[0001] Die Erfindung betrifft cyanidische, Glanzzusätze enthaltende, alkalische und saure
Goldbäder zur galvanischen Abscheidung von Feststoffschmiermittel enthaltenden Gold-Dispersionsüberzügen.
[0002] Mechanisch beanspruchte Kontaktteile, z.B. an Steckverbindern oder Relais werden
vielfach vergoldet, um die an sie gestellten Anforderungen hinsichtlich Korrosionsbeständigkeit
und Verschleißfestigkeit zu erfüllen.
[0003] Galvanische Goldbäder bzw. alkalische Goldbäder bestehend aus Kaliumgoldcyanid (K
[Au(CN)
2], Kaliumcyanid (KCN), Dinatriumphosphat (Na
2HP0
4) unter Zusatz von Kaliumsilbercyanid, K[Ag(CN)
2] als Glanzzusatz oder saure Gold-Kobaltbäder, bestehend beispielsweise aus Kaliumgoldcyanid,
Kobaltsulfat (CoSO
4.7H
2O), Kaliumcitrat und Citronensäure, wobei das Kobaltsalz als Glanzzusatz wirkt, sind
bekannt. Bei sauren Goldbädern können an Stelle von Citronensäure auch andere organische
Säuren, und zwar aliphatische Carbonsäuren oder Oxycarbonsäuren bzw. deren Alkalisalze
wie Weinsäure, Essigsäure oder Malonsäure als Puffer- bzw. Leitsalze verwendet werden.
Aus solchen Bädern abgeschiedene Goldschichten und auch sogenannte Hartgoldüberzüge
sind aber für Kontaktteile noch nicht hinreichend verschleißbeständig. Ein Auftragen
von Gold in höheren Schichtdicken scheidet meist aus Kostengründen aus. Andererseits
sind Goldüberzüge für manche technische Zwecke unerläßlich, beispielsweise für Kontakte
der Td 2 Dm / 26.8.1980
[0004] Schwachstromtechnik. Man hat so versucht, die Verschleißbeständigkeit von Goldüberzügen
durch MitaDscheidung von anderen Metallen, beispielsweise Kobalt oder Nickel (Legierungsüberzüge)
zu verbessern.
[0005] Es ist bekannt, daß der Verschleiß von mechanisch, z.B. durch Reibung beänspruchten
Oberflächenschichten durch Graphit herabgesetzt werden kann. Aus einem von Löffler,
D., in Galvanotechnik (65) 1974, Nr. 5, S.360, veröffentlichten Aufsatz sind graphithaltige
Nickel- und Eisenüberzüge bekannt. Diese Nickel- bzw. Eisendispersionsüberzüge sind
galvanisch erzeugte -Metallüberzüge, die eine nichtmetallische Phase infeiner, möglichst
gleichmäßiger Verteilung, hier Graphit, enthalten und aus sauren Bädern abgeschieden
werden. Auch für galvanisch abgeschiedene Silberschichten ist bekannt, daß durch Graphiteinlagerung
die Abriebbeständigkeit erhöht werden kann.(DE-PS 25 43 082).
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, unter Verwendung von konventionellen Goldbädern Überzüge
mit erhöhter Verschleißbeständigkeit (verbessertem Abriebverhalten) und hoher Korrosionsbeständigkeit
auf galvanischem Wege zu erreichen. Die Schichten sollen für mechanisch stark beanspruchte
Kontaktteile z.B. an Steckverbindern und Relais auch bei Schwachstrom einsetzbar sein.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst mit alkalischen oder sauren Glanzzusätze enthaltenden Goldbädern,
die erfindungsgemäß 10-200 g/l eines feinkörnigen Feststoffschmiermittels und 1-30
g/l, vorzugsweise 5-15 g/l, mindestens eines in sauren und alkalischen wäßrigen Goldbädern
löslichen Isoalkylsulfats enthalten. Ein Zusatz' von 50-150 g/1 an feinkörnigem Feststoffschmiermittel
hat sich als besonders günstig erwiesen.
[0008] Aus erfindungsgemäßen Goldbädern auf galvanischem Wege erhaltene Feststoffschmiermittel-haltige
Überzüge sind gleichmäßig, blank, glatt und porenfrei. Bei Kontakten ist der Verschleiß
gegenüber herkömmlichen Kontakten stark herabgesetzt und damit ihre Lebensdauer und
Qualität verbessert bei wesentlicher Goldeinsparung. Das Feststoffschmiermittel, beispielsweise
Graphit, liegt im Gold-Graphit-Dispersionsüberzug in außerordentlich feiner und gleichmäßiger
Verteilung vor. Der Graphitgehalt der Überzüge kann je nach Verwendungszweck 0,1-5
Gew.% betragen. Solche Gold-Graphit-Dispersionsüberzüge zeigten gegenüber reinen Goldschichten
eine wesentlich erhöhte -Verschleißbeständigkeit bei stark verminderter Klebneigung.
[0009] Die hervorragende Verschleißbeständigkeit von Goldüberzügen bei Verwendung von Graphit
als Feststoffschmiermittel geht aus Verschleißversuchen hervor. Die Reibungszahl *)
von Gold/Graphitschichten für verschiedene Reibpartner beträgt in der Regel ≦ 0,25,im
Vergleich dazu liegt sie bei Reingold jedoch um 1,5, zum Teil sogar darüber. Sie beträgt
also mindestens das 6fache. Dauerschaltversuche an Relais, die mit Gold bzw. Gold/Graphitkontakten
ausgerüstet waren, ergaben, daß die Klebneigung von Goldschichten durch Graphiteinbau
sehr stark vermindert werden kann.
[0010] Geeignete Feststoffschmiermittel sind z.B. Sulfide und Selenide von Molybdän, Wolfram,
Niob und Tantal. Die Korngröße ist ≦ 0,1-5 µm.
[0011] *
) Unter Reibungszahl µ versteht man bei Reibversuchen (hin- und hergehende Relativbewegung
einer zu prüfenden Oberfläche, z.B. Gold/Graphit, und eines Reibpartners, z.B. eines
Kontaktniets aus Silber/Palladium) das Verhältnis von Abzugskraft F
R und Normalkraft F
N (Belastung).
[0012] Besonders geeignete Isoalkylsulfate entsprechen der allgemeinen Formel

