[0001] Die Erfindung betrifft die Oberflächenvergütung von aus Eisenlegierungen hergestellten
Maschinenteilen und Schneidwerkzeugen.
[0002] Aus der polnischen Patentschrift Nr. 72531 ist eine chemisch-thermische Bearbeitungsmethode
von Maschinenteilen bekannt, bei welcher man die zu bearbeitenden Teile in ein abgeschlossenes
Gefäß einbringt, in welchem eine Atmophäre aus partiell zerlegtem Ammoniak und Schwefeldämpfen
vorliegt.
[0003] In dieser Atmosphäre bleiben die zu behandelnden Teile so lange, bis sich auf der
Oberfläche eine verschleiß-und abriebfeste Schicht gebildet hat.
[0004] Bei dem in der polnischen Patentschrift Nr. 100 621 beschriebenen Verfahren wendet
man Ammoniak oder Ammoniak mit den im Nitrierhärtungsverfahren anzuwendenden Gaszusätzen
in einem Temperaturbereich von 420 bis 700°C und bei einem Druck von 10 bis 1000 MPa
an.
[0005] Auf diese Weise bearbeitete Teile haben eine nichtbrüchige Oberflächenschicht hoher
Härte.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Einbringen
der zu bearbeitenden Tcile in ein abgeschlossenes Gefäß und nach Erwärmung der Teile
und gegebenenfalls nach Verminderung des in dem Gefäß herrschenden Druckes Schwefeldämpfe
während einer Zeitdauer von 5 Sekunden bis 6 Minuten eingebracht werden.
[0007] Anschließend werden die zu behandelnden Teile einem zweiphasigen Nitrierhärtungsverfahren
in der Ammoniakatmosphäre oder in der Ammoniak und die bekannten Gaszusätze enthaltenden
Atmosphäre unterworfen, wobei in der ersten Phase ein mindestens zehnmal niedrigerer
Druck und eine mindestens fünfmal längere Zeit als in der zweiten Nitrierhärtungsphase,
in welcher der Druck der Behandlungsatmosphäre niedriger als 1070 MPa beträgt,angewendet
wird.
[0008] Der in das Gefäß eingeführte Schwefel bildet auf der Oberfläche der Maschinenteile
eine dünne Eisen(3)sulfidschicht, durch welche der Nitrierhärtungsprozeß der Teile
beschleunigt wird.
[0009] In der ersten Nitrierhärtungsphase soll eine dicke Schicht von hoher Härte erzeugt
werden, während in der zweiten Nitrierhärtungsphase eine dünne Schicht der

- oder ε-Phasen mit Eisen(3)sulfid gebildet wird.
[0010] Diese dünne Schicht wirkt einem Festfressen von Maschinenelementen beim Anfahren
der Maschine entgegen.
[0011] Die Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen näher erläutert:
BEISPIEL 1
[0012] Ein aus Werkzeugstahl hergestellter Nocken wird in ein Gefäß eingcbracht und dort
in einer Ammoniakatmosphäre und bei einem Druck von 870 MPa auf 200°C erwärmt. Nach
Erreichen der Temperatur von 200°C werden in das Gefäß mittels eines Spezialaufsatzes
Schwefeldämpfe eingeleitet und die Temperatur im Inneren des Gefäßes auf 570°C erhöht.
[0013] Die Temperatur von 570°C und ein Druck von 60 MPa in der Ammoniakatmosphäre wird
drei Stunden aufrechterhalten. Dann wird der Druck der Ammoniakatmosphäre bis auf
650 MPa erhöht und dann im Laufe von 15 Minuten Schwefeldämpfe in das Gefäß eingeführt.
Dann wurde die Zufuhr von-Schwefeldämpfen gestoppt und das Gefäß wurde aus dem Ofenraum
entnommen und in einen Abkühlraum gestellt.
[0014] Nach dieser thermisch-chemischen Behandlung hatte der Nocken eine 75 mm dicke Schicht
mit einer Härte von etwa 1100 HV05. Diese Schicht ist zur Übertragung von hohen Oberflächendrücken
fähig.
[0015] Der so behandelte Nocken hatte auch eine Schicht der Phase f mit Eisen(3)sulfiden
in einer Dicke von 3 µm, wodurch die Oberflächenschichten des Nockens gegen ein Festfressen,
insbesondere während der Einlaufperiode geschützt wird.
BEISPIEL 2
[0016] Für die Übertragung großer Momente verwendete Zahnräder aus einem Chrom-Molybdän-Aluminiumstahl
wurden in ein Gefäß in eine Ammoniakatmosphäre eingebracht und dort bei einem Druck
von 850 MPa auf 200°C erwärmt.
[0017] Nach Erreichen der Temperatur in dem Gefäß von 200°C wurde mittels eines speziellen
Aufsatzes auf das Gefäß Schwefeldämpfe eingeleitet, bis die Temperatur im Inneren
des Gefäßes 540°C betrug. Bei dieser Temperatur wurde die Schwefelzufuhr abgestoppt
und der Ammoniakdruck im Gefäß auf 40 MPa erniedrigt. Unter diesen Bedingungen wurde
das Filtrierhärtungsverfahren 30 Stunden betrieben.
[0018] Nach Beendigung des Nitrierhärtungsverfahrens wurde der Druck in dem Gefäß auf 1023
MPa erhöht und dann wurde das Gefäß aus dem Ofenraum herausgenommen.
[0019] Die so thermisch-chemisch behandelten Zahnräder hatten eine 400 µm dicke Schicht
einer Härte von 1050 HV05 sowie eine Schicht der ε-Phase mit einer Dicke von 5 µm.
BEISPIEL 3
[0020] Aus Werkzeugstahl hergestellte Fräser wurden in eine Gefäß in einer Ammoniakatmosphäre
eingebracht und dort bei einem Druck von 850 MPa auf eine Temperatur von 150°C erwärmt.
Nach Erreichen einer Temperatur von 150°C wurde mittels eines speziellen Aufsatzes
Schwefeldämpfe in das Gefäß eingeleitet, bis die Temperatur 560°C im Inneren des Gefäßes
betrug. Dann wurde die Schwefelzufuhr abgestoppt und der Ammoniakdruck in dem Gefäß
auf 25 MPa erniedrigt. Unter diesen Bedingungen wurde das Nitrierhärtungsverfahren
30 Stunden durchgeführt.
[0021] Nach Beendigung des Nitrierhärtungsverfahrens wurde das Gefäß aus dem Ofen entnommen
und in einen Abkühlraum gebracht.
[0022] Die Fräser hatten nach dieser thermisch-chemischen Behandlung eine Oberflächenschicht
von 100 µm mit einer Härte von 1150 HV05 sowie eine ε-Phase mit einer Dicke von 3
µm.
Verfahren zur Oberflächenvergütung von aus Eisenlegierungen hergestellten Maschinenteilen
und Schneidwerkzeugen, bei dem man die zu behandelnden Maschinenteile und Schneidwerkzeuge
in ein Gefäß einbringt, dadurch gekennzeichnet, daß man die zu behandelnden Teile
erwärmt und den im dem Gefäß herrschenden Druck gegebenenfalls verringert und dann
für 5 Sekunden bis 60 Minuten in das Gefäß Schwefeldämpfe einbringt,
daß man die zu behandelnden Teile dann einem zweiphasigen Nitrierhärtungsverfahren
in einer Ammoniakatmosphäre oder in einer Ammoniak und bekannte Gaszusätze enthaltenden
Atmosphäre unterwirft,
wobei das Nitrierhärtungsverfahren in der ersten Phase bei einem mindestens zehnmal
niedrigeren Druck und einer fünfmal längeren Zeit als in der zweiten Phase des Nitrierhärtungsverfahrens
vorgenommen wird, in welcher der Druck der Behandlungsatmosphäre niedriger als 1070
MPa ist.