[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Riech- und/oder
Geschmackstoffgemischen durch Fermentierung von Jononkörpern mit Mikroorganismen der
Genera Botryodiplodia, Botryosphaeria oder Lasiodiplodia.
[0002] Als Ausgangsmaterialien für das erfindungsgemäße Verfahren verwendet man Verbindungen
der allgemeinen Formel
worin R Wasserstoff oder Methyl und eine der gestrichelten Linien eine zusätzliche
Bindung darstellen.
[0003] Erfindungsgemäß können alle Stämme der Genera Botryodiplodia, Botryosphaeria und
Lasiodiplodia sowie Varietäten davon, verwendet werden. Bevorzugte Stämme sind insbesondere:
[0004] Diese Stämme zeichnen sich insbesondere durch ausgezeichnete Transformations-Kapazität
(Biokonversion, siehe Tabelle II, Kolonne 3) aus.
[0005] Die Mikroorganismen können als Kultur(-suspension) (worunter das Mycel und die entsprechende
Nährlösung verstanden wird), in Form des Mycels oder in aufbereiteter Form, z. B.
in Form eines aus der Kultursuspension oder dem Mycel in an sich bekannter Weise hergestellten
Enzymextrakts verwendet werden. Die Kultursuspension kann durch Beimpfen eines geeigneten
Mediums mit dem Mikroorganismus hergestellt werden. Geeignete Medien sind solche,
die Kohlenstoffquellen, Stickstoffquellen, anorganische Salze u. a. für das Wachstum
des Mikroorganismus geeignete Nährstoffe enthalten. AI Kohlenstoffquelle kommen beispielsweise
Glukose, Fructose, Saccharose, Melasse, Dextrin, Maltose, Mannose, Stärke, z. B. Maisstärke,
Lactose und Glycerin in Betracht; Stickstoffquellen sind beispielsweise stickstoffhaltige,
organische Substanzen wie Pepton, Fleischextrakt, Hefeextrakt, Sojamehl, Maisquellwasser
(Cornsteep liquor) und Kasein, Harnstoff, Aminosäuren, oder stickstoffhaltige, anorganische
Verbindungen wie Nitrate und anorganische Ammoniumsalze. Als anorganische Salze sind
Phosphate bzw. Natrium-, Kalium-, Magnesium-, Calcium-, Mangan-, Eisen- und Kupfersalze
zu erwähnen.
[0006] Die Züchtung des Mikroorganismus kann als Submerskultur, als Schüttelkultur oder
als stationäre Kultur (z. B. in Fermentern) durchgeführt werden; vorzugsweise wird
der Mikroorganismus unter aeroben Bedingungen kultiviert.
[0007] Zweckmäßig arbeitet man in einem pH-Bereich von 3-8, insbesondere zwischen 4-7,5.
Wenn nötig, können zur pH-Regulation anorganische oder organische Säuren wie Salzsäure,
Essigsäure, Oxalsäure, oder Basen, wie z. B. NaOH, oder Puffersysteme wie Phosphat-,
Phthalat-, Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan-Systeme, oder Zucker, wie z. B. Glucose
eingesetzt werden.
[0008] Die Reaktionstemperatur liegt allgemein zwischen 15 und 35° C, insbesondere zwischen
24 - 32° C.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren wird zweckmäßig so durchgeführt, daß die Verbindung
der allgemeinen Formel 1 als Substrat zu der angezüchteten, sich im Wachstum befindlichen
Kulturlösung gegeben wird. Die Konzentration des Substrates beträgt zweckmäßig 0,5
g pro Liter bis 20 g pro Liter. Die erfindungsgemäße Fermentation kann durch Fortsetzung
der Kultivierung des Mikroorganismus unter den obenerwähnten Bedingungen durchgeführt
werden. Die Reaktionszeit kann in Abhängigkeit von Spezies und Stamm des verwendeten
Mikroorganismus, von der Zusammensetzung des Kulturmediums, vom verwendeten Substrat
und dessen Konzentration variieren. Im allgemeinen genügt eine Fermentationszeit von
18-216 Stunden, insbesondere 18-144 Stunden. Die Reaktionstemperatur liegt allgemein
zwischen 15 und 35° C, insbesondere zwischen 24 32° C.
[0010] Die erfindungsgemäße Fermentation kann auch mit dem aus der Kulturlösung isolierten
Mycel des Mikroorganismus oder mit einem aus der Kulturlösung oder dem Mycel in an
sich bekannter Weise hergestellten Enzymextrakt durchgeführt werden. In diesem Falle
kann die Fermentation zweckmäßig in wäßriger Lösung, z. B. einer Pufferlösung, in
physiologischer Salzlösung, in frischer Nährlösung oder in Wasser durchgeführt werden.
[0011] Das Substrat I kann als solches oder als Lösung in einem hydrophilen Lösungsmittel,
wie Aceton, Dimethylsulfoxid, Methanol, Äthanol, Äthylenglykol, Propylenglykol oder
Dioxan zugesetzt werden. Man kann auch einer wäßrigen Suspension des Substrats ein
oberflächenaktives Mittel oder ein Dispersionsmittel zusetzen, oder das Substrat durch
Behandlung mit Ultraschall emulgieren.
[0012] Zwecks Schaumbekämpfung können konventionelle Anti-Schaummittel verwendet werden,
also z. B. Siliconöle (z. B. UCON), Polyalkylenglykol-Derivate, oder Mais- oder Sojabohnenöl.
[0013] Das Substrat kann der Kultur des Mikroorganismus während der Anzüchtung oder aber,
wie oben erwähnt, nach beendeter Züchtung zugesetzt werden.
[0014] Der Zeitpunkt der Zugabe der Verbindung I zum vorgezüchteten Mikroorganismus kann
von Bedeutung sein. Einerseits ist es wünschenswert, ein möglichst dichtes Wachstum
der Mikroorganismen zu erzielen (größere Biomasse), andererseits kann eine Überalterung
der Kultur (die sich beispielsweise in Sporulation und Farbveränderung äußern kann)
bei zu langer Züchtungsdauer auf die Transformation von I einen negativen Einfluß
haben. Bei vielen Mikroorganismen fällt der pH-Wert anfangs um eine halbe bis 2 Einheiten
(bedingt durch die Produktion von Säure). Wenn der pH-Wert wieder zu steigen beginnt
(Lyse!) und die Biomasse der Kultur (schwach oder kaum) noch zunimmt, ist dies in
der Regel der günstigste Zeitpunkt, um die Verbindung I zuzusetzen. Es ist dies der
Zeitpunkt des Abschlusses des exponentiellen Wachstums der Biomasse (Bestimmung: Zentrifugieren
und Wägen). Der optimale Zeitpunkt der Zugabe der Verbindung I kann auch - wenn in
Anwesenheit von Glucose gearbeitet wird - mittels Glucoseanalysator bestimmt werden
(Verbrauch der zugegebenen Glucose). Änderungen des pH-Werts während der Verkultur
können jedoch auch auftreten in Abhängigkeit von dem verwendeten Mikroorganismus und
dem verwendeten Medium.
[0015] Der Verlauf der Transformation von I kann mit Hilfe bekannter gaschromatographischer
oder dünnschichtchromatographischer Methoden verfolgt werden. Wird demzufolge eine
Starke Abnahme oder sogar gänzliches Verschwinden von I festgestellt, so wird zweckmäßigerweise
das Ausgangsmaterial wieder zugegeben, um eine möglichst hohe Ausnützung der Transformationskapazität
des Mikroorganismus zu erreichen.
[0016] Das Fermentationsprodukt kann aus dem Reaktionsgemisch (der Fermentationsbrühe) in
an sich bekannter Weise isoliert werden, beispielsweise durch Extraktion (welche Methode
bevorzugt ist) mit einem organischen Lösungsmittel, das mit Wasser nicht mischbar
ist, wie Chloroform, Methylenchlorid (bevorzugt) oder Methylacetat, Tetrachlorkohlenstoff,
Butanol, Diäthyläther, Essigester (bevorzugt). Bei der Extraktion mit einem organischen
Lösungsmittel können Emulsionen auftreten. Diese können unter Verwendung der dem Fachmann
geläufigen Methoden aufgebrochen werden, z. B. durch Verwendung von Filterhilfen,
wie Cellit, Zentrifugieren usw.
[0017] Das organische Extraktionsmittel, gegebenenfalls nach Trocknung des Extraktes mit
Natriumsulfat, kann durch Destillation entfernt werden; das Transformationsprodukt
bleibt hierauf als gelbliches bis bräunliches Öl zurück. Zwecks Entfärbung kann nun
eine Behandlung mit Aktivkohle erfolgen. Das Reaktionsgemisch kann aber auch einer
schonenden Destillation unter Hochvakuum, z. B. bei Drucken von 0,01 bis 0,5 Torr
unterzogen werden. Eine Auftrennung des Transformationsproduktes in einzelne Komponenten
kann durch Chromatographie (z. B. Dickschicht, wie Säulenchromatographie) auf Trägern
wie Aluminiumoxyd, Silicagel oder Cellulose erfolgen.
[0018] Es ist klar, daß auch die Mutanten der erwähnten Genera und der spezifisch genannten
Mikroorganismen dieselbe Transformation von I zeitigen. Solche Mutanten können auf
an sich bekannte Art und Weise leicht durch Einwirkung von UV-Strahlen, Röntgenstrahlen
oder übliche mutagene Substanzen, wie z. B. Acridinorange, auf die entsprechenden
Sporen oder Mycelsuspensionen erhalten werden.
[0019] Die erfindungsgemäß erhältlichen, isolierten Gemische stellen gelblich bis bräunlich
gefärbte Flüssigkeiten dar, sind unlöslich in Wasser, aber löslich in organischen
Lösungsmitteln, wie z. B. Alkoholen, Äthern, Ketonen, Estern, Kohlenwasserstoffen
und halogenierten Kohlenwasserstoffen.
[0020] Zur Charakterisierung bzw. Identifizierung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlichen Gemische dienen gewisse in diesen Gemischen enthaltene Verbindungen,
die oft daraus isoliert, zumindest aber darin analytisch (beispielsweise durch Gaschromatographie,
gekoppelt mit Massenspektroskopie) nachgewiesen werden können. Es sind dies die folgenden
Verbindungen:
[0021] Die Identifizierung kann so geschehen, daß das Fermentationsprodukt aus der Fermentationsbrühe,
wie oben beschrieben, durch Extraktion mit einem organischen Lösungsmittel z. B. Essigester
(3 x, Volumen = 1 : 1) isoliert wird. Der Extrakt kann hierauf über NazS0
4 getrocknet und das Lösungsmittel abdestilliert werden. Hierauf kann in möglichst
wenig, z. B. 10 ml Äther zu Hexan = 1 : 1 eine Lösung erstellt werden, und die Lösung
mittels Säulenchromatographie an Kieselgel, beispielsweise der 30fachen Menge, z.
B. Silicagel Merck, unter Verwendung von Äther-zu-Hexan-Gemischen mit steigendem Anteil
an Äther in Fraktionen aufgetrennt werden, wobei zweckmäßigerweise mit 30 : 3 (Hexan
zu Äther) begonnen wird, und mit Äther allein aufgehört wird. Die Eluate können mittels
konventioneller analytischer Methoden untersucht werden (IR, NMR, MS).
MS:
[0022] Zur spektroskopischen Charakterisierung wurden Proben von Riechstoffgemischen verwendet,
welche durch Chromatographie an der 30fachen Menge Kieselgel (Merck, Kieselgel 60;
Korngröße 0,063-0,2 mm, 70-230 Mesh) aufgetrennt wurden.
Daten für die Verbindungen
[0023]
(1) 184 (M+, 2); 169 (15); 151 (13); 133 (14); 123 (28); 107 (23); 97 (55); 84 (100); 69 (65);
55 (34); 41 (77).
(2) 167 (M-CH3, 2); 164 (3); 149 (5); 138 (16); 126 (41); 109 (7); 95 (100); 83 (9);
67 (30); 55 (8); 41 (46).
(3) 166 (M+, 9); 151 (100); 107 (16); 83 (25); 55 (23); 43 (77).
(4) 182 (M+, 1); 167 (8); 125 (100); 83 (56); 55 (35); 43 (90).
(5) 184 (M+, 24); 169 (12); 139 (100); 128 (70); 121 (23); 109 (30); 81 (18); 72 (22); 55 (15);
43 (40):
(6) 182 (M+, 2); 167 (78); 149 (18); 137 (62); 126 (80); 109 (95); 93 (55); 81 (62); 67 (68);
55 (80); 43 (100).
(10) 196 (M+, 1); 181 (51); ; 139 (10); 125 (100); 111 (17); 97 (14); 83 (44); 55 (34); 43 (30).
(11) 198 (M+, 15); 183 (5); 153 (80); 135 (22); 128 (48); 107 (38); 95 (54); 83 (47); 72 (70);
55 (38); 43 (80).
(12) 196 (M, 9); 181 (100); 163 (7); 151 (32); 139 (20); 126 (63); 111 (35); 97 (19);
81 (16); 69 (11); 55 (13); 41 (15).
[0024] Die Gemische weisen besondere organoleptische Eigenschaften auf, auf Grund derer
sie sich vorzüglich als Riech- und/oder Geschmackstoffe eignen.
[0025] Die Erfindung betrifft demgemäß auch die Verwendung dieser Gemische als Riech- und/oder
Geschmackstoffe.
[0026] Die erfindungsgemäß als Riech- und/oder Geschmackstoffe verwendeten Gemische können
demgemäß beispielsweise zur Parfümierung bzw. Aromatisierung von Produkten, wie Kosmetika
(Seifen, Salben, Pudern, Zahnpasten, Mundwässern, Desodorantien, Shampoos, Lotionen,
Eauxde Toilette, Eaux de Cologne, Extraits usw.), Waschmitteln, Detergentien, Raucherartikeln,
bzw. Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Getränken dienen, wobei die Verbindungen vorzugsweise
nicht allein, sondern in Form von Kompositionen mit anderen Riech- bzw. Geschmackstoffen
eingesetzt werden. Solche Riech- bzw. Geschmackstoffkompositionen mit einem Gehalt
an den erfindungsgemäß erhältlichen Gemischen bilden ebenfalls Gegenstand der Erfindung.
Ihre Herstellung geschieht auf an sich bekannte Art: Zugabe der Gemische zu bekannten
Riech- bzw. Geschmackstoffkompositionen oder Vermischung mit als Bestandteil von Riech-
bzw. Geschmackstoffkompositionen geeigneten natürlichen oder synthetischen Verbindungen
oder Gemischen.
[0027] Als Riech- und/oder Aromastoffe eignen sich die Riechstoff- und/oder Geschmackstoffgemische
aufgrund ihrer wertvollen olfaktischen Eigenschaften, insbesondere in Kombination
mit einer umfangreichen Reihe von natürlichen und synthetischen Riechstoffen bzw.
Aromastoffen wie z. B.
