(19)
(11) EP 0 023 878 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.02.1981  Patentblatt  1981/06

(21) Anmeldenummer: 80630018.2

(22) Anmeldetag:  17.06.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C21B 5/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 02.08.1979 LU 81572

(71) Anmelder: ARBED S.A.
L-2930 Luxembourg (LU)

(72) Erfinder:
  • Metz, Paul
    Luxembourg (LU)

(74) Vertreter: Neyen, René 
ARBED-Recherches Service de la Propriété Industrielle route de Luxembourg 66
L-4221 Esch-sur-Alzette
L-4221 Esch-sur-Alzette (LU)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Regelung des Wärmehaushalts in einem Schachtofen und hierzu verwendetes Mittel


    (57) Ein Verfahren zur Regelung des Wärmehaushaltes in einem Schachtofen, insbesondere zur Regelung der thermischen Verhältnisse in unmittelbarer Umgebung der Ofen-Blasformen, sieht vor, daß man dem Heißwind je nach den jeweils in der Nähe der Blasformen herrschenden Temperaturen dosierte Mengen an Torf zusetzt, der eine mittlere Korngröße von 0,05-1 mm, sowie einen Wassergehalt von weniger als 25% aufweist.
    Torf ist ein weiches Material, das die Wandungen der Leitungen nicht angreift. Ferner läßt Torf sich bereits durch Verreiben bequem zerkleinern. Auf Grund seines niedrigen spezifischen Gewichtes bringt das Einführen von Torf in den Heißwindstrom keine Schwierigkeiten mit sich.
    Der Wassergehalt des Torfes, unterhalb 25%, bringt keinen nennenswerten Mehrverbrauch an Koks mit sich.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung des Wärmehaushaltes in einem Schachtofen, insbesondere zur Regelung der thermischen Verhältnisse in unmittelbarer Umgebung der Blasformen eines Hochofens, sowie das hierzu verwendete Mittel. Im Hinblick auf einen günstigen thermischen Wirkungsgrad, gekoppelt mit einem möglichst niedrigen Brennstoffverbrauch, hat es sich als zweckmässig erwiesen die Temperatur des vornehmlich durch die Blasformen eines Hochofens eingeführten Heisswindes so hoch wie möglich zu bringen, vorteilhaft über 1100 C. Heisswindtemperaturen oberhalb dieser Grenze bringen aber oftmals und je nach der metallurgischen Arbeitsweise zu hohe Flammentemperaturen mit sich, was wiederum zu Schwierigkeiten in der Regelung des Prozesses führt.

    [0002] Aus diesem Grunde wurden Verfahren entwickelt gemäss denen durch die Blasformen dosierte Mengen an Kühlmitteln zusammen mit dem Heisswind in den Ofenraum eingeblasen werden. Solche Kühlmittel können bspw. Wasserdampf, Schweröle, Erdgas oder gemahlene Kohlen sein.

    [0003] Wasserdampf ist zwar ein relativ leicht zu handhabendes Kühlmittel, jedoch weist es infolge seiner oxydierenden Eigenschaften den Nachteil, auf, dass der Koksverbrauch den man mittels hoher Heisswindtemperaturen zu vermindern trachtet, erneut ansteigt.

    [0004] Oele und Erdgas sind infolge der preislichen Entwicklungen nicht als Kühlmittel in Hochöfen zu empfehlen, obwohl sich diese Stoffe in technischer Hinsicht bewährt haben und auch noch eingesetzt werden.

    [0005] Zur Verwendung von Kohle ist zu sagen, dass einerseits in der vorliegenden Optik die Kosten für das Vermahlen hoch zu Buche schlagen und dass andererseits gemahlene Kohlen auf Grund ihrer abradierenden Eigenschaften die Wandungen der Transportleitungen angreifen und verschleissen. Desweiteren weisen die meisten Kohlen einen hohen Schwefel- sowie Aschegehalt auf. Während ersterer die Qualität des hergestellten Roh- oder Gusseisens beeinträchtigt, wirkt letzterer auf die chemischen Eigenschaften der Schlacken ein und erschwert eine Steuerung des Basizitätsgrades innerhalb der gewünschten Grenzen.

    [0006] Es besteht demnach das Bedürfnis über ein Verfahren zum Regeln der thermischen Verhältnisse in der Umgebung der Blasformen eines Schachtofens zu verfügen, welches die Verwendung eines möglichst leicht zu handhabenden Kühlmittels begreift, dessen Gestehungskosten im Verhältnis zu den erzielten Ergebnissen günstig liegen und dessen physikalische und chemische Eigenschaften ausser den gewünschten Effekten keine Einflüsse auf die im Ofen herrschenden Verhältnisse ausüben.

    [0007] Das Ziel der Erfindung bestand darin ein derartiges Verfahren vorzuschlagen.

    [0008] Dieses Ziel wird erreicht durch das erfindungsgemässe Verfahren, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man dem Heisswind je nach den jeweils in unmittelbarer Nähe der Blasformen herrschenden Temperaturen dosierte Mengen an Torf zusetzt, der eine mittlere Korngrösse von 0,05-1 mm, sowie einen Wassergehalt von weniger als 25% aufweist.

    [0009] Die Wahl von Torf als Kühlmittel bringt gegenüber anderen bekannten festen Kühlmitteln auf Kohlenstoffbasis mehrere Vorteile mit sich. Bekanntlich ist Torf ein weiches Material und greift demnach die Wandungen der Leitungen nicht an; ferner lässt Torf sich bereits durch Verreiben bequen zerkleinern. Auf Grund seines niedrigen spezifischen Gewichtes bringt das Einführen von Torf in den Heisswindstrom keine Schwierigkeiten mit sich.

    [0010] Erfindungsgemäss wird ein typischer feuchter Rohtorf auf 20-25% Wasser getrocknet. Der Wassergehalt des Torfes, der gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren unterhalb 25% liegt, bringt überraschenderweise keinen nennenswerten Mehrverbrauch an Koks mit sich, wie man dies nach den Erfahrungen mit Wasserdampf als Kühlmittel hätte erwarten können. In der Tat scheint das nach dem Trocknen verbleibende Hydratwasser vorzugsweise mit den im Torf vorhandenen relatif hohen Mengen an flüchtigen Bestandteilen zu reagieren, ohne dass vom Koks herrührender Kohlenstoff für die Spaltung der Wassermoleküle zur Verfügung gestellt werden müsste.

    [0011] In der Tat weist ein typischer Torf Gehalte von 63-68% flüchtiger Bestandteile auf.

    [0012] Ferner liegen die Aschegehalte mit 0,9-1,4% sehr günstig, sowie der Gehalt an Schwefel, der selten 0,3% überschreitet. Hierdurch entfallen die bei der Anwendung konventioneller Kühlmittel bekannten Schwierigkeiten, die in einer Beeinflussung des Basizitätsgrades der Schlacken bzw. einem erhöhten Schwefelgehalt im Roheisen bestehen.

    [0013] Da Torf ein ausserordentlich zünd- und brennwilliges Material ist, kann es problemlos auch in grossen Mengen zum Steuern der thermischen Verhältnisse gemäss der Erfindung verwendet werden, ohne dass eine Beeinträchtigung der Verbrennungsreaktionen zu befürchten wäre.

    [0014] Ein typischer zur Ausübung des erfindungsgemässen Verfahrens verwendeter Torf weist folgende analytisch ermittelten bzw. eingestellten Werte auf:




    Ansprüche

    1) Verfahren zur Regelung des Wärmehaushaltes in einem Schachtofen, insbesondere zur Regelung der thermischen Verhältnisse in unmittelbarer Umgebung der Ofen-Blasformen, dadurch gekennzeichnet, dass man dem Heisswind je nach den jeweils in der Nähe der Blasformen herrschen Temperaturen dosierte Mengen an Torf zusetzt, der eine mittlere Korngrösse von 0,05-1 mm, sowie einen Wassergehalt von weniger als 25% aufweist.
     
    2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der eingesetzte Torf durch Verreiben zerkleinert ist.
     
    3) Verfahren nach den Ansprüchen 1-2, dadurch gekennzeichnet, dass der verriebene Torf bis auf einen Wassergehalt unterhalb 25% getrocknet ist.
     
    4) Zur Ausübung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1-3 verwendetes Mittel.
     





    Recherchenbericht