(19)
(11) EP 0 032 959 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.08.1981  Patentblatt  1981/31

(21) Anmeldenummer: 80100241.1

(22) Anmeldetag:  18.01.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E01D 21/04, E01D 21/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LU NL SE

(71) Anmelder: Emil Steidle GmbH. & Co.
D-7480 Sigmaringen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schweer, Rainer, Dipl.-Ing.
    D-7480 Sigmaringen (DE)
  • Steidle-Sailer, Manfred, Dipl.-Ing.
    D-7480 Sigmaringen (DE)

(74) Vertreter: Wallach, Curt, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte, Wallach, Koch, Dr. Haibach, Feldkamp, Postfach 12 11 20
D-80035 München
D-80035 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Lehrgerüstaufbau zur Herstellung von Spannbetonbrücken


    (57) Verfahren zur abschnittsweisen Herstellung von Stahlbetonbrücken, bei welchen die einzelnen Brückenabschnitte am Ort (wo sie später verbleiben) unter Benutzung einer auf einem Lehrgerüst (16) ruhenden Schalung (17) armiert und betoniert werden. Nach Abbinden des Betons und Ablage auf Hilfsstützen (30) (falls der betreffende Abschnitt nicht auf einem Hauptpfeiler 12 ruht), wird das Lehrgerüst mit der abgesenkten Schalung um einen Brückenabschnitt auf Schienen (32) verfahren und auf das Niveau der Brückenunterseite angehoben. Dann erfolgt die weitere Ausschalung.
    Damit das Lehrgerüst an den Pfeilern bzw. den aufgestellten Hilfsstützen vorbeifahren kann, sind Maßnahmen getroffen, um sämtliche Teile von Lehrgerüst bzw. Schalung, die im Querschnitt des Pfeilers bzw. der hierauf ausgerichteten Hilfsstützen liegen, aus diesem Querschnitt ausfahren zu können. Insbesondere sind zu diesem Zweck die Querträger (41,42) an den Längsträgern (48) verschieblich gelagert und die Schalungsplatten an der Unterseite sind nach unten abklappbar. Dieses Abklappen erfolgt schrittweise über die Länge des Gerüstes.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein solches Verfahren ist aus der DE-PS 12 37 603 bekannt. Hierbei werden die Brückenabschnitte in einer ortsfesten Schalung in unmittelbarer Nähe eines Brückenendes hergestellt,und der jeweils herzustellende Bauwerksabschnitt wird an dem vorher fertiggestellten,in Verschieberichtung vor der Schalung befindlichen Bauwerksabschnitt anbetoniert und über Gleitlager erfolgt eine Verschiebung in die Einbaustellung, wobei gegebenenfalls Hilfspfeiler zwischen den Hauptpfeilern angeordnet werden, um den jeweils auskragenden Teil abzustützen.

    [0002] Dieses Verfahren ist wirtschaftlich anwendbar bei Brücken mit hohen Pfeilern, die lange Talschluchten überbrücken, weil hierdurch der Aufbau hoher Gerüste eingespart werden kann. Probleme treten bei einem derartigen Brückenaufbau jedoch einerseits hinsichtlich der für die Verschiebung der immer größer werdenden Anzahl von Abschnitten auf, die hohe Kräfte erfordern, und andererseits bestehen Schwierigkeiten insofern als die einzelnen Brüekenabschnitte nicht nur für die spätere Last im Einbauzustand berechnet werden müssen, sondern auch noch im Hinblick auf die während der Verschiebung wechselnden Kräfte, wobei es insbesondere die Kräfte zu beherrschen galt, die durch den über einen Pfeiler auskragenden Vorderabschnitt bedingt waren, bevor dieser auf dem nächsten Pfeiler oder Hilfspfeiler auflag. Zum Vermindern dieser Kragmomente ist es bekannt, bei diesem Verfahren einen Vorschubschnabel anzuordnen, der gewährleistet, daß früher eine Abstützung auf dem nächsten Pfeiler erfolgt.

    [0003] Bei längeren Brücken, die nur in geringerer Höhe ca. 3 bis 15 m über dem Gelände geführt werden, ist ein solches Taktschiebeverfahren nicht zweckmäßig, und bei derartigen Brückenbauwerken erfolgte bisher das Einbetonieren der Brückenabschnitte an Ort, d.h. an jener Stelle, wo der Abschnitt im fertigen Brückenbauwerk erforderlich ist. Diese Schalungsgerüste, die den jeweiligen Bodenverhältnissen angeglichen werden mußten, wurden in mehr oder weniger großen Abschnitten. individuell aufgestellt und dann wieder abgebaut, was einen erheblichen Aufwand an Schalungsarbeit bzw. Aufbau der Schalungsgerüste erforderte, aber dennoch wirtschaftlicher ist als das Taktschiebeverfahren.

