[0001] Die Erfindung betrifft.ein Stanzwerkzeug laut Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Stanzwerkzeuge dieser. Art sind bekannt (DE-PS 26 37 085 und US-PS 3 670 613). Bei
einem dieser bekannten Stanzwerkzeuge (DE-PS 26 37 085) wird über die der Kammer oberhalb
der Abstreiferöffnung zugeführte Druckluft, die beim Zurückziehen des Stempels über
den in der Wand der Abstreiferöffnung mündenden Kanal in den Raum zwischen Stempelstirnfläche
und Stanzloch gelangt, der Stanzabfall oder das Stanzteil ausgestossen. Der in der
Kammer mündende Kanal kann beispielsweise eine in der Wand des Abstreifers ausgebildete
Bohrung sein oder durch mindestens eine zur Abstreiferöffnung hin offene und in der
Wand dieser Abstreiferöffnung ausgebildete Nut gebildet sein. Der Kanal könnte auch
dadurch gebildet sein, dass zwischen Stempel und Abstreifer keine enge Passung sondern
ein relativ grosses Spiel besteht und durch diesen Ringspalt die Druckluft zur Stirnfläche
des Abstreifers zugeführt wird. Die Druckluftzufuhr zur Kammer erfolgt beispielsweise
über Kanäle im Stempel. Durch die Art der Kanalführung wird bei diesem bekannten Stanzwerkzeugerreicht,
dass mit Sicherheit die Druckluft erst dann wirksam werden kann, wenn das auszustossende
Teil durchgestanzt ist. Es wird also eine Art Ventilwirkung erzielt und es wird automatisch
unmittelbar nach Abschluss'des Stanzvorganges und dem Beginn des Zurückziehens des
Stempels Druckluft auf den Stanzabfall bzw. das Stanzteil zur Einwirkung gebracht
und hierdurch der Stanzabfall bzw. das Stanzteil aus der unterhalb des Stanzwerkzeuges
angeordneten Matrize durch die Druckluft ausgestossen. Durch Anreicherung der Druckluft
mit Öl können bei diesem bekannten Stanzwerkzeug gleichzeitig auch die besonders dem
Verschleiss unterworfenen Teile gekühlt und geschmiert werden.
[0003] Wie Versuche gezeigt haben, können solche Stanzwerkzeuge nicht zum Stanzen von besonders
schwer zu bearbeitenden zähen und harten Werkstoffen, beispielsweise von nichtrostenden
Stählen oder Vergütungsstählen, verwendet werden, es wurde bereits nach kurzer Zeit
eine Kaltverschweissung zwischen Stempel und dem Abstreifer festgestellt, was schliesslich
zum Bruch des Stempels führte. Dünne Schneidstempel waren bereits nach dem ersten
Hub gebrochen, dicke Stempel blieben nach wenigen Hüben im Werkstück kaltverschweisst
hängen. Die Kaltverschweissung zwischen Stempel und Werkstück ist umso grösser, je
dikker das Werkstück ist.
[0004] Ähnliches würde für ein anderes bekanntes Stanzwerkzeug gelten, bei dem der Abstreifer
aus einem nachgiebigen Kunststoffmaterial besteht und bei dem oberhalb der Abstreiferöffnung
wiederum eine Kammer vorgesehen ist, der von aussen über Kanäle öl zugeführt wird
(US-PS 3 670 613).
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Stanzwerkzeug der eingangs erwähnten Art so weiterzubilden
und zu verbessern, dass es auch zum Stanzen von besonders schwer zu bearbeitenden
zähen und harten Materialien, beispielsweise nichtrostendem Stahl, geeignet ist.
[0006] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Stanzwerkzeug laut Oberbegriff des Hauptanspruches
durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Bei einem Stanzwerkzeug ohne Abstreifer ist es zum Schmieren an sich bekannt, in
der Wand der Matrizenöffnung eine ringförmige Ölsammeltasche vorzusehen,.die über
Bohrungen und ein sie umgebendes ringförmiges Ölreservoir mit einem Ölbehälter in
Verbindung steht (GB-PS 688 365).
[0008] Beim Eintauchen des Stempels .in die Matrize wird dieser am Umfang jeweils mit öl
aus der ölsammeltasche benetzt und so geschmiert. Durch die Anwendung dieses an sich
bekannten Schmierprinzips bei einem Stanzwerkzeug der eingangs erwähnten Art mit einem
in einem Abstreifer mit engem Spiel geführten Stempel, und zwar in solcher Abwandlung,
dass die ringförmige ölsammeltasche nicht in der Matrize sondern in dem Abstreifer
ausgebildet und über Kanäle unmittelbar mit der oberhalb der Abstreiferöffnung vorgesehenen
und das Öl-Luft-Gemisch enthaltenden Kammer.verbunden wird, wird bei einem Stanzwerkzeug
der eingangs erwähnten Art eine so gute Schmierung und Kühlung des Stempels erreicht,
dass mit ihm auch Bleche aus einem besonders schwer zu bearbeitenden zähen und harten
Material wie z.B. Nirostastähle auf numerisch gesteuerten schnell laufenden Stanzmaschinen
einwandfrei bearbeitet werden können, ohne dass die erwähnte Kaltverschweissung auftritt.
