[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Hydrolyse von pentosanhaltigen
Hemicellulosen, Cellulose und entsprechenden Verbindungen in pflanzlicher Biosubstanz
zu Zuckern, bei dem die in geeigneter Weise vorzerkleinerte Biosubstanz
in einer ersten Stufe unter Anwesenheit von verdünnter Säure Temperatur- und Druckbedingungen
unterworfen wird, bei denen im wesentlichen die Hemicellulosen und nur teilweise die
Cellulose während einer ersten Reaktionszeit zu Pentosen und teilweise Hexosen hydrolysiert
werden, worauf das Reaktionsgemisch einerseits plötzlich entspannt und andererseits
das Hydrolysat von der Biosubstanz abgetrennt wird,
in mindestens einer weiteren Stufe unter Anwesenheit von verdünnter Mineralsäure und
unter verschärften Temperatur-und Druckbedingungen Cellulose in der Biosubstanz während
einer weiteren Reaktionszeit zu Hexosen hydrolysiert wird, worauf erneut einerseits
das Reaktionsgemisch plötzlich entspannt und andererseits das Hydrolysat von der Restbiosubstanz
abgetrennt wird,
und bei dem das neutralisierte Hydrolysat zur Gewinnung der Zucker in geeigneter Weise
weiterverarbeitet wird. Die Erfindung betrifft ferner eine Anlage zur Durchführung
eines solchen Verfahrens.
[0002] Die industrielle Erzeugung von Zucker aus cellulosehaltigen Rohmaterialien, insbesondere
aus Holz in Hackschnitzelform, ist während des letzten Krieges jahrelang durchgeführt
worden, bis durch die günstigeren wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem letzten Krieg
die Holzverzuckerung mit den herkömmlichen Anlagen unrentabel wurde. Die kürzlichen
Preissteigerungen auf dem Weltrohölmarkt haben wieder Überlegungen in den Vordergrund
gerückt, welche alternativen Rohstoffquellen zur Erzeugung von Brennkraftstoffen für
Verbrennungskraftmaschinen herangezogen werden können. In diesem Zusammenhang rückt
auch die aus wirtschaftlichen Gründen in der Zwischenzeit aufgegebene Verzuckerung
von cellulosehaltiger, pflanzlicher Biosubstanz wieder in den Blickpunkt des Interesses,
da sich die so erzeugten Zucker zumindest teilweise zu Äthylalkohol vergären lassen,
der als Anteil in Kraftstoffen oder unmittelbar als Kraftstoff verwendet werden kann.
Stand der Technik
[0003] Die während des- Krieges betriebenen Holzverzuckerungsanlagen arbeiteten weitgehend
nach dem bekannten Percolationsverfahren nach Scholler, welches in dem deutschen Patent
640 775 beschrieben ist. Bei dem rein diskontinuierlich arbeitenden Percolationsverfahren
nach Scholler werden etwa 100 m
3 große Apparate verwendet. In der flüssigen Kochphase wird das Holz mit verdünnter
Schwefelsäure über mehrere Stunden bei 160/180°C gekocht und dann die dabei entstehenden
Xylosen und Glykosen ausgewaschen. Die Auswaschung erfolgt nach bestimmten Prinzipien,
die unter dem Begriff "Percolyse" bekanntgeworden sind.
[0004] Dieses bekannte Verfahren besitzt die Nachteile, daß es einerseits sehr lange Kochzeiten
erfordert und nicht die Verwertung von voluminösen Abfallstoffen, wie Resten von Einjahrespflanzen,
Altpapier und anderen Abfällen zuläßt, da die für die Umwälzung der Kochsäure im Kocher
eingebauten Siebe dabei verstopfen und die Percolyse undurchführbar machen. Außerdem
erfordern die langen Kochzeiten sehr große Kochvolumina, weswegen die seinerzeit im
Gebiet der Bundesrepublik Deutschland betriebenen Anlagen etwa 30 bis 40 Percolatoren
mit je 60 m
3 Inhalt besaßen, was einerseits zu erheblicher Kapitalbindung im Anlagevermögen führt
und andererseits einen unvertretbaren Energieaufwand für das Aufheizen der großen
Flüssigkeitsvolumina erfordert. Nicht zuletzt aus diesen Gründen mußten die seinerzeit
betriebenen Anlagen wegen Unwirtschaftlichkeit stillgelegt werden.
[0005] Ein auf der Grundlage des Scholler-Verfahrens weiterentwickeltes Verfahren ist von
Eickemeyer in dem deutschen Patent 15 67 335 beschrieben. Durch das weiterentwickelte
Verfahren sollen bei diskontinuierlich betriebenen Percolatoren die anfängliche Imprägnierung
der Biosubstanz verbessert und der Dampfverbrauch zum Zwecke der Energieeinsparung
und der Erreichung einer höheren Zuckerkonzentration im Hydrolysat vermindert werden.
[0006] In Anbetracht der wirtschaftlichen Nachteile der diskontinuierlichen Hydrolyseverfahren
sind in der Literatur auch schon kontinuierliche Verfahren vorgeschlagen worden. Es
ist jedoch bisher nicht gelungen, diese Verfahren in die Praxis umzusetzen, weshalb
sich bis heute keine kontinuierlich betriebene Verzuckerungsanlage in Betrieb befindet.
[0007] Weitere, verbesserte Hydrolyseverfahren sind auch in der US-Patentschrift 2 801 939
und in der US-Patentschrift 3 212 932 beschrieben. Der Schwerpunkt dieser beiden Patentschriften
liegt auf den Reaktions- und übrigen Verfahrensbedingungen. In beiden Patentschriften
wird zwar erwähnt, daß sich die Verfahren auch kontinulerlich durchführen ließen,
es ist den Patentschriften im einzelnen aber nicht zu entnehmen, wie dies mit wirtschaftlichen
Mitteln durchgeführt werden'soll. Lediglich aus dem US-Patent 2 801 939 geht hervor,
daß die Biomasse derart zerkleinert und mit einem hohen Flüssigkeitsüberschuß vermischt
werden soll, daß sie pumpfähig wird. Eine hohe Verdünnung führt jedoch zu hohen Energiekosten
und, was noch entscheidender ist, zu einer geringen Zuckerkonzentration im Hydrolysat,
die hohe. Eindampfenergien erfordert.
Darstellung der Erfindung
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art, wie es sich im Hinblick auf die chemisch-physikalischen Verfahrensbedingungen
in etwa aus demUS-Patent 3 212 932 ergibt, technisch derart weiterzuentwickeln, daß
sich auch voluminöse pflanzliche Abfallprodukte, zu denen beispielsweise Bagasse und
Stroh gehören, und zu denen im weitesten Sinne auch Altpapier zu rechnen ist, auf
wirtschaftliche Weise hydrolytisch verzuckern lassen, wobei in erster Linie geringe
Anlagekosten, kurze Reaktionszeiten und eine minimale überschüssige Flüssigkeitsmenge,
bezogen auf das Rohmaterial, angestrebt werden, um einerseits eine hohe Celluloseausbeute
und andererseits ein Hydrolysat mit möglichst hoher Zuckerkonzentration zu erhalten.
Die wesentliche Aufgabe der Erfindung liegt jedoch darin, ein technisches Verfahren
vorzuschlagen, mit dem sich Verfahrensbedingungen, wie sie in etwa in dem US-Patent
3 212 932 vorgeschlagen sind, im praktischen Betrieb und unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten
realisieren lassen.
[0009] Diese Aufgabe wird für ein Verfahren der eingangs bezeichneten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Einschleusung der Biosubstanz in den unter Druck befindlichen
Reaktionsraum mittels einer einen Druckabschluß bildenden, kontinuierlich arbeitenden
Füllschnecke erfolgt, in der in der Biosubstanz enthaltene Luft und überschüssige
Flüssigkeit-weitgehend entfernt werden, die Hydrolyse in einem kontinuierlichen Horizontalröhrenkocher
als Reaktionsraum in der Dampfphase durchgeführt wird und das Hydrolysat in mehreren
Trennstufen aus dem Reaktionsgemisch abgetrennt wird.
[0010] Unter dem Begriff kontinuierlicher Horizontalröhrenkocher sollen hier Kocher verstanden
werden, wie sie beispielsweise von der Firma American Defibrator Inc., New York, N.Y.,
USA und von der Firma Black-Clawson Co., Pandia Division, Middletown, Ohio, USA für
den Einsatz bei der Zellstoffherstellung geliefert werden.-Solche Kocher sind beispielsweise
beschrieben von W. Herbert in TAPPI, Vol. 45 (1962) No. 7, S.207A-210A und von U.
Lowgren in TAPPI, Vol.45 (1962), No.7, S.210A-215A. Solche Kocher werden ihrem generellen
Aufbau nach als bekannt vorausgesetzt.
[0011] Unter dem Begriff "Füllschnecke" soll hier eine Vorrich- - tung verstanden werden,
wie sie allgemein auch unter der Bezeichnung "Schneckenpresse" an sich bekannt ist.
Es handelt sich dabei um eine Vorrichtung mit einem konischen, gegen hohen Druck widerstandsfähigen
Gehäuse, in dem eine ebenfalls konische, mit einem Rotationsantrieb versehene Schnecke
angeordnet ist. Das Gehäuse ist an seinem Ende größeren Durchmessers mit einer im
allgemeinen radialen Beschickungsöffnung versehen und mündet an seinem Ende geringeren
Durchmessers in einen im allgemeinen zylindrisch ausgebildeten, axial verlaufenden
Austrittsrohrstutzen. Das am Ende größeren Durchmessers in das Gehäuse eingegebene
Material wird durch die Schnecke unter starker Verdichtung und hohem Druck zum Ende
kleineren Durchmessers hin bewegt, wo es als verdichteter Propfen aus dem Austrittsrohrstutzen
oder
Pfropfenrohr hinausgepreßt wird. Das Pfropfenrohr kann derart gewählt werden, daß der
Pfropfen bei kontinuierlicher Einspeisung des Materials in einen unter Druck befindlichen
Behälterraum einen ausreichenden Druckabschluß bildet. Insoweit das konische Gehäuse
mit Durchtrittsöffnungen versehen ist, kann während der Verdichtung Flüssigkeit aus
dem Material ausgepreßt werden.
[0012] Schneckenpressen der bezeichneten Art sind ebenfalls in den in Verbindung mit dem
Horizontalröhrenkocher genannten Literaturstellen beschrieben.
[0013] Wenn vorliegend von einem kontinuierlichen Verfahren die Rede ist, so soll sich das
Wort " kontinuierlich" in erster Linie auf den Verfahrensablauf innerhalb einer Hydrolysierstufe
beziehen. Das mindestens zweistufige Hydrolysierverfahren gemäß der Erfindung kann
daher notfalls auch mit einer einstufigen Anlage durchgeführt werden, indem diese
intermittierend als erste Stufe oder Folgestufe betrieben wird. Bei größeren Anlagen
sollte jedoch auch die Anlage mehrstufig ausgeführt werden, da gewisse
ischaltungstechnische.Vorteile gemäß der Erfindung nur mit einer mehrstufigen Anlage
verwirklicht werden können.
[0014] Die Verwendung eines kontinuierlichen Röhrenkochers mit
Füllschnecke bietet erhebliche Vorteile für die technische Durchführung einer kontinuierlichen
Verzuckerung von Biosubstanz. Durch die Füllschnecke ist es möglich, das vorzerkleinerte
Material weitgehend frei von überschüssiger Flüssigkeit, und was noch entscheidender
ist, weitgehend frei von Lufteinschlüssen, die sich nachteilig auf den Chemismus der
Hydrolyse auswirken, in den unter Druck befindlichen Reaktionsraum im Kocher einzuschleusen.
Bei fast allen praktischen Verfahrensvarianten kommt die Biosubstanz vor Eintritt
in den Reaktionsraum mit Flüssigkeit in Berührung. Bei Verfahrensvarianten mit nicht
sehr kurzen Reaktionszeiten wird die Biosubstanz zweckmäßigerweise vor Eintritt in
die erste Hydrolysierstufe unter intensivem Mischen mit der mineralsäurehaltigenAufschlußflüssigkeit
vorimprägniert. Für eine einwändfreie Imprägnierung muß dabei mit einem bestimmten
Flüssigkeitsüberschuß gearbeitet werden, der ohne weiteren Verfahrensschritt mittels
der dem Kocher vorgeschalteten Füllschnecke wieder auf das für die Hydrolyse vorgesehene
Maß vermindert werden kann. Aber auch, wenn mit extrem kurzen Hydrolysezeiten gearbeitet
werden soll, bei denen es zweckmäßig ist, die wässrige mineralsaure Katalysatorlösung
erst unmittelbar in den Kocher einzuspritzen, wird die Biosubstanz im allgemeinen
vorher einer Naßreinigung und eventuell auch einer Vorerwärmung unterzogen, wobei
sie mit Flüssigkeit in Berührung kommt, deren Überschuß dann auf einfachste Weise
in der Füllschnecke des Kochers wieder beseitigt werden kann.
[0015] Der Röhrenkocher selbst bietet die Möglichkeit, die Hydrolyse bei kürzesten Reaktionszeiten
und mit geringstmöglichem Flüssigkeitsüberschuß in der Dampfphase durchzuführen, wobei
sich erhebliche unmittelbare Energieeinsparungen bei der Kochung und sekundäre Energieeinsparungen
dadurch ergeben, daß das Hydrolysat in verhältnismäßig hoher Konzentration anfällt.
[0016] Der Austrag des Reaktionsgemisches aus dem Kocher kann mittels eines bekannten Blasventiles
über eine Blasleitung in einen zyklonartigen Blastank erfolgen. In diesem Fall der
Verfahrensführung schließt sich die Abtrennung des Hydrolysates von dem Reaktionsgemisch
an das plötzliche Entspannen, nämlich das Ausblasen des Reaktionsgemisches aus dem
Kocher an. Die mehrstufige Abtrennung des Hydrolysates aus dem Reaktionsgemisch erfolgt
zweckmäßigerweise im Gegenstrom des Hydrolysates, wobei unter Abtrennung hier praktisch
eine Gegenstromwäsche mit möglichst geringer Hydrolysatverdünnung verstanden werden
soll, bei der in der letzten Trennstufe im allgemeinen mit Frischwasser zum Auswaschen
der Biosubstanz gearbeitet wird und das der Weiterverarbeitung zuzuführende, konzentrierte
Hydrolysat allein aus der ersten, sich an den Kocher anschließenden Trennstufe abgeführt
wird. Als Trenn- oder Separiervorrichtungen finden vorteilhafterweise Separierschnecken
und/oder Doppelsiebpressen Verwendung. Im allgemeinen ist eine dreistufige Hydrolysatabtrennung
für das Verfahren ausreichend.
[0017] Unter "Separierschnecken" sollen im Rahmen der vorliegenden Anmeldung Schneckenpressen
verstanden werden, die den Füllschnecken dem Prinzip nach ähnlich sind. Sie sind für
die Flüssigkeitsabtrennung mit einem perforierten Mantel versehen, brauchen aber,
sofern sie nicht zum Arbeiten gegen einen Behälterdruck benötigt werden, keinen druckabschließenden
Pfropfen zu bilden und können je nach Bedarf auch mit geringerer Verdichtung betrieben
werden.
[0018] Unter Doppelsiebpressen (double wire presses) werden im Rahmen dieser Erfindung Vorrichtungen
verstanden, wie sie -unter dieser- Bezeichnung von der Maschinenfabrik Andritz Actiengesellschaft
in Graz, Österreich, hergestellt und vertrieben werden. Ausführungsformen solcher
Doppelsiebpressen sind von F. Wultsch in "Das Papier" (1968) No. 12, S.908-914 beschrieben.
[0019] Die Doppelsiebpresse besteht im Prinzip aus zwei keilförmig zusammenlaufenden endlosen
Sieben, wobei die Entwässerung auf rein mechanischem Wege ohne Vakuum erfolgt. Die
von einer Pumpe in den Stoffauflauf geförderte Stoffsuspension wird in einer im wesentlichen
horizontalen Keilzone vorentwässert. In der anschließenden schräg ansteigenden Vorpressenpartie
wird durch mechanische Pressung der Entwässerungsvorgang fortgesetzt. Aufgrund der
ansteigenden Siebführung ist es möglich, im Obersieb hinter den einzelnen Preßstellen
Wasserabführrinnen anzuordnen und das ins Obersieb entweichende Preßwasser abzuleiten,
ehe es wieder von der Stoffbahn aufgenommen wird. Auf diese Weise wird eine Rückbefeuchtung
weitgehend vermieden.
[0020] Bei einer sehr vorteilhaften Verfahrensausgestaltung findet die Hydrolysatabtrennung
zumindest in der ersten Trennstufe noch unter dem Druckabschluß des Reaktionsraumes
statt, wobei das plötzliche Entspannen des Reaktionsgemisches in den-Blastank hinein
erst nach dieser ersten Trennstufe vorgenommen wird. In diesem Fall besteht die erste
Separiervorrichtung aus einem Schneckenseparator, der unmittelbar an das Austragsende
des Röhrenkochers angeschlossen ist und mit dem Kocher eine unter Druckabschluß befindliche
Einheit bildet. Zu diesem Zweck ist der Schneckenseparator außerhalb seines konischen,
perforierten Mantels mit einem im Abstand vom Mantel angeordneten, druckfesten Gehäuse
versehen, durch welches lediglich das Pfropfenrohr am Ende des Schneckenmantels hindurchgeführt
ist. In dem druckfesten Gehäuse sammelt sich die abgetrennte Flüssigkeit an, die über
eine Austrittsleitung unter Druck oder über ein Druckentspannungsventil abgezogen
werden kann. Aus dem Pfropfenrohr des Schneckenseparators hinaus wird das Reaktionsgemisch
bzw. die nach der ersten Hydrolysatabtrennung verbleibende Masse über eine Blasleitung
in einen Blastank ausgeblasen. An den Blastank können sich dann weitere Trennstufen
für die Hydrolysatabtrennung anschließen. Bei einer speziellen Ausführungsform kann
es zweckmäßig sein, das in diesem Schneckenseparator abgetrennte Hydrolysat über ein
Blasventil in einen getrennten Blastank auszublasen. Soll für die Hydrolysatabtrennung
im vollständigen Gegenstrom des Hydrolysates gearbeitet werden, so muß dieses für
die erste Trennstufe mittels einer Pumpe auf das entsprechende Druckniveau des Kocherausganges-angehoben
werden.
[0021] Diese Ausgestaltung des Verfahrens bzw. der zur Durchführung des Verfahrens vorgesehenen
Anlage weist den Vorteil auf, daß auf ein getrenntes Blasventil für die Festsubstanz
am Kocher, welches u.U. eine gewisse Störanfälligkeit aufweist, verzichtet werden
kann. Der austragsseitige Druckabschluß des Kochers wird allein durch die Separierschnecke
und deren konischen Mantel gebildet. Das dosierte Austragen des Reaktionsgemisches
aus dem Kocher findet dabei durch eine entsprechende Drehbewegung der Schnecke statt.
Ein Auspressen des Hydrolysates in dem Schneckenseparator ist nicht unbedingt erforderlich,
da eine Hydrolysatabtrennung bereits'durch ein Druckgefälle zwischen Kocherinnenraum
und dem den Schneckenmantel umgebenden Gehäuse erfolgen kann. Ein weiterer Vorteil
dieser Verfahrensführung besteht darin, daß beispielsweise bei einem zweistufigen
Verfahren das in der zweiten Stufe abgetrennte Hydrolysat unter einem solchen Druck
gehalten werden kann, daß entweder der bei gewisser Entspannung aus dem Hydrolysat
entweichende Dampf zum Beheizen der ersten Stufe verwendet werden kann, oder das Hydrolysat
selbst als säurehaltiges Aufschlußmittel unter Druck zum gleichzeitigen Beheizen in
der ersten Hydrolysierstufe verwendet werden kann. Die letztere Möglichkeit ist nur
dann gegeben, wenn die Hydrolysate der einzelnen Hydrolysierstufen nicht jeweils unmittelbar
der Weiterverarbeitung zugeführt werden sollen.
[0022] Zum Erzielen eines minimalen Einsatzes an mineralsaurem Katalysator ist es zweckmäßig,
wie oben beschrieben vorzugehen und zumindest bei einer zweistufigen Hydrolyse das
Hydrolysat der zweiten Stufe, welches im allgemeinen noch genügend mineralische Säuren
enthält, unmittelbar als Aufschlußflüssigkeit für die erste Hydrolysierstufe zu verwenden.
In diesem Fall würde das Hydrolysat nicht nur in den sich an jede Hydrolysierstufe
anschließenden Hydrolysatabtrennstufen sondern durch die ganze Anlage im Gegenstrom
geführt, so daß nur das Hydrolysat der ersten Trennstufe der ersten Hydrolysierstufe
der Weiterverarbeitung zugeführt wird.
[0023] Auch wenn es einerseits die genannten Vorteile mit sich bringt, die erfindungsgemäße
Anlage vollständig im Gegenstrom des Hydrolysats zu betreiben, so können doch andere
Gesichtspunkte dafür maßgebend sein, auf eine solche Hydrolysatführung zu verzichten
und das Hydrolysat jeder Hydrolysierstufe unmittelbar der Weiterverarbeitung zuzuführen.
[0024] Dies ist insbesondere bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens
der Fall, bei der das Hydrolysat hinter jeder einzelnen Hydrolysierstufe, und zwar
bereits im Austragsende des Kochers oder in der Blasleitung neutralisiert wird. Der
außerordentliche Vorteil dieser Verfahrensvariante liegt darin, daß dem Reaktionsgemisch
dadurch seine stark korrodierenden Eigenschaften genommen werden und die sich an die
Blasleitung anschließenden Anlagenaggregate einschließlich des Blastanks, vor allem
aber die weiteren Separiervorrichtungen bzw. Gegenstromwascheinrichtungen für das
Hydrolysat nicht aus säurebeständigen Materialien gefertigt zu werden brauchen. Dieser
Umstand ist für den praktischen Betrieb der Anlage und für die erforderlichen Investitionskosten
von Bedeutung.
[0025] Für den Fall, daß auf die Hydrolysatabtrennung hinter einer Hydrolysierstufe eine
weitere Hydrolysierstufe folgt, wird die Füllschnecke für den Kocher der Folgestufe
zweckmäßigerweise gleichzeitig als letzte Trennstufe für die Hydrolysatabtrennung
in der vorhergehenden Stufe verwendet. Dies ist möglich, da, insoweit Separierschnecken
für die Hydrolysatabtrennung Verwendung finden, diese Separierschnecken im wesentlichen
in gleicher Weise ausgeführt sein können wie die Füllschnecken der Kocher. Hierdurch
ergeben sich anlagetechnisch erhebliche Vereinfachungen. Da die Füllschnecken ohnehin
dazu dient, überschüssige Flüssigkeit aus der Biosubstanz zu beseitigen, bevor diese
in den Kocher eintritt, kann die Füllschnecke auch gleichzeitig dazu eingesetzt-werden,
Reste des in der vorangegangenen Stufe erzeugten Hydrolysates aus der Masse abzutrennen.
[0026] Bei Horizontalröhrenkochern, wie sie von der Zellstoffherstellung her bekannt sind,
ist zwischen Füllschnecke und eigentlicher Kocherröhre im allgemeinen ein senkrechtes
Fallrohr angeordnet, in dessen oberes Ende das Pfropfenrohr den Füllschnecke horizontal
mündet. Diese Anordnung wird deshalb gewählt, um gegenüber der Mündung der Füllschnecke
eine Verschlußeinrichtung für die Mündung, einen sogenannten "blow back damper" anzuordnen,
mit der bei versagendem Druckabschluß durch den Materialpfropfen ein Ausblasen des
Kochers unterbunden werden kann.
[0027] Da es im Gegensatz zur Zellstoffherstellung, bei der das Endprodukt der Feststoff
ist, welcher in seiner Faserstruktur möglichst nicht geschädigt werden soll, bei der
Hydrolyse nicht auf den Feststoff, sondern auf das Hydrolysat als Produkt ankommt,
ist es zweckmäßig, das Ausgangsmaterial weitgehend zu zerkleinern. Es hat sich gezeigt,
daß unter solchen Voraussetzungen ein sicherer Druckabschluß durch den Pfropfen der
Füllschnecke erreichbar ist, so daß man die Füllschnecke unmittelbar in die Kocherröhre
münden lassen kann. Dies kann bei Hydrolyse mit sehr kurzer Reaktionszeit von Bedeutung
sein. Um den stark verdichteten Pfropfen nach seinem unmittelbaren Eintritt in die
Kocherröhre für den Reaktionsablauf wieder disintegrieren zu können, ist es vorteilhaft,
zu diesem Zweck hinter der Mündung der Füllschnecke Dampfzuführungen im Innern des
Kochers vorzusehen.
[0028] Bei nicht zu kurzen Reaktionszeiten im Bereich von etwa 1 bis 6 Minuten ist es im
allgemeinen zweckmäßig, die Biosubstanz vor der ersten Hydrolysierstufe mit der säurehaltigen
Aufschlußflüssigkeit vorzuimprägnieren. Dies kann beispielsweise durch intensives
Mischen der Substanz mit der Aufschlußflüssigkeit im Überschuß in einem an sich bekannten
Zweiwellenmischer erfolgen. Die überschüssige Aufschlußflüssigkeit wird dann in der
Füllschnecke des Kochers wieder entfernt. Bei sehr kurzen Reaktionszeiten kann es
u.U. erforderlich sein, auf die Vorimprägnierung zu verzichten. In diesem Fall wird
die Aufschlußflüsigkeit unmittelbar in den Kocher eingespritzt, um auf diese Weise
definierte kurze Reaktionszeiten zu erreichen. Aber auch im Fall dieser Verfahrensführung
kann ein der ersten Hydrolysierstufe vorgeschalteter Zweiwellenmischer von Vorteil
sein,um die Biosubstanz allein mit Flüssigkeit zu imprägnieren, wodurch die Lufteinschlüsse
vermindert werden, und für den Kochvorgang vorzuwärmen.
[0029] Für eine einwandfreie Durchführbarkeit des beanspruchten Verfahrens ist der Zustand
der derersten Stufe zugeführten Biosubstanz von Belang. Deshalb kann es erforderlich
sein, daß die Biosubstanz vor ihrer Imprägnierung mit der Aufschlußflüssigkeit oder
vor dem Vorwärmen einer Staubabscheidung und/oder Naßreinigung unterzogen wird. Zur
Staubabscheidung wird vorzugsweise ein Naßzyklon und zur Naßreinigung beispielsweise
eine Vorrichtung nach den veröffentlichten deutschen Patentanmeldungen 26 13 510 und
26 20 920 verwendet. Bei der Naßreinigung wird mit einer wässrigen Suspension der
Biosubstanz mit etwa 3-5 % Stoffdichte gearbeitet. Die im allgemeinen vor der Reinigung
vorzunehmende Zerkleinerung der Biosubstanz erfolgt zweckmäßigerweise mittels eines
Reißwolfes, wie er aus der Grubenindustrie bekannt ist. Für einen guten V
erfahrenswirkungsgrad werden dabei Korngrößen von 0,1 bis 3 mm, vorzugsweise von 1
bis 2 mm angestrebt. Die vorstehenden Angaben über das Reinigen und Zerkleinern beziehen
sich im wesentlichen auf pflanzliche Abfallprodukte aus Einjahrespflanzen, Altpapier
und dergleichen. Für die Verarbeitung von Holz sind gegebenenfalls abweichende Bedingungen
erforderlich. In jedem Fall darf das Holz aber nicht in großen Hackschnitzeln wie
bei den herkömmlichen, diskontinuierlichen Percolyseverfahren vorliegen, sondern muß
die Form von feinen Spänen, Sägemehl oder dergl. haben. Insbesondere für die Verarbeitung
von Holz kann eine mehrstufige Zerkleinerung erforderlich sein.
[0030] Die Hydrolyse der Hemicellulosen in der ersten Hydrolysierstufe erfolgt zweckmäßigerweise
bei Temperaturen im Bereich von etwa 135 bis 190
0C und entsprechendem Druck während einer Reaktionszeit von vorzugsweise etwa 0,05
bis 5 Minuten. Je nach Bedarf können die Reaktionszeiten aber auch bis zu 20 Minuten
verlängert werden. Für die Hydrolyse der Cellulose in der zweiten oder einer weiteren
Stufe wird vorzugsweise bei Temperaturen im Bereich von 210 bis 250°C und entsprechenden
Drucken gearbeitet. Die Reaktionszeit kann sich hier in der gleichen Größenordnung
bewegen wie für die erste Stufe. Anzustreben ist ein möglichst geringes Flüssigkeit-zu-Feststoff-Verhältnis,
das etwa im Bereich von 3:1 bis 1,5:1, vorzugsweise aber im Bereich von 2:1 liegen
sollte. Die Verwendung einer Füllschnecke mit perforiertem Schneckengehäuse bietet
den besonderen Vorteil, daß auch nach einer Imprägnierung der Biosubstanz in einem
Zweiwellenmischer überschüssige Aufschlußflüssigkeit unmittelbar vor Eintritt der
Masse in den Kocher wieder abgepreßt werden kann, ohne daß hierfür ein zusätzlicher
Verfahrensschritt erforderlich wird. Es sei nochmals besonders hervorgehoben, daß
ein wesentlicher Punkt des beanspruchten Verfahrens darin liegt, daß es unter Verwendung
einer Füllschnecke gelingt, die für die Hydrolyse äußerst schädliche Luft vor Eintritt
in den Kocher fast 100 %ig aus der zerkleinerten Biosubstanz zu entfernen.
[0031] Als Säuren für die Hydrolyse gemäß dem beanspruchten Verfahren kommen, wie an sich
bekannt, Mineralsäuren, vorzugsweise Schwefel- oder Salzsäure in verdünnter Form zur
Anwendung. Da die lediglich als Katalysator dienende Säure aus dem Hydrolysat wieder
entfernt'werden muß, wird angestrebt, mit möglichst wenig Mineralsäure auszukommen.
Dies wird durch die beanspruchten, verhältnismäßig hohen Hydrolysetemperaturen begünstigt,
da unter diesen Bedingungen bereits die in der Biosubstanz enthaltenen organischen
Säuren hydrolytisch zu wirken beginnen, so daß teilweise autohydrolytisch gearbeitet
werden kann. Bei vollständiger Gegenstromführung des Hydrolysates durch alle Stufen
ohne Zwischenneutralisation braucht Mineralsäure ohnehin im allgemeinen nur in der
letzten Stufe zugegeben zu werden.
[0032] Auch wenn durch die speziellen Verfahrensbedingungen angestrebt wird, den Einsatz
von Fremdchemikalien möglichst gering zu halten, so ist es für die Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens dennoch von Bedeutung, die eingesetzten Hilfsstoffe insbesondere bei
Zwischenneutralisation möglichst wieder zurückzugewinnen. Die Entfernung der Säuren
aus dem Hydrolysat erfolgt im allgemeinen bei der Neutra- . lisation durch Ausfällen
bestimmter Salze der Säuren. Bei einer bevorzugten Weiterbildung des beanspruchten
Verfahrens werden die aus dem Hydrolysat ausgefällten Salze zusammen mit der den Hydrolyseprozeß
verlassenden, restlichen Biosubstanz, die im wesentlichen nur noch aus Lignin besteht,
einer zweistufigen Verbrennung unterzogen, bei der in der ersten Verbrennungsstufe
reduzierend, d.h. mit CO-Uberschuß und in der zweiten Verbrennungsstufe oxidierend
gearbeitet wird, um das mineralische Säureanhydrid und das Neutralisationsmittel zurückzugewinnen.
[0033] Falls, wie allgemein üblich, mit verdünnter Schwefelsäure als Mineralsäure gearbeitet
wird, wird die Säure aus dem Hydrolysat im allgemeinen mit Kalk unter Bildung von
Kalziumsilfat ausgefällt. Bei der gemeinsamen Verbrennung des Kalkes zusammen mit
der Biomasse, wobei letztere als Energiequelle dient, wird in der reduzierenden Verbrennungsstufe
beispielsweise Kalziumsulfid gebildet, welches in der zweiten, oxidierenden Verbrennungsstufe
in Kalziumoxid übergeht. Aus den Rauchgasen wird Schwefeldioxid zurückgewonnen und
wieder zu Schwefelsäure aufbereitet.
[0034] Aus Gründen der einfacheren Chemikalienrückgewinnung kann es u.U. von Vorteil sein,
unmittelbar mit Schwefeldioxid als Katalysator in der Hydrolyse zu arbeiten.
[0035] Die Erfindung betrifft auch eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Anlage.
Die obige Beschreibung der für das Verfahren erfindungswesentlichen Merkmale ist weitgehend
auch auf die zugehörige Anlage anwendbar.
[0036] Die Horizontalröhrenkocher können jeweils aus einer oder mehreren Röhren bestehen,
je nach erforderlicher Durchsatzmenge und Reaktionszeit. Im Fall von mehreren horizontalen
Kocherröhren sind diese im allgemeinen untereinander angeordnet und jeweils an ihrem
Austragsende durch ein kurzes Fallrohr mit dem Eingangsende der nächstfolgenden Röhre
verbunden. Jede Röhre enthält als Fortbewegungsmittel für das Reaktionsgemisch im
allgemeinen einen Schneckenförderer.
[0037] Im folgenden werden das erfindungsgemäße Verfahren und zugehörige Anlagen unter Hinweis
auf die beigefügten Verfahrensschemata im einzelnen noch näher erläutert.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0038] Es zeigen:
Fig. 1 ein Verfahrensschema einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 ein Verfahrensschema der ersten Hydrolysierstufe einer Verfahrensvariante;
Fig. 3 ein Verfahrensschema einer weiteren Variante;
Fig. 4 eine spezielle Anordnung des Schneckenfüllers im Verhältnis zum Horizontalröhrenkocher.
Beschreibung der besten Ausführungsformen der Erfindung
[0039] Entsprechend dem Verfahrensschema der Fig. 1 gelangt die zerkleinerte und vorgereinigte
Biosubstanz bei 1 mittels eines Förderbandes 2, das vorzugsweise mit einer (nicht
gezeigten) automatischen Wägeeinrichtung versehen ist, in einen Doppelwellenmischer
3 bekannter Bauart, in dem die Biosubstanz mit säurehaltiger Aufschlußflüssigkeit
vorimprägniert wird, welche über eine mit einem automatischen Regelventil 4 versehene
Leitung 5 zugeführt wird. Die Dosierung der Aufschlußflüssigkeit erfolgt zweckmäßigerweise
in Abhängigkeit von der über das Förderband pro Zeiteinheit eingewogenen Biosubstanz.
Über eine Leitung 6 wird zusätzlich Blasdampf aus dem Prozeß zum Aufheizen der Biosubstanz
in den Doppelwellenmischer eingegeben.
[0040] In dem als Imprägnator vorzugsweise verwendeten Doppelwellenmischer 3 wird die Flüssigkeit
von den zwei rotierenden Schnecken des Mischers intensiv mit der Biosubstanz vermischt,
wobei die Flüssigkeit das feuchte Rohmaterial durchdringt, um es für den schnellen
DampfphasenaufschluB vorzubereiten. Von der Austragsöffnung des Doppelwellenmischers
fällt die imprägnierte Biosubstanz durch Schwerkraft durch einen Fallschacht 7 in
die Zuführöffnung des Schneckenfüllers 8, der Teil des Kochers ist. Im Schneckenfüller
8 wird die Biosubstanz durch die in dem Schneckenfüller drehbar gelagerte Füllschnecke
in den d:ie Schnecke umgebenden Konusmantel gepreßt, wodurch ein dichter Pfropfen
gebildet wird, welcher den eingangsseitigen Druckabschluß des Kocherinnenraumes bildet.
Durch das perforierte,konische Schneckengehäuse hindurch wird überschüssige Flüssigkeit
aus der
Biosubstanz ausgepreßt, welche über eine Leitung 9 in den Imprägnierkreislauf zurückgeführt
wird. Im Schneckenfüller 8 wird weiterhin der größte Teil der in der Biosubstanz enthaltenen
Luft entfernt und die Füllschnecke transportiert das Material mit geringem Feuchtigkeitsgehalt
in den Kocher, wodurch Kochdampf gespart wird und die Hydrolyse in der Dampfphase
erleichtert wird.
[0041] Von der Auslaßöffnung des Schneckenfüllers 8 fällt die Biosubstanz durch eine als
Fallschacht 10 ausgebildete Kammer, die in die waagerechte Kocherröhre des Kochers
11 mündet. Der Kocher 11 ist im Innern mit einer (in Fig. 1 nicht gezeigten) Förderschnecke
versehen, deren Geschwindigkeit verändert werden kann, um die Verweilzeit der Biosubstanz
im Kocher beeinflussen zu können. In der schematischen Darstellung der Fig. 1 ist
der Kocher 11 ferner nur mit einer Kocherröhre dargestellt, er kann je nach Durchsatzmenge
und Verweilzeit jedoch auch als Zweiröhrenkocher oder als Kocher mit noch mehreren
Kocherröhren ausgebildet werden.
[0042] Der Kocher 11 wird über eine Leitung 12 mit mehreren Kocheranschlüssen mit Dampf
beheizt, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel, wie weiter unte noch erläutert werden
wird, durch Entspannung des unter Druck gehaltenen
Hydrolysats der zweiten Hydrolysierstufe gewonnen wird. Am Ende des Kochers fällt das
Reaktionsgemisch in eine Austragseinrichtung, die im Ausführungsbeispiel aus einem
Schneckenseparator 13 besteht, der in seinem Aufbau dem Schneckenfüller 8 ähnlich
ist. Am Eingang des Schneckenseparators 13 wird dem Reaktionsgemisch über eine Leitung
14 Hydrolysat aus der im Gegenstrom betriebenen zweiten Hydrolysattrennstufe zugeführt.
Das durch den Konusmantel des Schneckenseparators 13 abgetrennte Hydrolysat, welches
bei der Schaltung des Ausführungsbeispieles das Gesamthydrolysat aus beiden dargestellten
Hydrolysierstufen ist, verläßt hier die Hydrolyseanlage und wird der vorgesehenen
Weiterverarbeitung zugeleitet. Das verengte Mundstück des Schneckenseparators 13 ist
über eine Blaieitung 15 mit einem zyklonartig ausgebildeten Blastank 16 verbunden,
in den die Blasleitung 15 am oberen Ende tangential eingeführt ist. Unmittelbar hinter
dem Mundstück des Schneckenseparators 13 ist in der Blasleitung 15 noch ein Notventil
17 vorgesehen. Die Austragsmenge aus dem Kocher wird dabei durch die Drehgeschwindigkeit
der Schnecke bestimmt. Die Hydrolysatabtrennung erfolgt durch das Druckgefälle zwischen
dem Innenraum des Kochers 11 bzw. des Schneckenseparators 13 und dem dessen Konusgehäuse
umgebenden Außenraum. Eine zusätzliche Preßwirkung durch die Schnecke kann vorteilhaft
sein, ist aber nicht unbedingt erforderlich.
[0043] Die nach Abtrennen des Gesamthydrolysates im Schneckenseparator 13 zurückbleibende
Restsubstanz wird über die Blasleitung 15 in den Blastank 16 ausgeblasen, in dem eine
Druckentspannung stattfindet, durch die Dampf aus dem restlichen Reaktionsgemisch
frei wird. Der Blastank 16 ist im wesentlichen geschlossen ausgeführt und wird unter
einem geringen Überdruck gehalten, um den freiwerdenden Dampf aufzufangen und dem
Prozeß wieder zuzuführen. Ein Teil dieses Blasdampfes wird, wie bereits erwähnt, über
die Leitung 6 dem Doppelwellenmischer 3 zugeführt. Restlicher Blasdampf gelangt über
eine Leitung 17 zu anderen Verwertungsstellen im Prozeß.
[0044] An das untere Austragsende des Blastanks 16 schließen sich in Reihe geschaltet zwei
weitere Schneckenseparatoren 18 und 19 an, die zur möglichst vollständigen und verdünnungsbegrenzten
Auswaschung des Hydrolysates aus der Biosubstanz im Flüssigkeitsgegenstrom betrieben
werden. Der Schneckenseparator 19 dient gleichzeitig als Schneckenfüller für den Kocher
der folgenden Stufe und stellt somit die Verbindungsstelle zwischen der ersten und
zweiten Hydrolysierstufe'dar.
[0045] Die in jedem Schneckenseparator ausgepreßte Flüssigkeit wird in Verwirklichung des
Gegenstrom-Waschprinzips jeweils vor die vorhergehende Hydrolysattrennstufe zurückgeführt.
So gelangt die im Schneckenseparator 19 ausgepreßte Flüssigkeit über eine Leitung
20 zurück in den Blastank 16 und damit vor den Schneckenseparator 18, und die in diesem
abgetrennte Flüssigkeit über die bereits erwähnte Leitung 14 in das Austragsende des
Kochers 11 vor den mit diesem unmittelbar verbundenen Schneckenseparator 13. Da damit
eine Einspeisung der Flüssigkeit in den Druckraum des Kochers erforderlich ist, ist
in der Leitung 14 eine Druckerhöhungspumpe 21 vorgesehen, um das Waschhydrolysat auf
das entsprechende Druckniveau anzuheben.
[0046] Nachdem in dem als dritte Hydrolysatabtrennstufe arbeitenden Schneckenseparator 19
das Resthydrolysat der ersten Hydrolysierstufe weitgehend aus der restlichen Biosubstanz
entfernt worden ist, wird der Biosubstanz, nachdem sie das Mundstück des den Schneckenfüller
für die zweite Hydrolysierstufe bildenden Schneckenseparators 19 passiert hat, über
eine Leitung 22 dosiert Mineralsäure, vorzugsweise verdünnte Schwefelsäure, als Katalysator
für die Hydrolyse zugegeben. Durch die Entspannung des Materials hinter dem Schneckenmundstück
wird die Säure bereitwillig von diesem aufgenommen. Aus dem Schneckenfüller 19 gelangt
die imprägnierte Restbiosubstanz über einen Fallschacht 22 in den Röhrenkocher 23
der zweiten Hydrolysierstufe, der vom gleichen Typ wie der Kocher 11 der ersten Hydrolysierstufe
ist, in seinen speziellen Daten aber den Erfordernissen der zweiten Stufe angepaßt
sein kann und deshalb nicht genau mit dem Kocher der ersten Stufe übereinzustimmen
braucht. Im Ausführungsbeispiel wird der Kocher 23 der zweiten Hydrolysierstufe, die
im allgemeinen unter höherem Druck als die erste Stufe betrieben wird, über eine Leitung
24 mit Frischdampf beheizt.
[0047] Die sich an den Kocher 23 der zweiten Hydrolysierstufe anschließenden Aggregate entsprechen
im wesentlichen denjenigen der ersten Hydrolysierstufe. Der Kocher 23 ist an seinem
Austragsende mit einem Schneckenseparator 25 verbunden, der-über eine mit einem zusätzlichen
Blasventil 26 versehene Blasleitung 27 mit einem Blastank 28 in Verbindung steht.
An diesen schließen sich zwei weitere Schneckenseparatoren 29 und 30 an.
[0048] Die aus dem Mundstück des letzten Schneckenseparators 30 austretende, weitgehend
aus Lignin bestehende Restbiosubstanz verläßt hier den Prozeß und wird zweckmäßigerweise
zur Energiegewinnung durch Verbrennen in einer Kesselanlage verwertet. Zwischen den
Schneckenseparatoren 29 und 30 wird der Restbiosubstanz über eine Leitung 31 Waschwasser
zugegeben, welches vorzugsweise erwärmt ist und an anderer Stelle der Gesamtanlage
anfallendes Prozeßwasser sein kann. Das letzte, in dem Schneckenseparator 30 abgetrennte
Waschhydrolysat wird über eine Leitung 32 in den Blastank 28 und damit vor den die
zweite Hydrolysatabtrennstufe bildenden Schneckenseparator 29 zurückgeführt. Die in
diesem abgetrennte Flüssigkeit gelangt über eine Leitung 33 vor den unter Kocherdruck
stehenden Schneckenseparator 25, weswegen auch in dieser Leitung 33 eine Druckerhöhungspumpe
34 vorgesehen ist. Das unter Druck gehaltene Hydrolysat der zweiten Hydrolysierstufe,
welches in dem mit dem Kocher 23 verbundenen Schneckenseparator 25 abgetrennt wird,
wird über eine Leitung 35 zurück in die erste Hydrolysierstufe geführt und zwar zuerst
zu einem Entspannungsgefäß 36, aus dem der durch Entspannung freiwerdende Dampf, wie
bereits oben erwähnt, über die Leitung 12 als Heizdampf in den Kocher 11 der ersten
Stufe eingeleitet wird. Das entspannte Hydrolysat der zweiten Stufe gelangt aus dem
Entspannungsgefäß 36 über die Leitung "4 zur Vorimprägnierung der frischen Biosubstanz
in den Doppelwellenmischer 3 der ersten Hydrolysierstufe.
[0049] Wie sich aus dem Verfahrensschema der Fig. 1 insgesamt ergibt, wird Frischdampf nur
zum Beheizen des Kochers der zweiten Stufe eingesetzt. Der Kocher der ersten Stufe
wird mit dem Entspannungsdampf aus dem Hydrolysat der zweiten Stufe beheizt. Das Hydrolysat
wird durch die gesamte Anlage im Gegenstrom geführt und angereichert. Lediglich vor
der letzten Trennstufe hinter der zweiten Hydrolysierstufe wird Waschwasser zugegeben.
Die dreistufige Hydrolysatabtrennung hinter dem zweiten Kocher wird im Gegenstrom
betrieben, und das in der ersten Trennstufe hinter dem zweiten Kocher, nämlich in
dem Schneckenseparator 25 abgetrennte Hydrolysat wird vollständig der Biosubstanz
vor der ersten Hydrolysierstufe zugegeben und innerhalb der ersten Hydrolysierstufe
mit dem Hydrolysat dieser Stufe angereichert, wobei hinter dem Kocher der ersten Stufe
ebenfalls eine Gegenstromauswaschung stattfindet, so daß das aufkonzentrierte Gesamthydrolysat
beider Hydrolysierstufen aus der ersten Hydrolysattrennstufe hinter dem ersten Kocher
abgeführt werden kann. Da als Aufschlußflüssigkeit in der ersten Hydrolysierstufe
das mineralsäurehaltige Hydrolysat der zweiten Hydrolysierstufe verwendet wird, braucht
hier auch nicht erneut Mineralsäure zugegeben zu werden. Die Zugabe frischer Mineralsäure
erfolgt allein vor dem Kocher der zweiten Hydrolysierstufe. Auf die zusätzliche Darstellung
an sich bekannter Einrichtungen zum Steuern und Regeln des Prozeßablaufes wurde im
Verfahrensschema der Fig. 1 absichtlich verzichtet.
[0050] In Fig. 2 ist eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens in Fonneines vereinfachten
Verfahrensschemas dargestellt, wobei hier jedoch nur die erste Hydrolysierstufe gezeigt
ist, an die sich eine oder zwei weitere gleichartige Hydrolysierstufen anschließen
können.
[0051] Die Verfahrensvariante der Fig. 2 unterscheidet sich von dem Verfahrensschema der
Fig. 1 dadurch, daß sich an das Austragsende des Kochers 11 nicht ein mit diesem unter
Druckabschluß stehender Schneckenseparator anschließt, sondern daß lediglich ein Gefäß
40 vorgesehen ist, welches über die Blasleitung 15 mit dem Blastank 16 verbunden ist.
Der Austrag aus dem Kocher 11 wird bei dieser Ausführungsform allein durch das Blasventil
17 reguliert. Zum Ausgleich für den fehlenden Schneckenseparator am Kocherausgang
ist bei der Variante der Fig. 2 eine dreistufige Hydrolysatabtrennung mittels Schneckenseparatoren
18, 41 und 42 hinter dem Blastank 16 vorgesehen, wobei keine dieser Trennstufen unter
Druckabschluß steht.
[0052] Ein wesentliches Merkmal des in Fig. 2 wiedergegebenen Verfahrensschemas besteht
darin, daß dort eine Leitung 43 in die Blasleitung 15 geführt ist, über die ein Neutralisationsmittel,
vorzugsweise Kalkmilch, unmittelbar in die Blasleitung eingespritzt werden kann. Die
Einmündung der Leitung 43 in die Blasleitung 15, die aus geeigneten Einspritzeinrichtungen
besteht, befindet sich bei der praktischen Ausführung vorzugsweise dicht hinter dem
Blasventil, um durch die in der Blasleitung herrschende Turbulenz eine wirkungsvolle
Durchmischung zwischen Reaktionsgemisch und Neutralisationsmittel zu erreichen, die
praktisch zu einer schlagartigen Neutralisation des Reaktionsgemisches führen soll.
[0053] Der entscheidende Vorteil dieser Verfahrensweise besteht darin, daß der Blastank
16 und alle folgenden Aggregate dieser Stufe, insbesondere die Schneckenseparatoren
18, 41 und 42 nicht aus säurebeständigem Material ausgeführt zu werden brauchen. Aus
dem gleichen Grunde wurde bei dieser Variante auch auf die an sich günstige Anordnung
eines Schneckenseparators unmittelbar am Austritt des Kochers 11 verzichtet.
[0054] Unter der Voraussetzung, daß in der zweiten (nicht dargestellten) Hydrolysierstufe
in entsprechender Weise gearbeitet wird, ist es jedoch nicht möglich, das neutralisierte
Hydrolysat der zweiten Stufe als Aufschlußflüssigkeit in die erste Stufe zurückzuführen,
da die in ihm Enthaltene, als Katalysator notwendige Säure durch die Neutralisation
beseitigt worden ist. Dementsprechend wird hier bereits der ersten Hydrolysierstufe
frische Säure über eine Leitung 44 als Katalysator zugeführt. Die Einleitung erfolgt
in den Doppelwellenmischer 3 und in den Schneckenfüller 8.
[0055] Bei Fehlern einer unter Druckabschluß arbeitenden ersten Hydrolysattrennstufe hinter
dem Kocher der (nicht gezeigten) zweiten Hydrolysierstufe fällt dort auch nicht genügend
unter Druck befindliches Hydrolysat an, aus welchem durch Entspannung der gesamte
Heizdampf für den Kocher der ersten Stufe-gewonnen werden könnte. Deshalb wird bei
dieser Ausführungsform auch der Kocher 11 der ersten Stufe zumindest teilweise über
eine Leitung 45 mit Frischdampf beheizt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, aus einem
dem Gefäß 40 hinter dem ersten Kocher 11 entsprechenden Gefäß hinter dem zweiten Kocher
ohne eigentliche Separiervorrichtung ein Teil des Hydrolysates aus dem zweiten Kocher
unmittelbar unter Druckabschluß abzuziehen, und durch Entspannen dieses Hydrolysatanteiles
einen Teil an Dampf zu gewinnen, der, wie im Ausführungsbeispiel der Fig. 2 gezeigt,
über eine Leitung 46 als teilweiser Heizdampf dem unter niedrigerem Druck arbeitenden
Kocher 11 der ersten Stufe zugeführt werden kann. Diese Maßnahme ermöglicht es zumindest
zum Teil, gewisse Vorteile der Schaltung nach Fig. 1 in den Verfahrensablauf nach
Fig. 2 zu übernehmen.
[0056] Während nach dem Verfahrensschema der Fig. 1 das Hydrolysat vollständig im-Gegenstrom
durch die gesamte Anlage geführt wird, ist es bei der Zwischenneutralisation gemäß
Fig. 2 nur möglich, die neutralisierten Hydrolysate der einzelnen Stufen als solche
zusammenzuführen, um sie einer gemeinsamen Weiterverarbeitung zu unterziehen. Abgesehen
von der vollständigen Gegenstromführung des Hydrolysates können die Verfahrensmerkmale
beider Ausführungsformen jedoch auch kombiniert werden. So ist es möglich, auch bei
einer Verfahrensführung nach Fig..2 am Ausgang jedes Kochers jeweils, eine unter Kocherdruck
arbeitende Separiervorrichtung vorzusehen. Eine solche Maßnahme kann auch allein auf
die zweite Hydrolysierstufe beschränkt werden, da es dann zumindest möglich ist, das
gesamte unter Druckabschluß gewonnene Hydrolysat der zweiten Stufe der Erzeugung von
Kochdampf für die erste Stufe nutzbar zu machen. Der Nachteil gegenüber der Ausführungsform
nach Fig. 2 besteht dann darin, daß zumindest die vor dem Blastank angeordnete, unter
Druckabschluß stehende Separiervorrichtung aus säurefestem Material gefertigt werden
muß, da die Neutralisation erst in der Blasleitung hinter dieser Trennstufe stattfindet.
Andererseits ist es nach der Verfahrensführung der Fig. 1 auch möglich, das Reaktionsgemisch
in der Blasleitung 15 der ersten Hydrolysierstufe zu neutralisieren, aber auf eine
entsprechende Maßnahme in der zweiten Hydrolysierstufe zu verzichten. Damit können
zumindest die Schneckenseparatoren 18 und 19 aus billigerem Material gefertigt werden.
[0057] Mit einer Hydrolysieranlage entsprechend dem Verfahrensschema der Fig. 2 in zweistufiger
Ausführung können aus einer Tonne trocken gedachter gemischter Biosubstanz, bestehend
aus je ein Drittel Holz, Rest- und Abfallstoffen,
Getreidestroh und Müll-Altpapier etwa 500 kg Zucker, und zwar als Mischung aus Pentosen
und Hexosen hergestellt werden. Die erforderliche Menge an Katalysator beträgt etwa
0,3 %, bezogen auf das eingesetzte Rohmaterial.
[0058] Dabei beträgt die Reaktionszeit in der ersten Hydrolysierstufe etwa 2 1/2 Minuten
bei 180°C und die Reaktionszeit in der zweiten Hydrolysierstufe etwa 4 1/2 Minuten
bei etwa 235°C. Das verbleibende Cellulignin nach der zweiten Stufe beträgt etwa 25
bis 28 % der Ausgangssubstanz und genügt, um durch Verbrennung die erforderliche Prozeßwärme
als Dampf mit einem Druck von etwa 28 bis 30 bar zu gewinnen.
-
[0059] In Fig. 3 sind die wesentlichen Teile einer Variante einer Hydrolysierstufe schematisch
dargestellt, die beispielsweise als erste Hydrolysierstufe dienen kann. Aus Gründen
der Übersichtlichkeit sind auch hier Nebeneinrichtungen sowie die Darstellung der
für den Fachmann im allgemeinen geläufigen Instrumentierung des Verfahrensablaufes
weggelassen.
[0060] In Fig. 3 ist links lediglich das Austragsende des Hörizontalröhrenkochers 11 dargestellt,
in dessen Innerem die den Materialtransport im Reaktionsraum bewirkende Förderschnecke
80 angedeutet ist. Das Reaktionsgemisch gelangt am Ende des Kochers durch freien Fall
wie bei der Ausführungsform nach Fig. 1 in einen Schneckenseparator 13, der zusammen
mit dem Kocher unter Druckabschluß des Kocherinnenraumes arbeitet. Zu diesem Zweck
ist der perforierte Schneckenmantel 81 von einem druckdichten Gehäuse 82 umgeben,
durch welches lediglich das Pfropfenrohr 83 des Schneckenseparators hindurchgeführt
ist. Von dem Pfropfenrohr 83 aus führt wie bei der Ausführungsform nach Fig. 1 eine
durch ein Notventil 17 gesicherte Blasleitung 15 in den Blastank 16 für die Biomasse.
Das Gehäuse 82 des Schneckenseparators 13 ist mit einem Abzugsstutzen 84 zum Abführen
des sich zwischen Konusmantel 81 und Gehäuse 82 ansammelnden Hydrolysates versehen.
Da dieser Hydrolysatraum ebenfalls unter Druck steht, ist an den Stutzen 84 ein Blasventil
85 angeschlossen, hinter dem das Hydrolysat entspannt und durch eine zweite Blasleitung
86 in einen Hydrolysatblastank 87 geblasen wird. Das Hydrolysat läuft von hier aus
durch Schwerkraft in einen Hydrolysatsammelbehälter 88, von wo es mittels einer Pumpe
89 der weiteren Verarbeitung zugeführt wird. Wie sich aus der folgenden Beschreibung
noch ergeben wird, handelt es sich bei dem im Schneckenseparator 13 abgetrennten Hydrolysat
um das konzentrierte und bereits neutralisierte Hydrolysat der letzten Trennstufe.
[0061] Der in den Blastanks 16 und 87 anfallende Brüdendampf wird zweckmäßigerweise einer
Wärmerückgewinnungseinrichtung 90 zugeführt, in der beispielsweise das Frischwasser
für das letzte Auswaschen der Biomasse in der letzten Hydrolysatabtrennstufe beispielsweise
bis auf 60° vorgewärmt werden kann.
[0062] Die Biomasse wird am unteren Ende des Blastanks 16 mittels einer Förderschnecke 91
abgezogen und über eine Stoffaufgabeeinrichtung 92 einer Doppelsiebpresse 93 zur weiteren
Hydrolysatabtrennung zugeführt. Die Doppelsiebpresse 93 hat ein endlos umlaufendes
Untersieb 94 und ein endlos umlaufendes Obersieb 95, die zwischen einer Reihe von
horizontalen Walzenpaaren 96 einen sich zunehmend verengenden Spaltbereich 97 bilden,
in dem aus der zwischen die Siebe eingeführten Biomasse durch beide Siebe hindurch
unter dem Druck der Walzenpaare 96 Flüssigkeit abgetrennt wird, die in einer ersten
Auffangwanne 98 aufgefangen wird. Das Untersieb 94 weist eine von Walzen 99 getragene
Vorlaufstrecke zur Aufgabe der Biomasse auf, über der zusätzlich eine angetriebene
Egalisierwalze 100 angeordnet ist, um die auf dem Untersieb 94 liegende Biomasse vor
Eintritt in den Spaltbereich 97 vorzuverdichten und zu egalisieren. Am Ende der ersten
Flüssigkeitsabtrennstrecke mit den Walzenpaaren 96 sind die die Biomasse zwischen
sich einschließenden Siebe 94 und 95 um einen Waschschuh 101 geführt, mit dem zweckmäßigerweise
vorgewärmtes Frischwasser oder sonstiges Waschwasser zum Auswaschen des letzten Hydrolysates
in die Biomasse eingeführt wird. Hinter dem Waschschuh 101 durchlaufen die beiden
Siebe in einem schräg ansteigenden Abschnitt drei Preßwalzenpaare 102. Vor dem zweiten
und dritten Preßwalzenpaar 102 wird erneut Waschwasser von oben auf die Siebe mittels
Verteilerrohren 103. aufgegeben. Die von den Preßwalzenpaaren 102 aus der Biomasse
abgetrennte Flüssigkeit wird in einer zweiten Auffangwanne 104 aufgefangen. Das in
den Preßwalzenpaaren 102 durch das Obersieb 95 ausgepreßte Wasser kann infolge der
ansteigenden Siebführung durch jeweils in Förderrichtung gesehen vor jeder oberen
Preßwalze angeordnete (nicht gezeigte) Auffangrinnen erfaßt und in die Auffangwanne
104 geleitet werden, ohne daß die Gefahr einer Rückbefeuchtung der Biomasse vor jedem
Presseneinlauf besteht. Die die Preßstrecke verlassende Biomasse gelangt durch Schwerkraft
in eine Förderschnecke 105, mit der sie der weiteren Verwertung zugeführt wird.
[0063] Die Anlage verfügt über drei hintereinandergeschaltete, im Gegenstrom betriebene
Hydrolysatauswaschstufen, von denen in Förderrichtung der Biomasse gesehen, die erste
durch den Schneckenseparator 13 gebildet wird und die beiden weiteren sich in der
Doppelsiebpresse 93 befinden. Die einzelnen Hydrolysatauswaschkreisläufe ergeben sich
wie folgt:
[0064] Vor und zwischen den Preßwalzenpaaren 102 wird aus einer Frischwasserleitung 106
vorzugsweise mittels Prozeßabwärme vorgewärmtes Frischwasser aus einer Versorgungsleitung
106 zur letzten Hydrolysatauswaschung in die Biomasse eingeführt. Das in dieser letzten
Hydrolysatabtrennstufe in der Auffangwanne 104 gesammelte Waschwasser wird mittels
einer Pumpe 107 über eine Leitung 108 durch Einspeisen in den Blastank 16 vor die
zweite Hydrolysatabtrennstufe gegeben, welche durch den durch die Walzenpaare 96 flankierten,
horizontalen Entwässerungsabschnitt der Siebe 94 und 95 gebildet wird. Das vcndieser
Stufe in der Auffangwanne 98 aufgefangene Schwachhydrolysat wird mittels einer Druckerhöhungspumpe
109 über eine Leitung 110 in das Austragsende des Kochers 11 vor dem Schneckenseparator
13 eingeführt. Im Schneckenseparator 13 wird dann das endgültige Hydrolysat höchster
Konzentrationsstufe abgezogen und über den Blastank 87 und den Vorratsbehälter 88
der weiteren Verarbeitung zugeleitet.
[0065] Ein besonderes Merkmal der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform besteht darin,
daß eine Neutralisationsmittelzugabeeinrichtung 111 vorgesehen ist, mit der Neutralisationsmittel
unmittelbar in das durch die Leitung 110 geförderte Schwachhydrolysat eingeführt werden
kann und somit in das Austragsende des Kochers 11 gelangt, um das dort anfallende
Reaktionsgemisch bereits vor Eintritt in den Schneckenseparator 13 zu neutralisieren,
um ihm seine stark korrodierenden Eigenschaften zu nehmen. Durch diese Maßnahme ist
es möglich, die Neutralisierung ohne Verwendung weiteren Verdünnungswassers bereits
vor der ersten Hydrolysatabtrennstufe im Kocher vorzunehmen. Hierdurch werden die
Vorteile gemäß den Ausführungsformen der Fig. 1 und 2 praktisch vereinigt. Die Neutralisationsmittelzugabeeinrichtung
111 ist mit einer Bypassleitung 112 versehen. Angedeutet in Fig. 3 ist noch eine Katalysator-
bzw. Säureaufbereitungseinrichtung 113, von der aus Katalysator unter Druck mittels
eines oder mehrerer Einführstutzen 114 an geeigneter Stelle in den Kocher 11 eingeleitet
werden kann.
[0066] Die in Fig. 3 dargestellten, ein M enthaltenden Kreise symbolisieren die Antriebsmotoren
für die verschiedenen Aggregate.
[0067] Wie bereits weiter oben erwähnt, kann die Art der Einführung der Biomasse in den
Horizontalröhrenkocher 11 von Bedeutung sein. Fig. 4 zeigt hier eine räumlich-gegenständliche
Anordnung des Schneckenfüllers 8 im Verhältnis zum Horizontalröhrenkocher 11, wie
sie für die Anlagenausführung nach Fig. 3 vorgesehen, in dem Verfahrensschema aber
nicht gezeigt ist. Bei bekannten Kochern, wie sie für die Zellstoffherstellung verwendet
werden, läßt man aus den weiter oben beschriebenen Gründen das Profpenrohr des Schneckenfüllers
in ein senkrechtes Fallrohr 10 münden, wie dies bei den Ausführungsformen der Fig.
1 und 2 dargestellt ist. Es wurde nun gefunden, daß es unter den Bedingungen für die
Hydrolyse zerkleinerter Biosubstanz auch möglich ist, den Schneckenfüller 8 mit seinem
Pfropfenrohr 115 (Fig. 4) unmittelbar in die Kocherröhre des Kochers 11 münden zu
lassen. Hier ist eine Anordnung besonders zweckmäßig, bei der die Achse des Schneckenfüllers
8 zwar horizontal, aber im rechten Winkel zur horizontalen Achse des Kochers 11 verläuft,
und bei der das Pfropfenrohr in etwa tangential in den oberen Bereich der Kocherröhre
mündet, wie dies aus Fig.4 hervorgeht. In Fig. 4 ist über dem Beschickungsende des
Schneckenfüllers 8 noch ein Zwischensilo 116 angedeutet, aus dem heraus die Biomasse
mittels einer Förderschnecke 117 oder unmittelbar mittels eines vorgeschalteten Mischers
in den Schneckenfüller 8 eingegeben werden kann.
[0068] Für den in Fig. 4 dargestellten unmittelbaren Anschluß des Schneckenfüll.ers 8 an
die Kocherröhre 11 shd besondere Bedingungen für die Dimensionierung der Schnecke
und die Ausbildung des Pfropfenrohres erforderlich, um mit hoher Sicherheit ein gelegentliches
Rückblasen des Kochers durch den Schneckenfüller 8 zu vermeiden. Es hat sich gezeigt,
daß diese Bedingungen insbesondere dann erreicht werden können, wenn innerhalb des
Schneckenfüllers zwischen Schneckeneintritt und Pfropfenrohr ein volumetrisches Verdichtungsverhältnis
von mindestens 1:4 besteht und das Verhältnis von Länge zu Durchmesser des Pfropfenrohres
mindestens 2:1 beträgt. Dabei soll die Schnecke dann insgesamt aber so dimensioniert
sein, daß bei der vorgesehenen Materialbeschickung eine Dichte der Biomasse im Pfropfenrohr
von mindestens 350 kg/m
3 erzeugt wird. Unter diesen Bedingungen kann bei einer direkten Verbindung zwischen
Schneckenfüller und Kocher sicher gearbeitet werden, wobei diese unmittelbare Verbindung
für kurze Reaktionszeiten und einen schnellen Reaktionsablauf bevorzugt gewählt wird.
[0069] Um den dabei erzeugten, in den Kocher eintretenden Pfropfen verhältnismäßig hoher
Dichte für den nachfolgenden Reaktionsprozeß wieder ausreichend_zu disintegrieren,
ist es zweckmäßig, die ohnehin für den Kochprozeß erforderliche Dampfzufuhr so anzuordnen,
daß der Dampfeintritt unmittelbar hinter der Eintrittsstelle der komprimierten Biomasse
vorgesehen wird und derart auf den Pfropfen gerichtet ist, daß eine Disintegration
durch den Dampf erfolgen kann.
1. Verfahren zur kontinuierlichen Hydrolyse von pentosanhaltigen Hemicellulosen, Cellulose
und entsprechenden Verbindungen in pflanzlicher Biosubstanz zu Zuckern, bei dem die
in geeigneter Weise vorzerkleinerte Biosubstanz in einer ersten Stufe unter Anwesenheit
von verdünnter Säure Temperatur- und Druckbedingungen unterworfen wird, bei denen
im wesentlichen die Hemicellulosen und nur teilweise die Cellulose während einer ersten
Reaktionszeit zu Pentosen und teilweise Hexosen hydrolysiert werden, worauf das Reaktionsgemisch
einerseits plötzlich entspannt und andererseits das Hydrolysat von der Biosubstanz
abgetrennt wird, in mindestens einer weiteren Stufe unter Anwesenheit von verdünnter
Mineralsäure und unter verschärften Temperatur- und Druckbedingungen Cellulose in
der Biosubstanz während einer weiteren Reaktionszeit zu Hexosen hydrolysiert wird,
worauf erneut einerseits das Reaktionsgemisch plötzlich entspannt und andererseits
das Hydrolysat von der Restbiosubstanz abgetrennt wird,
und bei dem das neutralisierte Hydrolysat zur Gewinnung der Zucker in geeigneter Weise
weiterverarbeitet. wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einschleusung der Biosubstanz in den unter Druck befindlichen
Reaktions- raum mittels einer einen Druckabschluß bildenden Füllschnecke (8,19) erfolgt, in
der in der Biosubstanz enthaltene Luft und überschüssige Flüssigkeit weitgehend entfernt
werden, die Hydrolyse in einem kontinuierlichen Horizontalröhrenkocher (11, 23) als
Reaktionsraum in der Dampfphase durchgeführt und das Hydrolysat in mehreren Trennstufen
(z.B. 13, 18, 19) aus dem Reaktionsgemisch abgetrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Biomasse in der Füllschnecke
(8) im Volumenverhältnis von mindestens 1:4 verdichtet und der im Austrittsende der
Füllschnecke (8) erzeugte Pfropfen auf eine Pfropfendichte von mindestens 350 kg/m3 gebracht und durch ein Pfropfenrohr (115) mit einem Länge-zu-Durchmesser-Verhältnis
von mindestens 2:1 gedrückt wird, und- daß der Pfropfen nach Austritt aus dem Pfropfenrohr
(115) durch Dampfbeaufschlagung für den Reaktionsablauf im Kocher (11) disintegriert
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mehrstufige Hydrolysatabtrennung
ausschließlich nach dem plötzlichen Entspannen des Reaktionsgemisches vorgenommen
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Hydrolysatabtrennung
in mindestens einer ersten Trennstufe (13, 25) unter dem Druckabschluß des Reaktionsraumes
(11, 23) erfolgt und die plötzliche Entspannung erst nach dieser (diesen) Trennstufe(n)
(13, 25) vorgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das unter Druckabschluß
abgetrennte Hydrolysat getrennt von den Feststoffen plötzlich entspannt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Separiervorrichtung
für die erste Trennstufe eine unter Druckabschluß stehende Separierschnecke (13, 25)
verwendet wird, die unmittelbar an das Austrittsende des Kochers (11, 23) angeschlossen
ist, und daß das plötzliche Entspannen des restlichen Reaktionsgemisches aus dem Pfropfenrohr
der Separierschnecke (13, 25) heraus erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich an das plötzliche Entspannen
weitere Trennstufen (18, 19; 29, 30) anschließen, in denen als Separiervorrichtungen
Separierschneckenund/oder Doppelsiebpressen (93) verwendet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehr Trennstufen
mittels einer Doppelsiebpresse (93) durchgeführt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrolysatabtrennung
nach jeder Hydrolysierstufe im Gegenstrom des Hydrolysates erfolgt, indem vor der
letzten Trennstufe im allgemeinen Frischwasser zugegeben und jeweils die in einer
Trennstufe abgetrennte Flüssigkeit vor der vorhergehenden Trennstufe zugegeben wird,
wobei das Hydrolysat im Fall des plötzlichen Entspannens zwischen den Trennstufen
für die Trennstufe(n) vor der Entspannung auf das entsprechend höhere Druckniveau
angehoben wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß außer in der letzten Hydrolysierstufe
in jeder Hydrolysierstufe Hydrolysat aus der nächstfolgenden Hydrolysierstufe als
säurehaltige Aufschlußflüssigkeit verwendet wird und allein das in der ersten Trennstufe
nach der ersten Hydrolysierstufe abgetrennte Hydrolysat der Weiterverarbeitung zugeführt
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Hydrolysat jeder Hydrolysierstufe
unmittelbar der Weiterverarbeitung zugeführt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Neutralisation des
Hydrolysats vor oder bei der plötzlichen Entspannung des jeweiligen Reaktionsgemisches
erfolgt, indem das Neutralisationsmittel, vorzugsweise Kalkmilch, in das Austragsende
des Horizontalröhrenkochers (11) oder in die in den Entspannungsraum führende Blasleitung
(15) eingeführt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Neutralisation des
Hydrolysats vor der ersten, unter Druckabschluß stehenden Trennstufe (13) durch Einführen
des Neutralisationsmittels in das Austragsende des Horizontalröhrenkochers (11) erfolgt.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsgemisch auch
nach der plötzlichen Entspannung in dem Entspannungsraum unter einem gewissen Überdruck
gehalten wird, um den bei Entspannung freiwerdenden Dampf verwerten zu können.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die vorzerkleinerte'Biosubstanz
mit der säurehaltigen, wässrigen Aufschlußflüssigkeit vor Einbringen in die Füllschnecke
der ersten Hydrolysierstufe vorimprägniert wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die säurehaltige,
wässrige Aufschlußflüssigkeit unmittelbar in den unter Druck befindlichen Reaktionsraum
eingespritzt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Biosubstanz
auf Korngrößen von etwa 0,1-3 mm, vorzugsweise 1-2 mm, zerkleinert wird.
18. Verfahren nach einem.der Ansprüche 1 bis 14, bei dem in Weiterverarbeitung des
Hydrolysats die neutralisierte mineralische Säure in Form eines Salzes dieser Säure
aus dem Hydrolysat abgetrennt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die in der letzten
Stufe des Verfahrens anfallende, weitgehend aus Lignin bestehende Restbiosubstanz
zusammen mit dem Salz einer zweistufigen Verbrennung unterzogen wird, bei der in der
ersten Verbrennungsstufe reduzierend und in der zweiten Verbrennungsstufe oxidierend
gearbeitet wird, um das mineralische Säureanhydrid und das Neutralisa-. tionsmittel zurückzugewinnen.
19. Anlage zur kontinuierlichen Hydrolyse von pentosanhaltigen Hemicellulosen, Cellulose
und entsprechenden Verbindungen in pflanzlicher Biosubstanz zu Zuckern, bei dem die
in geeigneter Weise vorzerkleinerte Biosubstanz in einer ersten Stufe unter Anwesenheit
von verdünnter Säure Temperatur- und Druckbedingungen unterworfen wird, bei denen
im wesentlichen die Hemicellulosen und nur teilweise die Cellulose während einer ersten
Reaktionszeit zu Pentosen und teilweise Hexosen hydrolysiert werden, worauf das Reaktionsgemisch
einerseits plötzlich entspannt und andererseits das Hydrolysat von der Biosubstanz
abgetrennt wird, in mindestens einer weiteren Stufe unter Anwesenheit von verdünnter
Mineralsäure und unter verschärften Temperatur- und Druckbedingungen Cellulose in
der Biosubstanz während eher weiteren Reaktionszeit zu Hexosen hydrolysiert wird,
worauf erneut einerseits das Reaktionsgemisch plötzlich entspannt und andererseits
das Hydrolysat von der Restbiosubstanz abgetrennt wird,
und bei dem das neutralisierte Hydrolysat zur Gewinnung der Zucker in geeigneter Weise
weiterverarbeitet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Hydrolysierstufe als Reaktionsraum einen kontinuierlich
betriebenen und im Innern mit. Horizontalförderorganen versehenen Horizontalröhrenkocher
(11, 23) aufweist, der eingangsseitig mit einem Schneckenfüller (8, 19) mit konischer
Schnecke und perforiertem Konusmantel zum Einschleusen der Biosubstanz in den Reaktionsraum
verbunden ist, und dessen Austragsende mit einer den ausgangsseitigen Druckabschluß
des Reaktionsraumes bildenden Austragseinrichtung versehen ist, die über_ eine Blasleitung
(15, 27) mit einem zyklonartig ausgebildeten Blastank (16, 28) verbunden ist.
20. Anlage nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Separiervorrichtung
zur Abtrennung des Hydrolysates in einer Hydrolysierstufe ein unmittelbar an das Austragsende
des Röhrenkochers (11, 23) angeschlossener und zusammen mit dem Kocher unter Druckabschluß
stehender und gleichzeitig die Austragseinrichtung bildender Schneckenseparator (13,
25) ist, dessen periorierter Konusmantel (66) von einem druckdichten Gehäuse (71)
umgeben ist.
21. Anlage nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß hinter dem auf den unter
Druckabschluß stehenden Schneckenseparator (13, 25) angeschlossenen Blastank (16,
28) weitere Separiervorrichtungen in Form von Schneckenseparatoren (18, 19; 29, 30)
und/oder Doppelsiebpressen (93) angeschlossen sind.
22. Anlage nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneckenseparatoren
von im wesentlichen gleicher Bauart sind wie der Schneckenfüller.
23. Anlage nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß im Fall einer weiteren Hydrolysierstufe
der Schneckenfüller (19, 42) für den folgenden Röhrenkocher (23) gleichzeitig als
letzte Separiervorrichtung der vorhergehenden Stufe dient.
24. Anlage nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die weiteren Separiervorrichtungen
aus mindestens einer Doppelsiebpresse (93) bestehen, die mit zwei Preßstrecken (96;
102) mit getrennten Hydrolysatauffangeinrichtungen (98; 104) zur Durchführung einer
zweistufigen Hydrolysatabtrennung versehen ist.
25. Anlage nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden Preßstrecken
(96; 102) eine Zuführeinrichtung (101) für Frischwasser oder hydrolysathaltiges Waschwasser
vorgesehen ist.
26. Anlage nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Pfropfenrohr (115) des
Schneckenfüllers (8) unmittelbar in die Kocherröhre (11) mündet.
27. Anlage nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß unmittelbar hinter dem Austrittsende
des Pfropfenrohres (115) im Kocherinnenraum Dampfzuführeinrichtungen vorgesehen sind.
28. Anlage nach Anspruch 26 oder 27, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von
Länge zu Durchmesser des Pfropfenrohres (115) mindestens 2:1 und das volumetrische
Verdichtungsverhältnis der Schnecke vom Schneckeneintritt bis zum Pfropfenrohr mindestens
1:4 beträgt.