΔM, bzw. der benötigten Leistung iN durch
entsprechende Einrichtungen erfaßt und werden durch entsprechende Schaltungen die
Differentialquotienten
abgeleitet.
[0012] Bei Konstanthaltung der Geschwindigkeit des Vorschubs v
1 ist es jeweils nur noch notwendig, die Umfangskraft, bzw. das Drehmoment, bzw. die
aufgebrachte Leistung bzw. die jeweilige Änderung dieser Werte in einer Zeitspanne
zu ermitteln. Damit vereinfacht sich der Meß- und Regelaufwand erheblich. Aus folgenden
Gründen ist die Verwendung der Änderung der erfaßten Meßwerte besonders vorteilhaft.
Beim Abarbeiten eines Gußgrates wird beispielsweise der Absolutwert des Drehmoments
sich in gewissem Umfang ändern, d.h. er wird.im allgemeinen allmählich ansteigen.
Dies hängt aber von der Größe und Geometrie des abzuarbeitenden Grates ab. Beim Eintritt
der Schleifkontur scheibe in die Werkstückkontur tritt aber eine sehr große Änderung
des aufzubringenden Drehmoments auf, mit weiter in das Werkstück eindringender Schleifscheibe
bleibt dann die Änderung bzw. der Anstieg des Drehmomentes unabhängig von der Geometrie
des Gußgrates konstant. Der beim Eintritt in das Werkstück auftretende Knick in der
Kennlinie ist ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal zwischen Gußgratpartie und Werkstück-
fertigkontur. Dieser Knick tritt bei Gußgraten geringerer Größe frühzeitig auf - im
Grenzfall bei nicht vorhandenem Grat ist der kennzeichende hohe Anstieg der gemessenen
Umfangskraft, bzw. des Drehmomentes im Moment des Kontaktes Scheibe/Werkstück vorhanden
- es ist deshalb nicht erforderlich, die Schleifscheibe so weit eindringen zu lassen,
bis die gemessene Umfangskraft, bzw. das gemessene Drehmoment absolut gesehen einen
bestimmten Schwellwert erreicht.
[0013] In vorteilhafter Weise ist die Geschwindigkeit des Vorschubs v
2 in Richtung der Graterstreckung entsprechend der Werkstückkontur an der Stelle des
Schleifscheibeneingriffs mit Hilfe einer rechner-gesteuerten Regeleinrichtung derart
regelbar, daß dieser Vorschub v
2 gemeinsam mit dem über eine bestimmte Zeitspanne gebildeten Integral der oszillierenden
Einzelvorschübe v
1 eine optimale Tangentialgeschwindigkeit erbringt.
[0014] Zu unterscheiden ist hierbei zwischen dem momentanen Wert v
l, nachfolgend auch v
1 max. genannt, und dem sich tatsächlich über eine Zeitspanne gesehen ergebenden integralen
Wert von v
1, der kleiner deshalb ist, weil der Vorschub v
i bei Erreichen des Schwellwertes zeitweise gestoppt und umgekehrt wird. Im Grenzfall
wird dieser integrale Wert gleich Null.
