[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft neue Umdruckträger, vor allem solche aus Papier
zum trockenen Transferdruck von Polyacrylnitrilfasern.
[0002] Die für Polyesterfaser sehr verbreitete Transfer-Drucktechnik, wonach Polyesterfasermaterialien
trocken bei 200° bis 210° C in Kontakt mit einem das zu transferierende Muster tragenden
Träger, z.B. nach dem im französischen Patent 1 585 119 beschriebenen Verfahren, bedruckt
werden, hat sich bei den Textilmaterialien aus Polyacrylnitril nicht richtig durchgesetzt.
Sowohl die Umdruckträger der französischen Patente 2 262 612, womit bei tieferen Temperaturen
gearbeitet werden kann, als auch diejenigen der französischen Patente 2 243 831 und
2 310 225, welche kationische Farbstoffe aufweisen, sind von der Kundschaft nie richtig
angenommen worden. Dies hauptsächlich wegen der mangelnden Lichtechtheit des Rotelementes
bei den transferierbaren kationischen Farbstoffen und auch, weil es mit den mittels
transferierbarer, an sich auf Polyacrylnitril hinlänglich lichtechten Dispersionsfarbstoffe
bedruckten Umdruckträgern nicht möglich war, brillantrote Muster zu erzeugen.
[0003] Diese Mängel der bekannten Technik werden durch die neuen Umdruckträger der vorliegenden
Erfindung behoben.
[0004] Die neuen Umdruckträger sind dadurch gekennzeichnet, dass sie auf eine flexible,
hitzestabile Unterlage, z.B. auf eine Papierbahn, ein bei 180° bis 210° C flüchtiges,
d.h. sublimierbares oder verdampfbares Muster tragen, das als Rotelement ein Gemisch
von Farbstoffen der beiden Typen
enthält, worin A eine Aethergruppe (z.B. eine Methoxy, Phenoxy, Hydroxyäthoxygruppe),
n eine ganze Zahl im Werte von höchstens 4, X ein Wasserstoffatom oder eine niedrigmolekulare,
gegebenenfalls Substituenten aufweisende Alkylgruppe und Y eine niedrigmolekulare,
gegebenenfalls einen Substituenten aufweisende Alkylgruppe darstellt, wobei die im
Gemisch vorhandenen Farbstoffe der Typen I und II im Verhältnis 1 : 3 bis 3 : 1 zueinander
sind. Das heisst, dass im erfindungsgemässen Farbstoffgemisch der Farbstoff des einen
Typs sich zu mindestens 25 Gew.-%, vorzugsweise aber zu mindestens 35 Gew.-% befindet.
Es können aber auch mehrere Farbstoffe des einen Typs mit einem oder mehreren Farbstoffen
des anderen im angegebenen Verhältnis vorhanden sein.
[0005] Die Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zum Bedrucken von flächenförmigen
Gebilden aus synthetischen oder teilsynthetischen polymeren Materialien nach dem Transferdruckprinzip,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man Transferdruckträger verwendet, die ein
bei 180° bis 210° C flüchtiges Muster tragen, dessen Rotelement aus einem Gemisch
von Farbstoffen der beiden Typen I und II im Verhältnis von mindestens 1 : 3 bis höchstens
3 : 1 des einen Farbstofftyps zum anderen besteht.
[0006] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Drucktinten bzw. Druckpasten für den Transferdruck
und die Substrate, insbesondere Polyacrylnitrilgewebe, -gewirke oder -samt sowie mehr
oder weniger hochpoligen Plüsch und hochschäftige Tapeten aus Polyacrylnitril und
polyacrylnitrilähnlichen Materialien, die mit derartigen Transferdruckträgern bedruckt
worden sind, d.h. dass sie als Rotelement ein Gemisch der angegebenen Art aufweisen.
[0007] Das Transferdruckverfahren ist im allgemeinen bekannt (vgl. z.B. Colour Index, 3.
