[0001] Die Erfindung betrifft eine Rohrschutzhülse aus einem thermoplastischem Kunststoff,
vorzugsweise Polyamid, mit einem Kragen an einem Ende zum Einschieben in Wörmetauscherrohre.
[0002] Diese Rohrschutz-Hülsen werden vornehmlich an Rohrbündel-Wärmetauschern zur Verhütung
der Korrosion eingesetzt, wie sie für viele Zwecke in der Verfahrenstechnik üblich
sind. Aus Herstellungsgründen werden die Wärmetauscher-Rohre an den Kopfenden in engem
Abstand in Lochplatten eingeschweißt oder eingebördelt. Die Übergänge zwischen dem
Wärmetauscher-Rohr und der Lochplatte bzw. die Anfangsteile der Wärmetauscher-Rohre
unterliegen einer Erosions-Korrosion durch die Flüssigkeitsströmung und oft auch einer
Kontakt-Korrosion durch die Veränderung des Gefüges bei der Einschweißung bzw. durch
Elementbildung, falls unterschiedliche Werkstoffe für Rohre und Lochplatten verwendet
werden.
[0003] Aus der DE-OS 2 600 235 und der GB-PS 1 247 429 ist es bereits bekannt, die Metallrohrenden
durch Einsetzen geeigneter Rohrschutz- hülsen aus Kunststoff zu schützen. - Aus der
DE-GM 7 728 357 ist weiterhin bereits eine Rohrschutzhülse bekannt, die durch die
Ausbildung ihres gleichmäßigen kristallinen Gefüges des verwandten Kunststoffes eine
solche Wasseraufnahmefähigkeit besitzt, daß sich die Hülse nach Quellung durch Wasseraufnahme
eng an die Innenfläche der Metallrohre anlegt. Außerdem wird die Verbindung zwischen
Hülse und Rohrwandung bzw. Lochplatte durch Einbringen eines Klebstoffes weiter verbessert.
Die Hülse nach dem genannten GM besitzt an ihrer Außenseite, an dem Ende, an dem die
Hülse kragenartig über das Metallrohr greift, eine Aussparung, in der beim Einschieben
der mit Klebstoff bestrichenen Kunststoffhülse in das Metallrohr .die überschüssige
Klebstoffmenge aufgenommen werden kann.
[0004] Die Klebstoff Verbindung zwischen Hülse und Rohrwandung bzw. Lochplatte, die gewährleisten
soll, daß zwischen Hülse und Metall kein korrosives Medium eindringt, erfordert jedoch
einen erheblichen Arbeitsaufwand beim Einkleben. Es ist erforderlich, daß der zähflüssige
Klebstoff gleichmäßig in dünner Schicht auf die Außenseite der Hülse aufgebracht und
die Hülse sorgfältig in das Rohr eingeschoben wird. Außerdem kann in den meisten Fällen
nur mit einem Zwei-Komponenten-Kleber gearbeitet werden, ein Umstand, der insbesondere
bei der nachträglichen Ausstattung von Wärmetauschern mit Rohrschutzhülsen umständliche
Vorarbeiten und hohen Arbeitsaufwand erfordert.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, die Außenseite der Hülse so auszubilden, daß
keine Flüssigkeit zwischen Hülse und Metallwand eindringen kann und gleichzeitig kein
Klebstoff für die Ver- bindung benötigt wird.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Rohrschutzhülse auf ihrer Außenseite mit
ringförmigen Lippendichtungen versehen ist.
[0007] Die ringförmigen Lippendichtungen können aus dem gleichen Kunststoff wie die Schutzhülse
bestehen. Durch mehrfache Wiederholung dieser.Lippendichtung entsteht eine Art Labyrinth-Dichtung,
die mit Sicherheit das Eindringen von Flüssigkeiten in den Zwischenraum verhindert.
Die Wirkung der Lippendichtung kann gleichzeitig durch das bekannte Quellverhalten
der eingeschobenen Kunststoffhülse verbessert werden.
[0008] Die Kunststoffhülsen werden aus wirtschaftlichen Gründen zumeist im Spritzgußverfahren
hergestellt. Die aus dem gleichen Kunststoff-Material bestehenden Lippendichtungen
können nachträglich auf der äußeren Oberfläche der Hülse mechanisch geformt werden
oder sie werden sofort bei der Herstellung durch entsprechend ausgebildete Spritzgußwerkzeuge
erzeugt.
[0009] Bei der mechanischen Formung können die Lippendichtungen beispielsweise durch spanloses-
oder spanendes Stechen auf der Kunststoffoberfläche erzeugt werden oder sie können
durch mechanisches Drücken auf der Oberfläche angerollt werden. Diese Vorgänge erfordern
zwar einen zusätzlichen Arbeitsgang, jedoch kein kompliziertes Spritzgußwerkzeug.
Wenn die Lippendichtung sofort beim Spritzgießen auf der Oberfläche hergestellt werden
soll, ist ein Backenwerkzeug, das einen höheren Aufwand bedingt, erforderlich.
[0010] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Abbildungen 1-3 dargestellt und werden
im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 Eine Rohrschutzhülse, deren unterer Teil im Schnitt dargestellt ist.
Fig. 2 , Einen vergrößerten Schnitt der Hülsenwandung mit verschiedenen Ausführungen
einer Lippendichtung.
Fig. 3 Zwei weitere Ausführungen einer Lippendichtung Die Abb. 1 zeigt eine Rohrschutzhülse
in ihrer gesamten Länge; die Hülse ist im unteren Teil im Schnitt dargestellt. Die
Rohrschutzhulse (1) weist auf ihrer dem Metallrohr zugewandten Außenseite in der Regel
mehrere, zweckmäßig in Gruppen angeordnete Lippendichtungen (2) auf. In der vorliegenden
Abbildung sind es 4 Gruppen zu je 3 Lippendichtungen (2), wodurch jeweils eine Art
Labyrinth-Dichtung erzielt wird. Die Lippen können in ihrer Dichtrichtung unterschiedlich
und in ihrer Anzahl beliebig oft aufgebracht werden. An der der Lochplatte zugewandten
Seite besitzt die Rohrschutzhülse (1) einen angeformten Kragen (3), der elastisch
verformbar sein kann, und die Rohrschutzhülse (1) gegen die Flüssigkeitsverteilerseite
hin bereits grob abdichtet.
[0011] Die Abb. 2 zeigt einen vergrößerten Schnitt der Wandung der Rohrschutzhülse, wobei
die hier dargestellten Dichtlippen spanend erzeugt worden sind. Die Lippendichtung
in der Ausführung (4) ist spanlos so gestochen, daß der ausgehobene Span von der erzeugten
Nute hin abgewandt umgebogen ist, und so einen elastischen Wulst bildet. Die ebenfalls
spanlos hergestellte Lippendichtung mit schrägem Boden (5) ist im Prinzip ähnlich
ausgebildet, nur weist der nach der Spitze hin dünner werdende abgebogene Span eine
höhere Elastizität auf. Rechteckige Nuten (6), bei denen zur Freilegung der Lippe
ein Teil der Nutenfläche herausgespant worden ist, weisen eine besonders nachgiebige
Lippe auf, die aus einem umgebogenen Restspan besteht.
[0012] In der Abb. 3 wurde eine wulstförmige Lippendichtung (7) auf der Oberfläche der Hülse
durch Anrollen hergestellt.
[0013] Lippendichtungen (8), die bereits bei der Herstellung der Rohrschutzhülse (1) im
Spritzgußverfahren mit ausgeformt worden sind, machen eine Vertiefung in der Hülsenwandung
und damit eine Schwächung des Hülsenkörpers überflüssig. Jedoch ist der Werkzeugaufwand,
wie schon ausgeführt, erheblich höher. Wie bei der Lippendichtung (8) zu sehen ist,
können die Lippen in der Dichtrichtung unterschiedlich sein, das gilt selbstverständlich
auch für die durch mechanische Bearbeitung erzeugten. Es ist ohne weiteres möglich,
bei jeder Herstellungsweise die Anzahl der Lippen und den Abstand zueinander beliebig
zu variieren und den Erfordernissen anzupassen.
1. Rohrschutzhülse aus einem thermoplastischen Kunststoff, vorzugsweise Polyamid,
mit einem Kragen an einem Ende zum Einschieben in Wärmetauscherrohre, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rohrschutzhülse (1) auf ihrer Außenseite zur Abdichtung mit ringförmigen Lippendichtungen
(2, 4, 5,6, 7, 8 ) versehen ist.
2. Rohrschutzhülse nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die ringförmigen Lippendichtungen
( 2, 4, 5, 6, 7, 8 ) aus dem gleichen Kunststoff wie die Rohrschutzhülse (1) bestehen
und aus dem Hülsenmaterial herausgearbeitet worden sind.
3. Rohrschutzhülse nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß die ringförmigen
Lippendichtungen (4, 5, 6 ) durch spanloses Einstechen auf einer Drehmaschine aus
dem Hülsenmaterial geformt worden sind.
4. Rohrschutzhülsen nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß die ringförmigen
Lippendichtungen (6) durch gleichzeitiges spanloses und spanendes Einstechen aus der
Hülsenwandung geformt worden sind.
5. Rohrschutzhülse nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß die ringförmigen
Lippendichtungen (7) durch Anrollen aus der Hülsenwandung herausgeformt worden sind.
6. Rohrschutzhülse nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die ringförmigen Lippendichtungen
(8) bei der Herstellung der Hülse im Spritzgußverfahren gleichzeitig mit der Hülse
ausgeformt wurden.
7. Rohrschutzhülse nach Anspruch 1 - 6 dadurch gekennzeichnet, daß die Lippendichtungen
auf der Oberfläche der Hülse in Gruppen angeordnet sind, wobei der Abstand zwischen
den Dichtringen untereinander und den Dichtringgruppen frei wählbar ist.
8. Rohrschutzhülse nach einem der vorherigen Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß
die Schrägstellung der Lippendichtringe zur Achse der Rohrschutzhülse frei wählbar
ist.