In der zusätzlichen Ölsammeltasche sammelt sich nämlich immer genügend Öl an, um den
Stempel ausreichend zu schmieren und zu kühlen. Versuche haben gezeigt, dass selbst
nach 25000 Stempelhüben mit einer schnellen Hubfolge von 400 Hüben pro Minute ein
Werkzeug beim Stanzen von Nirostablech keinerlei Verschleisserscheinungen zeigt, geschweige
denn eine oben
erwähnte Kaltverschweissung auftritt. Mit einer einfachen für andere Zwecke vorgesehenen
Verbesserung der
Stempelschmierung wird es also möglich, auch solche Stanzwerkzeuge der eingangs erwähnten
Art zum Stanzen von Nirostablechen und dgl. einzusetzen. Ein erfindungsgemässes Stanzwerkzeug
besitzt auch eine wesentlich längere Lebensdauer, der Verschleiss ist minimal.
[0009] Das erfindungsgemässe Prinzip kann an sich bei allen Stanzwerkzeugen mit Abstreifer
angewendet werden, es ist jedoch besonders vorteilhaft in Kombination mit einem Stanzwerkzeug
der eingangs erwähnten Art, bei welchem zum Ausstossen des Stanzabfalles eine Druckluftzufuhr
über Kanäle im Abstreifer vorgesehen ist und bei dem durch die entsprechende Ausbildung
dieser Druckluftkanäle die erwähnte Ventilwirkung eintritt, denn wenn diese an sich
zur Druckluftzufuhr vorgesehenen Kanäle gleichzeitig auch zur Zufuhr des Öls zu der
ölsammeltasche benutzt werden, kann diese Ventilwirkung gleichzeitig auch für den
ölzufluss ausgenutzt werden und Öl kann nur dann zu der ölsammeltasche fliessen, wenn
diese Kanäle bei zurückgezogenem Stempel offen sind.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
[0011] Fig. 1 zeigt ein Stanzwerkzeug 1 mit Abstreifer 7, dessen Stempel 4 mit einer Matrize
3 zusammenwirkt. Das Stanzwerkzeug 1 ist beispielsweise zusammen mit anderen ähnlichen
Stanzwerkzeugen auf einem Drehteller einer numerisch gesteuerten Stanzmaschine angeordnet.
Der Abstreifer 7 besitzt in seiner Stirnfläche 8, die plan ausgebildet ist und auf
der Oberfläche des Werkstückes 5 aufliegt, eine öffnung 9 in welcher der Stanzstempel
4 mit engem Spiel gleitend geführt ist. Im Schaft des Stempels 4 ist ein Kanal 16
ausgebildet, der mit einer Druckluft quelle 14 verbunden ist und über seinen Kanalabschnitt
18 in eine Kammer 19 zwischen dem Stempelführungsabschnitt 6 und dem unteren geschlossenen
Ende des Abstreifers 7 mündet. Im Abstreifer 7 sind zusätzliche Druckluftkanäle geführt,
die in oder oberhalb dessen Stirnfläche 8 aus der Wand der Abstreiferöffnung 9 in
diese Abstreiferöffnung 9 münden. In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 sind, wie
Fig. 2 für runden bzw. rechteckigen Stempelquerschnitt zeigt, diese Druckluftkanäle
als in der Wand der Abstreiferöffnung 9 ausgeformte Nuten 20 ausgebildet, die einerseits
in der Kammer 19 und andererseits in der Stirnfläche des Abstreifers 7 münden. Diese
Druckluftkanäle können auch im Sinne des Ausführungsbeispiels :nach den Fig. 3 und
4 als Bohrungen 22 ausgebildet sein, die in offenen Nuten 23 in der Stirnfläche 8
des Abstreifers 7 münden. Diese Druckluftkanäle müssen nicht unbedingt in der Stirnfläche
8 des Abstreifers münden, sie können auch nur bis kurz vor die Stirnfläche 8 geführt
sein, so dass die Druckluftzufuhr erst nach dem Zurückziehen des Stempels 4 bis hinter
diese Mündungen möglich ist.
[0012] Die Druckluft wird aus der Quelle 14 mit öl angereichert zugeführt. Es genügt, die
Druckluft in bestimmten Zeitabständen mit öl anzureichern, beispielsweise nach jedem
zehnten Stanzhub etwas öl in den Kanal 16 einzuspritzen. Dieser Öltropfen gelangt
dann zerstäubt über den Kanal 16 in den Raum 19 und von dort über die Druckluftkanäle
zu den bewegten Werkzeugteilen.
[0013] Gemäss der Erfindung ist in der Wand der den Stempel 4 führenden Abstreiferöffnung
9 mindestens eine sich über den gesamten Umfang des Stempels 4 erstreckende ölsammeltasche
ausgebildet. In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 wird diese Ölsammeltasche durch
eine Ringnut 15 in der Wand der Abstreiferöffnung 9 gebildet, die sich über den ganzen
Umfang des Stempels 4 erstreckt. Diese Ringnut 15 steht in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
über die Nuten 20 mit dem Raum 19 in Verbindung und ihr wird hierdurch das Öl-Luft-Gemisch
zugeführt. Es sammelt sich während des Betriebes in dieser Ringnut 15 öl an, das am
Umfang des Stempels 4 einen ölfilm erzeugt und aufrechterhält. Der Stempel wird also
durch das öl ausreichend geschmiert und gekühlt. Selbstverständlich können auch mehrere
derartige Ringnuten 15 übereinander längs des Stempelweges angeordnet sein, um hierdurch
die Schmierwirkung noch zu verbessern.
[0014] Diese Ausbildung der Ölsammeltaschen als Ringnuten eignet sich besonders für rechteckige
Stempelquerschnitte. Für runde Stempelquerschnitte kann beispielsweise eine Spiralnut
in der Wand der Abstreiferöffnung 9 ausgebildet werden, die wie ein Gewinde sich zwischen
dem Raum 19 und der Stirnfläche 8 des Abstreifers erstreckt und die in diesem Fall
gleichzeitig auch als Zufuhrkanal für die Druckluft zum Ausstossen des Stanzabfalles
dienen kann. Bei Bedarf können natürlich auch nach Art eines mehrgängigen Gewindes
mehrere solche spiralförmige Nuten in der Wand der Abstreiferöffnung ausgebildet sein.
Wenn im Sinne des Ausführungsbeispieles nach Fig. 3 bei einem Stanzwerkzeug die Druckluftkanäle
als zusätzliche Bohrungen 22 ausgebildet sind, die erst in der Stirnfläche 8 des Abstreifers
in zur Abstreiferöffnung 9 führenden Nuten 23 münden, so müssen zusätzliche Verbindungskanäle
zwischen diesen Ölsammeltaschen 15 und der Kammer 19 vorgesehen sein, über die öl
in die Taschen 15 gelangen kann. Im einfachsten Fall ist hierzu gemäss Fig. 3 ein
zusätzlicher Verbindungskanal 16' vorgesehen, vorzugsweise sind hierzu jedoch entweder
zusätzliche durchgehende und in der Kammer 19 mündende Bohrungen 16' nach Fig. 4 vorgesehen
oder die Kanäle 22 nach den Figuren 3 und 4 sind derart weit nach innen versetzt,
dass sie die Ölsammeltaschen 15 schneiden, also diese an sich zur Druckluftzufuhr.
vorgesehenen Kanäle 22 gleichzeitig wieder auch zur ölzufuhr dienen.
1. Stanzwerkzeug, bei dem das Schneidende des Stanzstempels in einer entsprechend
dem Stempelquerschnitt geformten öffnung in der auf der Werkstückoberfläche aufliegenden
Stirnfläche eines Abstreifers mit engem Spiel geführt ist und bei dem in eine Kammer
des Abstreifers oberhalb dieser Abstreiferöffnung ein öl-Luft-Gemisch zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Wand der Abstreiferöffnung (9) mindestens eine
sich über den Umfang des Stempels (4) erstreckende Ölsammeltasche (15) ausgebildet
ist, die über einen im Abstreifer (7) geführten Kanal (16',20) mit der Kammer (19)
verbunden ist.
2. Stanzwerkzeug nach Anspruch 1,bei dem mindestens ein in der oberhalb der Abstreiferöffnung
vorgesehenen Kammer mündender Kanal, insbesondere eire zur Abstreiferöffnung hin offene
Nut, vorgesehen ist, und bei dem dieser Kanal in oder oberhalb der Stirnfläche des
Abstreifers aus der Wand der das Stanzstempelende führenden Abstreiferöffnung in letztere
mündet, dadurch gekennzeichnet, dass die ölsammeltasche (15) über diesen Kanal (20,22)
mit der Kammer (19) verbunden ist.
3. Stanzwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die ölsammeltasche
durch mindestens eine Ringnut (15) gebildet ist.
4. Stanzwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die ölsammeltasche
durch mindestens eine Spiralnut gebildet ist.
5. Stanzwerkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Spiralnut oben
in der Kammer (19) und unten in oder oberhalb der Stirnfläche des Abstreifers (7)
in der Abstreiferöffnung (9) mündet.