[0001] Die Erfindung betrifft ein beschichtetes Gewebe. Beschichtete Gewebe bestehen im
allgemeinen aus einem Gewebe, Gewirke, Gelege oder dergleichen Fadengebilde, welches
mit Gummi, Kunststoff, Kunstharz od.dgl. beschichtet ist, und sind üblicherweise flüssigkeits-
und luft- bzw. gasundurchlässig. Die mit solchen beschichteten Geweben erzielbaren
Vorteile sind insbesondere auf die Kombination der bekannten günstigen Eigenschaften
der üblichen Beschichtungswerkstoffe mit der vergleichsweise höheren Festigkeit der
darin eingebetetteten Fadengebilde zurückzuführen.
[0002] Aufgrund ihrer vorteilhaften Eigenschaften finden beschichtete Gewebe in den unterschiedlichsten
Bereichen der Technik und des täglichen Lebens breite Anwendung, so beispielsweise
zur Herstellung von Traglufthallen, Stadionüberdachungen, Verpackungsmaterial, LKW-Planen,
Schlauchbooten, Dachstuhlisolierungen u.dgl. Jedoch traten dabei auch immer wieder
Schwierigkeiten auf, insbesondere dann, wenn die Haftung zwischen Gewebe und Beschichtungsmaterial
unzureichend war. Eine bessere Haftung wird im allgemeinen mit aus Spinnfasergarnen
hergestellten Geweben erzielt, weshalb solche Gewebe häufig bevorzugt wurden, so daß
aufgrund dessen die an sich bekannten Vorteile endloser Multifilgarne bisher noch
nicht in allen Bereichen uneingeschränkt zur Geltung kommen konnten. Um mit aus Spinnfasergarnen
bestehenden Geweben den zum Teil hohen Anforderungen an die Festigkeit der daraus
hergestellten beschichteten Gewebengerecht zu werden, konnten in vielen Fällen nur
Gewebe mit einer hohen Gewebedichte verwendet werden. Besondere Schwierigkeiten traten
insbesondere dann auf, wenn aufgrund spezieller Anforderungen an das beschichtete
Gewebe das Beschichtungsmaterial aus Kunstharz oder aus einem Kunststoff/Kunstharz-Gemisch
bestand und zusätzlich hohe Anforderungen an die Festigkeit des beschichteten Gewebes
gestellt wurden. Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, auch für derartige Einsatzzwecke
Gewebe aus Endlosfäden zu verwenden, jedoch hatten alle diesbezüglichen Bemühungen
bisher nur zu unbefriedigenden Ergebnissen geführt.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein beschichtetes Gewebe
zur Verfügung zu stellen, bei dem die Haftung zwischen dem aus endlosen Multifilfäden
bestehenden Gewebe und der zu einem Teil aus Kunstharz bestehenden Beschichtungsmasse
derart verbessert ist, daß aufgrund der verbesserten Haftung und der vergleichsweise
höheren Festigkeit multifiler Endlosfäden auch Gewebe mit einer geringeren Gewebedichte
als bisher üblich eingesetzt werden können. Diese Aufgabe wird durch ein beschichtetes
Gewebe gelöst, welches erfindungsgemäß aus einem Gewebe aus endlosen Multifilfäden
besteht, deren Oberfläche zur Verbesserung der Haftung durch chemische Einwirkung
aktiviert und aufgerauht wurde, wobei das Gewebe eine im Bereich von 26% bis 60% liegende
Gewebedichte aufweist, sowie einer ersten und einer zweiten Schicht, die aus einem
Kunststoff-Kunstharz-Gemisch bestehen, wobei der Gewichtsanteil der beiden Mischungskomponenten
in beiden Schichten unterschiedlich groß ist.
[0004] Die Beschaffenheit der ersten Schicht gewährleistet eine hervorragende Haftung auf
dem Trägergewebe, wobei trotz des Vorhandenseins der zweiten Schicht das erfindungsgemäße
beschichtete Gewebe eine hohe Flexibilität besitzt. Die Beschaffenheit der zweiten
Schicht gestattet es, das erfindungsgemäße beschichtete Gewebe als solches zu verarbeiten
oder es durch weiteres Beschichten auch für andere Zwecke verwendbar zu machen.
