[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Avivage und Hydrophobierung
von Leder, wobei man das Leder in an sich bekannter Weise mit einer wäßrigen Flotte
behandelt, die ein Avivage-und Hydrophobiermittel für Leder enthält, das aus a=10
bis 35 Gew.-% einer Verbindung der allgemeinen Formel 1

worin R lineares oder verzweigtes Alkyl oder Alkenyl mit 14 bis 22 C-Atomen und m
eine Zahl von 1,0 bis 1,5 bedeutet und n=2-m ist; b Gew.-% bekannter nichtionischer
und c Gew.-% bekannter anionischer Emulgatoren, wobei gilt: b=0 bis 10, c=0 bis 3
und b+c=0,5 bis 10; 0 bis 25 Gew.-% bekannter Licker und 25 bis 89,5 Gew.-% Wasser
oder eines mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittels besteht.
[0002] Durch die Avivage soll Leder vorteilhafte Oberflächeneigenschaften, insbesondere
einen angenehmen warmen Griff, erhalten. Bekannte Avivagemittel sind beispielsweise
natürliche Öle und partiell verseifte natürliche Fette. Bei der Avivage ist es häufig
erwünscht, zugleich auch eine Hydrophobierung des Leders herbeizuführen. Bekannte
Möglichkeiten zur Hydrophobierung von Leder sind die Behandlung mit Lösungen oder
Emulsionen von Paraffin-Kohlenwasserstoffen, Wachsen oder dergleichen. Auch Metallseifen
sind bereits für Hydrophobierungszwecke eingesetzt worden, ebenso Kombinationen von
Metallsalzen und Paraffin- oder Wachs-Emulsionen. Metallkomplexe, die, ähnlich wie
Metallseifen, für Hydrophobierungszwecke eingesetzt werden können, sind aus der amerikanischen
PS 22 73 040 bekannt. Weitere bekannte Hydrophobierungsmittel sind die aus dem DRP
6 81 520 bekannten N-Alkyl-N'-äthylenharnstoffe mit langkettigem Alkylrest.
[0003] Diese bekannten Produkte weisen jedoch eine Reihe von Nachteilen auf, so zum Beispiel
ihre mangelhafte Beständigkeit gegen Wasser und, damit verbunden, ein Nachlassen der
Reaktivität bei längerer Lagerung, nicht immer ausreichender Hydrophobierungseffekt.
Weitere Nachteile bekannter Produkte sind beispielsweise mangelhafte Verträglichkeit
mit anderen Veredelungsmitteln für Leder oder mit Farbstoffen, was zur Nuancenverschiebung
von Färbungen führen kann, nicht gleichmäßig gute Wirkung auf verschiedenen Materialien,
wie beispielsweise vegetabilisch- oder chromgegerbtes Leder, mangelhafte Beständigkeit
der Hydrophobierungs- und Avivage-Effekte gegenüber chemischer Reinigung und »Speckigkeit«
bei Applikation auf Veloursleder.
[0004] Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Avivage- und Hydrophobierverfahren, durch
das ausgezeichnete Griffverbesserung von Leder bei gleichzeitig hervorragenden Hydrophobiereffekten
erreicht wird. Die erzielten Effekte weisen eine sehr gute Naß-, Wasch- und chemische
Reinigungsbeständigkeit auf, und sie lassen sich auf sehr verschiedenartigen Lederqualitäten
erzielen. Darüberhinaus lassen sich die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden
substratreaktiven Wirkstoffe der Formel I in technisch einfacher Weise herstellen.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden besonders günstige Eigenschaften erzielt,
wenn das Avivage- und Hydrophobiermittel a = 10 bis 25 Gewichtsprozent des Wirkstoffs
der Formel und 1 bis 5 Gewichtsprozent nichtionischer und/oder anionischer Emulgatoren
enthält.
[0006] Die langkettigen Alkylreste R der in dem Avivage- und Hydrophobiermittel enthaltenen
Wirkstoffe der Formel 1 mit 14 bis 22 Kohlenstoffatomen sind vorzugsweise nur schwach
verzweigt oder linear. Beispiele für Alkylreste, die in den Wirkstoffen der Formel
1 für R stehen können, sind:
[0007] Decyl, Undecyl, Duodecyl, 8-Äthyl-decyl(10), Tridecyl, Tetradecyl, Pentadecyl, Hexadecyl,
Heptadecyl, Octadecyl, 6-Hexylduodecyl(12), Nonadecyl, Eicosyl, Heneicosyl, Docosyl,
Tricosyl, Tetracosyl, Pentacosyl, Hexacosyl, Heptacosyl, Octacosyl, Triacontyl.
[0008] Sowohl im Hinblick auf die Wirkung, Emulgierbarkeit und anwendungstechnischen Eigenschaften
als auch aus Gründen der leichten Zugänglichkeit der entsprechenden Ausgangsmaterialien
werden solche Mischungen von Verbindungen der Formel I bevorzugt, in denen die Reste
R bezüglich ihrer Kohlenstoffatomzahl und ihrem Molanteil in der Mischung der statistischen
Zusammensetzung der Carbonsäuren in natürlichen Fetten, wie Talgfett, Cocosfett, Stearin,
Sojaöl oder Palmöl entsprechen. Reste R, die für eine derartige Gruppe von Alkylresten
stehen, werden üblicherweise mit Talgfett-alkyl, Cocosfettalkyl usw. bezeichnet. So
besteht beispielsweise »Stearylalkyl« im wesentlichen aus Alkylresten mit 16 bis 18
Kohlenstoffatomen, »Talgfett-Alkyl« im wesentlichen aus Alkylresten mit 14, 16, 18
Kohlenstoffatomen und dem Octadecen-(9)-yl-(1 )-rest und »Oleyl-alkyl« aus Alkylresten
mit 16-18 Kohlenstoffatomen und dem Octadecen-(9)-yl-(1 )-rest.
[0009] Besonders günstig verhalten sich die Wirkstoffe der Formel im Hinblick auf ihre gemeinsame
Verwendung mit anderen für die Leder-Behandlung bzw. -Veredelung erforderlichen Mitteln
und im Hinblick auf ihre Emulgierbarkeit mit nichtionischen und anionischen Emulgatoren
in wäßrigen Flotten. Diese vorteilhafte Eigenschaft der in den erfindungsgemäß zu
verwendenden Avivage- und Hydrophobiermitteln enthaltenen Wirkstoffe eröffnet die
Möglichkeit, den für die Emulgierung des Wirkstoffs in Wasser erforderlichen Emulgator
in mannigfacher Weise zu variieren. Es ist auch durchaus zweckmäßig, diese Möglichkeit
zu nutzen und die in den Avivage- und Hydrophobiermitteln enthaltenen Kombinationen
nichtionischer und anionischer Emulgatoren der eventuell ins Auge gefaßten Ledersorte
anzupassen.
[0010] Die in den Avivage- und Hydrophobiermitteln enthaltenen, an sich bekannten nichtionischen
Emulgatoren lassen sich unter der allgemeinen Formel II

worin A unverzweigtes Alkyl oder Alkenyl mit 10 bis 22 C-Atomen, Alkylphenyl, Dialky!phenyl,
Trialkylphenyl mit insgesamt 4 bis 12 C-Atomen in den Alkylresten, R
4 Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 2 C-Atomen und n eine Zahl zwischen 8 und 14 ist,
zusammenfassen. Nichtionische Emulgatoren der oben angegebenen allgemeinen Formel
11 werden erhalten durch Umsetzung von hydroxylgruppenhaltigen Verbindungen AOH mit
8 bis 14 Molen Alkylenoxiden, wie Butylen-, Propylen- und vorzugsweise Äthylenoxid.
Hydroxylgruppenhaltige organische Verbindungen AOH, die zur Herstellung der nichtionischen
Emulgatoren geeignet sind, sind beispielsweise langkettige Alkanole und Alkenole mit
10 bis 22 Kohlenstoffatomen, insbesondere solche, die sich von den natürlichen Fettsäuren,
wie Stearinsäure, Palmitinsäure, Ölsäure oder den natürlichen Fettsäuregemischen,
wie sie in der Cocosfettsäure bzw. Talgfettsäure vorliegen, ableiten, und Synthesealkohole
mit einer C
lo- bis C15-Alkylkettenverteilung; Alkylphenole, Dialkylphenole oder Trialkylphenole
mit 4-9 C-Atomen in den einzelnen Alkylresten und mit insgesamt 4-12 C-Atomen in allen
Alkylresten zusammen, wie beispielsweise p-tert.-Butylphenol, p-Nonylphenol, Tri-iso-propyl-
und Tri-iso-butylphenole, beispielsweise 2,4,6-Tri-(n)-butylphenol, 2,4,6-Tri-iso-butylphenol
oder 2,4,6-Tri-tert.-butylphenol.
[0011] Bekannte, bei den technischen Lederbearbeitungsverfahren eingesetzte anionische Emulgatoren
sind beispielsweise sulfatierte Fette oder Öle, wie z. B. sulfatierter Tran oder sulfatiertes
Sperm-, Palm- oder Klauenöl; sulfonierte oder sulfatierte Paraffinkohlenwasserstoffe,
Chlorparaffinkohlenwasserstoffe, Olefine, Fettalkohole mit einer Kettenlänge von 10-30
C-Atomen, deren Salze und deren an der Sulfogruppe chemisch modifizierte Abkömmlinge,
wie Sulfotauride, Sulfoamide bzw. Imide, Sulfoester; chemisch veränderte Fettsäuren
mit 10-50 C-Atomen, wie z. B. Fettsäuretauride, -oxäthansulfonate; Alkylarylsulfonsäure
bzw. ihre Salze mit einem Alkylrest mit 5 bis 30 C-Atomen.
[0012] Weitere anionische Emulgatoren, die mindestens eine -OS0
3H- oder eine -SOaH-Gruppe enthalten, sind z. B. die Schwefelsäurehalbester von nichtionischen
Emulgatoren auf der Basis von Äthylenoxid-Addukten an OH-Gruppen enthaltende organische
Verbindungen, die gegebenenfalls anschließend durch Neutralisation mit anorganischen
Basen, wie z. B. NaOH, Na
2C0
3 oder mit organischen Aminen, wie z. B. Diäthanolamin, Äthanolamin oder Triäthanolamin,
in die Salze überführt wurden. Als Ausgangsverbindungen auf Äthylenoxid-Basis kommen
dabei die foloenden in Frage: Umsetzungsprodukte von 4-Nonylphenol, 2,4,6-Tritertiärbutylphenol,
4-Benzyl-1-nydroxy-diphenyl, 2-Benzyl-2'-hydroxydiphenyl mit 8-30 Molen Äthylenoxid,
Umsetzungsprodukte äthoxylierter Alkanole auf der Basis von natürlichen Produkten,
wie Stearylalkohol, Cocosfettalkohol, Talgfettalkohol und Oleylalkohol mit 8-30 Molen
Äthylenoxid. Es ist auch möglich, Emulgatoren einzusetzen, die erhalten werden, wenn
Stearylchlorid, Oleylchlorid oder Cocosfettsäurechlorid mit Taurin oder N-Methyltaurin
zu den entsprechenden Tauriden umgesetzt werden.
[0013] Die die oben beschriebenen Emulgatoren, ie auch Gemische dieser Emulgatoren, enthaltenden
Avivage- und Hydrophobiermittel besitzen sehr gute anwendungstechnische Eigenschaften
und zeigen eine optimale Feinverteilung der emulgierten Wirksubstanzen und damit eine
hohe Lagerstabilität der Emulsion. Insbesondere hat sich gezeigt, daß es durch die
Kombination der nichtionischen mit den anionischen Emulgatoren, die in ihrem Molekül
mindestens eine -OS0
3H-oder eine -S0
3H-Gruppe in Form der Alkali-, NH
4⊕- oder Alkylammoniumsalze besitzen, gelingt, die Feinverteilung der Wirksubstanzen
soweit zu steigern, daß bei Verdünnungen auf 1 bis 0,1%-Lösungen kolloidale Lösungen
entstehen.
[0014] Besonders bevorzugt für die Kombination mit anionischen Emulgatoren sind nichtionische
Emulgatoren der allgemeinen Formel II, worin A unverzweigtes oder wenig verzweigtes
Alkyl oder Alkenyl mit 10-22 C-Atomen ist.
[0015] Es ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auch möglich, gleichzeitig mit der Avivage
und Hydrophobierung des Leders die Fettung des Leders mit einem Fett-Licker vorzunehmen.
In diesem Falle ist es auch möglich, in die erfindungsgemäß zu verwendenden Avivage-
und Hydrophobiermittel direkt mindestens einen Teil des für die Fettung des Leders
erforderlichen Fett-Lickers einzuarbeiten. Dieser Fett-Licker-Anteil ersetzt in der
Regel einen Teil der Emulgatoren. Es ist ohne weiteres möglich, bis zu 25 Gewichtsprozent
des Emulgators durch Fett-Licker zu ersetzen. In einem solchen fettlickerhaltigen
Avivage- und Hydrophobiermittel besteht der Emulgator demnach aus 95,0 bis 37,5 Gewichtsprozent
bekannten nichtionischen Emulgatoren, 0 bis 50 Gewichtsprozent bekannten anionischen
Emulgatoren und 5 bis 25 Gewichtsprozent bekannten Lickern. Vorzugsweise enthält der
Emulgator 90 bis 60 Gewichtsprozent bekannter nichtionischer Emulgatoren, 0 bis 20
Gewichtsprozent bekannter anionischer Emulgatoren und 10 bis 20 Gewichtsprozent bekannter
Licker.
[0016] Von den z. B. in »Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie«, Band 11, Seite 567,
beschriebenen bekannten Lickern können die auf Basis anionaktiver Komponenten aufgebauten,
von kationischen Substanzen freien Produkte im Rahmen der obigen Angaben in die erfindungsgemäß
zu verwendenden Avivage- und Hydrophobiermittel eingearbeitet werden. Bei den Lickern
unterscheidet man zwischen den klassischen Lickersystemen, die aus Emulgatoren, Neutralölen,
Neutralfetten und Puffersystemen aufgebaut sind, und den synthetischen und halbsynthetischen
Lickersystemen. Für die klassischen Licker kommen Fettungsstoffe auf pflanzlicher
und tierischer Basis in Frage, wie z. B. Talg, Tran, Spermöl, Rinderklauenöl, Ricinusöl,
Olivenöl, Leinöl, Stearin, Wollfett; Wachse, wie Bienenwachs, Carnaubawachs oder Montanwachs
sowie auch Mineralöl und lineare Chlorparaffine mit 18 bis 30 C-Atomen und 10 bis
50 Gewichtsprozent Kettenchlor in Frage. Um diese klassischen Fettungsmittel als Licker
anwenden zu können, bieten sich 2 Möglichkeiten durch teilweise Umsetzung mit Monohydrat
oder Schwefelsäure an, sulfonierte halbsynthetische, leicht emulgierbare Systeme herzustellen
oder aber mit Emulgatoren oder Emulgatorgemischen in Form von nichtionischen oder
vorzugsweise anionischen Verbindungen in eine emulgierte Form zu überführen. Heute
werden jedoch für die Lederfettung in zunehmendem Maße synthetische Produkte eingesetzt,
die Emulgator-Eigenschaften haben und gleichzeitig fettend wirken.
[0017] Beispiele für Gruppen synthetischer Verbindungen, die teils in Kombination mit den
oben genannten wasserunlöslichen natürlichen und synthetischen Fettungsmitteln, teils
auch für sich allein als Licker in den Avivage- und Hydrophobiermitteln enthalten
sein können, sind:
Fettsäureester der β'hydroxyäthansulfonsäure, wie z. B.

und

Fettsäurederivate der Aminoessigsäure, wie z. B.

Fettsäuretauride und Fettsäure-N-methyltauride, wie z. B.

synthetische Sulfochlorierungsprodukte, wie z. B.

sekundäre Sulfonate-Alkalisalze, wie zum Beispiel:

langkettige Sulfamide, wie zum Beispiel:

[0018] Sulfoxydationsprodukte vorwiegend gesättigter unverzweigter Paraffine, wie zum Beispiel

oder

Alkyl-aryl-sulfonate und Olefinsulfonate.
[0019] Mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel, die in den Avivage- und Hydrophobiermitteln
enthalten sein können, sind niedere Alkanole, wie beispielsweise Methanol, Äthanol,
Propanol, Isopropanol; Ketone, wie Aceton, Diäthylketon, Methyläthylketon; cyclische
Äther, wie Tetrahydrofuran oder Dioxan; niedere Säureamide, wie beispielsweise Acetamid
oder Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Dimethylsulfoxid, Glykolmono- oder dimethyläther
oder Diglykolmono- oder -dimethyläther. Besonders bevorzugt für den angegebenen Zweck
wird Wasser. Von den organischen Lösungsmitteln sind die niederen Alkanole, insbesondere
Äthanol, und die Propanole bevorzugt.
[0020] Die Herstellung der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zu verwendenden Avivage-
und Hydrophobiermittel kann im Prinzip durch Homogenisierung der als Hauptwirkstoffe
der Zubereitung anzusehenden N-Methylol-N'-alkylharnstoffe der Formel mit den nichtionischen
und/oder anionischen Emulgatoren der oben beschriebenen Art und gegebenenfalls mit
bekannten Lickern erfolgen.
[0021] Zweckmäßigerweise werden jedoch die N-Methylol-N'-alkylharnstoffe der Formel unmittelbar
vor der Herstellung der Avivage- und Hydrophobiermittel durch Methylolierung der entsprechenden
N-Alkylharnstoffe der Formel III

hergestellt. Die Methylolierung kann im Prinzip nach allen bekannten Methoden durch
Umsetzung der Harnstoffderivate mit Formaldehyd oder Formaldehyd abspaltenden Mitteln
bei Temperaturen zwischen Zimmertemperatur und ca. 150°C durchgeführt werden. Besonders
vorteilhaft können Harnstoffe der Formel 111 methyloliert werden durch Umsetzung mit
Paraformaldehyd in der Schmelze oder mit wäßriger Formaldehydlösung in einem mit Wasser
nicht mischbarem organischen Lösungsmittel. Die Reaktionstemperaturen liegen bei diesem
Verfahren zwischen 60 und 150°C. Bei der Durchführung der Methylolierungsreaktion
in der Schmelze arbeitet man vorzugsweise zwischen 100 und 130°C, bei der Durchführung
im inerten mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel wird mit Rücksicht
auf eine möglichst hohe Reaktionsgeschwindigkeit in der Nähe des Siedepunktes des
Lösungsmittels, insbesondere bei Rückflußtemperatur der Reaktionsmischung, gearbeitet.
Als wäßrige Formaldehydlösung wird zweckmäßigerweise die handelsübliche konzentrierte
wäßrige Formaldehydlösung mit einem Gehalt von ca. 39% Formaldehyd eingesetzt. Geeignete
inerte mit Wasser nicht mischbare organische Lösungsmittel, die für die Durchführung
der Methylolierung geeignet sind, sind beispielsweise Erdölfraktionen mit einem Siedepunkt
zwischen 60 und 150° C, vorzugsweise 80 bis 110° C, Halogenkohlenwasserstoffe, wie
beispielsweise Tetrachlorkohlenstoff, Trichloräthylen, Perchloräthylen, Dichloräthan
oder Tetrachloräthan, insbesondere aber aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Benzol,
Toluol und die Xylole sowie Halogenkohlenwasserstoffe, wie beispielsweise Monochlorbenzol.
Bei Verwendung organischer Lösungsmittel mit niedrigeren Siedepunkten, insbesondere
Siedepunkten unterhalb 60°C, wie beispielsweise Chloroform oder Methylenchlorid, ist
eine wesentliche Verlängerung der Methylolierungsdauer in Kauf zu nehmen.
[0022] Es ist bekannt, daß Methylolierungsreaktionen durch Säuren und Basen katalysiert
werden. Für die Herstellung der Verbindungen der Formel ist es vorteilhaft, unter
den beispielsweise in der FR-PS 13 74 705 beschriebenen pH-Werten zwischen 5 und 9,
vorzugsweise zwischen 7 und 8,5, zu arbeiten. Der pH-Wert von 5 bis 9 kann durch Zusatz
schwacher organischer oder anorganischer Säuren oder Basen zu dem Methylolierungsgemisch
eingestellt werden. Der bevorzugte pH-Bereich von 7 bis 8,5 wird durch Zusatz schwacher
anorganischer oder organischer Basen erreicht. Geeignete anorganische Basen sind beispielsweise
Natriumhydrogencarbonat oder Natriumcarbonat in Form konzentrierter wäßriger Lösungen.
Besonders vorteilhaft ist der Einsatz organischer nicht methylolierbarer Basen. Als
solche kommen insbesondere gerucharme wenig flüchtige tertiäre Amine, wie z. B. Triäthanolamin,
N-Methylmorpholin, N-ß-Hydroxyäthylmorpholin, N-Methylthiomorpholin, N-ß-Hydroxyäthylthiomorpholin
und N,N-Dimethyläthanolamin in Betracht. Nach beendeter Methylolierung können die
Verbindungen der Formel 1, die in der Schmelze erhalten wurden, direkt ohne weitere
Reinigungsoperation zur Herstellung der Avivage- und Hydrophobiermittel verwendet
werden. Bei der Durchführung der Methylolierung im organischen Lösungsmittel wird
dieses nach Beendigung der Methylolierung zusammen mit dem in der wäßrigen Formaldehydlösung
enthaltenen Wasser azeotrop abdestilliert.
[0023] Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, dem Reaktionsgemisch vor oder während
der Methylolierungsreaktion einen Teil oder die gesamte Menge der in den bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren verwendeten Avivage- und Hydrophobiermittel einzuarbeitenden Emulgatoren
zuzusetzen. Hierbei werden nach Beendigung der Methylolierungsreaktion und gegebenenfalls
Abdestillieren von organischem Lösungsmittel und Wasser direkt in Wasser emulgierbare
Produkte erhalten, die eine besonders gute Feinverteilung der N-Methylol-N'-alkylharnstoffe
der Formel I aufweisen und eine außerordentlich hohe Beständigkeit und hervorragende
Wirksamkeit besitzen.
[0024] Die Herstellung der N-Methylol-N'-alkylharnstoffe der Formel I aus den N-Alkylharnstoffen
der Formel 111 kann auch unmittelbar im Anschluß an die Herstellung dieser Harnstoffe
aus den entsprechenden Alkylisocyanaten erfolgen. Besondere Vorteile bietet dieses
Vorgehen, wenn die Methylolierung in einem organischen Lösungsmittel durchgeführt
wird. In diesem Fall ist es zweckmäßig, für die Umsetzung der Isocyanate mit Ammoniak
zu den Harnstoffen der Formel III und für die anschließende Methylolierung der Harnstoffe
das gleiche organische Lösungsmittel zu verwenden. Man kann in diesem Fall die Reaktionsmischungen,
die bei der Umsetzung der Isocyanate mit NH
3 erhalten wurden, für die anschließende Methylolierung ohne Zwischenisolierung der
Harnstoffe der Formel III einsetzen.
[0025] Die Menge des bei der Methylolierung einzusetzenden Formaldehyds bzw. Paraformaldehyds
richtet sich nach dem gewünschten Methylolierungsgrad m der herzustellenden Methylolalkylharnstoffe
der Formel I. Der Methylolierungsgrad m soll zwischen 1 und 1,5 liegen. Dementsprechend
verwendet man pro Mol des Harnstoffs der Formel 111 mindestens 1 bis 1,5 Mol Formaldehyd
bzw. Paraformaldehyd. In der Regel ist ein Überschuß von 20-50% notwendig.
[0026] Je nachdem, ob die Methylolierung bereits in Gegenwart eines Teils oder der Gesamtmenge
der in den Avivagemitteln enthaltenen Emulgatoren durchgeführt worden ist, werden
Produkte erhalten, die keinen Emulgator oder eine Teilmenge oder die Gesamtmenge der
Emulgatoren enthalten. Nach Abschluß der Methylolierungsreaktion werden dann die restlichen
Emulgatormengen sowie gewünschtenfalls bekannte Licker mit den Produkten der Methylolierungsreaktion
homogenisiert und schließlich die erhaltenen Produkte durch Zusatz von Wasser oder
mit Wasser mischbarer organischer Lösungsmittel auf einen gesamten Feststoffgehalt
von 10 bis 75% eingestellt. Zur Herstellung von je 100 g Avivage- und Hydrophobiermittel
werden 0 bis 10 Gewichtsteile nichtionischer und 0 bis 3 Gewichtsteile anionischer
Emulgatoren eingesetzt, wobei die Gesamtmenge der Emulgatoren 0,5 bis 10 Gewichtsteile
beträgt.
[0027] Die Menge des zur Herstellung von 100 Gewichtsteilen des bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren verwendbaren Avivage- und Hydrophobie mittels einzusetzenden Harnstoffs
der Formel III ergibt sich aus der Menge a des darin enthaltenen N-Methylol-N'-alkylharnstoffs
der Formel 1, indem man diese Menge mit dem Faktor

worin M das Molgewicht des eingesetzten Alkylharnstoffs der Formel III und m der Methylolierungsgrad
ist, multipliziert.
[0028] Bekannte Licker werden in einer Menge von 0 bis 25 Gewichtsteilen, bezogen auf je
100 Gewichtsteile herzustellender Avivagemittel, eingearbeitet und einhomogenisiert.
Die Einarbeitung und Homogenisierung der Einzelbestandteile der Avivage- und Hydrophobiermittel
geschieht in an sich bekannter Weise durch Verkneten oder Verrühren im plastischen
oder geschmolzenen Zustand. In der Regel ist hierzu eine Temperatur zwischen 50 und
120°C, vorzugsweise 60 bis 100°C, erforderlich. Besonders vorteilhaft arbeitet man
mit einem Schnellrührer, mit dem man die Festkomponenten zunächst im oberen Teil des
angegebenen Temperaturbereichs homogenisiert und anschließend im mittleren bis unteren
Teil des angegebenen Temperaturbereichs allmählich, in der Regel im Verlauf von 20
bis 200 Minuten, die gewünschte Menge Wasser bzw. mit Wasser mischbaren Lösungsmittels,
vorzugsweise vorgewärmt etwa auf die Temperatur der vorgelegten Feststoffmischung,
zudosiert.
[0029] Gemäß den obigen Ausführungen werden demnach die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
einzusetzenden Avivagemittel hergestellt, indem man

Gewichtsteile eines Harnstoffs der Formel III

mit mindestens der m-fachen Molmenge von entweder Paraformaldehyd, gerechnet als Formaldehyd,
in der Schmelze oder wäßriger Formaldehydlösung in Gegenwart eines mit Wasser nicht
mischbaren inerten Lösungsmittels in Gegenwart von
h Gewichtsteilen bekannter nichtionischer und
p Gewichtsteilen bekannter anionischer Emulgatoren unter an sich bekannten Bedingungen
methyloliert,
ein gegebenenfalls vorhandenes mit Wasser nicht mischbares inertes Lösungsmittel abdestilliert
und den Rückstand mit (b-h) Gewichtsteilen bekannter nichtionischer und (c-p) Gewichtsteilen
bekannter anionischer Emulgatoren,
e Gewichtsteilen bekannter Licker im plastischen oder geschmolzenen Zustand homogenisiert
und anschließend
f Gewichtsteile Wasser oder eines mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittels
unter ständiger Zumischung zufügt und erneut homogenisiert, wobei gilt
a+b+c+e+f=100
a = 10 bis 35
b = 0 bis 10
c=0 bis 3
b + c =0,5 bis 10
e=0 bis 25
f = 25 bis 89,5
h≤bundp≤c.
[0030] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Avivage- und Hydrophobiermittel in
an sich bekannter Weise, wie beim Lederbehandlungsverfahren üblich, appliziert. Aufgrund
der ausgezeichneten Verträglichkeit der Wirkstoffe der Formel I mit anderen bekannten
Hilfs- und Veredelungsmitteln für Leder kann das erfindungsgemäße Verfahren der Avivage
und Hydrophobierung auch gleichzeitig mit anderen Nachbehandlungs- bzw. Veredelungsschritten
einbadig vorgenommen werden. Zu diesem Zweck können die Avivage- und Hydrophobiermittel
auch gleichzeitig mit Farbflotten, die Lederfarbstoffe enthalten, nebst den dazugehörigen
Färbereihilfsmitteln wie Retarden, Egalisiermitteln, Dispergiermitteln, Neutralsalzen
und gegebenenfalls den pH-Wert der Flotten bestimmenden Zusatzstoffen, eingesetzt
werden. Das erfindungsgemäße Verfahren wird, wie in der Lederindustrie allgemein üblich,
bei Temperaturen zwischen 15 und -0°C, vorzugsweise unter dauerndem Walken während
15 bis 60 Minuten im rotierenden Walkfaß, durchgeführt, wobei man 2 bis 15% der Avivage-
und Hydrophobiermittel in 20 bis 1000% wäßriger Flotte, bezogen auf das Ledergewicht,
einsetzt. Die Behandlung kann jedoch auch durch Einsprühen der Leder mit der Behandlungsflotte,
die neben den Avivage- und Hydrophobiermitteln noch weil - im Rahmen der Lederausrüstung
erforderliche Hilfsmittel, wie beispielsweise Fettungsmittel oder Lacke, enthalten
kann, und anschließender Fixierung des reaktiven Wirkstoffs durch eine Hitzebehandlung
bei 50 bis 120°C, gegebenenfalls unter Druck, beispielsweise in einer Bügelpresse,
erfolgen. Sehr bequem läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren unter Verwendung von
heißen oder kalten wäßrigen Lösungen auch in den aus dem Textilbereich bekannten Foulardgeräten
vornehmen, die sich in neuerer Zeit auch in der Lederindustrie, bisher vornehmlich
zur ederfärbung, einführen. Man verwendet 20 bis 300 g Avivage- und Hydrophobiermittel/Liter.
Nach dem Imprägnieren und Abquetschen wird das Leder getrocknet und, wie bei der Sprühimprägnierung
beschrieben, bei 50 bis 120°C heiß fixiert. In Ausnahmefällen, besonders dann, wenn
es sich um bereits fertig konfektionierte Lederartikel handelt, kann man die wäßrige
Lösung des Avivage- und Hydrophobiermittels auch durch Aufbürsten von Hand oder durch
Bürstmaschinen durchführen, wobei man das Eindringen der Dispersion in das Lederinnere
durch Zusatz von 0-50% eines sogenannten Penetrators, zum Beispiel Butyldiglykol,
-pentaglykol, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxyd usw., unterstützt. Nach dem Trocknen
wird wie üblich bei 50-120°C hitzefixiert und der vorübergehend verklebte Velours
mit einer harten Bürste im trockenen Zustand wieder aufgerichtet.
[0031] Erfimdungsgemäß behandelte Leder zeigen eine sehr weiche, zarte Oberfläche mit angenehmem
Griff und gegenüber unbehandelter Ware ein erheblich vermindertes Wasseraufnahmevermögen
und stark reduzierte dynamische Wasseraufnahme. Von besonderer Bedeutung ist ferner,
daß die genannten vorteilhaften Effekte der erfindungsgemäßen Behandlung sich sowohl
auf vegetabilisch gegerbtem als auch auf chromgegerbtem Leder ergeben, daß sie mit
gleich guter Wirkung auf Veloursleder verschiedener Herkunft, beispielsweise auf Ziegen-
und Schweineveloursleder, anwendbar sind und die erhaltenen Lederoberflächen keinerlei
Speckigkeit aufweisen, sondern dem Velours einen samtartigen Griff verleihen und ihn
unempfindlich gegen hydrophilen Schmutz und Flecken machen, die von wäßrigen farblosen
oder farbigen Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Fruchtsäfte, Rotwein, Tinte, Blut usw.,
entstehen können. Die Effekte, die bei der erfindungsgemäßen Behandlung erhalten werden,
haben eine sehr gute Beständigkeit gegen weitere Nachbehandlungsschritte, gegen Wasser,
wäßrige Detergentien-Lösungen und Reinigung mit organischen Lösungsmitteln. Neben
den besonders vorteilhaften Effekten des erfindungsgemäßen Verfahrens haben die einzusetzenden
Avivage- und Hydrophobiermittel eine hervorragende Lagerfähigkeit und Beständigkeit
in wäßrigen Flotten. Das erfindungsgemäße Verfahren zur Avivage- und Hydrophobierung
von Leder sowie die für dieses Verfahren eingesetzten Hilfsmittelzubereitungen weisen
demgemäß eine technisch besonders vorteilhafte Kombination wertvoller Eigenschaften
auf und sind in dieser Hinsicht bisher bekannten Verfahren und Hilfsmitteln wesentlich
überlegen.
[0032] Die folgenden Ausführungsbeispiele veranschaulichen die Herstellung und Anwendung
der Avivage- und Hydrophobiermittel sowie die Herstellung der als Wirkstoffe in den
Hilfsmitteln enthaltenen N-Methylol-N'-alkyl-harnstoffe der Formel I. In der vorliegenden
Anmeldung enthaltene Angaben von Teilen sind Gewichtsteile; Prozentangaben bedeuten
Gewichtsprozente.
Beispiel 1
[0033] 312 g (1 Mol) N-Octadecyl-Harnstoff werden unter N
2-Atmosphäre bei einer Temperatur von 120-130°C aufgeschmolzen, mit 3 g Triäthanolamin
als Katalysator versetzt und im Verlauf von 1-2 Stunden 39 g (1,3 Mol) Paraformaldehyd
zugegeben. Dabei tritt unter Wärmetönung Reaktion unter Lösung des Paraformaldehyds
ein. Das erhaltene rohe Produkt hat einen Schmelzpunktbereich von 60-62° C, nach der
Umrikstallisation aus Dioxan einen Fp. von 67 -69° C.
[0035] Analyse: HCHO (gebunden)
[0036] berechnet: 8,77% bezogen auf 1 Mol
[0037] gefunden: 10,2%-1,16 Mol-CH
2OH-Gruppen
[0039] NMR-Daten des aufgenommenen Produkts, Lösungsmittel CDCI
3

Beispiel 2
[0040]
a) 30 g des in Beispiel 1 hergestellten N-Methylol-N'-octadecyl-harnstoffs werden
bei einer Temperatur von 90 bis 100°C mit 6 g eines Umsetzungsproduktes aus 2,4,6-Tri-tert.-butylphenol
mit 9 Molen Äthylenoxid verschmolzen. Man rührt dann 20 Minuten intensiv mit einem
Schnellrührer und gibt langsam 114 ml warmes Wasser zu. Dann wird 1 Stunde bei 60
bis 70°C nachhomogenisiert und auf 20 bis 30° C im Bad ausgerührt.
Die erhaltene Emulsion zeichnet sich durch eine hervorragende Lagerstabilität aus.
Verwendet man zur Herstellung der Emulsion anstelle des oben eingesetzten Umsetzungsproduktes
von 2,4,6-Tri-tert.-butylphenoi mit 9 Molen Äthylenoxid die gleiche Menge des Umsetzungsproduktes
aus 2,4,6-Tri-tert.-butylphenol mit 25 Molen Äthylenoxid, so erhält man ein Produkt
mit einer extrem kurzen Lagerstabilität von höchstens einem Tag. Anstelle von 2,4,6-Tri-tert.-butylphenol
können auch 2,4,6-Tri-iso-butylphenol oder 2,4,6-Tri-n-butylphenol mit dem gleichen
Ergebnis verwendet werden.
Gemäß den folgenden Absätzen b) und c) werden ebenfalls Avivagemittel mit ausgezeichneten
anwendungstechnischen Eigenschaften, wie Gießbarkeit, Emulsionsstabilität und Wirksamkeit
erhalten.
b) 30 g des gemäß Beispiel 1 erhaltenen Reaktionsproduktes werden bei einer Temperatur
von 90 bis 100°C mit 7,5 g eines Umsetzungsproduktes aus 1 Mol Oleylalkohol mit 10
Molen Äthylenoxid verschmolzen und mit einem Schnellrührer 112,5 ml warmes H20 eingerührt. Anschließend wird noch 1 Stunde bei 90-100°C weitergerührt und dann
unter langsamem Abkühlen die erhaltene Emulsion auf eine Temperatur von 20-30° C ausgerührt.
c) In gleicher Weise ist es möglich, anstelle des Umsetzungsproduktes aus Oleylalkohol
mit 10 Molen Äthylenoxid mit der gleichen Menge eines Umsetzungsproduktes aus Oleylalkohol
mit 8 Molen Äthylenoxid oder auch aus Oleylalkohol mit 13 Molen Äthylenoxid zu verschmelzen.
Beispiel 3
[0041] 44,85 g (0,152 Mol) Octadecylisocyanat werden in 269,1 ml technischem Toluol gelöst
und bei 35-40° C 2,6 g (0,152 Mol) gasförmiges NH
3 bis zur alkalischen Reaktion des Ansatzes eingeleitet. Danach werden 0,35 g Triäthylanolamin,
11,25 g eines Umsetzungsproduktes aus Oleylalkohol mit 10 Molen Äthylenoxid und 17,54
g (0,228 Mol) 39%iger wäßriger HCHO-Lösung zugegeben und zum Rückfluß erhitzt. Dann
wird 2 Stunden unter Rückfluß zum Sieden erhitzt und anschließend am Wasserabscheider
13,1 ml H
20 abdestilliert. Schließlich wird von dem erhaltenen Umsetzungsprodukt das Toluol
zunächst unter Normaldruck und zuletzt im Wasserstrahlvakuum bei 18,6-20 mbar quantiativ
abdestilliert.
[0044] Analyse: HCHO (gebunden):
gefunden 8,3% - Methylolierungsgrad 1.2
berechnet auf Produkt mit Emulgator
[0045] Freier HCHO < 0,1%
[0046] 36 g des so hergestellten Produkts werden bei einer Temperatur von 90 bis 100° C
mit 114 ml Wasser langsam verrührt. Dann wird noch 1 Stunde weiter mit einem Schnellrührer
gerührt und die entstandene feindisperse Emulsion langsam auf Raumtemperatur ausgerührt.
Beispiel 4
[0047] 47,8 g (0,2 Mol) Tetradecylisocyanat werden in 280 ml technischem Toluol gelöst und
bei einer Temperatur von 35-40° C 3,4 g (0,2 Mol) gasförmiges NH
3-Gas bis zu einer alkalischen Reaktion des Ansatzes (pH-Wert, gemessen im Toluol/H
20-Gemisch, 9,5) eingeleitet.
[0048] Nun werden 0,35 g N-Dimethyläthanolamin, 23,08 g (0,3 Mol) an wäßriger 39%igen Formaldehyd-Lösung
und 11,95 eines Umsetzungsproduktes aus Talgfettalkohol mit 14 Molen Äthylenoxid zuzugeben.
Dann wird 4 Stunden unter Rückfluß zum Sieden erhitzt und anschließend am Wasserabscheider
17 ml Wasser abgetrennt. Das Lösungsmittel Toluol wird zunächst bei Normaldruck und
später im Vakuum vollständig abdestilliert.
[0051] Analyse: HCHO (gebunden)
[0052] gefunden: 11,96 - Methylolierungsgrad 1.5
[0053] berechnet auf Rohprodukt mit Emulgator
[0054] 30g des erhaltenen Destillationsrückstandes werden bei einer Temperatur von 60 bis
70°C aufgeschmolzen und durch Zugabe von 120 ml heißen Wassers auf einen Endgehalt
von 20% eingestellt. Eine Emulsion von den gleichen anwendungstechnischen Eigenschaften
erhält man, wenn man anstelle des oxäthylierten Talgfettalkohols das Umsetzungsprodukt
eines Synthesealkohols mit einer Alkylkette von C
9- C
12 und 10 Molen Äthylenoxyd als Emulgator zur Anwendung bringt.
Beispiel 5
[0055] 80,75 g (0,25 Mol) Eicosylisocyanat werden in 350 ml technischem Toluol gelöst und
bei einer Temperatur von 50-60°C langsam 4,25 g (0,25 Mol) flüssiges NH
3 in einem Druckgefäß unter Rühren zugegeben. Nach einer Nachrührzeit von 30 Minuten
wird der N-Eicosyl-harnstoff isoliert.
[0056] Dieses Zwischenprodukt wird in einen 500-ml-Dreihalskolben mit Rührer und Thermometer
und Rückflußkühler nach Suspension in 200 ml Toluol überführt. Jetzt fügt man 31 g
des Schwefelsäure-Halbesters eines Umsetzungsproduktes aus 1 Mol Stearylalkohol mit
12 Molen Äthylenoxid, 0,2 g N-Methylmorpholin und schließlich 27 g (0,35 Mol) wäßriger
39%iger Formaldehyd-Lösung zu. Dann wird 4 Stunden unter Rückfluß zum Sieden erhitzt,
anschließend das H
20 und das Lösungsmittel abdestilliert.
[0057] Die erhaltene emulgatorhaltige rohe Schmelze wird durch Zusatz von heißem H
20 unter kräftigem Rühren mit einem Schnellrührer in eine 30%ige wäßrige Emulsion überführt.
[0058] In gleicher Weise kann man aus den oben beschriebenen Zwischenprodukt und 200 ml
Toluol unter Zufügen von 31 g des Schwefelsäure-Halbesters eines Umsetzungsproduktes
aus 1 Mol Stearylalkohol mit 12 Molen Äthylenoxyd, 58,7 g eines 70%igen sulfonierten
Fischöls (
ODerminollicker NBR, HOECHST AG), 0,2 g N-Methylmorpholin eine Zubereitung für die
Avivierung und Hydrophobierung für Leder herstellen.
[0059] Diese Zubereitung zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Lagerstabilität und hervorragende
Griffverbesserung der Leder aus, ohne daß auf den behandelten Materialien eine sog.
»Speckigkeit« beobachtet wird.
Beispiel 6
[0060] 140,4 g (0,4 Mol) Docosylisocyanat werden in 400 ml Xylol gelöst und 6,8 g (0,4 Mol)
gasförmiges NH
3-Gas bis zu einer alkalischen Reaktion des Ansatzes eingeleitet (pH-Wert, gemessen
in einem Toluol/H
2O-Gemisch, 9,2).
[0061] Nun werden 1,5 g Triäthanolamin zugesetzt und anschließend noch 34,6 g (0,45 Mol)
39%ige wäßrige Formaldehyd-Lösung zugefügt. Dann wird 4 Stunden unter Rückfluß zum
Sieden erhitzt, anschließend Wasser und Xylol abdestilliert.
[0062] Ausbeute: 157 g rohes Produkt N-Docosyl-N'-methylol-harnstoff
[0063] Analyse: HCHO (gebunden)
[0064] gefunden: 7,6% entsprechend einem Methylolierungsgrad von 1.0
[0065] 100 des auf die oben beschriebene Weise erhaltenen Methylol-docosyl-harnstoffs mit
einem Methylolierungsgrad von 1,2 werden bei einer Temperatur von 80-85°C aufgeschmolzen,
mit 5 g des Triäthanolamin-Salzes des Schwefelsäurehalbesters von einem Umsetzungsprodukt
aus Oleylalkohol und 13 Molen Äthylenoxid sowie mit 20 g des Umsetzungsproduktes aus
Stearylalkohol und 14 Molen Äthylenoxid homogen verschmolzen. In diese homogene Schmelze
werden dann unter gutem Rühren mit einem Schnellrührer 475 ml warmen Wassers von 70-80°
C eingerührt.
[0066] Man erhält eine Emulsion zum Hydrophobieren und Griffverbessern von Leder mit hervorragenden
anwendungstechnischen Eigenschaften.
Beispiel 7
[0067] In den folgenden Beispielen, die die Anwendung der Hilfsmittelzubereitungen veranschaulichen,
sind die in Prozent angegebenen Einsatzmengen auf Ledertrockengewicht bezogen.
[0068] 10 nachchromierte, ostindische Bastardbekleidungsveloursleder mit einem Trockengewicht
von 2,6 kg werden mit 100% H
20, 2% NH
40H und 0,1 bis 0,2% eines anionischen Emulgators ca. 1 Stunde gewalkt. Anschließend
werden die Leder mit Wasser von 20-25° C fünf Minuten gespült und in einem Gerbfaß
mit 100 bis 200% Wasser, 1 bis 2% Ammoniak, 25%ig, und 10% der im Beispiel 1 beschriebenen
erfindungsgemäßen Hilfsrruttelzubereitung eine Stunde gewalkt. Nach dieser Zeit wird
die Wassermenge auf insgesamt 1000% erhöht und auf 60 bis 70° C erwärmt. In diesem
Bad werden die Leder wie üblich mit anionischen Farbstoffen gefärbt und danach mit
Ameisensäure angesäuert, wobei die Säuremenge nicht unter 2% liegen sollte. Die Leder
werden ohne Spülen 24 Stunden auf einen Bock gelegt, anschließend bei 60―70°C getrocknet
und anschließend 3-4 Stunden in einem Walkfaß gemillt. Die so behandelten Leder zeigen
einen seidigen, glatten Veloursgriff und haben einen guten Glanzeffekt. Aufgebrachte
Wassertropfen dringen bei einem derartig behandelten Leder innerhalb von 4 Stunden
nicht ein gegenüber einer Eindringzeit von 2 bis 4 Minuten bei einem unbehandelten
Leder. Die dynamische Wasseraufnahme nach der Scheibchenmethode wird von 140-150°C
bei einem unbehandelten Lederauf45-35% reduziert.
[0069] Arbeitsvorschrift für die Bestimmung der dynamischen Wasseraufnahme von Leder nach
der Scheibchenmethode:
Zu den Bestimmungen werden stets vergleichbare Lederstücke eingesetzt, die möglichst
aus einem Lederstück nebeneinander ausgeschnitten worden sind. Es werden jeweils 3
Lederscheibchen von 20 mm 0 aus einem Prüfling ausgestanzt. Die Schnittflächen der
Scheibchen werden mit einem Nitrocelluloselack versehen, getrocknet und jedes Stück
einzeln gewogen. Anschließend gibt man die 3 Lederproben in eine 500-ml-Schüttelflasche,
die 250 ml entsalztes Wasser von 20°C enthält, und schüttelt 15 Minuten im Schüttelapparat
(Schüttelfrequenz: 180 Minuten-'). Nach dem Schütteln werden die Proben mit Filterpapier
abgetupft und gewogen. Berechnung der prozentualen Wasseraufnahme:



Beispiel 8
[0070] 20 Hälften von zwischengetrocknetem chromgegerbtem Spaltveloursleder mit einem Trockengewicht
von 60 kg werden mit 1000% Wasser von 35° C, 2% NH
3, 25%ig, und 0,2-0,4% eines anionischen Emulgators ca. 1 Stunde in einem Gerbfaß gewalkt.
Anschließend werden die Leder mit Wasser von 20-25°C ca. 5 Minuten gespült und mit
100―200% Wasser, 1-2% Ammoniak, 25%ig, und 5-10% der nach dem Beispiel 3 hergestellten
erfindungsgemäßen Hilfsmittelzubereitung behandelt. Der pH-Wert sollte am Ende der
Behandlung zwischen 6 und 9 liegen. Nach dieser Zeit wird je nach der gewünschten
Nuance 4-8% Farbstoff, pulverförmig, zugegeben und nach einer Färbedauer von 30-45
Minuten die Gesamtflotte auf 800-1000% erhöht, auf 60―70°C erwärmt sowie nach weiteren
30 Minuten Laufzeit wie üblich mit Ameisensäure abgesäuert. Dabei soll die Menge der
Ameisensäure die Hälfte der eingesetzten Farbstoffmenge betragen.
[0071] Die behandelten Leder werden ohne Spülen ca. 24 Stunden aufgebockt, anschließend
bei 60 bis 70°C getrocknet und wie üblich fertiggestellt. Die so behandelten Spaltveloursleder
zeigen einen weichen samtartigen Veloursgriff und haben einen guten Glanzeffekt. Die
Eindringzeit von aufgebrachten Wassertropfen wird von 5 bis 10 Minuten bei einem unbehandelten
Leder auf 2 bis 3 Stunden verbessert. Die dynamische Wasseraufnahme nach der Scheibchenmethode
wird von 80 bis 100% bei einem unbehandelten Leder auf 20 bis 30% reduziert. Dieser
Hydrophobiereffekt kann durch eine zusätzliche hydrophobe Nachfettung noch gesteigert
werden.
Beispiel 9
[0072] 10 Hälften eines falzfeuchten chromgegerbten Rindoberleders mit einer Lederdicke
von 0,8 bis 1 mm werden wie üblich neutralisiert, hochgegerbt, gefärbt und hydrophob
gefettet. Als Schlußbehandlung werden dem abgesäuerten ca. 60-70° C warmen Färbe-
und Fettungsbad 1-3% der nach dem Beispie: 6 beschriebenen erfindungsgemäßen Hilfsmittelzubereitung
zugefügt. Vor der Zugabe dieser Hilfsmittelzubereitung wird das Hilfsmittel mit Wasser
von 20-30°C im Gewichtsverhältnis 1 : 3 verdünnt und mit Ammoniak, 25%ig, auf einen
pH-Wert von 7,5 bis 8,0 eingestellt. Die Laufzeit im Walkfaß beträgt ca. 10 bis 20
Minuten. Nach dieser Zeit werden die behandelten Leder ohne Spülen aufgebockt und
wie üblich fertiggestellt. Durch diese als Topfettung anzusehende Schlußbehandlung
mit dem reaktiven erfindungsgemäßen Hilfsmittel erhalten diese Leder einen wachsartigen
warmen Oberflächengriff mit einer gleichzeitigen hydrophobierenden Ausrüstung. Die
Eindringzeit von Wassertropfen wird durch diese Schlußbehandlung von 1 bis 2 Minuten
auf 1 bis 2 Stunden erhöht.
Beispiel 10
[0073] Chromgegerbte, gefärbte und wie üblich fertiggestellte Rindboxleder für Möbelbezüge
werden mit einem Finish aus thermoplastischen Mischpolymerisaten mit organischen 1
anorganischen Pigmenten zugerichtet. Der Auftrag dieser Produkte erfolgt mit der Spritzpistole.
Zur Erreichung einer anwendungstechnisch geforderten guten Reib- und Wasserechtheit
erhalten diese Leder noch zusätzlich einen Schlußauftrag mit in wäßrigen Systemen
emulgierten Nitrolacken.
[0074] In 100 g Emulsionslack für die Schlußbehandlung von Chromleder werden 10-20 g einer
gemäß Beispiel 3 hergestellten Hilfsmittelzubereitung eingerührt, mit Ammoniak, 25%ig,
auf pH 8,0-9,0 eingestellt und dann mit 100 Teilen Wasser von 20°C auf eine spritzfertige
Konzentration verdünnt. Nach 2 Spritzaufträgen werden die behandelten Leder getrocknet
und anschließend mit einer hydraulischen Bügelpresse bei 70-80°C und 80-150 bar schlußgebügelt.
Die so erhaltenen Leder sind solchen, die mit dem gleichen Lacksystem, jedoch ohne
Zusatz des Produkts aus Beispiel 3, nachbehandelt wurden, in Bezug auf die Reib- und
Wasserechtheiten erheblich überlegen.
Beispiel 11
[0075] Normalgefärbtes Chromspaltveloursleder (4 kg Abwalkgewicht) mit einer Stärke von
1,5 mm wird in der Durchlauf-Mehrzweckmaschine bei 60°C mit einer Imprägnierflotte
von 50 g/Liter der nach dem Beispiel 2a hergestellten Emulsion behandelt und 20 g/Liter
eines 70%igen sulfonierten Fischöls (
@DERMINOL LICKER NBR, Höchst AG) behandelt. Die Durchlaufzeit des Leders betrug 10
Sekunden bei einer Handgeschwindigkeit von 3 m/Minute.
[0076] Nach Abquetschen auf 980 g Flottenaufnahme wurde das Leder nun wie üblich bei 80°C
heißluftgetrocknet, auf einer Bügelpresse bei 95°C, 30 bar Druck, 5 Sekunden lang
hitzefixiert und wie üblich auf einer rotierenden Schleifmaschine mit Schleifpapier,
220er Körnung, nachgeschliffen.
[0077] Man erhält einen samtartigen Veloursgriff mit angenehmem »Schreibeffekt« und einem
guten Abperleffekt von Wasser auf dem bearbeiteten Material.
[0078] Mit den in der nachfolgenden Tabelle angegebenen Zubereitungen lassen sich nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren in gleicher Weise hervorragende Avivage- und Hydrophobiereffekte
auf hochwertigem Leder erzielen.
