[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine als Wurfsieb ausgebildete Mehrdecksiebmaschine
mit im Rahmen verspannten Sieb-, Blind-und Rückführdecks und einem am Siebstapel angeordneten
Schwingungserreger zur Klassierung trockener rieselfähiger Schüttgüter kleiner Korngröße,
wie Schleif- und Strahlmittel, mit der in einem Arbeitsgang eine Vielzahl von Korngrößenklassen
klassiert werden können. Es sind bereits als Wurfsieb ausgebildete Mehrdecksiebmaschinen
bekannt. Eine solche bekannte Mehrdecksiebmaschine besteht aus mehreren auf einem
Grundrahmen übereinander angeordneten Siebdecks, die um 30° bis 40° zur Waagerechten
geneigt sind. Am Siebgehäuse sind Schwingköpfe angeordnet. Unter dem Siebgewebe sind
mit Schlagleisten versehene Wellen vorgesehen, die dem Siebgewebe über die Stößel
und Stößelköpfe die Schwingungen aufzwingen (Firmenschrift "Hochleistungs-Schallsiebmaschinen"
des Rhewum Rheinische Werkzeug- und Maschinenfabrik GmbH 5630 Remscheid-Lüttringhausen,
BRD Liste 8.100-200 11.70/D-3000). Bei einer anderen als Wurfsieb ausgebildeten Mehrdecksiebmaschine
erfolgt der Antrieb mittels elektromagnetischer Schwingungserreger, wobei die Schwingungen
mittels Stößel direkt auf das Siebgewebe übertragen werden (Firmenschrift "Stößel-Schwingsiebmaschinen"
des VEB Chemieanlagenbau Staßfurt, DDR). Diese als Wurfsieb ausgebildeten Mehrdecksiebmaschinen
weisen, obwohl sie leistungsfähig sind, den Mangel auf, daß eine Rückführung des Siebgutes
nicht möglich ist, so daß sie für Einsatzfälle, bei denen eine Vielzahl von Korngrößenklassen
in einem Arbeitsgang zu klassieren sind, nicht geeignet sind, Die Rückführung des
Siebgutes wird insbesondere dadurch verhindert, daß die Siebböden in Richtung einer
senkrechten Längsebene schwingen, wodurch der Transport in Richtung der Neigung des
Siebgutes erfolgt. Eine Rückführung des Siebgutes ist deshalb nicht möglich, weil
diese entgegen der Wurfrichtung des Siebgutes erfolgen muß. Dem kann man zwar durch
eine starke Neigung des Rückführdeckea begegenen, was jedoch zu großen Baukosten führt,
ohne den gewünschten Effekt sicher zu erreichen, da sich das Siebgut trotz der starken
Neigung im Rückführdeck staut. Ein weiterer Mangel solcher Mehrdecksiebmaschinen besteht
darin, daß mit diesen nur bis zu maximal sechs Korngrößenklassen in einem Arbeitsgang
klassiert werden können. Bei Einsatzfällen, bei denen eine Vielzahl von Korngrößenklassen
klassiert werden müssen, wie z.B. 10 bis 25 Korngrößenklassen bei der Herstellung
von Schleif- oder Strahlmitteln, sind deshalb mehrere solcher Mehrdecksiebmaschinen
in Parallel- und Reihenschaltung aufzustellen und zu betreiben. Außerdem sind Übergabeeinrichtungen
für das Siebgut von einer Maschine zur anderen und Einrichtungen zur Zusammenführung
des Siebgutes erforderlich. Deshalb ist bei solchen Einsatzfällen der Aufwand an Ausrüstungen
sowie für das Betreiben, Warten und Instandhalten derselben hoch und ein großer Raumbedarf
erfor- .derlich. Als Wurfsieb ausgebildete Mehrdecksiebmaschinen mit Rückführung des
Siebgutes entgegen seiner Transportrichtung mit der in einem Arbeitsgang im kontinuierlichen
Dauerbetrieb eine Vielzahl von Korngrößen klassiert werden können, sind nicht bekannt.
[0002] Ferner ist eine als Plansieb arbeitende Mehrdecksiebmaschine bekannt, die aus in
einem Rahmen verspannten Sieb-, Blind-und Rückführdecks besteht und bei der der so
gebildete Siebstapel als Ganzes erregt wird. Die Neigung des Siebstapels kann je nach
der erforderlichen Verweilzeit des Siebgutes auf den Siebboden und dessen Flußfähigkeit
eingestellt werden. Der Antrieb erfolgt mittels eines in horizontaler Richtung wirkender
Exzenters (Firmenschrift "Regula-Siebmaschinen" der J. Engelsmann AG, 67 Ludwigshafen
/Rh. BRD). Obwohl diese Mehrdecksiebmaschine eine Rückführung des Siebgutes gestattet,
können mit solchen nach dem Plansiebprinzip arbeitenden Mehrdecksiebmaschinen ebenfalls
nur bis zu sechs Korngrößenklassen in einem Arbeitsgang klassiert werden. Plansiebmaschinen
haben allgemein den Nachteil, daß der Siebboden nur in der Siebebene bewegt wird und
somit wirkt auf das Unterkorn nur dessen Schwerkraft, die die Bewegung durch den Siebboden
bewirkt.
[0003] Mit zunehmender Feinheit des Siebgutes wirken noch Haftkräfte auf das Unterkorn ein,
die so groß sein können, daß die geringe Schwerkraft des Feinstkornes nicht mehr ausreicht,
diese Kräfte zu überwinden. Hierdurch wird die Trennschärfe der Siebmaschine im Feinkornbereich
beeinträchtigt, was zu Qualitätsminderungen führt. Außerdem können sich auf den Siebböden
großflächige Verstopfungen ausbilden, die die Siebleistung verringern. Auf Grund dessen,können
auch mit solchen Siebmaschinen Siebaufgaben, bei denen eine Vielzahl Korngrößenklassen
zu klassieren sind, nur im aufwendigen Parallel- und Reihenbetrieb mehrer Mehrdecksiebmaschinen
gelöst werden. Die Ursache für den notwendigen Parallel- und Reihenbetrieb bei der
Lösung von Siebaufgaben, die die Klassierung des Schüttgutes in eine Vielzahl von
Korngrößenklassen erfordern, besteht darin, daß die bekannten als Wurfsieb ausgebildeten
Mehrdecksiebmaschinen eine Rückführung des Siebgutes nicht gestatten und die als Plansieb
ausgebildeten Mehrdecksiebmaschinen im Feinstkornbereich nicht mit ausreichender Trennschärfe
arbeiten, so daß mit solchen Mehrdecksiebmaschinen nur bis zu maximal sechs Korngrößenklassen
in einem Arbeitsgang klassiert werden können. Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung,
erstmals eine als Wurfsieb ausgebildete Mehrdecksiebmaschine, bei der die Rückführung
des Siebgutes entgegen der Transportrichtung möglich ist und die bei allen Korngrößenklassen
mit großer Trennschärfe arbeitet, zu entwickeln. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe
dadurch gelöst, daß ein an sich bekannter Schwingungserreger derart verschiebbar und
verdrehbar an einem Siebstapel angeordnet ist, daß seine Wirkungslinie in einem Winkel
von 45° ... 85° zu einer Waagerechten am Siebstapel angreift und in einem Rückführdeck
Rinnen vertikal freischwingend und um 0° ... 30° zur Waagerechten geneigt angeordnet
und mit einem Rahmen des Rückführdecks gelenkig verbunden sind. Weiter ist kennzeichnend,
daß die Rinnen an den Enden in senkrechte im Siebstapel befindliche Kanäle münden
und mehrere Rinnen an ihren Enden miteinander gekoppelt sind. Die Mehrdecksiebmaschine
besteht aus einem Siebstapel, einem Schwingungserreger und der Körnungeabführung.
Im Siebstapel sind Sieb-, Blind- und Rückführdecks mittels Spannrahmen und einer Spanneinrichtung
fest verspannt angeordnet. Am Siebstapel oder an einem separaten Schwingungsrahmen
ist ein Schwingungserreger verschiebbar und verdrehbar befestigt, so daß ein Wurfwinkelct
sowie die Wirkungslinie des Schwingungserregers von 45° ... 85° zu einer Waagerechten
einstellbar ist. Im Rückführdeck sind Rinnen an Federn vertikal freischwingend aufgehängt.
Sie weisen eine Neigung von 0° ... 30° zur Waagerechten auf und sind an den Enden
mit dem Rahmen des Rückführdecks gelenkig verbunden. Es können mehrere Rinnen an den
Enden miteinander gekoppelt sein. Der Siebstapel wird durch den Schwingungserreger
als Ganzes erregt. Die Rückführung des Siebgutes entgegen der Transportrichtung wird
durch die Übertragung der Schwingungen auf die freischwingende Rinne gesichert. Die
erfindungsgemäße Mehrdecksiebmaschine eignet sich vorzugsweise zur Lösung von Siebaufgaben,
bei denen das Schüttgut in einem Arbeitsgang in eine Vielzahl von Korngrößenklassen
zu klassieren ist. Sie eignet sich besonders zur Klassierung von Schleif- und Strahlmitteln,
ist jedoch nicht auf dieses Anwendungsgebiet beschränkt. Durch die erfindungsgemäße
Lösung ist es erstmals gelungen bei als Wurfsieb ausgebildeter Mehrdecksiebmaschine
die Rückführung des Siebgutes entgegen der Wurf- und Transportrichtung des Siebgutes
auf den Sieb- und Blinddecks zu sichern. Durch die Art der Schwingungserregung im
Siebstapel kann selbst bei feinstkörnigem Siebgut eine hohe Trennschärfe erreicht
werden. Darüber hinaus können bis zu 25 Korngrößenklassen in einem Arbeitsgang in
einer derartigen Mehrdecksiebmaschine klassiert werden. Dadurch entfällt bei der Lösung
solcher Siebaufgaben der bisherige Parallel- und Reihenbetrieb mehrerer Maschinen.
