[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abrichten von Schleifscheiben mit Diamant
oder kubisch kristallinem Bornitrid unter Anwendung einer angetriebenen Abrichtrolle
und einer zusätzlichen Abrichthilfe.
[0002] Profilierte Diamantschleifscheiben werden bei ihrer Herstellung durch einen Preßvorgang
vorprofiliert und danach mit keramischen Scheiben, wie Siliziumkarbidschleifscheiben,
geschliffen. Das ist jedoch ein aufwendiges Verfahren und eine Nachprofilierung muß
durch den Hersteller erfolgen. Man ist deshalb bereits dazu übergegangen, für die
Verwendung profilierter Schleifscheiben mit Diamant oder kubisch kristallinem Bornitrid
in galvanischer Bindung nur eine Kornschicht aufzutragen, wobei dann jedoch derartige
Scheiben nach dem Verlust der Formgenauigkeit nicht wieder zu verwenden sind.
[0003] Zum Abrichten und Profilieren von Korund- bzw. Siliziumkarbidscheiben mit keramischer
Bindung ist die Verwendung von Abrichtbzwo Profilrollen bekannt, die aus Stahl oder
Hartmetall bestehen. Eine derartige Profilrolle drückt bei jedem Umlauf der Schleifscheibe
auf die am weitesten aus der Bindung hervorstehenden Schleifkörner. Diese Schleifkörner
brechen teilweise unter dem aufgebrachten Druck aus dem spröden Bindungsverband der
Schleifscheibe aus, setzen jedoch teilweise die Schleifflächen der Schleifscheibe
dadurch zu, daß sie eingedrückt werden. Bekannt sind auch Profilrollen aus Siliziumkarbid
in keramischer oder bakelitischer Bindung zum Abrichten von Schleifscheiben, (US-PS
24 56 762) allerdings nur für Schleifscheiben mit Diamanten in keramischer oder bakelitischer
Bindung.
[0004] Zum Abrichten von Schleifscheiben mit Korund oder Siliziumkarbid werden regelmäßig
Diamantwerkzeuge benutzt, wie Diamantabrichtrollen, die aufgrund ihrer wesentlich
größeren Härte die Formgebung solcher Schleifscheiben ermöglichen.
[0005] Bekannt ist weiterhin ein Abrichten von Diamantschleifscheiben unter Anwendung einer
sogenannten CrushierrolIe, die keinen Diamantbesatz aufweist und bei relativ langsamer
Umlaufgeschwindigkeit gegen die abzurichtende Schleifscheibe gedrückt wird, welche
die gleiche Umfangsgeschwindigkeit aufweist. Mittels einer derartigen Crushierrolle
lassen sich zwar Schleifscheiben mit Diamant oder kubisch kristallinem Bornitrid abrichten,
jedoch ist dafür eine zusätzliche Abrichthilfe zweckmäßig, die aus Korund in keramischer
Bindung besteht, also verhältnismäßig weich ist und sich demzufolge leicht dem Profil
anpaßt. Bei einem bekannten Verfahren (DT-AS 25 34 872) wird diese feststehende Abrichthilfe
unter konstantem Druck gegen die Schleifscheibe gedrückt. Dadurch soll ein Zusetzen
der Schleiffläche durch Verdichtung beim Einrollen des Profils vermieden werden, indem
durch den feststehenden Abrichtstein aus der erzeugten Oberfläche der Schleifscheibe
Körner, die zunächst durch das plastische Verformen eingedrückt worden sind, wieder
aus der Bindung herausgearbeitet werden, um dadurch eine verbesserte Oberfläche bzw.
höhere Schleifleistungen zu erhalten. Dem Abrichtstein kommt dabei also die Aufgabe
einer Reinigung der Schleifscheibenumfläche von zerdrückten Bindungs- und ausgebrochenen
Kornpartikelchen zu.
[0006] Schleifscheiben mit einem Belag aus kubisch kristallinem Bornitrid oder Diamant,
die mit Diamantabrichtrollen abgerichtet werden, zeigen nach dem Abrichten kein ausreichendes
Schleifvermögen. Das ist insbesondere darauf zurückzuführen, daß beim Durchschneiden
der kubisch kristallinen Körnern mit Diamanten auf den kubisch kristallinen Körnern
Flächen erzeugt werden, die das Schleifvermögen beeinträchtigen. Um einen Kornüberstand
über die Bindung hinaus zu schaffen, der für die Spanabfuhr beim Schleifen notwendig
ist, wurde bisher nach einem Abrichten einer Diamantschleifscheibe mit einer Diamantabrichtrolle
noch eine Nachbearbeitung vorgenommen wie durch Anwendung des vorbeschriebenen feststhenden
Abrichtsteines, mit dem die Bindung so weit zurückgesetzt wird, daß die einzelnen
Körner der Schleifscheibe über sie hinaus vorstehen und somit ein Spanraum zwischen
den Körnern geschaffen wird. Dieses Verfahren hat sich jedoch in der Praxis als unvollkommen
gezeigt. Soll nämlich beispielsweise eine Schleifscheibe mit einem Gewindeprofil versehen
werden, dessen Zähne nur sehr geringe Spitzenradien aufweisen, deren Zähne sich also
im Querschnitt gesehen als spitz darstellen, so wird durch die nachträgliche Anwendung
der feststehenden Abrichthilfe eine Abrundung der Zahnspitzen hervorgerufen, die unerwünscht
bzw. nicht tragbar isto Das ist darauf zurückzuführen, daß bei nachträglicher Anwendung
einer feststehenden Abrichthilfe es infolge der hohen Relativgeschwindigkeit zwischen
der Abrichthilfe und der Schleifscheibe nicht möglich ist, einen ausreichenden Kornüberstand
der kubisch kristallinen Bornitridkörper über das Bindungsniveau hinaus zu erhalten,
beispielsweise wenn die Umfangsgeschwindigkeit der Schleifscheibe 30 m/sek. beträgt.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, die Wirksamkeit bekannter Abrichthilfen zu verbessern,
um die Möglichkeit zu schaffen, auch Diamantschleifscheiben mit Diamantabrichtrollen
profilieren zu können und das auch während des Schleifens eines Werkstückes, wobei
unter Diamantschleifscheiben statt solcher hier auch Schleifscheiben mit kubisch kristallinem
Bornitrid zu verstehen sind. Gemäß der Erfindung ist dafür vorgesehen, daß das Abrichten
der Schleifscheibe unter Anwendung einer angetriebenen abrichtrolle Diamant sowie
einer zusätzlichen angetriebenen Abrichtscheibe erfolgt, die mit einer Relativgeschwindigkeit
von 0,5bis 6 m/sek. zu der Umfangsgeschwindigkeit der Diamantschleifscheibe rotiert.
Liegt nur eine Relativgeschwindigkeit zwischen der Abrichtscheibe und der von einer
Diamantabrichtrolle profilierten Schleifscheibe in der Größenordnung von vorzugsweise
Im/sek. vor, so ist diese ausreichend, um.einen genügenden Kornüberstand zu schaffen.
Die Diamantabrichtrolle kann dabei eine andere Umfangsgeschwindigkeit als die Schleifscheibe
aufweisen, wobei davon auszugehen ist, daß es allgemein zweckmäßig ist, zum Vorprofilieren
einer Schleifscheibe die Diamantabrichtrolle im Gegenlauf rotieren zu lassen, so daß
also beispielsweise die Schleifscheibe und auch die Diamantabrichtrolle gegen den
Uhrzeigersinn rotieren, während beim Fertigprofilieren beide Scheiben im sogenannten
Gleichlauf arbeiten, wobei dann die eine im Uhrzeigersinn und die andere gegen den
Uhrzeigersinn rotiert, um dadurch bereits einen gewissen Kornüberstand über die Bindung
zu erzielen. Dieser Kornüberstand wird danach durch die mit geringer Relativgeschwindigkeit
arbeitenden zweiten Abrichtscheibe auf das gewünschte Maß vergrößert. Gegenüber bekannten
Verfahren, bei denen zunächst ein Abrichten und Profilieren einer Schleifscheibe erfolgte
und erst danach ihr Einsatz am zu bearbeitenden Werkstück, bringt das neue Verfahren
zusätzlich den Vorteil mit sich, während des Schleifens eines Werkstückes fortlaufend
eine Nachprofilierung im notwendigen Ausmaß vornehmen zu können.
