[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine dafür erforderliche Einrichtung für
die Regelung einer kontinuierlichen Giess- und Nachbehandlungsanlage für Guss-Werkstücke
mit einer taktweise arbeitenden Form- und Giessanlage, einer daran anschliessenden
Kühl- und Auspack-Einrichtung und einer Durchlaufstrahlmaschine.
[0002] Die Regelung einer kontinuierlich arbeitenden, als Trommelmaschine ausgebildeten
Durchlaufstrahlmaschine ist durch die Europäische Patentanmeldung Nr. Al 0 004 936
bekanntgeworden. Hierbei wird die Werkstückdurchlaufgeschwindigkeit und die Strahlmittelzufuhr
für die Schleuderräder abhängig von der pro Zeiteinheit zu strahlenden fertig gegossenen
und ausgepackten Werkstücke geregelt, wobei die Messung der Guss-Werkstücke unmittelbar
vor oder in der Strahlmaschine vorzugsweise durch eine Gewichtsmessung erfolgt.
[0003] Alle darin beschriebenen Messungsarten für die zu strahlenden Werkstücke benötigen
einen zusätzlichen erheblichen Aufwand. Für eine relativ genaue Regelung wäre der
Volumenstrom der zu strahlenden Werkstücke massgebend, wodurch insbesonders bei der
Gewichtsmessung keine gleichmässige Strahlwirkung an den durchlaufenden Werkstücken
erreicht wird.
[0004] Einrichtungen der eingangs genannten Art mit einer Formanlage, welche direkt mit
einer meist automatisch arbeitenden
G:esseinrichtung verbunden ist, einer sich anschliessenden Kühleinrichtung in welcher
gleichzeitig ein Auspacken der
Gussteile aus den Formballen und Kühlen des Sandes und der
Gussstücke erfolgt und einer folgenden Durchlauftrommel- s
trahlmaschine werden vorzugsweise in modernen Giessereien zur automatischen Herstellung
und Nachbehandlung von Gussteilen in grösseren Serien verwendet und sind bekannt.
(Prospekt der Firma Georg Fischer AG. Schaffhausen Nr.
SM 873/1 (6.79) ). Hierfür werden meist vorteilhafterweise kastenlose Formanlagen verwendet.
[0005] Die Kühleinrichtung wird hierbei ebenfalls meist als Durchlauf-Trommel ausgebildet
(DE-Al 29 26 835).
[0006] Dabei ist die Kühltrommel so ausgelegt, dass die Maximalproduktion der Giesseinrichtung
bei einer festen Trommeldrehzahl bezüglich Füllgrad, Transportgeschwindigkeit und
thermischem Verhalten optimal bewältigt werden kann. Bei Verlängerung der Taktzeit
der Form- und Giesseinrichtung,
z.
B. wenn wegen enger Kanäle der Gussform langsameres
Giessen erforderlich ist oder andere Formballen-Grössen geformt werden, dreht bei bisher
üblichen Bauweisen die
Kühltrommel immer gleich schnell, so dass der Füllgrad mit Gussteilen sich ändert.
Dies führt dazu, dass die
Strahlmaschine immer unterschiedlich beschickt wird. Dabei arbeitet die Kühltrommel
unwirtschaftlich, d.h. der Energieverbrauch wird nicht den jeweiligen Verhältnissen
ange-
passt.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens und einer dafür
erforderlichen Einrichtung für die Regelung einer Giess- und Nachbehandlungsanlage
der eingangs genannten Art,mittels welchem, bzw. welcher der Füllungsgrad in den Nachbehandlungsanlagen
abhängig von der Form bzw. Gussproduktion möglichst konstant gehalten werden kann,
damit mit möglichst geringem Energieaufwand die Nachbehandlungsanlagen betrieben werden
können, wobei die bisher bekannte Regelung von Strahlmaschinen entsprechend dem eingangs
genannten Stand der Technik vereinfacht und verbessert werden soll.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe sind die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 angegebenen
Verfahrensmerkmale und die im Anspruch 6 angegebenen Einrichtungsmerkmale vorgesehen.
Bevorzugte Ausführungen ergeben sich nach den übrigen AnsprUchen.
[0009] Durch die Regelung der Werkstück-Durchlaufgeschwindigkeit in den Nachbehandlungsanlagen
abhängig von der pro Zeiteinheit hergestellten Anzahl Formen wird dort ein gleichmässiger
Füllungsgrad erreicht, wodurch in den Nachbehandlungsanlagen bei geringerer Produktion
automatisch die Fördergeschwindigkeit herabgesetzt wird, was zur Einsparung von Energie
führt.
[0010] Die Erfindung ist in den beiliegenden Zeichnungen schematisch dargestellt und wird
nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 einer Giess- und Nachbehandlungsanlage mit Regelung in schematischer Darstellung
Fig. 2 eine Ausführungsvariante von Fig. 1.
[0012] Fig. 1 zeigt eine kontinuierliche Giess- und Nachbehandlungsanlage bestehend aus einer
kastenlosen Formanlage 1 mit deren Steuerung 2, einer automatischen Giessanlage 3,
einer Kühlstrecke 4, einer Kühl- und Auspackeinrichtung 5, einer Durchlauf-Strahlmaschine
6, einem Transportband 7 und einer Sandaufbereitungsanlage 8. Die Kühl- und Auspackeinrichtung
5 und die Durchlauf-Strahlmaschine 6 sind als rotirende Trommeln ausgebildet und mit
je einem regelbaren Dreh-Antrieb 9 bzw. 10 versehen. Die Durchlauf-Trommelstrahlmaschine
6 weist mindestens ein Schleuderrad 11 mit einer Strahlmittelzuleitung 12 auf, wobei
in der Strahlmittelzuleitung 12 ein Drosselventil 13 angeordnet ist, welches mit einer
Servosteuerung 14, z.B. ein Stellzylinder versehen ist.
[0013] Die in der Formanlage 1 hergestellten Formbalien 15 werden taktweise der Giessanlage
3 und von dort der Kühlstrecke 4 zugeführt. Die gleiche Anzahl pro Zeiteinheit der
Kühlstrecke 4 zugeführten abgegossenen Formballen 15 wird dabei der Kühl- und Auspacktrommel
5 zugeführt, wo die Formballen 15 während dem Durchlauf zerschlagen werden, und die
Guss-Werkstücke sowie der Formsand gekühlt werden.
[0014] Der von den Gusswerkstücken getrennte Formsand wird der Sandaufbereitungsanlage 8
mittels einer Transporteinrichtung 37 zugeführt. Die ausgeformten Gusswerkstücke werden
mittels des Transportbandes 7 der Durchlauf-Trommelstrahlmaschine 6 zugeführt, wo
sie zwecks einer allseitigen Strahlwirkung umgewälzt und durch die Strahlkammer transportiert
werden.
[0015] Zur Erreichung eines gleichmässigen Füllungsgrades in der Kühl- und Auspacktrommel
5 und der Durchlauf-Trommelstrahlmaschine 6 und einer gleichmässigen Strahlwirkung
an den Guss-Werkstücken sind drei Reglerkreise 16, 17 und 18 vorgesehen. Jeder Regelkreis
16, 17, 18 besteht aus einem Regler 19, 20, 21, mit jeweils einem für den Verwendungszweck
vorgegebenen Regelverhalten, einem Stellglied 22, 23, 24, einem Istwertgeber bzw.
Messeinrichtung 25, 26, 27 der geregelten Grosse und einen Messumformer 28, 29, 30,
welcher ein cem Is twert proportionales elektrisches Signal erzeugt und dieses dem
Regler 19, 20, 21 zuleitet.
[0016] Beim Regelkreis 16 bzw. 17 ist das Stellglied 22 bzw. 23 der regelbare Drehantrieb
bzw. 10 und der Istwertgeber 25 bzw. 26 vorzugsweise ein mit dem Drehantrieb wirkver-
bundener Drehzahlmesser 3 bzw. 32, Beim Regelkreis 13 ist das Stellglied 24 die Servcsteuerung
14 für das Drosselventil 13 und der Istwertgeber 27 ein Strom- cder Leisiungsmelder
32 des Schleuderradantriebsmotors 33. Die Regelung der Regelkreise 16, 17, 18 erfolgt
abhängig von der in der Steuerung 2 für die Formanlage 1 eingestellten Taktzeit. Der
Taktzähler der Formanlage bildet den Steuersignalgeber 34, dessen Signale über einen
Verstärker 35 einem Messumformer 36 zugeleitet werden. Dieser bildet die Sollwertsignale
für die Regelkreise 16, 17, 18, welche den jeweiligen Reglern 19, 20, 21 zugeleitet
werden.