- Galbanumöl Mastixöl, Vetiveröl, Patchouliöl, Patchouliblätteröl, Sandelholzöl, Cedernöl,
Fichtenöl, Baummoos absolue, Basilikumöl, Beifußöl, Kamillenöl, Wurmsamenöl, Selleriesamen-
öl, Angelikasamenöl, Thymianöl, Rosmarinöl, Lavendelöl, Lavandinöl, Aspiköl, Salbeiöl,
Petitgrainöl, Neroliöl, Bergamotteöl, Citronenöl, Mandarinenöl, Orangenöl, Grapefruitöl,
Geraniumöl, Benzoe-resinoid, Melilotus absolue, Jasmin absolue, Rosenöl, Ylang-Ylang-Öl,
Corianderöl, Veilchenblätter absolue, Tuberosen absolue usw.,
- mit Aldehyden wie Hydroxycitronellal, Zyklamenaldehyd, alpha-Hexylzimtaldehyd, 3,5-Dimethyl-
cyclohex-3-en-1-yl-carboxaldehyd, Citral, Citronellal, 2,6-Dimethyl-6-hepten-1-al,
Methylnonylacetaldehyd, Undecanal, Anisaldehyd usw.,
- mit Ketonen wie alpha-Jonon, beta-Jonon, Acetanisol, 4-(para-Hydroxyphenyl)-2-butanon,
Campher, Menthon, Carvon, Pulegon usw.,
- mit Acetalen und Ketalen wie Phenylacetaldehyd-dimethylacetal, Phenylacetaldehyd-glycerinacetal,
2-Methyl-1,3-dioxolan-2-äthylacetat, Capronaldehyd-dimethylacetal usw.,
- mit Äthern wie Eugenolmethyläther, Methyl-1-methyl-cyclododecyläther, Anethol, Estragol
usw.,
- mit phenolischen Körpern wie Eugenol, Isoeugenol, Kresol usw.,
- mit Alkoholen wie cis-3-Hexanol, trans-2-cis-6-Nonadienol, cis-6-Noneol, Linalool,
Geraniol, Nerol, Citronellol, Nerolidol, Benzylalkohol, Phenyläthylalkohol usw.,
- mit Estern wie Methyldihydrojasmonat, Linalylacetat, Geranylacetat, Cedrylacetat,
Vetiverylacetat, para-tert.-Butylcyclohexylacetat, ortho-tert.-3utylcyclohexylacetat,
Benzylacetat, Benzylsalicylat, Styrallylacetat, Äthyl-α-methylphenylglycidat usw.,
- mit Lactonen wie y-Undecalacton, y-Decalacton, y-Nonalacton, ö-Decalacton, o-Octalacton,
Cumarin usw.,
- mit Säuren wie Milchsäure, Buttersäure. α-Methylbuttersäure, trans-2-Hexensäure,
trans-2-Octensäure usw.,
- mit moschus- und ambraartig riechenden Körpern wie Äthylenbrassylat, 4-Acetyl-6-tert.-butyl-1,1-dimethyl-indan,
12-Oxahexadecanolid, 8α,12-Oxido-13,14,15,16-tetranorlabdan usw.,
- mit schwefelhaltigen Verbindungen wie p-Menthan-8-thiol-3-on, Dimethylsulfid und
anderen Sulfiden und Disulfiden usw.,
- mit stickstoffhaltigen Verbindungen wie Methylanthranilat, Indol, Isobutylchinolin,
verschiedenen Pyrazinen usw.
[0028] Neben diesen originellen Effekten in Riechstoffkompositionen, beispielsweise vom
Typ Chypre, Cologne, Tabak, Holz bzw. allgemein blumiger Richtung, ist es aber auch
möglich, mit den erfindungsgemäßen Verbindungen neuartige Parfümerie-Komplexe herzustellen,
nämlich die üblichen klassischen Typen in Richtung leichterer und spritzigerer Noten
zu modifizieren.
[0029] Die Konzentration der erfindungsgemäß erhältlichen Gemische - die sich insbesondere
auch durch ihre ausgeprägte Haftfestigkeit auszeichnen - kann je nach dem Verwendungszweck
innerhalb weiter Grenzen variieren, beispielsweise zwischen etwa 0,01 (Detergentien)
und etwa 15 Gew.-% (alkoholische Lösungen). In Parfümbasen bzw. Konzentraten können
die Konzentrationen selbstverständlich auch höher liegen. Die Parfümbasen können in
üblicher Weise zur Parfümierung von Eaux de Cologne, Eaux de Toilette, Lotionen, Cremes,
Shampoos, Seifen und Detergentien usw., verwendet werden.
[0030] Als Geschmackstoffe können die Gemische beispielsweise zur Erzeugung bzw. Verbesserung,
Verstärkung, Steigerung oder Modifizierung von Frucht- oder Beerenaromen in Nahrungsmitteln
(Joghurt, Süßwaren usw.); in Genußmitteln (Tee usw.), Getränken (Limonaden usw.) und
Tabak verwendet werden.
[0031] Die ausgeprägten geschmacklichen Qualitäten der Gemische ermöglichen die Verwendung
in geringen Konzentrationen. Eine geeignete Dosierung umfaßt beispielsweise den Bereich
von 0,1 - 100 ppm, vorzugsweise von 1 -20 ppm im Fertigprodukt, d. h. dem aromatisierten
Nahrungsmittel, Genußmittel oder Getränk.
[0032] Bei der Aromatisierung von beispielsweise Tabak kann die Dosierung jedoch auch höher
liegen und einen größeren Bereich bestreichen, beispielsweise den Bereich von 1 bis
1000 ppm, vorzugsweise 5 bis 500 ppm.
[0033] In der folgenden Tabelle sind einige Effekte zusammengestellt, wie sie sich mit den
erfindungsgemäßen Gemischen in verschiedenen Aromen erzielen lassen.
[0034] Die Gemische können auf übliche Weise mit den für Geschmackstoffkompositionen verwendeten
Bestandteilen vermischt bzw. solchen Aromen zugesetzt werden. Unter den erfindungsgemäß
verwendeten Aromen werden Geschmackstoffkompositionen verstanden, die sich auf an
sich bekannte Art verdünnen bzw. in eßbaren Materialien verteilen lassen. Sie können
nach an sich bekannten Methoden in die üblichen Gebrauchsformen, wie Lösungen, Pasten
oder Pulver übergeführt werden. Die Produkte können sprühgetrocknet, vakuumgetrocknet
oder lyophilisiert werden.