[0008] Die als zusätzlich benutzte Abrichthilfe angewandte, angetriebene Scheibe kann aus
keramisch oder bakelitisch gebundenem Siliziumkarbid bestehen, wobei an die Stelle
von Siliziumkarbid auch Korund treten kann. Die Verwendung eines derartigen Materials
hat den Vorteil, daß sich die Abrichtscheibe fortlaufend genau dem Profil der Schleifscheibe
anpaßt, das fortlaufend durch die Diamantabrichtrolle erzeugt wird, so daß die Abrichtscheibe
nicht erst nachträglich in das Profil der Schleifscheibe eintritt und dabei beispielsweise
die Spitzen von Zahnprofilen abträgt.
[0009] Weitere Merkmale der Erfindung bilden Gegenstand der Unteransprüche.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme auf eine Zeichnung
erläutert.
[0011] Die in der Zeichnung wiedergegebene Schleifscheibe 1 mit einem Belag 2 mit Diamant
oder kubisch kristallinem Bornitrid rotiert entsprechend dem Pfeil 3 im Uhrzeigersinn.
Zum Abrichten und Profilieren der Schleifscheibe 1 ist eine Diamantabrichtrolle 4
vorgesehen, die entsprechend dem Pfeil 5 gegen den Uhrzeigersinn rotiert, wobei eine
Relativgeschwindigkeit zwischen der Diamantabrichtrolle 4 und der Schleifscheibe 1
aufrechterhalten werden sollte. Die Zustellung der Diamantrolle 4 erfolgt entsprechend
dem Pfeil 6.
[0012] Als zusätzliche Abrichthilfe ist eine Scheibe 7 vorgesehen, die entsprechend dem
Pfeil 8 gegen den Uhrzeigersinn rotiert. Diese Abrichtscheibe 7 besteht aus keramisch
oder bakelitisch gebundenem Siliziumkarbid oder Korund und wird zugestellt entsprechend
dem Pfeil 9. Die Abrichtscheibe 7 wird derart angetrieben, daß sie eine Umfangsgeschwindigkeit
von 29 m/sek. hat, wenn die Umfangsgeschwindigkeit der Schleifscheibe 1 30 m/sek.
beträgt, so daß die Relativgeschwindigkeit zwischen beiden Scheiben 1 m/sek. beträgt.
Durch diese geringe Relativ- geschwindigkeit ist es möglich, beim Abrichten der Schleifscheibe
1 unter hoher Umfangsgeschwindigkeit mittels der Diamantabrichtrolle 4 eine Herausarbeitung
der einzelnen Körner über die Bindung hinaus zu erreichen, während gleichzeitig auch
mit der Schleifscheibe 1 ein Werkstück 10 geschliffen werden kann, das entsprechend
dem Pfeil 11 zugestellt wird.
1. Verfahren zum Abrichten von Schleifscheiben mit Diamant oder kubisch kristallinem
Bornitrid unter Anwendung einer angetriebenen Abrichtrolle und einer zusätzlichen
Abrichthilfe, dadurch gekennzeichnet, daß das Abrichten unter Anwendung einer angetriebenen
Diamantabrichtrolle sowie einer zusätzlichen angetriebenen Abrichtscheibe erfolgt,
die mit einer Relativgeschwindigkeit von 0,5 bis 6 m/sek. zu der Umfangsgeschwindigkeit
der Schleifscheibe rotiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Abrichten mit einer
Relativgeschwindigkeit von etwa 1 m/sek. zwischen der Abrichtscheibe und der Schleifscheibe
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Abrichtscheibe,
die aus einer umlaufenden keramisch oder bakelitisch gebundenen Siliziumkarbid-oder
Korundscheibe besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Abrichtscheibe
unter konstantem Druck gegen die Schleifscheibe gedrückt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schleifen
eines Werkstückes während des Abrichtens mit der Abrichtscheibe und der Abrichtrolle
erfolgt.