[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Färben von Polyamidfasermaterialien
mit Säurefarbstoffen und Metallkomplexfarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Färbung in Gegenwart von Verbindungen der allgemeinen Formel
oder wasserlöslichen Salzen hiervon
durchführt, wobei
R für einen C4-C12 Alkyl-, C1-C12-Alkoxy, Phenyl-Cyclohexyl- oder C2-C10-Hydroxyalkoxyrest,
R1 für Wasserstoff oder einen C1-C4-Alkylrest, n für ganze Zahlen von 1 bis 10 und
m für Zahlen von 1 bis n + 1 stehen.
[0002] Als Alkylreste R seien beispielsweise der tert.Butyl-, Octyl-, Nonyl- oder Dodecylrest,
als Alkoxyreste der Methoxy-, Ethoxy-, Propoxy-, Isopropoxy, Butoxy, oder Hexyloxyrest
genannt. Geeignete Hydroxyalkoxyreste sind beispielsweise der 2-Hydroxyethoxyrest,
2-Hydroxypropoxyrest, 2-Hydroxybutoxyrest oder 2-Hydroxy-decylocyrest.
[0003] Der Rest R kann in o-, m- oder p-Stellung zur phenolischen Hydroxylgruppe stehen.
Bevorzugt zu verwendende Verbindungen enthalten ihn in p-Stellung. Die Methylengruppe
ist dann in o-, o'-Stellung mit dem Benzolring verbunden.
[0004] Als Alkylreste R
1 seien beispielsweise der Methyl-, Ethyl-, Propyl- oder Isopropylrest genannt.
[0005] Als salzbildende Kationen für die Sulfonsäuren der Formel I können Erdalkalimetallionen,
wie Magensium oder Calcium oder vorzugsweise einwertige Kationen,
[0006] wie die Ionen der Alkalimetalle Lithium, Natrium oder Kalium, das Ammoniumion oder
substituierte Ammoniumionen, wie das Ethylammoniumion, Butylammoniumion, Cyclohexylammoniumion,
Hydroxyethylammoniumion, Bishydroxyethylammoniumion, Trishydroxyethyl-ammoniumion,
Bis-hydroxypropylammoniumion, oder auch quarternäre Ammoniumionen, wie das Bis-hydroxyethyl-dimethylammoniumion
oder das Trimethyl-cyclohexylammoniumion, verwendet werden.
[0007] Die Herstellung der Verbindung der Formel I kann in an sich bekannter Weise durch
Umsetzung der entsprechenden Phenole mit Formaldehyd oder niederen Aldehyden wie Isobutyraldehyd
in Gegenwart von sauren Katalysatoren, wie Schwefelsäure, Toluolsulfonsäure oder Borfluorid
erfolgen. Das Molgewicht der erhaltenen Kondensationsprodukte bzw. der Polymerisationsgrad
n, wird im wesent- - lichen durch das Molverhältnis von phenolischer Verbindung zu
Aldehyd bestimmt. Die Herstellung der Kondensationsprodukte wird beispielsweise in
der DE-OS 2 306 104 beschrieben. Die Sulfonierung wird in bekannter Weise unter Verwendung
von beispielsweise Oleum, Schwefeltrioxid oder Chlorsulfonsäure gegebenenfalls in
inerten Lösungsmitteln durchgeführt. Die Sulfonierung wird z.B. in der DE-OS 1 090
966 beschrieben.
[0008] Bevorzugte Verbindungen für das erfindungsgemäße Färbeverfahren sind solche Verbindungen
der Formel I oder deren Salze, in denen R für einen 4 - 12 insbesondere 8 oder 9 Kohlenstoffatome
enthaltenden Alkylrest oder für den Cyclohexylrest steht, R
1 für Wasserstoff steht, n eine Zahl von 2 bis 5 bedeutet, und m für 2 bis 5 steht.
Die Verbindungen werden vorzugsweise in Form ihrer Lithium-, Natrium-, Kalium-, Ammonium-
oder durch Hydroxyethyl- oder Hydroxypropylgruppen substituierter Ammoniumsalze eingesetzt.