    [0004] Es ist weiter bekannt, bei niederen B rücken Fertigteilkonstruktionen zu benutzen, jedoch befriedigen diese Fertigteilbrücken ästhetisch häufig nicht, und waren zudem im Bereich des Längsstoßes der Fertigteile störanfällig. Die häufigen Längsstöße führten mitunter, ob sie als Fuge ausgebildet waren oder nicht, im Betrieb zu beträchtlichen Schäden.

    [0005] Bei dem Taktschiebeverfahren ergibt sich noch ein weiterer Nachteil dadurch, daß im Grundriß und Aufriß nur gerade oder durchgehend mit Kreisbögen gleicher Krümmung oder gleichen Gefälles erstellte Brücken hergestellt werden können, weil die Abschnitte jeweils von hinten nachgeschoben werden und bei ungleichen Krümmungen nicht die erforderliche Zwischenabstützung auf den bereits ortsfest einzubauenden Pfeilern gewährleistet ist.

    [0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und in Verbindung mit dem Verfahren benutzbare Lehrgerüste zu schaffen, die einen wirtschaftlichen Brückenaufbau niederer Brücken im Taktverfahren'ermöglichen.

    [0007] Gelöst wird die gestellte Aufgabe verfahrensmäßig durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale.

    [0008] Bei dem erfindungsgemäßen Brückenherstellungsverfahren wird somit die Herstellung in einzelnen Taktabschnitten beibehalten, jedoch wird,da die Betonierung in Ortbeton hergestellt wird, eine Verschiebung der Brückenabschnitte vermieden. Die einzelnen Taktabschnitte können dann jeweils durch Koppellung der Vorspannglieder zusammengepreßt werden. Im Gegensatz zum Takt- schiebeverfahren wird nicht der ganze Überbau nach Herstellung eines Taktes verschoben, sondern nur das Lehrgerüst mit Schalung, das lediglich die Länge eines Taktes aufweist. Der einzelne Brückenabschnitt wird also an jener Stelle betoniert, an der er endgültig verbleibt.

    [0009] Der Vorschub des Takt-Lehrgerüstes erfolgt schrittweise auf einer zweckmäßigerweise mitwandernden Verschiebebahn, die unabhängig von Geländeunebenheiten in einer niedrigen Höhe über dem Erdreich stets im gleichen Abstand von der Unterkante des Brückenaufbaus, gleichgültig ob dieser horizontal oder mit Gefälle verläuft, erstellt wird.

    [0010] Die Taktlängen, d.h. die Brückenabschnitte können mit 1/2 oder 1/3 des normalen Pfeilerabstands festgelegt werden. Zweckmäßigerweise folgen auf einen Stützentakt, in dessen Mitte sich der Brückenpfeiler befindet, ein bis zwei Feldtakte .

    [0011] Im Stützentakt kann der Querschnitt gegenüber dem Feldtakt verändert werden, z.B. durch andere Innenschalungen oder Hohlkörper, um den statisch notwendigen Spannbetonquerschnitt über der Stütze zu erreichen. Im Feldtakt kann durch größere Hohlräume und schwächere Betonquerschnitte des Kastenprofils eine maximal mögliche Gewichtserleichterung erreicht werden.

    [0012] Die für den Bauzustand notwendige zentrische Verspannung durch im allgemeinen gerade verlegte Spannglieder kann geringer dimensioniert werden als bei dem Taktschiebeverfahren, da Biegemomente aus Verschiebezuständen nicht auftreten können, sondern nur Biegemomente aus Eigenlast. Jeder betonierte

    [0013] Takt wird in der Längsflucht der Brückenpfeiler mit Hilfsstützen nach statischen Erfordernissen versehen, die so lange verbleiben müssen, bis die exzentrische Vorspannu-ng.zumindest teilweise aufgebracht ist. Diese Hilfsstützen ruhen auf Hilfsfundamenten, die auch das Lehrgerüst abstützen.