[0017] Da bei gleicher Formkasten- bzw. Formballengrösse das Volumen der darin abgegossenen
Guss-Systems auch bei unterschiedlich wechselnden Formen immer nahezu gleich bleibt,
ändert der den Nachbehandlungsstationen zugeführte Volumenstrom der Gusswerkstücke
bei gleichbleibender Formballengrösse nur bei Aenderung der Taktzeit.
[0018] Die Taktzeit kann auch von der Form der Gusswerkstücke abhängen, wenn diese unterschiedliche
Giess- oder Herstellzeiten der Formkasten bzw. Formballen erfordern.
[0019] Die kürzesteste Taktzeit bzw. maximale Taktzahl (K ) liegt jedoch fest.wobei hierfür
die maximale Drehzahl der Kühltrommel (m ), die maximale Drehzahl der Strahltrommax
mel (n max ) und der maximale Strahlmitteldurchsatz (q max ) für das Schleuderrad
ausgelegt ist.
[0020] Bei der Taktzahl K< K erfolgt eine sofortige Anpassung der Drehzahl der Kühltrommel
gemäss m=
und mit einer Zeitverzögerung Δt, welche der Länge des Transportweges (L) zwischen
der Kühltrommel und der Durchlauf-Strahlmaschine, dividiert durch die Fördergeschwindigkeit
(V) des Transportbandes 7 entspricht gemäss Δt =
, wird die Drehzahl der Strahltrommel gemäss n =
und auch der Strahlmitteldurchsatz q =
angepasst. Dieser Zeitverzögerungsfaktor Δt wird vorzugsweise in dem Regelverhalten
der beiden Regler 20 und 21 in den Regelkreisen 17 und 18 für die Durchlaufstrahlmaschine
berücksichtigt.
[0021] Es ist auch möglich in den entsprechenden Zuleitungen ein getrenntes einstellbares
Zeitverzögerungsgerät einzubauen.
[0022] Weitere Zeitverzögerungen sind in der Regel nicht zu berücksichtigen, da die Strecke
zwischen der Formung der Ballen, dem Abgiesspunkt und dem Eintritt in die Kühltrommel
Schiebestrecken sind. Eine Aenderung der Taktzeit wirkt sich damit automatisch und
unmittelbar auf die Beschickung der Kühltrommel aus.
[0023] Die Regelung abhängig von der Taktzeit der Formanlage erfordert keine zusätzlichen
Messwertaufnehmer und ist daher sehr einfach und betriebssicher.
[0024] Bei einer Formanlage mit Kasten können gelegentlich Kasten unterschiedlicher Grösse
zum Einsatz kommen. Zusätzliche Fühler können die Kastengrösse erfassen und daraus
und aus der Taktzahl das Regelungssignal bilden.
[0025] Bei der in Fig. l gezeigten kastenlosen Formanlage ändert meist nur die Formballentiefe
welche mittels einer Mess-40 abgetastet wird und ein entsprechendes Signal dem Steuersignalgeber
34 zugeleitet wird. (Strichpunktiert in Fig, 1 dargestellt).
[0026] Durch diese Regelung werden gleichzeitig unterschiedliche Gussvclumen in den Formballen
bzw. Formkästen mit erfasst.
[0027] Bei der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsvariante wird das Regelungssignal abhängig
von den pro Zeiteirheic abgegossenen Anzahl Formballen 15 gebildet. Hierfür ist ein
In- d'uktiv-Messgerät 41 vorzugsweise nach der Kühlstrecke 4 angeordnet und mit dem
Steuersignalgeber 34 wirkverbunden. hierdurch werden die durchlaufenden Formballen
auf Eisengehalt geprüft und die dabei entstehenden Signale im Steuersignalgeber 34
über ein festgelegtes Zeitintervall integriert. Bei dieser Ausführungsvariante kann
auch wie bei Fig. l zusätzlich die Formballenhöhe mittels der Messeinrichtung 40 abgetastet
werden, wobei dies ebenfalls nach der Kühlstrecke 4 erfolgen kann. (In Fig. 2 strichpunktiert
eingezeichnet).