[0035] Für die Herstellung solcher üblicher Gebrauchsformen kommen beispielsweise folgende
Trägermaterialien, Verdickungsmittel, Geschmackstoffverbesserer, Gewürze und Hilfsingredientien
usw. in Frage:
Gummi arabikum, Tragant, Salze oder Brauereihefe, Alginate, Carrageen oder ähnliche
Absorbentien; Maltol, Gewürzoleoresine, Raucharomen; Gewürznelken, Natriumcitrat;
Mononatriumglutamat, Dinatrium-inosin-5'-monophosphat (IMP), Dinatriumguanosin-5-phosphat
(GMP); oder spezielle Aromastoffe, Wasser, Äthanol, Propylenglykol, Glycerin.
Beispiele
[0036]
Beispiel 1
Anzüchtung des Mikroorganismus
[0037] Die Mikroorganismen der Tabelle II werden auf Agar-Platten (hergestellt mit Medium
2) angezüchtet. Zu diesem Zweck werden mit Hilfe einer Platinöse Sporen oder Hyphae
des jeweiligen Mikroorganismus auf die Oberfläche der Agarplatten ausgestrichen und
8-10 Tage bei 28° C bebrütet. Das Inokulum für die Vorkulturen wird hergestellt, indem
man Sporen dieser Platten in 9 ml einer physiologischen NaCI-Lösung suspendiert und
1 ml der Sporensuspension zu 100 ml des entsprechenden Wachstum-Mediums in einem 500-ml-Schüttelkolben
(Erlenmeyerkolben mit Schikanen) zugibt. Der Kolben wird bei 28°C 48 Stunden auf einen
Rotationsschüttler (150-200 rpm) inkubiert. 8 ml der resultierenden Mycelsuspension
werden verwendet, um Vorkulturen von 400 ml in 1-I-Schüttelkolben zu inokulieren.
Nach einer Inkubationszeit von 24-48 Stunden unter den obigen Bedingungen resultiert
eine dichte Mycel-Kultur (100-200 g/I nasses Mycel, wenn bei 8000 g abzentrifugiert).
Riechstoffkomposition A, ausgehend von x-Jonon
[0038] Ein 10-1-Glasfermenter (Biologische Verfahrenstechnik, Basel), gefüllt mit 8 des
Mediums 1 und 1 ml Antischaummittel UCON LB 625, wird mit 400 ml einer Vorkultur von
Botryodiplodia theobromae IFO-6469, 24 Stunden auf demselben Medium gewachsen, angeimpft.
Die Fermentationsbedingungen sind die folgenden: Rührsystem: Umwälzrührer (400 rpm),
Temperatur: 28°C, Belüftung: 5 1 Luft/Minute. Nach einer Fermentationszeit von 24
Stunden ist ein dichtes Wachstum der Mycel-Kultur erreicht (150 g abzentrifugiertes
feuchtes Mycel/l [Biomasse]). Der pH der Kultur sinkt dabei von 6,3 auf 5,4. Zu diesem
Zeitpunkt werden 2g α-Jonon zur Kultur gegeben und der pH-Wert wird mittels 1 n-NaOH
auf pH 6,5 eingestellt und während der fortlaufenden Fermentation mit Hilfe eines
automatischen Titrators auf diesem Wert gehalten. Nach 16stündiger Fermentation zeigt
die gaschromatographische Analyse einer entnommenen Probe das Verschwinden von α-Jonon
an. Hierauf werden 28 g x-Jonon innert 185 Stunden mittels einer Dosierpumpe in dem
Maße zugegeben, daß stets ca. 5% x-Jonon, bezogen auf die gebildeten Produkte, vorliegen
(gaschromatographische Bestimmung). Nach der angegebenen Zeit hat sich die Transformationskapazität
des Mikroorganismus weitgehend erschöpft. Nun wird der Fermenterinhalt mittels 2 n-HCI
auf einen pH-Wert von 2-3 eingestellt und die Fermentationsbrühe mit Methylenchlorid
(dreimaliges Ausschütteln mit je 4l) extrahiert. Die vereinigten Extrakte werden über
Na
2S0
4 getrocknet, filtriert und das Methylenchlorid abdestilliert. Es werden 35 g eines
hellbräunlichen Öls mit einem angenehmen Geruch nach Tabak und Honig erhalten. Zur
Entfärbung wird das Öl in 200 ml CH
2Cl
2 mit 10 g Tierkohle behandelt, filtriert und das CH
2Cl
2 entfernt. Die Riechstoffkomposition A eignet sich vorzüglich als Komponente für Tee-
und Tabaknoten. Die Riechstoffkomposition wird durch Anwesenheit der Verbindung 1
und 2, vor allem aber4, charakterisiert.
Beispiel 2
Riechstoffkomposition B, ausgehend von ß-Jonon
[0039] Ein 10-I-Glasfermenter (siehe Beispiel 1), gefüllt mit 8 I des Mediums 6 und 2 ml
Antischaummittel (Polypropylenglykol 2000), wird mit 400 ml einer 24 Stunden alten
Vorkultur von Botryodiplodia theobromae IFO 6469, gewachsen auf demselben Medium,
angeimpft. Die Bedingungen der nun folgenden Fermentation sind die des Beispiels 1.
Nach 24 Stunden ist dichtes Wachstum der Mycel-Kultur erreicht (180 g/I). Der pH-Wert
der Kulturbrühe sinkt dabei von 6,3 auf 5,2 ab. Nun werden 5 g β-Jonon zum Fermenterinhalt
gegeben, dessen pH-Wert mittels 1 n-NaOH auf pH 6,5 eingestellt und durch automatische
Titration auf diesem Wert gehalten wird. Gleichzeitig wird eine Pumpe angeschlossen,
die innert 5 Tagen kontinuierlich weitere 30 g ß-Jonon zur Fermentationsbrühe zuführt.
Die Umsetzung des ß-Jonons wird gaschromatographisch verfolgt. Nach Ablauf der angegebenen
Zeit wird die Zugabe des β-Jonons eingestellt und noch weitere 16 Stunden fermentiert.
Zu diesem Zeitpunkt sind nur noch Spuren von β-Jonon vorhanden. Die Aufarbeitung der
Fermentationsbrühe geschieht analog zu Beispiel 1. Es werden 40,2 g eines bräunlichgefärbten
Öls mit angenehmem Geruch nach Tabak erhalten. Das auf diese Weise erhaltene Öl eignet
sich vorzüglich als Komponente für Kompositionen sowohl männlicher wie weiblicher
Linien, z. B. für Chypre oder Tabak; in letzteren Noten wird insbesondere Abrundung
erzielt. Das Öl ist ferner für Himbeeraromen verwendbar. Die Riechstoffkomposition
wird durch Anwesenheit der Verbindung 5 charakterisiert.
Beispiel 3
Riechstoffkomposition B, ausgehend von ß-Jonon
[0040] Die Herstellung der Riechstoffkomposition erfolgt in Analogie zu Beispiel 2. Jedoch
wird anstelle von B. theobromae IFO 6469 der Mikroorganismus Botryosphaeria rhodina
CBS 306.58 verwendet. Es werden 42 g β-Jonon umgesetzt und 40 g eines bräunlichgefärbten
Öles mit angenehmem Tabakgeruch erhalten. Dieses Transformationsprodukt von β-Jonon
eignet sich vorzüglich als Riechstoffkomponente in Parfümkompositionen (siehe Beispiel
2). Die Riechstoffkomposition wird durch Anwesenheit der Verbindung 5 und 6 charakterisiert.
Beispiel 4
Riechstoffkomposition B, ausgehend von β-Jonon
[0041] Ein 1-1-Erlenmeyerkolben mit 4 Schikanen, enthaltend 400 ml des Mediums 2, wird mit
8 ml einer Vorkultur von Lasiodiplodia theobromae ATCC 28 570 angeimpft und bei 28°
C auf einem Rundschüttler während 24 Stunden (150 rpm) geschüttelt. Nach dieser Zeit
zeigt die Kultur ein dichtes Wachstum (100 g/I feuchtes Mycel). Nun werden 0,2 g β-Jonon
zur Kultur gegeben und es wird 16 Stunden unter Schütteln fermentiert. Die gaschromatographische
Analyse einer mit Methylenchlorid extrahierten Probe (10 ml) zeigt das Verschwinden
von ß-Jonon und die Bildung einer Vielzahl von Verbindungen daraus. Es werden nun
weitere 0,2 g β-Jonon zur Mycel-Kultur zugefügt und es wird weitere 16 Stunden fermentiert.
Diese Prozedur wird viermal wiederholt. Hierauf wird der Kolbeninhalt mit 1 n-HCI
auf einen pH-Wert von 2 angesäuert und zweimal mit je 200 ml Methylenchlorid extrahiert.
Die kombinierten Extrakte werden über Na
2S0
4 getrocknet, das Na
2S0
4 abfiltriert und das CH
2Cl
2 abdestilliert. Es verbleiben 1,1 g eines gelblichen Öls mit einem angenehmen Geruch
nach süßem Tabak. Das erhaltene Produkt eignet sich vorzüglich als Riech- und/oder
Geschmackstoff wie unter Beispiel 2 beschrieben. Die Riechstoffkomposition wird durch
Anwesenheit der Verbindung 5 und 6 charakterisiert.
Beispiel 5
Riechstoffkomposition B, ausgehend von β-Jonon
[0042] Ein 70-I-Fermenter, enthaltend 45 l des Mediums 1 und 10 ml Antischaummittel (Polypropylenglykol
2000) wird mit 1,6l einer 24 Stunden alten Vorkultur von Lasiodiplodia theobromae
ATCC 10 936 angeimpft. Die Fermentationshedingungen sind die folgenden:
Rührsystem: Umwälzrührer (890 rpm), Temperatur: 28° C, Belüftung: 20 I Luft/Minute.
