[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schreiben von Blindenschrift mit einer
mit Vertiefungen für eine Punktzeile versehenen Prägematrize, an der eine zu prägende
Bahn quer zur Zeilenrichtung entlangbewegbar ist, und mit einer entsprechend der Punktzeile
angeordneten Reihe von Prägestempeln, die wahlweise jeweils aufgrund von codierten
Signalen zu einem Prägehub für die Prägung eines Punktes der Zeile mittels eines Betätigungsorgans
ansteuerbar sind und in Stempelbohrungen einer Führungsplatte geführt werden.
[0002] Bei einer bekannten Vorrichtung dieser Art (US-PS 3 880 269) ist jeder einzelne Prägestempel
mit einem zugeordneten Elektromagneten verbunden, der die Prägekraft ausübt. Die Ansteuerung
der einzelnen Prägestempel erfolgt dadurch, daß der zugeordnete Elektromagnet erregt
wird. Die für das jeweilige Ansteuerungssignal erforderliche Energie ist daher verhältnismäßig
groß, weil sie auch die für den Prägevorgang erforderliche Kraft aufbringen muß.
[0003] Bei der bekannten Vorrichtung erfolgt der Rückhub der Prägestempel durch Federn,
deren Kraft beim Prägehub ebenfalls überwunden werden muß. Wegen der zu übertragenden
hohen Kräfte muß die Vorrichtung verhältnismäßig schwer ausgeführt sein. Die bei jeder
Prägestempelbewegung zu bewegenden Massen sind sehr groß, so daß die Arbeitsgeschwindigkeit
verhältnismäßig gering ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art so
auszuführen, daß der Prägevorgang mit sehr geringem Energiebedarf für die die einzelnen
Betätigungsorgane ansteuernden Signale ausgeführt werden kann, so daß die Vorrichtung
leicht ausgeführt und für eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit ausgelegt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Die für den Prägevorgang erforderliche Kraft wird hierbei ausschließlich durch den
antreibbaren Prägebalken aufgebracht; die Betätigungsorgane dienen nur zur Ansteuerung
der Prägestempel, indem sie die Prägestempel in und außer Eingriff mit dem Prägebalken
bringen. Da die Bewegungsrichtung der Betätigungsorgane quer zur Stempelhubrichtung
verläuft, liegen die Betätigungsorgane vollständig außerhalb des Kraftflusses der
beim Prägevorgang aufgebrachten Kraft. Die den Betätigungsorganen zugeführten Signale
erfordern deshalb nur sehr wenig Energie; die zwischen den Betätigungsorganen und
den Prägestempeln auftretenden Kräfte sind sehr gering, so daß die für die Kraftübertragung
benötigten Teile sehr leicht gewählt werden.können. Die geringen zu bewegenden Massen
ermöglichen eine sehr hohe Arbeitsgeschwindigkeit. Der; Kraftfluß für den Prägevorgang
verläuft unmittelbar vom Prägebalken in Längsrichtung der Prägestempel.
[0007] Für die Ansteuerung der einzelnen Prägestempel ist dabei nur eine sehr geringe Kraft
erforderlich, weil die Prägestempel nur eine Pendelbewegung ausführen müssen.
[0008] Es ist zwar bei einer Vorrichtung zum Schreiben von Blindenschrift bekannt (US-PS
3 876 052), zur Auswahl der für den Prägevorgang anzusteuernden Prägestempel Betätigungsorgane
zu verwenden, deren Bewegungsrichtung quer zur Stempelhubrichtung verläuft. Bei dieser
bekannten Vorrichtung werden durch diese Betätigungsorgane aber nur einzelne Prägematrizen,
die jeweils die Vertiefungen für sechs Punkte aufweisen, quer zur Stempelhubrichtung
bewegt. Die Prägestempel für eine vollständige Zeile von Blindenschriftzeichen sind
an sechs gemeinsamen Prägestempelträgern ausgebildet. Bei jedem Prägevorgang werden
diese Prägestempelträger so bewegt, daß alle Prägestempel der gesamten Zeile in der
für ein bestimmtes Schriftzeichen erforderlichen Weise betätigt werden, jedoch wird
nur eine einzelne Prägematrize an derjenigen Stelle in Eingriff mit den Prägestempeln
gebracht', an der das Schriftzeichen erscheinen soll.
[0009] Bei der bekannten Vorrichtung muß ebenfalls die für den Prägevorgang erforderliche
Kraft durch diejenigen Betätigungsorgane aufgebracht werden, die die sechs Prägestempelträger
ansteuern. Außerdem kann bei jedem Prägevorgang nicht eine vollständige Punktzeile,
sondern nur ein einzelnes Blindenschriftzeichen geprägt werden, so; daß für das Erstellen
einer Schriftzeichenzeile so viele Prägevorgänge erforderlich sind, wie die Zeile
Schriftzeichen enthält.
[0010] Als besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, die Prägestempel jeweils mit einem Anschlag
zu versehen, der von einem mit dem Prägebalken verbundenen Niederhalter hintergriffen
wird. Dadurch wird erreicht, daß alle Prägestempel beim Rückhub des Prägebalkens durch
einen formschlüssigen Eingriff zwangsläufig zurückbewegt werden, so daß keine Gefahr
besteht, daß eine für den Stempelrückhub vorgesehene Federkraft in einzelnen Fällen
nicht ausreicht, den Prägestempel zurückzuziehen. Außerdem ist es nicht erforderlich,
beim Prägehub die Kraft derartiger Rückholfedern zu überwinden, wobei zu berücksichtigen
ist, daß bei einer größeren Anzahl von Prägestempeln die Summe dieser Federkräfte
sehr hoch wäre.
[0011] Zweckmäßigerweise ist der Niederhalter als Kamm ausgebildet, in dessen Zinkenschlitzen
jeweils ein Prägestempel bewegbar geführt ist, wobei jeder Prägestempel in seinem
zwischen dem Niederhalterkamm und der Anschlagfläche angeordneten Abschnitt als Anschlag
einen Bund aufweist. Dadurch ist in konstruktiv sehr einfacherweise erreicht, daß
der Prägestempel die erforderliche Pendelbewegung ausführen kann, ohne daß der Niederhalter
diese Pendelbewegung beeinträchtigt.
[0012] In Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, daß die Prägestempel jeweils
einen Absatz oder Bund aufweisen, der bei der Rückhubbewegung mit einer mit der Führungsplatte
verbundenen Anschlagtläche in Eingriff tritt, die zweckmäßigerweise durch eine unterhalb
der Führungsplatte angeordnete Kammplatte gebildet wird. Dadurch sind die Prägestempel
frei pendelnd aufgehängt, so daß keine weitere konstruktive Maßnahme erforderlich
ist, um die Prägestempel in ihrer Längsrichtung zu führen, wenn die Prägestempel an
ihrem einen Ende außer Eingriff mit dem Prägebalken sind. Die Kammform dieser Anschlagfläche
ermöglicht eine einfache Montage der Prägestempel.
[0013] Die Betätigungsorgane sind vorteilhafterweise Elektromagnete mit quer zur Stempelhubrichtung
verlaufender Bewegungsrichtung, die jeweils über eine Betätigungslasche mit einem
Prägestempel verbunden sind. Die Betätigungslaschen ermöglichen eine Auslenkung senkrecht
zur Bewegungsrichtung der Elektromagnete, ohne daß dabei bewegliche Führungen an den
Prägestempeln vorgesehen werden müßten oder eine Rückwirkung der Prägekraft auf die
Elektromagnete möglich wäre.
[0014] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand von
Unteransprüchen.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert, das
in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigt:
Fig. 1 in einem senkrechten Schnitt die für den Prägevorgang wesentlichen Teile einer
Vorrichtung zum Schreiben von Blindenschrift,
Fig. 2 einen Teilschnitt längs der Linie II-II in Fig.1,
Fig. 3 einen Teilschnitt längs der Linie III-III in Fig.2,
Fig. 4 einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1 zur Darstellung von Einzelheiten der
Anordnung und Betätigung der Prägestempel,
Fig. 5 ein gegenüber der Fig. 4 abgewandeltes Betätigungselement, das als piezoelektrisches
Biegeelement ausgebildet ist,
Fig. 6 eine perspektivische vereinfachte Darstellung der in Fig. 4 gezeigten Teile,
Fig. 7 in einem Schnitt ähnlich der Fig. 1 eine Ausführungsform, bei der die Betätigungselemente
für die Prägestempel beiderseits der Reihe von Prägestempeln angeordnete Magnete sind,
Fig. 8 die Ausführungsform nach Fig. 7 in einer vergrößerten Darstellung ähnlich der
Fig. 4,
Fig. 9 einen Teilschnitt längs der Linie IX-IX in Fig. 8,
Fig.10 in einem Teilschnitt eine abgewandelte Ausführungsform der Prägematrize und
Fig.11 eine weitere abgewandelte Ausführungsform in einem Teilschnitt ähnlich der
Fig. 8 .
