[0001] Die Erfindung betrifft eine Methode zur Verlängerung der effektiven Lebensdauer von
Katalysatoren, insbesondere auf Edelmetallbasis, zur oxidativen Reinigung.der Abgase
von Verbrennungskraftmaschinen bei deren Betrieb mit verbleiten Kraftstoffen.
[0002] Die Abgase von Verbrennungskraftmaschinen enthalten neben den für Lebewesen unschädlichen
Bestandteilen. Stickstoff und Wasserdampf auch giftige Bestandteile wie Kohlenmonoxid,
Stickoxide, unverbrannte bzw. teiloxidierte bzw. mehrkernige:Kohlenwasserstoffe sowie
Aldehyde.
[0003] Es ist bekannt, diese Schadstoffe in den Abgasen mittels Edelmetall- und/oder Unedelmetallkatalysatoren
weitgehend abzubauen. Zur Entfernung von Kohlenmonoxid und schädlichen Kohlenwasserstoffen
werden u. a. sogenannte Oxidationskatalysatoren eingesetzt, welche unter Zusatz von
Sekundärluft zum Abgas, also einer Erhöhung der Luftzahl Lambda auf Werte über 1,01,
diese Umweltgifte in Wasserdampf und Kohlendioxid umwandeln. Dies gelingt aber auf
die Dauer nur, wenn zum Betreiben einer Verbrennungskraftmaschine ein.Kraftstoff ohne
bleihaltiges Antiklopfmittel eingesetzt wird.
[0004] Wie allgemein bekannt ist, bewirken die während des Verbrennungsprozesses aus Bleitetraalkylen
gebildeten Verbindungen bei herkömmlicher Betriebsweise eines mit Oxidationskatalysator
und Sekundärluftzufuhr ausgerüsteten Verbrennungsmotors eine rasche Desaktivierung
des Katalysators. Je höher die Bleikonzentration.im Kraftstoff ist, desto schneller
verliert der Katalysator seine. Fähigkeit, Kohlenmonoxid und unverbrannte Kohlenwasserstoffe
sowie Aldehyde in ausreichendem Maße zu konvertieren.
[0005] In der DE-OS 28 28 805 wird zwar zur Vermeidung-von Vergiftungen des Katalysators
durch.Bleiverbindungen empfohlen, den Katalysator bei. möglichst hohen Temperaturen
zu betreiben,-.um die.auf ihm niedergeschlagenen Bleiverbindungen wieder zu verdampfen.
In oxidierender Atmosphäre werden jedoch das bei der Verbrennung von Bleitetraalkyl
entstehende Bleioxid und.die durch Reaktion mit Halogenalkylen, wie Dibromethan und
Dichlorethan,.den sogenannten "Scavengern", entstehenden Bleihalogenide durch Schwefeloxide
größtenteils in Bleisulfat (PbSO
4) bzw. 3leioxisulfate (nPbO·PbSO
4) umgewandelt. Diese sind selbst durch hohe, für den Katalysator noch verträgliche
Temperaturen nicht mehr von diesem wegzubringen, da die Zersetzungstemperatur speziell
des Bleisulfates PbSO
4 bei 1100° C liegt. Erhöhte Temperaturen am Katalysator beschleunigen aber den Aktivitätsabfall,
und zwar durch thermische Schädigung und durch.die thermodynamische Begünstigung der
Bleisulfatbildung.
[0006] Die US-PS 3 072 457 beschreibt ein Verfahren, mit welchem mit Blei vergiftete Katalysatoren
teilweise wieder reaktiviert werden können. Der Katalysator wird nach diesem Verfahren
abwechselnd nach einer oxidierenden Periode mit reduzierenden Gasen beaufschlagt.
