[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zur Gegenstrom-Führung des Heizmediums zu dem in
einer Sorptionswärmepumpe im Kreislauf geführten Lösungs- und/oder Kältemittel und
Wärmetauscher zur Durchführung der Verfahren.
[0002] Sorptionswärmepumpen der genannten Art, die oft als Absorptions- beziehungsweise
Resorptionswärmepumpen bezeichnet werden, sind an sich bekannt. Im Gegensatz zu den
ebenfalls bekannten Kompressionswärmepumpen haben sie bisher nur wenig Anwendung gefunden,
da ihre Heizleistung geringer als die der Kompressionswärmepumpen ist.
[0003] Bei den Sorptionswärmepumpen erfolgt die Abgabe der zu nutzenden Wärme am Absorber
und Kondensator beziehungsweise Resorber. Bei den bisher bekannten Sorptionswärmepumpen
strömt das Heizmedium, zum Beispiel Heizungswasser, durch je einen als Wärmetauscher
ausgebildeten Absorber und Kondensator bzw. Resorber, wobei die Reihenfolge, in der
die beiden Wärmetauscher vom Heizmedium durchströmt werden, unterschiedlich ist. Die
Wärmetauscher dieser bekannten Sorptionswärmepumpen sind im allgemeinen als Rohrbündeltauscher
ausgebildet.
[0004] Mit dieser bekannten Verfahrensweise und derartigen Wärmetauschern ist es nicht möglich,
die verfügbaren Wärmemengen vollständig und optimal zu nutzen, die dem Lösungs-/oder
Kältemittel, im folgenden Kreislaufmedium genannt, in Desorber und Verdampfer durch
Beheizung sowie Umwelt-Wärme aus Luft oder Wasser zugeführt werden.
[0005] Die Betriebsbedingungen von Sorptionswärmepumpen können sehr unterschiedlich sein:
Einerseits kann die gewünschte maximale Temperatur des mit ihrer Hilfe zu erwärmenden
Heizmediums unterschiedlich sein, je nachdem ob dieses durch konventionelle Raum-Heizkörper
oder ein Fußboden-Heizungssystem geführt wird oder ggf. zusätzlich oder allein zur
Brauchwasser-Erwärmung dient. Andererseits kann die aus der Umgebung (Luft, Wasser,
Erdboden) gewinnbare Wärme in unterschiedlicher Menge und mit verschiedenen Temperaturniveaus
zur Verfügung stehen. - Die Maßnahmen zur Nutzung von Umweltwärme beim Betrieb von
Sorptionswärmepumpen sind bekannt. Auf ihre Beschreibung wird verzichtet, da sie nicht
Gegenstand dieser Erfindung sind.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, gattungsgemäße Verfahren und Wärmetauscher zu deren
Durchführung zu entwickeln, die bei allen Betriebsweisen eine optimale Nutzung der
verfügbaren Wärmemengen ermöglichen und bei denen das Heizmedium auf eine möglichst
hohe Temperatur erwärmt wird.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1 bis 7 angegebenen Maßnahmen gelöst.
[0008] Die erfindungsgemäßen Verfahrensweisen und die Ausbildung der Wärmetauscher zu deren
Durchführung werden nachfolgend näher erläutert. - Der Aufbau und die Funktionsweise
einer Sorptionswärmepumpe wird als bekannt vorausgesetzt und nicht mehr beschrieben.
- Bei einer Sorptionswärmepumpe sind bekanntlich Absorber und Kondensator bzw. Resorber
als Wärmetauscher ausgebildet und stellen so die Verbindungselemente zum Heizsystem
dar. In den Wärmetauschern strömen üblicherweise das Kreislaufmedium und das Heizmedium
im Gegenstrom zueinander.
[0009] Die Temperaturen in diesen Anlagenteilen bzw. die Verdampfungs-, Kondensations- und
Absorptionstemperaturen sind abhängig vom Lösungs- und/oder Kältemittel, das heißt
vom verwendeten Stoffpaar, den Konzentrationen der Stoff - paar-Komponenten und den
herrschenden Drücken, so daß abhängig von den Betriebsbedingungen entweder die maximale
Temperatur im Absorber höher ist als die im Kondensator bzw. Resorber oder die maximale
Temperatur im Kondensator bzw. Resorber höher ist als die im Absorber.
[0010] Bei Versuchen wurde festgestellt, daß es in den Fällen, bei denen im Kondensator
bzw. Resorber höhere Temperaturen als im Absorber vorliegen - was meistens bei Verwendung
des Stoffpaares Ammoniak/Wasser zutrifft - thermodynamisch am günstigsten ist, den
Kältemitteldampf mit dem in den Heizkörpern abgekühlten Heizmedium am Kondensatoraustritt
sehr weit herunterzukühlen, ebenso wie die reiche Lösung am Absorberaustritt, danach
ggf. mit dem Heizmedium einen weiteren Teil des Kondensators und den übrigen Absorberteil
zu kühlen und zum Schluß am Kondensator das Heizmedium auf die höchstmögliche Temperatur
zu erwärmen.
[0011] Daher soll nach dem erfindungsgemäßen Verfahren entsprechend Anspruch 1 das Heizmedium,
zum Beispiel Wasser, immer als erstes und letztes durch einen Kondensator- bzw. Resorber-Wärmetauscherbereich
strömen. Dazwischen strömt es - je nach Anzahl der Tauscherbereiche - entweder durch
einen Absorber-Tauscherbereich oder abwechselnd durch mehrere Absorber- und Kondensator-
bzw. Resorber-Tauscherbereiche hintereinander.
[0012] Um bei möglichst allen vorkommenden Betriebsbedingungen eine optimale Wärmenutzung
zu erreichen, ist es notwendig, von Fall zu Fall das am besten geeignete Stoffpaar,
dessen Konzentrationen sowie die anzuwendenden bzw. zulässigen Drücke mit Hilfe der
aus der Fachliteratur bekannten Daten auszuwählen.
[0013] Als Stoffpaare kommen neben Ammoniak/Wasser hauptsächlich Salz/Wasser, Salz/Alkohole
oder Salz/Amine zur Anwendung. Als Salze werden insbesondere Lithiumbromid oder Lithiumjodid/Zinkbromid,
als Alkohole zum Beispiel Methanol oder Butandiol und als Amine zum Beispiel Methylamin
verwendet.
[0014] Bei Verwendung der genannten Stoffpaare, bei denen Wasser, Alkohole oder Amine das
Kältemittel bilden, tritt bei geringer Kältemittelkonzentration und entsprechender
Festlegung der Drücke und wenn ein innerer Wärmetausch zwischen der reichen Lösung
aus dem Absorber und dem Kältemitteldampf vor dem Kondensator stattfindet, die höchste
Temperatur im Absorber im Eingangsbereich des Kältemittels auf. In diesem Bereich
des Absorber-Wärmetauschers kann also das Heizwasser auf die höchstmögliche Temperatur
erhitzt werden.
[0015] Daher soll nach dem erfindungsgemäßen Verfahren entsprechend Anspruch 2 das Heizmedium
mindestens vier getrennte Wärmetauscherbereiche durchströmen. Dabei tritt es zuerst
in den Kondensatortauscherbereich ein und fließt dann abwechselnd je nach Anzahl der
Tauscherbereiche zwischen Absorber und Kondensator. Das Heizmedium verläßt den Wärmetauscher
aus dem Absorbertauscherbereich, in dem das Heizmedium auf seine höchste Tempertatur
gebracht wird.
[0016] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es notwendig, die Absorber-
und Kondensator- beziehungsweise Resorber-Wärmetauscher, die vom Heizmedium durchströmt
werden, in mehrere Bereiche aufzuteilen. Die Anzahl der Wärmetauscherbereiche soll
gemäß Anspruch 1 insgesamt nindestens drei betragen: Zwei Bereiche für den Kondensator
bzw.
Resorber und ein Bereich für den Absorber. Nach oben
1in ist die Zahl der Tauscherbereiche nicht begrenzt, da sie von der Anlagengröße bzw.
-leistung abhängt. In Anbetracht ies sich mit steigender Anzahl der Bereiche stark
vergrößernden apparativen Aufwands, wird eine Zahl von ingesamt fünf oder sieben Bereichen
als optimal angesehen. Zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2 ist eine Aufteilung
des Absorbers und Kondensators bzw. Resorbers in mindestens vier Tauscherbereiche
nötig, und zwar mindestens je zwei Absorber- und zwei Kondensatortauscherbereiche.
Hier ist eine Zahl von insgesamt vier oder sechs Bereichen als optimal anzusehen.
Die Länge bzw. die Abmessungen der einzelnen Bereiche hängt von der AnlagengröBe ab.
Jeder Absorber-Wärmetauscherbereich ist jedoch mindestens gleich groß, vorzugsweise
größer, als der größte Kondensator-Wärmetauscherbereich.
[0017] Bei dem häufig verwendeten Stoffpaar Ammoniak/Wasser liegt die höchste Temperatur
im Kondensator bzw. Resorber praktisch immer oberhalb der höchsten Temperatur im
Ab-sorber, das heißt die höchstmögliche Temperatur würde das Heizwasser unter der Voraussetzung
des Gegenstromprinzips im letzten Kondensator-Tauscherbereich - dort, wo der Ammoniak-Dampf
in den Kondensator eintritt -, erreichen. Bei Anwendung des Stoffpaares Ammoniak/Wasser
als Kreislaufmedium ist zwischen Austreiber und Kondensator jedoch üblicherweise ein
Dephlegmator angeordnet, der zur Kondensation und Rückführung (in den Austreiber)
des mit dem Ammoniak-Dampf verdampften Wassers dient. Die Temperatur der Dämpfe im
Dephlegmator ist jedoch immer höher als die Eintrittstemperatur des Ammoniak-Dampfes
in den Kondensator. Eine vorteilhafte weitere Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
nach Anspruch 2 besteht darin, daß das Heizmedium als letzte Stufe (vor der Abführung
zum Verbraucher) in Wärmetausch mit dem Dephlegmator (soweit dieser nicht durch inneren
Wärmetausch gekühlt wird) gebracht wird, wo es seine höchste Temperatur annimmt. Dadurch,
daß der Dephlegmator-Wärmetauscher zur Erhitzung des Heizmediums benutzt wird, wird
gleichzeitig die Temperatur des vom Dephlegmator zum Kondensator strömenden Ammoniak-Dampfes
gesenkt, so daß die höchste Temperatur im Kondensator nicht höher, sondern vorzugsweise
niedriger liegt als die höchste Absorber-Temperatur. - Bei Salzen als Bestandteil
des Stoffpaares ist ein Dephlegmator nicht notwendig, da Salze bei den in Sorptionswärmepumpen
herrschenden Drücken und Temperaturen nicht verdampfen können.
[0018] Die Art des verwendeten Wärmetauschers hängt vom Heizmedium ab. Ist das Heizmedium
eine Flüssigkeit, sind erfindungsgemäß Koaxialrohre vorteilhaft. Um die Wärmeaustauschfläche
zu vergrößern, können auch statt des üblicherweise verwendeten einen Innenrohres zwei
oder mehrere Innenrohre vorgesehen werden. Wird Luft als Heizmedium verwendet, sind
zum Beispiel Rippenrohre zweckmäßiger.
[0019] Fig. 1 und 2 stellen schematisch die beispielsweise Anordnung und Ausführung der
Rohre des Kondensator- und Absorber-Wärmetauschers einer Absorptionswärmepumpe entsprechend
dem Verfahren nach Anspruch 1 dar.
[0020] Die Wärmetauscher werden mit Wasser als Heizmedium betrieben und sind aus-Koaxialrohren
aufgebaut. Diese sind platzsparend in drei konzentrische Ringe unterschiedlichen Durchmessers
gebogen und in mehreren Lagen übereinander angeordnet.
[0021] Das Kreislaufmedium fließt im inneren Rohr, das im äußeren Rohr befindliche Heizungswasser
fließt in Gegenrichtung dazu. Die Außenrohre der Kondensator- und Absorber-Wärmetauscher
sind erfindungsgemäß in mehrere voneinander getrennte Bereiche aufgeteilt, und zwar
im vorliegenden Beispiel der Kondensatorteil in drei und der Absorber-Teil in zwei
Bereiche.
[0022] Die vier übereinanderliegenden äußersten Ringe und die fünf Ringe mittleren Durchmessers
bilden den Absorber-Wärmetauscher, der, wie schon beschrieben, heizwasserseitig in
zwei Bereiche A1 und A2 - einmal zwei und einmal sieben Ringe - unterteilt ist. Die
übrigen vier Ringe mit dem kleinsten Durchmesser bilden die drei Kondensator-Wärmetauscherbereiche;
der unterste Ring ist als Wärmetauscherbereich K1 abgeteilt, die darüber liegenden
zwei Ringe als Bereich K2. Der darüberliegende oberste innere Ring bildet den Wärmetauscherbereich
K3.
[0023] Fig. 1 dient zur Veranschaulichung des Heizwasserkreislaufes im Außenrohr. Die Reihenfolge,
in der die Rohre vom Heizmedium durchströmt werden, ist durch die alphabetische Reihenfolge
der kleinen Buchstaben gegeben.
[0024] Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel strömt das noch unerwärmte bzw. abgekühlte
Heizwasser erfindungsgemäß als erstes durch den Kondensator-Wärmetauscherbereich K1
(a), dann durch den Absorber-Wärmetauscherbereich A1 (b, c), danach durch einen weiteren
Kondensator-Wärmetauscherbereich K2 (d, e), durch den zweiten Absorber-Wärmetauscherbereich
A2 (f bis 1), um zum Schluß aus dem letzten Kondensatorbereich K3 (m) auszutreten.
[0025] In Fig. 2 ist dargestellt, wie das Kreislaufmedium durch Absorber und Kondensator
fließt. Die Reihenfolge ist wie bei Fig. 1 durch die alphabetische Reihenfolge der
kleinen Buchstaben gegeben. In die vier mit K bezeichneten Kondensator-Tauscherrohre
tritt das Kreislaufmittel in den obersten Ring mit dem kleinsten Durchmesser ein (a),
durchströmt die darunter liegenden drei Ringe (b, c, d) und verläßt den Kondensator-Tauscher.
[0026] In den mit "A" bezeichneten Absorber-Wärmetauscher tritt das Kreislaufmedium in den
obersten Ring mit dem größten Durchmesser (a) ein und durchströmt in der angegebenen
Reihenfolge (a bis i) alle Tauscherrohre. In allen Innenrohren fließt das Kreislaufmedium
immer im Gegenstrom zum Heizmedium.
[0027] Mit den neuen Verfahren und den Wärmetauschern zu deren Durchführung ist es erstmals
möglich, die aus Heiz- und Umweltenergie bestehenden verfügbaren Wärmemengen vollständig
und optimal zu nutzen, das heißt die Gesamtheizleistung wird erhöht. Diese Erhöhung
betrug bei Versuchen etwa 10 %. Daraus resultiert eine Erhöhung der Heizziffer. Diese
ist definiert als Verhältnis der erzielten Nutzwärme zur zugeführten Wärmemenge in
Form von Brennstoff. Bei einer vergleichbaren bekannten Sorptions-Wärmepumpe beträgt
die bei Versuchen festgestellte Heizziffer etwa 1,15. Diese konnte bei Anwendung der
erfindungsgemäßen Verfahren und der neuen Wärmetauscher auf etwa.1,26 erhöht werden.
1. Verfahren zur Gegenstrom-Führung des Heizmediums zu dem in einer Sorptionswärmepumpe
im Kreislauf geführten Lösungs- und/oder Kältemittel,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Heizmedium wechselweise im Wärmeaustausch mit Teilen des Absorbers und des
Kondensators bzw. Resorbers geführt wird derart,
daß das Heizmedium mindestens drei, vorzugsweise fünf getrennte Wärmeaustauschbereiche
durchströmt, in deren erstem und letztem ein Wärmeaustausch mit dem Kondensator bzw.
Resorber erfolgt, während in dem bzw. den dazwischenliegenden Wärmeaustauschbereich(en)
der Wärmeaustausch allein mit dem Absorber bzw. bei mehr als drei Wärmeaustauschbereichen
wechselweise mit Absorber- und Kondensator- bzw. Resorberzonen erfolgt.
2. Verfahren zur Gegenstrom-Führung des Heizmediums zu dem in einer Sorptionswärmepumpe
im Kreislauf geführten Lösungs- und/oder Kältemittel,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Heizmedium wechselweise im Wärmetausch
mit Teilen des Absorbers und des Kondensators bzw. Resorbers geführt wird, derart,
daß das Heizmedium mindestens vier getrennte Wärmetauscherbereiche durchströmt, in
deren erstem ein Wärmetausch mit dem Kondensator bzw. Resorber und in deren letztem
ein Wärmetausch mit dem Absorber erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Heizmedium zusätzlich als letzte Stufe in Wärmeaustausch mit einem Dephlegmator
gebracht wird.
4. Wärmetauscher zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bereiche der Absorber- und Kondensator- bzw. Resorber-Wärmetauscher, die vom
Heizmedium durchströmt werden, in insgesamt mindestens drei, vorzugsweise fünf oder
sieben Abschnitte aufgeteilt sind, wobei der Kondensator-Wärmetauscher in mindestens
zwei Wärmetauscherbereiche unterteilt ist.
5. Wärmetauscher zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Absorber und der Kondensator bzw. Resorber in mindestens je zwei Tauscherbereiche
unterteilt sind.
6. Wärmetauscher nach Anspruch 4 oder 5 dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Absorber-Wärmetauscherbereich mindestens gleich groß, vorzugsweise größer
als der größte Kondensator-Wärmetauscherbereich ist.
7. Wärmetauscher nach Anspruch 4 bis 6
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärmetauscher aus Koaxialrohren gebildet werden, die in Ringe unterschiedlichen
Durchmessers gebogen und in mehreren Lagen übereinander angeordnet sind.