[0001] Die Erfindung betrifft eine Strangführung für eine Bogenstranggießanlage, insbesondere
für eine Stahlbrammen-Stranggießanlage, mit mindestens einem bogenförmigen, horizontal
verschiebbaren Stütz- und Führungsgerüst.
[0002] Es ist aus der AT-PS 290 750 bzw. der AT-PS 341 698 bekannt, ein bogenförmiges Stütz-
und-Führungsgerüst in horizontaler Richtung in der Bogenebene aus der Stranggießanlage
herauszufahren. Dies hat zwar den Vorteil, daß dazu keine aufwendigen Vorrichtungen
notwendig sind; es muß lediglich ein auf Schienen verfahrbarer Wagen (AT-PS 341 698)
vorgesehen werden, auf den der Stütz- und Führungsbogen aufgesetzt werden kann, oder
es können auch Räder direkt am Stütz- und Führungsgerüst (AT-PS 290 750) vorgesehen
werden. Jedoch wird bei diesen Konstruktionen sehr viel Platz in der Bogenebene benötigt,
was eine große Hallenbauweise erfordert.
[0003] Es ist weiters bekannt, u. zw. aus der DE-PS 24 25 883 bzw. 1 285 095, kürzere Stütz-
und Führungsgerüste, die aneinander gereiht ein viertelkreisbogenförmiges Gerüst ergeben,
in der Bogenebene zunächst quer zur Strangrichtung in Richtung zum Krümmungsmittelpunkt
des bogenförmigen Stütz- und Führungsgerüstes und sodann vertikal nach oben auszubauen.
Diese Bauweise erfordert komplizierte und aufwendige Führungen für die auszubauenden
Teile; welche Führungen den Platz bis zum Krümmungsmittelpunkt des Stütz- und Führungsgerüstes
einnehmen und somit den Platz und die Übersichtlichkeit auf der Gießbühne beschränken;
die Zugänglichkeit zu einzelnen Anlägenteilen ist bei diesen bekannten Konstruktionen
ebenfalls beeinträchtigt.
[0004] Gemäß der DE-AS 1 920 755 ist es weiters bekannt, solche kürzere Stütz- und Führungsgerüste
zum Zweck des Ausbaues radial nach außen in der Bogenebene zu bewegen, sodann außerhalb
des bogenförmigen Stütz- und Führungsgerüstes entlang desselben nach unten zu verschieben
und anschliessend horizontal aus der Anlage zu verfahren. Bei dieser Konstruktion
sind nicht nur sehr aufwendige Schienenführungen mit Weichen etc. notwendig, sondern
es wird auch der Platz und damit die Zugänglichkeit zur Anlage stark beeinträchtigt.
[0005] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt
sich die Aufgabe, eine Strangführung der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, bei
der das verschiebbare Stütz- und Führungsgerüst in einfacher Weise aus- und einbaubar
ist, wobei jedoch eine gute Zugänglichkeit zur Anlage gegeben ist, der Platz auf der
Gießbühne nicht beschränkt wird und wobei mit einer möglichst geringen Hallengröße
das Auslangen gefunden wird.
[0006] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Stütz- und Führungsgerüst
auf mindestens einem Zwischengestell gelagert ist, welches in der Bogenebene verstellbar
ist und das Zwischengestell auf mindestens einem Traggestell abgestützt ist, das quer
zur Bogenebene verstellbar ist.
[0007] Nach einer bevorzugten Ausführungsform sind sowohl das Zwischen- als auch das Traggestell
als Fahrgestell ausgebildet, wobei das Zwischengestell auf am Fahrgestell horizontal
und in der Bogenebene angeordneten Schienen verfahrbar ist, und wobei zweckmäßig zum
Verschieben des Stütz- und Führungsgerüstes in der Bogenebene als auch rechtwinkelig
dazu ortsfest angeordnete, an das Stütz-und Führungsgerüst bzw. an das .Traggestell
kuppelbare Druckmittelzylinder vorgesehen sind. Die Verwendung von Druckmittelzylindern
weist beispielsweise gegenüber an den Fahrgestellen angeordneten Fahrmotoren den Vorteil
auf, daß keine elektrischen Zuleitungen vorgesehen werden müssen, was in der wasserbeaufschlagten
Kühlkammer unerwünscht wäre. Druckmittelzylinder weisen auch gegenüber endlosen Ketten-
bzw. Seiltrieben Vorteile auf; sie sind nämlich vor Verschmutzung durch Zunder und
Rost besser und einfacher schützbar.
[0008] Es ist von besonderem Vorteil, wenn zum Verschieben des Traggestelles ein Druckmittelzylinder
mit geringerem Hub als der Gesamt-Verfahrweg des Traggestelles vorgesehen ist, wobei
das Traggestell mit einer Verlängerung der Kolbenstange des Druckmittelzylinders in
unterschiedlichen Entfernungen vom Druckmittelzylinder kuppelbar ist, da man dadurch
mit einem relativ kurzen Druckmittelzylinder das Auslangen findet.
[0009] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert, wobei Fig. 1
eine schematische Seitenansicht einer Stranggießanlage, Fig. 1a ein Detail in größerem
Maßstab, Fig. 2 eine analoge Darstellung mit abgesenktem Stütz-und Führungsgerüst
und Fig. 3 einen Schnitt gemäß der Linie III-III der Fig. 2 in vergrößertem Maßstab
zeigen. In Fig. 4 ist in zu Fig. 3 analoger Darstellung ein Traggestell in seine äußerste
Endposition verfahren.
[0010] Unterhalb der Kokille 1 befindet sich die Biegezone 2, an die anschließend ein kreisbogenförmiges,
etwa viertelkreisbogenförmiges einteiliges Stütz- und Führungsgerüst 3 für den Strang
anschließt. In weiterer Folge ist ein Treibwalzengerüst 4 und sodann das Richtaggregat
5 mit einem nachfolgenden weiteren Treibwalzengerüst 4 und daran anschließender horizontaler
Strangführung 6 vorgesehen. Das bogenförmige Stütz- und Führungsgerüst 3 weist an
seiner Außenseite jeweils paarweise angeordnete bombierte Stützflächen 7, 8 in unterschiedlichen
Höhenlagen auf, mit denen 'es nach Lösen seiner Befestigungen 9 am ortsfesten Stützgerüst
10 und Absenken mittels Hubelementen, wie Druckmittelzylinder, auf jeweils eine Gegenstützfläche
11 eines Zwischengestelles 12 aufsetzbar ist, wobei jeder Stützfläche 7, 8 jeweils
ein eigenes, eine Gegenstützfläche 11- aufweisendes Zwischengestell 12 zugeordnet
ist.
[0011] Jedes Zwischengestell 12 ist als Fahrgestell ausgebildet und kann mittels Rädern
13 auf horizontal in der Bogenebene angeordneten Schienen 14 verfahren werden. Diese
Schienen 14 sind auf Traggestellen 15, 16 montiert, wobei jedes Traggestell ebenfalls
als Fahrgestell ausgebildet ist, das mittels Rädern 17 auf horizontal und rechtwinkelig
zur Bogenebene angeordneten Schienen 18 verfahrbar ist. Es ist jeweils einem in gleicher
Höhenlage angeordneten Stütz- flächenpaar 7 bzw. 8 ein eigenes Traggestell 15 bzw.
16 zugeordnet. Die Schienen 18 sind am ortsfesten Stützgerüst 1O montiert.
[0012] Zum Verfahren des Stütz- und-Führungsgerüstes 3 in der Bogenebene dient ein unterhalb
des oberen Traggestelles 16 vorgesehener ortsfest am Stützgerüst 10 montierter Druckmittelzylinder
19, der an das Stütz- und Führungsgerüst 3 kuppelbar ist. Er ist in Fig. 1 in rückgezogener
entkuppelter Stellung, in Fig. 2 hingegen in eingekuppelter Stellung dargestellt.
[0013] Zum Verfahren der Traggestelle 15, 16 dient jeweils ein Druckmittelzylinder 20, an
dessen Kolbenstange 21 ein Rohr 22 als Verlängerung montiert ist. Dieses Rohr 22 ragt
bis in eine Hülse 23 des Traggestelles 15 bzw. 16 und ist mit dieser Hülse 23 mittels
eines von Hand aus- und einsetzbaren Bolzens 24 verbindbar. Der Hub 25 des Druckmittelzylinders
20 beträgt nur einen Bruchteil des Gesamt-Verfahrweges 26. Das Rohr 22 weist über
seine Länge verteilt mehrere Bohrungen 27, 27', 27", 27'" ... auf, in die der Bolzen
24 gesteckt werden kann, wodurch die Hülse 23 in unterschiedlichen Entfernungen vom
Druckmittelzylinder 20 an dem Rohr 22 befestigbar ist.
[0014] Die Zwischengestelle 12 sind jeweils durch am jeweiligen Traggestell 15, 16 montierte
Platten 28 seitlich geschützt und können mittels Bolzen 29 an den Platten 28 und damit
in ihrer Lage gegenüber den Traggestellen 15, 16 fixiert werden. Jeder Bolzen 29 durchsetzt
dabei Bohrungen 30 der Zwischengestelle 12 und korrespondierende Bohrungen 31 der
Platten 28.
[0015] Die Funktion der Einrichtung beim Ausbau des Stütz- und Führungsgerüstes ist folgende:
Zunächst wird das Stütz- und Führungsgerüst 3 nach Lösen seiner Befestigung 9 am Stützgerüst
10 mittels der Hubelemente abgesenkt, bis es mit seinen Stützflächen 7, 8 auf den
Gegenstützflächen 11 der beiden Zwischengestelle 12 aufliegt. Sodann wird der Druckmittelzylinder
19 an das Stütz- und Führungsgerüst 3-angekuppelt und mit Hilfe des Druckmittelzylinders
das Stütz- und Führungsgerüst um den Verfahrweg 32 der Zwischengestelle 12 nach außen
in Richtung des Pfeiles 33 gezogen. Dadurch gelangen die Enden 34, 35 des Stütz- und
Führungsgerüstes 3 außer Eingriff mit den Enden benachbarter Strangführungselemente
, das sind das Treibwalzengerüst 4, welches zwischen dem auszubauenden Stütz- und.Führungsgerüst
3 und dem Richtaggregat 5 angeordnet ist und die Biegezone 2.
[0016] Anschließend an diese Bewegung des Stütz- und Führungsgerüstes 3 wird die Verbindung
des Druckmittelzylinders 19 mit dem Stütz- und Führungsgerüst gelöst und der Druckmittelzylinder
20 beaufschlagt und seine Kolbenstange 21 um den Hub 25 des Druckmittelzylinders zurückgezogen,
wodurch das an das Rohr 22 mittels des Bolzens 24 gekuppelte Traggestell 15 um den
Hub 25 der Kolbenstange 21 seitlich, also senkrecht zur Bogenebene (in Richtung des
Pfeiles 36) bewegt wird. Nach Entfernen des Bolzens 24 wird die Kolbenstange 21 des
Druckmittelzylinders 20 wieder ausgefahren, bis die zweite Bohrung 27' des Rohres
22 mit der Bohrung der Hülse 23 fluchtet, sodann wird mittels des Bolzens 24 wieder
die Hülse 23 mit dem Rohr 22 verbunden. Anschließend erfolgt wieder die Beaufschlagung
des Druckmittelzylinders 20 und ein weiteres Verfahren des Traggestelles 15 um den
Hub 25. Auf diese Art und Weise werden beide Traggestelle 15,16 schrittweise bewegt.
[0017] Von besonderem Vorteil ist dabei, daß keine Seiltriebe oder Kettentriebe verwendet
werden müssen, die leicht verschmutzen und schwer zu warten sind und daß .auch keine
Elektromotoren benötigt werden, die in der wasserbeaufschlagten Kühlkammer zu Schwierigkeiten
führen können. Die Verbindung der Kolbenstange 21 mit dem Traggestell 15 bzw. 16 erfordert
nur ganz grobe Passungen, d.h. die Hülse 23 kann das Rohr 22 ganz lose umgeben, sodaß
diese Einrichtung auch bei starker Verschmutzung durch Rost'und Zunder stets betriebsbereit
bleibt. Auch benötigt der nur einen kurzen Hub 25 aufweisende Druckmittelzylinder
20 sehr wenig Platz und ist auch dementsprechend billig.
[0018] Anstelle des von Hand aus einsetzbaren Bolzens 24 könnte auch eine ratschenartig
ausgebildete Vorrichtung verwendet werden, die eine Relativbewegung der Hülse gegenüber
dem Rohr in nur einer Richtung gestattet. Zum Zurückschieben des Stütz- und Führungsgerüstes
3 müßte diese Einrichtung umschaltbar sein, sodaß die Relativbewegung wahlweise auch
in die entgegengesetzte Richtung ausgeführt werden kann.
[0019] Die Erfindung kann auch für kürzere hintereinander gereihte Stütz- und Führungsgerüste
verwirklicht werden, wobei jedes Stütz- und Führungsgerüst mittels mindestens eines
Zwischen- und Traggestelles bewegbar ist.
1. Strangführung für eine Bogenstranggießanlage, insbesondere für eine Stahlbrammen-Stranggießanlage,
mit mindestens einem bogenförmigen, horizontal verschieb- baren Stütz- und Führungsgerüst.(3),dadurch
gekennzeichnet, daß das Stütz- und Führungsgerüst (3) auf mindestens einem Zwischengestell
(12) gelagert ist, welches in der Bogenebene verstellbar ist und das Zwischengestell
(12) auf mindestens einem Traggestell (15, 16) abgestützt ist, das quer zur Bogenebene
verstellbar ist.
2. Strangführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl das Zwischen-
(12) als auch das Traggestell (15, 16) als Fahrgestell ausgebildet sind, wobei das
Zwischengestell (12) auf am Traggestell (15, 16) horizontal und in der Bogenebene
angeordneten Schienen (14) verfahrbar ist.
3. Strangführung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum Verschieben
des Stütz- und Führungsgerüstes .(3) in der Bogenebene als auch rechtwinkelig dazu
ortsfest angeordnete, an das Stütz- und Führungsgerüst (3) bzw. an das Traggestell
(15, 16) kuppelbare Druckmittelzylinder (19, 20) vorgesehen sind.
4. Strangführung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zum Verschieben des
Traggestelles (15, 16) ein Druckmittelzylinder (20) mit geringerem Hub (25) als der
Gesamt-Verfahrweg (26) des Traggestelles (15, 16) vorgesehen ist, wobei das Traggestell
(15, 16) mit einer Verlängerung (22) der Kolbenstange (21) des Druckmittelzylinders
(20) in unterschiedlichen Entfernungen vom Druckmittelzylinder (20) kuppelbar ist.