Dies wird erreicht, indem bei einem sehr fett eingestellten Motor (Luft/Kraftstoff-Verhältnis
= 12) für eine gewisse Zeitperiode die Sekundärluft abgeschaltet und die Katalysatorfunktion
einem zweiten Katalysator. übertragen wird. Diese Methode setzt jedoch eine aufwendige
Apparatur und eine recht komplizierte Schaltmimik voraus. Außerdem führt die benötigte
sehr fette Einstellung des Motors zu einem sehr hohen Kraftstoffverbrauch.
[0007] .Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,. einen Weg zu erschließen, auf dem beim
Beaufschlagen eines Katalysators mit Abgasen aus verbleiten Kraftstoffen eine zu schnelle
Desaktivierung des Katalysators verhindert und daneben die besprochenen Nachteile
vermieden werden.
[0008] Es wurde nun überraschenderweise-gefunden, daß eine Betriebsweise eines mit verbleitem
Kraftstoff betriebenen Verbrennungsmotors mit stöchiometrischem oder nahezu stöchiometrischem
Luft/Kraftstoff-Verhältnis eine wesentlich geringere Desaktivierung eines Oxidationskatalysators
verursacht. als eine oxidierende Betriebsweise.im bisherigen Rahmen. Der Katalysator
kann dabei außerdem in dem für ihn günstigsten Temperaturbereich von ca.. 400 - 850,
vorzugsweise 500 - 700° C, betrieben werden und muß wicht Temperaturen über 800° C,
welche an und für sich schon verkürzend auf die Dauerstandsfestigkeit.wirken, zum
Abdampfen von Bleiverbindungen ausgesetzt werden.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist demgemäß ein Verfahren zur Verbesserung des Alterungsverhaltens
von Katalysatoren zur oxidativen Reinigung der Abgase von Verbrennungskraftmaschinen
bei Einsatz von verbleiten Kraftstoffen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man
die Verbrennungskraftmaschine mit im wesentlichen stöchiometrischem Luft/Kraftstoff-Verhältnis
betreibt.
[0010] Das Luft/Kraftstoff-Verhältnis wird dabei zweckmäßigerweise im Bereich von Lambda
= 0,98 - 1,015, insbesondere 0,99 - 1,00 gehalten.
[0011] Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt auch in der Einsparung
der aufwendigen Vorrichtung für die Sekundärluftversorgung des Abgassystems. Ist dies
eine mechanische Luftpumpe, welche durch. den Motor angetrieben wird, so bedeutet
die Einsparung derselben einen Gewinn an nutzbarer Leistung und damit eine Verminderung
des Kraftstoffverbrauchs.
[0012] Verfährt man gemäß der Erfindung, so kann insbesondere auch auf eine komplizierte
Vorrichtung zum zyklischen Regenerieren.des verwendeten Katalysators durch alternierenden
Fett- und Magerbetrieb sowie auf den dazu benötigten zweiten Katalysator, welcher.
in der Regenerationsphase die katalytische Funktion übernimmt, verzichtet werden.
Eine Erhöhung des Luft/Kraftstoff-Verhältnisses von 12 in Richtung Stöchiometrie,
also eine Abmagerung, vermindert außerdem.den Kraftstoffverbrauch um ein beträchtliches.
Dies geht auch aus der Publikation "Abgasemissionen von Kraftfahrzeugen in Großstädten
und industriellen Ballungsgebieten" von Prof. Dr. Ing. Hans May, 1973, Verlag TÜV
Rheinland GmbH, Köln, hervor.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
näher beschrieben.
Beispiel 1
[0014] In den Abgasstrom eines Ottomotors wurde ein auf einem metallenen Verstärker mit
bienenwabenartiger Struktur einer Zellenzahl von 400 Zellen/inch
2 aufgezogener Edelmetallkatalysator (Pt) mit einer Gesamtedelmetallbeladung von 70
g/ft
3 und aktivem Aluminiumoxid als Träger plaziert und 150 h gealtert. Die Parameter für
das Altern waren folgende:
- 4 Zylinder Einspritzmotor mit K-Jetronic
- Temperatur am Katalysatoreingang: 630° C
- Raumgeschwindigkeit 108 000 h-1
- Lambda = 0,990
- Benzin 0,4 g Pb/1, Motormix
[0015] Die Ergebnisse dieses Tests sind in Fig. 1 mit"Katalysator (1)"bezeichnet. Die Messung
der Konvertierung als Funktion der Laufzeit erfolgte alle 25 Stunden bei einer Luftzahl
von Lambda = 1.00.
Beispiel 2
[0016] Wie in Beispiel 1 wurde ein ähnlicher Katalysator in den Abgasstrom eines Ottomotors
plaziert, jedoch wurde dieses Mal als Edelmetallkomponente eine Mischung aus Platin/
Rhodium verwendet. Alle anderen Katalysator- und Betriebsparameter blieben gleich.
Die Ergebnisse.sind aus der Fig. 1 zu entnehmen und die Alterungskurve für diesen
Katalysator ist mit (2) bezeichnet.
Beispiel 3 (Vergleichsbeispiel)
[0017] Die gleichen Katalysatoren wie in Beispiel 1 und 2 verwendet, wurden einem Alterungstest
bei einer Luftzahl von Lambda = 1,015 unterworfen, alle anderen Betriebsparameter
blreben gleich. Die Ergebnisse sind in Fig. 2 zusammengefaßt.
[0018] Wie aus den Fig. (1) und (2) deutlich zu erkennen ist, bringt der Betrieb bei Lambda
= 0,990 ein wesentlich besseres Dauerstandsverhalten der Katalysatoren, als im Betrieb
bei Lambda = 1,015. Während im Falle der Beispiele 1 und 2 über einen Alterungszeitraum
von 150 h kaum ein Abfall der CO-Aktivität zu sehen ist, sinkt sie beim Vergleichsbeispiel
auf Werte um 65 % ab. Auch bei der HC-Aktivität ist, wenn auch nicht ganz so deutlich,
derselbe Trend erkennbar.
Beispiel 4
[0019] Der gleiche Katalysator wie in Beispiel l,.dieses Mal aber auf einen Verstärker aus
Cordierit mit bienenwabenartiger Struktur und einer. Zellenzahl von 400 Zellen/inch
2 aufgezogen, wurde den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 ausgesetzt. Die Testergebnisse
sind aus Fig. 3.ersichtlich, worin die.Alterungskurve des Katalysators aus diesem
Beispiel..mit Katalysator (3) bezeichnet ist.
Beispiel 5
[0020] Unter den gleichen Versuchsbedingungen wie in Beispiel 1 wurde der Katalysator von
Beispiel 4, aber mit einer Platin/Rhodium-Mischung als Edelmetallkomponente, dem Alterungsprozeß
unterworfen. Aus Fig. 3 ist das Alterungsverhalten dieses Katalysators (4) bei einer
Luftzahl von Lambda = 0,990 ersichtlich.
Beispiel 6 (Vergleichsbeispiel)
[0021] Die gleichen Katalysatoren wie in den Beispielen 4 und 5 wurden nun der Alterung
bei einer Luftzahl von Lambda = 1,015 ausgesetzt. Die Umsatzkurven von CO und HC sind
über einen Zeitraum von über 150 h. in der Fig. 4 aufgezeichnet.
[0022] Auch bei der Verwendung von keramischen Verstärkerformen ergibt sich für die Luftzahl
Lambda = 0,990 und 1,015 das gleiche Alterungsverhalten wie-bei der Verwendung von
metallenen Verstärkern.
1. Verfahren zur Verbesserung des Alterungsverhaltens von. Katalysatoren zur oxidativen
Reinigung der. Abgase von Verbrennungskraftmaschinen bei Einsatz von verbleiten Kraftstoffen,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Verbrennungskraftmaschine mit im wesentlichen.stöchiometrischem
Luft/Kraftstoff-Verhältnis betreibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Luft/Kraftstoff-Verhältnis
im Bereich von Lambda = 0,98 - 1,015, insbesöndere 0,99 - 1,00, gehalten wird.