[0043] Nach einer Fermentationszeit von 24 Stunden wird ein sehr dichtes Wachstum der Mycel-Kultur
erreicht (240 g bei 8000 g abzentrifugiertes feuchtes Mycels pro Liter). Der pH-Wert
der Kultursuspension sinkt dabei auf 5,8. Zu diesem Zeitpunkt werden 20 g ß-Jonon
zur Kultur gegeben, der pH-Wert mittels 1 n-NaOH auf 6,2 eingestellt und mit Hilfe
eines automatischen Titrators auf diesem pH-Wert gehalten. Gleichzeitig wird mittels
einer Pumpe β-Jonon 4 Tage kontinuierlich (100 g/24 Stunden) zugeführt. Nach beendeter
Zugabe wird noch 16 Stunden weiter fermentiert, bis gaschromatographisch nur noch
1-2% β-Jonon nachweisbar sind. Die Aufarbeitung des Fermenterinhaltes geschieht analog
zu Beispiel 1. Es werden 402 g eines bräunlichgefärbten Öls mit angenehmem Geruch
nach Tabak erhalten, das sich vorzüglich als Riech- und/oder Geschmackstoff eignet,
wie unter Beispiel 2 angeführt. Zusätzlich zeigt diese Riechstoffkomposition, in Tabak,
insbesondere Zigarettentabak, eingearbeitet, einen erstaunlichen geschmacksverstärkenden
Effekt. Die Riechstoffkomposition wird durch Anwesenheit der Verbindung 5 und 6 charakterisiert.
Beispiel 6
Riechstoffkomposition C, ausgehend von α-Iron
[0044] Die Herstellung der Riechstoffkomposition erfolgt gemäß Beispiel 2, mit dem Unterschied,
daß anstatt ß- Jonon α-Iron eingesetzt wird. Es werden insgesamt 28 g α-iron biotransformiert
und man erhält 30,2 g eines hellgelben Öls mit angenehmem blumigem Geruch nach Honig
und Tabak. Die Riechstoffkomposition wird durch Anwesenheit der Verbindung 10 charakterisiert.
Beispiel 7
Riechstoffkomposition D, ausgehend von β-Iron
[0045] Die Herstellung der Riechstoffkomposition erfolgt gemäß Beispiel 4, mit dem Unterschied,
daß anstatt ß-Jonon β-Iron (total 1,2g) zur Mycel-Kultur von Lasiodiplodia theobromae
ATCC 10936 zugegeben wird. Es werden 1,0 g eines hellbräunlichen Öls mit angenehmem
Geruch nach Tabak isoliert. Die Riechstoffkomposition wird durch Anwesenheit der Verbindung
11 und 12 charakterisiert.
Beispiel 8
Riechstoffkomposition D, ausgehend von β-Iron
[0046] Die Herstellung dieser Riechstoffkomposition erfolgt gemäß Beispiel 1. Es werden
insgesamt 25 g β-Iron eingesetzt. Isoliert werden 26,5 g eines hellbräunlichen Öls,
das einen angenehmen Geruch nach Tabak aufweist und sich vorzüglich als Riechstoff
für Kompositionen dieser Richtung eignet. Die Riechstoffkomposition wird durch Anwesenheit
der Verbindung 11 und 12 charakterisiert.
Beispiel 9
Riechstoffkompositionen
[0047]
[0048] Gibt man zu dieser konventionellen Chypre-Komposition für Herren-Linien 20 Teile
des Produktes B, so wird diese betont trocken. Die Holznoten werden sehr angenehm
und vorteilhaft unterstrichen.
[0049] Gibt man jedoch 40 Teile des Produktes B zu, so wird die Base in Richtung Tabak verändert.
Außerdem ist nun im neuen Produkt die in der ursprünglichen Base etwas hervorstechende
Elemi-Note vorteilhaft eingekleidet.
[0050] Obige Art Chypre findet insbesondere Anwendung für weibliche Linien. Gibt man 20
Teile des Produktes B zu, so wirkt das Chypre wesentlich schwerer, rosiger, es wird
eine vorher nur schwach vorhandene ambrige, honigartige Note verstärkt, welche der
ganzen Base eine größere Diffusion verleiht. Die Haftfestigkeit ist nun größer, was
sich in der fixativen Eigenschaft des neuen Produktes niederschlägt.
[0051] Gibt man zu dieser Parfümerie-Base in Richtung Tee 20 Teile des Produktes B, so wird
erstere viel krautiger, kräftiger. Sie erhält eine sehr schön holzig-krautige, trockene
und würzige Note, welche sich eindrücklich im 24-h-Wert bemerkbar macht: Die fixierenden
Eigenschaften des Produktes B sind eindeutig. Verdünnt man die neue Base mit Alkohol
auf 10%, wie sie ihre Anwendung finden würde, kann man die ausgezeichnete Verbindung
des Methyldihydrojasmonates mit dem Basilikumöl feststellen. Die erhaltene Base strahlt
viel mehr Wärme aus, auch ihr Volumen hat sich stark gesteigert.
[0052] Gibt man zu diesem Chypre-Typ 20 Teile des neuen Produktes B, so wird dieser viel
wärmer in Richtung Trockenfrucht. Diese warmfruchtige Note, welche sich sehr gut in
Kompositionen Richtung Tabak-Rose verwerten läßt, kommt ganz besonders in frischer
und in auf 15% verdünnter Form zur Geltung.
[0053] Die obige Tabak-Komposition erhält durch den Zusatz von 20 Teilen des neuen Produktes
eine ausgeprägte trockenfruchtartige Note, welche der Komposition mehr Volumen, mehr
Vibration und eine generell sehr interessante Note verleihen. Riecht man die Streifen
nach 24 Stunden, so erkennt man die fixativen Eigenschaften des neuen Produktes sehr
deutlich. Die Coumarin-Note ist unterstrichen, die Tabak-Note wirkt »echt«.
