[0001] Die Erfindung betrifft einen räumlichen Gitterträger mit einem Obergurt, ausgebildet
als nach oben offene Blechschiene mit einem Boden und mit Seitenwänden zur Aufnahme
von Beton, an deren Seitenwände von außen Diagonalen angeschweißt sind, die den Obergurt
mit jeweils einem Untergurtstab verbinden.
[0002] Einen derartigen räumlichen Gitterträger beschreibt die DE-PS 2 427 168. In Längsrichtung
des Gitterträgers ist die rinnenförmige Blechschiene glatt ausgebildet. In Querrichtung
sind die freien Randabschnitte der Seitenwände der Blechschiene zunächst nach außen
erweitert und dann nach innen eingezogen. Die Seitenwände der Blechschiene verjüngen
sich nach oben, so daß die Diagonalen in einer Stirnansicht des Gitterträgers gespreizt
sind.
[0003] Zur Herstellung dieses Gitterträgers wird in die Blechschiene eine Schweißelektrode
eingeführt, die deren freien Querschnitt vollständig ausfüllt. Der Abstand zwischen
den oberen Kanten der Blechschiene liegt dort somit in der Größenordnung von 1 bis
2 cm. Damit ist aber der Nachteil verbunden, daß nur ein Beton mit feinkörnigen Zuschlagstoffen
und verhältnismäßig großem Wasseranteil in diese sehr schmale Blechschiene eingefüllt
werden kann. Ein solcher Beton zeichnet sich aber durch einen relativ großen Schwund
beim Abbinden aus. Weil in Längsrichtung der Blechschiene deren Wände glatt sind,
besteht somit die Gefahr, daß sich der abgebundene Betonstab bei nur geringen Belastungen
aus dem Verbund mit der Blechschiene löst. Wegen des mangelhaften Verbundes zwischen
Blechschiene und Beton und des geringen Betonquerschnitts im im Obergurt wird die
Montagestützweite bei diesem Gitterträger durch die Betonfüllung nur geringfügig erhöht.
[0004] Einen ähnlichen räumlichen Gitterträger beschreibt die CH-PS 391 245. Eine Diagonale
ist dort an den Boden einer Blechschiene angeschweißt. Dieser Gitterträger ist somit
in seitlicher Richtung nicht genügend ausgesteift, so daß bei Belastungen in Richtung
seiner Höhe keine größeren Stützweiten erreicht werden können. Bei einigen Ausführungsformen
weist die im wesentlichen U-förmig profilierte Blechschiene an ihrer Innenfläche Wellen
auf, die zur Vergrößerung der Oberfläche und somit zur Erhöhung der Verbundfestigkeit
mit einem in die Blechschiene eingegebenen druckfesten Stoff dienen sollen. Es werden
dort Profilierungen der Blechschiene derart empfohlen, daß die Seitenflanken der Blechschiene
etwa halbkreisförmig in das Innere der Blechschiene zurückgebogen verlaufen. Hierdurch
bedingt stehen auch dort nur geringe Abstände zwischen den Kanten der Blechschiene
21r den Einfüllvorgang mit Beton zur Verfügung, so daß auch dort - ähnlich wie bei
der vorstehend erwähnten DE-PS 2 427 168 - nur ein Beton mit hohem Wassergehalt und
feinkörnigen Zuschlagstoffen eingefüllt werden kann. Bei Belastungen löst sich somit
der Beton von der Blechschiene wegen fehlender Verbundelemente in Längsrichtung.
[0005] Die DE-OS 2 446 733 beschreibt eine Verbunddecke, bestehend aus einem aus Stahl bestehenden
und zugleich als Schalung dienenden Zuggurt und einem aus Beton bestehenden Druckgurt.
Zur Erhöhung des Verbundes zwischen den profilierten Stahlplatten und dem Beton sind
dort die dem Beton zugekehrten Flächen der Stahlplatten mit Noppen versehen. Diese
Noppen dienen somit zur Verbesserung des Verbundes im Bereich eines Zugelementes einer
durchgehenden Rippendecke.
[0006] Ausgehend von einem räumlichen Gitterträger der eingangs genannten Art liegt der
Erfindung die Aufgabe zugrunde, diesen dahingehendweiterzuentwickeln, daß die Montagestützweite
durch Verbesserung des Verbundes zwischen der Blechschiene und dem in die Blechschiene
eingegebenen und verfestigten Beton bei Belastungen in allen Richtungen wesentlich
verbessert wird.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die Blechschiene
über ihre Länge mit unter Abständen angeordneten Vorsprüngen versehen ist, und daß
der Abstand zwischen den oberen Kanten der Blechschiene so groß ist, daß ein Beton
mit Zuschlagstoffen üblicher Korngrößen in die Blechschiene eingegeben werden kann.
[0008] Verglichen mit dem gattungsbildenden räumlichen Gitterträger nach der DE-PS 2 427
168 wird dadruch das Volumen des in die Blechschiene eingegebenen Betons in allen
Richtungen beträchtlich vergrößert. Es ergibt sich somit ein räumlicher Gitterträger,
dessen Stabilität und Druckfestigkeit im Obergurtbereich in allen Richtungen beträchtlich
erhöhttsind, und zwar durch ein preisgünstiges Material, nämlich Beton. Voraussetzung
für die erhöhte Stabilität ist der über die bloße Adhäsion hinausgehende Verbund zwischen
Blechschiene und Beton. Diese Voraussetzung wird geschaffen durch die Vorsprünge,
die über die Länge der Blechschiene verteilt sind und die die Schubkräfte zwischen
Beton und Blechschiene kontinuierlich aufnehmen. Dadurch ist es möglich, die Tragkraft
des Verbundkörpers voll auszunutzen.
[0009] Der Abstand zwischen den oberen Kanten der Blechschiene soll in der Größenordnung
von wenigstens 8 cm liegen, so daß ein Beton mit Zuschlagstoffen üblicher Korngrößen
eingegeben werden kann.
[0010] Bevorzugt wird es außerdem, wenn dieSeitenwände der Blechschiene in an sich bekannter
Weise zum Innenraum der Blechschiene geneigt sind und ihre Oberkanten nach innen abgewinkelt
sind. Auch dadurch wird der Verbund zwischen Beton und Blechschiene bei Beanspruchung
in lotrechter Richtung verbessert. Damit der durch die angegebenen Maßnahmen erzielte
schubfeste Verbund auch bei größeren Belastungen erhalten bleibt, muß bei der Blechschiene
eine bestimmte Knickfestigkeit gesichert sein. Um den erforderlichen Wert auch bei
kleinen Blechstärken zu gewährleisten, ist es zweckmäßig, wenn der Boden der Blechschiene
eine in Längsrichtung durchgehende Sicke hat. Demselben Zweck dienen auch die Abwinkelungen
der Blechschiene.
[0011] Die Vorsprünge können auf mehrere Arten ausgebildet sein, beispielsweise als Zungen
oder Noppen. Bevorzugt wird es, wenn die Vorsprünge als in den Innenraum der Blechschiene
weisende-Noppen ausgebildet sind, wie dies an sich bekannt ist, weil sich dadurch
hohe Scherflächen an den Noppen ergeben.
[0012] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert,
aus dem sich weitere wichtige Merkmale ergeben. Es zeigt:
Fig. 1 eine Stirnansicht eines räumlichen Gitterträgers mit in die Blechschiene eingefülltem
Beton;
Fig. 2 perspektivisch den Gitterträger nach Fig. 1.
[0013] Ein Obergurt 1 besteht aus einer tragförmigen Blechschiene mit einem Boden 2 und
Seitenwänden 3. An die Außenseiten der Seitenwände 3 sind Diagonalen 4 angeschweißt.
Diese sind beim gezeigten Ausführungsbeispiel wellenförmig ausgebildet, wie am besten
Fig. 2 erkennen läßt. Im Bereich der unteren Enden der Diagonalen sind Untergurtstäbe
5 an die Diagonalen angeschweißt.
[0014] Der Boden 2 und die Seitenwände 3 des Obergurtes haben unter Abständen voneinander
angeordnete und in den Innenraum der Blechschiene weisende Noppen 6.
[0015] Der lichte Abstand 7 zwischen den oberen Kanten 8 der Seitenwände 3 des Obergurtes
liegt in der Größenordnung von wenigstens 8 cm.
[0016] Ein Beton 9 mit Zuschlagstoffen üblicher Korngrößen ist in die Blechschiene eingegeben.
[0017] Zurweiteren Aussteifung kann die Blechschiene an den oberen Kanten der Seitenwände
3 noch Abkantungen 10 haben, im Boden 2 eine in Längsrichtung durchgehende Sicke 11
oder andere übliche Versteifungen in Längs- und/oder Querrichtung.
1. Räumlicher Gitterträger mit einem Obergurt, ausgebildet als nach oben offene Blechschiene
mit einem Boden und mit Seitenwänden zurAufnahme von Beton, an deren Seitenwänden
von außen Diagonalen angeschweißt sind, die den Obergurt mit jeweils einem Untergurtstab
verbinden, dadurch gekennzeichnet , daß die Blechschiene über ihre Länge mit unter
Abständen angeordneten Vorsprüngen versehen ist und daß der Abstand (7) zwischen den
oberen Kanten (8) der Blechschiene so groß ist, daß ein Beton mit Zuschlagstoffen
üblicher Korngrößen in die Blechschiene eingegeben werden kann.
2. Gitterträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Vorsprünge als in
den Innenraum der Blechschiene weisende Noppen (6) ausgebildet sind.
3. Gitterträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Seitenwände
(3) der Blechschiene zum Innenraum der Blechschiene geneigt sind und ihre Oberkanten
(16) nach innen abgewinkelt sind.
4. Gitterträger nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeichnet , daß der Boden (2) der
Blechschiene eine in Längsrichtung durchgehende Sicke (11) hat.