worin R
1 ein gesättigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest (allgemeine Formel C
nH
2n) mit 3-20 C-Atomen, vorzugsweise 5-12 C-Atomen und R
2 ein gesättigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest (allgemeine Formel C
nH
2n+1) mit 1-10 C-Atomen, vorzugsweise 1-4- C-Atomen sein kann. Me bedeutet ein Alkalimetall,
vorzugsweise Natrium.
[0013] Geeignete Isoalkylsulfate sind z.B.

[0014] Zur Herstellung von Feststoffschmiermittel-haltigen Gold-Dispersionsüberzügen gemäß
der Erfindung werden konventionelle Glanzmittel enthaltende alkalische oder saure
Goldbäder mit 10-200 g/l, vorzugsweise 50-150 g/l, eines feinkörnigen Feststoffschmiermittels
und 1-30 g/l, vorzugsweise 5-15 g/l, mindestens eines in sauren und alkalischen,wäßrigen
Goldbädern löslichen Isoalkylsulfats versetzt und bei einer Temperatur von 20-70°C
und einer Stromdichte von 0,2-40 A/dm
2 unter starker Badbewegung betrieben. Die aus einem Bad gemäß der Erfindung erhaltenen
Feststoffschmiermittel-haltigen Gold-Dispersionsüberzüge können nach entsprechender
Vorbehandlung in der Regel über Nickelschichten auf beliebigen Grundmetallen abgeschieden
werden. Bevorzugte Grundmetalle sind Kupfer und Kupferlegierungen.
[0015] Goldüberzüge gemäß der Erfindung finden viel als Kontaktschichten Verwendung. Sie
können z.B. für Relaiskontakte an Steckverbindern, Schleifringkontakten eingesetzt
werden.
[0016] Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0017] Gegenstände aus Metall, z.B. elektrische Kontakte, deren Oberfläche einer Verschleißbeanspruchung
unterworfen werden soll, wurden nach einer in der Galvanotechnik üblichen Vorbehandlung
und dem Aufbringen- einer Nickelzwischenschicht in einem Elektrolyten folgender Zusammensetzung
mit einem Gold/Graphit-Dispersionsüberzug beschichtet.

Beispiel 2
[0018] Gegenstände aus Metall, z.B. elektrische Kontakte, deren . Oberfläche einer Verschleißbeanspruchung
unterworfen werden soll, wurden nach einer in der Galvanotechnik üblichen Vorbehandlung
und dem Aufbringen einer Nickelzwischenschicht in einem Elektrolyten folgender Zusammensetzung
mit einem Gold/Graphit-Dispersionsüberzug i beschichtet.
[0019]

Beispiel 3
[0020] Gegenstände aus Metall, z.B. elektrische Kontakte, deren Oberfläche einer Verschleißbeanspruchung
unterworfen werden sollen, wurden nach einer in der Galvanotechnik üblichen Vorbehandlung
und dem Aufbringen einer Nickelzwischenschicht in einem Elektrolyten folgender Zusammensetzung
mit einem Gold/Graphit-Dispersionsüberzug beschichtet.

Beispiel 4
[0021] Gegenstände aus Metall, z.B. elektrische Kontakte, deren i Oberfläche einer Verschleißbeanspruchung
unterworfen werden soll, wurden nach einer in der Galvanotechnik üblichen Vorbehandlung
und dem Aufbringen einer Nickelzwischenschicht in einem Elektrolyten folgender Zusammensetzung
mit einem Gold/Molybdänsulfid-Dispersionsüberzug beschichtet.

1. Cyanidische Glanzzusätze enthaltende, alkalische und saure Goldbäder zur galvanischen
Abscheidung von Feststoffschmiermittel-haltigen Gold-Dispersionsüberzügen, dadurch
gekennzeichnet , daß sie 10-200 g/l eines feinkörnigen Feststoffschmiermittels und
1-30 g/l mindenstens eines in sauren und alkalischen, wäßrigen Goldbädern löslichen
Isoalkylsulfats enthalten.
2. Cyanidisehe Goldbäder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Feststoffschmiermittel
eine Teilchengröße von ≦ 0,1-5 µm haben.
3. Cyanidische Goldbäder nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß sie 50-150
g/l des feinkörnigen Feststoffschmiermittels enthalten.
4. Cyanidische Goldbäder nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß sie 5-15
g/l mindestens eines in sauren oder alkalischen Goldbädern löslichen Alkylsulfats
enthalten.
5. Cyanidische Goldbäder nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß sie als
Feststoffschmiermittel feinkörnigen Graphit enthalten.
6. Verfahren zur Herstellung von Feststoffschmiermittel-haltigen Gold-Dispersionsüberzügen
mit einem Bad gemäß Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß bei einer Temperatur
von 20-70°C und einer Stromdichte von 0,2-40 A/dm2 abgeschieden wird.
7. Verwendung eines Bades nach Anspruch 1 bis 6 zum Herstellen von Goldüberzügen bei
Relaiskontakten.
8. Verwendung eines Bades nach Anspruch 1 bis 6 zur Herstellung von Goldüberzügen
bei Steckverbindern.