[0001] Die Erfindung betrifft ein Zusatzgerät an einer Nähmaschine mit einem Fadenabschneider.
[0002] Nähmaschinen mit automatischen Fadenabschneidern sind bekannt und verwenden diese
Positionierungsmotoren, zwar arbeitet der Fadenabschneider jeweils nur wenn dieser
durch den zugehörigen Positionierungsmotor einen Schneidimpuls erhält und sich in
bestimmter Anhaltsposition befindet. Der Fadenabschneider soll in dem Moment schneiden,
wenn der Fadengeber der Nähmaschine seine höchste Stellung erreicht hat. Der gleiche
Moment bedeutet das Anhalten der Nähmaschine, um das genähte Arbeitsgut unter dem
Nähfuss zu verschieben oder wegzunehmen. Die Konstruktion der konventionellen Fadengeber-
und Nadelstangenbewegungen bei Nähmaschinen ist derart, dass die Höchststellungdes
Fadengebers nicht gleichzeitig mit der Nadelstangenhöchststellung eintritt. Wenn der
Fadengeber seine Höchststellung erreicht, befindet sich nämlich die Nadelstange bereits
wieder auf dem Weg nach unten, so dass zwischen Stichplatte und Nadelspitze resp.
Nähfuss nur noch ein Abstand von ca. 13-14 mm besteht. Bei dickerem oder sperrigem
Arbeitsgut muss dieser Abstand jedoch grösser sein, und um dies zu erreichen ist die
Nähmaschine um ca. 90
0 von Hand zurückzudrehen, was zeitraubend, unzuverlässig und für den Nähenden unzumutbar
ist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Zusatzgerät an Nähmaschinen mit Fadenabschneider
zu schaffen, mittels welchem nach dem Abschneidevorgang des Fadens der Durchgang zwischen
Stichplatte und Nadelspitze resp. Nähfuss und Stichplatte um ca. 30% vergrössert werden
kann, um dem Nähenden zu ermöglichen raumbeanspruchendes Arbeitsgut leichter und rascher
und ohne Beschädigungsgefahr unter dem Nähfuss zu verschieben oder wegzunehmen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch den kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 gelöst.
[0005] In der beiliegenden Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer beispielsweisen
Ausführungsform dargestellt, und zwar zeigen :
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Nähmaschine mit dem Zusatzgerät,
Fig. 2 eine ebensolche des Zusatzgerätes allein in grösserem Massstab,
Fig. 3 das Nadelstangengehäuse einer Nähmaschine in Seitenansicht, den Fadengeber
in Hochstellung und
Fig.4 eine ebensolche, den Fadengeber in gesenkter, die Nadelstange mit Nadel dagegen
in Hochstellung.
[0006] In Fig. 1 bezeichnet 1 eine Industrie-Nähmaschine konventioneller Bauart, welche
auf dem Tischgestell 2 montiert ist. Die Nähmaschine wird durch den Riemen 3 vom im
Gestell angeordneten Elektromotor 4 angetrieben. An einem Support 5 der Schutzhaube
6 ist das patentgemässe Zusatzgerät mittels den Schrauben 7 fest verbunden. Die Schrauben
7 sind durch Schlitze 8 im Support 5 geführt, um das Zusatzgerät in gewünschter Stellung
zu halten. 8' bezeichnet Schlitze, welche zur Aufnahme von Befestigungsschrauben 9
zum Halten der Schutzhaube 6 am Elektromotor dienen. Auf dem Support 5 sitzt ein Träger
10 mit einem nach unten gerichteten Luftdruckzylinder 11, in welchem sich ein hin-
und herbeweglicher Scheibenkolben 12 mit der Kolbenstange 13 befindet, welch' letztere
durch die Führungsscheibe 14 am Träger 10 nach oben hinaus geführt ist. Das obenseitige
Ende der Kolbenstange 13 besitzt einen Gabelkopf 15, welcher durch den Gabelbolzen
16 mit einem Mitnehmer 17 gelenkig verbunden ist. Der Mitnehmer 17 bildet mit einer
Gleitbüchse 18 ein festes Ganzes, welch' letztere auf der Führungsstange 19 auf- und
abverschiebbar ist. Die Führungsstange 19 mit ihrem unteren Endteil ist durch Schrauben
20 im Ansatz 10' des Trägers lO fixiert. Rechtsseitig besitzt der Mitnehmer 17 einen
nach unten gerichteten Schenkel 17', an welchem innenseits mittels einer Schraube
21 das metallene Halteprofil 22 eines Bremsbackens 23 aus Adhäsionsmaterial angeordnet
ist. In einem gegabelten Flansch 18' der Gleitbüchse 18 lagert der Achsbolzen 24,
auf welchem ein Winkelhebel 25 in der Vertikalebene verschwenkbar angeordnet ist.
