(19)
(11) EP 0 043 984 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.01.1982  Patentblatt  1982/03

(21) Anmeldenummer: 81105090.5

(22) Anmeldetag:  01.07.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D06P 3/872, D06P 3/66
// C09B62/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 11.07.1980 DE 3026327

(71) Anmelder: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Hildebrand, Dietrich, Dr.
    D-5068 Odenthal (DE)
  • Koch, Helmut
    D-5090 Leverkusen 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kontinueverfahren zum Färben oder Bedrucken von Fasermischungen aus Cellulose- und Polyesterfasern


    (57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zum einbadigen, einstufigen Färben oder Bedrucken von Fasermischungen aus Cellulose- und Polyesterfasern mit Reaktiv- und Dispersionsfarbstoffen nach dem Kontinueverfahren, insbesondere dem Thermosol-Verfahren oder dem Hochtemperatur (HT)-Dampf-Fixierverfahren.
    Beim neuen Verfahren wird eine alkalische Klotzflotte (Färben) oder eine alkalische Druckpaste (Drucken) eingesetzt, welche neben üblichen Hilfsstoffen und Lösungsmitteln, einen Dispersionsfarbstoff, einen Reaktivfarbstoff mit Fluortriazinyl- und/oder Fluorpyrimidylgruppe sowie 0,1 bis 25 Gramm pro Liter Klotzflotte (bzw. 0,1 bis 25 g pro kg Druckpaste) eines bei der Fixiertemperatur der eingesetzten Farbstoffe wirksamen Säurespenders enthält.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zum einbadigen, einstufigen Färben oder Bedrucken von Fasermischungen aus Cellulose- und Polyesterfasern mit Reaktiv- und Dispersionsfarbstoffen nach dem Kontinueverfahren, insbesondere dem Thermosol-Verfahren oder dem Hochtemperatur(HT)-Dampf-Fixierverfahren.

    [0002] Das neue Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man eine alkalische Klotzflotte (Färben) oder eine alkalische Druckpaste (Drucken) einsetzt, welche neben üblichen Hilfsstoffen und Lösungsmitteln, einen Dispersionsfarbstoff, einen Reaktivfarbstoff mit Fluortriazinyl- und/oder Fluorpyrimidylgruppe sowie 0,1 bis 25 Gramm pro Liter Klotzflotte (bzw. 0,1 bis 25 g pro kg Druckpaste) eines bei der Fixiertemperatur der eingesetzten Farbstoffe wirksamen Säurespenders enthält.

    [0003] Als Hilfsmittel kommen bei der eingesetzten Klotzflotte vorzugsweise einer oder mehrere der folgenden Stoffe in Frage: Harnstoff, Dicyandiamid, Verdickungsmittel wie z.B. Stärke, Alginate, Polyacrylamide, Polyacrylate sowie gegebenenfalls andere übliche Thermosolhilfsmittel, wie nichtionogene Oxyethylierungsprodukte oder auch übliche Netzmittel, weiterhin auch alkalisch reagierende Salze, wie z.B. NaHC03, Na2CO3, Na2HPO4, Na3PO4, Borax, CaC03.

    [0004] Lösungsmittel ist beim erfindungsgemäßen Verfahren im allgemeinen Wasser. Bei den eingesetzten Druckpasten kommen als Hilfsmittel vorzugsweise ebenfalls die bei den Klotzflotten aufgeführten Stoffe in Frage, Lösungsmittel ist auch hier im allgemeinen Wasser. Die Konzentrationen der eingesetzten Hilfsstoffe sind bei den Druckpasten naturgemäß höher als bei den Klotzflotten.

    [0005] Als Reaktivfarbstoffe kommen organische Farbstoffe aus der Reihe der Anthrachinon-, Azo-, Azometallkomplex-, Formazan-, Oxazin- und Phthalocyaninreihe in Betracht, die mindestens eine Monofluortriazinyl- und/oder 2,4-Difluor-5-chlorpyrimidinyl- und/oder 2-Fluor-5-chlor-6-methylpyrimidinyl- und/oder 4-Fluor-5-chlor- pyrimidinylgruppe aufweisen.

    [0006] Reaktivfarbstoffe der vorgenannten Strukturen sind in der Literatur in großer Zahl beschrieben worden.

    [0007] Insbesondere bevorzugt werden die in den Beispielen spezifizierten, sowie mit ihnen strukturell verwandte Reaktivfarbstoffe beim erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt. Die zusammen mit den Reaktivfarbstoffen eingesetzten Dispersionsfarbstoffe sind in der Literatur ebenfalls in großer Zahl beschrieben worden.

    [0008] Die eingesetzten Dispersionsfarbstoffe sind im allgemeinen esterophile, nichtionische Monoazo-, Disazo-, Methin-, Chinophthalon-, Nitro- und Anthrachinonfarbstoffe. Besonders bevorzugt eingesetzt werden die folgenden Dispersionsfarbstoffe:

    wobei X = Halogen CN; n,n' = 1 bis 4, R = Alkyl (C1-C4), Y = CN, COOR,



    weitere bevorzugt eingesetzte Dispersionsfarbstoffe sind:



    [0009] Als Säurespender werden beim erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt wasserlösliche Derivate organischer oder anorganischer Säuren eingesetzt, die beim Erhitzen Säuren freisetzen und damit den pH-Wert der zu Beginn des Fixierprozesses schwach alkalisch reagierenden Klotzflotte bzw. Druckpaste in den sauren Bereich, vorzugsweise bis auf pH 4,5 verschieben.

    [0010] Als geeignete Säurespender seien genannt:

    Natriumchloracetat

    Natriumdichloracetat

    Na-Salz der 3-Chlorpropionsäure

    Monochloracetamid, Butyrolackton

    Halbester der Schwefelsäure wie'Laurylsulfat, Hexadecylsulfat oder Octadecylsulfat sowie vorzugsweise 2-Ethylhexylsulfat, Butylsulfat, sowie die Schwefelsäureester von oxyethylierten und oxypropylierten Alkoholen wie z.B. Butylglykolsulfat, Butyldiglykolsulfat, ferner C,-C4-Alkylester der Phosphorsäure oder phosphorigen Säure, C1-C4-Alkylester von Phosphon- und - Phosphinsäuren, wie z.B. Trimethylphosphat, Triethylphosphat, Tris-(hydroxyethyl)-phosphat, Dimethylphosphat, Diethylphosphit, Dipropylphosphit, Di-isopropylphosphit, Dibutylphosphit, Methanphosphonsäuredimethylester, Ethanphosphonsäurediethylester, Phosphonopropionsäuretrimethylester, Cyanethanphosphonsäuredimethylester, Cyanmethanphosphonsäuredimethylester, Hydroxyethan-und Hydroxymethanphosphonsäuredimethylester, 2-Chlorethanphosphonsäuredimethylester, 2-Chlorethanphosphonsäurediethylester und Phosphonobernsteinsäure-tetramethylester.



    [0011] Das erfindungsgemäße Verfahren wird im allgemeinen wie folgt durchgeführt:

    Das Textilmaterial wird mit einer Klotzflotte imprägniert oder mit einer Druckpaste bedruckt, welche folgende Bestandteile enthält:

    0,01 bis 40 g/1 Klotzflotte (oder 0,01 bis 40 g/kg Druckpaste) des Reaktivfarbstoffs,

    0,01 bis 40 g/1 Klotzflotte (oder 0,01 bis 40 g/kg Druckpaste) eines Dispersionsfarbstoffs,

    0,5 bis 20 g, vorzugsweise 2 bis 6 g/l Klotzflotte oder 0,5 bis 20 g, vorzugsweise 2 bis 6 g/kg Druckpaste eines oder mehrerer der folgenden Stoffe:

    NaHCO3; Na2C03, KHCO3, K2CO3, Na2HPO4, K2HPO4, Na3PO4, K3PO4, Borax, CaCO3,

    0,2 bis 25 g/1 Klotzflotte oder 0,2 bis 25 g/kg Druckpaste (vorzugsweise 2 bis 6 g/1 Klotzflotte oder 2 bis 6 g/1 Druckpaste)des Säurespenders,



    [0012] 5 bis 100 g/l Klotzflotte oder 5 bis 100 g/kg Druckpaste (vorzugsweise 20 bis 60 g/l Klotzflotte oder 20 bis 60 g/kg Druckpaste) Harnstoff 5 bis 30 g/1 Klotzflotte oder 5 bis 30 g/kg Druckpaste (vorzugsweise 20 bis 30 g/l Klotzflotte oder 20 bis 30 g/kg Druckpaste) Dicyandiamid,

    gegebenenfalls 0,5 bis 10 g/1 Klotzflotte oder 0,5 bis 10 g/kg Druckpaste eines Thermosolhilfsmittels,

    gegebenenfalls 0,5 bis 40 g/1 Klotzflotte oder 0,5 bis 10 g/kg Druckpaste eines Verdickungsmittels sowie

    gegebenenfalls 0,5 bis 1 g/1 Klotzflotte oder 0,5 bis 1 g/kg Druckpaste eines Netzmittels enthält.



    [0013] Anschließend wird bei 80 bis 160°C getrocknet und in der Fixierphase 20 bis 90 Sekunden bei 200 bis 240°C thermosoliert (Thermosol-Verfahren) oder 3 bis 18 Minuten bei 160 bis 190°C mit überhitzem Dampf behandelt (HT-Dampf-Fixierverfahren).

    [0014] Bei den in den folgenden Beispielen angegebenen Teilen handelt es sich in allen Fällen um Gewichtsteile..

    Beispiel 1



    [0015] Ein Polyesterfaser/Baumwoll-Mischgewebe bestehend aus 67 Teilen Polyesterfaser und 33 Teilen Baumwolle wird mit einer Klotzflotte imprägniert, welche aus

    15 Teilen des Farbstoffs I (Formel siehe unten)

    15 Teilen des Farbstoffs II (Formel siehe unten)

    5 Teilen Natriumcarbonat

    5 Teilen Natriumchloracetat und

    960 Teilen Wasser besteht.



    [0016] Die Flottenaufnahme beträgt 70 %. Nach einer Minute Trocknen bei 80°C wird eine Minute auf 220°C erhitzt. Nach dem üblichen Spülen und kochendem Seifen erhält man eine tiefe Scharlachfärbung mit guten Echtheitseigenschaften.

    Farbstoff I:

    Farbstoff II:



    [0017] Beispiel 2

    [0018] Ein Polyesterfaser/Zellwoll-Mischgewebe bestehend aus 70 Teilen Polyesterfaser und 30 Teilen Zellwolle wird mit einer Klotzflotte imprägniert, welche aus

    10 Teilen des Farbstoff III (Formel siehe unten)

    20 Teilen des Farbstoffs IV (Formel siehe unten)

    2 Teilen Natriumbicarbonat

    2 Teilen Natriumcarbonat

    2 Teilen Laurylsulfat

    4 Teilen Natriumchloroacetat

    30 Teilen Dicyandiamid und

    930 Teilen Wasser besteht.



    [0019] Die Flottenaufnahme beträgt 80 %. Es wird eine Minute bei 80°C getrocknet und 12 Minuten in überhitztem Dampf auf 180°C erwärmt. Nach dem üblichen Spülen und Seifen erhält man eine tiefe Gelbfärbung mit guten Echtheitseigenschaften.

    [0020] Farbstoff III:



    [0021] Farbstoff IV:


    Beispiel 3



    [0022] Ein Polyesterfaser/Baumwoll-Mischgewebe bestehend aus 50 Teilen Polyesterfaser und 50 Teilen Baumwolle wird mit einer Druckpaste folgender Zusammensetzung bedruckt:

    20 Teile des Farbstoffs V (Formel siehe unten)

    15 Teile des Farbstoffs VI (Formel siehe unten)

    5 Teile Chloracetamid

    5 Teile Natriumcarbonat

    455 Teile Alginatverdickung

    100 Teile Harnstoff

    400 Teile Wasser



    [0023] Es wird 1 Minute bei 100°C getrocknet und 15 Minuten im überhitzten Dampf auf 180° erwärmt. Nach dem üblichen Spülen und Seifen erhält man einen roten Druck mit guten Echtheitseigenschaften.

    [0024] Farbstoff V:



    [0025] Farbstoff VI:




    Ansprüche

    1. Verfahren zum Färben oder Bedrucken von Fasermischungen aus Cellulose- und Polyesterfasern mit Reaktiv- und Dispersionsfarbstoffen nach dem Thermosol- oder dem Hochtemperatur (HT)-Dampf-Fixierverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Klotzflotte oder eine Druckpaste einsetzt, welche neben üblichen Hilfsstoffen und einem Dispersionsfarbstoff einen Reaktivfarbstoff der Fluortriazinyl- und/oder Fluorpyrimidinyl-Reihe und 0,1 bis 25 Gramm pro Liter Klotzflotte (oder 0,1 bis 25 Gramm pro kg Druckpaste) eines Säurespenders enthält.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Reaktivfarbstoffe einsetzt, welche die 2,4-Difluor-5-chlorpyrimidinyl-, die Monofluortriazinyl-, die 2-Fluor-5-chlor-6-methyl-pyrimidinyl-, die 4-Fluor-5-chlor-pyrimidinyl-, die 2-Fluor-5-chlor-pyrimidinyl- und/oder die 2-Fluor-5-brom-pyrimidinylgruppe aufweisen.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Hilfsstoff 5 bis 100 g/1 Klotzflotte oder 5 bis 100 g/kg Druckpaste Harnstoff einsetzt.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Hilfsstoff 5 bis 30 g/l Klotzflotte oder 5 bis 30 g/kg Druckpaste Dicyandiamid einsetzt.
     





    Recherchenbericht