Ausgabe, Bd. 2, Seite 2480) und beispielsweise detailliert-in den Französischen Patentschriften
1 223 330, 1 334 829 und 1 585 119 beschrieben. Dabei werden sogenannte Hilfsträger
(Umdruckträger), die mit geeigneten Drucktinten bedruckt sind, in einen engen Kontakt
mit dem zu bedruckenden Substrat gebracht, worauf unter Wärme- und gegebenenfalls
Druckeinwirkung der Farbstoff von dem Träger auf das Substrat transferiert wird. Transferierung
unter vermindertem Druck z.B. bei 80 bis 110 mbar ist ebenfalls möglich, wobei die
Transfertemperatur tiefer gehalten und/oder die Transfergeschwindigkeit erhöht werden
kann.
[0008] Als Hilfsträger kommen flächenförmige Gebilde, wie Papier, Cellophan, Baumwollgewebe,
Leinengewebe, Metallfolien usw. in Betracht. Bevorzugt wird Papier.
[0009] Die Druckfarben können nach üblichen Druckverfahren verdruckt werden.
[0010] Die Zusammensetzung der Drucktinten richtet sich unter anderem nach der Art des Substrates,
des Druckverfahrens und des Trägermaterials.
[0011] Besonders geeignete Druckverfahren zur Herstellung von bedruckten Papierhilfsträgern
sind der Tiefdruck und der Rotationsfilmdruck.
[0012] Geeignete Substrate sind vorzugsweise flächenförmige Gebilde, wie Vliese, Filze,
Pelze, Folien und vor allem Gewebe und Gewirke aus Polyacrylnitril und polyacrylnitrilähnlichen
Materialien (Modacryl). Die Herstellung der Ausgangsfarbstoffe ist an sich bekannt
und es sind sehr viele Farbstoffe der erwähnten Typen auf dem Markt erhältlich. Erwähnt
seien nur die im Colour Index der Society of Dyers and Colourists aufgeführten Disperse
Red 4, 55, 55:1, 60 und 91. Die Tricyanovinyl-Farbstoffe vom Typus II sind aus der
Patentliteratur bekannt (s. z.B. die deutsche Offenlegungsschrift Nr. 2 741 392).
[0013] Die Herstellung der Farbstoff-Mischungen kann nach verschiedenen Methoden erfolgen.
[0014] Neben dem mechanischen Abmischen der trockenen Einzelkomponenten nach der Herstellung
der Einzelfarbstoffe kommt auch das Mi- - schen von mindestens zwei flüssigen Druckfarben
in Betracht, welche je mindestens einen Farbstoff eines der angegebenen Typen enthalten.
Dabei sind selbstverständlich die Mengen der beiden Druckfarben jeweils so zu wählen,
dass unter Berücksichtigung der Farbstoffkonzentration nach dem Mischen eine Druckfarbe
entsteht, die zwei Farbstoffe der angegebenen Art im angegebenen Verhältnis aufweist.
[0015] Mit diesen Druckfarben erhält man nach üblichen Druckmethoden die erfindungsgemässen
Transferdruckträger. Diese Träger ergeben auf Polyacrylnitrilmaterialien nach der
Transferdruckmethode brillantrote Muster, deren Lichtechtheit überraschenderweise
höher liegt als diejenige der Muster, die man mit den einzelnen Farbstoffen vom Typ
II erhält. Die Brillanz der Muster ist ebenfalls bedeutend besser als jene der Muster
aus Farbstoffen des Typs I und für praktische Zwecke derjenigen der entsprechenden
Muster aus Farbstoffen des Typs II fast ebenbürtig. Die Reibechtheit ist ausgezeichnet.
[0016] In den nachfolgenden Beispielen bedeuten, falls nichts anderes angegeben ist, die
Teile Gewichtsteile, die Prozente Gewichtsprozente, und die Temperaturen sind in Celsiusgraden
aufgeführt.