[0028] Mit dieser Regelung werden die effektiv abgegossenen Formballen erfasst und diese
sollte besonders dann angewendet werden, wenn eine grössere Anzahl von Formballen
durch Störungen in der Giessanlage 3 nicht abgegossen werden.
[0029] Die Kühl- und Auspackeinrichtung 5 kann z.B. auch als eine Kühlrinne mit einem Schwingförderer
ausgebildet sein, wobei dann der Regelkreis 16 mit dem Antrieb des Schwingförderers
wirkverbunden ist.
[0030] Die Durchlaufstrahlmaschine 6 kann z.B. auch als Schwenktrommel-Strahlmaschine ausgebildet
sein, wobei dann der Regelkreis 17 mit dem Schwenkantrieb wirkverbunden ist.
[0031] Hierbei werden die Schwenkbewegungen pro Zeiteinheit verändert, wodurch sich die
Durchlaufgeschwindigkeit der Werkstücke entsprechend ändert.
1. Verfahren für die Regelung einer kontinuierlichen Giess- und Nachbehandlungsanlage
für Guss-Werkstücke mit einer taktweise arbeitenden Form- und Giessanlage, einer daran
anschliessenden Kühl- und Auspackeinrichtung und einer Durchlauf-Strahlmaschine, dadurch
gekennzeichnet, dass die Durchlaufgeschwindigkeit der Werkstücke in der Kühl- und
Auspack-Einrichtung und in der Strahlmaschine sowie die Strahlmittelzufuhr der Strahlmaschine
abhängig von der pro Zeiteinheit in der Fcrmanlage hergestellten Anzahl Formen automatisch
geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung abhängig von
der Taktzeit der Form- und Giessanlage erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung abhängig von
der Anzahl der mit Gusswerkstoff gefüllten Formen pro Zeiteinheit erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die mit Gusswerkstoff gefüllten
Formen durch eine induktive Messung gezählt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung
zusätzlich abhängig von den Abmessungen des Formkastens bzw. des Formballens erfolgt.
6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäss Patentanspruch 1 oder einem
der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Messeinrichtung (2, 34, 40,
41) zur Messung der pro Zeiteinheit hergestellten Formen über einen Messumformer (36)
mit je einem Regelkreis (16, 17) für die Veränderung der Durchlaufgeschwindigkeit
der Guss-Werkstücke bei der Kühl-und Auspack- Einrichtung (5) und bei der Durchlauf-
strahlmaschine (6) sowie mit einem Regelkreis (18) für die Veränderung des Strahlmitteldurchsatzes
bei dem bzw. den Schleuderrädern (11) der Durchlaufstrahlmaschine (6) wirkverbunden
ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Regelkreis (16,
17, 18) einen Regler (19, 20, 21) mit jeweils einem für den Verwendungszweck vorgegebenen
Regelverhalten, ein Stellglied (22, 23, 24), einen Istwert-Geber (25, 26, 27) und
einen Messumformer (28, 29, 30) aufweist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7 mit einer rotierenden Kühl-und Auspack-Trommel, dadurch
gekennzeichnet, dass das Stellglied (22) für die Veränderung der Werkstück-Durchlaufgeschwindigkeit
ein drehzahlgeregelter Dreh- antrieb (9) ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 mit einer rotierenden Durchiauf-Trommelstrahlmaschine,
dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied (23) für die Veränderung der Werkstück-Durchlaufgeschwindigkeit
ein drehzahlgeregelter Drehantrieb (10) ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied (24)
für die Veränderung des Strahlmitteldurchsatzes ein mit einer Servosteuerung (14)
ausgerüstetes Drosselventil (13) in der Strahlmittelzuleitung (12) des Schleuderrades
(11) ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 6 oder einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass die Messeinrichtung ein Taktzeitgeber der Steuerung (2) für die FormAnlage (1)
ist, welcher über einen Steuersignalgeber (34), und einem Verstärker (35) mit dem
Messumformer (36) wirkverbunden ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 6 oder einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass die Messeinrichtung ein Induktiv-Messgerät (41) zur Zählung der abgegossenen
Formen ist, welches über einen Steuersignalgeber (34) und einem Verstärker (35) mit
dem Messumrormer (36) wirkverbunden ist.
13. Einrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuersignalgeber
(34) zusätzlich mit einer Messeinrichtung (40) zum Feststellen der Formkasten- bzw.
Formballengrösse wirkverbunden ist.