[0001] Die Erfindung betrifft ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial, das zugeordnet
zu mindestens einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht eine emulgierte
hydrophile farbgebende Verbindung enthält.
[0002] Hydrophile Farbkuppler und sonstige farbgebende Verbindungen werden im allgemeinen
in Form einer wäßrigen oder wäßrig-alkoholischen Lösung den fotografischen Gießlösungen
zugesetzt. Bei der Herstellung der Lösungen bedient man sich der erforderlichen Mengen
Alkali, sofern der Kuppler nicht bereits in wasserlöslicher Form als Alkalisalz vorliegt.
Hydrophile Farbkuppler zeichnen sich vielfach durch besonders hohe Kupplungsgeschwindigkeiten
aus und sind daher sehr erwünscht bei der Herstellung hochempfindlicher farbfotografischer
Aufzeichnungsmaterialien. Jedoch treten bei der Einarbeitung von hydrophilen Verbindungen
aus wäßrig-alkalischer Lösung in fotografischen Schichten schwerwiegende Nachteile
auf, insofern als der durch die Neutralisation der alkalischen Lösungen bedingte hohe
Salzgehalt in der Emulsion eine schlechte Planlage und hohe Brüchigkeit der Materialien
bewirkt. Weiterhin müssen die Gießlösungen in der Regel stark mit Wasser verdünnt
werden, um den durch Reaktion der Sulfogruppen oder Carboxylgruppen mit den Aminogruppen
der Gelatine bedingten Anstieg der Viskosität auszugleichen. Hieraus resultiert ein
relativ hoher Naßauftrag der Schichten beim Beguß, was wiederum einen hohen Aufwand
bei der Trocknung der Schichten erfordert. Außerdem sind nach dieser Methode Schichten
mit einer erwünscht hohen Packungsdichte an Farbkupplern oder anderen farbgebenden
Verbindungen nur schwer herstellbar.
[0003] Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die von der Einarbeitung hydrophober Kuppler her
bekannte Methode der Einemulgierung auch auf hydrophile Verbindungen anzuwenden, was
jedoch wegen der geringen Löslichkeit beispielsweise der hydrophilen Kuppler in organischen
Lösungs- und Hilfslösungsmitteln bisher nicht zufriedenstellend gelang. Nach der in
DE-OS 2 647 487 beschriebenen Methode werden hydrophile Kuppler zusammen mit Bisepoxiden
in ölbildnern gelöst und in Gegenwart von Netzmitteln in der Silberhalogenidemulsion
dispergiert. Zwar gelingt so die Einarbeitung hydrophiler Kuppler durch Emulgieren,
doch kann auch so der unerwünschte Viskositätsanstieg der Gießlösung nicht unterbunden
werden, da die verwendeten Bisepoxide ihrerseits Gelatinehärtungsmittel sind und mit
den Aminogruppen der Gelatine reagieren, was ebenfalls einen Viskositätsanstieg bewirkt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial
anzugeben, das hydrophile farbgebende Verbindungen enthält, ohne dabei die oben aufgezeigten
Nachteile aufzuweisen.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit mindestens
einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht und einer dieser zugeordneten
nicht diffundierenden hydrophilen farbgebenden Verbindung, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß die lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht oder eine zu ihr benachbarte
nicht lichtempfindliche Bindemittelschicht eine Dispersion einer Lösung einer hydrophilen
farbgebenden Verbindung und eines aliphatischen tertiären Hydroxyamins, bei dem mindestens
zwei der vorhandenen aliphatischen Gruppen eine Hydroxylgruppe tragen, in einem ölbildner
enthält.
[0006] Bevorzugt verwendete aliphatische tertiäre Hydroxyamine entsprechen der folgenden
Formel (I)
worin bedeuten
R1,R2 gleiche oder verschiedene, gegebenenfalls durch Sauerstoffatome unterbrochene Alkylengruppen
mit vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
R3 eine gegebenenfalls durch Sauerstoffatome unterbrochene Alkyl- oder Alkenylgruppe
mit 1 bis 18, vorzugsweise 1 bis 4, Kohlenstoffatomen, die gegebenenfalls mit einer
Hydroxylgruppe substituiert sein kann.