[0054] Gibt man zu dieser Tee-Base 10 Teile des Produktes A, so wirkt diese viel würziger,
der Komplex Patchouli-Basilikum wird sehr angenehm verstärkt und unterstrichen, was
sich auch sehr gut im Fond feststellen läßt. Die ausgeprägten fixierenden Eigenschaften
von A kommen eindrücklich zur Geltung. Gibt man jedoch 10 Teile des Produktes C zu
der Base, so wirkt sie viel süßer, in Richtung Honig; auch hier ist die Geruchsverstärkung
durch den Zusatz an C feststellbar.
[0055] Gibt man zu dieser blumigen Base 20 Teile des Produktes A, so wirkt erstere viel
kräftiger, süßer und erhält eine leichte Honig-Note, welche sich sehr gut mit der
allgemeinen Geißblatt-Note verbindet und dieser insbesondere mehr Geruchsvolumen vermittelt.
Ein ganz anderer Effekt ist erzielbar, wenn man 20 Teile des Produktes D zufügt. Die
Base wirkt nun frischer, leichter und im Fond macht sich eine angenehm pudrige Note
bemerkbar, welche in der ursprünglichen Base nicht vorhanden war. Das Geruchsvolumen
wird erhöht.
[0056] Durch den Zusatz von 20 Teilen des Produktes A wird in obiger Mimosen-Base die Methyldihydrojasmonat-Note
sehr gut mit der Jonon-Note verbunden, es ergibt sich so eine sehr weiche Note. Dieser
Effekt wird noch sehr verstärkt, wenn man die Streifen nach 24 Stunden nochmals evaluiert.
[0057] Gibt man 20 Teile der Substanz D zu der Mimosen-Base, so wirkt diese viel frischer,
sauberer im Geruch, durch das Betonen der Jasmin-Note wird auch der blumige Charakter
hervorgehoben.
[0058] Gibt man zu dieser Heu-Base 60 Teile des Produktes A, so entsteht aus dieser Base
eine harmonisch abgerundete Komposition, die Bergamotte-Note wird hervorgehoben, was
mehr Leichtigkeit des Geruchs ergibt. Das Produkt A bewirkt hier insbesondere einen
verbindenden Effekt.
[0059] Gibt man jedoch 30 Teile C zu dieser Heu-Base, so resultiert im 24-h-Wert ein schöner
blumiger Effekt, die etwas zu pudrig erscheinende ursprüngliche Base wirkt viel leichter
und frischer. Überraschenderweise wird auch die animalische leicht honigartige Note
der Base durch C betont.
[0060] Gibt man zu dieser Base 20 Teile A, so wird diese sofort viel kräftiger, origineller
mit einer angenehm würzigen Note. Die Petitgrain-Note wird leicht unterstrichen.
Beispiel 10
Himbeeraroma unter Verwendung von Produkt B (Beispiel 2)
[0061]
Organoleptische Beurteilung
[0062] Die Komposition A (konventionelle Himbeer-Base) zeigt einen angenehmen fruchtigen
Charakter Richtung »Tutti Frutti«.
[0063] Komposition B: Gibt man zur Komposition A ß-Jonon, so erhält der fruchtige Charakter
dieser Himbeer-Base einen angenehm holzigen Charakter und wirkt nun bereits himbeerähnlich.
[0064] Komposition C: Gibt man zur Komposition A jedoch das Produkt B zu, so erhält die
Komposition A einen ausgesprochenen Himbeer-Geruch und vor allem Geschmack, der äußerst
natürlich wirkt.
Beispiel 11 1
[0065]
Durch den Zusatz der Riechstoffkomposition B (Beispiel 5) zu obiger Komposition A
wird der geruchliche und geschmackliche Eindruck vorteilhaft verändert, indem nun
eine ausgeprägte fruchtige Note, Richtung Dörraprikose, in Erscheinung tritt (Dosis
für den hergestellten Zuckersirup: 50 g/100 Liter, verdünnt 1 : 5, d. h. 50 g Riechstoffkomposition
des Beispiels 5 in 600 Litern Getränk).
[0066] Das Aprikosenaroma eignet sich auch vorzüglich zur Aromatisierung von Tabak.
Beispiel 12
Verwendung von Produkt B in Zigarettentabak
[0067] Zigaretten wurden mit einer 0,5%igen alkoholischen Lösung des Produktes B (hergestellt
nach Beispiel 5) behandelt, und zwar wurden 2 Mikroliter pro Zigarette eingespritzt.
Dasselbe wurde mit einer 0,25%igen alkoholischen Lösung des Produktes B wiederholt.
Zur organoleptischen Evaluation wurden die behandelten Zigaretten durch ein Panel
verraucht und mit unbehandelten Zigaretten verglichen:
[0068] Sowohl bei den Zigaretten, die mit einer 0,5%igen alkoholischen Lösung des Produktes
B, als auch bei denen, die mit der 0,25%igen Lösung von B behandelt wurden, wurde
eine ausgesprochene Verstärkung und Verbesserung des Tabakgeschmackes, verglichen
mit den der unbehandelten Zigaretten, festgestellt; zudem wurde das Mundgefühl als
hervorragend und weich beschrieben (»salivating effect«).
[0069] Die in dieser Beschreibung und den Ansprüchen unten erwähnten Stämme 1)-6) wurden
beim ATCC, American Type Culture Collection, Rockville, Maryland, unter den Nummern
7)-12) wieder hinterlegt am 30. Oktober 1979: