[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Stahl in einem Konverter,
der mit Düsen unterhalb der Stahlbadoberfläche, bezogen auf die Konverterblasposition
und einer wassergekühlten Lanze und/oder Aufblasdüsen im oberen Bereich der Konverterausmauerung
ausgerüstet ist.
[0002] Das Sauerstoff-Frischen zur Stahlerzeugung nach dem Aufblasverfahren und dem Durchblasverfahren
mit unterhalb der Badoberfläche im feuerfesten Futter, beispielsweise im Konverterboden,
angeordneten Düsen aus zwei konzentrischen Rohren für den Sauerstoff und ein Schutzmedium
kommen weltweit in den Stahlwerken zur Anwendung. Die Weiterentwicklung zielt heute
auf eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit durch Verbesserung des Ausbringens, Verminderung
der Menge der Zuschlagstoffe (Schlackenbildner) und Medien (Sauerstoff und Kühlmittel).
Eine weitere Entwicklungsrichtung besteht darin, den Schrottsatz bis hin zur ausschließlichen
Verwendung von Schrott zu steigern und die erforderliche Energie in Form von Brennstoffen
mit möglichst hohem wärmetechnischen Wirkungsgrad der Schmelze zuzuführen.
[0003] Lösungsvorschläge hierfür sind gerade in der letzten Zeit bekanntgeworden. Bei einem
dieser Verfahren wird der Schrott zunächst im Konverter vorgeheizt, und danach leitet
man in die Schmelze kohlenstoffenthaltende, pulverförmige Brennstoffe zur weiteren
Energiezufuhr.
[0004] Bei eineir andenen verfahren zur Erhöhung des Schrottsatzes werden Sauerstoff durch
das Bad und 20 bis 80% der Gesamtsauerstoffmenge als Freistrahl auf die Schmelze geblasen.
Bekannt ist es auch, das die Schmelze verlassende Kohlenmonoxyd oberhalb der Schmelze
einer Nachverbrennung zu unterwerfen.
[0005] Bei einem anderen Verfahren zur Stahlerzeugung im Konverter wird der Schmelze Wärme
durch kohlenstoffhaltige Brennstoffe zugeführt. Die Kohlenstoff enthaltenden Brennstoffe
werden in die Schmelze eingeleitet, während der Sauerstoff zum Frischen der Schmelze
und zum Verbrennen der Brennstoffe gleichzeitig mit auf die Badoberfläche gerichteten
Gasstrahlen und unterhalb der Badoberfläche in den Konverter eingeleitet wird. Der
besondere Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, daß die eingeleiteten Brennstoffe
mit hohem wärmetechnischem Wirkungsgrad von ca. 30%, bezogen auf die Verbrennung zu
Kohlendioxyd verbrannt werden. Das hohe Maß der Energieausnutzung wird durch die Zufuhr
des Sauerstoffs auf die Badoberfläche und die damit verbundene Wärmezufuhr aus der
CO-Nachverbrennung an die Schmelze realisiert.
[0006] Das bekannte Verfahren erlaubt weiterhin die Herabsetzung der Düsenanzahl unterhalb
der Badoberfläche; damit sind weitere Vorteile bei der Stahlerzeugung verbunden. Ein
Nachteil des bekannten Verfahrens besteht jedoch darin, daß sich, wenn unter bestimmten
betrieblichen Bedingungen die Einblasrate der kohlenstoffhaltigen Brennstoffe stark
erhöht wird, infolge des begrenzten Blasquerschnitts der wenigen Düsen unterhalb der
Badoberfläche, Grenzen hinsichtlich der gleichzeitigen Zufuhr von Brennstoff und Sauerstoff
ergeben.
[0007] Beim Sauerstoffaufblas-Verfahren ohne Frischgaszufuhr unterhalb der Badoberfläche
ist das Nachlassen der Frischwirkung bei niedrigen Kohlenstoffgehalten als Nachteil
bekannt. Bei einem Kohlensbffgehalt der Schmelze von beispielsweise ≤ 0.1% nimmt die
Entkohlungsgeschwindigkeit deutlich ab, da es durch die nachlassende CO-Blasenbildung
nicht mehr zu einem Konzentrationsausgleich in der Schmelze kommt. Parallel dazu steigt
der Eisenoxidgehalt in der Schmelze an. Die nachlassende Entkohlungsgeschwindigkeit
führt zu einer Verlängerung der Frischzeit, und des erhöhten Eisenoxidgehaltsin der
Schlacke wirkt sich als Verlust aus. Sowohl die Frischzeitverlängerung als auch die
Verringerung des Ausbringens beeinflussen die Wirtschaftlichkeit ungünstig.
[0008] Das Sauerstoffdurchblas-Verfahren, das diese Nachteile nicht aufweist, erfordert
nach dem heutigen Stand der Technik jedoch mindestens einen Bodenwechsel während der
Betriebszeit einer Konverterausmauerung. Das feuerfeste Material im Bereich der Sauerstoffdüsen
im Konverterboden verschlißt mit ungefähr doppelter Geschwindigkeit im Vergleich zur
Ausmauerung der Konverterseitenwand. Neben den Kosten für das Feuerfest-Material geht
die Arbeitszeit von ca. 20 Stunden für den Bodenwechsel als Produktionszeit verloren.
[0009] Die zuvor genannten Verfahren beinhalten Teillösungen für die genannten Nachteile
des Sauerstoffaufblas- und Sauerstoffdurchblas-Verfahrens und zeigen, wie sich das
Wärmeangebot bei der Stahlerzeugung im Konverter erhöhen läßt. Beim Einblasen von
Sauerstoff unterhalb und oberhalb der Badoberfläche in die Schmelze ergeben sich,
neben den Nachteilen der aufwendigen Installation für die Vorrichtungen der Sauerstoffzufuhr
unterhalb und oberhalb der Schmelze, für bestimmte Stahlqualitäten unerwünscht hohe
Wasserstoff- und Stickstoffgehalte aus dem Düsenschutzmedium der Sauerstoffdüsen unterhalb
der Badoberfläche. Weiterhin zeigt sich während der Entkohlung eine schwächere Entphosphorung
im Vergleich zum Sauerstoffaufblas-Verfahren.
[0010] Die Erfindung hat es sich daher zur Aufgabe gestellt, die Vorteile einer besonderen
Schlackenführung, ähnlich dem Sauerstoffaufblas-Verfahren, jedoch ohne erhöhte Eisenverluste
in der Schlacke und die Vorteile beim Sauerstoffdurchblas-Verfahren, insbesondere
hinsichtlich der niedrigen Endkohlenstoffgehalte bei geringerem Eisenoxidgehalt der
Schlacke, miteinander zu verbinden sowie niedrige Wasserstoff- und Stickstoff-Gehalte
im Stahl zu erreichen. Außerdem sollen ein hoher wärmetechnischer Wirkungsgrad beim
Einblasen kohlenstoffhaltiger Brennstoffe in die Schmelze erzielt und die Haltbarkeit
der feuerfesten Ausmauerung im Bereich der Düsen (Konverterboden) unterhalb der Badoberfläche
verbessert werden.
[0011] Schließlich sollen sich auch bei nur wenigen Düsen im Konverterboden verhältnismäßig
große Mengen kohlenstoffhaltiger Brennstoffe einblasen lassen.
[0012] Die vorerwähnte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Sauerstoffzugabe erfindungsgemäß
durch eine wassergekühlte Lanze und/oder mindestens eine auf die Badoberfläche gerichtete
Aufblasdüse in der oberen Konverterausmauerung auf die Badoberfläche erfolgt und daß
durch die mit einem Schutzmedium betriebenen Doppelrohr-Düsen unterhalb der Badoberfläche
gemahlene Feststoffe zur Schlackenbildung und/oder zur Wärmezufuhr mindestens zeitweise
in einer Suspension mit einem sauerstoff-freien Gas in die Schmelze eingeleitet werden.
[0013] Überraschenderweise hat sich nämlich gezeigt, daß beim Einblasen sauerstoff-freier
Gase unterhalb der Badoberfläche, denen zeitweilig die gemahlenen Feststoffe zur Schlackenbildung
aufgeladen werden und mit denen Kohlenstoff enthaltende pulverisierte Brennstoffe,
beispielsweise Koks, in die Schmelze eingeleitet werden, ausreichen, um die Stahlerzeugung
im Konverter mit günstigen Ergebnissen durchzuführen, wie sie vom Sauerstoffdurchblas-Verfahren
her bekannt sind. Insbesondere lassen sich gut regelbar niedrige Kohlenstoffgehalte
ohne höhere Eisenverluste in der Schlacke einstellen. Beispielsweise konnten Kohlenstoffgehalte
von 0,03% bei Eisenoxidgehalten in der Schlacke von ca. 12% erreicht werden. Beim
Sauerstoffaufblas-Verfahren liegen die Eisenoxidgehalte der Schlacke bereits bei ca.
25%, wenn der Kohlenstoff im Stahl noch ca. 0,05% beträgt.
[0014] Gemäß der Erfindung werden unterhalb der Badoberfläche weniger als die Hälfte der
beim Sauerstoffdurchblas-Verfahren normalerweise benötigten Düsen im Konverterboden
und/oder der unteren Seitenwand installiert. Normalerweise handelt es sich dabei um
die üblichen, aus zwei konzentrischen Rohren bestehenden Düsen. In besonderen Fällen
können jedoch auch Ringschlitzdüsen nach dem deutschen Patent 24 38 142 eingesetzt
werden, oder es kommen Düsen aus drei konzentrischen Rohren zur Verwendung. Diese
Dreirohr-Düsen verfügen über zwei etwa gleich große breite Ringspalte von ungefähr
Q5 bis 2mm Breite. Die Dreirohr-Düse leitet im Zentralrohr die Suspension aus Feststoffen
und Inertgas, der das Zentralrohr umhüllende Ringspalt den Sauerstoff und der äußere
Ringspalt Kohlenwasserstoffe in die Schmelze ein. Die Kohlenwasserstoffmenge zum Düsenschutz
ist gering und beträgt normalerweise 0,1 bis 5%, bezogen auf die Trägergasmenge im
Zentralrohr. Der Sauerstoffanteil in dem Ringspalt entspricht mindestens der Kohlenwasserstoffmenge.
Während der letzten Frischphase kann auch durch alle drei Düsenkanäle Inertgas, z.B.
Argon, oder ein anderes stickstoff- und wasserstoff-freies Gas eingeleitet werden.
[0015] Unter dem Bad ist das Konvertervolumen zu verstehen, das die fertiggefrischte, ruhende
Stahlschmelze in der Blasstellung des Konverters einnimmt. Die Badoberfläche ist demgemäß
die Oberfläche dieser Schmelze.
[0016] Falls Schrott im Konverter vorgeheizt wird, z.B. bei der Erzeugung einer Stahlschmelze
aus festen Eisenträgern, dienen die Düsen im Stahlbadbereich als Öl-/Sauerstoff-Brenner
zum Schrottvorheizen. Sobald sich Schmelze im Konverter befindet, werden diese Düsen
zum Einleiten kohlenstoffhaltiger Brennstoffe und Schlackenbildner herangezogen.
[0017] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Düsen unterhalb der Badoberfläche
etwa nach folgendem Schema eingesetzt:
In der Entsilizierungsphase, d.h. ungefähr in den ersten 1 bis 2 Minuten der Frischzeit,
dienen die Düsen zum Zuführen der Schlackenbildner, vorzugsweise Kalk. Während des
Hauptfrischens, etwa den sich anschließenden 5 bis 10 Minuten, wird durch diese Düsen
die erforderliche Menge kohlenstoffhaltiger Brennstoffe, beispielsweise pulverisierter
Koks oder Kohle eingeleitet. Dazu kann parallel weiterer Kalk eingeleitet werden.
Zum Beispiel können zwei Düsen der Kohlenstaubförderung und eine oder mehrere Düsen
gleichzeitig zum Einleiten von Schlackenbildnern dienen.
[0018] In der Fertigfrischphase etwa in den letzten zwei bis 5 Minuten dienen die Düsen
unterhalb der Badoberfläche vorzugsweise nur noch zum Einleiten wasserstoff- oder
stickstoff-freier Gase mit oder ohne Beladung mit Schlackenbildnern.
[0019] Als Düsenschutzmedium, um das vorzeitige Zurückbrennen der Düsen in der Konverterausmauerung
zu verhindern, haben sich während der Entsilizierungs- und Hauptfrischphase Kohlenwasserstoffe,
wie beispielsweise Erdgas, Methan, Propan oder Heizöl, bewährt. Beim Fertig- oder
Nachblasen kommen bei Stahlqualitäten mit niedrigen Wasserstoff- und Stickstoff-Forderungen
bevorzugt Argon, Kohlenmonoxyd und Kohlendioxyd zum Einsatz.
[0020] Bei dem Verfahren nach der Erfindung kann bevorzugt bis zum Nachblasen durch die
Zentralrohre der Düsen im Badbereich kontinuierlich oder kurzzeitig Sauerstoff geblasen
werden. Diese Maßnahme dient in erster Linie dazu, die Düsenrohre von unerwünschten
Verstopfungen und Ansätzen an der Düsenmündung zu befreien sowie die gewünschten pilzartigen
Ansätze an der Düsenmündung in der gegewünschten Größe (Durchmesser ca. 100 mm) einzustellen.
Der wechselweise Betrieb mit Schlackenbildner-Trägergas, Brennstoff-Suspensionen und
Sauerstoff ist mit entsprechenden Umschaltventilen möglich. Die unterhalb der Badoberfläche
eingeblasenen Sauerstoffmengen sind gering und betragen insgesamt weniger als 20%
der Gesamtsauerstoffmenge.
[0021] Es liegt auch im Sinne der Erfindung, bei der beschriebenen Dreirohr-Düse, bei der
das zentrale Suspensionsmittelrohr von einem Sauerstoffringspalt und einem zweiten
Ringspalt für Kohlenwasserstoffe umgeben ist, die Zufuhr der geringen Sauerstoffmenge
bis zur Nachblasphase und in Sonderfällen auch während des Nachblasens auszudehnen.
Die durchgesetzten Sauerstoffmengen sind auch bei kontinuierlichem Betrieb der Dreirohrdüse
klein und betragen insgesamt etwa 10% der Gesamtsauerstoffmenge.
[0022] Gemäß der Erfindung wird der Sauerstoff zum Frischen der Schmelze, zum Nachverbrennen
der Reaktionsgase aus der Schmelze und zum Verbrennen der kohlenstoffhaltigen Brennstoffe
in der Schmelze auf die Badoberfläche geblasen. Dafür hat sich eine wassergekühlte
Sauerstofflanze.bewährt, wenn gleichzeitig über eine oder mehrere Düsen in der oberen
Konverterseitenwand Sauerstoff als Freistrahl auf die Badoberfläche geblasen wird.
Die Aufteilung der Sauerstoffmenge zwischen Lanze und Aufblasdüsen kann in weiten
Grenzen variieren. Durch die Seitenwanddüsen wird jedoch mindestens 1/4 des Sauerstoffs,
bezogen auf die Sauerstoffgesamtmenge geleitet, solange die Lanze nahe der Badoberfläche
in einem Abstand von ca. 0,2 bis 1,5m im Bereich des Schlackenbades bläst.
[0023] Die Anwendung der Sauerstofflanze erlaubt praktisch mit Beginn des Frischens eine
aktive Schlackenarbeit, wahrscheinlich weil die Schlacke heißer als die Eisenschmelze
selbst ist, in der sich noch Schrott auflöst. Die Schlackenbildner, hauptsächlich
Kalk, ggf. mit Flußspat-und/oder Dolomitzusatz, werden zum Teil als Stückkalk in den
Konverter chargiert oder in Form von Staubkalk dem Sauerstoff der Blaslanze und/oder
der Seitenwanddüse aufgeladen. Normalerweise wird ungefähr die Hälfte des Kalkbedarfs
auf die Badoberfläche gegeben; der Rest wird durch die Düsen unterhalb der Badoberfläche
eingespeist. Das Verhältnis kann jedoch bis zu etwa 3/4 in die eine wie auch in die
andere Richtung verschoben werden. Vorzugsweise werden ungefähr 10 bis 20% der gesamten
Kalkmenge als Stückkalk in den Konverter chargiert. Damit ergeben sich vor dem Abstich
zähflüssige Schlacken, die sich zum einen leichter im Konverter zurückhalten lassen
und wird eine Rücklieferung von Phosphor und Schwefel aus der Schlacke an die Stahlschmelze
vor dem Abstich sicher vermieden.
[0024] Diese erfindungsgemäße Zugabetechnik der Schlackenbildner, insbesondere des Kalkes,
unterhalb und oberhalb der Badoberfläche bewirkt eine frühzeitige Entphosphorung und
eine verbesserte Entschwefelung der Eisenschmelze. Wahrscheinlich ist die Wirkungsweise
so, daß die überhitzte Schlacke auf der Badoberfläche und der aufgeblasene Sauerstoff
die Entphosphorung in die eigentliche Entkohlungsphase vorverlegt und der durch die
Schmelze geblasene Staubkalk bei relativ hohen Kohlenstoffgehalten, d.h. niedrigem
Sauerstoffpotential der Schmelze, eine intensive Entschwefelung herbeiführt. In den
letzten Frischminuten der Fertigfrischperiode wird der Schmelze Kalk durch die Bodendüsen
zugeführt.
[0025] Gemäß der Erfindung kann der Lanzenabstand in der Hauptblasphase ungefähr nach der
halben Frischzeit vergrößert werden. Es liegt im Sinne der Erfindung, den LanzenAbstand
soweit zu vergrößern, d.h. über ca. 1.50 m oberhalb der Badoberfläche, damit der Sauerstoffstrahl
ähnlich wie der Freistrahl der Seitenwanddüse wirkt und zur CO-Nachverbrennung und
Rückführung der erzeugten Wärme an die Schmelze beiträgt.
[0026] Gemäß der Erfindung ist es ohne prinzipielle Nachteile möglich, die Lanze nach ungefähr
der Hälfte der Frischzeit aus dem Konverter zu entfernen und den Sauerstoff nur noch
über eine oder mehrere Seitenwanddüsen auf das Bad zu blasen.
[0027] In besonderen Fällen, hauptsächlich wenn beim Umbau bestehender Sauerstoffdurchblas-Konverter
auf das erfindungsgemäße Verfahren keine wassergekühlten Lanzen mehr installiert werden
können, erweist es sich als möglich, ohne Sauerstofflanze zu arbeiten und Sauerstoffaufblasdüsen
in zwei unterschiedlichen Ebenen oberhalb der Badoberfläche in der Konverterausmauerung
zu installieren. Die untere Einbauebene der Seitenwanddüsen liegt dann zwischen ca.
0.5 bis 2 m oberhalb der Badoberfläche. Die Düsen sind ebenfalls auf die Badoberfläche
gerichtet. In dieser unteren Einbauebene können eine oder mehrere Seitenwanddüsen
vorzugsweise oberhalb des Konverterdrehzapfens, bezogen auf die Konverterblasstellung,
angeordnet sein. Die Düsen übernehmen sinngemäß die beschriebene Funktion der wassergekühlten
Lanze in der ersten Hälfte der Frischzeit. Die Einbaulage einer oder mehrerer Düsen
in einer zweiten, höhergelegenen Ebene der Konverterseitenwand entspricht in ihrer
Funktion den beschriebenen Seitenwanddüsen bei Anwendung einer wassergekühlten Aufblaslanze.
[0028] Eine weitere Variante des erfin-dungsgemäßen Verfahrens erlaubt es, ohne Seitenwanddüsen
nur mit einer wassergekühlten Lanze oberhalb der Badoberfläche zu arbeiten. Die Lanze
befindet sich dann nur zu Frischbeginn während der Entsilizierungsphase in dem genannten
geringen Abstand zur Badoberfläche. Anschließend, etwa 2 Minuten nach Frischbeginn,
sobald die Entkohlungsphase beginnt bzw. der Schmelze kohlenstoffhaltige Brennstoffe
zugeführt werden, wird der Lanzenabstand auf über 1.50 m, vorzugsweise über 2 m, oberhalb
der Badoberfläche vergrößert. Bei dieser Betriebsweise hat es sich gezeigt, daß dem
aus der Lanzenöffnung austretenden Sauerstoffstrahl eine hinreichende Laufstrecke
im Konverterraum über der Schmelze zur Verfügung steht, um eine optimale Nachverbrennung
des die Schmelze verlassenden Reaktionsgases und eine Rückführung der gewonnenen Wärme
an die Schmelze zu gewährleisten. Zwar engt diese Verfahrensweise die Flexibilität
der Lanzenführung in Bezug zum Frischverlauf im Vergleich zur Kombination von Lanze/
Seitendüsen etwas ein, jedoch konnten auch mit dieser Betriebsweise die Vorteile des
erfindungsgemäßen Verfahrens erreicht werden. Es haben sich keine Nachteile bezüglich
der Eisenverschlackung und des hohen wärmetechnischen Wirkungsgrades der in die Schmelze
geleiteten, koflenstoffhaltigen Brennstoffe ergeben.
[0029] Um große Brennstoffmengen je Zeiteinheit in die Schmelze einleiten zu können, auch
wenn die Zahl der Düsen unterhalb der Badoberfläche nur gering ist, kann der Sauerstoff
unterhalb der Badoberfläche erfindungsgemäß nur zeitweise in die Schmelze eingeleitet
werden. Der hohe Wirkungsgrad bei der Zufuhr von Energie durch das Einblasen von kohlenstoffhaltigen
Brennstoffen wird auch dann-erreicht, wenn nur zeitweise Sauerstoff unterhalb der
Badoberfläche in die Schmelze geleitet wird. Offensichtlich genügt das zeitweilige
Einleiten, um Bedingungen zu schaffen, die die Rückübertragung der bei der Nachverbrennung
der Abgase im oberen Konverterraum gewonnenen Energie an das Bad begünstigen. Es hat
sich nämlich gezeigt, daß es während bestimmter Frischphasen möglich ist, sämtliche
Düsen unterhalb der Badoberfläche zum Einleiten der kohlenstoffhaltigen Brennstoffe
als Suspension mit einem sauerstoff-freien Trägergas -zu nutzen. Überraschenderweise
kann etwa bis zur Hälfte der gesamten Frischzeit auf das Sauerstoffeinblasen unterhalb
der Badoberfläche ohne Nachteile für den wärmetechnischen Wirkungsgrad der kohlenstoffhaltigen
Brennstoffe verzichtet werden.
[0030] Dabei kann die angegebene Gesamtzeit, bei der kein Sauerstoff unterhalb der Badoberfläche
eingeleitet wird, sich in mehrere, kürzere Zeitabschnitte gliedern und ununterbrochen
sein.
[0031] Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, die Schlackenbildner, vorzugsweise
Kalk (Ca0) in pulverförmiger Form durch die Düsen unterhalb der Badoberfläche einzuleiten.
Die bevorzugte Zugabemethode besteht darin, den pulverförmigen Kalk dem Sauerstoff
aufzuladen.
[0032] Die Erfindung wird im weiteren anhand von nichteinschränkenden Beispielen und einer
Abbildung näher erläutert, die einen Schnitt durch einen Konverter wiedergibt.
[0033] Ein Konverter für das erfindungsgemäße Verfahren besteht aus einem Stahlblechmantel
1 mit einer feuerfesten Ausmauerung 2 und einem auswechselbaren Boden 3, in dessen
feuerfester Ausmauerung Düs
En 4angeordnet sind. Bei den Düsen 4 handelt es sich üblicherweise um die bekannten
OBM-Düsen aus zwei konzentrischen Rohren. Ein Teil oder sämtliche dieser Bodendüsen
können aber auch als Dreirohr-Düsen ausgeführt sein.
[0034] In dem dargestellten Konverter sind beispielsweise zwei Bodendüsen 4 für das Einleiten
der getrockneten und pulverisierten kohlenstoffhaltigen Brennstoffe angeordnet. Die
Suspension aus Brennstoff, z.B. Braunkohlenkoksmehl, mit einem sauerstoff-freien Trägergas,
z.B. Stickstoff oder Argon, strömt durch eine Sammelleitung 5 über ein T-förmiges
Verteilungsstück 6 zu den Umschaltventilen 7 und von dort zu den Zentralrohren der
Düsen 4. Die Umschaltventile 7 erlauben es, die Zentralrohre der Düsen 4 wechselweise
mit einer Brennstoff-Inertgas-Suspension oder nur mit einem sauerstoff-freien Gas,
in Sonderfällen auch Sauerstoff, zu versorgen, das über eine Leitung 8 zu den Umschaltventilen
7 strömt. Die Ringspalte der Düsen 4 werden entweder mit einem flüssigen oder einem
gasförmigen Schutzmedium versorgt. Der Wechsel von flüssigen auf gasförmige Medien
und umgekehrt geschieht mit Hilfe druckgesteuerter Schaltventile 9, die üblicherweise
in einen Düsenanschlußflansch 10 integriert sind. Die Zufuhr der Flüssigkeiten und
Gase zum Umschaltventil 9 erfolgt über Zuleitungen 11,12.
[0035] Die Bodendüsen 4 arbeiten beispielsweise zum Vorheizen fester Eisenträger als Brenner.
Dann strömen flüssige Kohlenwasserstoffe, z.B. leichtes Heizöl, durch die Leitung
11, über das Umschaltventil 9 in den Düsenringspalt und durch die Leitung 8 über das
Umschaltventil 7 Sauerstoff in stöchiometrischer Menge für die Ölverbrennung durch
das Zentralrohr der Düse 4. Sobald sich Schmelze im Konverter befindet und die Düsenmündungen
bedeckt, wird auf die pulverförmige Brennstoffzufuhr umgeschaltet, und gleichzeitig
werden die Ringspalte der Düsen 4 mit gasförmigen Schutzmedien, beispielsweise Kohlenwasserstoffen,
wie Erdgas oder Propan, versorgt. Die Schmelze kann aus geschmolzenem Stahl oder nachchargiertem
Roheisen bestehen.
[0036] Die weiteren Bodendüsen sind im Prinzip gleich aufgebaut und dienen der Zufuhr von
sauerstoff-freien Gasen, denen nach Bedarf pulverförmige Schlackenbildner, insbesondere
Ca0 und/oder kohlenstoffhaltige Brennstoffe aufgeladen werden. Es können jedoch zeitweilig
auch alle Bodendüsen ausschließlich mit einer Suspension aus kohlenstoffhaltigem Brennstoff
und einem sauerstoff-freien Gas beschickt werden.
[0037] Die Bodendüsen für das Einleiten der Schlackenbildner, von denen nur eine dargestellt
ist, werden über eine Sammelleitung und über einen nicht dargestellten Kalkverteiler
mit der Gas-Ca0-Suspension gleichmäßig beaufschlagt. Als Schutzmedium im Ringspalt
haben sich gasförmige Kohlenwasserstoffe als betriebssicher erwiesen, insbesondere
dann, wenn kurzzeitig Sauerstoff oder sauerstoffhaltige Gase durch die Zentralrohre
der Düsen, strömen. Während des Vorheizens der festen Einsatzstoffe im Konverter werden
die Düsen als Brenner betrieben.
[0038] Oberhalb eines der Konverterdrehzapfen 13 befindet sich in der Ausmauerung 2 des
Konverters 1 eine Sauerstoffdüse 14 d.h. eine Aufblasdüse oder Seitenwanddüse. Diese
Aufblasdüse 14 besteht vorzugsweise aus zwei konzentrischen Rohren, wobei ebenfalls
durch das Zentralrohr der Sauerstoff und durch den Ringspalt ein Düsenschutzmedium
strömt. Die Austrittsöffnung der Düse 14 an der Innenseite der Konverterausmauerung
2 befindet sich mindestens 2 m über der Badoberfläche 15. Im dargestellten Fall beträgt
diese Einbauhöhe ca. 3m. Durch die Seitenwanddüse strömt mindestens 1/4 der Gesamtsauerstoffmenge.
Der Sauerstoffstrahl tritt ungefähr mit Schallgeschwindigkeit aus der Düsenöffnung
und wirkt im Gasraum des Konverters als Freistrahl. Dabei saugt er ein Mehrfaches-seines
Volumens der aus der Schmelze entweichenden Reaktionsgase im Konverterraum über der
Schmelze an. Ein wesentlicher Anteil des Kohlenmonoxids dieser Reaktionsgase, erfahrungsgemäß
mindestens 2096, werden dabei zu C0
2 nachverbrannt. Die entstehende Wärme wird bei der beschriebenen Betriebsweise nahezu
vollständig an die Schmelze übertragen, und es kommt nicht zu Überhitzungen der oberen
Konverterausmauerung. Die Wärmestrahlung des sich auf hoher Temperatur (schätzungsweise
ca. 2800°C) befindenden Freistrahles wird offenbar durch die mit Staub, Schlacken-
und Stahltröpfchen verunreinigten Gase im Konverterraum absorbiert.
[0039] Weiterer Sauerstoff wird mittels der wassergekühlten Sauerstofflanze 16 auf die Badoberfläche
geblasen. In diesem Fall handelt es sich um eine Lanze mit vier Austrittsöffnungen.
Bei der dargestellten Betriebsweise mit Lanze und Seitendüse wird die Lanze so gesteuert,
daß sie bei Frischbeginn nahe an die Badoberfläche 15 gefahren und der Lanzenabstand
mit zunehmender Frischzeit vergrößert wird. Bei der Aufteilung der Sauerstoffmengen
auf die Seitendüse und die Lanze, strömen durch die Seitendüse mindestens 25% der
Gesamtmenge, jedoch vorzugsweise 30 bis 50%.
[0040] Wird der gesamte Sauerstoff nur durch die wassergekühlte Lanze aufgeblasen, so sollte
nach Blasbeginn, jedoch spätestens nach der Entsilizierungsphase, der Lanzenabstand
von der Badoberfläche 15 mindestens 1,50 m betragen.
[0041] Bei der Zufuhr eines sauerstoff-freien Gases durch die Düsen 4 unterhalb der Badoberfläche
mit mindestens zeitweiser Beladung von pulverisierten Feststoffen, gelingt es, eine
ausreichende Badbewegung auch gegen Frischende bei sehr niedrigen Kohlenstoffgehalten
aufrechtzuerhalten, um das Entstehen einer Schaumschlacke wie im Falle des Sauerstoffäufblas-Verfahrens,
und einen starken Anstieg des Eisenoxidgehalts der Schlacke zu vermeiden. Es genügen
als grober Orientierungswert ca. 10 bis 20% der Sauerstoffmenge als sauerstoff-freies
Gas unterhalb der Badoberfläche.
[0042] Ein 60 t-Konverter der in der Zeichnung dargestellten Art wies im neu ausgemauerten
Zustand ein inneres Volumen von 55 m
3 auf. Auf einem ca. 50cm breiten Mittelstreifen, parallel zur Drehachse des Konverters,
waren im Boden fünf Düsen angeordnet. Zwei dieser Düsen bestanden aus drei konzentrischen
Rohren, wobei das Zentralrohr einen lichten Durchmesser von 30 mm und die beiden Ringspalte
eine Breite von je 1 mm aufwiesen. Diese beiden Düsen dienten der Zufuhr pulverisierter
kohlenstoffhaltiger Brennstoffe. Die drei weiteren Düsen unterhalb der Badoberfläche
bestanden aus zwei konzentrischen Rohren mit einem lichten Zentralrohrdurchmesser
von 30 mm und einer Ringspaltbreite von 1mm. Diese Düsen dienten der Zufuhr sauerstoff-freier
Gase mit und ohne Beladung mit Schlackenbildnern.und oder kohlenstoffhaltiger Brennstoffe.
In den Konverter wurden ca. 27 t fester Eisenträger, insbesondere Schrott gemischter
Qualität, gelegentlich auch Anteile von Festroheisen und vorreduzierten Eisenerzen,
chargiert.
[0043] Die festen Einsatzstoffe wurden bei anderen Versuchen in der Weise vorgeheizt, daß
sämtliche fünf Düsen als Brenner betrieben und durch die Ringspalte Heizöl in einer
Menge von 100 1 pro Minute sowie durch die Zentralrohre die zur stöchiometrischen
Verbrennung erforderliche Sauerstoffmenge von 200 Nm
3/min strömten. Dabei ergaben sich Vorheizzeiten von 1 bis 10 Minuten.
[0044] Nach dem Schrottchargieren wurden ohne vorheriges Vorheizen 40 t flüssiges Roheisen
mit einer Temperatur von 1300°C und einer Zusammensetzung von 4,2 % Kohlenstoff, 0,7
% Silizium, 0,6 % Mangan, 0,35 % Phosphor und 0,035 % Schwefel chargiert. Sofort nach
dem Aufrichten des Konverters in die Blasstellung strömten über zwei Seitenwanddüsen,
die ca. 3 m oberhalb der Badoberfläche in der Konverterausmauerung über den Drehzapfen
angeordnet waren, ca. 18 000 Nm
3/h Sauerstoff. Die Einbaulage der Seitendüsen war so, daß die Gasstrahlen ungefähr
auf das Zentrum der Badoberfläche auftrafen. Bei den beiden Bodendüsen für die Brennstoffzufuhr
strömten durch das Zentralrohr 20 Nm
3 Stickstoff/min, beladen mit 300 kg Braunkohlenkoksmehl pro Minute. Durch den inneren
Ringspalt strömten gleichzeitig 10 Nm
3 Sauerstoff/min und durch den äußeren Ringspalt 1 Nm
3 Propan/min. Die anderen drei Bodendüsen wurden im Zentralrohr mit insgesamt 40 Nm
3/min Stickstoff und im Ringspalt mit 1.5 Nm
3/min Propan versorgt. Anstelle von Stickstoff haben sich auch C0, C0
2 und Inertgase, wie Argon, bewährt. Dem Stickstoff im Zentralrohr wurden ca. 3 t Staubkalk
für die Schlackenbildung in der ersten Blasphase während derer die Zugabe der kohlenstoffhaltigen
Brennstoffe erfolgte, aufgeladen. Die Zeit für diese Frischphase betrug ca. 10 Minuten.
[0045] Nach dieser ersten Frischphase, bei der der Kohlenstoffgehalt der Schmelze noch ca.
1,5 bis 2% betrug, wurde die Brennstoffzufuhr beendet. Die Zentralrohre der Düsen
unterhalb der Badoberfläche wurden dann mit Argon in einer Menge von 70 Nm
3/min versorgt. Nach weiteren ca. 5 Minuten wurde der Konverter zur Probenahme umgelegt.
Anschließend erfolgte etwa ein zweiminütiges Korrekturblasen, bei dem die Düsen unterhalb
der Badoberfläche im Zentralrohr und im Ringspalt mit Argon versorgt wurden. Anstelle
von Argon haben sich auch C0, CO
2 und Mischungen dieser Gase mit Argon bewährt. Während des Korrekturblasens wurden
ungefähr 1 t Stückkalk (Ca0) in den Konverter chargiert. Nach einer Gesamtfrischzeit
von 17 Minuten wurde die fertige Stahlschmelze mit einer Zusammensetzung von 0,03%
Kohlenstoff, 0,1% Mangan, 0,020% Phosphor und 0,015% Schwefel abgestochen. Die Abstichtemperatur
betrug 1650°C und das Chargengewicht 61 t.
[0046] Ein 200 t-Konverter, der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitete, verfügte
über eine wassergekühlte Sauerstofflanze und zwei Seitenwanddüsen im Konverterhut.
Während der Frischzeit von ca. 12 Minuten wurden durch die Sauerstofflanze wie beim
Sauerstoffaufblasen, ca 7000 Nm
3
[0047] Sauerstoff und durch die beiden Seitenwanddüsen ca. 3000 Nm
3 Sauerstoff auf die Badoberfläche geblasen. Unterhalb der Badoberfläche befanden sich
acht Düsen für sauerstoff-freies Gas. Während der ersten ca. 8 Blasminuten strömten
durch die Düsen unterhalb der Badoberfläche insgesamt ca.1000 Nm
3 Stickstoff, beladen mit insgesamt 10t Staubkalk-zur Schlackenbildung und und 5 t
Koksmehl zur Schrottsteigerung um 10 Prozentpunkte.
[0048] Durch die Ringspalte der Düsen wurden während der genannten Zeit ca. 40 Nm
3 Erdgas geleitet. In den letzten vier Blasminuten wurde über die Düsen unterhalb der
Badoberfläche 500 Nm
3 Argon in die Schmelze eingeleitet. Ohne Berücksichtigung des zusätzlich eingeschmolzenen
Schrottes durch die Brennstoffzufuhr (Koksmehl) konnte der Schrottsatz bei der geschilderten
Verfahrensweise gegenüber dem Sauerstoffaufblas-Verfahren um 6 t, entsprechend 3 Prozentpunkten,
gesteigert werden. Das Ausbringen wurde gleichzeitig um 1,5 % verbessert. Dies ist
hauptsächlich durch den geringen Eisenoxidgehalt der Schlacke von ca. 15 % im Vergleich
zu 25% beim Sauerstoffaufblas-Verfahren und einen geringeren Eisenverlust im Abgas
von ca. 0.5 % gegenüber 1.2 % beim Aufblasverfahren begründet.
[0049] In dem gleichen 200 t-Konverter ließen sich ähnlich vorteilhafte Werte einstellen,
wenn der gesamte Sauerstoff durch die wassergekühlte Lanze geleitet und die Düsen
unterhalb der Badoberfläche nur mit einer Suspension aus einem sauerstoff-freien Trägergas
und Schlackenbildnern oder kohlenstoffhaltigen Brennstoffen betrieben werden. Allerdings
wurden gegenüber dem üblichen Sauerstoffaufblas-Verfahren der Lanzenabstand (Entfernung
der Lanzenöffnung von der Badoberfläche) bereits kurz nach Blasbeginn, etwa 1 Min-ute
später, auf ca. 1.50 m und nach einer weiteren Minute auf ca. 2 m erhöht.
[0050] Als ein deutlicher Vorteil des Verfahrens gemäß der Erfindung, hat sich gegenüber
dem Sauerstoffdurchblas-Verfahren die Verbesserung der Bodenhaltbarkeit herausgestellt.
Bei der üblichen Bodenausmauerung von ca. 1 m Dicke erübrigte sich der Bodenwechsel
je Konverterausmauerung. Sehr wahrscheinlich ist die Verbesserung der Bodenhaltbarkeit
auf die geringere Düsenzahl gegenüber dem Sauerstoffdurchblas-Verfahren und die Verwendung
von sauerstoff-freien Gasen zurückzuführen.
[0051] Das wesentliche Merkmal, sauerstoff-freies Gas unterhalb der Badoberfläche mit und
ohne Beladung mit Feststoffen (Schlackenbildner und/oder kohlenstoffhaltige Brennstoffe)
beispielsweise einer Menge bis ca. 20% des Gesamtsauerstoffs einzusetzen oder geringe
Sauerstoffmengen kontinuierlich oder diskontinuierlich, jedoch nicht mehr als 10%
der Gesamtsauerstoffmenge, zuzuführen, bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich.
1. Verfahren zur Erzeugung von Stahl in einem Konverter, der mit Düsen unterhalb der
Badoberfläche und einer wassergekühlten Lanze und/oder Aufblasdüsen oberhalb der Badoberfläche
ausgerüstet ist, dadurch gekennzeichnet , daß die Sauerstoffzufuhr durch eine wassergekühlte
Lanze und/oder mindestens eine auf die Badoberfläche gerichtete Aufblasdüse auf die
Badoberfläche erfolgt und durch die Düsen unterhalb der Badoberfläche mindestens zeitweise
nur ein sauerstoff-freies Gas, mindestens teilweise mit gemahlenen Feststoffen zur
Schlackenbildung und/oder zur Wärmezufuhr beladen, in die Schmelze eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der gesamte Sauerstoff zum
Frischen der Schmelze, zum Nachverbrennen der Reaktionsgase aus der Schmelze und zum
Verbrennen der kohlenstoffhaltigen Brennstoffe in der Schmelze, auf die Badoberfläche
geblasen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Düsen unterhalb
der Badoberfläche Schlackenbildner wie Ca0, Dolomit, Flußspat, Kalziumkarbid oder
Mischungen davon eingeleitet werden.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet
, daß durch die Düsen unterhalb der Badoberfläche kohlenstoffhaltige, pulverisierte
Brennstoffe, wie Kohle, Koks, Koksgrus, Braunkohlenkoks, Graphit und Mischungen davon,
in Suspension mit einem sauerstoff-freien Trägergas in die Schmelze eingeführt werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet
, daß als sauerstoff-freie Trägergase für die unterhalb der Badoberfläche eingeleiteten,
gemahlenen Feststoffe Stickstoff, Kohlendi oxyd, Kohlenmonoxyd, Erdgas, Methan, Propan,
Inertgase, z.B. Argon und Mischungen davon, dienen.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet
, daß zeitweise Sauerstoff oder ein sauerstoffhaltiges Gas unterhalb der Badoberfläche
in die Schmelze eingeblasen wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet
, daß unterhalb der Badoberfläche sauerstoffenthaltende Gase oder Sauerstoff, jedoch
insgesamt weniger als 20% der gesamten Sauerstoffmenge, eingesetzt werden.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,. dadurch gekennzeichnet
, daß Schlackenbildner als Stückkalk in den Konverter chargiert oder in Form von Staubkalk
auf die Badober fläche geblasen werden.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet
, daß der Sauerstoff auf die Badoberfläche nur mit einer wassergekühlten Lanze aufgeblasen
wird und der Abstand zwischen der Lanzenöffnung und der Badoberfläche nach der Entsilizierungsphase
mindestens 1,5 m beträgt.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet
, daß die Sauerstoffzufuhr auf die Badoberfläche durch eine oder mehrere Düsen erfolgt,
die in der Konverterausmauerung eingebaut sind und mit einem Schutzmedium gegen vorzeitiges
Zurückbrennen geschützt sind, und daß der aus der Düsenöffnung austretende Gasstrahl
eine wesentliche Strecke als Freistrahl wirkt und Reaktionsgase aus dem Konverterraum
ansaugt, bevor er auf die Badoberfläche im Konverter auftrifft.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet
, daß bei gleichzeitiger Sauerstoffzufuhr durch eine wassergekühlte Lanze und eine
oder mehrere auf die Badoberfläche gerichtete Aufblasdüsen mindestens ein Viertel
der Gesamtsauerstoffmenge durch die Aufblasdüsen geleitet wird.