[0007] Die genannten Alkylengruppen (R
1,R
2) und die Alkyl-oder Alkenylgruppen (R
3) können geradkettig oder verzweigt sein und beispielsweise Methylseitengruppen enthalten.
Die durch R
1 und R
2 dargestellten Alkylenreste sind vorzugsweise solche, die sich aus der Anlagerung
von Ethylenoxid oder Propylenoxid an Ammoniak oder primäre Amine R
1-NH
2 herleiten lassen.
[0008] Besonders geeignete Beispiele von aliphatischen tertiären Hydroxyaminen (HA) sind
im folgenden aufgeführt:
HA-1 Butyl-bis-(2-hydroxyethyl)-amin
HA-2 Bis-(2-hydroxyethyl)-oleylamin
HA-3 Tris-(2-hydroxyethyl)-amin
HA-4 Tris-[2-(2-hydroxyethoxy)-ethyl]-amin
HA-5 Bis-(2-hydroxypropyl)-methylamin
HA-6 Tris-(2-hydroxypropyl)-amin
HA-7 2-Hydroxyethyl-bis-(2-hydroxypropyl)-amin
[0009] Bei den erfindungsgemäß verwendeten aliphatischen tertiären Hydroxyaminen handelt
es sich um bekannte Verbindungen, die beispielsweise in Beilstein (Syst. No. 353 und
354) referiert werden.
[0010] Das erfindungsgemäße farbfotografische Aufzeichnungsmaterial enthält in der Regel
mindestens drei unterschiedlich spektral sensibilisierte Silberhalogenidemulsionsschichteinheiten,
von denen jede wiederum aus einer Silberhalogenidemulsionsschicht oder mehreren Silberhalogenidemulsionsteilschichten
bestehen kann. Zugeordnet zu den einzelnen Silberhalogenidemulsionsschichten enthält
das erfindungsgemäße farbfotografische Aufzeichnungsmaterial farbgebende Verbindungen,
das sind Verbindungen, die im Verlauf der fotografischen Entwicklung Bildfarbstoffe
liefern. Hierunter sind sowohl herkömmliche Farbkuppler zu verstehen als auch solche
Verbindungen, die im Verlauf der Entwicklung diffundierende Bildfarbstoffe oder deren
Vorläufer liefern, die nach einer Diffusionsübertragung in einer Bildempfangsschicht
ein Farbbild erzeugen. Die farbgebenden Verbindungen werden in der Praxis so ausgewählt,
daß die bei der Verarbeitung erzeugten Bildfarbstoffe eine Farbe aufweisen, die in
etwa komplementär ist zu der Farbe des Lichtes, gegen das die zugeordneten Silberhalogenidemulsionsschichten
empfindlich sind. Die den rotempfindlichen Schichten zugeordneten farbgebenden Verbindungen
liefern demnach blaugrüne Bildfarbstoffe, die den grünempfindlichen Schichten zugeordneten
farbgebenden Verbindungen liefern purpurfarbige Bildfarbstoffe und die den blauempfindlichen
Schichten zugeordneten farbgebenden Verbindungen liefern gelbe Bildfarbstoffe.
[0011] Unter "Zuordnung" und "zugeordnet" wird verstanden, daß die gegenseitige Anordnung
von Silberhalogenidemulsionsschicht und farbgebender Verbindung von solcher Art ist,
daß eine Wechselwirkung zwischen ihnen möglich ist, die eine bildgemäße Übereinstimmung
zwischen dem gebildeten Silberbild oder der bildmäßigen Verteilung des nicht entwickelten
Silberhalgenids einerseits und der bildmäßigen Verteilung an gebildetem Bildfarbstoff
andererseits zuläßt. Dies wird im allgemeinen dadurch erreicht, daß die farbgebende
Verbindung entweder in eine lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht selbst
oder in eine zu ihr benachbarte nicht lichtempfindliche Bindemittelschicht einverleibt
wird. Zwischen Silberhalogenidemulsionsschichteneinheiten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit,
von denen jede mindestens eine Silberhalogenidemulsionsschicht und mindestens eine
ihr zugeordnete farbgebende Verbindung umfaßt, können Trennschichten angeordnet sein,
die gegebenenfalls Substanzen enthalten, die mit Entwicklungsfolgeprodukten zu reagieren
und diese unschädlich zu machen verzögern.
[0012] Zur Beibehaltung der genannten Zuordnungen ist es weiterhin zweckmäßig, wenn die
farbgebenden Verbindungen in nicht diffundierender Form in die jeweiligen Schichten
eingebracht werden. Dies kann durch die üblichen Einarbeitungsmethoden geschehen,
wobei hydrophile farbgebende Verbindungen vorwiegend in Form wäßriger alkalischer
Lösungen zugesetzt werden und hydrophobe farbgebende Verbindungen vorwiegend in emulgierter
Form unter Verwendung von ölbildern. Erfindungsgemäß enthält nun das farbfotografische
Aufzeichnungsmaterial in Zuordnung zu mindestens einer Silberhalogenidemulsionsschicht
eine nicht diffundierende hydrophile farbgebende Verbindung in emulgierter Form.
[0013] Als "hydrophil" werden erfindungsgemäß solche farbgebenden Verbindungen angesehen,
die an sich aufgrund ihres Gehaltes an alkalilöslich machenden Gruppen in den bei
der Einarbeitung verwendeten organischen Hilfslösungsmitteln, wie Ethanol, Ethylacetat,
Diethylcarbonat, sowie vor allem in den in Betracht gezogenen ölbildnern eine zu geringe
Löslichkeit aufweisen, um die Bildung stabiler Emulgate zu ermöglichen. Diese Kuppler
weisen im allgemeinen im fertigen Emulgat oder in emulgierter Form in der vergossenen
Schicht, falls es überhaupt gelingt, sie in organische Lösung zu bekommen, eine zu
hohe Kristallisationstendenz auf, was sich in einer Trübung der Schicht und einer
deutlichen Verschlechterung der fotografischen Eigenschaften, insbesondere der erzielbaren
maximalen Farbdichte, äußert. Mit Hilfe der erfindungsgemäß verwendeten tertiären
aliphatischen Hydroxyamine, die vermutlich mit den alkalilöslichmachenden Gruppen
unter Bildung tertiärer organischer Ammoniumsalze reagieren, gelingt es, die Hydrophilie
der farbgebenden Verbindungen deutlich herabzusetzen und somit die Löslichkeit in
den organischen Hilfslösungsmitteln und dem ölbildner entscheidend zu verbessern.
Besonders geeignete hydrophile farbgebende Verbindungen sind solche, die in ihrem
Molekül eine Sulfogruppe und/oder eine oder mehrere sonstige alkalilöslichmachende
Gruppen wie Carboxylgruppen (-COOH) oder Sulfonamidgruppen (-NH-S02-) enthalten.
[0014] Derartige farbgebende Verbindungen konnten bisher nur unter Schwierigkeiten, falls
überhaupt, in emulgierter Form eingearbeitet werden. Die erfindungsgemäße Einarbeitungsmethode
eignet sich gleichermaßen für die Einarbeitung von nicht diffundierenden Farbkupplern,
aus denen nach dem chromogenen Entwicklungsverfahren nicht diffundierende Bildfarbstoffe
erzeugt werden, wie auch für nicht diffundierende farbgebende Verbindungen für das
Farbdiffusionsübertragungsverfahren, aus denen bei der fotografischen Verarbeitung
diffundierende Farbstoffe in Freiheit gesetzt werden.
[0015] Bei den erfindungsgemäß verwendeten Farbkupplern kann es sich sowohl um übliche 4-Äquivalentkuppler
handeln als auch um 2-Äquivalentkuppler, bei denen zur Farberzeugung eine geringere
Menge Silberhalogenid erforderlich ist. 2-Äquivalentkuppler leiten sich bekanntlich
von den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab, daß sie in der Kupplungsstelle einen Substituenten
enthalten, der bei der Kupplung abgespalten wird. Zu den gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendbaren 2- Äquivalentkupplern sind sowohl solche zu rechnen, die praktisch farblos
sind als auch solche, die eine intensive Eigenfarbe aufweisen, die bei der Farbkupplung
verschwindet bzw. durch die Farbe des erzeugten Bildfarbstoffes ersetzt wird. Letztere
Kuppler können ebenfalls gemäß der Erfindung zusätzlich in den lichtempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten vorhanden sein und dort als Maskenkuppler zur Kompensierung
der unerwünschten Nebendichten der Bildfarbstoffe dienen. Zu den 2-Äquivalentkupplern
sind auch die bekannten Weißkuppler zu rechnen, die jedoch bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten
keinen Farbstoff ergeben. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind ferner die bekannten DIR-Kuppler
zu rechnen, bei denen es sich um Kuppler handelt, die in der Kupplungsstelle einen
abspaltbaren Rest enthalten, der bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten
als diffundierender Entwicklungsinhibitor in Freiheit gesetzt wird.
[0016] Bei den ebenfalls nach der erfindungsgemäßen Methode einarbeitbaren nicht diffundierenden,
diffundierende Farbstoffe in Freiheit setzenden farbgebenden Verbindungen handelt
es sich um Verbindungen, in denen ein potentiell diffusionsfähiger Farbstoff- oder
Farbstoffvorläuferrest an einen mit einer diffusionsfestmachenden Gruppe behafteten
Trägerrest gebunden ist, wobei derartige Verbindungen durch die Anwesenheit einer
Sulfogruppe oder einer oder zweier sonstiger alkalilöslichmachender Gruppen so hydrophil
sind, daß sie nach den üblichen Methoden nicht emulgiert werden können. Die erwähnten
Trägerreste sind dabei von solcher Art, daß sie entweder vorwiegend in oxidierter
Form oder vorwiegend in nicht oxidierter Form, oder als Folge einer Kupplung mit Entwickleroxidationsprodukten
einen diffundierenden Farbstoffrest in Freiheit setzen. Hinsichtlich derartiger farbgebender
Verbindungen muß verwiesen werden auf US 3 227 550, US 3 245 789, US 3 443 940, US
3 628 952, US 3 928 312, US 3 980 479, US 3 139 379, DE-OS 2 505 248, DE-OS 2 645
656.
[0018] Als ölbildner eignen sich die üblichen mehr oder weniger hydrophoben, auch als Kupplerlösungsmittel
bekannten, hochsiedenden Verbindungen wie sie beispielsweise in US 2 322 027 beschrieben
sind. Besonders zu erwähnen sind hier beispielsweise Dibutylphthalat (OF-1) und Trikresylphosphat
(OF-2). Mit Vorteil lassen sich auch carboxylgruppenhaltige ölbildner verwenden, z.B.
die mindestens eine Carboxylgruppe aufweisenden Bernsteinsäurederivate der US 3 689
271, US 3 764 336 und US 3 765 897. Beispiele für derartige ölbildner sind nachfolgend
als ölbildner OF-3 bis OF-10 angegeben. Obwohl die ölbildner bei Anwesenheit von Carboxylgruppen
auch deutlich hydrophilen Charakter haben können, wie das Beispiel der zuletzt genannten
Verbindungen zeigt, ist es ein gemeinsames Merkmal aller Ölbildner, daß sie bei Einarbeitung
in ein hydrophiles Kolloidbindemittel in diesem eine zweite getrennte Phase in Form
kleiner Tröpfchen ausbilden, die auch unter den Bedingungen der fotografischen Entwicklung
im alkalischen Medium erhalten bleibt. Zur Einarbeitung der hydrophilen farbgebenden
Verbindungen werden die ölbildner in einer Menge von 0,1 bis 2 Gew.-Teilen, vorzugsweise
etwa 1 Gew.-Teil, pro Gew.-Teil hydrophiler farbgebender Verbindungen verwendet. Besondere
Vorteile werden erfindungsgemäß insbesondere dann erhalten, wenn der verwendete ölbildner
eine freie Carboxylgruppe sowie einen Molekülteil aufweist, der eine gewisse strukturelle
Ähnlichkeit mit dem erfindungsgemäß verwendeten tertiären aliphatischen Hydroxyaminen
erkennen läßt. Derartige erfindungsgemäß besonders bevorzugt verwendete ölbildner
können erhalten werden durch Umsetzung von α-Alkylbernsteinsäureanhydrid mit tertiären
aliphatischen Hydroxyaminen der Formel (I). ölbildner dieser Art werden ebenfalls
in US 3 689 271 beschrieben. Beispiele für solche ölbildner sind in der nachfolgenden
Formelsammlung als Ölbildner OF-3 bis OF-8 enthalten.
[0020] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials,
das hydrophile farbgebende Verbindungen in emulgierter Form enthält, werden die farbgebenden
Verbindungen zusammen mit mindestens einer Verbindung der Formel (I) und dem in Betracht
gezogenen ölbildner zweckmäßigerweise zunächst in einem organischen Hilfslösungsmittel
wie Ethanol, Ethylacetat, Diethylcarbonat, Aceton oder Gemischen davon gelöst. Als
günstig erweist sich beispielsweise ein Gemisch aus 80 Teilen Ethylacetat und 20 Teilen
Ethanol oder ein Gemisch aus 80 Teilen Diethylcarbonat und 20 Teilen Ethanol. Die
benötigte Menge an tertiärem aliphatischem Hydroxyamin richtet sich im allgemeinen
nach der Anzahl der alkalilöslichmachenden Gruppen in der hydrophilen farbgebenden
Verbindung und läßt sich durch einfache Versuche leicht ermitteln. Optimale Ergebnisse
werden beispielsweise erhalten, wenn das tertiäre aliphatische Hydroxyamin in der
0,5 bis 2 -fachen molaren Menge der eingesetzten hydrophilen farbgebenden Verbindung
verwendet wird. Der ölbildner kommt in einer Menge von 0,1 bis 2 Gew.-Teilen pro Gew.-Teil
hydrophiler farbgebender Verbindung zur Anwendung. Die erhaltene organische Lösung
wird nach üblichen Methoden in einem hydrophilen Kolloid, z.B. in einer Silberhalogenidemulsion
emulgiert oder in einer Gelatinelösung, die zu einem späteren Zeitpunkt einer Silberhalogenidemulsion
zugesetzt werden kann oder selbst gegebenenfalls nach Zumischung weiterer Substanzen
zu einer nicht lichtempfindlichen Schicht vergossen wird.
[0021] Durch die Verwendung der tertiären aliphatischen Hydroxyamine wird die Einarbeitung
hydrophiler farbgebender Verbindung in emulgierter Form ermöglicht. Die Erfindung
gestattet es somit auch, hydrophile und hydrophobe farbgebende Verbindungen, z.B.
hydrophile und hydrophobe Farbkuppler, nebeneinander in Form eines gemeinsamen Emulgates
einzusetzen.
Beispiel 1
[0022] a) 20 g des Rotmaskenkupplers CP-12 werden in einer Mischung aus 80 ml Ethylacetat
und 4 g Triisopropanolamin (HA-6) aufgenommen. Hinzugefügt wurden weiterhin 20 g Trikresylphosphat
(OF-2) und 1,3 g einer 75 %igen Paste von Na-dodecylbenzolsulfonat. Nach Erwärmen
auf 50°C wurde die erhaltene Lösung in 800 ml einer 5 %igen wäßrigen Gelatinelösung,
die ebenfalls auf 50°C erwärmt worden war, emulgiert. Nach Entfernung des Ethylacetats
in einem Dünnschichtverdampfer resultierte eine bei 40°C gut flüssige Dispersion,
die sich vollkommen homogen in einer Silberhalogenidemulsion verteilen ließ.
[0023] b) Zum Vergleich wurde der gleiche Kuppler CP-12 einer Emulsion in Form einer wäßrigen
Lösung zugesetzt. Dies gelang nur mit einer Lösung mit einer Kupplerkonzentration
von weniger als 1 Gew.-% bei einem pH-Wert von 7 (als Natriumsalz).
Beispiel 2
[0024] a) 3 g der einen blaugrünen Farbstoff liefernden farbgebenden Verbindung CP-13 wurden
in einer Mischung aus 15 ml Ethylacetat, 1,7 g Triisopropanolamin (HA-6), 3 g Diethyllauramid
und 0,2 g einer 75 %igen Paste von Na-dodecylbenzolsulfonat aufgenommen. Die erhaltene
Lösung wurde auf 60°C erhitzt und in 60 ml einer 40°C warmen 5 %igen Gelatinelösung
emulgiert. Nach Entfernung des restlichen Ethylacetats im Rotationsverdampfer wies
die erhaltene Dispersion bei 6°C eine Lagerstabilität von mehreren Wochen auf.
[0025] b) Zum Vergleich wurden 3 g der farbgebenden Verbindung CP-13 in einer Mischung aus
7,5 ml Tetrahydrofuran und 7,5 ml Ethylacetat unter Erwärmen gelöst. Nach Zusatz von
3 g Diethyllauramid und 0,2 g Na-dodecylsulfonat (75 %) wurde die auf 60°C erhitzte
Lösung in 60 ml einer 5 %igen Gelatinelösung emulgiert. Nach mehrstündigem Stehen
der erhaltenen Dispersion schieden sich Kristalle ab.
[0026] c) Ebenfalls zum Vergleich wurde wie unter b) verfahren, wobei jedoch als Hilfslösungsmittel
3 ml Dimethylformamid und 15 ml Ethylacetat verwendet wurden. Bereits nach dem Abdampfen
des Hilfslösungsmittels zeigte die erhaltene Dispersion deutliche Kristallisationserscheinungen
und war nach einigen Tagen nicht mehr aufschmelzbar.
Beispiel 3
[0027] Verschiedene Emulgate wurden hergestellt wie im Fall des Emulgats 3.1 ausführlich
beschrieben.
3.1
[0028] In einem Gemisch von 160 g Diethylcarbonat, 40 g Ethanol, 10 g Wasser, 14 g Triisopropanolamin
(HA-6) und 50 g Dibutylphthalat (OF-1) wurden 50 g des Gelbkupplers CP-3 gelöst. Die
Lösung war bei Raumtemperatur stabil und zeigte keine Rekristallisation. Die erhaltene
Lösung wurde in 1000 ml einer 5 %igen wäßrigen Gelatinelösung in Gegenwart von 0,5
g Na-dodecylsulfat bei 45°C emulgiert. Das Hilfslösungsmittel wurde abgedampft.
3.2
[0029] Bei sonst gleicher Arbeitsweise wie bei 3.1 wurden als ölbildner 50 g Trikresylphosphat
(OF-2) verwendet.
3.3
[0030] Bei sonst gleicher Arbeitsweise wie bei 3.1 wurden als ölbildner 50 g der Verbindung
OF-6 verwendet.
3.4
[0031] Bei sonst gleicher Arbeitsweise wie bei 3.1 wurden als ölbildner 50 g der Verbindung
OF-7 verwendet.
3.5
[0032] Bei sonst gleicher Arbeitsweise wie bei 3.1 wurden als ölbildner 50 g der Verbindung
OF-9 verwendet.
3.6
[0033] Bei sonst gleicherArbeitsweise wie bei 3.1 wurden als ölbildner 50 g der Verbindung
OF-10 verwendet.
3.7
[0034] Bei sonst gleicher Arbeitsweise wie bei 3.1 wurden anstelle der Verbindung HA-6 11
g der Verbindung HA-3 verwendet.
3.8
[0035] Bei sonst gleicher Arbeitsweise wie bei 3.1 wurden anstelle der Verbindung HA-6 13
g der Verbindung HA-7 verwendet.
[0036] Zur Untersuchung des Viskositätsverhaltens bei Digestion bei 40°C wurden je 1 kg
der erhaltenen Emulgate gemischt mit 780 g einer Silberhalogenidemulsion (Gelatinegehalt
7,5 %). Die gefundenen Viskositäten sind aus der folgenden Tabelle 1 ersichtlich.
Zum Vergleich diente eine Gießlösung (Versuch 3.9), die durch Vermischen von 374 ml
einer 10%igen wäßrig-alkalischen Lösung des Gelbkupplers CP-3 und 636 g einer Silberhalogenidemulsion
(Gelatinegehalt 7,5 %) erhalten wurde. Die gemessenen Viskositäten [mPa.s] der frisch
hergestellten Gießlösungen, sowie nach 3- bzw. 6-stündiger Digestion bei 40°C sind
aus der folgenden Tabelle 1 ersichtlich.
[0037] Mit Ausnahme des Vergleichsversuches 3.9 mit dem alkalisch gelösten Kuppler zeigen
alle Gießlösungen einen normalen Viskositätsverlauf, d.h. leicht zurück
gehende Werte bedingt durch geringfügigen Gelatineabbau. Der bei Versuch 3.9 beobachtete
Viskositätsanstieg führt zu Störungen beim Beschichten, da Gießlösungen oftmals zwischen
Herstellung und Beguß eine Stehzeit von 6 bis 12 Stunden haben.
[0038] Die eingeklammerten Werte in Tabelle 1 sind Viskositätswerte, die in der gleichen
Weise an den reinen Emulgaten (ohne Zumischung der Silberhalogenidemulsion) gemessen
wurden. Zum Vergleich wurden im Falle des alkalisch gelösten Kupplers (Versuch 3.9)
200 ml einer 5 %igen wäßrig-alkalischen Lösung des Kupplers CP-3 mit 100 ml 10 %iger
Gelatinelösung vermischt; pH-Wert 6,4.
[0039] Tabelle 2 gibt die Maximalfarbdichten verschiedener fotografischer Materialien an,
die mit den zuvor beschriebenen Emulgaten 3.1 bis 3.8 erhalten worden waren durch
Vermischen mit einer Silberbromidemulsion (Verhältnis von A
GNO
3 zu Kuppler = 1:1,5) und Vergießen auf einer Papierunterlage. Die Entwicklung wurde
in üblicher Weise durchgeführt unter Verwendung von N-Butyl-N-ω -sulfobutyl-p-phenylendiamin
als Entwicklersubstanz. Zum Vergleich (3.9) wurde ein entsprechendes Material mit
dem alkalisch gelösten Kuppler CP-3 hergestellt. Von jedem der so hergestellten Materialien
wurde eine Probe im frischen Zustand und eine zweite Probe nach Lagerung (2 Tage;
60°C; 60 % relative Luftfeuchte) belichtet und entwickelt. Die maximale Farbdichte
Dmax und der Dichteverlust Δ Dmax bei Lagerung sind in der Tabelle 2 angegeben.
[0040]
Beispiel 4
[0041] Emulgat eines hydrophilen und eines hydrophoben Gelbkupplers.
[0042] In einem Gemisch aus 100 g Diethylcarbonat, 40 g Ethanol, 10 g Wasser und 50 g Trikresylphosphat
(OF-2) wurden die aus der nachfolgenden Tabelle 3 ersichtlichen Mengen an Triisopropanolamin
(HA-6), Gelbkuppler X und Gelbkuppler CP-3 aufgenommen.
[0043] Gelbkuppler X ist ein hydrophober Gelbkuppler der Formel:
[0044] Die erhaltene ölphase wurde in 1000 ml einer 5 %igen Gelatinelösung mit 0,5 g Na-dodecylbenzolsulfat
emulgiert, mit einer Silberhalogenidemulsion unter Einstellung eines AgNO
3/Kupplerverhältnisses von 1:1,5 vermischt und auf einem Papierträger vergossen; Silberauftrag
0,54 g AgNO
3/m
2. Nach Belichtung und üblicher Colorverarbeitung wurden die in der Tabelle 3 ersichtlichen
Maximalfarbdichten gemessen.
[0045] Optimale Farbausbeute wird in diesem Beispiel bei einem Kupplerverhältnis 20:80 (hydrophil/hydrophob)
erhalten.
Beispiel 5
[0046] Emulgat eines hydrophilen und eines hydrophoben Purpurkupplers.
5.1 (Vergleich)
[0047] 50 g des hydrophoben Kupplers Y wurden in 160 ml Diethylcarbonat und 50 g Trikresylphosphat
(OF-2) gelöst. Die erhaltene Lösung wurde in 500 ml einer 10 %igen Gelatinelösung
unter Zusatz von 25 g einer 10 %igen Lösung von Natriumalkylnaphthalinsulfonat emulgiert.
[0048] Der hydrophobe Kuppler Y hat die Formel
[0049]
Nach dem Abdampfen des Lösungsmittels wurde das Emulgat mit einer Silberbromidemulsion
im Verhältnis AgN0
3/ Kuppler = 1:0,7 vermischt und auf einer Papierunterlage vergossen. Silberauftrag:
0,46 g AgN0
3/m
2.
5.2
[0050] 35 g des hydrophoben Kupplers Y, 15 g des hydrophilen Kupplers CP-5 und 6 g der erfindungsgemäßen
Verbindung HA-6 wurden in der unter 5.1 angegebenen Weise gelöst, in Gelatine emulgiert
und auf einer Papierunterlage vergossen.
5.3.
[0051] Wie bei 5.2 beschrieben wurde ein fotografisches Material hergestellt, wobei anstelle
von Trikresylphosphat 50 g des ölbildners OF-7 verwendet wurde.
[0052] Nach Belichtung und üblicher Colorverarbeitung (Farbentwickler: N-Butyl-N-ω-sulfobutyl-p-phenylendiamin)
wurden die aus Tabelle 4 ersichtlichen maximalen Farbdichten gemessen.
1) Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit mindestens einer lichtempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschicht und einer dieser zugeordneten nicht diffundierenden
hydrophilen farbgebenden Verbindung, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtempfindliche
Silberhalogenidemulsionsschicht oder eine zu ihr benachbarte nicht lichtempfindliche
Bindemittelschicht eine Dispersion einer Lösung einer hydrophilen farbgebenden Verbindung
und eines aliphatischen tertiären Hydroxyamins, bei dem mindestens zwei der vorhandenen
aliphatischen Gruppen eine Hydroxylgruppe tragen, in einem ölbildner enthält.
2) Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das aliphatische
tertiäre Hydroxyamin der folgenden Formel entspricht:
worin bedeuten
R1,R2 gleiche oder verschiedene, gegebenenfalls durch Sauerstoffatome unterbrochene Alkylengruppen
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und
R3 eine gegebenenfalls durch Sauerstoffatome unterbrochene Alkyl- oder Alkenylgruppe
mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, die gegebenenfalls mit einer Hydroxylgruppe substituiert
ist.
3) Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die hydrophile
farbgebende Verbindung eine Sulfogruppe und/oder eine oder zwei Carboxylgruppen (-COOH)
oder Sulfonamidgruppen (-NH-S02-) enthält.
4) Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das aliphatische
tertiäre Hydroxyamin in der 0,5 bis 2-fachen molaren Menge, bezogen auf die hydrophile
farbgebende Verbindung, vorliegt.
5) Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die hydrophile
farbgebende Verbindung ein hydrophiler Farbkuppler ist.
6) Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in dem ölbildner
außer dem hydrophilen Farbkuppler und dem aliphatischen tertiären Hydroxyamin ein
hydrophober Farbkuppler gelöst ist.
7) Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ölbildner
ein Umsetzungsprodukt ist von einem aliphatischen tertiären Hydroxyamin, bei dem mindestens
zwei der vorhandenen aliphatischen Gruppen eine Hydroxygruppe tragen, mit einem Bernsteinsäureanhydrid,
das in α-Stellung einen diffusionsfest machenden aliphatischen Rest enthält.