[0009] Das Färben der Polyamidmaterialien mit Metallkomplexfarbstoffen und/oder Säurefarbstoffen
in Gegenwart der Verbindungen I kann so durchgeführt werden, daß man das Färbegut
in eine auf 40 - 50°C erwärmte wäßrige Flotte einbringt, die die Metallkomplexfarbstoffe
und/ oder Säurefarbstoffe, die erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen der Formel
I und Säuren, z.B. Essigsäure, enthält, dann die Temperatur des Färbebades allmählich
auf 100 - 130°C steigert und so lange auf dieser Temperatur hält, bis es erschöpft
ist. Als be- _ sonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, das Färbegut mit einer wäßrigen
Flotte, die nur die sulfonsäuregruppenhaltige Verbindungen und Säuren enthält, kurze
Zeit bei 40 - 50°C vorzubehandeln und erst dann der Flotte bei Temperaturen zwischen
40 und 98°C die Farbstoffe zuzusetzen, anschließend die Temperatur des Färbebades
allmählich auf 100 - 130°C zu steigern und bis zur Erschöpfung auf dieser Temperatur
zu halten.
[0010] Die Mengen, in denen die Verbindungen der Formel I den Färbenädern zugesetzt werden,
können in weiten Grenzen schwanken; sie lassen sich durch Vorversuche leicht ermitteln.
Im allgemeinen haben sich je nach der gewünschten Farbtiefe Mengen von 0,5 - 3 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gewicht des Färbegutes, bewährt.
[0011] Das Färbeverfahren eignet sich für natürliche Polyamide, wie Wolle und Seide, und
insbesondere zum Färben von synthetischen Polyamiden, wie Polycaprolactam, Polyhexamethylendiamin-adipat
oder Poly- ω-aminoundecansäure mit 1:2-Metallkomplexfarbstoffen.
[0012] Geeignete Farbstoffe sind beispielsweise in Colour Index 3. Auflage (1971) Bd. 1
beschrieben.
[0013] Mit Hilfe des erfindungsgmäßen Verfahrens gelingt es, Polyamidfasermaterialien in
den verschiedensten Verarbeitungsformen, beispielsweise als Flocke, Kammzug, texturierte
Fäden, Spinnkabel, Garn, Gewebe, Gewirke oder Vlies mit Metallkomplexfarbstoffen und/oder
Säurefarbstoffen hervorragend gleichmäßig zu färben; insbesondere wird das beim Färben
von Geweben oder Gewirken aus synthetischen Polyamiden leicht auftretende Streifigfärben
vermieden.
[0014] Die in den nachfolgenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel 1
[0015] Eine Polyamid-Wirkware aus Filamentfäden wird im Flottenverhältnis 1:15 in ein auf
40°C erwärmtes und mit einer Mischung aus Mononatriumhydrogenphosphat und Tetranatriumpyrophosphat
auf den pH-Wert 8 eingestelltes Bad eingebracht, das im Liter 0,24 9der nachstehend
beschriebenen Verbindung enthält. Man behandelt darin das Material unter Erwärmung
des Bades bis auf 98 - 115°C und setzt dann pro Liter 0,4 g des Chrom-(1:2)-Komplexes
von
zu.
[0016] Nach einer Färbezeit von 60 - 120 Minuten bei 98°C ist die Flotte erschöpft. Es resultiert
eine Bordofärbung mit hoher Egalität. Blaue Färbungen mit hoher Egalität werden erhalten,
wenn man den Chromkomplex durch die gleiche Menge des Farbstoffs der DE-AS 1 644 600,
Beispiel 1, der DE-AS 1 932 647,Beispiel 1A und der DE-OS 2 508 506 ersetzt.
[0017] Die verwendete Verbindung wurde auf folgende Weise hergestellt:
1320 Teile Nonylphenol und 1 Teil konz. Schwefelsäure werden bei 90 - 100°C innerhalb
von 1- 2 Stunden mit 332 Teilen 36 %iger wäßriger Formaldehydlösung versetzt. Es wird
2 Stunden bei 90 - 100°C nachgerührt und dann das Wasser im Vakuum abdestilliert.
Das erhaltene Harz (Molekulargewicht 700) wird in 1000 Teilen Cyclohexan aufgenommen
und bei 10 - 20°C langsam mit 650 Teilen Chlorsulfonsäure versetzt. Man rührt 20 Stunden
bei Raumtemperatur und neutralisiert anschließend unter Zugabe von 650 Teilen 45 %iger
Natronlauge. Das Cyclohexan und das Wasser werden anschließend im Rotationsverdampfer
abdestilliert. Es werden ca. 2000 Teile eines Harzes erhalten, das sich nach dem Abkühlen
zu einem wasserlöslichen Produkt pulverisieren läßt.
Beispiel 2
[0018] Die in Beispiel 1 beschriebene Färbung wird in gleicher Weise durchgeführt. An Stelle
der dort zugesetzten Verbindung werden jedoch 0,24 Teile des nachfolgend beschriebenen
Kondensationsproduktes zugesetzt. Es resultiert ebenfalls eine hervorragend egale
Bordofärbung. Das eingesetzte Kondensationsprodukt wurde wie folgt hergestellt: 264
Teile p-Cyclohexylphenol und 1 Teil konz.Schwefelsäure werden mit 300 Teilen Xylol
vermischt und bei 100 - 110°C langsam mit 82 Teilen 36,5 %igem wäßrigen Formaldehyd
versetzt. Das Wasser wird gleichzeitig über einen Wasserabscheider abdestilliert.
Das Xylol wird im Vakuum abdestilliert, das erhaltene Harz (Molekulargewicht 600)
in 500 Teilen Trichlorethylen gelöst und bei 10 - 20°C mit 130 Teilen Chlorsulfonsäure
langsam versetzt. Man rührt 12 Stunden bei Raumtemperatur und 30 Minuten bei 50°C
nach und neutralisiert bei 20 - 40°C mit 130 Teilen 45 %iger Natronlauge. Durch Einengen
im Vakuum werden ca. 410 Teile eines viskosen Harzes erhalten, das sich nach dem Abkühlen
zu einem wasserlöslichen, weißen Produkt pulverisieren läßt.
[0019] Mit gleichem Erfolg läßt sich die Färbung durchführen, wenn an Stelle des genannten
Kondensationsproduktes ein in gleicher Weise aus 225 Teilen p-tert. Butylphenol, 32
Teile 36,5 %igem Formaldehyd, 1 g konz. Schwefelsäure (Molekulargewicht 500), 114
Teilen Chlorsulfonsäure und 86 Teile 25 %igem wäßrigen Ammoniak hergestelltes Kondensationsprodukt
verwendt wird.
Beispiel 3
[0020] Ein Gewirk aus ε-Polycaprolactam wird im Flottenverhältnis 1:40 in ein auf 50°C erwärmtes
und mit Trinatriumphosphat auf pH-Wert 8 eingestelltes Bad eingebracht, das im Liter
0,3 g des nachfolgend beschriebenen Kondensationsproduktes enthält. Man behandelt
darin das Material unter Erwärmung des Bades auf 98°C und setzt dann pro Liter 0,125
g des Chrom (1:2)-Komplexes von
zu. Nach etwa neunzigminütigem Färben bei 98°C ist die Flotte erschöpft. Man erhält
eine helle Graufärbung von hervorragender Gleichmäßigkeit.
[0021] Das verwendete Kondensationsprodukt wird in der in Beispiel 1 angegebenen Weise aus
330 Teilen Nonylphenol, 94 Teilen 37 %iger Formaldehydlösung, 1 Teil konz. Schwefelsäure
(Molekulargewicht 1150), 330 Teilen Cyclohexan und 166,5 Teilen Chlorsulfonsäure hergestellt.
An Stelle der Natronlauge wurden zur Neutralisation 200 Teile Triethanolamin verwendet.
1. Verfahren zum Färben von Polyamidfasermaterialien mit Säure- und/oder Metallkomplexfarbstoffen,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Färbung in Gegenwart von Verbindungen der Formel
in der
R für einen C4-C12-Alkyl- C1-C12-Alkoxy-, Phenyl-, Cyclohexyl- oder C2-C 10-Hydroxy- alkoxyrest,
R' für Wasserstoff oder einen C1-C4-Alkylrest,
n für ganze Zahlen von 1 bis 10 und
m für Zahlen von 1 bis n + 1 stehen,
oder deren wasserlöslichen Salzen durchführt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Verbindungen des Anspruchs
1 verwendet, in denen R für einen C4-C12-Alkylrest oder den Cyclohexylrest, R1 für Wasserstoff, und n und m für Zahlen von 2 bis 5 stehen.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Fasermaterialien aus
synthetischen Polyamiden mit 1:2-Metallkomplexfarbstoffen färbt.