[0001] Die Erfindung betrifft ein Rohr für Wärmetauscherzwecke insbesondere für Verdampfer,
bestehend aus einem Metallrohr mit ring- oder schraubenförmiger Wellung.
[0002] Es ist bekannt, Wellrohre für Wärmetauscher einzusetzen und sich hierbei die durch
die Wellung erzeugte Oberflächenvergrößerung zunutze zu machen. Derartige Rohre treten
in Wettbewerb mit den sogenannten Rippenrohren.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, insbesondere für den Einsatz als Verdampfer
die bekannten Wellrohrwärmetauscherrohce dahingehend zu verbessern, daß eine Verdampfung
an der Oberfläche der Wellrohre wesentlich intensiviert wird. Diese Aufgabe wird gemäß
der Erfindung dadurch gelöst, daß die innere und/oder die äußere Oberfläche des Wellrohres
derart plastisch verformt ist, daß eine gleichmäßige Mikrorauhigkeit mit einer Tiefe
von 10 bis 250 µm entsteht. Durch die Mikrorauhigkeit wird die Dampfblasenbildung
beschleunigt, die Dampfblasenfrequenz erhöht, und die Anzahl der Dampfblasenbildungszentren
pro Flächeneinheit wesentlich vergrößert, so daß Wärmetauscher, in denen Rohre gemäß
der Lehre der Erfindung eingesetzt sind, einen höheren Wirkungsgrad als die bekannten
Wärmetauscher aufweisen. Mit besonderem Vorteil entsteht die Mikrorauhigkeit durch
eine Vielzahl von gleichmäßig verteilten Kegeln. Eine solche Mikrorauhigkeit läßt
sich in besonders wirtschaftlicher Weise herstellen. Eine andere Möglichkeit besteht
darin, die Oberfläche des Wellrohres sandzustrahlen. Die Erfindung betrifft weiterhin
ein Verfahren zur Herstellung eines Wärmetauscherrohres. Bei diesem Verfahren wird
ein von einer Vorratsspule kontinuierlich abgezogenes Metallband, vorzugsweise aus
Kupfer, zwischen zwei Walzen hindurchgeführt, von denen mindestens eine eine Rändelung
auf ihrer Arbeitsfläche aufweist, das Metallband wird zum Schlitzrohr verformt und
seine Bandkanten werden mittels Lichtbogenschweißung unter Schutzgas verbunden. Abschließend
wird das Rohr gewellt. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es gelungen,
Wellrohre mit einer gleichmäßigen Mikrorauhigkeit wirtschaftlich herzustellen. Insbesondere
ist das Verfahren geeignet, die innere Oberfläche eines relativ dünnwandigen Rohres
mit einer Wanddicke von weniger als 0,5 mm und einem Durchmesser von weniger als 30
mm in wirtschaftlicher Weise mit der erwünschten Mikrorauhigkeit zu versehen.
[0004] Die Erfindung ist anhand der in den Figuren 1 bis 3 schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
[0005] Ein Kupferrohr 1 mit schraubenlinienförmiger Wellung, welches eine Wanddicke von
0,3 mm und einen Außendurchmesser von 15 mm aufweist, weist an seiner inneren Oberfläche
eine durch eine Vielzahl von gleichmäßig verteilten Einprägungen erzeugte Mikrorauhigkeit
2 auf. Ein derartig ausgebildetes Wärmetauscherrohr findet bevorzugt dort Anwendung,
wo eine im Innern eines Rohres strömende Flüssigkeit durch von außen durch die Rohrwandung
hindurchgeführte Wärme verdampft werden soll.
[0006] Die Figur 2 zeigt einen Schnitt durch einen Teil der Rohrwandung, die innen mit künstlichen
Siedekeimstellen (Einprägungen 3) versehen ist. Die Keimstellengeometrie ist in Form
und Anordnung vorzugsweise regelmäßig. Besonders günstig erweist sich eine Keimstellenanordnung,
bei der die Abstände der Keimstellen untereinander gleich sind (gleichseitige Dreiecke).
[0007] Die geometrische Form der Keimstellen ist abhängig von den Zustandyrößen des Fluids
sowie von der Wandüberhitzung. Je kleiner der Öffnungsdurchmesser der Keimstellen
ist, desto größer muß die Wandtemperatur gegenüber der Sattdampftemperatur sein, um
die Keimstellen aktiv zu machen. Diese Überhitzungstemperatur der Heizwand kann nach
Lord Kelvin und Helmholtz berechnet werden, wenn für den Blasendurchmesser derjenige
der Keimstellenöffnung eingesetzt wird:

Es gilt:
Öffnungsdurchmesser der Keimstelle
= Oberflächenspannung an der Grenzfläche Flüssigkeit - Dampf
ν"= spezifisches Volumen des Dampfes
τS = Sattdampf temperatur
ν - Verdampfungswärme
ΔT= Temperaturdifferenz zwischen Heizwandtemperatur und Sattdampftemperatur
[0008] Um die Ekergieverluste so klein wie möglich zu halten, ist ein kleiner Wert von ΔT
anzustreben. Dieses aber bedeutet, relativ große Keimstellen herzustellen. Für zu
verdampfende Flüssigkeiten, deren temperaturabhängige Dichten im Bereich von 500 kg/m
bis 1.600 kg/m liegen, sollten die Keimstellentiefen zwischen 50 bis 150 µm und die
Öffnungsdurchmesser der Keimstellen zwischen 10 bis 200 µm liegen. Eine günstige Keimstellengeometrie
stellt die Kreiskegelform dar. Besonders einfach ist eine Kegelform mit quadratischer
Grundfläche herzustellen.
[0009] Der Abstand von Keimstelle zu Keimstelle sollte so bemessen sein, daß sich die Blasen
beim Abreißen von der Heizwand gegenseitig nicht berühren.
[0010] Das Verfahren zur Herstellung des in den Figuren 1 und 2 dargestellten Wärmetauscherrohres
soll anhand der Figur 3 näher erläutert werden.
[0011] Von einer Vorratsspule 5 wird kontinuierlich ein weichgeglühtes Kupferband 6 abgezogen
und zwischen zwei Walzen 7 und 8, die entweder angetrieben oder als Schleppwalzen
ausgebildet sein können, hindurchgeführt. Die Oberwalze 8 weist an ihrer Arbeitsfläche
eine Rändelung auf, welche in das Kupferband 6 die Einprägungen 3 in gleichmäßiger
Verteilung einbringt. Hinter den Walzen 7 und 8 gelangt das Kupferband 6 in eine nicht
näher dargestellte Formvorrichtung, in welcher das Kupferband 6 zum Schlitzrohr 9
geformt wird, und deren letzte Formstufe ein Ziehring 10 ist, welcher die Bandkanten
eng zusammenhält. Hinter dem Ziehring 10 ist eine Schweißioxrichtung 11 angeordnet,
welche das Schlitzrohr 9 unter Schutzgas mittels einer nicht abschmelzenden Elektrode
zum Rohr verschweißt. Mit 12 ist ein Spannbackenabzug bezeichnet, welcher das Kupferband
6 sowie das verschweißte Rohr durch die Anlage hindurchzieht und das Rohr einer Wellvorrichtung
13 zuführt, in welcher das Rohr zu einem Wellrohr 14 verformt wird. Das Wellrohr 14
wird anschließend auf eine übliche Spule 15 aufgetrommelt.
[0012] Sollte die durch die Walzen 7 und 8 hervorgerufene plastische Verformung des Kupferbandes
6 zu einer Aufhärtung des Materials führen, die ein Formen des Bandes 6 zum Rohr erschwert
bzw. die Flexibilität des Wellrohres 14 einschränkt, kann hinter den Walzen 7 und
8 eine Durchlaufglüheinrichtung vorgesehen werden, die die Aushärtung des Materials
wieder rückgängig macht.
[0013] Für manche Anwendungsfälle kann es vorteilhaft sein, das Kupferband 6 nach dem Rändeln
durch die Walzen 7 und 8 durch ein nicht dargestelltes Glättwalzenpaar hindurchzüführen,
um die beim Rändeln entstandenen Wülste im Randbereich der Einprägungen einzuebenen
bzw. "hinterschnittene" Einprägungen zu erzeugen, die die Dampfblasenablösung noch
beschleunigen.
[0014] Die Wärmetauscherrohre gemäß der Lehre der Erfindung finden bevorzugt Anwendung als
Verdampferrohre in Wärmetauschern für Wärmepumpenanlagen, wobei das Kältemittel im
Innern des Rohres strömt und dort durch Zuführung von Wärme von außen verdampft wird.
Ein anderes bevorzugtes Anwendungsgebiet ist das sogenannte Wärmerohr. Hierunter versteht
man ein an beiden Enden vakuumdicht verschlossenes Rohr, welches in genau bemessener
Weise mit einem Arbeitsmedium gefüllt ist. Wird diesem Wärmerohr an einem Ende Wärme
zugeführt, so verdampft die dort befindliche Flüssigkeit und strömt zum kühleren Ende
des Wärmerohres, wo der Dampf kondensiert und das Kondensat aufgrund von Schwerkraft
oder Kapillarkräften zum warmen Ende des Rohres zurücktransportiert wird. Durch die
Mikrorauhigkeit wird ein Siedeverzug mit Sicherheit vermieden und der Wärmeübergang
verbessert.
1. Rohr für Wärmetauscherzwecke, insbesondere für Verdampfer, bestehend aus einem
Metallrohr mit ring- oder schraubenförmiger Wellung, dadurch gekennzeichnet, daß die
innere und/oder die äußere Oberfläche des Wellrohres derart plastisch verformt ist,
daß eine gleichmäßige Mikrorauhigkeit mit einer Tiefe von 10 bis 250 um entsteht.
2. Rohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrorauhigkeit aus einer
Vielzahl von gleichmäßig verteilten Kegeln besteht.
3. Rohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche sandgestrahlt
ist.
4. Verfahren zur Herstellung eines Rohres nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß ein von einer Vorratsspule kontinuierlich abgezogenes Metallband, vorzugsweise
aus Kupfer, zwischen zwei Walzen hindurchgeführt wird, von denen mindestens eine eine
Rändelung auf ihrer Arbeitsfläche aufweist, daß das Metallband zum Schlitzrohr verformt
und seine Bandkanten mittels Lichtbogenschweißung unter Schutzgas verbunden werden
und daß das Rohr abschließend gewellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallband nach dem
Rändeln durch ein Glättwalzenpaar hindurchgeführt wird.