    [0014] Die Spannglieder der exzentrischen Verspannung, die zur Aufnahme der gesamten Momente aus Eigenlast der Brücke und den Betriebszuständen dienen, können je nach statischen Erfordernissen in beliebig langen Abschnitten angekoppelt oder in vorher verlegte Leerrohre nachträglich eingezogen werden. Im letzteren Fall ist die Überlappung von exzentrischen Spanngliedern möglich. Falls die zentrische Vorspannung jeweils unmittelbar nach jedem Takt gespannt und injiziert wird, und falls die exzentrische Vorspannung nachträglich eingezogen wird, oder an der Unterbrechungsstelle alle weiterführenden Spannglieder gekoppelt werden, können beliebig lange Unterbrechungen des Bauablaufs ohne Schaden vorgenommen werden, wenn diese beispielsweise durch Witterung oder andere Umstände notwendig oder zweckmäßig werden.

    [0015] Weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis 8 .

    [0016] Die Erfindung bezieht sich weiter auf ein Lehrgerüst zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und dieses Lehrgerüst löst die gestellte Aufgabe durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruchs 9 angegebenen Merkmale. Je nach dem Brückenquerschnitt mit einem, zwei oder mehreren Stützpfeilern pro Pfeilerachse werden die die Schalung tragenden Lehrgerüste so ausgebildet, daß die in den Querschnitt der Stützpfeiler hereinragenden Teile von Schalung und Lehrgerüst aus diesem Querschnitt durch Verschiebung und/oder Abklappung herausgenommen werden können. Dies geschieht schrittweise bei schrittweisem Vorschub des Lehrgerüstes, so daß der Zusammenhalt des Lehrgerüstes durch unter der Schalung außerhalb des Pfeilerquerschnitts liegende Längsträger gewährleistet bleibt, an denen die Querträger befestigt sind. Soweit diese Querträger in den Bereich der Pfeilerquerschnitte einstehen, sind sie notwendigerweise gegenüber diesen Längsträgern verschiebbar.

    [0017] So besteht das Vorschublehrgerüst bei Brückenquerschnitten mit zwei Pfeilern pro Pfeilerachse zweckmäßigerweise aus einem zentralen Lehrgerüstkörper auf vier bis sechs hydraulischen Pressen, die entsprechend dimensioniert und verstrebt sind.

    [0018] Falls die verschiebbaren Querträger stark genug dimensioniert sind, um während des Vorschubes auskragend die Last des leeren Außengerüstes aufnehmen zu können, kann auf zusätzliche Abstrebungen des Außengerüstes am Hauptgerüst verzichtet werden.

    [0019] Auf dem Gerüst befindet sich die Schalung für den Brückenüberbau, deren Seitenflächen zweckmäßigerweise geneigt angeordnet sind, damit auch diese Schalung beim hydraulischen Ablassen des gesamten Lehrgerüstes vom.Beton freikommt. Falls jedoch annähernd vertikale Schalflächen gefordert werden, können diese Seitenschalungen zusätzlich abziehbar oder abklappbar hergestellt werden.

    [0020] Beim Verschieben des Lehrgerüstes werden im Bereich der Brückenpfeiler oder der Hilfsstützen, die in der Längsachse der Pfeiler angeordnet sind, jeweils ein oder mehrere verschiebbare Querträger schrittweise vom Außengerüst gelöst, und nach innen oder außen in das Zentralgerüst eingezogen. Gleichzeitig wird die sich in diesem Bereich und gleichzeitig im Bereich des Brückenhauptträgers befindliche Bodenschalung in einzelnen Abschnitten nach unten geklappt.

    [0021] Nach Vorbeifahren am Pfeiler oder der Hilfsstütze wird die Schalung wieder hochgeklappt und die Querträger eingeschoben, und mit dem Längsträger aufweisenden Außengerüst starr verbunden.

    [0022] Sofern der Brückenquerschnitt nur einen Mittelpfeiler pro Pfeilerachse aufweist, werden zwei verschiebbare verstrebbare Lehrgerüstkörper angeordnet, die auf je einer Schiene beidseits des Mittelpfeilers verschiebbar sind.

    [0023] Wenn der Brückenquerschnitt pro Pfeilerachse drei oder mehrere Pfeiler aufweist, müssen zwei oder mehrere zentrale Lehrgerüste angeordnet und verschoben werden, und mit entsprechenden Außengerüsten durch verschiebbare Querträger verbunden werden.

    [0024] Die Schalung und die fertig betonierten Brückenabschnitte können, wenn sich die Hilfsfundamente etwa setzen sollten, über hydraulische Pressen oder Spindeln auf Sollhöhe gebracht werden, während diese auf den Hilfsstützen ruhen; oder wenn die Absenkung bereits beim Betoniervorgang auf dem Lehrgerüst erfolgt. Dadurch, daß die auf den Schienen verfahrbaren Beine des Lehrgerüstes als hydraulische Pressen ausgebildet sind, kann diese eventuelle Setzung der Hilfsfundamente ohne zusätzliche Mittel ohne weiteres ausgeglichen werden.

    [0025] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Lehrgerüstes ergeben sich aus den Unteransprüchen 10 bis 16.

    [0026] Durch die Erfindung wird es demgemäß möglich, eine monolithische Spannbetonbrücke beliebiger Kurvenführung und Neigung zu erzeugen.

    [0027] Nachstehend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung an Hand der Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines im Bau befindlichen Brückenbauwerks, das nach dem erfindungsgemäßen Taktverfahren abschnittsweise gemäß der zeichnerischen Darstellung von links nach rechts erstellt wird,

    Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie II-II gemäß Fig. 1, welcher den zuletzt erstellten Brückenabschnitt mit seiner Schalung und einem diese Schalung tragenden Lehrgerüst erkennen läßt,

    Fig. 3 eine der Figur 2 entsprechende Schnittansicht einer Schalung mit Lehrgerüst bei einem Brückenaufbau mit zwei Pfeilern pro Pfeilerachse,

    Fig. 4 eine den Figuren 2 und 3 entsprechende Schnittansicht einer Schalung mit Lehrgerüst für einen Brückenaufbau mit drei Pfeilern pro Pfeilerachse.



    [0028] Fig. 1 zeigt einen im Bau befindlichen Teil einer Spannbetonbrücke, die nach Fertigstellung auf von Hauptfundamenten 10 getragenen Pfeilern 12 über Brückenlager 14 abgestützt ist. Die Brücke wird abschnittsweise im Taktverfahren mittels einer von einem Lehrgerüst 16 getragenen Schalung 17 an Ort und Stelle armiert und betoniert. Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel besteht der Brückenoberbau aus auf einem Pfeiler 12 aufliegenden Brückenbet.-onabschnitten 18 und dazwischen befindlichen Verbindungs-Brückenbetonabschnitten 20. Sämtliche Abschnitte, die von der gleichen Schalung 17 gebildet sind, werden auf ein und dem selben Lehrgerüst gefertigt. Zum Aufbau der Brücke werden zwischen den Hauptfundamenten 10 Hilfsfundamente 22 im Boden errichtet, die gemäß den dargestellten Ausführungsbeispielen jeweils drei Fundamentblöcke 24,26 und 28 aufweisen. Auf den Fundamentblöcken 24 sind Hilfsstützen 30 abgestützt, die nach Fertigstellung eines Verbindungsabschnittes 20 diesen Abschnitt des Brückenoberbaues tragen, solange die Verbindung mit dem vom nächsten Brückenpfeiler getragenen Brückenabschnitt nicht vollendet ist und eine ausreichende Vorspannung noch nicht aufgebracht ist. Die Fundamentblöcke 26 tragen unabhängig von einer im allgemeinen niedrigen Höhe über dem Erdreich eine durch Schienen 32 gebildete Verschiebebahn, die vorzugsweise wandernd, d.h. nur auf eine kurze Länge vor und hinter dem zu betonierenden Takt erstellt bzw. aufgebaut wird. Auf dieser Verschiebebahn ist das Lehrgerüst 16 fahrbar. Die Schienen 32 verlaufen in einem stets gleichen Abstand von der Unterkante des Brückenoberbaues, der horizontal aber auch mit Gefälle verlaufend ausgebildet sein kann oder auch gleiche oder unterschiedliche Krümmungsradien besitzen kann, in welch letzterem Falle die Schalung entsprechend abzuändern wäre.

    [0029] Die Fundamentblöcke 28 tragen Gerüststützen 34e auf denen das Lehrgerüst 16 beim Betonieren des Brückenoberbaues zusätzlich abgestützt ist. Während des Verfahrens werden diese Gerüststützen 34 eingezogen. Das Lehrgerüst 16 ruht auf hydraulischen Preßstempeln-36, die im eingezogenen Zustand von Wälzwagen 38 getragen auf den Schienen 32 der Verschiebebahn ablaufen und gegenüber den die Schalung 17 abstützenden Querträgern 40 versteift sind.

    [0030] Der freien Verschiebbarkeit des die Schalung tragenden Lehrgerüstes stehen jedoch die Hilfsstützen 30 und die

    [0031] Pfeiler 12 entgegen. Es müssen daher im Bereich der Hilfsstützen 30 und im Bereich der Pfeiler 12 besondere Vor-Kehrungen getroffen werden, damit die im Querschnitt der Stützen bzw. der Pfeiler liegenden Teile von Schalung bzw. Lehrgerüst aus dem Verschiebepfad entfernt werden. Dies geschieht, um den Gesamtzusammenhalt des Lehrgerüstes und der Schalung zu gewährleisten abschnittsweise,und zwar wird jeweils der die Verschiebung behindernde Teil zwischen zwei Querträgern 40 mit diesen entfernt, wodurch gewährleistet wird, daß durch die vor und hinter dem Pfeiler verbleibenden Querträger der starre Aufbau erhalten bleibt.

    [0032] Die Erstellung des Brückenüberbaus erfolgt dann abschnittsweise an jener Stelle, wo der betreffende Brückenabschnitt auch nach Fertigstellung des Brückenbauwerks zu liegen kommt. Um die von den Pfeilern 12 abgestützten Brückenabschnitte zu betonieren, muß die Schalung im Bereich der Brückenauflager 14 entfernt werden und die Schalung wird derart angebracht, daß die obere Platte der Brückenlager 14 einen Teil der Schalung bildet und mit dem verbleibenden Teil der Schalung fluchtet.

    [0033] Die Figuren 2 bis 4 veranschaulichen verschiedene Möglichkeiten des Schalungs- und Lehrgerüstaufbaues für unterschiedliche Stützpfeilerausgestaltungen. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist lediglich ein einziger mittlerer Stützpfeiler 12 (der gegebenenfalls auch aufgelöst .konstruiert werden kann) vorhanden. Wie aus Figur 2 ersichtlich, können die Hydraulikpreßstempel 3b an diesem Mittelpfeiler 12 auf den Schienen 32 frei vorbeifahren und es muß lediglich Sorge dafür getragen werden, daß der Mittelteil der Querträger 40 und die im Pfeilerbereich liegende Schalung entfernt wird. Dies geschieht nach dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig.2 dadurch, daß die Querträger 40 in diesem Bereich in zwei Abschnitte 41 u.42 unterteilt sind, die in Pfeilrichtung jeweils nach außen verschiebbar sind, wobei die Verschiebung über Spindeln,Hydraulikantriebe,Zahnstangenwinden od.dgl. erfolgen kann. Die mittlere Schalungsplatte 44, die im Bereich des Pfeilers 12 liegt, ist in Längsrichtung der Schalung in der Längsmittelachse unterteilt und weist außerdem querverlaufende Teilungen auf, so daß die so gebildeten Abschnitte, wie durch die Pfeile 45 gekennzeichnet, nach unten geklappt werden können. In diesem umgeklappten Zustand kann das Lehrgerüst um ein von den Querträgern 40 gebildetes Feld weiterverfahren werden und es können dann die Teile der Schalplatte 44 wieder nach oben geklappt und die Querträgerabschnitte 41,42 nach innen geschoben werden, so daß wiederum ein starrer Verbund gewährleistet ist. Dieser Vorgang wird schrittweise wiederholt, bis das gesamte Lehrgerüst am Pfeiler vorbeigefahren ist bzw. bis das Gerüst soweit verfahren ist, daß die Schalung mit ihrer Mitte über dem Pfeiler 12 steht.

    [0034] In gleicher Weise kann an den Hilfsstützen 30 vorbeigefahren werden, die, wie aus Figur 2 ersichtlich, innerhalb des Pfeilerquerschnitts liegen, so daß im abgeklappten Zustand der Schalplatte 44 auch an diesen Stützen vorbeigefahren werden kann.

    [0035] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 3 sind jeweils zwei Pfeiler 12a und 12b vorhanden, an denen das Lehrgerüst vorbeigefahren werden muß. Hier sind es die inneren Fundamentblöcke 26, auf denen die Laufschienen 32.montiert sind auf abgestützt sind, oder im eingerahrenen Zustand welchen die Hydraulikpreßstempel über den Wälzwagen 38 etc. verfahren werden.Die Hilfsstützen 30 sind auf dem mittleren Fundamentblock 24 abgestützt und liegen in der Querschnittsebene der Pfeiler 12a bzw. 12b, so daß sowohl an diesen Hilfsstützen als auch an den Pfeilern vorbeigefahren werden kann, wenn die entsprechenden, in diesem Querschnitt liegenden Teile entfernt sind. Bei diesem Ausführungsbeispiel werden die Querträgerabschnitte 41 bzw. 42 zum Zwecke des Überfahrens der Pfeiler jeweils nach innen verschoben, um die Schalungsplatten 44 über den Pfeilern 12a und 12b freizugeben, die in der ersichtlichen Weise 45 nach innen geklappt werden können. Die Gerüststützen 34, die beim Verfahren eingezogen werden, sind hierbei auf den äußeren Fundamentblöcken 28 abgestützt.

    [0036] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 4 sind vom Lehrgerüst bzw. der Schalung jeweils drei Pfeiler 12c,12d,12e zu überfahren. Zu diesem Zweck werden zwei Lehrgerüste 16 vorgesehen, die auf je zwei Schienen 32 eines äußeren bzw. mittleren Hilfsfundamentes ablaufen. Auch hier liegen die Hilfsstützen 30 wiederum im Bereich des Querschnitts der Pfeiler und können somit durch die gleichen Vorkehrungen umfahren werden, wie die Pfeiler selbst. Wie bei den Ausführungsbeispielen nach Figur 2 und 3 sind auch hier die Querträger 40 abschnittsweise verschiebbar und die entsprechenden Schalungsplatten 46 sind aus dem Querschnittsbereich der Pfeiler bzw. Hilfsstützen herausschwenkbar.

    [0037] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebene und zeichnerisch dargestellte Anordnung der Verschwenkbarkeit der Schalungsplatten und Verschiebbarkeit der Querträger beschränkt und es können abschnittsweise auch andere Bewegungsvorgänge durchgeführt werden, umdLe Schalungsplatten aus dem Bereich der Pfeiler bzw. Hilfsstützen herauszuschwenken.

    [0038] Bei sämtlichen Ausführungsbeispielen gemäß Figur 2 bis 4 erfolgt der Zusammenhalt des Lehrgerüstes durch Längsträger 48, die über den Querträgern 40 unter der Schalung 17 in einem Querschnittsbereich angeordnet sind, der außerhalb des Querschnittsbereichts der Pfeiler liegt. Diese Längsträger 48 sind starr mit den Hydraulikstützen verbunden, die ihrerseits miteinander und mit den Längs- und Querträgern in geeigneter Weise versteift sind. Gegenüber diesen Längsträgern 48 sind die Querträger 40 fest u.die Abschnitte 41 und 42 verschiebbar gelagert.

    [0039] Bei Brücken gemäß Figur 3, die zwei Pfeiler pro Pfeilerquerachse aufweisen, besteht das Lehrgerüst, wie ersichtlich, aus einem mittleren Lehrgerüstkörper, der auf Schienen 32 liegt, die auf zwei getrennten Fundamenten angeordnet sind und außerdem sind zwei äußere Lehrgerüstkörper vorhanden, die durch die abkoppelbaren und nach innen verschiebbaren Querträger im Abstand von ein Meter bis drei Meter verbunden sind.

    [0040] Die Außenlehrgerüste besitzen senkrechte entsprechend verstrebte Stützen 34, die auf den Fundamentblöcken 28 ruhen und während des Verschiebevorganges eingezogen werden, wobei die Eigenlast des Lehrenaußengerüstes nur von den auskragenden Querträgern getragen wird. Stattdessen könnten auswechselbare Strebstützen vorgesehen werden, die am zentralen Gerüstkörper angelenkt sind, wie dies in Figur 3 durch die strichlierten Stützen 50 angedeutet ist.

    [0041] Die aufdem zentralen Gerüstkörper und den Außengerüstkörpern angeordnete Schalung für den Brückenüberbau ist zweckmäßigerweise im Bereich der Seitenflächen des oder der Hauptträger leicht geneigt angeordnet, damit beim gemeinsamen Ablassen des Lehrgerüstes auch diese Seitenschalungen leicht vom Beton freikommen können. Falls bei bestimmten Anwendungszwecken eine angenähert vertikale Schalung gefordert wird, ist es zweckmäßig, zum einfacheren Absenken der Schalung diese Seitenschalungen einzeln abziehbar oder abklappbar zu gestalten.

    [0042] Bei Brücken mit drei oder mehr Pfeilern pro Pfeilerquerachse (Figur 4) sind zwei oder entsprechend mehrere zentrale Lehrgerüstkörper angeordnet, die jeweils auf einem von zwei Schienen 32 gebildeten Gleis ablaufen und seitlich wiederum mit Außengerüsten verbunden sind, die aber auch abschnittsweise getrennt werden können.

    [0043] Bei allen Ausführungsbeispielen findet das der Erfindung zugrunde liegende Prinzip Anwendung zur wirtschaftlichen Erstellung von monolithischen in Ortbeton erstellten Überbauten für niedrige und längere Bauwerke, insbesondere für Brücken, Hochstraßen und dergleichen. Das nach der Erfindung benutzte verschiebbare Lehrgerüst für nur eine Taktlänge ist offensichtlich kostengünstiger als längere Gerüste, die abgebaut und wieder aufgebaut werden müssen. Zusätzlich ist der Einarbeitungseffekt der Baumannschaft zu berücksichtigen, die beispielsweise wöchentlich jeweils die gleichen Arbeitsgänge zu wiederholen haben, wodurch die einzelnen Vorgänge schneller und präziser durchgeführt werden.

    [0044] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber dem Takt-Schiebeverfahren besteht darin, daß kein zusätzlicher Raum am Brückenende für die Taktanlage benötigt wird, so daß der Erdbau bereits während der Herstellung des Überbaus am Brückenende durchgeführt werden kann.

    [0045] Durch die Erfindung wird es möglich, beliebige Geländeabschnitte problemlos zu überqueren. Auch in der Querrichtung relativ großen Öffnung des Lehrgerüstes, die 11 m betragen kann, ist auch das Überqueren von unter Verkehr befindlichen Straßen oder Bahnlinien, die bei Nacht mit der Vorschubbahn überquert werden, möglich.

    [0046] Auch Wasserläufe können ohne Schwierigkeiten überquert werden, wenn die Verschiebebahn oberhalb des höchsten Hochwasserspiegels errichtet wird, da die Verschiebebahn nur auf den einzelnen Hilfsfundamenten mit Stützen ruht.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur abschnittweisen Herstellung von Spannbetonbrücken, bei welchem ausgehend von einem Brückenende die einzelnen Brückenabschnitte nacheinander unter Verwendung einer Schalung hergestellt, mittels Vorspannung aneinandergrepreßt werden und durch jeden neu erstellten Brückenabschnitt der bereits fertige Brückenteil um diesen Abschnitt in Richtung auf das andere Brückenende verlängert wird, wobei ein Abschnitt immer 1/1, 1/2, 1/3 oder 1/4 der Länge der Stützweite aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Brückenabschnitte (18,20) an Ort auf der auf einem Lehrgerüst (16) ruhenden Schalung (17) armiert und betoniert werden, daß nach Fertigstellen eines Abschnitts das Lehrgerüst samt der auf ihm abgestützten Schalung abgesenkt und um einen der Länge eines Abschnitts entsprechenden Takt auf einer in Brückenlängsrichtung aufgebauten Verschiebebahn (32) verfahren wird, worauf ein an den zuletzt hergestellten Abschnitt anschließender Abschnitt armiert und betoniert wird, wobei das Lehrgerüst vor dem Verschieben über hydraulische Preßstempel (37) oder andere Absenkvorrichtungen abgesenkt und nach Erreichen des nächsten Bauabschnittes auf das Niveau des Brückenüberbaues angehoben wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Lehrgerüst intermittierend schrittweise verfahren wird und für jeden Vorfahrschritt jeweils der Teil, zum Beispiel (41,42,44) von Lehrgerüst bzw. Schalung, der im Querschnitt eines Stützpfeilers (12) liegt, aus diesem Querschnitt durch Verschieben und/oder Herausklappen entfernt wird und daß nach jedem Vorfahrschritt die am Pfeiler bzw. den Hilfsstützen (30) vorbeigefahrenen Abschnitte von Gerüst und Schalung wieder in ihre Arbeitsstellung zurückgeführt werden.
     
    3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschiebebahn (32) wandernd, d.h. nur über eine kurze Länge vor und hinter dem zu betonierenden Abschnitt so hoch erstellt wird wie zum Ausgleich von Geländeunebenheiten, Straßen, Bahnlinien, Flüssen mindestens notwendig ist.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf jeden Brückenabschnitt (18), der in der Mitte auf einem Brückenpfeiler (12) aufliegt, kein, ein oder mehrere Feldtaktabschnitte (20) folgen, die nach Fertigstellung über Hilfsstützen (30) abgestützt werden, bis der Anschluß zum nächsten Brückenabschnitt (18), der auf einem Pfeiler (12) ruht, einschließlich der erforderlichen Vorspannung, vollendet ist.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Stützentakt (18) der Querschnitt der Innenschalung gegenüber dem Querschnitt des Feldtaktes (20) verändert werden kann, um den statisch notwendigen stärkeren Betonquerschnitt über der Stütze zu erreichen.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Hauptfundamenten (10) Hilfsfundamente (22) angeordnet werden, auf denen außerhalb des Pfeilerquerschnitts die Schienen (32) der Verschiebebahn montiert werden und auf denen innerhalb des Pfeilerprofils die Hilfsstützen (30) für die Brückenabschnitte (20) zwischen den pfeilergestützten Abschnitten (18) errichtet werden.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die für den Bauzustand mit Hilfsstützen (30) und das Zusammenkoppeln der Abschnitte (18,20) notwendige zentrische Vorspannung mit gerade verlegten Spanngliedern nur dern nur für diesen Bauzustand (Spannweite von Pfeiler (12) bis Hilfsstütze (30) oder von Hilfsstütze (30) bis zur nächsten Hilfsstütze (30) ) zu bemessen ist.
     
    8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die exzentrisch und im Aufriß wellenförmig verlegten Spannglieder je nach statischen Erfordernissen in beliebig langen Abschnitten angekoppelt oder mit konstruktiver Überlappung im Ankerbereich in vorher verlegte, einbetonierte Hüllrohre nachträglich eingezogen werden, wodurch zeitweise nicht injizierte Spannglieder vermieden werden und jederzeit beliebig lange Unterbrechungen des Bauablaufs ermöglicht werden.
     
    9. Lehrgerüstaufbau für eine Schalung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Lehrgerüst von hydraulisch ausfahrbaren Preßstempeln (36) oder anderen Absenkvorrichtungen getragen ist und nach dem Absenken auf Wälzwagen (38) ruht und damit auf den Schienen (32) hydraulisch oder mechanisch verfahrbar ist.
     
    10. Lehrgerüstaufbau nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalung (17) direkt bzw. über Stützmittel von Querträgern (40) getragen wird, welche mit Längsträgern (48) verbunden sind, die unterhalb der Schalung (17) angeordnet sind.
     
    11. Lehrgerüstaufbau nach einem der Ansprüche 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß für Brücken mit zwei Pfeilern pro Pfeilerquerachse das Lehrgerüst aus einem zentralen Lehrgerüstkörper und zwei Außenlehrgerüstkörpern besteht, die durch abkoppelbare und verschiebbare,klappbare oder sonst demontierbare Querträger im Längsabstand von ein bis drei Meter verbunden sind.
     
    12. Lehrgerüstaufbau nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß bei Brücken mit drei oder mehreren Pfeilern pro Pfeilerquerachse zwei oder mehrere zentrale Lehrgerüstkörper angeordnet sind, die jeweils zwei Außenlehrgerüste aufweisen, die miteinander verbunden und/oder abschnittsweise voneinander trennbar sind.
     
    13. Lehrgerüstaufbau nach den Ansprüchen 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß bei Brücken mit tragendem Mittelquerschnitt und mittig angeordneten Pfeilern jeweils zwei äußere Lehrgerüstkörper vorgesehen werden, die durch ausfahrbare bzw. klappbare Konstruktionselemente (41) und (42) unter dem Mittelquerschnitt verbunden werden.
     
    14. Lehrgerüstaufbau nach den Ansprüchen 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Außenlehrgerüst verstrebte Gerüststützen (34) aufweist, die auf Hilfsfundamenten (22) abstützbar und für den Verschiebevorgang einfahrbar sind.
     
    15. Lehrgerüstaufbau nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die auf dem zentralen und den Außenlehrgerüstkörpern angeordnete Schalung im Bereich der Seitenflächen des Hauptträgers geneigt angeordnet ist.
     
    16. Lehrgerüstaufbau nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß bei senkrechtem Aufbau der Seitenschalungen diese Seitenschaltafeln abziehbar oder abklappbar angeordnet sind.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht