(19)
(11) EP 0 023 897 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.02.1981  Patentblatt  1981/06

(21) Anmeldenummer: 80890078.1

(22) Anmeldetag:  16.07.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B22D 11/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 01.08.1979 AT 5275/79

(71) Anmelder: VOEST-ALPINE Aktiengesellschaft
A-4010 Linz (AT)

(72) Erfinder:
  • Kriegner, Othmar, Ing.
    A-4300 St.Valentin (AT)
  • Kagerhuber, Franz
    A-4063 Hörsching (AT)
  • Glatz, Werner
    A-4470 Enns (AT)

(74) Vertreter: Wolfram, Gustav, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Sonn, Pawloy, Weinzinger & Wolfram, Riemergasse 14
1010 Wien
1010 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung an einer Stranggiessanlage


    (57) Bei einer Einrichtung an einer Stranggießanlage für Stahl mit einer Kokille (1) und einer daran anschließenden Strangführung (3) ist eine Rührspule (8) zur Erzeugung eines elektromagnetischen Wanderfeldes im schmelzflüssigen Stahl vorgesehen.
    Um eine Beschädigung der Rührspüle (8) im Falle eines Strangdurchbruches oder sonstiger Betriebsstörungen zu vermeiden und im Störungsfall einen raschen Ausbau der Rührspule (8) unabhängig von weiteren Montagearbeiten an der Strangführung (3) selbst zu ermöglichen, wird die Rührspule (8) zwischen der an die Strangführung (3) angestellten Betriebsstellung und einer außerhalb der Strangführung (3) befindlichen Rückzugsstellung bewegbar montiert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung an einer Stranggießanlage für Stahl mit einer Kokille und einer daran anschließenden Strangführung, wobei eine Rührspule zur Erzeugung eines elektromagnetischen Wanderfeldes im schmelzflüssigen Stahl vorgesehen ist.

    [0002] Eine derartige Stranggießanlage ist beispielsweise aus der DE-AS 1 962 341 bekannt. Bei dieser sind Einrichtungen zur Erzeugung eines elektromagnetischen Wanderfeldes im Bereich des Gießbogens angeordnet und fest mit dem Gießbogen verbunden. Diese Ausführung hat den Nachteil, daß die Einrichtungen zur Wanderfelderzeugung ungeschützt sind und bei Strangdurchbrüchen beschädigt werden können. Außerdem gestaltet sich der nach einer Beschädigung erfolgte Aus- und Einbau der elektrischen Einrichtungen schwierig und zeitaufwendig, was erhebliche Stillstandzeiten und hohe Kosten zur Folge hat.

    [0003] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt sich die Aufgabe, eine Stranggießanlage der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, bei welcher im Falle eines Strangdurchbruches oder sonstiger Betriebsstörungen Beschädigungen der Einrichtungen zur Erzeugung des elektromagnetischen Wanderfeldes vermieden werden können, und im Störungsfall ein rascher Ausbau dieser Einrichtungen unabhängig von weiteren Montagearbeiten an der Strangführung selbst möglich ist.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Rührspule zwischen der an die Strangführung angestellten Betriebsstellung und einer außerhalb der Strangführung befindlichen Rückzugstellung bewegbar montiert ist.

    [0005] . Vorteilhaft befindet sich die Rückzugstellung unterhalb eines die Strangführung stützenden seitlichen Trägers.

    [0006] Die Praxis im Gießbetrieb hat gezeigt, daß Strangdurchbrüche in weitaus den meisten Fällen während des Anfahrens erfolgen. Die erfindungsgemäße Konstruktion bietet somit den Vorteil, das Risiko der Beschädigung beim Stranganfahren dadurch zu beseitigen, daß sich die Rührspule während des Anfahrens in der Rückzugstellung befindet. Erst wenn der Warmstrang das untere Ende der Rührspule passiert hat, wird die Rührspule an die Strangführung herangefahren und eingeschaltet.

    [0007] Darüber hinaus kann aber die Rührspule auch bei einem während des Gießbetriebes auftretenden Strangbruch rasch aus der gefährdeten Position zurückgezogen werden. Weiters ist es auch möglich, die Rührspule beim Ausbau des Strangführungsbogens zurückzuziehen, sodaß ein Ausbau unbehindert erfolgen kann.

    [0008] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Rührspule auf einem auf Schienen geführten Verschiebewagen montiert, wobei die Schienen vorteilhaft mit Ver- schleißleisten.versehen sind. Vorzugsweise ist der Verschiebewagen durch einen Stelltrieb betätigbar.

    [0009] Eine weitere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die Rührspule zwischen der Betriebsstellung und der Rückzugstellung verschwenkbar ist, wobei vorzugsweise die Schwenkachse in horizontaler Anordnung an dem Strangführungsgerüst befestigt ist.

    [0010] Zweckmäßig ist der Schwenkbereich durch Anschläge der Rührspule in der Betriebsstellung begrenzt.

    [0011] Vorteilhaft dient zum Schwenken der Rührspule eine Seiltrommel, welche an der Rührspule befestigt ist und über ein Seil und eine am Strangführungsgerüst befestigte Umlenkrolle mit einer Aufhängevorrichtung an der Rührspule selbst verbunden ist.

    [0012] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand von zwei bevorzugten Ausführungsformen in den Zeichnungen näher erläutert. Hierin zeigen Fig. 1 eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Stranggießanlage, Fig. 2 eine Ansicht gemäß Pfeil II in Fig. 1 und Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 2 in vergrößerter Darstellung. In Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung in Seitenansicht dargestellt.

    [0013] Gemäß Fig. 1 ist anschließend an die mit 1 bezeichnete Kokille eine den Strang an seinen Breitseiten mittels Rollen 2 stützende Strangführung 3 angeordnet, welche durch einen Schnellverschluß 4 an einem seitlich der Stranggießanlage befindlichen Träger 5 befestigt ist. Unterhalb dieser Befestigungsvorrichtung befindet sich im Bereich einer Strangführungszone, vorzugsweise der Biegezone 6 eine lösbar an einem Verschiebewagen 7 montierte Einrichtung zur Erzeugung eines elektromagnetischen Wanderfeldes, eine sogenannte "Rührspule" 8. Mit Hilfe des Verschiebewagens 7 ist die Rührspule 8 aus der in Fig. 1 voll ausgezogenen Betriebsstellung, welche sich in unmittelbarer Nähe der Strangführungsrollen 2 befindet, in eine durch die strichpunktierte Linie 9 in Fig. 1 angedeutete, durch den Träger 5 geschützte Rückzugsstellung verfahrbar. Dazu wird der Verschiebewagen auf Rädern 10 entlang der Führungsschienen 11, welche durch Stützen 12 vom Träger 5 und durch weitere Stützen 13 vom Gerüst 14 getragen werden, mittels eines Stelltriebes 15, wie eines Druckmittelzylinders bewegt. Dieser Stelltrieb 15 ist, wie aus Fig. 2 ersichtlich, zwischen den Schienen 11 angeordnet und sowohl am quer zur Schienenrichtung montierten Träger 16 als auch am Verschiebewagen 7 schwenkbar gelagert.

    [0014] In Fig. 1 ist weiters in strichpunktierter Darstellung die Aufgabeposition 17 der Rührspule 8 gezeigt. Dazu wird sowohl der Träger 16 als auch der Stelltrieb 15 ausgebaut und der Verschiebewagen 7 auf der Schiene 11 bis zum hinteren Anschlag 18 verfahren. Durch einen (nicht dargestellten) Kran wird die Rührspule in eine Stellung zwischen die Schienen gesenkt und mittels Schrauben am Verschiebewagen befestigt. Mit einer von der Strangführungsseite eingeführten Zugvorrichtung wird die Rührspule in Verbindung mit dem Verschiebewagen 7 in die Betriebsposition gezogen und der Stelltrieb 15 mit dem Träger 16 an der Schiene 11 montiert.

    [0015] Der in Fig. 3 dargestellte Schnitt zeigt in vergrößerter Darstellung eine vorteilhaft als Hohlkastenprofil ausgebildete_Führungsschiene 11, auf welcher eine Verschleißleiste 19 angeschraubt ist, worauf die Räder 10 des Verschiebewagens 7 abrollen.

    [0016] Eine weitere bevorzugte Ausführung der Erfindung ist in Fig. 4 dargestellt, wobei gleiche Teile mit den gleichen Bezugsziffern versehen sind. Bei dieser Konstruktion ist die Rührspule 8 von einer voll ausgezeichneten, an die Strangführung 3 angestellten Betriebsstellung in eine strichpunktiert gezeichnete Rückzugsstellung um eine am Gerüst befestigte horizontale Achse 20 schwenkbar. Dabei ist die Rührspule 8 lösbar an einer Traverse 21 befestigt. Seitlich an der Rührspule ist eine Seiltrommel 22 angeordnet, welche über ein Seil 23 und eine an einem seitlichen Träger 24 des Strangführungsgerüstes befestigte Umlenkrolle 25 mit einer Aufhängevorrichtung 26 an der Rührspule 8 verbunden ist. Durch Drehen der Seiltrommel 22, wodurch die Seillänge verändert wird, kann nun die Rührspule 8 aus der Betriebsstellung durch das Eigengewicht in die Rückzugstellung abgesenkt werden.

    [0017] Vorteilhaft ist der Schwenkbereich durch Anschläge begrenzt, wobei in Betriebsstellung der Anschlag 27 der Rührspule 8 mit dem Anschlag 28 des Gießbogens zusammenwirkt und in Rückzugstellung die gesamte Traverse 21 auf den Trägern 29 des Gießgerüstes aufliegt.


    Ansprüche

    1. Einrichtung an einer Stranggießanlage für Stahl mit einer Kokille (1) und einer daran anschließenden Strangführung (3), wobei eine Rührspule (8) zur Erzeugung eines elektromagnetischen Wanderfeldes im schmelzflüssigen Stahl vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Rührspule (8) zwischen der an die Strangführung (3) angestellten Betriebsstellung und einer außerhalb der Strangführung (3) befindlichen Rückzugsstellung bewegbar montiert ist.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückzugsstellung sich 'unterhalb eines die Strangführung (3) stützenden seitlichen Trägers (5) befindet (Fig. 1, 2, 3).
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rührspule (8) auf einem auf Schienen (11) geführten Verschiebewagen (7) montiert ist, wobei die Schienen (11) vorteilhaft mit Verschleißleisten (19) versehen sind, welcher Verschiebewagen (7) vorzugsweise durch einen Stelltrieb (15) betätigbar ist (Fig. 1, 2, 3).
     
    4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rührspule (8) zwischen der Betriebsstellung und der Rückzugsstellung verschwenkbar ist, wobei vorzugsweise die Schwenkachse (20) in horizontaler Anordnung an dem Strangführungsgerüst befestigt ist (Fig. 4).
     
    5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkbereich durch Anschläge (27, 28) der Rührspule (8) in.der Betriebsstellung begrenzt ist (Fig. 4).
     
    6. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß an der Rührspule (8) eine Seiltrommel (22) befestigt ist, welche zum Schwenken der Rührspule (8) über ein Seil (23) und eine am Strangführungsgerüst befestigte Umlenkrolle (25) mit einer Aufhängevorrichtung (26) an der Rührspule (8) selbst verbunden ist (Fig. 4).
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht