[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Hochspannungsdurchführung mit auf unterschiedlichem
elektrischen Potential liegenden Leiterteilen sowie mit einem zwischen diesen Leiterteilen
angeordneten Isolationskörper, der aus Isolierfolien gewickelt ist, dünne elektrisch
leitende Potentialsteuereinlagen enthält und von einem besonderen Isoliermedium getränkt
ist. Eine derartige Hochspannungsdurchführung ist aus der Veröffentlichung "PROC.
IEE", Vol. 112, Jan. 1965, Seiten 89 bis 102 bekannt.
[0002] An den Anschlußstellen von elektrischen Einrichtungen mit hohen Betriebsspannungen
von beispielsweise 100 kV und höher müssen hochspannungsführende Teile dieser Einrichtungen
durch auf Erdpotential liegende Teile so isoliert hindurchgeführt werden, daß mit
Sicherheit Überschläge zwischen diesen Teilen vermieden werden. Eine entsprechende
Anschlußstelle stellt beispielsweise der Endverschluß eines Hochspannungskabels oder
der Anschluß eines Hochspannungstransformators dar. Auch bei Wandlern und Schaltanlagen
können entsprechende isolierte Durchführungen erforderlich sein.
[0003] Zur Vermeidung solcher unerwünschter Überschläge sind die auf Hochspannungspotential
liegenden elektrisch leitenden Teile in den Hochspannungsdurchführungen von besonderen
Durchführungsisolatoren umgeben, deren geometrische Abmessungen unter anderem durch
die geforderten elektrischen Festigkeitswerte festgelegt sind.
[0004] Der aus der genannten Literaturstelle "PROC. IEE" bekannte Durchführungsisolator
ist aus flexiblen Kunststoffolien gewickelt. Außerdem sind in diesen Isolator noch
dünne metallische Folien als sogenannte elektrisch leitende Potentialsteuereinlagen
konzentrisch zueinander und gegeneinander isoliert mit eingewickelt. Mit diesen Einlagen
läßt sich eine Steuerung der Spannungsverteilung über den Durchführungsisolator und
somit eine Erhöhung der Teilentladungs- und Stoßspannungsfestigkeit erreichen (vgl.
z.B. P.Böning: Kleines Lehrbuch der elektrischen Festigkeit, Karlsruhe 1955, Seiten
140 bis 142).
[0005] In dem bekannten gewickelten Durchführungsisolator vorhandene Spalte und Hohlräume
sollen mit Schwefelhexafluorid (SF
6) als Isoliermedium gefüllt sein, da bekanntlich die Teilentladungs-Einsatzfeldstärke
in SF
6 mindestens doppelt so hoch ist wie in Luft. Die in dem Wickel des Isolators vorhandene
Luft muß deshalb abgepumpt und durch das SF
6-Gas ersetzt werden. Da ferner bei derartigen Hochspannungsdurchführungsisolatoren
aus gewickelten Isolierstofffolien mit kapazitiver Potentialsteuerung die Teilentladungs-
und Stoßspannungsfestigkeit im wesentlichen durch die axiale elektrische Feldstärke
an den äußeren Kanten der elektrisch leitenden Potentialsteuereinlagen begrenzt werden,
muß insbesondere gewährleistet sein, daß sich zumindest diese Kanten in dem besonderen
Isoliermedium befinden. Bei dem bekannten Durchführungsisolator ist jedoch ein Ersetzen
der Luft durch SF
6 an diesen Stellen erschwert, da die dünnen Metallfolien der Potentialsteuereinlagen
flächig von den benachbarten Isolierfolien eingeschlossen sind und somit ein Gasaustausch
an ihnen verhältnismäßig schwer zu erreichen ist.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, die eingangs genannte Hochspannungsdurchführung
dahingehend zu verbessern, daß der Austausch der Luft durch ein Isoliermedium an ihren
Potentialsteuereinlagen erleichtert ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Potentialsteuereinlagen
geprägte Folien vorgesehen sind.
[0008] Mit dieser Gestaltung der Hochspannungsdurchführung läßt sich vorteilhaft gewährleisten,
daß an den Potentialsteuereinlagen beim Wickelvorgang ausgebildete Hohlräume, insbesondere
an den Kanten, stets nur mit dem Isoliermedium gefüllt sind, da zwischen den geprägten
Steuereinlagen und den jeweils benachbarten Isolierfolien eine gewisse Gasdurchlässigkeit
besteht. Außerdem sind geprägte Folien im allgemeinen mechanisch stabiler als glatte
Folien. Bei der Herstellung des Durchführungsisolators mit solchen geprägten Potentialsteuereinlagen
läßt sich deshalb besser hantieren als mit glatten Folien. Dabei ist insbesondere
die Gefahr vermindert, daß bei dem Wickelvorgang Knicke in den Potentialsteuereinlagen
auftreten, an deren Kanten die elektrische Feldstärke in unerwünschter Weise erhöht
wäre.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Hochspannungsdurchführung nach der Erfindung gehen
aus den Unteransprüchen hervor.
[0010] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung und deren in den Unteransprüchen gekennzeichneten
Ausbildungen wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in deren Fig. 1 eine Hochspannungsdurchführung
schematisch veranschaulicht ist. Fig. 2 zeigt schematisch einen gemäß der Erfindung
ausgebildeten Teil dieser Hochspannungsdurchführung.
[0011] Bei der in Fig. 1 als Längsschnitt dargestellten Hochspannungsdurchführung kann beispielsweise
von einem Teil des Endverschlusses eines Hochspannungskabels ausgegangen werden, wie
es aus der Veröffentlichung "PROC. IEE", Vol. 112, Jan. 1965, Seiten 89 bis 102 bekannt
ist. Die Durchführung enthält einen zentralen Leiter 2, der z.B. ein Kupferrohr ist
und auf Hochspannungspotential von über 200 kV bei 50 Hz liegt. Vorzugsweise besteht
der zentrale Leiter aus einem Edelstahl- oder Aluminiumrohr. Um den Leiter ist konzentrisch
ein Isolationskörper 2 angeordnet, der zwei abgeschrägte, kegelmantelförmige Seitenflächen
4 und 5 und dazwischen eine zylinderförmige Mantelfläche 6 hat. Dieser Isolationskörper
ist aus isolierenden Folien aus einem Kunststoffmaterial mit einer hohe Dielektrizitätskonstanten
wie z.B. aus Polypropylen-Folien gewickelt. In ihm sind konzentrisch zueinander und
isoliert gegeneinander sogenannte Kondensatoreinlagen 7 bis 10 vorgesehen, die in
der Figur durch zu dem zentralen Leiter 2 parallele Linien angedeutet sind. Diese
zur Potentialsteuerung dienenden und gemäß der Erfindung besonders gestalteten Kondensatoreinlagen
sind zweckmäßig so abgestuft zueinander angeordnet, daß sich längs der abgeschrägten
Seitenflächen 4 und 5 des Isolationskörpers 3 von innen nach außen ein annähernd lineares
Potentialgefälle ausbilden kann. Diese annähernd lineare Potentialcharakteristik an
den Seitenflächen 4 und 5 läßt sich dabei in bekannter Weise durch eine geeignete
Wahl der radialen Abstände zwischen den einzelnen Kondensatoreinlagen sowie durch
deren axiale Längen erreichen (vgl. z.B. US-Patentschrift 3,462,545). Die innersten,
leiternahen und mit 8 und 9 bezeichneten Kondensatoreinlagen liegen z.B. auf Hochspannungspotential,
während sich die äußerste Kondensatoreinlage 10 an der Mantelfläche 6 mit einem elektrischen
Anschluß 11 auf Erdpotential befindet.
[0012] Zur Erhöhung der Spannungsfestigkeit des Isolationskörpers 3 soll die in seinen bei
dem Wickelvorgang ausgebildeten Hohlräumen vorhandene Luft durch ein isolierendes
Medium ersetzt sein. Geeignete Medien sind z.B. spezielle Öle oder insbesondere Gase
wie Schwefelhexafluorid (SF
6) oder Stickstoff (N
2). Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach der Figur sei eine SF
6-Tränkung des Isolationskörpers angenommen.
[0013] Falls die Hochspannungsdurchführung für eine auf Tieftemperatur befindliche Einrichtung,
beispielsweise für den Endverschluß eines supraleitenden Kabels,vorgesehen sein soll,
kann der Isolationskörper auch von einem kryogenen Medium wie z.B. von Helium durchtränkt
sein (vgl. DE-OS 2 327 629).
[0014] Es hat sich nun gezeigt, daß bei einem Isolationskörper, der aus glatten Isolierfolien
und glatten Potentialsteuereinlagen gewickelt ist, die in dem Wickel eingeschlossene
Luft nur schwer durch ein isolierendes Medium wie z.B. SF
6 zu ersetzen ist. Da bekanntlich die Teilentladungs- und Stoßspannungsfestigkeit einer
Durchführung wesentlich durch die axiale elektrische Feldstärke an den äußeren, d.h.
an den den abgeschrägten Seitenflächen 4 und 5 zugewandten Kanten der elektrisch leitenden
Potentialsteuereinlagen 7 bis 10 begrenzt ist, muß gewährleistet sein, daß insbesondere
diese Kanten sich in dem isolierenden Medium und nicht in der bei dem Wickelvorgang
mit eingeschlossenen Luft befinden. Gemäß der Erfindung ist deshalb eine besondere
Gestaltung der Potentialsteuereinlagen vorgesehen. Diese Gestaltung geht aus Fig.
2 näher hervor, in der ein entsprechendes, in Fig. 1 mit 12 bezeichnetes Teilstück
des Isolationskörpers vergrößert dargestellt ist. Dabei sind mit Fig. 1 übereinstimmende
Teile mit demselben Bezugszeichen versehen.
[0015] Der Isolationskörper 3 einer Hochspannungsdurchführung nach der Erfindung enthält
gemäß dem in Fig. 2 als Längsschnitt dargestellten Teilstück 12 dünne Potentialsteuereinlagen,
die mit einer Prägung versehen sind und von denen in der Figur nur eine einzige, mit
10 bezeichnete Steuereinlage veranschaulicht ist.Die Kondensatorsteuereinlagen können
beispielsweise aus einer dünnen Folie aus einem Metall wie z.B. Aluminium hergestellt
sein. Auch mit einem entsprechenden Metall kaschierte Folien aus einem Kunststoff
wie Polyvinylchlorid (PVC), Polyäthylen (PE), Polypropylen (PP) oder Polycarbonat
(PC) sind als Potentialsteuereinlagen geeignet. Diese Steuereinlagen sind beispielsweise
mit einer Noppung versehen, wobei sie zwischen 300 und 700, vorzugsweise etwa 500
Noppen/cm
2 enthalten.
[0016] Mit der Prägung sollen die Steuereinlagen jeweils eine Gesamtdicke erhalten, die
mindestens 50 % größer als die Stärke einer entsprechenden Folie ohne Prägung ist.
So kann z.B. eine 18
/um starke Aluminium-Folie verwendet werden, die geprägt eine Gesamtdicke von etwa
40
/um aufweist. Mit einer solchen geprägten Folie läßt sich wesentlich besser beim Wickeln
des Isolationskörpers 3 hantieren als mit einer glatten Folie, da die geprägte Folie
mechanisch stabiler ist.
[0017] Der Isolationskörper ist ferner aus glatten Isolationsfolien 14 gewickelt, die beispielsweise
aus Polypropylen oder Polyäthylen sind. Zwischen jeweils zwei Lagen aus glatten Isolationsfolien
14 befindet sich ferner eine Lage aus geprägten Isolationsfolien 15. Diese Folien
sind ebenfalls mit einer Noppung versehen, wobei sie beispielsweise etwa 500 Noppen/cm
2 enthalten. Vorteilhaft sind jeweils zu den beiden Seiten der Potentialsteuereinlage
10 derartige geprägte Isolationsfolien 15 vorgesehen.Auf diese Weise wird eine ausreichende
Durchlässigkeit des Wickels 3 für das isolierende Medium wie z.B. das SF
6-Gas gewährleistet. Insbesondere sind dann die durch die Noppung der Potentialsteuereinlage
10 und der benachbarten Isolationsfolien 15 ausgebildeten Hohlräume, von denen in
der Figur einige mit 16 bezeichnet sind, nach dem Wickelvorgang des Isolationskörpers
verhältnismäßig leicht zu evakuieren und mit dem Isoliermedium zu füllen.
[0018] Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist davon ausgegangen, daß als Prägung
der Potentialsteuereinlagen eine Noppung vorgesehen ist. Es sind jedoch auch andere
Prägestrukturen möglich, sofern mit ihnen eine verhältnismäßig leichte Tränkung des
Isolationskörpers 3 zumindest an den Potentialsteuereinlagen ermöglicht wird.
[0019] Ferner ist in den Figuren angenommen, daß der auf Hochspannungspotential liegende
Leiterteil der Hochspannungsdurchführung zentral angeordnet ist und die auf Erdpotential
liegenden Leiterteile ihn umgeben, wobei zwischen diesen Leiterteilen der Isolationskörper
vorgesehen ist. Die Hochspannungsdurchführung nach der Erfindung ist jedoch ebensogut
auch für elektrische Einrichtungen geeignet, bei denen auf der Außenseite Hochspannungspotential
und innen Erdpotential anliegen.
1. Hochspannungsdurchführung mit auf unterschiedlichem elektrischen Potential liegenden
Leiterteilen sowie mit einem zwischen diesen Leiterteilen angeordneten Isolationskörper,
der aus Isolierfolien gewickelt ist, dünne elektrisch leitende Potentialsteuereinlagen
enthält und von einem besonderen Isoliermedium getränkt ist, gekennzeichnet durch
geprägte Folien als Potentialsteuereinlagen (7 bis 10).
2. Hochspannungsdurchführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Potentialsteuereinlagen
(7 bis 10) mit einer Noppung versehen sind.
3. Hochspannungsdurchführung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch genoppte Potentialsteuereinlagen
(7 bis 10) mit 300 bis 700, vorzugsweise etwa 500 Noppen/cm2.
4. Hochspannungsdurchführung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die als Potentialsteuereinlagen (7 bis 10) dienenden geprägten Folien jeweils
eine Gesamtdicke haben, die mindestens 50 % größer ist als die Stärke einer entsprechenden
Folie ohne Prägung.
5. Hochspannungsdurchführung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als Potentialsteuereinlagen (7 bis 10) geprägte Aluminium-Folien vorgesehen sind.
6. Hochspannungsdurchführung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als Potentialsteuereinlagen (7 bis 10) geprägte Doppelschichtfolien mit jeweils
einer Schicht aus elektrisch leitendem Material und einer Schicht aus einem isolierenden
Material vorgesehen sind.
7. Hochspannungsdurchführung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß als Doppelschichtfolien
mit Aluminium kaschierte Folien aus einem Kunststoffmaterial vorgesehen sind.
8. Hochspannungsdurchführung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet
, daß zumindest einige der Lagen des Isolationskörpers (3) aus geprägten Kunststoffolien
(15) gewickelt sind.
9. Hochspannungsdurchführung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet , daß zumindest
die den Potentialsteuereinlagen (7 bis 10) benachbarten Lagen aus den geprägten Isolierfolien
(15) gewickelt sind.