[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Rotorenschere zum Zerkleinern von Abfall, insbesondere
metallischem und nichtmetallischem Altmaterial, mit zwei zueinander parallelen, gegenläufig
angetriebenen, miteinander kämmenden Rotoren.
[0002] Eine aus der DE-AS 1 130 683 bekannte Vorrichtung dieser Art dient dem Zerkleinern
von Papier, insbesondere Knüllpapier, Pappe und dergleichen, wobei die die Rotoren
im wesentlichen bildenden Rotorscheiben gleichen Durchmessers jeweils mit mindestens
einer Einziehnase versehen sind, mit deren Hilfe das Einziehen des Materials zwischen
die Rotoren unterstützt werden soll, was so lange recht gut funktioniert, wie die
einzuziehenden Materialstücke in ihrer Größe nicht wesentlich von der Größe der Einziehnasen
abweichen. Sobald die zu zerkleinernden Materialstücke wesentlich größer als die Einziehnasen
sind, wird das gewünschte Ergebnis des Einziehens nicht erreicht.
[0003] Da es aus konstruktiven Gründen nicht möglich ist, die Einziehnasen beliebig groß
zu gestalten, können diese bekannten Maschinen nur dort einwandfrei eingesetzt werden,
wo relativ kleinstückige Materialien, wie z. B. Papier, Lumpen und dergleichen zu
zerkleinern sind, die den Einziehnasen noch Reaktionskräfte nennenswerten Umfangs
hervorrufende Angriffsflächen bieten.
[0004] Bei der Verarbeitung großvelumiger Materialien, wie zum Beispiel bei Fässern oder
dergleichen runden Behältern sowie größeren Kraftfahrzeugreifen usw. treten jedoch
erhebliche Schwierigkeiten auf, da derartige Materialstücke regelmäßig relativ lange
Zeit auf den Rotoren "tanzen" und nicht eingezogen werden können. Die daraus resultierende
Behinderung des Zerkleinerungsbetriebes sowie Verminderung der Durchsatzmenge sind
wirtschaftlich nicht tragbar.
[0005] Mit einem aus der DE-OS 2 049 124 bekannten Vorschlag ist bereits versucht worden,
diesen Schwierigkeiten dadurch zu begegnen, die auf den Rotoren "tanzenden" Materialstücke
mittels eines Druckgliedes nach Art eines Stopfers in den Bereich der Rotoren zu bringen
und für einen sicheren Einzug in die Schneidwerkzeuge zu sorgen. Das Druckglied ist
antriebsmäßig mit dem Rotorantrieb gekuppelt und führt demzufolge zwangsläufig regelmäßige,
hin- und hergehende Pendelbewegungen aus. Dieser bekannte Vorschlag besitzt insbesondere
den Nachteil, daß das Druckglied auch dann betätigt wird, wenn seine Wirkungen gar
nicht benötigt werden oder sogar überhaupt nicht erwünscht sind, was nicht nur eine
nutzlose und unnötige Energieinstallation bedeutet, sondern bei an sich problemlosem
Material zum sog. Überfüttern und schließlich Blockieren der Rotorschere führen kann.
Abgesehen von dem zusätzlichen Störfaktor, den ein solches Druckglied für den Arbeitsablauf
einer in Betrieb befindlichen Maschine aufgrund der ständig im Raum oberhalb der Zerkleinerungsorgane
ausgeführten Bewegungen darstellt; bedeutet darüber hinaus der Einsatz dieses Bauteils
einen erheblichen zusätzlichen, sich kostenmäßig stark auswirkenden Bauaufwand.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rotorenschere der eingangs genannten
Art vorzuschlagen, mit der auch'sperrige Teile, wie Fässer, Reifen, Räder und dergleichen
bei gleichbleibend hohem Durchsatz störungsfrei zerkleinert werden können, ohne daß
es dazu zusätzlicher Einbauten bedarf. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer
Rotorenschere mit zwei zueinander parallelen, gegenläufig angetriebenen, miteinander
kämmenden Rotoren durch komplementäre Rippenrotoren mit Doppelkonizität gelöst.
[0007] Die erstaunlich einfachen Maßnahmen nach der Lehre der Erfindung führen überraschend
dazu, daß ein Tanzen selbst sperrigen Gutes oberhalb der Rotoren mit Sicherheit vermieden
wird. Durch den Erfindungsgedanken, den einen Rippenrotor mit einer im wesentlichen
konkaven Mantelfläche und den anderen Rippenrotor mit einer im wesentlichen konvexen
Mantelfläche auszustatten, so daß im Hinblick auf das über die gesamte Rotorlänge
vorgesehene, gegenseitige Ineinandergreifen der Rotoren diese gleichsam umgekehrte
Doppelkonizität besitzen, erfährt das durch einen Fülltrichter den Rotoren zugeführte
sperrige Material zunächst eine Art Taumelbewegung, und zwar verursacht durch den
Rotor, dessen Einhüllende eine im wesentlichen konvexe Form aufweist. Von diesem Rotor
wird das auf den Umfangsflächen liegende Material zu Folge der laufenden Drehung zu
dem im wesentlichen von einer konkaven Umhüllenden umschlossenen Rotor abgekippt,
der auf das ankommende Material aufgrund seiner Formgebung eine Art Sammel- bzw. Tascheneffekt
ausübt.
[0008] In überraschender Weise hat sich gezeigt, daß allein durch die fortlaufend erfolgende
Taumelbewegung des Materials ohne ein zusätzliches, Kosten verursachendes und gegebenenfalls
den Verarbeitungsablauf sogar behinderndes Maschinenteil das Material von den Rotoren
erfaßt und zwischen diese problemlos eingezogen wird.
[0009] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform, bei der die Rotorenschere mit jeweils aus
mehreren, durch Zwischenringe auf einer Welle auf Abstand gehaltenen Rotorscheiben
bestehenden Rotoren ausgestattet ist, besitzen diese mit Schneid- oder Reißzähnen
versehenen Rotorscheiben jedes Rotors erfindungsgemäß unterschiedliche Durchmesser
und sind auf der Welle des einen Rotors von der Wellenmitte aus zu den Wellenenden
hin und auf der Welle des anderen Rotors von den Wellenenden aus zur Wellenmitte hin
mit abnehmendem Durchmesser aufgereiht. Diese Ausgestaltung, die mit ihrem Scheibenaufbau
eine besonders unter fertigungstechnischen Gesichtspunkten optimale Verwirklichung
der Rippenrotoren darstellt, führt zu einer Komplementärbauweise, bei der jeder Rotor
quasi aus einem durch aneinandergereihte bzw. aufeinandergesetzte Scheiben gebildeten
Doppelkegel besteht, wobei die beiden Kegelstümpfe im Falle des einen Rotors mit ihren
kleineren Stirnflächen und im Falle des anderen Rotors mit ihren größeren Stirnflächen
bzw. Grundflächen aneinanderliegen.
[0010] Um den Einzug des Materials zwischen die Rippenrotoren und damit auch die auf diese
wirkenden Kräfte gleichmäßig zu halten, besitzen die Rotoren in weiterer Ausgestaltung
der Erfindung symmetrischen Aufbau, d, h. der größte Rotorendurchmesser einerseits
und der kleinste Rotorendurchmesser andererseits liegen mittig zwischen den Rotorenenden.
[0011] Um den Einzug auch schwierigen Materials zwischen die Rippenrotoren zu ermöglichen,
besitzen die Rotoren bei gleichbleibendem Drehmoment die Möglichkeit, mit großem Hebelarm
und kleiner Kraft das Material zu halten (großer Scheibendurchmesser) sowie mit dem
gegenlaufenden kleinen Hebelarm und großer Kraft das Material einzuziehen (kleiner
Scheibendurchmesser). Die Gesamtantriebsleistung wird dadurch nicht beeinflußt, da
die Summe aller Umfangskräfte des einen Rotors gleich der Summe der Umfangskräfte
des anderen Rotors ist.
[0012] Eine besonders effektive Zerkleinerung kann im Rahmen der Erfindung bei einer bevorzugten
Ausführungsform dadurch erreicht werden, daß die Zwischenringe eines jeden Rotors
unterschiedliche Durchmesser (d
z1...n) aufweisen, die Rotoren im Abstand (a) voneinander gelagert sind, die Rotorscheiben
die Durchmesser (d
RS1...n) aufweisen und die Zwischenringe so auf den Wellen angeordnet sind, daß sie in gleicher
Weise wie die Rotorscheiben bei dem einen Rotor von der Wellenmitte aus zu den Wellenenden
hin und auf der Welle des anderen Rotors von den Wellenenden aus zur Wellenmitte hin
mit zunehmendem Durchmesser angeordnet sind, wobei die Durchmesser der Zwischenringe
der Formel

folgen.
[0013] In der vorgenannten Formel weist der Index "z1...n" auf die jeweilige Folge der Zwischenringe
hin, während mit "RS1...n" die jeweilige Rotorscheibenfolge angesprochen ist.
[0014] Anhand der beigefügten Zeichnungen, die ein Ausführungsbeispiel wiedergeben, wird
die Erfindung nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Rotorenschere in vereinfachter, perspektivischer Darstellung;
Fig. 2 eine Draufsicht in vergrößertem Maßstab auf die Rotorenschere gemäß Fig. 1
bei abgenommenem Füll- und Auslaßtrichter; und
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie III-III in Fig. 2.
[0015] Die Rotorenschere gemäß Fig. 1 besteht aus einem Gehäuse 1, das auf einem mit Beinen
2 versehenen Rahmen 3 gehalten ist, und einem von oben in das Gehäuse 1 einmündenden
Einfülltrichter 4. Ein Auslaßtrichter 5 ist am Rahmen 3 unterseitig befestigt und
öffnet sich zu einem Förderband 6 hin, das dem Abtransport des zerkleinerten Materials
dient.
[0016] Im Gehäuse 1 sind zwei Rotoren 7 und 8 gelagert, die jeweils mit einem eigenen Antrieb
9 bzw. 10 versehen sind. Die Rotoren werden derart gegenläufig angetrieben, daß sie
sich im Überschneidungsbereich nach unten bewegen. Wenngleich für den Aufbau der Schneidwerkzeuge
als Rippenrotoren 7 und 8 unterschiedliche Ausführungsformen möglich sind, hat sich
im Rahmen der Erfindung der dargestellte, nachfolgend näher beschriebene besonders.vorteilhaft
erwiesen.
[0017] In Fig. 2 sind die Rotoren 7, 8 zur besseren Übersichtlichkeit in vereinfachter Weise
als aus runden Rotorscheiben ohne Schneidzähne bestehend dargestellt.
[0018] Die tatsächliche Ausführungsmöglichkeit der Rotorscheiben ist jedoch aus Fig. 3 ersichtlich,
wobei hier allerdings die Umfangsflächen der auf die erste Rotorscheibe nachfolgenden
Rotorscheiben nur als strichpunktierte Kreise angedeutet sind. Ein Rotor 7 bzw. 8
besteht danach im wesentlichen aus einer Welle 11 bzw. 12, auf welcher in bekannter
Weise abwechselnd Rotorscheiben 13 bzw, 14 mit darauf befestigten Schneid-oder Reißzähnen
15 und Zwischenringen 16 bzw. 17 aneinandergereiht sind. Die gegenseitige Zuordnung
und Abstandshaltung erfolgt so, daß jede Rotorscheibe 13 - bis auf die endseitigen
- des Rotors 7 zwischen zwei benachbarte Rotorscheiben 14 des Rotors 8 eingreift und
umgekehrt.
[0019] Die Schneidzähne 15 benachbarter Rotorscheiben sind in Wellenachsrichtung gesehen
zweckmäßig gegeneinander winkelversetzt angeordnet (s. auch Fig. 3), so daß sie nicht
gleichzeitig sondern nacheinander über die Rotorlänge gesehen zum Einsatz kommen,
was sich günstig auf die zu installierende Antriebsleistung auswirkt.
[0020] Ferner ist bei der gezeichneten bevorzugten Ausführungsform als eine Möglichkeit,
den Rippenrotoren 7 und 8 die erfindungsgemäße Doppelkonizität zu verleihen, vorgesehen,
daß die Rotorscheiben 14 und die Zwischenringe 17 des Rotors 8 mit ihren unterschiedlichen
Durchmessern mit von der Wellenmitte aus nach beiden Wellenenden hin abnehmender Größe
auf der Welle 12 aufgereiht sind und somit quasi von einer imaginären, im wesentlichen
konvexen Einhüllenden begrenzt sind. Die ebenfalls unterschiedliche Durchmesser aufweisenden
Rotorscheiben 13 und Zwischenringe 16 des Rotors 7 hingegen sind so auf der gegenüberliegenden
Welle 11 angeordnet, daß sie eine zum Rotor 8 komplementäre Doppelkonizität realisieren,
d. h. von der Wellenmitte aus nach beiden Wellenenden hin steigend konische Rotorform
ergeben bzw. quasi von einer imaginären, im wesentlichen konkaven Einhüllenden begrenzt
sind.
[0021] Im Betrieb der Rotorenschere arbeiten die Rotorenscheiben 14 bzw. die daran befestigten
Schneid- oder Reißzähne 15, gegen die Zwischenringe 16. In komplementärer Weise arbeiten
die auf der Welle 11 angeordneten Rotorscheiben 13 gegen die auf der Welle 12 angeordneten
Zwischenringe 17. Bei dieser Arbeitsweise wird das zunächst zwischen den Rotorscheiben
in Streifen zerteilte Material, vorzugsweise leichter, sperriger Metallschrott wie
Fässer, Kabel, Felgen und dergleichen einerseits, Reifen, Sperrmüll, wie Schränke,
Matratzen und dergleichen andererseits zwischen den Schneidzähnen 15 und den als Amboß
wirkenden Zwischenringen 16 bzw. 17 querunterteilt.
[0022] Gelangt ein sperriger Gegenstand, z. B. ein Ölfaß mit vergleichsweise großem Durchmesser,
in die Rotorenschere, so wird dieser zunächst durch den symmetrisch konvex gestalteten
Rotor 8 in eine Taumelbewegung versetzt. Durch die dadurch bewirkte ständige Verlagerung
der Oberfläche des Ölfasses relativ zu den Schneidzähnen 15 der Rotoren 7 und 8, finden
die Schneidzähne 15 mit erheblich größerer Wahrscheinlichkeit als beim Stand der Technik
Angriffspunkte am Ölfaß, um dieses schließlich zwischen die Rotoren 7 und 8 einzuziehen.
Dieser Effekt wird noch durch die komplementär-symmetrisch konkave Gestaltung des
Rotors 7 unterstützt, weil dadurch eine Einzugstasche mit breitem Einzugswinkel gebildet
wird, die letztlich ein Herausspringen einmal im Ansatz erfaßter, sperriger Gegenstände
verhindert.
1. Rotorenschere zum Zerkleinern von Abfall, insbesondere metallischem und nichtmetallischem
Altmaterial, mit zwei zueinander parallelen, gegenläufig angetriebenen, miteinander
kämmenden Rotoren, gekennzeichnet durch komplementäre Rippenrotoren (7, 8) mit Doppelkonizität.
2. Rotorenschere nach Anspruch 1, mit jeweils aus mehreren, durch Zwischenringe auf
einer Welle auf Abstand gehaltenen Rotorscheiben bestehenden Rotoren, dadurch gekennzeichnet,
daß die mit Schneid-oder Reißzähnen (15) versehenen Rotorscheiben (13, 14) jedes Rotors
(7, 8) unterschiedliche Durchmesser besitzen und auf der Welle (12) des einen Rotors
(8) von der Wellenmitte aus zu den Wellenenden hin und auf der Welle (11) des anderen
Rotors (7) von den Wellenenden aus zur Wellenmitte hin mit abnehmendem Durchmesser
aufgereiht sind.
3. Rotorenschere nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen komplementär-symmetrischen
Aufbau der Rippenrotoren (7, 8). '
4. Rotorenschere nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenringe (16, 17) eines jeden Rotors unterschiedliche Durchmesser (d
z1...n) aufweisen, die Rotoren (7, 8) im Abstand (a) voneinander gelagert sind, die Rotorenscheiben
(13, 14) die Durchmesser (d
RS1...n) aufweisen und die Zwischenringe (16, 17) so auf den Wellen (12) angeordnet sind,
daß sie in gleicher Weise wie die Rotorscheiben (13, 14) bei dem einen Rotor (7) von
der Wellenmitte aus zu den Wellenenden hin und auf der Welle (12) des anderen Rotors
(8) von den Wellenenden aus zur Wellenmitte hin mit zunehmendem Durchmesser angeordnet
sind, wobei die Durchmesser der Zwischenringe (16, 17) der Formel

folgen.