[0005] Die vorliegende Erfindung gestattet es daher, unter Ausnutzung der bekannten vorteilhaften
Eigenschaften endloser Multifilgarne den Gewebeanteil vergleichsweise niedrig zu halter.,
chne irgendwelche Einbußen bei den Gebrauchseigenschaften des erfindungsgemäßen beschichteten
Gewebes hinnehmen zu müssen.
[0006] Eine weitere Verbesserung der Haftung zwischen dem Gewebe und der ersten Schicht
wird dann erreicht, wenn das Gewebe oder die hierzu verwendeten Fäden zuvor nach einem
der aus der DT-AS 1 199 224, der DT-AS 1 212 245, der DT-OS 1 444 139, der DT-AS 1
444 140, der DT-OS 1 444 141 ocer der DT-AS 1 444 142 bekannten Verfahren behandelt
wurden. Erfindungsgemäß können mit gleichen Vorteilen auch beide Seiten des Gewebes
beschichtet sein.
[0007] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen beschichteten Gewebes eignen sich Gewebe sowohl
mit einer verhältnismäßig hohen Gewebedichte von beispielsweise 60%, als auch solche
mit einer verhältnismäßig niedrigen Gewebedichte von beispielsweise 26%. Besonders
gute Ergebnisse werden jedoch mit solchen Geweben erzielt, deren Gewebedichte in Bereich
von 32% bis 42% liegt. Zur Bestimmung der Gewebedichte wird dabei die in der Zeitschrift
"Textilpraxis", Ausgabe 1947, Seiten 330 bis 335 und 366 bis 370 beschriebene Methode
angewandt.
[0008] Obwohl brauchbare Ergebnisse auch schon dann erreicht werden, wenn der'Gewichtsanteil
des Kunststoffes in der ersten Schicht und/oder in der zweiten Schicht nur das O,2-fache
oder aber auch das 10-fache des Gewichtsanteils des Kunstharzes in diesen Schichten
beträgt, beträgt der Gewichtsanteil des Kunststoffes in der ersten Schicht und/oder
in der zweiten Schicht aber mit Vorteil das l- bis 4-fache des Gewichtsanteils des
Kunstharzes, wobei hervorragende Ergebnisse dann erreicht werden, wenn der Gewichtsanteil
des Kunststoffes das 1,5- bis
'2-fache des Gewichtsanteils des Kunstharzes beträgt.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen beschichteten Gewebes
ist das in der ersten und/oder in der zweiten Schicht enthaltene Kunstharz ein Phenolharz
und/oder der in der ersten und/oder der in der zweiten Schicht enthaltene Kunststoff
elastisch und/oder thermoplastisch.
[0010] Eine ausreichend hohe Formbeständigkeit auch bei Zugbeanspruchung wird dann erreicht,
wenn das verwendete Gewebe eine nicht zu hohe Bezugsdehnung aufweist. Mit dem erfindungsgemäßen
beschichteten Gewebe werden gute Ergebnisse bereits dann erreicht, wenn die Bezugsdehnung
des Gewebes, gemessen bei 55 daN/5 cm unterhalb 4% bzw.gemessen bei 90 daN/5 cm unterhalb
8% liegt,wobei jedoch ein Gewebe bevorzugt wird,bei dem die entsprechenden Werte unterhalb
2% bzw. 4% liegen und hervorragende Ergebnisse dann erreicht werden, wenn diese Werte
unterhalb l% bzw. unterhalb 2% liegen. Die Bezugsdahnung wird hierbei direkt aus dem
üblichen Spannungs-Dehnungs-Diagramm der Zugprüfung nach DIN 53 857 bzw. 53 354 entnommen.
[0011] Obwohl sich zur Herstellung des erfindungsgemäßen beschichteten Gewebes Gewebe aus
üblichen Endlos-Multifil-Fäden eignen, werd
2n mit Vorteil insbesondere solche aus mit Hilfe eines alkalischen Reaktionspartners
an ihrer Oberfläche aktivierten und aufgerauhten Polyesterfäden und dabei insbesondere
solche aus Polyäthylenterephthalat verwendet. Sehr gute Ergebnisse werden auch mit
Geweben aus Aramidfäden erzielt.