Das führt zur Minderung des Raum- und Platzbedarfes und zur Verringerung des apparativen
Aufwandes sowie der Betriebs-, Wartungs- und Instandhaltungskosten. Nachstehend wird
die Erfindung anhand eines Ausführungeweges und Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen
zeigen in Figur 1: eine Seitenansicht der Mehrdecksiebmaschine, Figur 2: einen Schnitt
durch das Rückführdeck, Figur 3: eine Draufsicht auf das Rückführdeck.
[0004] Die Mehrdecksiebmaschine besteht aus dem Siebstapel 1, der auf dem Schwingrahmen
2 angeordnet ist. Im Siebstapel 1 sind die Sieb- und Blinddecks 3 und die Rückführdecks
4 übereinander angeordnet. Die Sieb- und Blinddecks 3 sowie die Rückführdecks 4 sind
durch den Grundrahmen 5, Seitenrahmen 6, Deckrahmen 7 und die Spanneinrichtung 8 miteinander
verspannt. Der auf dem Schwingrahmen 2 aufsitzende Siebstapel 1 ist auf Federn 9 gelagert.
Am Schwingrahmen 2 ist der Schwingungserreger 10 verschiebbar und verdrehbar angeordnet.
Dadurch ist es möglich, die Wirkungslinie 11 der Erregerkraft des Schwingungserregers
10 am Siebstapel 1 so einzustellen, daß sie mit der Waagerechten einen Wurfwinkel
von 45
0 ··· 85° bildet. Die ausgesiebten Körnungen werden über die Körnungsabführungen 12
abgeführt. Wie aus den Figuren 2 und 3 zu entnehmen ist, sind im Rückführdeck 4 mehrere
Rinnen 13 vorgesehen, die entgegen der Tranaportrichtung A des Siebgutes 5° von der
Waagerechten geneigt sind. Diese Rinnen sind an den Federn 14 vertikal freischwingend
aufgehängt und an ihren Enden mit dem Rahmen 15 des Rückführdecks 4 gelenkig 16 verbunden.
Zur Zusammenführung von Siebgutströmen können mehrere Rinnen 13 an ihren Enden 17
miteinander gekoppelt sein. Der starr auf dem Schwingrahmen 2 angeordnete Siebstapel
1 wird von dem Schwingungserreger 10 als Ganzes erregt. Durch die veränderliche Angriffläche
des Schwingungserregers 10 am Schwingrahmen 2 und die Veränderung des Wurfwinkels
cL können die Schwingungen entsprechend der zu lösenden Siebaufgabe auf den Siebstapel
1 einwirken. Die Rückführung des Siebgutes entgegen der Transportrichtung A desselben
auf den Siebboden wird durch die vertikalen Schwingbewegungen der Rinnen 13, die durch
die Erregung des Siebstapels 1 hervorgerufen werden, gewährleistet.
Zusammenstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0005]
1 Siebstapel
2 Schwingrahmen
3 Sieb- und Blinddecks
4 Rückführdeck
5 Grundrahmen
6 Seitenrahmen
7 Deckrahmen
8 Spanneinrichtung
9 Federn
10 Schwingungserreger
11 Wirkungslinie
12 Körnungsabführungen
13 Rinnen
14 Federn
15 Rahmen
16 gelenkige Verbindung
17 Kopplung
α Wurfwinkel
A Transportrichtung
1. Als Wurfsieb ausgebildete Mehrdecksiebmaschine mit im Rah- men verspannten Sieb-, Blind- und Rückführdecks und einem am Siebstapel angeordneten
Schwingungserreger, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwingungserreger (10) derart
verschiebbar und verdrehbar am Siebstapel (1) angeordnet ist, daß seine Wirkungslinie
(11) in einem Winkel von 45° ... 85° zu einer Waagerechten am Siebstapel angreift,
und in einem Rückführdeck (4) Rinnen (13) vertikal freischwingend und um 0° ... 15°
zur Waagerechten geneigt angeordnet und mit einem Rahmen (15) des Rückführdecks (4)
gelenkig verbunden sind.
2. Als Wurfsieb ausgebildete Mehrdecksiebmaschine nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rinnen (13) an den Enden in senkrechte im Siebstapel befindliche Kanäle münden.
3. Als Wurfsieb ausgebildete Mehrdecksiebmaschine nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Rinnen (13) an ihren Enden (17) miteinander gekoppelt sind.