[0017] Beispiel 1: 35 Teile des 1-Amino-2-methoxy-4-hydroxy-anthrachinons werden mit 40
Teilen des Farbstoffes der Formel
50 Teilen eines Dispergiermittels (Ligninsulfonat oder Kondensationsprodukt aus Naphthalinsulfonsäure
und Formaldehyd) und 100 Volumteilen Wasser vermischt und in einer Kugelmühle durch
lOstündiges Mahlen in eine fein verteilte Form übergeführt.
[0018] Die so erhaltene, ca. 30 % Rohfarbe enthaltende Dispersion wird mit 400 Teilen einer
10 %igen Johannisbrotkernmehlätherverdickung und 500 Volumteilen Wasser angeteigt.
[0019] Mit dieser Druckpaste wird ein Papier im Rotationsfilmdruck oder im Tiefdruckverfahren
bedruckt. Verpresst man dieses Papier während 15 bis 60 Sekunden bei 200° C mit einem
Textil aus Polyacrylnitrilfasern, so erhält man einen kräftigen brillantroten Druck
von ausgezeichneter Lichtechtheit.
[0020] Beispiel 2: 20 Teile des 1-Amino-2ß-hydroxyäthyloxy-4-hydroxyanthra- chinons werden
mit 30 Teilen des Farbstoffes der Formel
5 bis 10 Teilen eines Emulgatorgemisches aus äthoxyliertem Nonylphenol
[0021] (4 bis 12 Mol Aethylenoxyd) in Wasser angeteigt. Man setzt 50 Teile Aethylcellulose
N
4 (Hercules Powder) zu, knetet zwei Stunden lang und mahlt anschliessend auf einer
üblichen Mühle.
[0022] Das so erhaltene Farbstoffpulver gibt man unter Rühren in ein Gemisch aus
730 g Aethanol
50 g Aethylenglykol und
20 g Aethylcellulose N 22 (Hercules Powder).
[0023] Mit der so erhaltenen Druckfarbe kann man im Tiefdruck Papiere bedrucken. Von diesen
bedruckten Papieren kann man im Transfer-Verfahren Textilien aus Polyacrylnitril,
z.B. Gewirke oder Samt, bei 190° unter 100 mbar und einem Anpressdruck des Mitläufers
auf dem Transferpapier von etwa lg/cm
2 bedrucken und erhält brillantrote Drucke von ausgezeichneter Echtheit.
1. Transferdruckträger, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein bei 180° bis 210° C flüchtiges
Muster tragen, das als Rotelement ein Gemisch von Farbstoffen der beiden Typen
enthält, worin A eine Aethergruppe (z.B. eine Methoxy, Phenoxy, Hydroxyäthoxygruppe),
n eine ganze Zahl im Werte von höchstens 4, X ein Wasserstoffatom oder eine niedrigmolekulare,
gegebenenfalls Substituenten aufweisende Alkylgruppe und Y eine niedrigmolekulare,
gegebenenfalls einen Substituenten aufweisende Alkylgruppe darstellt, wobei die im
Gemisch vorhandenen Farbstoffe der Typen I und II im Verhältnis 1 : 3 bis 3 : 1 zueinander
sind.
2. Transferdruckträger nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als
Farbstoff vom Typ II den Farbstoff der Formel
tragen.
3. Transferdruckträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichtsverhältnis
von Typ I zu Typ II 1 : 3, vorzugsweise 1 : 2 bis 1 : 1 beträgt.
4. Verfahren zum Bedrucken von. flächenförmigen Gebilden aus Polyacrylnitril und polyacrylnitrilähnlichen
Materialien nach dem Transferdruckprinzip, dadurch gekennzeichnet, dass man Transferdruckträger
nach einem der vorhergehenden Patentansprüche verwendet.
5. Verfahren nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass man unter vermindertem
Druck vorzugsweise bei 90 bis 110 mbar umdruckt.
6. Verfahren nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass man unter atmosphärischem
Druck mit Transferdruckträgern umdruckt, die Farbstoffe vom Typ I tragen, worin A
eine Methoxygruppe darstellt.
7. Die nach dem Verfahren gemäss einem der Ansprüche 4 bis 6 bedruckten Materialien.