[0016] Eine Bahn 1 (Fig.1) aus kräftigem Papier oder dünnem Karton wird durch eine Antriebseinrichtung,
von der nur ein angetriebenes Sternrad 2 angedeutet ist, unter einer Prägematrize
3/entlangbewegt, die in einem Maschinengestell 4 befestigt ist und an ihrer Unterseite
Vertiefungen 5 (Fig.4) aufweist. Die Bahn 1 läuft über eine Führungsfläche 6, von
der in Fig. 1 nur ein Abschnitt dargestellt ist. In der Führungsfläche 6 liegt eine
Führungsplatte 7, in der unter den Vertiefungen 5 Stempelbohrungen 8 in einer Reihe
angeordnet sind. Durch die Stempelbohrungen 8 ragen Prägestempel 9, deren obere Endenentsprechend
den Vertiefungen 5 halbkugelförmig abgerundet sind. Wenn die Prägestempel 9 nach oben
bewegt werden, prägen sie angenähert halbkugelförmige Auswölbungen in die Bahn 1,
die die Punkte bilden, aus denen die einzelnen Schriftzeicher. der Blindenschrift
zusammengesetzt sind.
[0017] Ein in Fig. 1 nur angedeuteter Riementrieb 10 treibt eine Exzenterwelle 11, auf der
nebeneinander mehrere Exzenter 12 sitzen,die jeweils exzentrisch ein Wälzlager 13
tragen. Die Exzenterwelle 11 ist über Wälzlager 14 in Armen 15 drehbar gelagert, die
an einem Stützträger 16 angebracht sind, der höhenverstellbar im Maschinengestell
4 angebracht ist. Mittels einer Schraube 17 (Fig.3) ist der Stützträger 16 gegen die
Kraft eines Tellerfederpakets 18 im Maschinengestell 4 verstellbar.
[0018] Die Wälzlager 13 sind in jeweils nach einer Seite offenen C-förmigen Stützen 19 geführt,
die mit einem gemeinsamen Prägebalken 20 verbunden sind. Jeweils zwei senkrechte Stifte
21, die am Stützträger 16 angebracht sind, greifen in miteinander fluchtende Bohrungen
22 der Stützen 19, die auf diese Weise gegenüber dem Stützträger 16 in senkrechter
Richtung beweglich geführt werden.
[0019] Bei einer Drehung der Exzenterwelle 11 werden daher die Stützen 19 und der Prägebalken
20 auf- und abbewegt.
[0020] Die oberen Abschnitte der Prägestempel 9 haben in den Stempelbohrungen 8 so viel
Spiel, daß die Prägestempel 9 in der in Fig. 4 gezeigten Weise geschwenkt werden kö
n- nen. Dazu ist jeder Prägestempel an einem in seinem unteren Bereich liegenden, verjüngten
Abschnitt 9.1 mit einer horizontalen Betätigungslasclie 23 verbunden, die den verjüngten
Abschnitt 9.1 gabelförmig umgreift. An ihrem anderen Ende ist die Betätigungslasche
23 jeweils mit einem Anker 24 eines Elektromagneten 25 verbunden.
[0021] In der in Fig. 4 mit ausgezogenen Linien dargestellten Stellung stützt sich das untere
Ende des Prägestempels 9 auf einer Anschlagfläche 26 des Prägebalkens 20 ab. Die Anschlagfläche
26 wird durch ein gehärtetes Stahlband 27 gebildet, das auf einer Anschlagschiene
28 liegt, die mittels einer Schraube 29 mit dem Prägebalken 20 verbunden ist.
[0022] Wenn der Elektromagnet 25 in horizontaler Richtung (Pfeil P1) eine Zugkraft ausübt,
wird der Prägestempel 9 in die in Fig. 4 mit strichpunktierten Linien dargestellte
Stellung geschwenkt, wobei sein unteres Ende außer Eingriff mit der Anschlagfläche
26 kommt. Befindet sich das untere Ende des Prägestempels 9 über der Anschlagfläche
26, so wird der Prägestempel.9 bei einem Hub des Prägebalkens 20 angehoben und führt
einen Prägevorgang aus. Befindet sich das untere Ende des Prägestempels 9 jedoch seitlich
neben der Bewegungsbahn der Anschlagfläche 26, so wird der Prägestempel 9 bei der
Hubbewegung des Prägebalkens 20 nicht mit angehoben, so daß keine Prägung erfolgt.
Auf diese Weise können die Elektromagnete 25 die ihnen zugeordneten Prägestempel 9
in der Weise ansteuern, daß die Prägestempel 9 bei der Hubbewegung des Prägebalkens
20 wahlweise entweder eine Prägung ausführen oder nicht.
[0023] Damit die Prägestempel 9 in der ausgelenkten Stellung, in der sie sich nicht über
der Anschlagfläche 26 befinden, nicht zu tief herunterfallen können, weisen die Prägestempel
9 einen Bund 9.2 unterhalb der Fuhrungsplatte 7 auf, der mit einer unter der Führungsplatte
7 angebrachten Kammplatte 30 in Eingriff tritt. Die Kammplatte 30 bildet somit einen
Anschlag für jeden Bund 9.2 der Prägestempel 9.
[0024] Über eine seitlich.am Prägebalken 20 angeschraubte Winkelschiene 31 ist ein als Kamm
ausgebildeter Niederhalter 32 angebracht, in dessen Zinkenschlitzen 33 jeweils ein
verjüngter Abschnitt 9.3 des Prägestempels 9 senkrecht und in Querrichtung beweglich
geführt ist. Unterhalb des Kamms 32 trägt jeder Prägestempel 9 einen Bund 9.4, der
mit der Unterseite des Kamms 32 in Eingriff tritt, um den Prägestempel 9 beim Abwärtshub
des Prägebalkens 20 nach unten mitzunehmen. Die Bewegungsrichtung der Prägestempel
9 ist durch den Pfeil P2 dargestellt.
[0025] Als Betätigungsorgane für die Schwenkbewegung der Prägestempel 9 können anstelle
der Elektromagnete 25 piezoelektrische bilaminare Biegeelemente 34 (Fig.5) verwendet
werden, die beim Anlegen einer elektrischen Spannung eine Biegung ausführen, wie in
Fig. 5 mit gestrichelten Linien angedeutet ist. Die piezoelektrischen Biegeelemente
34 können auch jeweils parallel zu dem zugehörigen Prägestempel 9 angeordnet und mit
diesem verbunden sein. Dadurch erhält man einen besonders platzsparenden Aufbau.
[0026] In Fig. 2 erkennt man, daß die Prägematrize 3 im Maschinengestell 4 beiderseits jeweils
mittels eines Schwenkbolzens 35 schwenkbar gelagert ist. Ein koni-
scher Rastbolzen 36, der in seiner Längsrichtung verschiebbar ist, hält auf beiden
Seiten die Prägematrize 3 jeweils in der gezeigten Betriebsstellung. Nach dem. Lösen
der beiden Rastbolzen 36 kann die Prägematrize 3 hochgeklappt werden, beispielsweise
um eine Überwachung oder Reinigung im Prägebereich zu ermöglichen.
[0027] Die Betätigung der Elektromagneten 25 erfolgt durch eine in Fig. 1 nur angedeutete
Steuerschaltung 37
1 die von einer Fotozelle 38 bei jeder Umdrehung der Exzenterwelle 11 ein Signal erhält.
Über einen Steuereingang 39 werden der Steuerschaltung 37 codierte Signale zuge.-
führt, aus denen sich ergibt, ob an der jeweils über einem Prägestempel 9 befindlichen
Stelle der Bahn 1 bei der nächsten Umdrehung der Exzenterwelle 11 eine Prägung erfolgen
soll oder nicht. Dementsprechend wird der Prägestempel 9 entweder in Eingriff mit
der Anschlagfläche 26 gehalten oder außer Eingriff mit der Anschlagfläche 26 geschwenkt.
Da die Prägestempel 9 in den Stempelbohrungen 8 und an der Kammplatte 30 so geführt
sind, daß ein freies Pendeln ermöglicht ist, ist die von den Betätigungsorganen 25
bzw. 34 aufzubringende Kraft für die Pendelbewegung der Prägestempel 9 sehr gering.
Das Spiel der Prägestempel 9 in den Stempelbohrungen 8 ist außerdem so bemessen, daß
der beim Prägevorgang anfallende Papierstaub nach unten durchfallen kann und daß eine
Selbstzentrierung des Prägestempels 9 in der Vertiefung 5 der Prägematrize beim Prägevorgang
möglich ist.
[0028] Es versteht sich, daß die Pendelbewegung der Prägestempel 9 nur vorgenommen werden
kann, wenn sich der Prägebalken 20 zumindest angenähert in seiner unteren Stellung
befindet. Dazu dient die Synchronisation der Hubbewegung mit der Pendelbewegung der
Prägestempel 9 mittels der Fotozelle 38.
[0029] Der verjüngte Prägestempelabsclmitt 9.1, an dem die gabelförmige Betätigungslasche
23 angreift, bildet zugleich eine Sollbruchstelle bei einer unzulässig hohen'Beansprchung
des Prägestempels 9 auf Knickung. Auf diese Weise ist sichergestellt, daß bei einer
Überlastung kein größerer Schaden in der Vorrichtung auftritt, weil nur ein verhältnismäßig
leicht auszuwechselndes Teil, nämlich der Prägestempel 9, zerstört wird.
[0030] Die in den Fig. 7 und 8 dargestellte Ausführungsform, bei der für gleiche Teile gleiche
Bezugszeichen wie in den vorangehenden Figuren verwendet wurden, unterscheidet sich
von der Ausführungsform nach den Fig. 1 - 5 im wesentlich dadurch, daß auf der einen
Seite der Reihe von Prägestempeln 9 eine Reihe von jeweils einem einzelnen Prägestempel
9 zugeordneten Elektromagneten 40 angeordnet ist. Jeder Elektromagnet 40 hat jeweils
einen U-förmigen Kern 41, dessen beide Schenkelenden dem Prägestempel 9 zugekehrt
sind. Jeweils ein oder beide Kernschenkel tragen eine Magnetwicklung 42. Alle Elektromagnete
40 sind zu einer gemeinsamen Elektromagnetleiste 43 (Fig.8) vergossen. Die den Prägestempeln
9 zugekehrte Fläche der Elektromagnete 40 ist mit einer reibungsvermindernden Kunststoffschicht
44 versehen, die beispielsweise aus PTFE besteht.
[0031] Auf der entgegengesetzten Seite der Reihe von Prägestem- p
eln 9 ist eine Permanentmagnetleiste 45 angeordnet, die an einem Träger 46 angebracht
ist. Der Träger 46 ist mit einem im Maschinengestell gelagerten Exzenter 47 verbunden,
der über einen schlupffreien Riementrieb 48 mit der Exzenterwelle 11 für die Hubbewegung
des Prägebalkens 20 in Antriebsverbindung steht. Über diese Getriebeverbin-
dung wird die Permanentmagnetleiste 45 synchron mit der Hubbewegung des Prägebalkens
20 quer zur Richtung der Prägestempel 9 hin- und herbewegt.
[0032] Die Erregung der Elektromagnete 40 wird durch die Steuerschaltung 37 in der Weise
gesteuert, daß zu Beginn jeder Hubbewegung des Prägebalkens 20 nur die Elektromagnete
40 für diejenigen Prägestempel 9 erregt sind, die einen Prägevorgang ausführen sollen.
Die auf die Prägestempel 9 durch die Elektromagnete 40 ausgeübte magnetische Kraft
ist grös-
ser als die magnetische Haltekraft der Permanentmagnetleiste 45, die sich zu Anfang
der Hubbewegung des Prägebalkens 20 seitlich von den Prägestempeln 9 wegbewegt. Deshalb
werden diejenigen Prägestempel 9, deren Elektromagnet 40 in diesem Augenblick erregt
ist, am Elektromagnet 40 festgehalten und kommen in Eingriff mit der Anschlagfläche
26 des Prägebalkens 20. Die übrigen Prägestempel 9, deren jeweils zugeordneter Elektromagnet
4o nicht erregt ist, folgen dabei der Permanentmagnetleiste 45 und werden in die in
Fig. 8 mit strichpunktierten Linien angedeutete Stellung geschwenkt, so daß sie nicht
mit der Anschlagfläche 26 in Eingriff treten.
[0033] Die jeweils von den Elektromagneten 40 festgehaltenen Prägestempel 9 gleiten bei
der Prägebewegung an der Kunststoffschicht 44 entlang. Um die dabei auftretende Reibung
nobh weiter zu vermindern, kann die Steuerschaltung 37 so ausgelegt sein, daß sie
kurz nach'dem Beginn der Hubbewegung des Prägebalkens 20 auch diejenigen Elektromagnete
40 abschaltet, die zunächst erregt waren und den jeweils zugeordneten Prägestempel
9 festgehalten haben. Um zu verhindern, daß die dann nicht mehr von den Elektromagneten
40 gehaltenen Prägestempel 9 in diesem Augenblick auch der Magnetkraft der Permanentmagnetleiste
45 folgen, ist eine feststehende Kammleiste 49 (Fig.9) vorgesehen, deren Kammzinken
50 Führungsflächen 51 bilden, an denen ein zylindrischer Außenflächenabschnitt 52
des jeweils angehobenen Prägestempels 9 anliegt. Dadurch werden die bereits angehobenen
Prägestempel 9 in senkrechter Richtung geführt und es wird verhindert, daß diese Prägestempel
9 seitlich ausschwenken können, sobald die Elektromagneten 40 abgeschaltet sind.
[0034] Um jedoch eine Schwenkbewegung derjenigen Prägestempel 9 zu ermöglichen, die außer
Eingriff mit der Anschlagfläche 26 gebracht werden sollen, weisen die Prägestempel
9 oberhalb des zylindrischen Außenflächenabschnitts 52 eine Einschnürung 53 auf, die
jeweils in einen Zwischenraum 54 zwischen den Kammzinken 50 paßt. Deshalb können die
Prägestempel 9 in ihrer unteren Stellung durch die Permanentmagnetleiste 45 seitlich
ausgeschwenkt werden, wobei jeweils die Einschnürung 53 in einen Zinkenzwischenraum
54 eintritt.
[0035] Anstelle der mechanisch bewegten Permanentmagnetleiste 45 kann auch eine feststehende,
im Abstand zu den Prägestempeln 9 angeordnete Elektromagnetleiste 55 vorgesehen werden
(Fig.11), die aus einem oder mehreren Elektromagneten
56 besteht, deren Magnetwicklung 57 durch eine in Fig.11 strichpunktiert angedeutete
Steuerschaltung 58 in Ab-
hä
ngigkeit von dem von der Fotozelle 38 oder einem anderen Geber gelieferten Signal so
erregt wird, daß die Prägestempel 9 seitlich geschwenkt werden, sofern sie nicht durch
den jeweils zugeordneten Elektromagneten 40 festgehalten werden. Während bei der Ausführungsform
nach den Fig. 7 und 8 die Rückführung der Prägestempel 9 in die Ausgangsstellung durch
die Rückbewegung der Perma-
nentmagnetleiste 45 in die in den Fig. 7 und 8 gezeigten Ausgangsstellung bewirkt wird,
erfolgt bei der Ausführungsform nach Fig. 11 diese Rückführung dadurch, daß der oder
die Elektromagnete 56 abgeschaltet und alle Elektromagnete 40 erregt werden.
[0036] Fig. 10 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform der Prä- g
ematrize 3. An der einen Längskante der Prägematrize 3 ist im Abstand zu der Reihe
von Vertiefungen 5 ein aus der Stirnfläche 3.1 der Prägematrize 3 herausragender,
leistenförmiger Vorsprung 60 vorgesehen. Dieser Vorsprung 60 bewirkt, daß die Papier-
oder Kartonbahn 1 unter der Zugwirkung des Sternrads 2 aus den Vertiefungen 5 herausgezogen
wird. Dadurch wird verhindert, daß die in die Vertiefungen 5 hineingedrückten Teile
der Papier- oder Kartonbahn 1 beim Transport der Papier- oder Kartonbahn 1 in den
Vertiefungen 5 hängenbleiben. Durch diese Maßnahme läßt sich die für den Papier- oder
Kartontransport benötigte Kraft wesentlich verringern; außerdem werden Beschädigungen
vermieden.
1. Vorrichtung zum Schreiben von Blindenschrift mit einer mit Vertiefungen für eine
Punktzeile versehenen Prägematrize, an der eine zu prägende Bahn quer zur Zeilenrichtung
entlangbewegbar ist, und mit einer entsprechend der Punktzeile angeordneten Reihe
von Prägestempeln, die wahlweise jeweils aufgrund von codierten Signalen zu einem
Prägehub für die Prägung eines Punktes der Zeile mittels eines Betätigungsorgans ansteuerbar
sind und in Stempelbohrungen einer Führungsplatte geführt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewegungsrichtung (P1) der Betätigungsorgane (25, 34) im wesentlichen quer
zur Stempelhubrichtung (P2) verläuft und daß die Prägestempel (9) mittels der Betätigungsorgane
(25, 34) derart in den Stempelbohrungen (8) schwenkbar sind, daß die der Prägematrize
(3) abgekehrten Enden der Prägestempel (9) in und außer Eingriff mit einer Anschlagfläche
(36) eines zu kontinuierlichen Hubbewegungen antreibbaren Prägebalkens (20) bewegbar
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnete daß die Prägestempel (9) jeweils
mit einem Anschlag (9.4) versehen sind, der von einem mit dem Prägebalken (2o) verbundenen
Niederhalter (32) hintergriffen wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Niederhalter als Kamm
(32) ausgebildet ist, in dessen Zinkenschlitzen (33) jeweils ein Prägestempel (9)
bewegbar geführt ist, und daß jeder Prägestempel (9) in seinem zwischen dem Niederhalterkamm
(32) und der Anschlagfläche (26) angeordneten Abschnitt als Anschlag einen Bund (9.4)
aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Prägestempel (9) jeweils
einen Absatz oder Bund (9.2) aufweisen, der bei der Rückhubbewegung mit einer mit
der Führungsplatte (7) verbundenen Anschlagfläche (30) in Eingriff tritt, die durch eine unterhalb der Führungsplatte (7) angeordnete Kammplatte
(30) gebildet wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsorgane
Elektromagnete(25) oder piezoelektrische Biegeelemente (34) mit quer zur Stempelhubrichtung
(P2) verlaufender Bewegungsrichtung (P1) sind, die jeweils über eine Betätigungslasche
(23) mit einem Prägestempel (9) verbunden sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsorgane
eine auf einer Seite der Reihe von Prägestempeln (9) angeordnete , die Prägestempel
synchron mit den Hubbewegungen des Prägebalkens (20) schwenkende Schwenkmagnetleiste
(45,55) sowie auf der entgegengesetzten Seite der Reihe von Prägestempeln (9) eine
Reihe von jeweils einem einzelnen Prägestempel zugeordneten, einzeln wahlweise erregbaren
Elektromagneten (40) aufweisen, wobei die Prägestempel (9) die elektromagnetischen
Anker bilden.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkmagnetleiste
eine Permanentmagnetleiste (45) ist, die mit dem Prägebalkenantrieb (11) in Antriebsverbindung
steht und auf die Reihe von Prägestempeln(9) zu und von diesen weg bewegbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenlcmagnetleiste
aus mindestens einem feststehenden Elektromagneten (56) besteht, der synchron mit
den Hubbewegungen des Prägebalkens (20) erregbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß alle Elektromagnete (40)
mittels eines durch die Prägebalkenbewegung betätigbaren Schalters (37, 38) nach dem
Beginn der Aufwärtsbewegung gemeinsam abschaltbar sind und daß jeder Prägestempel
(9) eine seitliche Anschlagfläche (52) aufweist, die nur im angehobenen Zustand mit
einer feststehenden Führungsfläche (51) in Eingriff tritt, daß die seitliche Anschlagfläche
des Prägestempels (9) durch einen zylindrischen Außenflächenabschnitt (52) gebildet
wird, der. unt-erhalb einer Einschnürung (53) des Prägestempels (9) liegt, und daß
die feststehende Führungsfläche (51) durch Kammzinken (50) gebildet wird, in deren
Zinkenzwischenräume (54)die Einschnürungen (53) der Prägestempel (9) passen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Prägematrize (3) in Laufrichtung der zu prägenden Bahn (1) im Abstand zu
den Vertiefungen (5) ein aus der Stirnfläche (3.1) herausragender Vorsprung (60) angeordnet
ist.