[0001] Die Erfindung betrifft einen Rotor für eine thermische Turbomaschine, insbesondere
für eine die Abgase chemischer oder petrochemischer Prozesse verwertenden Industrie-Abgasturbine,
der aus einzelnen Scheiben und zwei Wellenstummeln aufgebaut und durch axiale Spannbolzen
zusammengespannt ist. Bei der Konstruktion von Rotoren und Gasturbinen besteht das
Problem, daß einzelne Teile des Rotors nahezu kalt auf Kühllufttemperatur bleiben,
wie der Ausgleichskolben und die Niederdruckaustrittsseite, während andere Teile nahezu
auf die Heißgastemperatur erwärmt werden. Es ist dies besonders die erste Scheibe
der Gasturbine in der die höchste Temperatur herrscht. Auch wenn eine Rotor- und Schaufelkühlung
vorhanden ist, so erreicht diese Scheibe Temperaturen im Bereich von 500 - 600° C,
erleidet also wesentliche Dehnungen gegenüber den kaltbleibenden Teilen, die auf Kühllufttemperatur
im Bereich von 200 - 300°C verbleiben. Dies ist dadurch bedingt, daß die Schaufeln
eine sehr hohe Wärmeübergangszahl aufweisen, so daß die Schaufeln nach wenigen Sekunden
bzw. Minuten nach Anfahren der Turbine auf Gastemperatur kommen und von dort aus eine
Einleitung der Wärme in den Schaufelfuß und von dort weiter in die Rotorkonstruktion
erfolgt. Bei einem Trommelrotor wie er im Dampfturbinenbau allgemein üblich ist, besteht
bei der Anwendung im Gasturbinenbau das Problem, diese Wärmemengen abzuführen so daß
keine zu großen Temperaturdifferenzen in der Rotortrommel entstehen, da sonst die
Wärmespannungen zu hoch werden. Dies kann gemäß der AT-PS Nr. 290927 erfolgen. Bei
dieser Anordnung besteht jedoch der Nachteil, daß bei höheren Gastemperaturen eine
besondere Dämmung des Härmezuflusses vom Schaufelblatt in den Schaufelfuß, vorzugsweise
einen Tannenbaum, durch einen sogenannten verlängerten Fuß erfolgen muß. Außerdem
muß die Kühlung so bemessen sein, daß ein Großteil der Wärmemenge, die über die Schaufel
eingeleitet wird, abgeführt werden kann, was große Kühlluftmengen bedingt.
[0002] Aus diesem Grund ist es daher günstig, auch bei Verwendung einer Rotorkühlung gemäß
der oben zitierten AT-PS einen Gasturbinenrotor aus einzelnen Scheiben zukonstruieren,
wobei die Scheiben auf verschieden hohe Temperatur kommen können, entsprechend ihren
Umgebungsbedingungen, wie beispielsweise der Ausgleichskolben auf Kühllufttemperatur,
die erste Scheibe auf die höchste Gastemperatur, die letzte Scheibe auf die tiefste
Gastemperatur und das austrittsseitige Wellenende wieder auf Kühllufttemperatur. Wie
erwähnt, befinden sich dann die mittleren Scheiben auf einer Temperatur von 500 -
600° C während die kalten Teile des Rotors etwa 200° C annehmen. Die entsprechende
Dehnungsdifferenz beträgt bei einem mittleren Rotor Dehnungen in der Größenordnung
von 0,5 - 2 mm Radialdehnung. Diese Dehnungsdifferenz wird bei Gasturbinen üblicherweise
durch eine konische Verzahnung, die sogenannte Hirth-Verzahnung aufgenommen. Diese
schafft eine solche Bewegungsmöglichkeit, daß sich die heißen Scheiben dehnen und
nach außen gleiten und die kalten Teile des Rotors demgegenüber zurückbleiben können.
Naturgemäß muß ein derartiger Rotor durch axiale Bolzen zusammengespannt werden. Es
können dies mehrere über den Umfang verteilte Bolzen bzw. ein zentraler Bolzen sein.
Die Schwingungsabstimmung hat so zu erfolgen, daß bei der größten Schwingungsamplitude
des Rotors immer noch eine positive Vorspannung, also Druckspannung in der Hirth-Verzahnung
gegeben ist. Die Spannbolzen müssen so bemessen sein, daß sie bei der Aufnahme der
Axialdehnungen der Scheiben entsprechend ihrem Temperaturanstieg nicht in den plastischen
Bereich kommen, sondern ihre elastische Vorspannung behalten. Diese obige Anordnung
hat aber den Nachteil, daß keine vollkommene Zentrierung der einzelnen Scheiben gegeben
ist, da kleine Bewegungen in der Hirth-Verzahnung auf Grund des notwendigen Spieles
ja immer möglich sind und daher Exzentrizitäten der einzelnen Scheiben bei deren Dehnung
auftreten.
[0003] Weiters besteht der Nachteil, daß die Fertigung der Verzahnung entsprechend aufwendig
und daher teuerist. Außerdem entstehen durch die Bewegung in der Verzahnung Abnützungserscheinungen,
die die Zentriergenauigkeit noch zusätzlich mindern. Da in der Verzahnung im wesentlichen
unter 45 Grad geneigte Stirnflächen aneinanderliegen, die zwar das Drehmoment übertragen,
jedoch in ihrer Azialvorspannung direkt der Spannkraft der Bolzen proportional sind,
ist eine hohe Vorspannung durch Spannbolzen erforderlich.
[0004] Weiters sind geschweißte Rotoren für Gasturbinen bekannt, in denen mehrere Scheiben,
die nach Gestalt einer Scheibe gleicher Festigkeit geformt sind, mit einem in radialer
Richtung sehr breiten Kranz durch eine tiefe tulpenförmige Schweißnaht miteinander
verbunden sind. Bei dieser Anordnung sind keine axialen Spannbolzen erforderlich,
da die Scheiben ja direkt durch Schweißnähte miteinander verbunden sind. Es bestehen
jedoch unterschiedliche Temperaturen zwischen den einzelnen Scheiben, was radiale
Dehnungsdifferenzen an der Schweißstelle bedingt. Diese Dehnungsdifferenzen müssen
nun durch elastische Verformung des Zwischenstückes aufgenommen werden. Dieses Zwischenstück
ist bei dieser Konstruktionen gegenüber den Zwischenstücken der Konstruktionen mit
Hirth-Verzahnung wesentlich dicker ausgeführt, so daß die Aufnahme der Radialverschiebungen
große Biegekräfte in diesem Zwischenstück hervorruft. Obendrein müssen diese hohen
Biegekräfte von den Schweißnähten aufgenommen werden, was eine besonders sorgfältige
Gestaltung der Schweißnähte und damit eine entsprechend teure Fertigung voraussetzt.
Ein weiterer Nachteil ist, daß diese Konstruktion nur aus Scheiben gleichen Materials
gefertigt werden kann, da die Schweißung von Hochtemperaturmaterialien und Niedertemperaturmaterialien
metallurgische Schwierigkeiten bereitet. Außerdem können gewisse Hochtemperaturwerkstoffe,
besonders Austenite, überhaupt schlecht geschweißt werden.
[0005] Es sind auch noch die sogenannten Hantelringe der Ljungströmturbine bekannt, die
einen Ausgleich von Radialdehnungsdifferenzen durch Bewegung im doppelten Kugel-(Torus)-sitz
der hantelförmigen Elemente mittels einer Gelenkswirkung erzeugen. Nachteilig hiebei
ist, daß eine Gleitbewegung in den Kugelsitzen eintritt und sich der Hantelring wie
in einem Gelenk verformt. Da ein Stülpmoment nicht durch Formschluß sondern nur durch
Reibungskräfte übertragen werden kann und da die Fertigung eines Kugelsitzes entsprechend
ungenau bzw. teuer ist und da nur geringe Vorspannungen durch Einstemmen, im Gegensatz
zu hohen Vorspannungen der Spannbolzen, auf gebracht werden können, können auch: nur
geringe Drehmomente, je-weils die eines Schaufelgitters, aber nicht eines ganzen Rotors
übertragen werden.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Rotor zu schaffen, der keine
der obigen Nachteile aufweist und der auch mit geringeren Vorspannkräften zusammengebaut
ist. Der eingangs beschriebene Rotor ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß
die vorzugsweise aus verschiedenen Materialien bestehenden einzelnen Scheiben durch
elastische Zwischenstücke distanziert sind und daß mindestens eine Verbindung der
elastischen Zwischenstücke untereinander bzw. mit den Scheiben formschlüssig unter
axialer Vorspannung ist.
[0007] Durch die Erfindung ist es erstmals möglich, einen Rotor für eine thermische Turbomaschine
herzustellen, bei dem auch Scheiben verschiedenen Materials verwendet werden können
und bei dem die großen Temperaturdifferenzen der Scheiben und dementsprechend die
großen relativen radialen Dehnungen beherrscht werden. Diese radialen Ausdehnungen
werden durch elastische Verformung der Zwischenstücke aufgenommen, wobei an den Befestigungsstellen
keine Gleitungen und damit keine Abnützungen auftreten. Ferner werden bei diesem Rotor
die Drehmomente der Gaskräfte vorzugsweise durch Reibung in diesen Befestigungsstellen
übertragen. Außerdem werden diese Reibungskräfte dazu benützt, um mit geringeren Vorspannkräften,
also mit schwächer und elastischer dimensionierten axialen Spannbolzen auszukommen.
[0008] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist das elastische Zwischenstück
die Form eines Ringes auf und die äußere Umfangsfläche dieses Ringes den Zwischenboden
zu den Leitschaufeln der Turbine.
[0009] Diese erfindungsgemäße Ausführung der elastischen Zwischenringe bringt neben den
sehr guten Distanzierungseigenschaften auch noch die Vorteile eines Zwischenbodens
mit sich.
[0010] Entsprechend einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist zwischen den, die Schaufeln
tragenden Scheiben, eine Zwischenscheibe angeordnet, die durch elastische Zwischenringe
mit den Scheiben verbunden ist.
[0011] Durch diese erfindungsgemäße Zwischenscheibe werden die Fliehkräfteder elastischen
Zwischenringe aufgenommen. Auch an dieser Zwischenscheibe kann ein Zwischenboden,
eventuell mit Ringnut - gemäß AT-PS Nr. 290926 - angeordnet sein. Die Ringform dieses
Zwischenbodens erweist sich beim Aufschweißen der Stolperkante aus Hartmetall als
Vorteil.
[0012] Gemäß der weiteren Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die formschlüssige Verbindung
durch einen Doppelkonus oder einen Zylindersitz mit Konus oder einen doppelten Zylindersitz.
[0013] Gegenüber herkömmlichen Konstruktionen, wo axiale Stirnflächen aneinanderstehen und
somit nur der einfache Betrag der Vorspannung zur Wirkung kommt, ist diese erfindungsgemäße
Lösung ein Vorteil, da unter der Wirkung der vergrößerten Reibungskräfte eine beträchtliche
Verminderung der notwendigen Vorspannung und damit der Größe der Spannbolzen erreicht
wird, wodurch die Spannbolzen elastischer werden und die axiale Wärmedehnung leichter
aufnehmen können. Außerdem ist die erfindungsgemäße Lösung wesentlich billiger zu
fertigen als vergleichsweise eine Hirth-Verzahnung.
[0014] Die Erfindung wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Fig. 1 zeigt die zentrische
Verbindung von zwei benachbarten Scheiben mit einem elastischen Zwischenstück, Fig.
2 bis Fig. 5 verschieden mögliche elastische Verbindungen, Fig. 6 einen elastischen
Zwischenring, der durch eine Zwischenscheibe gestützt ist, Fig. 7 ein verformtes Zwischenstück,
Fig. 8 die Verformung der Zwischenscheibe aufgrund der Verformung des Zwischenringes,
Fig. 9 eine Gesamtanordnung des Rotors, Fig. 10 einen Spannbolzen mit Spannhülse und
Fig. 11 und Fig. 12 Details der Drehmomentübertragung im Zwischenring.
[0015] Gemäß der Fig. 1 erfolgt die zentrische Verbindung von zwei benachbarten Scheiben
1 und 2 durch ein elastisches Zwischenstück. Dieses Zwischenstück ist ein elastischer
Ring aus den Teilen 13 und 14, der bei der Dehnung der einen Scheibe (Scheibe 1 werde
heißer als Scheibe 2 und bewege sich daher radial nach außen, die relative radiale
Verschiebung ist mit 25 in Fig. 7 und Fig. 8 bezeichnet) nach einer s-förmigen Kurve
Fig. 7 verstülpt wird. Da der Ring 13 und 14 mit großer Genauigkeit durch Drehen rundgefertigt
ist, muß bei seiner elastischen Verformung die Scheibe 1 zur Scheibe 2 zentrisch bleiben.
Die konusförmige Verbindung 5, vorzugsweise ein Doppelkonus mit Winkeln zwischen etwa
15 und 45 Grad kann Biegemomente bzw. Stülpmomente aufnehmen, so daß das Zwischenglied
bei genügender Vorspannung wie ein elastisches Stück zu behandeln ist bzw. sich wie
ein elastisches Stück verhält. Diese Verbindungen können verschiedentlich gestaltet
sein. Sie können aus einem Doppelkonus Fig. 2, einem Konus mit einem Zylinder Fig.
3 bzw. auch aus zwei Zylindern mit entsprechender Vorspannung der Gegenflächen und
einem konischen Einlauf zum Zusammenfügen Fig. 4 bestehen.Im Bedarfsfall kann auch
direkt verflanscht werden mit Zentrierung durch Zentrierabsatz oder Paßbolzen 48 Fig.
5. Dieses elastische Zwischenstück kann die Gegenfläche für eine zwischenliegende
-Leitschaufel 9 bilden Fig. 1, wobei Kühlluftkanäle 40 in der bekannten Weise unter
den Laufschaufelfüßen durchführen und diesen Zwischenboden speisen. Die Spannbolzen
6 werden vorzugsweise radial weiter innen liegen, können aber auch radial außerhalb
des elastischen Zwischenstückes angeordnet sein.
[0016] Die Doppelkonusverbindung 5 der beiden zu den Scheiben 1 und 2 gehörenden elastischen
Ringe 13 und 14 muß nicht unbedingt in der Mitte zwischen beiden Scheiben 1 und 2
angeordnet sein, sie kann auch an der Befestigungsstelle einer Scheibe direkt bzw.
es kann überhaupt ein seperater Zwischenring mit zwei Doppelkonusbefestigungsstellen
an jeder Schicht angeordnet sein.
[0017] Die größten Stülpmomente treten zwar an der Befestigungsstelle des elastischen Ringes
mit der Scheibe auf, doch. ist die Doppelkonusbefestigung bei entsprechender Vorspannung
imstande, hohe Biegemomente bzw. Stülpmomente aufzunehmen. Die elastischen, ringförmigen
Zwischenstücke 13 und 14 des Rotors haben nicht nur die Relativdehnung der Scheiben
aufzunehmen, sondern unterliegen auch den Fliehkräften des rotierenden Rotors. Dadurch
geraten sie in ihrem Mittelteil zwischen den Scheiben auf eine Dehnung, die im allgemeinen
höher liegt als die der Scheiben, da die Radialdehnung eines Ringes bei gleicher Drehzahl
wesentlich höher ist als die einer Scheibe. Dies bedingt, daß sich der elastische
Zwischenring in der Mitte nach außen durchbiegt und nur an den Befestigungsstellen
bei den Scheiben gehalten ist. Dem wirkt zwar die entstehende Ringspannung entgegen,
doch kann sich bei größeren Abständen die Durchbiegung des elastischen Ringes infolge
der Fliehkräfte als zu groß erweisen. Dem kann erfindungsgemäß in einfacher Weise
durch Anordnnng einer Zwischenscheibe abgeholfen werden, welche in Fig. 6 dargestellt
ist.
[0018] Zwischen den Schaufeln der tragenden Scheiben 10 und 11 wird eine Zwischenscheibe
20 eingeschaltet. Durch die elastischen Ringe 21 und 22 ist diese Zwischenscheibe
20 mit zwei Doppelkonusverbindungen mit den benachbarten Scheiben 10 und 11 verbunden.
Das Profil und der TemperaturVerlauf von der Zwischenscheibe 20 (beeinflußt durch
entsprechende Kühlung) sind vorzugsweise so zu wählen, daß die Dehnung der Zwischenscheibe
20 in der Mitte zwischen den Dehnungen der benachbarten Scheiben 10 und 11 liegt (halbe
Relativdehnung). Dadurch können die Fliehkräfte der elastischen Ringstücke 21 und
22 zum Großteil auf die Zwischenscheibe 20 übertragen werden. Diese Zwischenscheibe
20 eignet sich auch noch günstigerweise zur Aufnahme einer mit einer Stolperkante
versehenen Ringnut 12 in der die Leitschaufel 9, die zwischen den beiden zu den Scheiben
10 und 11 gehörigen Laufschaufeln liegt, läuft und an der die Spaltströmung abgedrosselt
wird. Diese Stolperkante 12 soll mit Hartmetall ausgeschweißt sein und dies kann günstigerweise
an einem geschlossenen Ring vorgenommen werden. Die Zwischenscheibe 20 muß an der
Stelle der Verbindung mit dem elastischen Zwischenring bzw. den Zwischenringstücken
21 und 22 in axialer Richtung dünn gestaltet sein, bzw. muß sie sich als dünne Scheibe
genügend weit radial außerhalb und innerhalb erstrecken, so daß sie bei der s-förmigen
Verformung des elastischen Zwischenstückes, siehe Fig. 7, keinen hohen Widerstand
leistet und keine hohen Stülpmomente dieser Verformung entgegensetzt. Diese Verformung
ist in Fig. 8 angedeutet.
[0019] Da die Radialspannung des Ringes in radialer Richtung getragen werden muß und der
Ring nicht unterbrochen werden kann, sind zwei konische Sitze erforderlich. Es ist
günstig, zwei in gleicher Richtung gerichtete Konusse 16 und 17 vorzusehen, da dann
die Halsspannung in der Scheibe.des Zwischenringes am geringsten bleibt. Radial genügend
weit innen kann die Zwischenscheibe 20 zur Aufnahme der Fliehkräfte eine entsprechende
Verdickung 15 aufweisen.
[0020] Die Gesamtanordnung eines Rotors zeigt Fig. 9. Dabei bildet 23 den linken Wellenstummel
mit dem Querlager 24 und mit der Scheibe des Ausgleichskolbens, an dem in einem Stück
geschmiedet der elastische Zwischenring 25 angeschmiedet ist. Dieser ist mit der entsprechend
konusförmigen Verbindung 23 mit der ersten Scheibe 34 in Verbindung. Diese trägt Schaufeln
mit Tannenbaumfuß und in der bekannten Weise unter diesen Füßen durchlaufend den Kühlkanal
40, der von der Kühllüfteinspeisung 31 aus versorgt wird. Die erste Scheibe 34 ist
über elastische Zwischenstücke 35,und 36 mit der zweiten Scheibe 37 in Verbindung,
wobei in der Mitte die erfindungsgemäße Doppelkonusverbindung 33 vorgesehen ist. Die
damit geschaffene Plattform dient einer Dichtfläche für den Zwischenboden 39 der entsprechenden
Leitschaufeln 38, die nur angedeutet ist. Zwischen den Scheiben 34 und 37 ist daher
die Verbindung für einen Zwischenboden 39 der Leitschaufel 38 hergestellt. In Verbindung
der Scheibe 37 mit Scheibe 32 ist die Zwischenscheibe 30 mit zweifacher Konusverbindung
33 vorgesehen, wobei die Zwischenscheibe 30 eine Fläche für eine entsprechende Stolperkante
herstellt. Die elastischen Zwischenringe, 26, 27 sind an der links- und rechtsgelegenen
Scheibe 37 bzw. 32 befestigt. Es sind , zwei Doppelkonusverbindungen 33 an der Zwischenscheibe
30 nötig. Da die Kühlluft von der Scheibe 37 zur Scheibe 32 weitergeleitet werden
muß, müssen entsprechende Bohrungen 28 in der Zwischenscheibe 30 vorgesehen werden.
Die Scheibe 32 sei beispielsweise die letzte Scheibe des Rotors, an sie schließe wieder
eine Doppelkonusverbindung 33 an, worauf der elastische Zwischenring 41 zum rechten
Lagerstummel 42 folgt, in dem wieder ein Querlager 43 und der Kupplungssitz 29 angeordnet
sind.
[0021] Der gesamte Rotor wird durch mehrere versetzte Spannbolzen 6 in axialer Richtung
zusammengehalten, die durch Muttern 7 zusammengespannt sind. Die Spannbolzen 6 sind
in den Bohrungen der Scheiben durch entsprechende Spannhülsen 44 Fig. 10 befestigt,
die eine axiale Bewegung des Spannbolzens 6 erlauben, jedoch in radialer Richtung
eine Befestigung desselben erzielen und zwar zur Aufnahme der Fliehkräfte einerseits
und andererseits zur Sicherstellung der Wirkung der Spannbolzen bei der Biegespannung
durch entsprechende radiale Verlagerung bei der Durchbiegung des Rotors. Auf die Spannhülsen
44 sollen jedoch nur axiale Reibungskräfte, die gering gegenüber der Bolzenvorspannung
sind, wirken. Durch eine entsprechende Elastizität der Spannhülse entsprechend Fig.
10 wird dies erreicht.
[0022] Fig. 11 zeigt die Details der Drehmomentübertragung durch den konischen Doppelsitz.
Entsprechend der Neigung des Doppelkegels wird die axiale Anpreßkraft in zwei radial-
und axialgerichtete Kräfte (P bzw. Pax) umgesetzt.
[0023] Diese Kräfte haben entsprechende Reibungskräfte zur Folge, die zur Übertragung des
Drehmomentes herangezogen werden können und außerdem bei der Durchbiegung des Rotors
infolge seiner Unwuchtschwingung von Vorteil sind.
[0024] Die Vorspannung durch die Spannbolzen kann nämlich um den Betrag, den die Reibungskräfte
R im Konussitz hervorrufen, geringer sein, ohne daß es zu einem Klaffen der Konussitze
kommt. Die Rotorbolzen 6 müssen so lang sein, daß sie ohne die Streckgrenze zu überschreiten
die Wärmedehung der heißwerdenden Scheiben 34, 37, 32 aufnehmen können, wobei die
heißen Scheiben auf etwa 500 - 600° C kommen, während die gekühlten Teile des Rotors
auf 200 C verbleiben, und die Spannbolzen etwa eine mittlere Temperatur annehmen.
[0025] Die Vorspannung ist eben unter Berücksichtigung dieser Erwärmung der Bolzen aufrechtzuerhalten.
[0026] Wenn Gefahr besteht, daß bei hohen Drehmomenten die Reibungskräfte nicht ausreichen,
das Drehmoment zu übertragen und eine Schrägstellung der Spannbolzen vermieden werden
soll (durch Durchrutschen im Konussitz), so kann dies durch Anordnung von Radialbolzen
45 vermieden werden. Entsprechende Anordnungen sind in Fig. 12 angedeutet. Die Radialbolzen
können dabei rein zylindrisch, leicht oder stark konisch sein und werden in den vorgespannten
Sitz hineingebohrt bzw. gerieben, wodurch die beiden elastischen Zwischenstücke 46,
47, die mit den jeweiligen Scheiben angedeutet sind, drehmonentensicher verbunden
werden.
1. Rotor für eine thermische Turbomaschine, insbesondere für eine die Abgase chemischer
oder petrochemischer Prozesse verwertenden Industrie-Abgasturbine, die aus einzelnen
Scheiben und zwei Wellenstummeln aufgebaut und durch axiale Spannbolzen zusammengespannt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die vorzugsweise aus verschiedenen Materialien bestehenden
einzelnen Scheiben (32, 34, 37) durch elastische Zwischenstücke (26, 27, 35, 36) distanziert
sind und daß mindestens eine Verbindung (33) der elastischen Zwischenstücke (26, 27,
35, 36) untereinander bzw. mit den Scheiben, (32, 34, 37) formschlüssig unter axialer
Vorspannung ist.
2. Rotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Zwischenstück
(35, 36) die Form eines Ringes aufweist und die äußere Umfangsfläche dieses Ringes
den Zwischenboden zu den Leitschaufeln (39) der Turbine bildet.
3. Rotor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den die Schaufeln
tragenden Scheiben (32, 34, 37) eine Zwischenscheibe (30) angeordnet ist, die durch
elastische Zwischenringe (26, 27) mit den Scheiben (32, 37) verbunden ist.
4. Rotor nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die formschlüssige Verbindung durch einen Doppelkonus oder einen Zylindersitz mit
Konus oder einen doppelten Zylindersitz erfolgt.