[0001] Die Erfindung betrifft einen Hochspannungsleistungsschalter gemäss dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Ein derartiger Schalter ist etwa aus der europäischen Patentanmeldung 0 004 213 bekannt.
Bei diesem bekannten Schalter brennt der Lichtbogen beim Ausschalten zunächst zwischen
dem feststehenden und dem beweglichen Kontakt. Sobald die Fusspunkte dieses Lichtbogens
einen bestimmten Abstand voneinander aufweisen, wandert der am feststehenden Kontakt
befindliche Fusspunkt auf einen Ringkontakt, der mit dem einen Ende einer Spule elektrisch
leitend verbunden ist, deren anderes Ende mit dem feststehenden Kontakt elektrisch
gekoppelt ist. Sobald der Lichtbogen auf den Ringkontakt kommutiert, wird die Spule
vom Ausschaltstrom durchflossen. Das magnetische Feld der Spule versetzt den Lichtbogen
in Rotation, wodurch das umgebende Druckgas aufgeheizt und die Löschung des Lichtbogens
bewirkt wird. Die Rotation des Lichtbogens auf den Ringkontakt weist den grossen Vorteil
auf, dass die Bildung von Metalldämpfen weitgehend vermieden wird, wodurch eine hohe
dielektrische Festigkeit in der Schaltstrecke gewährleistet ist. Unmittelbar nach
der Kontakttrennung vor Kommutierung auf den Ringkontakt brennt der Lichtbogen zwischen
feststehendem und beweglichem Kontakt, ohne dass eine wesentliche lokale Versetzung'seiner
Fusspunkte erfolgt.-Je nach Grösse des abzuschaltenden Stromes werden hierbei Abbrände
und Metalle verdampft, welche die dielektrische Festigkeit der Schaltstrecke herabsetzen.
[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung einen Hochspannungsleistungsschalter der gattungsgemässen
Art zu schaffen, bei dem mit einfachen Mitteln eine Erhöhung der dielektrischen Festigkeit
der Schaltstrecke bewirkt und darüber hinaus stets-. mit Sicherheit die Kommutierung
des Lichtbogens auf den Ringkontakt erreicht wird.
[0004] Diese Aufgabe wind durch die kennzeichnenden Merkmale von-Anspruch 1 gelöst. Der
erfindungsgemässe Schalter zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass Abbrandprodukte
und Metalldämpfe, welche an jedem Schaltvorgang zwischen Kontakten entstehen und die
dielektrische Festigkeit der Schaltstrecke herabsetzen, aus dem aufgeheizten Kompressionsraum
und damit aus der Schaltstrecke entfernt werden und in einen abgeschlossenen, gekühlten
Entlastungsraum gelangen, wo sie sich auf den Wandungen als feste Körper niederschlagen.
Hierdurch werden die dielektrischen Eigenschaften des zur Lichtbogenlöschung verwendeten
Druckgases ganz erheblich verbessert. Darüber hinaus wird stets mit Sicherheit die
Kommutierung .. des Lichtbogens vom Gegenkontakt auf den Ringkontakt erreicht, da
während der gesamten Ausschaltphase eine nach aussen gerichtete radiale Druckgasströmung
auftritt.
[0005] Durch die Massnahmen gemäss Anspruch 2 wird auch bei Abschalten eines sehr grossen
Stromes mit Sicherheit vermieden, dass der Ausschaltlichtbogen nach Kommutierung auf
den Ringkontakt wieder auf den feststehenden Kontakt zurückkehren kann, da die Löschgasströmung
stets radial nach aussen gerichtet ist. Sollte daher bei der Abschaltung eines extrem
grossen Stromes das Löschgas des von dem feststehenden Kontakt und dem Ringkonrakt
begrenzten Teiles des Kompressionsraumes derart stark aufgeheizt sein, dass das Volumen
des Entlastungsraumes das radial nach
'aussen abströmende Gas nicht vollständig aufnehmen kann, so wird dieses Gas oberhalb
eines vorgegebenen Druckwertes in ein Zusatzvolumen weitergeleitet.
[0006] Es empfiehlt sich, den Entlastungsraum gemäss den Massnahmen nach Anspruch 3 auszubilden,
da hierdurch die erhitzten Löschgase besser gekühlt werden können und die durch den.
Schaltlichtbogen verflüchtigten Abbrand- und Metallteile rascher kondensieren.
[0007] Der durch die Merkmale der Ansprüche 4 und 5 gekennzeichnete Schalter zeichnet sich
dadurch besonders aus, dass beim Schalten kleiner Ströme im Kommutierungsraum ein
zur sicheren Kommutierung des Ausschaltlichtbogens vom feststehenden Kontakt auf den
Ringkontakt ausreichend hoher Druck des Löschgases aufgebaut wird. Eine besonders
wirkungsvolle Beblasung des Ausschaltlichtbogens wird dann erreicht, wenn der erfindungsgemässe
Schalter nach Massgabe der kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 6 ausgebildet ist.,
[0008] Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung ein
Ausführungsbeispiel beschrieben.
[0009] Es zeigt
Fig.l eine Aufsicht auf einen Längsschnitt durch eine bevorzugte Ausführungsform des
erfindungsgemässen Hochspannungsleistungsschalters, wobei die linke Hälfte der Figur
den Schalter in der Einschalt (ES)-und Ausschaltstellung (AS) sowie bei Beginn der
Figur den Schalter zu Beginn der Kommutierung auf den Ringkontakt zeigt, und
Fig.2a und b eine Aufsicht auf einen Längsschnitt des vergrössert dargestellten Schalters
gemäss Figur 1, wobei'der Schalter im linken Teil (a) der Figur während der Kommutierungsphase
und im rechten Teil (b) vor und nach der Kommutierungsphase sowie bei Verwendung eines
nachlaufenden Isolierzapfens dargestellt ist.
[0010] In den Figuren sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen. Mit 10 ist
ein mit isolierendem Druckgas, wie SF6, gefülltes und stirnseitig mit einem Stromanschluss
20 abgedichtetes Gehäuse bezeichnet. Im Innern des Gehäuses 10 befindet sich ein feststehender
21 und ein beweglicher Kontakt 31. Der feststehende Kontakt 21 ist hohl ausgebildet
und weist einen Dauerstromkontakt 22 und einen als Finger ausgebildeten Abbrandkontakt
23 auf. Im Innern des feststehenden Kontaktes 21 ist ein Isolierstoffkörper 24 vorgesehen,
durch den das vom feststehenden Kontakt.21 eingeschlossene Gasvolumen verringert wird.
Ezne den feststehenden Kontakt 21 zylinderförmig umgebende Spule 40 ist an ihrem einen
Ende mit dem feststehenden Kontakt 21 und an ihrem anderen Ende über einen Steg 51
mit einem gegenüber dem feststehenden Kontakt 21 axial versetzten Ringkontakt 50 verbunden.
Der bewegliche, über nicht gezeichnete Kontaktlamellen mit einem Stromanschluss 30
in elektrisch leitender Verbindung stehende Kontakt 31 ist hohl ausgebildet und weist
an seinem Abbrandende eine Düsenöffnung 32 auf. Die Düse 32 trennt einen den beweglichen
Kontakt 31 abbrandseitig umschliessenden Löschraum 70, in dem der Druck des SF
6-Gases durch Aufheizen über einen rotierenden Ausschaltlichtbogen 92 erhöht wird,
von einem Expansionsraum 60, in den das aufgeheizte SF
6-Gas nach Freigabe der Oeffnung düsenförmigen Abbrandkontaktes 32 eintreten kann.
[0011] Ein vom feststehenden Kontakt 21, dem Isolierzapfen 24, dem Ringkontakt 50 und dem
düsenförmigen Abbrandkontakt 32 begrenzter Kommutierungsraum 71 ist über einen als
Ringspalt ausgebildeten Abströmkanal 85 mit einem von Wänden 84 umschlossenen Entlastungsraum
80 verbunden, welcher zwei über ein Rückschlagventil 82 miteinander in Verbindung
stehende Kammern 81, 83 aufweist.