[0015] Offensichtlich bestimmt die Größe des Vorschubs v
2 die Abtragsleistung der Maschine. Diese ist maximal z.B. bei kreisförmiger Kontur
des Werkstücks, wenn das Integral der Einzelvorschübe v
1 annähernd Null und damit die Tangential- bzw. Bahngeschwindigkeit an Stelle des Schleifscheibeneingriffs
annähernd der Geschwindigkeit des Vorschubs v
2 ist. Ist aus der Geometrie des Werkstücks bedingt eine Herabsetzung von v
2 erforderlich, damit z.B. bei Einbuchtungen im Werkstück die Schleifscheibe in Richtung
v
l der Werkstückkontur folgen kann, so ist doch zumindest der Betrieb mit maximal möglichem
v
i anzustreben; die Differenz zwischen der maximal möglichen konstanten Geschwindigkeit
v
i und der tatsächlichen, von der jeweiligen Werkstückkontur bedingten Geschwindigkeit
v
1 kann demzufolge benutzt werden, um die Geschwindigkeit v
2 auf einen optimalen Wert zu regeln. Folgende Beziehung wird zweckmäßigerweise dem
Regelvorgang zugrunde gelegt:
[0016] In Ausgestaltung der Erfindung kann der Schleifbockschlitten eine oder mehrere angetriebene
Schleifscheiben aufnehmen, um so die Art der Schleifscheibe der Form und Größe des
Grates und der Kontur der Werkstückes anpassen zu können. Eine besonders feinfühlige
Regelung der Schleifarbeit ist möglich, wenn eine der Schleifscheiben vom Antrieb
entkuppelbar ist und damit die den Regelvorgang belastende träge Masse noch weiter
reduziert werden kann.
[0017] In einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung ist der erste Vorschub
v
1 auf den Schleifbockschlitten, alle übrigen Vorschub- und Verstelleinrichtungen dem
Werkstückspannaggregat zugeordnet. Die Vorschub- und Verstellbewegungen des Werkstückes
sind je nach Werkstück programmierbar. Damit ist es möglich, die Halterung und Aufspannung
der Werkstücke ausreichend robust zu dimensionieren. Der Schleifbockschlitten dagegen
kann leicht gebaut werden, so daß unter Ausschaltung von die Regelung ungünstig beeinflussender
träger Massen die Schleifscheibe feinfühlig arbeiten kann.
[0018] Eine betriebssichere Anordnung wird dadurch erreicht, daß die Vorschubbewegungen
des Werkstücks als Dreh- oder Schwenkbewegungen ausgeführt sind. Die bei Geradführungen
notwendigen, gegen Schmutz empfindlichen Bahnen sind damit vermieden.
[0019] Zur Herausarbeitung der Grundlagen der Erfindung sei noch folgendes zusammengefaßte
Die Schleifmaschine ist aufgrund der Lehre dieser Erfindung durch das mit dem Schleifvorgang
gekoppelte Meß- und Berechnungsverfahren in der Lage, den Unterschied zwischen dem
Gußgrat und der Werkstückfertigkontur zu erkennen und als Folge hiervon den Schleifprozeß
nach dem Abschleifen des Grates und bei Berühren der Istkontur zu beenden.
[0020] Als Kenngröße zur Unterscheidung von Grat und Werkstückistkontur soll die Eingriffslänge
S der Schleifscheibe dienen, die nach dem Abschleifen des Grates im Grenzgebiet zur
Fertigkontur überproportional ansteigt. Die hier angeführten Verfahren ermitteln indirekt,
durch Messen der Scheibenumfangskraft Pu (bzw. der hierzu proportionalen Größen M
und N der Schleifscheibe) sowie der Vorschubgeschwindigkeit v
1 des Schleifschlittens, eine der Scheibeneingriffslänge S bzw. deren Anstiegsgradienten
proportionale Größe.
[0021] Verfahren 1: Es gilt näherungsweise die Beziehung:
Wählt man den für die Praxis interessanten Sonderfall
[0022] Die Schleifscheibe arbeitet solange den Grat mit konstanter Vorschubgeschwindigkeit
v
l ab, bis die Eingriffslänge S bzw. die Umfangskraft Pu die Größe eines vorgegebenen
Schwellwertes S max. bzw. Pu max. erreicht, der den Vorschubschaltbefehl erteilt.
Dieser Schwellwert wird so hoch gelegt, daß eine volle Berührung der Werkstückfertigkontur
durch die Schleifscheibe auch bei zu Grundelegung unterschiedlicher Gratdicken gegeben
ist.
[0023] Im übringen entspricht das Verfahren 1 analog nachfolgend beschriebeneru Verfahren
2.
[0024] Verfahren 2: Eine Verbesserung des zuvor beschriebenen Verfahrens kann dadurch erreicht
werden, daß man an Stelle der Scheibeneingriffslänge S den Gradienten der Änderung
der Länge ΔS über den Zu- stellweg Ax, also
bei konstanter Vorschubgeschwindigkeit v
1 ermittelt. Es gilt:
wobei Δ x = Δ v
1 . 4t ist.
so ist: und Δ x ~ Δ t und somit:
[0025] An Stelle des Differentialquotienten
kann man also die hierzu proportionale zeitliche Ableitung
durch Messen der Veränderung der Scheibenumfangskraft ΔPu (bzw. ΔM bzw. ΔN) während
der Abtastintervalle
dt meßtechnisch wesentlich leichter ermitteln. Berührt die Schleifscheibe nach dem
Abschleifen des Grates die Werkstückfertigkontur, so steigt der Differentialquotient
sprunghaft an und überschreitet einen festgelegten Schwellwert
max. Dies führt zum Abschalten des konstanten Vorschubes v
l und leitet den anschließenden Rückhub des Schleifschlittens ein.
[0026] Wird nun ein zweiter minimaler Schwellwert
min. unterschritten, so erhält der Schleifschlitten den Befehl zur Bewegungsumkehr
und zum erneuten Schleifen mit konstantem Vorschub v
1 in Richtung auf eine Werkstückistkontur. Das Signal zur Rückhubbeendigung kann auch
zeitabhängig ausgelöst werden.
[0027] Die beschriebene Zweipunktregelung zwischen
erfolgt bei gleichzeitig eingeschaltetem Quervorschub v
2 entlang der Graterstreckung solange, bis dieser rund um das Werkstück abgeschliffen
ist.
[0028] Unabhängig von der unterschiedlichen Dicke und Form des jeweiligen Grates reagiert
hier die Schleifscheibe noch sensibler als im Verfahren 1 auf das Berühren der Werkstückfertigkontur.
Einmal eingestellte Maximal- und Minimalwerte besitzen für nahezu alle Arten von Graten
Gültigkeit. Die entsprechenden Schwellwerte in Verfahren 1 und 2 brauchen auch bei
sich änderndem Schleifscheibendurchmesser nicht verändert werden, da die Umfanggeschwindigkeit
der Schleifscheibe konstant gehalten wird.
[0029] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand nachfolgender, schematischer Zeichnung
noch eingehender beschrieben. Es zeigt:
[0030] Die Schleifscheibe 1 ist auf einem Schleifbockschlitten 2 angeordnet und wird durch
den Motor M
s angetrieben. Der Vorschub v
1 in x-Richtung erfolgt durch den Motor M
x. Die Übertragung erfolgt durch einen Zahnriementrieb 3, durch den eine axial unbewegliche
Mutter 4 gedreht und damit die am Schleifbockschlitten 2 befestigte Spindel 5 axial
verschoben wird. Dazu ist der Schleifbockschlitten 2 in an den Schleifmaschinenständer
6 befestigen Lagerböcken 7, 8 gelagert. Die an der Schleifscheibe 1 aufzubringende
Umfangskraft Pu, bzw. das Drehmoment M, bzw. die Leistung N wird durch Meßeinrichtungen
9 gemessen. Hier werden beispielsweise die vom E-Motor M
s aufgenommene elektrische Spannung sowie der elektrische Strom gemessen. Die Geschwindigkeit
des Vorschubs v
l in x-Richtung wird anhand eines am Motor M
x vorgesehenen Tachogenerators 10 ermittelt und in Verbindung mit einem Regler 10a
auf konstante Größe gebracht. Dem Regler 10a ist ein Sollwertgeber 10b für v
l = Konst. vorgeschaltet. Durch die gestrichelt gezeigte Verbindung ist angezeigt, daß
alternativ die Meßwerte von v
l der Schaltung 11 zuführbar sind. In elektronischen Schaltungen 11 werden aus diesen
Meßwerten die für die Regelung benutzten Quotienten
usf. gebildet und in eine Vergleicherschaltung 12 gegeben, in der diese in bekannter
Weise mit einem vorgegebenen Schwellwert 13 verglichen werden. Bei Erreichen oder
Überschreiten des Schwellwertes 13 wird der Motor M
x ab- oder umgeschaltet, so daß der Vorschub v
1 in x-Richtung unterbrochen ist. Die Beschreibung des 2-Punkte-Regelvorgangs wird
nachfolgend noch genauer zu Fig. 4 und Fig. 5 erläutert.
[0031] Das Werkstück 14 mit dem abzuschleifenden Gußgrat 15 ist zwischen einem Dorn 16 und
einem hydraulischen Spannelement 17 eingespannt und durch einen Motor M
w über ein Riemengetriebe 18 in Umdrehungen versetzt. Das Werkstück 14 ist in einem
Rahmen 19 gehalten, der um einen Bolzen 20 in z-Richtung verschwenkbar ist. Diese
Verschwenkung erfolgt durch einen weiteren Motor M über einen Zahnriementrieb 21 und
eine Spindel 22. Der Rahmen 19 ist weiterhin in y-Richtung verdrehbar durch einen
Motor M . Dieser ist an einem Rotationskörper 23 angeflanscht, der in Wälzlagern 24
gelagert ist. Die Getriebeabtriebswelle 25 ist dabei mit dem Gehäuse des Werkstückspannungsaggregats
26 fest verbunden. Der Bolzen 20 ist an einem Halter 27 angeordnet, der mit dem Rotationskörper
23 fest verbunden ist.
[0032] In dem Auschnitt in Fig. 2 ist schematisch die Möglichkeit der Entkupplung der Schleifscheibe
1 vom Antrieb 1a durch den Motor M aufgezeigt. Dazu sind die Wellen 1b und die Muffe
1c - dieser wird der Antrieb zugeleitet - durch Betätigung einer Scheibenkupplung
1d voneinander trennbar und nur noch die kleinere Schleifscheibe le wird angetrieben.
[0033] In Fig. 3a bis 3 d ist der Zusammenhang der Schleifscheibenbewegung mit den jeweils
erfaßbaren Meßwerten aufgezeigt. Bei erstem Berühren des Gußgrates schaltet der Eilgang
E
1 ab und die konstante Vorschubgeschwindigkeit v
1 an. Lt. Fig. 3b erreicht die Schleifscheibenumfangskraft ein Pu max. bevor der Vorschub
umgeschaltet wird. in Fig. 3c dagegen wird die Änderung der Umfangskraft mit der Eindringtiefe
Δx - d.h. bei konstanter Vorschubgeschwindigkeit v
1 im Zeitintervall at - ermittelt, weswegen schon vor Erreichen von Pu max. die Schleifscheibe
1 gestoppt werden kann. In Fig. 3d ist zur Verdeutlichung des Sachverhalts die Größe
der Änderung aufgetragen.
[0034] In der Beschreibung ist bisher Bezug genommen auf die Regelung einer Schleifmaschine.
Es versteht sich aber, daß ähnliche Probleme auch bei Anwendung anderer Bearbeitungsarten,
wie Drehen oder Sägen, wie aufgezeigt gelöst werden können.
[0035] In dem in Figur 4 schematisch dargestellten Blockschaltbild der Schleifmaschinensteuerung
- und -Regelung wird die Umfangskraft P
u indirekt über eine sehr empfindlich registrierende Messung der vom Hauptmotor M
s aufgenommenen Leistung N ermittelt. Diese Leistung ist jeweils proportional dem Differenzwinkel
f zwischen der Sollphase und der nacheilenden Istphase der Rotorachse am Wechselstrom-Hauptmotor
M
s .
[0036] Den Differenzwinkel
ermittelt man aus dem Vektorprodukt der Eingangswechselspannung U
Ms des dem Motor Ms vorgeschalteten Frequenzwandlers mit dem Motoreingangswechselstrom
i
Ms .
[0037] Die anschließende Differentialquotientenbildung
bzw.
wird entweder über ein elektrisches RC-Differenzierglied oder über die Differenzbildung
der Leistungswerte zu Anfang und zu Ende einer Abtastzeit
erreicht.
[0038] Durch eine ständige Messung dieser Differentialquotienten und dem Vergleich mit den
jeweils gültigen Schwellwerten können die folgenden Übergänge von einer Betriebsart
zur nächsten bestimmt werden:
1. Durch das sensorische Erkennen der Berührung der Schleifscheibe mit dem Werkstückgrat
durch die Ermittlung von
wir der Eilgang-Vorlauf abgebremst und die Steuerung auf eine Zweipunkt-Konturregelung
zwischen Schleifscheibe und Werkstück umgeschaltet.
2. Beim Erreichen eines voreingestellten Maximalgradienten
. wird die Grenze zwischen Werkstück-Fertigkontur und Grat erkannt und der Vorwärtsvorschub
in einen Rückwärtsvorschub umgeschaltet.
3. Beim anschließenden Unterschreiten eines Minimalschwellwertes
wird der erneute Befehl zum Umschalten auf einen Vorwärts- konstantvorschub gegeben.
(Dieser Schwellwert kann auch lediglich durch ein Zeitglied ausgelöst werden, das
nach dem Erreichen des Maximalschwellwertes in Funktion gesetzt wird).
[0039] Dem Konturregelkreis unterlagert ist der Geschwindigkeitsregelkreis des Schleifschlittenvorschubantriebes,
der zum einen aus einem sehr massenträgheitsarmen Gleichstrom-Permanentmagnet-Korbankermotor
mit aufgesetztem Tachogenerator zum anderen aus einem vorgeschalteten Vier-Quadranten-Transistorregler
besteht.
[0040] Die jeweilige Größe der Vorschubbewegung Vz , die während der Betriebsart-Konturregelung
abläuft, wird aus der Differenzbildung einer der konstanten Größe V
1 analogen Spannung und der der Größe
analogen Tachogeneratorspannung des Schlittenvorschubantriebes und deren Multiplikation
mit einem einstellbaren Konstantfaktor C erreicht. Je nach der Vorzeichnerichtung
der Tachospannung ist die V
4 proportionale Spannung positiv oder negativ gepolt (Signum-Funktion). Der Vorschub
V
2 wird eben-falls über einen unterlagerten Regelkreis in seiner Vorschubgeschwindigkeit
kontrolliert.
[0041] Durch beispielsweise eine numerische Positioniersteuerung kann die Länge des abzuschleifenden
Grates entlang der Werkstückkontur bestimmt werden und nach vollzogener Arbeit ein
Quittierungssignal die Umschaltung vom Reglungsbetrieb auf den Steuerungsbetrieb und
damit auf den Eilgang-Rücklauf des Schleifbockschlittens auslösen. Ist der Startnocken
erreicht, so hält der Schlitten in seiner Ausgangslage an.
[0042] Ein übergeordnetes Steuerwerk initiert und kontrolliert die Folge der einzelnen Abschnitte
des Gesamtablaufes. Dieser wird nochmals in seiner Folge und Logik in einem in Figur
5 dargestellten Fiuss-diagramm niedergelegt.
1.) Schleifmaschine zum Abschleifen des Grates von Rohlingen, bei der die Schleifscheibe
und das Werkstück mit regelbarem Vorschub zueinander bewegbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein erster Vorschub v
1 zwischen Werkstück (14) und Schleifscheibe (1) senkrecht zur Graterstreckung und
ein zweiter Vorschub v
2 in Richtung der Graterstreckung vorgesehen ist, daß die beim Eindringen der Schleifscheibe
(1) in den Grat (15) des Werkstücks (14) auftretende Schleifscheibenumfangskraft Pu,
bzw. das auftretende Drehmoment M, bzw. die benötigte Leistung N und die Vorschubgeschwindigkeit
v
1 durch entsprechende Einrichtungen (9, 10) meßbar und durch entsprechende Schaltungen
(11) die Quotienten
ableitbar sind, daß diese Quotienten mittels einer Schaltung (12) mit einem vorgebbaren
Schwellwert (13) vergleichbar und der Vorschub v
1 bei Erreichen des Schwellwertes (13) umschaltbar ist.
2.) Schleifmaschine zum Abschleifen des Grates von Rohlingen, bei der die Schleifscheibe
und das Werkstück mit regelbarem Vorschub zueinander bewegbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein erster Vorschub v
i zwischen Werkstück (14) und Schleifscheibe (1) senkrecht zur Graterstreckung und
ein zweiter Vorschub v
2 in Richtung der Graterstreckung vorgesehen ist; daß die beim Eindringen der Schleifscheibe
in den Grat (15) des Werkstücks (14) mit konstant vorgegebener Vorschubgeschwindigkeit
v
i und bei vorgegebener Abtastzeit Δt auftretende Veränderung der Schleifscheibenumfangskraft
ΔPu, bzw. des auftretenden Drehmoments ΔM, bzw. der benötigten Leistung dN durch entsprechende
Einrichtungen (9) erfaßbar ist und durch entsprechende Schaltungen (11) die Differentialquotienten
ableitbar sind, wobei diese Differentialquotienten mittels einer Schaltung (12) mit
einem vorgebbaren Schwellwert (13) vergleichbar sind und der Vorschub v
1 bei Erreichen des Schwellwertes (13) umschaltbar ist.
3.) Schleifmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorschubgeschwindigkeit v2 in Richtung der Graterstreckung entsprechend der Werkstückkontur an der Stelle des
Schleifscheibeneingriffs mit Hilfe einer rechner-gesteuerten Regeleinrichtung (10c)
derart regelbar ist, daß dieser Vorschub v2 gemeinsam mit dem über eine bestimmte Zeitspanne gebildeten Integral der oszillierenden
Einzelvorschübe v1 eine optimale Tangentialgeschwindigkeit erbringt.
4.) Schleifmaschine nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schleifscheibe (1) an den Grat (15) in Richtung x mit einem Eilgang E
1 heranfahrbar ist, der bei Berührung der Schleifscheibe (1) mit dem Werkstück (14)
durch Messen der, Scheibenumfangskraft Pu (bzw. des Momentes M bzw. der Leistung N)
oder des Differential- quotienten
(bzw.
bzw.
) und Vergleichen mit entsprechenden vorgegebenen Schwellwerten selbstätig auf die
Vorschubgeschwindigkeit v
1 umschaltbar ist.
5.) Schleifmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schleifbockschlitten (2) eine oder mehrere angetriebene Schleifscheiben (1,
1c) aufnehmen kann, die während der Bearbeitung des Grates (15) eines Werkstückes
(14) hintereinander für unterschiedliche Schleifaufgaben eingesetzt werden können.
6.) Schleifmaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Kupplung (1d) vorgesehen ist, durch welche eine der Scheiben (1) vom gemeinsamen
Antrieb (1a) entkuppelbar ist.
7.) Schleifmaschine nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Vorschub v1 auf den Schleifbockschlitten (2) der Schleifmaschine aufbringbar ist und die übrigen
Vorschub- und Verstelleinrichtungen (Mw, Mz, My) dem Werkstückspannaggregat (26) zugeordnet
sind.
8.) Schleifmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorschubbewegungen des Werkstücks (14) als Dreh- und/oder Schwenkbewegungen
ausgeführt sind.
9.) Schleifmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Verwendung der gemessenen Leistung bzw. Änderung der gemessenen Leistung für
die Regelung des Vorschubs v1 die Umfangsgeschwindigkeit der Schleifscheibe (1) durch eine geeignete Einrichtung
konstant gehalten ist.