Der horizontale Schenkel des Winkelhebels 25 wird durch den Gabelbolzen 16 durchsetzt
und ist damit mit diesem gelenkig verbunden. Am linksseitigen, nach unten gerichteten
Schenkel des Winkelhebels 25 ist ein Halteprofil 22' angeschweisst, welches den Bremsbacken
23' haltert. Zwischen den Bremsbacken 23, 23' liegt in Normalstellung im Abstand der
Riemen 3. In den Luftdruckzylinder 11 in Fig. 2 mündet die schematisch dargestellte
Luftzufuhrleitung 26, welche mit einem konventionellen, nicht besonders gezeichneten
Druckluftgeber kommuniziert. In die Luftleitung 26 ist ein Ventil 27 zur Steuerung
der Luftzufuhr und eine Drossel 26 zur Regelung der Druckstärke eingebaut. Das Elektroventil
27 erhält Impulse von einem an sich bekannten, nicht besonders dargestellten Stopmotor.
[0007] In Fig. 3 befindet sich der Fadengeber 29 der Nähmaschine 1 in seiner Hochstellung,
wobei die Nadelstange 30 und die Nadelspitze 31, welche sich auf-und abbewegen, die
entsprechenden Stellungen einnehmen. Mit 32 ist der Nähfuss und mit 33 die Stichplatte
bezeichnet. In Fig. 4 befindet sich der Fadengeber 29 in Tiefstellung, während die
Nadelstange 30 mit der Nadel 31 eine Hochstellung einnimmt. Die Spitze der Nadel ragt
inbezug zum Nähfuss 32 in Fig.3 etwas vor, während dies in Fig. 4 nicht der Fall ist.
Zwischen der Stichplatte 33 und der unteren Auflageseite des Nähfusses besteht in
der Stellung gemäss Fig.3 ein Zwischenraum von ca. 14 mm, während derselbe in Fig.
4 bei gesenktem Fadengeber 29, jedoch hochgestellter Nadel 31 20 mm beträgt und damit
um 30% grösser ist.
[0008] Nach erfolgter Abschneidarbeit des automatischen Fadenabschneiders an der Nähmaschine
1 wird der Riemen 3 durch die Bremsbacken 23, 23' erfasst und durch das beschriebene
Zusatzgerät um ca. 60 mm zurückgeschoben. Unmittelbar nach dem Abschneiden erhält
das Elektroventil 27 vom in Fig. 1 schematisch gezeichneten Steueraggregat 34 einen
Impuls, durch welchen Druckluft durch die Leitung 26 in den Zylinder 11 gelangt, welche
den Scheibenkolben 12 mit der Kolbenstange 13 hochschiebt. Der Mitnehmer 17 mit der
Gleitbüchse 18 wird längs der Führungsstange 19 in die strichpunktiert dargestellte
Stellung (Fig. 2) bewegt. Mit Bewegungsbeginn des Mitnehmers 17 nach oben verschwenkt
sich der Winkelhebel 25 im entgegengesetzten Uhrzeigersinn und das Halteprofil' 22'
mit der Bremsbacke 23' bewegt sich gegen die Bremsbacke 23, der Riemen 3 wird kraftschlüssig
erfasst und eingeklemmt, wobei dieser mitgenommen und um ca. 60 mm zurückgeschoben
wird. Nach einer bestimmten Zeit führt der Mitnehmer 17 mit den Bremsbacken 23, 23'
in die in Fig. 2 durch ausgezogene Linien wiedergegebene Ruhestellung zurück und hält
sich für den nächsten, die Zurückschiebung des Riemens 3 bewirkenden Arbeitsvorgang
bereit. Es wird dabei bezweckt, wie oben beschrieben, die Stellung der Nadelstange
30 mit der Nadel 31 in Hochstellung zu halten, während der Fadengeber 29 eine Tiefstellung,
wie Fig. 4 zeigt, eingenommen hat.
[0009] Beim beschriebenen Erfindungsgegenstand wird Pressluft als Bewegungsenergie verwendet,
welche über die Kolbenstange 13 auf den Mitnehmer 17, der einen Teil des Rückstellaggregates
bildet,wirkt. Selbstredend könnte aber auch hydraulische oder elektrische Bewegungsenergie
zum Einsatz kommen.
[0010] Das Zusatzgerät lässt sich an jeder Nähmaschine mit automatischem Fadenabschneider
auch nachträglich anbringen, um den Durchgang zwischen der Stichplatte 33 und dem
Fuss 32 resp. der Spitze von der Nadel 31, wie in Fig. 4 gezeigt, zu vergrössern,
so dass sich sperriges oder dickes Arbeitsgut ohne zusätzliche Manipulationen zwischen
den Teilen 32, 33 leicht verschieben lässt.
1. Zusatzgerät an einer Nähmaschine mit einem Fadenabschneider, welcher in bestimmter
Anhalteposition die Schneidarbeit ausführt,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich des Antriebes (3) der Nähmaschine (1), in welchem die zugehörige Nadelstange
(30) und der Fadengeber (29) sich auf- und abwärts bewegen, ein mit dem Antrieb in
Arbeitsverbindung stehendes, mit Angreiforganen (23, 23') versehenes Rückstellaggregat
(7, 11, 12, 13, 17, 18) angeordnet ist, welches beim Anhalten der Nähmaschine und
nach erfolgtem Fadenabschneiden den Antrieb (3) zurückschiebt und die Nadelstange
(30) in Hochstellung bringt, zum Zweck nach dem Fadenabschneiden den Abstand zwischen
Stichplatte (33) und Nähfuss (32) in Hochstellung des Fadengebers (29) kleiner (Fig.
3), bei Tiefstellung des letzteren dagegen grösser (Fig. 1) zu halten.
2. Zusatzgerät nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Angreiforgane durch zwei, relativ zueinander bewegende Bremsbacken (23, 23')
gebildet sind, zwischen welche der durch einen Riemen (3) gebildete Antrieb läuft,
wobei die eine Bremsbacke (23) fest, die andere zugekehrte Bremsbacke (23') verschwenkbar
an einem in der Bewegungsrichtung des Riemens (3) verstellbaren Mitnehmer (17) angeordnet
ist.
3. Zusatzgerät nach den Patentansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass der Mitnehmer (17) gelenkig mit einem hin-und herbeweglichen Betätigungsorgan
(13, 15) verbunden ist und längs einer ortsfesten Führungsstange (19) verschiebbar
angeordnet ist, welch' letztere in einem an der Nähmaschine montierten Support (5)
gehaltert ist, welcher zugleich den Träger einer Schutzhaube (6) bildet.
4. Zusatzgerät nach den Patentansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass zwei Bremsbacken (23, 23') vorgesehen sind, wobei die eine (23) fest, die andere
(23') dagegen verschwenkbar am Mitnehmer (17) angeordnet ist, und die verschwenkbare
Bremsbacke (23') sich an einem Winkelhebel (25) befindet, welcher drehbar am Mitnehmer
(17) angeordnet ist, wobei zwischen den Bremsbacken (23, 23'), die relativ zueinander
beweglich sind, der Riemen (3) geführt ist.
5. Zusatzgerät nach Patentanspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die feste Bremsbacke (23) an einem Teil (17') des Mitnehmers (17) sitzt, welcher
längs einer parallel zur Laufrichtung des Riemens (3) ortsfesten Führungsstange (19)
verschiebbar gelagert ist, während die verschwenkbare Bremsbacke (23'), in Bereitschaftsstellung
eine Schrägstellung einnehmend, an einem Winkelhebel.(25) gelagert ist, der seinerseits
verschwenkbar um eine Achse (24) an einer Gleitbüchse (18) des Mitnehmers schwenkbar
ist, ferner, dass die Betätigungsstange (13) mittseitig mit dem Mitnehmer (17) gelenkig
verbunden ist.