(19)
(11) EP 0 023 597 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.02.1981  Patentblatt  1981/06

(21) Anmeldenummer: 80103915.7

(22) Anmeldetag:  09.07.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D01G 15/80
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB IT LI

(30) Priorität: 04.08.1979 DE 2931699

(71) Anmelder: Trützschler GmbH & Co. KG
D-41199 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Beneke, Wolfgang
    D-4050 Mönchengladbach 4 (DE)
  • Jäger, Walter
    D-4050 Mönchengladbach 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Abscheiden von Abfall aus einem Faser-Abfall-Gemisch


    (57) Bei einem Verfahren zum Abscheiden von Abfall aus einem Faser-Abfall-Gemisch an einer Textilmaschine wird das Faser-Abfall-Gemisch tangential von einer rotierenden Walze (1) abgeschleudert.
    Zwecks Schaffung eines Verfahrens, bei dem Abfall mit möglichst wenig Fasern abgeschieden wird, wirkt auf das Faser-Abfall-Gemisch derart ein Luftstrom (6, 7) ein, dass eine Trennung der Fasern von dem Abfall erfolgt, wobei die Fasern wieder auf die Walze zurückgeführt werden und der Abfall abgesaugt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abscheiden aus einem Faser-Abfall-Gemisch an einer Textilmaschine, bei dem das Faser-Abfall-Gemisch tangential von einer rotierenden Walze abgeschleudert wird und umfaßt eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

    [0002] Im Bereich der Spinnereivorbereitung, insbesondere beim öffnen, Reinigen und Kardieren, sowie bei nachfolgenden Weiterverarbeitungsschritten müssen Abfälle o. dgl. von Fasern getrennt und abgeschieden werden. Das geschieht regelmäßig in der Praxis über rotierende Walzen in Verbindung mit Rosten u. dgl. Häufig wird mit den Abfällen zugleich ein erheblicher Teil an Fasern abgeschieden. Das ist u. a. auf unkontrollierte Luftströmungen zurückzuführen. Die Ansammlung von Fasern im Abfall stellt einen Verlust dar.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem Abfall mit möglichst wenig Fasern abgeschieden wird, so daß der Verlust an Fasern weitgehend reduziert ist.

    [0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.

    [0005] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, die unterschiedliche Masse der Abfallpartikel und der Fasern zur Trennung der beiden Komponenten heranzuziehen. Dadurch, daß auf das Faser-Abfall-Gemisch ein Luftstrom einwirkt, werden die erheblich leichteren Fasern aus diesem Gemisch herausgeblasen und vorzugsweise auf die rotierende Walze zurückgeführt; der Abfall, der noch wenige Fasern enthalten kann, wird anschließend abgesaugt. Aufgrund der größeren Masse weisen die Abfallteile eine höhere kinetische Energie auf, so daß die Abfallteile in einen z. B. gegenläufigen Fluidstrom einen wesentlich längeren Bremsweg aufweisen, als die Fasern, die eine geringere Masse besitzen. Das erfindungsgemäße Verfahren macht sich diesen Vorgang zunutze und erlaubt dadurch eine sichere Trennung zwischen den Abfallteilen und den Fasern.

    [0006] Das erfindungsgemäße Verfahren wird insbesondere bei rotierenden, garnierten Walzen, z. B. Reinigungswalzen mit Schlagnasen, Vorreißer, Trommel o. dgl. angewandt, die die Abfallteile und Fasern in Rotationsrichtung mitreißen. Dies wird durch äußere Abdeckungen der Walzen möglich. Bei einer oder mehreren Öffnungen in der Abdekkung sind die Abfallteile und die Fasern bestrebt, unter einem bestimmten Winkel tangential an der öffnungsstelle aus der Öffnung herauszutreten.

    [0007] Nach dem Passieren der Öffnung, d. h. beim Wiedereintritt der Garnitur unter die Abdeckung, entsteht am Eintrittsspalt ein Unterdruck, der als Sog (Luftmengendefizit) in Erscheinung tritt. Dieser Sog wird durch den für die Bremswirkung erforderlichen Luftstrom ausgeglichen.

    [0008] Bei bekannten Abfallteil- und Faserabmessungen (Größe, Form) können für bestimmte Geschwindigkeiten die Bremswege xkrit p (Bremsweg Abfallteil) und xkrit f (Bremsweg Faser) nach der folgenden Beziehung berechnet werden:





















    [0009] Bei üblicher Geometrie der Abfallteile und Fasern läßt sich errechnen, daß die Bremswege der Abfallteile und der Fasern sich etwa wie folgt verhalten:



    [0010] Das bedeutet, daß ein Abfallteil im gegenläufigen Luftstrom ca. 10 bis 20 mal so weit wie eine Faser fliegen kann, so daß auf diese Weise eine wirkungsvolle Trennungder Abfallteile von den Fasern verwirklicht werden kann.

    [0011] Zweckmäßig wird der Luftstrom in entgegengesetzter Richtung auf das Faser-Abfall-Gemisch gerichtet. Vorzugsweise wird der Luftstrom schräg oder etwa senkrecht auf das Faser-Abfall-Gemisch, und zwar in Richtung auf die Walze gerichtet, so daß die Fasern wieder auf die Walze zurückgeführt werden können.

    [0012] Eine vorteilhafte Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß in Richtung der Fliehkraft des Faser-Abfall-Gemisches ein Bremskanal vorgesehen ist, der in eine Abfallsammelkammer führt, die an eine Absaugeinrichtung angeschlossen ist und daß ein an eine Druckluftquelle angeschlossener Druckluftkanal vorgesehen ist, dessen Ausgang auf den Bremskanal gerichtet ist.

    [0013] Vorzugsweise ist die Weite des Bremskanals einstellbar, um eine Dosierung für die Abstimmung des Bremsluftstromes zu ermöglichen. Zweckmäßig ist eine Arretierung dieser Einstellung vorgesehen.

    [0014] Bevorzugt ist die Länge des Bremskanals einstellbar. Dadurch kann der Bremsweg variiert werden, so daß am Ort die noch zur Abscheidung zuzulassenden Grenzpartikelgrößen eingestellt werden können. Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Richtung des Druckluftkanals einstellbar.

    [0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.

    [0016] Es zeigt:

    Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung,

    Fig. 2 eine andere Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit Einstellung der Länge des Bremskanals und Einstellung der Richtung des Druckluftkanals und /

    Fig. 3 ein Diagramm zur Berechnung des Bremsweges.



    [0017] Figur 1 zeigt die Trommel 1 einer nicht näher dargestell- .ten Karde. Die Trommel 1 dreht sich entgegen dem Uhrzeigersinn (sh. Pfeil). Der Trommel 1 ist ein Trommelabdeckblech 2 zugeordnet, das eine Öffnung 3 aufweist. Das Faser-Abfall-Gemisch wird von der Trommel mitgerissen und tritt an der öffnung 3 in Richtung der Fliehkraft in einen Bremskanal 4. Der Bremskanal 4 führt in eine Abfallsammelkammer 5, die an eine (nicht dargestellte) Absaugeinrichtung angeschlossen ist. In der Verlängerung des Bremskanals 4 und etwas abgesetzt vom unteren Trommelabdeckblech 2 ist ein Druckluftkanal 6 vorgesehen, der über einen Druckluftanschluß 7 an eine Druckluftkammer 8 angeschlossen ist, die mit einer (nicht dargestellten) Druckluftquelle in Verbindung steht. Der Ausgang des Druckluftkanals 6 ist auf den Eingang des Bremskanals 4 gerichtet. Am Ausgang des Bremskanals 4 ist ein Verstellelement 9 vorgesehen, mit dem die Weite des Bremskanals 4 einstellbar ist. Dieses Verstellelement 9 kann arretiert werden.

    [0018] Im Betrieb wird das Faser-Abfall-Gemisch durch die Trommel 1 mitgerissen und tritt durch die Öffnung 3 im Trommelabdeckblech 2 heraus und in den Bremskanal 4 ein. Ein Luftstrom aus dem Bremskanal 6 wirkt schräg auf das Faser-Abfall-Gemisch ein und bläst dabei die Fasern auf die Trommel zurück. Die Abfallteile fliegen infolge ihrer größeren Massen weiter in den Bremskanal 4 und werden über die Abfallsammelkammer und die Absaugeinrichtung entfernt.

    [0019] Nach Figur 2 ist die Länge des Bremskanals 4 einstellbar. Dazu ist der Bremskanal 4 als Stutzen 41 ausgebildet, über dessen Ende ein Rohrstutzen 42 gestülpt ist. Das Ende des Rohrstutzens 42 ist auf dem Ende 41 verschiebbar angeordnet und z. B. durch eine Arretiereinrichtung 10 feststellbar. Weiterhin ist die Richtung des Druckluftkanals 6 einstellbar. Der Druckluftkanal 6 besteht aus der Wand 61, der eine bewegliche Wand 62 gegenüberliegt. Diese Wand 62 kann je nach Partikelaustrittswinkeln und- Geschwindigkeit variiert werden.

    [0020] Figur 3 zeigt ein Diagramm zur Berechnung des Bremsweges einer Partikel durch einen gegenläufigen Luftstrom. Auf der Abszisse ist die Partikelanfangsgeschwindigkeit aufgetragen, während auf der Ordinate der Koeffizient nkrit aufgetragen ist. Als Parameter ist die Fluidgeschwindigkeit, z. B. die Luftgeschwindigkeit, aufgeführt.


    Ansprüche

    1) Verfahren zum Abscheiden von Abfall aus einem Faser-Abfall-Gemisch an einer Textilmaschine, bei dem das Faser-Abfall-Gemisch tangential von einer rotierenden Walze abgeschleudert wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf das Faser-Abfall-Gemisch derart ein Luftstrom einwirkt, daß eine Trennung der Fasern von dem Abfall erfolgt, wobei die Fasern wieder auf die Walze zurückgeführt werden und der Abfall abgesaugt wird. 1
     
    2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrom in entgegengesetzter Richtung auf das Faser-Abfall-Gemisch gerichtet wird.
     
    3) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrom schräg auf das Faser-Abfall-Gemisch gerichtet wird.
     
    4) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrom etwa senkrecht auf das Faser-Abfall-Gemisch gerichtet wird.
     
    5) Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in Richtung der Vliehkraft des Faser-Abfall-Gemisches ein Bremskanal (4) vorgesehen ist, der in eine Abfallsammelkammer (5) führt, die an eine Absaugeinrichtung angeschlossen ist und daß ein an eine Druckluftquelle angeschlossener Druckluftkanal (6) vorgesehen ist, dessen Ausgang auf den Eingang des Bremskanals (4) gerichtet ist.
     
    6) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Weite des Bremskanals (4) einstellbar (9) ist.
     
    7) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Arretierung der Einstellung (9) des Bremskanals (4) vorgesehen ist.
     
    8) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Bremskanals (4) einstellbar (41, 42) ist.
     
    9) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Richtung des Druckluftkanals (6) einstellbar (62).
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht