[0001] Die Erfindung betrifft einen Kardanantrieb für schwingarmgelagerte Hinterräder von
Motorrädern, bei dem das Gehäuse, in dem das mit der Kardanwelle verbundene Ritzel
gelagert und das mit dem Hinterrad verbundene Tellerrad aufgenommen ist, gegenüber
dem Schwingarm verdrehbar gelagert und durch einen mit dem Gehäuse starr verbundenen
Arm über einen Lenker am Rahmen abgestützt ist.
[0002] Bei den bekannten Kardanantrieben ist das Gehäuse, in dem das mit der Kardanwelle
verbundene Ritzel gelagert ist und in dem auch das mit dem Hinterrad verbundene Tellerrad,
in welches das Ritzel eingreift, aufgenommen ist, mit der Hinterradschwinge starr
verbunden. Durch diese starre Verbindung, die entweder dadurch erreicht wird, daß
das Gehäuse an der Schwinge abgestützt ist oder mit der Schwinge einen fest verbundenen
Bauteil bildet - im letzteren Fall wird die Kardanwelle selbst im hohl ausgebildeten
Schwingenarm aufgenommen -, wirken auf die Schwinge, insbesondere beim Beschleunigen,
Momente ein, die je nach Drehrichtung des Kardanantriebes zu einem Einfedern bzw.
Aufstellen der Hinterradfederung des Motorrades führen. Beides beeinflußt die Straßenlage,
insbesondere bei Kurvenfahrt, nachteilig.
[0003] In der AT-PS 177 074 und der DE-PS 1 055 981 sind Kardanantriebe der eingangs genannten
Gattung gezeigt, mit welchen das Problem einer bei Kardanantrieben reaktionskräftefreien
Federung der Hinterradschwinge gelöst werden soll. Ein Nachteil der bekannten Lösungsvorschläge
liegt darin, daß die Abstützung stets unterhalb der Hinterradschwinge erfolgt. Dies
ist insoferne nachteilig, als wegen der nötigen Bodenfreiheit nur kurze Hebelarme
(Abstand zwischen dem Angriffspunkt der Abstützung am Gehäuse und der Hinterradachse
einerseits und Abstand zwischen dem Schwingenlager und dem Angriffspunkt der Abstützung
am Motorradrahmen anderseits) möglich sind, so daß sich insgesamt ungünstige Verhältnisse
ergeben. Dennoch besteht die Gefahr, daß die Abstützung, z. B. bei Fahrten in schwierigem
Gelände, verbogen oder sonstwie beschädigt wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kardanantrieb für schwingarmgelagerte
Hinterräder von Motorrädern zu schaffen, welcher die vorerwähnten Nachteile nicht
aufweist.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Lenker an einem oberhalb des
Schwingarmes liegenden Punkt des Rahmens angelenkt ist.
[0006] Dadurch, daß die erfindungsgemäße Abstützung oberhalb des Schwingarmes am Rahmen
angelenkt ist, können die Hebelarme größer als bei den bekannten Abstützungen sein,
so daß die resultierenden Kräfte kleiner sind und die Abstützung insgesamt schwächer,
d. h. leichter, ausgebildet werden kann. Darüber hinaus ist die Gefahr von Beschädigungen
ausgeschaltet.
[0007] In einer Ausführungsform kann vorgesehen sein, daß Lenker und Arm zusammen als eine
längenveränderbare Teleskopanordnung ausgebildet sind. In diesem Fall erweist es sich
als günstig, wenn die aus Lenker und Arm gebildete Teleskopanordnung zusätzlich als
Federbein und/oder Stoßdämpfer für die Hinterradschwinge ausgebildet ist.
[0008] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden an Hand der in der Zeichnung wiedergegebenen
Ausführungsbeispiele erläutert. Es zeigt
Fig. 1 den erfindungsgemäßen Kardanantrieb in Draufsicht und die
Fig. 2 und 3 zwei Varianten der Abstützung des Gehäuses am Rahmen des Motorrades.
[0009] Der in Fig. tcpzeigte Antrieb umfaßt eine Kardanwelle 1, die über ein Kardangelenk
2 auf nicht näher gezeigte Weise mit einem Getriebe des Motorrades verbunden ist.
Die Kardanwelle 1 ist in einem hohl ausgebildeten Schwingarm 3 aufgenommen und ist
über ein Kupplungsstück mit dem ein Ritzel 4 tragenden Ende der Welle, das in einem
Gehäuse 5 über Kugellager 6 gelagert ist, verbunden. Das Kupplungsstück gestattet
es, daß die Kardanwelle 1 im Winkel zu dem das Ritzel 4 tragenden Ende verläuft. Anstelle
des Kuppelstückes kann auch ein zweites Kardangelenk vorgesehen sein. Das Gehäuse
5 ist gegenüber dem seitlich an ihm vorbeigeführten Ende 3' des Schwingarmes 3 frei
beweglich, beispielsweise über Nadellager oder Lagerbuchsen 7 auf der Hinterachse
8 des Motorrades gelagert. Im Gehäuse 5 ist weiters ein Tellerrad 9 aufgenommen, das
mit dem strichliert angedeuteten Hinterrad 10 verbunden ist.
[0010] Bei der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform der Abstützung des Gehäuses 5 am Rahmen
11 ist mit dem Gehäuse 5 ein Arm 12 starr verbunden, dessen freies Ende 13 über einen
Lenker 14 am Rahmen 11 angelenkt ist. Durch den Arm 12 werden alle auf das Gehäuse
5 einwirkenden, aus den Antriebskräften oder den beim Motorbremsen entstehenden Kräften
herrührenden Momente vom Rahmen 11 aufgefangen, so daß auf die Schwinge 3 selbst keine
vom Antrieb herrührenden Kräfte mehr einwirken.
[0011] Fig. 3 zeigt in einer der Fig. 2 analogen Darstellung eine weitere Möglichkeit der
Abstützung des Gehäuses 5 am Rahmen 11. In diesem Fall greift der am Rahmen 11 angelenkte
Lenker 15 in den als Teleskoprohr ausgebildeten Arm 16 gleitend ein. Diese Ausführungsform
bietet die Möglichkeit, die Drehmomentabstützung für das Gehäuse 5, wie gezeigt, mit
der Federung 18 und/oder der Stoßdämpfung für die Hinterradschwinge 3 zu kombinieren.
Um die Reibungskräfte zwischen Arm 16 und Lenker 15 zu verringern, können zwischen
den genannten Bauteilen Rollkörper 17 vorgesehen sein.
[0012] Anstelle des in Fig. 3 gezeigten Teleskoprohres 15, 16 kann auch eine andere teleskopartig
längenveränderbare Strebe vorgesehen sein. Ebenso kann der Lenker 15 als Rohr und
der Arm 16 als in diesem verschiebbare Strebe ausgebildet sein.
[0013] Der Arm 16, ganz gleich, ob er als Rohr oder als Strebe ausgebildet ist, kann mit
dem Gehäuse 5 verschweißt, durch Schrauben verbunden oder auch einstückig ausgebildet
sein.
1. Kardanantrieb für schwingarmgelagerte Hinterräder von Motorrädern, bei dem das
Gehäuse, in dem das mit der Kardanwelle verbundene Ritzel gelagert und das mit dem
Hinterrad verbundene Tellerrad aufgenommen ist, gegenüber dem Schwingarm verdrehbar
gelagert und durch einen mit dem Gehäuse starr verbundenen Arm über einen Lenker am
Rahmen abgestützt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Lenker (14, 15) an einem oberhalb des Schwingarmes (3) liegenden Punkt des
Rahmens (11) angelenkt ist.
2. Antrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Lenker (15) und Arm (16) zusammen als eine längenveränderbare Teleskopanordnung
ausgebildet sind.
3. Antrieb nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aus Lenker (15) und Arm (16) gebildete Teleskopanordnung zusätzlich als Federbein
und/oder Stoßdämpfer für die Hinterradschwinge (3) ausgebildet ist.