[0001] Das Überziehen von Glasoberflächen, insbesondere Glasflaschen mit einer festhaftenden,
einheitlichen und transparenten Kunststoffschicht verleiht diesen Flaschen beim Einsatz
für kohlensäurehaltige Getränke, wie Bier, Coca-Cola, Mineralwasser, Fruchtsaftgetränke
usw. eine ausserordentliche Sicherheit und verlängert bei der Mehrwegflasche die Gebrauchsdauer.
Infolge Schlag- und Stosseinwirkung, aber auch durch Erhitzen im Sonnenlicht oder
anderen Wärmequellen, ist es nämlich in der Vergangenheit häufig zu Explosionen ungeschützter
Flaschen gekommen, die verschiedentlich schwere körperliche Verletzungen, insbesondere
Augenverletzungen, bei Menschen hervorgerufen haben.
[0002] Einige der bisher bekannten Beschichtungen für diesen Zweck besitzen den Nachteil,
dass sich die Überzugsschicht bei wiederholter Reinigung eintrübt, was bei thermoplastischen
Materialien möglicherweise auf einen Nachkristallisationseffekt des Kunststoffs zurückzuführen
ist. Derartige Flaschen vermitteln optisch einen negativen Eindruck und sind daher
verkaufspsychologisch unerwünscht. Der Nachteil von duroplastischen, äthergruppenenthaltenden
Kunststoffüberzügen liegt in der oxidativen Anfälligkeit begründet, was zum Verspröden
der Schutzschicht führt und somit, insbesondere bei Mehrwegflaschen, nach einiger
Zeit den Splitterschutz nicht mehr gewährleistet.
[0003] Es ist bereits lange bekannt, Glasflaschen z. B. Glasflakons, die man beschichten
will, vor der eigentlichen Beschichtung mit einer Lösung von Silanen zu behandeln,
da diese als Haftvermittler zwischen Glasfläche und Beschichtung dienen. Verwiesen
wird hierzu auf FR-A-1 426 058, wobei dort zur Beschichtung eine Mischung aus nichtveresterten
Epoxyharzen und polymeren Methylacrylat eingesetzt wird.
[0004] Des weiteren ist es gemäss DE-A-2364157 bekannt, Glasflaschen mittels Polyurethan
in einem Einkomponentenverfahren zu beschichten, wobei die Isocyanatkomponente in
blockierter Form eingesetzt wird. Als Hydroxyl- bzw. Amin-Komponente werden lediglich
Guanamine oder Bisphenol-A, - beide bisfunktionell - oder Melamin verwendet.
[0005] Melamin ist zwar trifunktionell, sein Zusatz führt aber wegen Sublimation zu Umweltverschmutzungen
sowie zur Eintrübung.
[0006] Schliesslich ist gemäss US-A-4 035 548 auch eine PUR-Beschichtung zwischen zwei Glasflächen
bekannt, die allerdings naturgemäss keine Waschbeständigkeit aufweisen muss, d.h.
die Beanspruchung ist gering. Es werden nur lineare bifunktionelle Verbindungen als
Hydroxylkomponente eingesetzt.
[0007] Es wurde nun gefunden, dass man Glasoberflächen auch ohne die eingangs geschilderten
Nachteile beschichten kann, wenn inart'däs Verfahren zum Beschichten von insbesondere
Glasflaschen zur Verhinderung der Streuung von Glaspartikeln beim Bersten, mit einer
transparenten, duroplastischen Schutzschicht von mehr als 50 µm durch Auftragen von
Massen aus Polyisocyanaten und hydroxylgruppenhaltigen Verbindungen sowie üblicher
Verarbeitungszusätze und Aushärten des Überzuges bei erhöhten Temperaturen so ausführt,
dass man zunächst die reine Glasoberfläche mit einer wässrigen oder alkoholischen
Silanschlichte behandelt und trocknet, und dass man anschliessend die so behandelte
Glasoberfläche mit einer Masse aus aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Diisocyanaten
oder deren Umsetzungsprodukte mit Wasser im Molverhältnis von 2::-5 1 und einem trifunktionellen,
hydroxylgruppenhaltigen Polyester eines mittleren Molekulargewichtes von 300-1400
aus w-Hydroxycarbonsäuren oder deren Lactonen mit mindestens 4 C-Atomen und Triolen
beschichtet und härtet, wobei gegebenenfalls bis zu 90 Gew.-% des trifunktionellen
Polyesters durch einen bifunktionellen Polyester gleichen Aufbaus aus Diolen mit einem
mittleren Molekulargewicht von 400-2000 ersetzt sein können.
[0008] Vorzugsweise haben die trifunktionellen Polyester ein mittleres Molekulargewicht
von 500-800 und die bifunktionellen Polyester ein mittleres Molekulargewicht von 500-1200.
[0009] Die auf diese Weise applizierte Kunststoffschutzschicht ist hochelastisch und zeigt
eine ausgezeichnete Haftung, so dass beim Glasbruch oder dem Bersten der Flasche die
Glassplitter innerhalb der Schutzschicht verbleiben. Nach der Zerstörung der Glasflasche
bleibt die Flaschenform vollständig erhalten. Die auftretende kinetische Energie wird
durch Streckung und Erwärmung des Kunststoffüberzugs umgesetzt.
[0010] Von besonderem Vorteil ist die Beständigkeit der Beschichtung gegenüber heissen,
alkalihaltigen Spüllaugen, in denen die Flaschen vor dem Abfüllen der Getränke gereinigt
werden. Dieses trifft in besonderem Masse für Mehrwegflaschen zu, die vor jedem Füllvorgang
einer intensiven Reinigung unterzogen werden.
[0011] Der Vorteil der erfindungsgemässen Beschichtung liegt darin, dass auch nach wiederholtem
Spülen in der heissen, alkalischen Waschlauge keine Verluste der mechanischen Kenndaten
und keinerlei Haftungsverlust auftreten. Die mit einem derartigen Kunststoffüberzug
versehenen Glasflaschen können ohne Bedenken als Behälter für kohlensäurehaltige Getränke
verwendet werden, da keine Gefahr beim Zubruchgehen oder Zerplatzen für den Menschen
mehr auftreten kann.
[0012] Bei ihrer Verwendung als Mehrwegflasche ist die Gebrauchsdauer einer beschichteten
Flasche wesentlich länger als die der unbeschichteten Flasche, die infolge der Bewegungsabläufe
durch Gegeneinanderreiben an scharfen Kanten und Spülvorgängen in heissen Lösungen
oberflächenmässig stark beansprucht bzw. leicht beschädigt werden.
[0013] Zur Durchführung dieses Verfahrens wird die gereinigte Glasoberfläche beispielsweise
einer Glasflasche zunächst mit einer wässrigen oder alkoholischen Silanschlichte behandelt.
Für diese Behandlung werden Silane mit Resten verwendet, die zwei verschiedene Funktionsgruppen
zuzuordnen sind. Dieses sind zum einen niedere Alkoxyreste, insbesondere Methoxy-
und Äthoxyreste, die mit den OH-Gruppen der Glasoberfläche reagieren und zum anderen
organische Reste mit solchen funktionellen Gruppen, die mit den Isocyanatgruppen reagieren
können, wie Amino-, Epoxi-, Mercaptogruppen usw., z.B. y-Aminopropyl-trimethoxysilan,
Glycidyloxypropyl-triäthoxysilan, y-Mercaptopropyltrimethoxysilan, y-Mercaptopropyltriäthoxysilan
usw. Die Behandlung der Glasoberfläche kann beispielsweise durch Tauchen oder Besprühen
mit dem Schlichtemittel erfolgen. Die so behandelten Flaschen können entweder separat
bei 25-100 °C getrocknet werden oder die Trocknung erfolgt durch das Erwärmen der
Glasflasche auf 80-100°C, d.h. auf eine Temperatur, wie sie bei der Flaschenherstellung
im Laufe des Abkühlprozesses auftritt.
[0014] Die Applikation der nachfolgend beschriebenen lösungsmittelfreien PUR-Zweikomponentenbeschichtungsmassen
auf die so vorbehandelten, vorgewärmten Glasflaschen erfolgt nach bekannten Verfahren,
wie Giessen, Spritzen, Tauchen u. ä.
[0015] Die Wärmezufuhr kann nach der Applikation der Beschichtungsmaterialien bis zur vollständigen
Reaktion fortgesetzt werden, wenn die vorhandene Wärmekapazität zur Härtung selbst
nicht ausreichen sollte.
[0016] Die so beschichtete Glasflasche wird dann der eigentlichen Härtung bei einer Temperatur
im Bereich von 150-240°C, vorzugsweise 180-210°C unterworfen.
[0017] Zur Herstellung der Beschichtung eignen sich beispielsweise aliphatische und/oder
cycloaliphatische Diisocyanate, wie sie beispielsweise in dem Artikel von W. Siefken
in Justus Liebigs Annalen der Chemie 562, Seiten 75-136, beschrieben sind, wie Äthylendiisocyanat-1,2,
Tetramethylendiisocyanat-1,4, Hexamethylendiisocyanat-1,6, 2,2,4- bzw. 2,4,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat-1,6
(TMDI), Dodecandüsoeyanat-1,12,ω,ω'-Diisocyanatodipropyläther, Lysindiisocyanat, Cy-
c)obutan-1,3-diisocyanat, Cyclohexan-1,3 und 1,4-diisocyanat, 3-Isocyanatomethyl-3,5,5-trime-
thylcyclohexylisocyanat, welches auch als Isophorondiisocyanat bezeichnet und mit
IPDI abgekürzt wird, Decahydro-8-methyl (1,4-methanoaphthalen-2 (oder 3) 5-ylendimethylendiisocyanat,
Decahydro-4,7-methanoindan-1 (oder 2) 5 (oder 6) ylendimethylendiisocyanat, Hexahydro-4,7-methanindan-1-
(oder 2) 5 (oder 6)-ylendiisocyanat, Hexahydrotoluylendiisocyanat, Perhydro-2,4'-
und/oder -4,4'-diphenylmethandiisocyanat sowie beliebige Gemische der Isomeren. Weitere
geeignete Isocyanate werden in dem genannten Artikel in den Annalen auf Seite 122f.
beschrieben. Selbstverständlich können auch Mischungen der Isocyanate eingesetzt werden.
Es eignen sich weiter die Umsetzungsprodukte dieser Diisocyanate mit Wasser im Molverhältnis
von 2: ≦ 1, insbesondere das in der DT-OS 2 341 065 beschriebene.
[0018] Die Umsetzung des Polyesters mit dem Diisocyanat erfolgt in solchen Mengen, dass
auf 1 OH-Gruppe 0,8-1,2, vorzugsweise 0,95-1,1 Isocyanatgruppen kommen.
[0019] Zur Herstellung der lösungsmittelfreien PUR-Zweikomponentenbeschichtungen eignen
sich besonders trifunktionelle, hydroxylgruppenhaltige Polyester aus ω-Hydroxycarbonsäuren
oder deren Lactonen, wobei unter trifunktionellen Polyester solche mit 3 OH-Gruppen
verstanden werden. Das Molekulargewicht der Polyester sollte in dem angegebenen Bereich
liegen. Die Hydroxycarbonsäure oder deren Lactone haben mindestens 4 C-Atome in der
Kette. Als obere Grenze können solche mit 7 C-Atomen verwendet werden. Typische Beispiele
für geeignete Lactone sind: y-Butyrolacton, a-Valerolacton, e-Caprolacton, Methyl-
£-caprolacton u.ä.
[0020] Die Herstellung dieser Lactonpolyesterpolyole kann in bekannter Weise nach einem
in den US-A-2 890 208, 2 977 885 oder 2 933 478 beschriebenen Verfahren erfolgen,
in denen man Triole als Initiator mit den Lactonen unter Erhitzen mit oder ohne Katalysator
umsetzt. Geeignete Triole sind beispielsweise Glycerin, Trimethylolpropan, Trimethyloläthan,
Triäthan lamin u.ä. Anstelle der Lactone können auch aus den entsprechenden ω-Hydroxycarbonsäuren
und Triolen nach bekannten Verfahren die erfindungsgemäss einsetzbaren hydroxylgruppenhaltigen
Polyester hergestellt werden.