[0012] Die Wirkungsweise des erfindungsgemässen Hochspannungs- - leistungsschalters ist
nun wie folgt:
[0013] In der Einschaltstellung des Schalters (vergleiche Position ES in Figur 1) durchsetzt
der bewegliche Kontakt 31 den Ringkontakt 50 und bildet mit dem hohlen feststehenden
Kontakt 21 eine Schaltstiftüberlappung. Beim Ausschalten werden zunächst die beiden
Dauerstromkontakte 22 und 31 voneinander getrennt und der abzuschaltende Strom fliesst
nun durch den Abbrandkontakt 23 zum beweglichen Kontakt 31. Sobald der Eingriff zwischen
den Abbrandkontakten 23 und 31 aufgehoben ist (vgl. Position KT in Figur 1), wird
zwischen diesen beiden Kontakten ein in der Figur 1 nicht dargestellter Lichtbogen
gezogen. Dieser Lichtbogen heizt das im Kommutierungsraum 71 befindliche Löschgas
auf und erhöht dort dessen Druck. Das aufgeheizte Löschgas strömt nun durch den Ringspalt
85 in eine erste Kammer 81 des Entlastungsraumes 80. Diese Gasströmung ist in den
Figuren 1, 2a und b durch Pfeile angedeutet. In Figur 2aist darüber hinaus dargestellt,
wie der zwischen den Abbrandkontakten 23 und 32 brennende Lichtbogen 90 durch diese
Gasströmung vom Abbrandkontakt 23 auf den Ringkontakt 50 geblasen wird. Hierdurch
wird eine Kommutierung des abzuschaltenden Stromes auf die Spule 40 bewirkt. Der Strom
fliesst nun (vgl.Fig.2a) vom Stromanschluss 20 über die Spule 40, die Verbindung 51,
den Ringkontakt 50, den zwischen Ringkontakt 50 und Abbrandkontakt 32 gezogenen Lichtbogen
91 und den Abbrandkontakt 32 zum (in der Fig.2a nicht dargestellten) Stromanschluss
30.
[0014] Zumindest bis zum Zeitpunkt der Kommutierung des Lichtbogens 90 vom Abbrandkontakt
23 auf den Abbrandring 50 kann das aufgeheizte Löschgas lediglich durch den Ringspalt
80 entweichen. Hierbei entfernt das Löschgas Abbrandrückstände und Metalldämpfe, die
durch den zwischen den Abbrandkontakten 23 und 32 brennenden Lichtbogen 90 hervorgerufen
werden. Die Wandungen 84 des Entlastungsraumes 80 enthalten vorzugsweise ein poröses,
gesintertes oder mit Kühl- lamellen versehenes Material, wodurch eine gute Kühlung
des Löschgases bewirkt und die Abbrandrückstände und die.;-Metalldämpfe in besonders
wirkungsvoller Weise aufgenommen werden.
[0015] Bei der Abschaltung extrem hoher Kurzschlussströme ist es möglich, dass die erste
Kammer 81 des Entlastungsraumes 80 das aufgeheizte Löschgas nicht mehr aufnehmen kann.
Daher empfiehlt es sich, die erste Kammer 81 über ein Rückschlagventil 82 mit einer
zweiten Kammer 83 zu verbinden, wodurchen überschüssiges Löschgas bei Ansprechen des
Rückschlagventils 82 oberhalb eines vorgegebenen Druckwertes abgeführt werden kann.
[0016] Sobald der Lichtbogen 90 auf den Ringkontakt 50
-kommutiert ist, und der Ausschaltstrom durch die Spule 40 fliesst, beginnt der Lichtbogen
91 unter dem Einfluss des magnetischen Feldes der Spule 40 sehr schnell zu rotieren
(vgl. Fig.2a). Hierdurch wird das Löschgas in noch stärkerem Masse aufgeheizt, wobei
wegen der Rotation des Lichtbogens jedoch die Bildung von Abbrandrückständen und Metalldämpfen
weitgehend vermieden wird. Das aufgeheizte Löschgas wird durch den Ringkanal 85 abgeleitet
und entfernt dabei allfällig noch vorhandene Abbrand- und Metallrückstände.
[0017] Sobald die Oeffnung des als Düse ausgebildeten Abbrandkontaktes 32 des beweglichen
Kontaktes 31, die vorher durch den Isolierstoffzapfen 24 verschlossen war, freigegeben
und zusätzlich der Durchsatz des beweglichen Kontaktes 31 durch den Ringkontakt 50
aufgehoben ist, wird das Löschgas durch den rotierenden Lichtbogen 92 im Löschraum
70 auf den Löschdruck aufgeheizt und über die Düsenöffnung des Abbrandkontaktes 32
in den Expansionsraum 60 entfernt. Hierbei wird - wie in Fig.2b dargestellt ist -
der Lichtbogen 92 intensiv beblasen, in die Düsenöffnung 32 des beweglichen Kontaktes
31 hineingetrieben und zum Erlöschen gebracht. Die Bewegung des beweglichen Kontaktes
31 kommt nach Erlöschen des Lichtbogens 92 in der in Fig.l, linke Hälfte, angegebenen
Position AS zum Stillstand (Ausschaltstellung).
[0018] Wie in Fig.2a dargestellt ist, kann der in der Anfangsphase des Ausschaltvorganges
die düsenförmig ausgestaltete Oeffnung 32 des beweglichen Kontaktes 31 verschliessende
Isolierstoffzapfen 24 als Nachlaufzapfen ausgebildet werden. Der in der Einschaltstellung
unter der Wirkung eines Kraftspeichers, etwa einer Feder, stehende Zapfen 24 läuft
dem beweglichen Kontakt 31 so lange nach, bis der Lichtbogen auf den Ringkontakt 50
kommutiert ist (gestrichelte Position in Fig.2b). Der Isolierstoffzapfen 24 kann mit
einer Bohrung (in Fig.2b ebenfalls gestrichelt dargestellt) versehen werden, wodurch
nach Kommutierung des Lichtbogens auf den Ringkontakt 50 und nach Freigabe dieser
Bohrung durch den beweglichen Kontakt 31 eine Doppelbeblasung des Lichtbogens 92 einsetzt.
Bezeichnungsliste
[0019]
10 Gehäuse
20 Stromanschluss
21 feststehender Kontakt
22 feststehender Dauerstromkontakt
23 feststehender Abbrandkontakt
24 Isolierstoffkörper
30 Stromanschluss
31 beweglicher Kontakt
32 düsenförmiger Abbrandkontakt
40 Spule
50 Ringkontakt
51 elektrische Verbindung
60 Expansionsraum
70 Löschraum
71 Kommutierungsraum
80 Entlastungsraum
81 Entlastungskammer
82 Rückschlagventil
83 Entlastungskammer
84 Wand des Entlastungsraumes
85 Abströmkanal
93 Lichtbogen vor Kommutierung
91 Lichtbogen nach Kommutierung
92 Lichtbogen in Rotationsphase
l. Hochspannungsleistungsschalter mit einem feststehenden und einem axial verschieblichen
Kontakt mit mindestens einer Düse, durch die beim Ausschalten Druckgas von einem Lösch-
in einen Expansionsraum strömt, sowie mit einer den feststehenden Kontakt zylinderförmig
umgebenden Spule, deren eines Ende mit dem feststehenden Kontakt und deren anderes
mit einem gegenüber dem feststehenden Kontakt axial versetzten Ringkontakt verbunden
ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen feststehendem Kontakt (21) und Ringkontakt
(50) mindestens ein radial nach aussen verlaufender Abströmkanal (85) vorgesehen ist,
welcher einen vom feststehenden Kontakt (21) und vom Ringkontakt (50) begrenzten Kommutierungsraum
(71) mit einem Entlastungsraum (80) verbindet, dessen Volumen derart bemessen ist,
dass es den vor Kommutierung des Ausschaltlichtbogens (90) vom feststehenden Kontakt
(21) auf den Ringkontakt (50) aus dem Kommutierungsraum.(71) ausströmenden Teil des
Druckgases aufnehmen kann.
2. Hochspannungsleistungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der
Entlastungsraum (80) mindestens zwei über ein Rückschlagventil (82) miteinander in
Verbindung stehende Kammern (81,83) aufweist.
3. Hochspannungsleistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Wände (84) des Entlastungsraumes (80) poröses, gesintertes oder mit Kühllamellen
versehenes Material aufweisen.
4. Hochspannungsleistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass in dem Kommutie-.. rungsraum (71) ein die Oeffnung des düsenförmigen, beweglichen
Abbrandkontaktes (32) vor der Kommutierung des Ausschaltlichtbogens (90) verschliessender
Isolierstoffzapfen (24) vorgesehen ist.
5. Hochspannungsleistungsschalter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der
Isolierstoffzapfen (24) axial verschieblich ausgebildet ist, und sich unter Wirkung
eines geladenen Energiespeichers in der Einschaltstellung des Schalters auf dem beweglichen
Kontakt (31) abstützt.
6. Hochspannungsleistungsschalter nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
dass der Isolierstoffzapfen (24) als Düse ausgebildet ist.