[0012] Die vorteilhaften Eigenschaften des erfindungsgemäßen beschichteten Gewebes werden
gegebenenfalls noch dadurch verbessert, daß zumindest die zweite Schicht übliche anorganische
Füllmittel mit einem Gewichtsanteil von bis zu 80% der jeweiligen Schicht enthält.
Ein solches Füllmittel ist beispielsweise CaCO
3.
[0013] Gewebe im Sinne der vorliegenden Erfindung sind alle bekannten Flächengebilde aus
Fasern und/oder Fäden, also beispielsweise übliche Gewebe, Vliese, Gelege, Gewirke
u.dgl., wobei das für den jeweiligen Verwendungszweck am besten geeignete Flächengebilde
durch Anfertigen entsprechender Probestücke schnell und einfach ermittelt werden kann.
Derartige Flächengebilde können auch ganz oder teilweise aus Spinnfasern bzw. Spinnfasergarnen
bestehen, jedoch treten die besonderen Vorteile des erfindungsgemäßen beschichteten
Gewebes gerade dann hervor, wenn das hierzu verwendete Gewebe aus endlosen Multifilfäden
besteht. Die zur Herstellung des erfindungsgemäßen beschichteten Gewebes geeigneten
Gewebe brauchen im allgemeinen keiner besonderen über das Übliche hinausgehenden Vorbehandlung
unterworfen worden zu sein. Es ist jedoch ohne weiteres möglich, duch solche Gewebe
zu verwenden, deren Fasern zuvor durch chemische Einwirkung an ihrer Oberfläche aktiviert
und aufgerauht wurden.
[0014] Kunstharze im Sinne der vorliegenden Erfindung sind stark vernetzte duromerische
durch Polymerisation, Polykondensation oder Polyaddition hergestellte Stoffe, auch
Duroplaste genannt, denen auch Härter, Weichmacher, Katalysatoren u.dgl. beigemischt
worden sein können. Solche Kunstharze sind beispielsweise: Polyimid-, Phenol-, ungesättigte
oder gesättigte Polyester-, Epoxy- oder AcrylHarze.
[0015] Kunststoffe im Sinne der vorliegenden Erfindung sind schwach vernetzte dispergierbare
thermoplastische durch Polymeri- . sation, Polykondensation oder Polyaddition hergestellte
Stoffe, die nach dem Austrocknen, d.h. nach Entzug der Dispersionsflüssigkeit, beispielsweise
Wasser, vorzugsweise eine rauhe Oberflächenstruktur aufweisen. Geeignet sind beispielsweise
Kunststoffe auf folgender Basis: Acryl, Acrylsäureester, Acrylnitril-Mischpolymerisate,
Polyvinylacetat, Epoxyd und der
gl.
[0016] Die für das erfindungsgemäße beschichtete Gewebe geeigneten Kunstharze und Kunststoffe
können dabei auch chemisch verwandt sein, d.h. dem gleichen chemischen System angehören.
[0017] Durch geeignete Wahl des Mischungsverhältnisses von Kunststoff und Kunstharz in den
Beschichtungsgemischen läßt sich die Flexibilität bzw. die Steifigkeit des erfindungsgemäßen
beschichteten Gewebes den jeweiligen Anforderungen anpassen.
[0018] Die erste Schicht wirkt dabei als elastischer Filmbildner mit einer guten Filmbildung
auf dem Trägergewebe, so daß ein zu tiefes Eindringen der zweiten Schicht in das Trägergewebe
verhindert wird, wodurch eirehohe Flexibilität des erfindungsgemäßen beschichteten
Gewebes erreicht wird.
[0019] Die Ermittlung der Kunststoff- bzw. Kunstharzanteile in den beiden Schichten eines
Musterstückes ist beispielsweise dadurch möglich, daß mehrere Probestreifen mit unterschiedlichen
Anteilen der beiden Mischungspartner angefertigt werden und anschließend Vergleichsmessungen
an dem Musterstück und den Probestreifen durchgeführt werden.
[0020] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen beschichteten Gewebes können im allgemeinen
die üblichen und an sich bekannten Verfahren angewandt werden, bei denen die Schichten
nacheinander durch Rakeln, durch Auftragswalzen, in Tauchbädern u.dgl. hintereinander
auf das Trägergewebe aufgebracht werden, wobei nach dem Aufbringen einer Schicht diese
gegebenenfalls ganz oder teilweise getrocknet und/oder abbinden bzw."aushärten gelassen
wird. Das Trägergewebe kann dabei zuvor einer chemischen Behandlung unterworfen werden,
durch welche die für das Trägergewebe verwendeten Fäden bzw. Fasern an ihrer Oberfläche
aktiviert und aufgerauht werden. Als besonders vorteilhaft hat es sich jedoch erwiesen,
den Prozeß des Aktivierens und Aufrauhens mit dem Aufbringen der ersten Schicht zu
kombinieren.
[0021] Es wird daher vorgeschlagen, zur Herstellung des erfindungsgemäßen beschichteter
Gewebes in an sich bekannter Weise die beiden Schichten, nacheinander auf die Ober-
und/oder Unterseite des Gewebes aufzubringen und dabei erfindüngsgeals Trägergewebe
ein Gewebe aus endlosen Multifilfäden mit einer im Bereich von 26% bis 60% liegenden
Gewebedichte zu verwenden und zumindest dem zur Bildung der ersten Schicht bestimmten
aus einem Kunststoff und einem Kunstharz bestehenden Gemisch, in welchem der Gewichtsanteil
des Kunststoffes das Ein- bis Vierfache des Gewichtsanteils des Kunstharzes beträgt,
einen die Oberfläche der Multifilfäden des Gewebes zur Verbesserung der Haftung aktivierenden
und aufrauhenden chemischen Reaktionspartner beizumischen, wobei dem zur Bildung der
ersten Schicht bestimmten Gemisch ein größerer Anteil des chemischen REaktionspartners
beigemischt wird als dem zur Bildung der zweiten Schicht bestimmten Gemisch, bezogen
jeweils auf die Gesamtmenge jedes einzelnen Gemisches.
[0022] Die für die beiden Schichten bestimmten Mischungen bestehen dabei bevorzugt aus einer
Mischung aus einer wäßrigen kolloidalen Kunststoffdispersion und einem wasserlöslichen
Kunstharz und dem jeweils geeigneten chemischen Reaktionspartner. Besonders bewährt
hat sich dabei ein Gemisch bestehend aus einem Kunststoff auf Acryl-Basis, insbesondere
Acrylnitril und Acrylsäureester-Mischpolymerisaten, und einem wasserlöslichen Kunstharz
auf Phenol-Formaldehyd-Basis.
[0023] Den Schichtgemischen können zusätzlich noch Füllmittel beigegeben werden. Je nach
Art und Menge der insbesondere bevorzugten anorganischen Füllmittel kann das Aufbringen
der ersten Schicht auf der Unter- und Oberseite des Gewebes zweckmäßig sein.
[0024] Zur Verbesserung der Benetzbarkeit des Gewebes können den zur Bildung der beiden
Schichten bestimmten Gemischenauch übliche Benetzungsmittel beigegeben werden.
[0025] Bei der Verwendung eines aus Polyesterfäden, insbesondere solchen Fäden aus Polyäthylenterephthalat,
bestehenden Gewebes wird das Aufrauhen und Aktivieren der Fadenoberfläche in brauchbarer
Weise dann erreicht, wenn das für die erste Schicht bestimmte Gemisch auf einen im
Bereich von 8 bis 14 liegenden pH-Wert und das für die zweite Schicht bestimmte Gemisch
auf einen im Bereich von 7 bis 14 liegenden pH-Wert eingestellt wird. Dies kann beispielsweise
durch Zugabe einer entsprechenden Menge von Natronlauge (NaOH) oder Ammoniak (NH
3) zu dem Kunststoff/Kunstharz-Gemisch erreicht werden. Die Alkalität des zur Bildung
der zweiten Schicht bestimmten Gemisches kann hierbei auf einen gleich hohen oder
auch höheren pH-Wert eingestellt werden als diejenige des für die erste Schicht bestimmten
Gemisches, sie wird jedoch bevorzugt auf einen niedrigeren pH-Wert eingestellt. Besonders
gute Ergebnisse werden dabei dann erreicht, wenn das für die erste Schicht bestimmte
Gemisch auf einen im Bereich von 10 bis 14 und das für die zweite Schicht bestimmte
Gemisch auf einen im Bereich von 8 bis 12 liegenden pH-Wert eingestellt wird, wobei
hervorragende Ergebnisse dann erreicht werden, wenn der pH-Wert für die beiden genannten
Schichtgemische im Bereich von 12 bis 13 bzw. von 9 bis 11 liegt. Hierbei ist es möglich,
den einzelnen, zur Bildung der beiden Schichten bestimmten Gemischen auch unterschiedliche
chemische Reaktionspartner beizumischen, also beispielsweise dem einen Gemisch Natronlauge
und dem anderen Ammoniak.
[0026] Das erfindungsgemäße beschichtete. Gewebe kann aufgrund der hervorragenden Haftung
zwischen Trägergewebe und Beschichtungsmaterial sowie aufgrund seiner großen Flexibilität,
hohen Festigkeit und niedrigen Bezugsdehnung vielfältig and universell eingesetzt
werden. Besonders gut geeignet ist es aufgrund der genannten vorteilhaften Eigenschaften
auch zur Herstellung von Schleifmitteln aller Art, die mit Vorteil sowohl für Trocken-
als auch für Naßschleifprozesse verwendet werden können, wobei sich das erfindungsgemäße
beschichtete Gewebe auch hervorragend zur Herstellung endloser Schleifbänder eignet.
Bei der Verwendung des erfindungsyemäßcn beschichteten Gewebes zur Herstellung von
Schleifmitteln wirkt sich dabei besonders vorteilhaft aus, daß eine hervorragende
Haftung der Kornbindemittelschicht auf der zweiten Schicht erreicht wird.
[0027] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung und der nachfolgenden Beispiele näher
erläutert:
Die Figur zeigt in vereinfachter Darstellung eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
beschichteten Gewebes im Schnitt.
[0028] Bei dieser Ausführungsform ist das Gewebe 1 aus endlosen Multifilfäden sowohl auf
der Ober- wie auf der Unterseite mit einer ersten Schicht 2 versehen. Das die erste
Schicht 2 bildende Beschichtungsmaterial ist dabei z.T. auch in die zwischen den einzelnen
Multifilfäden des Gewebes 1 bestehenden Zwischenräume und teilweise auch zwischen
die Einzelfilamente der Fäden eingedrungen. Auf der Oberseite des Gewebes 1 ist oberhalb
der ersten Schicht 2 die zweite Schicht 3 aufgetragen. Das fertige beschichtete Gewebe
hat somit eine im wesentlichen glatte Oberfläche, während die Unterseite noch die
Struktur des eingebetteten Gewebes 1 erkennen läßt.
Beispiel 1
[0029] Zur Herstellung eines erfindungsgemäßen beschichteten Gewebes wurde ein Gewebe aus
endlosen Multifilfäden aus Polyäthylenterephthalat verwendet, wobei die Fäden folgende
Eigenschaften besaßen:

[0030] Dieses Gewebe wurde auf beiden Seiten mit einer ersten Schicht versehen, wobei von
dem Beschichtungsgemisch auf beiden Seiten so viel aufgetragen wurde, daß die Auftragsmenge
im fertigen Produkt auf der Vorderseite 50 g/m
2 und auf der Rückseite 35 g/m betrug. Das zur Bildung der ersten Schicht bestimmte
Gemisch hatte folgende Zusammensetzung:
20 Gewichtsteile einer wäßrigen Kunststoff-Dispersion bestehend aus 48 Gew.-% eines
Kunststoffes auf Acrylbasis (Feststoffanteil) und 52 Gew.-% Wasser;
10 Gewichtsteile einer Lösung bestehend aus 70 Gew.-% modifiziertem Phenol-Resol-Harz
(Feststoffanteil) und 30 Gew.-% Wasser mit einem üblichen Lösungsmittel sowie 1,5
Gewichtsteile einer 6%-igen wäßrigen NaOH-Lösung.
[0031] Das Gewebe mit der beidseitig aufgebrachten ersten Schicht wurde 3 Minuten lang einer
Temperatur von 90°C ausgesetzt. Danach wurde auf der Oberseite des.so beschichteten
Gewebes die zweite Schicht aufgebracht. Das hierfür bestimmte Gemisch hatte folgende
Zusammensetzung:
10 Gewichtsteile einer wäßrigen Kunststoffdispersion wie für die erste Schicht verwendet
(s.oben);
20 Gewichtsteile einer wäßrigen Kunstharzlösung wie für die erste Schicht verwendet
(s.oben);
O,5 Gewichtsteile einer 6%-igen wäßrigen NaOH-Lösung sowie 1 Gewichtsteil eines üblichen
Benetzungsmittels.
[0032] Von diesem Gemisch wurde so viel aufgetragen, daß die Auftragsmenge der zweiten Schicht
im fertigen Produkt 20 g/m
2 betrug. Nach dem Aufbringen des Gemisches für die zweite Schicht wurde das so gebildete
erfindungsgemäße beschichtete Gewebe für die Dauer von 3 Minuten einer Temperatur
von 90°C ausgesetzt.
Beispiel 2
[0033] Unter Beibehaltung der übrigen Daten und Verfahrensparameter wie in Beispiel 1 wurde
ein erfindungsgemäßes beschichtetes Gewebe auf folgende Weise bzw. mit folgenden Eigenschaften
hergestellt:

[0034] Das für die erste Schicht bestimmte Gemisch enthielt zusätzlich 1,5 Gewichtsteile
eines herkömmlichen Verdickungsmittels.

[0035] Das für die zweite Schicht bestimmte Gemisch enthielt zusätzlich 10 Gewichtsteile
CaC0
3;

Beispiel 3
[0036] In einem weiteren Versuch wurde ein erfindungsgemäßes beschichtetes Gewebe auf folgende
Weise hergestellt:
Gewebe: wie Beispiel 2;
[0037] Das für die erste Schicht bestimmte Gemisch enthielt im Vergleich zu Beispiel 1 zusätzlich
0,8 Gewichtsteile eines herkömmlichen Verdickungsmittels sowie zusätzlich 10 Gewichtsteile
eines herkömmlichen Füllmittels; die Auftragsmenge auf der Vorderseite betrug im fertigen
Produkt 70 g/m
2, wobei Dauer und Temperatur für die Aushärtung 3 min. bzw. 90°C betrugen; die Auftragsmenge
auf der Rückseite betrug im fertigen Produkt 40 g/m
2, wobei hierfür die Dauer für die Aushärtung 2,5 min.und die Temperatur dafür 85°C
betrug.
[0038] Die zweite Schicht entsprach derjenigen von Beispiel 2.
Beispiel 4
[0039] Hierbei wurde ein Gewebe aus endlosen Multifilfäden aus Polyäthylenterephthalat verwendet,
die folgende Eigenschaften besaßen:

[0040] Das Gewebe war in Leinwandbindung gebunden und hatte ein Flächengewicht von
280 g/
m2.
[0041] Dieses Gewebe wurde auf beiden Seiten mit einer ersten Schicht versehen, wobei von
dem Gemisch auf beiden Seiten so viel aufgetragen wurde, daß die Auftragsmenge im
fertigen Produkt auf der Vorderseite 80 g/m
2 und auf der Rückseite 35 g/m
2 betrug.
[0042] Das zur Bildung der ersten Schicht bestimmte Gemisch hatte folgende Zusammensetzung:
25 Gewichtsteile einer wäßrigen Kunststoffdispersion wie in Beispiel 1 beschrieben;
5 Gewichtsteile einer Kunstharzlösung wie in Beispiel 1 beschrieben;
1,5 Gewichtsteile einer wäßrigen NaOH-Lösung wie in Beispiel
1 beschrieben, sowie
1 Gewichtsteil eines üblichen Verdickungsmittels.
[0043] Das Gewebe mit der beidseitig aufgebrachten ersten Schicht wurde 3 min. lang einer
Temperatur von 90°C ausgesetzt. Danach wurde auf der Oberseite des so beschichteten
Gewebes die zweite Schicht aufgebracht. Das hierfür bestimmte Gemisch hatte folgende
Zusammensetzung:
10 Gewichtsteile einer wäßrigen Kunststoffdispersion wie in'Beispiel 1 beschrieben;
25 Gewichtsteile einer wäßrigen Kunstharzlösung wie in Beispiel Beispiel 1 beschrieben;
0,2 Gewichtsteile einer wäßrigen NaOH-Lösung wie in Beispiel 1 beschrieben;
0,5 Gewichtsteile eines üblichen Benetzungsmittels sowie
15 Gewichtsteile CaCO3.
[0044] Von diesem Gemisch wurde so viel aufgetragen, daß die Auftragsmenge der zweiten Schicht
im fertigen Produkt 30 g/m
2 betrug. Nach dem Aufbringen des Gemisches für die zweite Schicht wurde das so beschichtete
Gewebe für die Dauer von 3 Minuten einer Temperatur von 90°C ausgesetzt.
Beispiel 5
[0045] Hierbei wurde zur Herstellung eines erfindungsgemäßen beschichteten Gewebes ein Gewebe
aus endlosen Aramidmultifilfäden mit einem Titer von 1200 dtex f 750 verwendet. Das
Gewebe war in Leinwandbindung gebunden. Dabei betrug:

[0046] Das für die erste Schicht bestimmte Gemisch entsprach dem in Beispiel 1 beschriebenen
mit der Ausnahme, daß diesem 0,8 Gewichtsteile einer 6%-igen wäßrigen NaOH-Lösung
beigemischt wurde. Die Wärmebehandlung des mit der ersten Schicht versehenen Gewebes
entsprach hierbei ebenfalls der in Beispiel 1 beschriebenen.
[0047] Das für die zweite Schicht bestimmte Gemisch hatte hierbei folgende Zusammensetzung:
10 Gewichtsteile einer wäßrigen Kunststoffdispersion wie in Beispiel 1 beschrieben;
20 Gewichtsteile einer wäßrigen Kunstharzlösung wie in Beispiel 1 beschrieben;
15 Gewichtsteile CaCO3 sowie
0,2 Gewichtsteile einer 6%-igen wäßrigen NaOH-Lösung.
[0048] Die Auftragsmenge der zweiten Schicht im fertigen Produkt betrug hierbei 30 g/m
2, die Aushärtungs- bzw. Trocknungsbedingungen waren: 3 min. und 95°C.
Beispiel 6
[0049] Das hierbei verwendete Gewebe war ein Mischgewebe aus endlosen Polyestermultifilfäden
als Schußfäden und endlosen Aramidfäden als Kettfäden. Die Polyesterfäden hatten einen
Titer von 1100 dtex f 210, ihre Dichte betrug 9 Fäden/cm. Die Aramidfäden hatten einen
Nenntiter von 420 dtex f 250, ihre Fadendichte im Gewebe betrug 18 Fäden/cm. Das Gewebe
war in Leinwandbindung gebunden und hatte ein Flächengewicht von 2
00 g/
m2. ,
[0050]

[0051] Die entsprechenden Werte für die Polyesterfäden sind in Beispiel 4 aufgeführt.
[0052] Die übrigen Daten bzw. Verfahrensparameter entsprachen denjenigen von Beispiel 5.
Beispiel 7
[0053] Zum Beweis, daß die erfindungsgemäß vorgeschlagene Beschichtung auch bei Verwendung
von aus Fasergarnen hergestellten Geweben durchgeführt werden kann, wurde ein Gewebe
aus einem Aramidfasergarn mit einem Titer von 1200 dtex verwendet. Die Fadendichte
sowohl der Kett- wie der Schußfäden im fertigen Gewebe betrug dabei 9 Fäden/cm, was
einer Gewebedichte von 34% und einem Flächengewicht von 220 g/m entspricht.
[0054] Das Gewebe war in Leinwandbindung gebunden.
[0055] Die übrigen Verfahrensparameter und Daten entsprachen denjenigen von Beispiel 5.
[0056] Aus allen gemäß den aufgeführten Beispielen hergestellten erfindungsgemäßen beschichteten
Geweben wurden Schleifmittel mit hervorragenden Eigenschaften hergestellt.
l. Beschichtetes Gewebe, gekennzeichnet durch ein Gewebe aus endlosen Multifilfäden,
deren Oberfläche zur Verbesserung der Haftung durch chemische Einwirkung aktiviert
und aufgerauht wurde, wobei das Gewebe eine im Bereich von 26% bis 60% liegende Gewebedichte
aufweist, sowie eine erste und eine zweite Schicht bestehend aus einem Kunststoff/Kunstharz-Gemisch,
wobei der Anteil der beiden Mischungskomponenten in beiden Schichten unterschiedlich
groß ist.
2. Beschichtetes Gewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichtsanteil
des Kunststoffes das Ein- bis Vierfache des Gewichtsanteils des Kunstharzes beträgt.
3. Beschichtetes Gewebe nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichtsanteil
des Kunststoffes das 1,5- bis 2-fache des Gewichtsanteils des Kunstharzes beträgt.
4. Beschichtetes Gewebe nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff
elastisch und/oder thermoplastisch ist.
5. Beschichtetes Gewebe nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebedichte
im Bereich von 32% bis 42% liegt.
6. Beschichtetes Gewebe nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe
eine- gemessen bei 55 daN/5 cm bzw. 90 daN/5 cm - unterhalb 4% bzw. 8% .liegende Bezugsdehnung
aufweist.
7. Beschichtetes Gewebe nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bezugsdehnung
des Gewebes unterhalb 2% bzw. 4% liegt.
8. Beschichtetes Gewebe nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bezugsdehnung
des Gewebes unterhalb 1% bzw. 2% liegt.
9. Beschichtetes Gewebe nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe
aus mittels eines alkalischen Reaktionspartners an ihrer Oberfläche aktivierten und
aufgerauhten Polyesterfäden besteht.
10. Beschichtetes Gewebe nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe
aus Aramidfäden besteht.
11. Beschichtetes Gewebe nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunstharz
ein Phenol-Formadehyd-Harz ist.
12. Verfahren zur Herstellung des beschichteten Gewebes nach Anspruch 1 bis 11, bei
dem in an sich bekannter Weise die beiden Schichten nacheinander auf die Ober- und/oder
Unterseite des Gewebes aufgebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gewebe
aus endlosen Multifilfäden mit einer im Bereich von 26% bis 60% liegenden Gewebedichte
verwendet wird, daß zumindest dem zur Bildung der ersten Schicht bestimmten aus einem
Kunststoff und einem Kunstharz bestehenden Gemisch, in welchem der Gewichtsanteil
des Kunststoffes das Ein- bis Vierfache des Gewichtsanteils des Kunstharzes beträgt,
ein die Oberfläche der Multifilfäden zur Verbesserung der Haftung aktivierender und
aufrauhender chemischer Reaktionszartner beigemischt wird, wobei dem zur Bildung der
ersten Schicht bestimmten Gemisch ein größerer Anteil des chemischen Reaktionspartners
beigemischt wird als dem zur Bildung der zweiten Schicht bestimmten Gemisch, bezogen
jeweils auf die Gesamtmenge jedes einzelnen Gemisches.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gewebe aus Polyesterfäden
verwendet wird und daß das zur Bildung der ersten Schicht bestimmte Gemisch auf einen
im Bereich von 8 bis 14 liegenden pH-Wert und das zur Bildung der zweiten Schicht
bestimmte Gemisch auf einen im Bereich von über 7 bis 14 liegenden pH-Wert eingestellt
wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, daß das für die erste
Schicht bestimmte Gemisch auf einen im Bereich von 10 bis 14 und das für die zweite
Schacht bestimmte Gemisch auf einen im Bereich von 8 bis 12 liegenden pH-Wert eingestellt
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das für die erste
Schicht bestimmte Gemisch auf einen im Bereich von 12 bis 13 und das für die zweite
Schicht bestimmte Gemisch auf einen im Bereich von 9 bis 11 liegenden pli-wert eingestellt
wird.
16. Verwendung des beschichteten Gewebes nach Anspruch 1 bis 11 zur Herstellung von
Schleifmitteln.