[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Trocknung feuchter
Formen und Kerne und auf diesen aufgebrachten Schlichten, insbesondere von auf Kunststofffolien
aufgebrachten Schlichten von nach dem Vakuum-Formverfahren hergestellten Gießereiformen.
[0002] Das Trocknen von Gießereiformen und -kernen nimmt eine erhebliche Zeit in Anspruch,
insbesondere dann, wenn feuchte Teile in Grünsandformen oder Formen, die durch warm
aushärtende Binder zu verfestigen sind, zu trocknen sind. Aber auch das Trocknen von
Schlichten erfordert relativ viel Zeit und ist vor allem bei Gießereiformen, die nach
dem Vakuumformverfahren hergestellt sind, ein den Arbeitstakt entscheidend mitbestimmender
Faktor.
[0003] Zur Herstellung von Gießereiformen nach dem Vakuumformverfahren wird zunächst eine
dünne
Plastikfolie über ein Modell gezogen und mittels Vakuum an diesem angesaugt. Anschließend
wird diese Folie mit einer Formschlichte eingesprüht, was entscheidend zur Verbesserung
der Oberflächengüte des herzustellenden
Gußstückes beiträgt. Diese Schlichten sind im allgemeinen mit Alkohol oder Wasser versetzt
und müssen bisher unbedingt vor Einbringung des
Formsandes getrocknet werden, um spätere Gußfehler zu vermeiden.
[0004] Zur Trocknung der Schlichten dient im allgemeinen ein
Heißluftgebläse, das umfangreiche maschinelle Einrichtungen erfordert wie Lufterzeuger,
Zu- und Abluftventilatoren, Trockenhauben und Rohrleitungen und Kamine, um die entstandenen
Gase und Dämpfe abzuführen.
[0005] Diese Trocknungszeit bestimmt den Arbeitstakt der Maschine, da diese erheblich länger
ist als die übrigen Arbeitsschritte.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,ein Verfahren und eine Vorrichtung für die
Trocknung von GieBereiformen und -kernen vorzuschlagen, das bezw. die zum einen die
Trockenzeit erheblich reduziert und zum anderen das Trocknen der auf Kunststoffolien
aufgebrachten Schlichte auch nach dem Einbringen des Gießereiformsandes, d.h. nach
Fertigestellung der Gießereiform, gestattet.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Gießereiformen bzw. -kerne
durch Mikrowellen getrocknet werden und daß die Formen und Kerne einem Unterdruck
ausgesetzt sind und die auftretenden Gase und Dämpfe abgesaugt werden.
[0008] Bei der Trocknung durch Mikrowellen werden nur die feuchten Teile der Formen und
Kerne bzw. die Schlichten direkt erwärmt, während die Kunststoffolie und auch die
übrigen Teile der Gießereiform kalt bleiben. Diese Art der Trocknung von Gießereiformen
ist aus zwei Gründen äußerst wirtschaftlich. Zum einen bleibt der Energieeinsatz im
Vergleich zu konventionellen Trocknungsmethoden sehr gering und zum anderen wird die
Trocknungszeit bis um den Faktor 10 herabgesetzt. Insbesondere für Gießereiformen,
die nach dem Vakuumformverfahren hergestellt werden, ergibt sich hierdurch, daß nunmehr
die Trocknungszeit nicht mehr für die Taktzeit der Maschine bestimmend ist. Darüberhinaus
gestattet dieses neue Verfahren, daß die Trocknung der Gießereiformen nach erfolgter
Fertigstellung erfolgen kann. d.h. außerhalb der Maschine. Bei einer konventionellen
Trocknung war dies nicht möglich, denn bei den relativ niedrigen Trocknungstemperaturen
ist die benötigte Zeit für die Erwärmung der inneren Teile der
Gießereiform so lang, daß eine effektive Trocknung in vernünftigen Zeiten nicht zu
erreichen ist. Bei Einsatz höherer Trocknungstemperaturen besteht die Gefahr der Beschädigung
der die Form luftdicht haltenden Kunststofffolie.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung, insbesondere die Ausbildung einer
Vorrichtung zur Trocknung von Gießereiformen und -kernen,gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden anhand der Zeichnung näher
beschrieben. In dieser zeigen Fig. 1 und 2 je eine erfindungsgemäße Trocknungsvorrichtung
beim Trocknungsvorgang von nach dem Vakuumverfahren hergestellten Gießereiformen.
[0011] In Fig. 1 sind im Schnitt zwei Gießereiformkästen 1, 2 dargestellt, die ringförmige
Unterdruckkanäle 3,4 aufweisen, die über Unterdruckanschlüsse 5, 6 an eine nicht weiter
dargestellte Unterdruckleitung anschließbar sind. Die Unterdruckkanäle 3, 4 haben
zum Inneren des Gießereiformkastens weisende Öffnungen 7, 8, die so groß sind, daß
kein Gießereiformsand in die Kanäle 3, 4 eindringen kann. Sowohl der Gießereiformkasten
3 wie auch der
Gießereiformkasten 4 sind auf der einen Seite mit einer Kunststoffolie 9 verschlossen
und auf der gegenüberliegenden Seite durch je eine Kunststoffolie 10, die durch den
äußeren Luftdruck gegen den in die Gießereiformkästen eingefüllten losen, binderfreien
Gießereiformsand 11 gepreßt gehalten sind. Auf die Folien 10 ist eine Schlichte 12
aufgebracht, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel zu trocknen ist. Im Inneren des
Hohlraumes 13 der Gießform ist ein Kern 14 eingesetzt.
[0012] Zur Trocknung der Schlichte 12 werden die Gießereiformkästen auf eine Reflektorplatte
15 einer insgesamt mit 16 bezeichneten Mikrowellentrockeneinrichtung aufgesetzt. Die
Reflektorplatte 15 hat die gleiche Umfangskontur wie die Gießereiformkästen 2, 3,
wodurch eine vollständige Abschirmung nach unten und zu den Seiten gegeben ist. Auf
die obere Gießereiformkastenhälte 1 wird ein Reflektorschirm 17 aufgesetzt,dessen
Umfangskontur gleichfalls der Umfangskontur der Gießereiformkästen l, 2 entspricht.
Im Reflektorschirm 17 sind die Mikrowellensender 18 angeordnet. Die elektrischen Anschlüsse
sind der Einfachheit halber weggelassen worden.
[0013] Der Trocknungsvorgang geschieht wie folgt: Der Gießereiformsand 11 in den beiden
Gießformhälftenwird ständig über die Evakuierungsleitungen 5, 6 evakuiert. Dies ist
zum einen erforderlich, damit die aus losem, binderfreiem Sand aufgebauten Gießereiform
formbeständig bleibt. Nach Einschalten der Mikrowellen-Trockeneinrichtung durchdringen
die Mikrowellen die Kunststoffolien 9, 10 ungehindert und werden an der Reflektorplatte
15 reflektiert. Ein seitliches Austreten der Mikrowellen wird durch die Formkästen
1, 2 verhindert. Die in den Mikrowellen enthaltene Energie bringt die Feuchtigkeitsmoleküle
in der Schlichte 11 zum Schwingen, wodurch diese erhitzt wird und verdampft. Die entstehenden
Dämpfe werden unmittelbar über die Evakuierungsleitungen 5, 6 abgesaugt, so daß zum
anderen verhindert wird, daß nach dem Erkalten sich der Dampf wieder in der Gießereiform
niederschlagen und zu Gußfehlern führen kann.
[0014] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 unterscheidet sich von dem nach Fig. 1 dadurch,
daß der Reflektorschirm 17 die Formkästen einschließt. Zur Evakuierung der Gießereiformen
sind an die Unterdruckanschlüsse durch die Reflektorplatte 15 gehende Unterdruckleitungen
angeschlossen.
[0015] Es ist jedoch auch denkbar, die Trocknungsvorrichtung als Ofen mit einer verschließbaren
Beladungsöffnung auszubilden.
1. Verfahren zur Trocknung feuchter Formen und Kerne und auf diesen aufgebrachten
Schlichten, insbesondere von aus Kunststoffolien aufgebrachten Schlichten von nach
dem Vakuumverfahren hergestellten Gießereiformen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trocknung der Formen bzw. Kerne durch Mikrowellen erfolgt und daß die Formen und Kerne
beim Trocknen einem Unterdruck ausgesetzt sind und die auftretenden Gase und Dämpfe
abgesaugt werden.
2. Vorrichtung für die Trocknung von Gießereiformen nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (16) aus einer bodenseitigen Reflektorplatte
(15) für die Aufnahme der zu trocknenden Gießereiformen und -kerne und aus einem haubenförmigen
Reflektorschirm (17) besteht, der die Mikrowellen erzeugende Einrichtungen aufnimmt
und daß Einrichtungen für die Erzeugung eines Unterdruckes in den Gießereiformen und
-kernen ( 3 bis 6) in der Trocknungsvorrichtung (16) vorhanden sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 3 für die Verwendung bei rahmenförmigen Formkästen, insbesondere
für nach dem Vakuumformverfahren hergestellten Gießereiformen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Reflektorplatte (15) und der Reflektorschirm (17) die gleichen Umfangskonturen
wie die Formkästen (1, 2) aufweisen und daß die Evakuierung des Innenraumes der Formkästen
(1, 2) und damit der Formen und Kerne über an den Formkästen angebrachten Unterdruckleitungen
(3, 4) und Anschlüsse (5, 6) erfolgt.