[0021] Erfindungsgemäss können bis zu 90 Gew.-% des trifunktionellen Polyesters auch durch
bifunktionelle ersetzt werden, d. h. solche mit 2 OH-Gruppen. Diese können auch entsprechend
den in den genannten US-Patentschriften beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
Als Initiatoren werden in diesem Fall Diole verwendet, wie Äthylenglykol, Neopentylglykol,
Propylenglykol-1,2 und -1,3, Butandiol-1,4 und -1,3 Hexandol-1,6, Diäthylenglykol,
Triäthylenglykol u. ä.
[0022] Erfindungsgemäss wurden insbesondere Mischungen der tri- und bifunktionellen, hydroxylgruppenhaltigen
Polyester untersucht, wobei das Mischungsverhältnis zwischen 90:10 und 10:90, vorzugsweise
80:20 bis 40:60 lag. Diese Zahlenangaben sind Gewichtsprozente.
[0023] Die Reaktion zwischen Polyisocyanat und hydroxylgruppenhaltigen Polyester kann durch
Katalysatoren in Gang gesetzt bzw. beschleunigt werden. Geeignet sind: metallorganische
Verbindungen, wie Zinn- und Zinkoctoat, Di-n-butylzinndilaurat, Di-n-butylzinndiacetat
usw.
[0024] Zur Verbesserung der Verlaufeigenschaften der Überzüge werden bei der Zubereitung
sogenannte Verlaufmittel zugesetzt. Bei diesen Mitteln kann es sich um chemische Verbindungen
bzw. deren Gemische unterschiedlicher chemischer Art handeln z.B. polymere oder monomere
Verbindungen, -z.B.Acetale; Äther, Mischpolymerisate aus n-Butylacrylat und Vinylisobutyläther,
Siliconharze, fluorierte Alkylester etc. Derartige Verlaufmittel können den Formulierungen
in Mengen von 0,05-0,5 Gew.-% bezogen auf den Gesamtansatz zugesetzt werden.
[0025] Die Beschichtungsmasse kann auch gebräuchliche Zusätze, wie in den Polyolen lösliche
Farbstoffe, Stabilisatoren, Entschäumer usw. enthalten. Diese können, bezogen auf
Bindemittel-Polyol, tsocyanat - innerhalb eines weiten Bereichs schwanken. Die Menge
richtet sich nach den Anforderungen an die Qualität der Überzüge.
[0026] Vor der Applikation der Beschichtungsmassen werden die Komponenten A und B innig
gemischt und solange evakuiert, bis keine Blasen mehr aufsteigen. Falls erforderlich
muss der Mischungs- und Entgasungsvorgang je nach Viskosität bei erhöhter Temperatur
durchgeführt werden.
[0027] Die Schichtdicken der ausgehärteten Überzüge können je nach Beanspruchung der Glasoberfläche
oder Glasflaschen zwischen 50 und 250 µm schwanken.
[0028] Gegenstand der Erfindung sind weiter die gemäss den vorstehend beschriebenen Verfahren
beschichtete Gläser, insbesondere Glasflaschen.
[0029] Die in den Beispielen genannten mechanischen Kenndaten von PUR-Flaschenbeschichtungen
wurden nach folgenden Methoden bestimmt: Zugfestigkeit Dehnung gemäss DIN 53 455 σ
100-SPannung
[0030] Ausserdem wurden Testfolien folgenden Stabilitätsprüfungen unterworfen:
Waschlaugentest: 4gewichtsprozentige NaOH, 0,4gewichtsprozentige Na-glyconat, 1 Zyklus:
30 Minuten/80°C
Tropentest: 70°C/100% rel. LF
Sterilisation: 121 °C/2h
[0031] Weiterhin wurden Haftung und Splitterschutz getestet. Der Splitterschutz wurde in
einem sog. Falltest geprüft. Zu diesem Zweck wurde in eine beschichtete 0,7 1 Getränkeflasche
6,3 g H
2S0
4 (98gewichtsprozentig) und 9 g NAHC0
3 gegeben und verschlossen. Die entstehende CO
Z-Menge erzeugt bei 25°C einen Innendruck von ca. 500 kPa (4,0 atü). Die so vorbereitete
Testflasche wurde aus einer Höhe von 1,2 m auf eine Betonplatte fallen gelassen und
die Streuung der Glassplitter beobachtet.
[0032] Beschreibung der in den Beispielen verwendeten Ausgangssubstanzen:
1. Komponente A (hydroxylgruppenhaltiger Polyester):
[0033] Als mehrwertige, hydroxylgruppenhaltige Polyester wurden die Polycaprolactone der
Fa. Union Carbide eingesetzt, und zwar die bifunktionellen Typen auf Basis von Diäthylenglykol
und
E-Caprolacton.
Polyester A,: mit der Hydroxylzahl von 212 mg KOH/g einer Säurezahl von 0,3 mg KOH/g
und einem mittleren Molekulargewicht von 530
Polyester A2: mit einer Hydroxylzahl von 135 mg KOH/g einer Säurezahl von 0,3 mg KOH/g und einem
mittleren Molekulargewicht von 830
und die trifunktionelle Type auf Basis von 1,1,1-Trimethylopropan und ε-Caprolacton
Polyester A3: mit einer Hydroxylzahl von 310 mg KOH/g einer Säurezahl von 0,3 mg KOH/g und einem
mittleren Molekulargewicht von 540.
[0034] Die mittleren Molekulargewichte dieser Polyester wurden aus der bestimmten Hydroxylzahl
rechnerisch ermittelt.
2. Komponente B: (Diisocyanate)
[0035] Neben dem monomeren Isophorondiisocyanat (Härter B
1) wurden zwei in Isophorondiisocyanat gelöste Harnstoffaddukte, die gemäss der DE-OS
2 341 065 aus IPDI und Wasser hergestellt wurden verwendet, u.zw. das
IPDI-Addukt B2: mit einem NCO-Gehalt von 28,7 Gew.-%, einem Äquivalentgewicht von 146,3 und einer
Viskosität bei 25°C von 8100 cP IPDI-Addukt B3: mit einem NCO-Gehalt von 31,5 Gew.-% einem Äquivalentgewicht von 133,3 und einer
Viskosität bei 25°C von 450 cP.
3. Beschichtungsmassen:
[0036] In jedem der nachstehenden Beispiele wurde zunächst die Komponente A, bestehend aus
dem tri- und/oder bifunktionellen Polyester, Katalysator und Verlaufmittel bei 40-50°C
am Dissolver homogenisiert und anschliessend so lange evakuiert, bis keine Blasen
mehr aufstiegen. Danach wurde die Komponente B - der Härter - zugesetzt, gemischt
und wiederum bis zur Blasenfreiheit evakuiert. Appliziert wurde das Beschichtungsmaterial
zunächst auf unbehandelte, auf 80-100°C vorgewärmte Glasplatten, um Folien zur Ermittlung
der mechanischen Kenndaten und für die Stabilitätsprüfungen wie Waschlaugen-und Tropentest
sowie Sterilisation herzustellen. Für Haftungsversuche und Falltest wurden mit Silanschlichte
vorbehandelte, auf 80-100 °C vorgewärmte Glasplatten und -flaschen beschichtet.
[0037] Tabelle 1 zeigt Beispiele mechanischer Kenndaten von Polyolkombinationen in Verbindung
mit IPDI, IPDI-Add. B
2 und B
3. Das OH/NCO-Verhältnis betrug 1:1. Die Härtung erfolgte durch 15minütiges Erhitzen
auf 200°C.
[0038] Die Ergebnisse der Stabilitätsprüfungen - Waschlauge, Tropentest, Sterilisation -
sind in Tabelle 3 zusammengefasst. Die Haftung der Beschichtungsmassen auf vorbehandelten
Glasflaschen und -platten (auch nach 5 Zyklen Waschlaugentest) war ausgezeichnet.
Der Splitterschutz war in den Rezepturen mit einer Dehnung von ca. >150% gewährleistet.
Je geringer die Dehnung der Folien (siehe auch Vergleichsbeispiele), desto geringer
ist auch der Splitterschutz, d. h. die Splitter der berstenden Glasflaschen sind bis
in einen Umkreis von >2 m zu finden. Die gleiche Beobachtung wurde gemacht, wenn die
Dehnung zwar >150% ist, jedoch die Zugfestigkeit in etwa <28 N/mm
2 betrug.
[0039] Tabelle 2 zeigt einige Beispiele mechanischer Kenndaten anderer Polyesterkombinationen
in Verbindung mit IPDI, IPDI-Addukt B
2 und B
3. Das OH/NCO-Verhältnis betrug 1 : 1. Die Härtung erfolgte bei 200°C innerhalb von
15 Minuten.
[0040] Die Ergebnisse der Stabilitätsprüfungen - Waschlauge, Tropentest, Sterilisation -
sind in der Tabelle 3 zusammengefasst. Die Haftung der Beschichtungsmassen auf vorbehandelten
Glasflaschen und -platten (auch nach 5 Zyklen Waschlaugentest) war ausgezeichnet.
Der Splitterschutz war in den Rezepturen mit einer Dehnung von ca. >150% gewährleistet.
Je geringer die Dehnung der Folie (siehe auch Vergleichsbeispiele), desto geringer
ist der Splitterschutz, d.h. die Splitter der berstenden Glasflaschen sind bis in
einen Umkreis von >2 m zu finden. Die gleiche Beobachtung wurde gemacht, wenn die
Dehnung zwar >150% ist, jedoch die Zugfestigkeit in etwa <28 N/mm
2 betrug.
[0041] Tabelle 3 zeigt die Waschlaugen, -tropen- und Sterilisationsbeständigkeit ausgewählter
Beispiele aus den Tabellen 1 und 2.
Vergleichsbeispiel 1
Komponente A
[0042]
Komponente B
[0043]
407,45 Gewichtsteile IPDI
Mechanische Eigenschaften
Zugfestigkeit 18,0 N/mm2
Dehnung 10%
Kein Splitterschutz gewährleistet.
Vergleichsbeispiel 2
Komponente A
[0044]
Komponente B
[0045]
407,45 Gewichtsteile IPDI
Mechanische Eigenschaften
Zugfestigkeit 35,0 N/mm2
Dehnung 160%
[0046] Im Falltest wurden geringfügig streuende Glassplitter beobachtet. Ausserden zeigten
die Folien nach dem Härtungsprozess eine deutliche Gelbfärbung und bereits nach 400
h Kurzbewitterung im Xenotest trat Versprödung auf und nach 650 h totale Zerstörung
der Folie ein.
1. Verfahren zum Beschichten von Glasoberflächen, insbesondere Glasflaschen, zur Verhinderung
der Streuung von Glaspartikeln beim Bersten, mit einer transparenten, duroplastischen
Schutzschicht von mehr als 50Etm durch Auftragen von Massen aus Polyisocyanaten und hydroxylgruppenhaltigen Verbindungen
sowie üblicher Verarbeitungszusätze und Aushärten des Überzuges bei erhöhten Temperaturen,
wobei man zunächst die reine Glasoberfläche mit einer wässrigen oder alkoholischen
Silanschlichte behandelt und trocknet, dadurch gekennzeichnet, dass man anschliessend
die so behandelte Glasoberfläche mit einer Masse aus aliphatischen und/oder cycloaliphatischen
Diisocyanaten oder deren Umsetzungsprodukte mit Wasser im Molverhältnis von 2:≦ 1
(Komponente B) und einem trifunktionellen, hydroxylgruppenhaltigen Polyester eines
mittleren Molekulargewichtes von 300-1400 aus ω-Hydroxycarbonsäuren oder deren Lactonen
mit mindestens 4 C-Atomen und Triolen beschichtet und härtet, wobei gegebenenfalls
bis zu 90 Gew.-% des trifunktionellen Polyesters durch einen bifunktionellen Polyester
gleichen Aufbaus aus Diolen mit einem mittleren Molekulargewicht von 400-2000 ersetzt
sein können (Komponente A).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der trifunktionelle, hydroxylgruppenhaltige
Polyester ein mittleres Molekulargewicht von 500-800 hat.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der bifunktionelle, hydroxylgruppenhaltige
Polyester ein mittleres Molekulargewicht von 500-1200 hat.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass man Polyester und
Polyisocyanate in solchen Mengen einsetzt, dass auf eine OH-Gruppe 0,8-1,2 Isocyanatgruppen
kommen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf eine OH-Gruppe 0,95-1,1
Isocyanatgruppen kommen.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass man die beschichteten
Glasflaschen bei einer Temperatur im Bereich von 150-240 °C der Härtung unterwirft.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass man die Härtung bei Temperaturen
im Bereich von 180-210 °C durchführt.
1. A method for the coating of glass surfaces, especially glass bottles, in order
to prevent the scattering of glass particles upon bursting, with a transparent, duroplastic
protective coat of more than 50 µm by depositing substances of polyisocyanates and
hydroxy group-containing compounds as well as usual processing additives; and hardening
the overlay at elevated temperatures, wherein at first the clean glass surface is
treated with an aqueous or an alcoholic silane skim coat, and dried, which comprises
coating thereafter the so treated glass surface with a substance of aliphatic and/or
cycloaliphatic diisocyanates or their reaction product with water is a mole ratio
of 2:≦1 (component B) and a trifunctional, hydroxy group-containing polyester of an
average molecular weight of 300-1400 derived from a ω-hydroxy carboxylic acid or lactone
therefrom, containing at least 4 C-atoms; and hardening said substance, wherein, if
necessary, up to 90 wt.-% of the trifunctional polyester can be substituted by a bifunctional
polyester of same structure from diols with an average molecular weight of 400-2000
(component A).
2. A method according to Claim 1, wherein said trifunctional, hydroxy group-containing
polyester has an average molecular weight of 500-800.
3. A method according to Claim 1, wherein said bifunctional, hydroxy group-containing
polyester has an average molecular weight of 500-1200.
4. A method according to Claims 1-3, wherein said polyesters and polyisocyanates are
reacted in amounts such that 0,8-1,2 isocyanate groups react with one OH-group.
5. A method according to Claim 4, wherein one OH-group reacts with 0,95-1,1 isocyanate
groups.
6. A method according to Claims 1-5, wherein said coated glass bottles are subjected
to hardening at a temperature in the range of 150-240°C.
7. A method according to Claim 6, wherein said hardening is carried out at a temperature
in the range of 180-210°C.
1. Procédé pour revêtir des surfaces de verre, en particulier des bouteilles de verre,
afin d'empêcher la dispersion de particules de verre au cours d'un éclatement, avec
une couche protectrice transparente, thermodurcissable de plus de 50,iim d'épaisseur
par application de masses de polyisocyanates et de composés contenant des groupes
hydroxyl ainsi que les additifs d'opération courants, et durcissement du revêtement
par élévation de la température, la surface du verre propre étant d'abord traitée
avec une légère couche de silane aqueuse ou alcoolique puis séchée, procédé caractérisé
en ce que l'on revêt ensuite la surface de verre ainsi traitée avec une masse constituée
de diisocyanates aliphatiques et/ou cycloaliphatiques ou leurs produits de substitution
avec de l'eau, dans le rapport de 2::-51 (composant B), et un polyester contenant
des groupes hydroxyl, tri-fonctionel, d'un poids moléculaire moyen de 300 à 1400 obtenu
à partir d'acides hy- droxycarboxyliques ou de leurs lactones contenant au moins 4
atomes de C, et de triols, puis durcit, une proportion pouvant aller jusqu'à 90% en
poids du polyester tri-fonctionnel pouvant être remplacée par un polyester bi-fonctionnel
de même structure et de diols, avec un poids moléculaire moyen de 400 à 2000 (composant
A).
2. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que le polyester tri-fonctionnel
contenant des groupes hydroxyl a un poids moléculaire moyen de 500 à 800.
3. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que le polyester bi-fonctionnel
qui peut remplacer le polyester tri-fonctionnel a un poids moléculaire de 500 à 1200.
4. Procédé suivant l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que
l'on met en oeuvre les polyesters et les polyisocyanates dans des proportions telles
qu'il existe, pour un groupe OH, 0,8 à 1,2 groupe isocyanate.
5. Procédé suivant la revendication 4, caractérisé en ce que, pour un groupe OH, il
existe 0,95 à 1,1 groupe isocyanate.
6. Procédé suivant l'une quelconque des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que
l'on fait subir aux bouteilles de verre revêtues un durcissement à une température
de l'ordre de 150 à 240°C.
7. Procédé suivant la revendication 6, caractérisé en ce que l'on effectue le durcissement
à une température de l'ordre de 180 à 210°C.