[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum ko
nti- nuierlichen, gleichmäßigen Auftragen von wäßrigen F
ärbe- flotten auf wassernasse, textile Warenbahnen, wobei deren Feuchtegehalt in Längs-
und Querrichtung zum Warenlauf entsprechend dem Prinzip der Mikrowellenabsorption
durch eine apparative Anordnung aus mehr als zwei Meßstellen über die Bahnbreite vor
dem Flottenauftrag und durch eine weitere Meßanordnung von gleicher Ausstattung wie
zuvor nach dem Flottenauftrag stetig sowie berührungslos gemessen wird.
[0002] Bei Kontinuefärbungen nach den herkömmlichen Methoden werden die Färbeflotten in
der Regel auf trockene Warenbahnen aufgetragen. Dieser Umstand wird jedoch - weil
allgemein üblich und deshalb selbstverständlich - in der Fachliteratur nicht besonders
hervorgehoben. Voraussetzung für einen gleichmäßigen Flottenauftrag ist hierbei eine
gute Vorbehandlung des Farbgutes wie z.B. entsprechend den aufeinanderfolgenden Arbeitsgängen
Sengen-Entschlichten-Abkochen-Bleichen-Waschen, Prozesse also, die eine Naßbehandlung
erfordern. Im Anschluß daran mußte die Ware demzufolge in derartigen Fällen bislang
immer getrocknet werden.
[0003] Unter dem Begriff "Naß-auf-Naß"-Verfahren oder "Naß-in-Naß"-Verfahren sind mittlerweile
auch eine Reihe von Färbemethoden bekannt, bei denen auf die in einem ersten Klotzvorgang
mit Färbeflotte bzw. Grundierungsflotte vorgeklotzte Warenbahn in einem zweiten Klotzvorgang
eine Chemikalien-, Fixiermittel- oder Entwicklungsflotte aufgebracht wird. Es werden
hier also zwei Klotzflotten von unterschiedlicher Zusammensetzung nacheinander appliziert.
[0004] Die auf dem erwähnten Prinzip beruhenden Methoden mit zweimaligem, verschiedenem
Flottenauftrag haben indessen keine Erfolge gebracht, weil der zweite Flottenauftrag
gegenüber dem ersten Flottenauftrag immer zu stark schwankende und unkontrollierbare
Auftragsmengen aufwies. Aus diesem Anlaß wurde in der Zeitschrift Internationales
Textil-Bulletin (Färberei) 3/78, Seiten 261-262 zur Behebung der zuvor herausgestellten
Schwierigkeiten beim Naß-in-Naß-Produktauftrag der Einsatz eines Hochfeuchtemeßgerätes
auf Mikrowellenbasis empfohlen. In dem erwähnten Fall soll eine Meßstelle vor und
eine zweite Meßstelle nach dem zweiten Flottenauftrag angeordnet sein, wobei man die
an der ersten Stelle registrierte Feuchtigkeit dann mit dem an der zweiten Stelle
angezeigten Wert in Vergleich setzt. Der sich ergebende Differenzwert an Feuchtigkeit
wird für die Steuerung des zweiten Flottenauftrages verwendet. Auf die genannte Weise
läßt sich eine Konstanthaltung der applizierten Flottenmenge mehr oder weniger sicher
in die Hand bekommen.
[0005] Bei allen bekannten Naß-in-Naß-Verfahren muß man allerdings in Rechnung stellen,
daß der für die Egalität der Färbung maßgebende Farbstoff oder die maßgebende Farbstoffkomponente
immer auf die trockene Warenbahn aufgebracht worden ist, was auch für das eben geschilderte
Verfahren unter Zuhilfenahme einer Feuchtigkeitsmessung auf der Grundlage der Mikrowellenabsorption
zutrifft.
[0006] Es wurde nun gefunden, daß man die oben beschriebene Messung der Gewebefeuchte im
Hochfeuchtebereich, welche nach dem Prinzip der Mikrowellenabsorption erfolgt, und
die diese Feuchtegehaltsbestimmung ausnutzende Steuerung des Flottenauftrages für
das Einsparen eines Trocknungsvorgangs heranziehen kann.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt nunmehr darin, eine nasse Warenbahn
kontinuierlich, ohne sie zu trocknen, gleichmäßig auf einen gewünschten oder erforderlichen
Restfeuchtegehalt zu entwässern und auf die dann gleichmäßig feuchte Warenbahn eine
Färbeflotte gleichmäßig aufzubringen. Das neue Verfahren soll in erster Linie einen
Trockenprozeß nach der Vorbehandlung der Warenbahn überflüssig machen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man die von einer vorangegangenen
Naßbehandlung her nasse Warenbahn auf einen bestimmten Restfeuchtegehalt gleichmäßig
teilentwässert, den eingestellten Restfeuchtegehalt längs und quer auf der Warenbahn
fortlaufend mißt und die erhaltenen Meßwerte zur Steuerung der Entwässerungsleistung
an den korrespondierenden Stellen der Warenbahn verwendet, daß man dann auf die ohne
Zwischentrocknung teilentwässerte Warenbahn eine wäßrige Färbeflotte aufbringt, wobei
man die hier in Rede stehende Flottenauftragsmenge nunmehr in Abhängigkeit von den
Meßwerten des Restfeuchtegehaltes aus dem ersten Behandlungsschritt proportioniert,
diese auf der Warenbahn nach erfolgtem Auftrag unter denselben Bedingungen wie zuvor
ebenfalls mißt und die dabei erhaltenen Meßwerte des Gesamtfeuchtegehaltes im Zusammenwirken
mit den Restfeuchtemeßwerten aus dem ersten Behandlungsschritt auch zur Steuerung
des Flottenauftrages verwendet.
[0009] Als eine apparative Anordnung zur Messung der Gewebefeuchte im Hochfeuchtebereich,
welche zur Ausübung der erfindungsgemäßen Kontrollfunktionen, d.h. kontinuierlichen
überwachung (stetige Messung sowie Registrierung) und selbständigen Steuerung der
Entwässerung (erster Schritt) bzw. des Flottenauftrags (zweiter Schritt) in Laufrichtung
und über die Warenbreite, in der Lage ist, hat sich eine Vorrichtung gemäß DE-GM 76
38 683 bewährt, worin auch die maschinentechnischen Einzelheiten beschrieben sind.
Die besagte Messung erfolgt im Zuge des Warenlaufes unmittelbar nach Verlassen eines
Entwässerungswerks bzw. hinter einem Auftragsgerät für die Flotte auf die mit konstanter
Geschwindigkeit geführte Warenbahn mittels einer berührungslosen Methode auf Basis
der Mikrowellenabsorption. Dabei werden an mehreren, quer zur Transportrichtung der
Ware nebeneinander über die ganze Bahnbreite angeordneten
Meß- stellen mittels frequenzmodulierter Mikrowellen die dort augenblicklich über die
Bahnbreite verteilt vorhandenen Feuchtigkeitsgehalte laufend ermittelt. In Abhängigkeit
von den auftretenden Feuchtigkeitsmeßwerten wird die
Ent- wässerungsleistung bzw. werden die Mengen des Flottenauftrags von mehreren korrespondierend
zu den Meßstellen über die Breite des Entwässerungswerks bzw. Flottenauftragegerätes
verteilten, separat einstellbaren Abschnitten in Bezug auf eine vorgegebene Entwässerungsleistung
bzw. Flottenauftragsmenge individuell gesteuert. Zweckmäßig wird der angestrebte Restfeuchtigkeitsgehalt
bzw. die beabsichtigte Flottenaufnahme in eine Grenzwertschaltung einprogrammiert.
Mit anderen Worten: zur Sicherstellung eines über seine Breite und Länge hinweg gleichmäßigen
Feuchtigkeitsgehaltes unterwirft man das sich im feuchten Zustand befindliche, bewegte
Textilgut einer kontinuierlichen Feuchtemessung, die Meßresultate davon werden registriert
und zur trägheitsarmen Steuerung von diesen Meßstellen vorgeschalteten und mit diesen
korrespondierenden Einrichtungen verwendet, durch welche die Entwässerungsleistung
bzw. die aufzutragende oder aufgetragene Flottenmenge und damit letzten Endes der
Feuchtigkeitsgehalt des Textilguts über die gesamte Breite und Länge der Textilbahn
auf dem gewünschten Wert gehalten wird. Diese Vorgänge finden in der Weise statt,
daß jede Abweichung vom Feuchtigkeitssollwert von den eine solche Abweichung registrierenden
Meßstellen in Form von Steuersignalen an die jeweils mit diesen korrespondierenden,
vorgeschalteten Entwässerungs- bzw. Flottenauftragsorgane der mehrere von diesen nebeneinander
angeordnet enthaltenden, sich ebenfalls quer zur Laufrichtung des bahnförmigen Textilguts
erstreckenden bzw. Entwässerungs:TFlottenauftrageinrichtung weitergeleitet wird, um
den Feuchtigkeitsgehalt des vorbehandelten bzw. imprägnierten Textilguts praktisch
momentan über dessen ganze Breite mit demjenigen des Sollwerts in Einklang zu bringen.
[0010] Durch den Einsatz von Hochfeuchtemeßgeräten vom angegebenen
Typ nach der Entwässerung sowie Steuerung derselben anhand der ermittelten Meßwerte
und ein ebensolches Vorgehen im Anschluß an den Farbflottenauftrag gelingt es, beim
beanspruchten Verfahren eine vom färberischen Gesichtspunkt brauchbare Farbstoffapplikation
unter Umgehung einer Zwischentrocknung zu bewerkstelligen. Für die Gleichmäßigkeit
beider Vorgänge sind enge Toleranzen einzuhalten.
[0011] Nach der vorliegenden Erfindung wird die von der Vorbehandlung her nasse oder feuchte
Warenbahn in einem sehr gleichmäßig arbeitenden Entwässerungswerk auf einen ganz bestimmten
Restfeuchtegehalt gebracht und auf dem angezeigten Weg kontinuierlich entwässert.
Im allgemeinen wird man dies im Einklang mit den jeweiligen Anforderungen auf Werte
zwischen 35 und 75 % vom Trockengewicht des Farbgutes, vorzugsweise auf 45 bis 65
Gew.-% Restfeuchte vornehmen. Oft empfiehlt es sich, die nasse Ware - besonders sofern
sie länger gelegen und sich die Nässe in ihr ungleichmäßig verteilt hat - im Zuge
einer Passage durch Wasser noch einmal gründlich naß zu machen und erst danach den
Maßnahmen zur Entwässerung zu unterwerfen.
[0012] Sodann wird die auf der Textilbahn im Augenblick vorhandene Restfeuchte mit Hilfe
des schon erläuterten Mikrowellen-Meßgerätes gemessen und - in Abhängigkeit von den
hierbei ermittelten Werten sowie im Einklang mit der beabsichtigten bzw. geforderten
Flottenauftragsmenge im nachfolgenden zweiten Behandlungsschritt - der gewünschte
Restfeuchtegrad entsprechend dem verfahrensgemäß vorgegebenen Richtwert durch Regelung
der Entwässerungsorgane eingestellt. Meist bedient man sich für diese Zwecke eines
Foulards. Die Regelung erfolgt dann über den Walzendruck.
[0013] Es ist dabei wichtig, die Feuchtigkeit an mehreren Stellen der Warenbahnbreite kontinuierlich
zu messen und über die erhaltenen Meßwerte die Quetschdrücke und damit die Entwässerungsleistung
des Foulards (oder aber die Entwässerungsleistung einer anderen Entwässerungsvorrichtung)
über die Breite der Warenbahn zu steuern, um einen gleichmäßigen, möglichst niedrigen
Restfeuchtegehalt in Warenbahnlänge und -breite zu erzielen.
[0014] Die Menge des in der Warenbahn verbleibenden Wassers ist für den anschließenden Flottenauftrag
wichtig.
[0015] gleichmäßig Dann wird auf diese nunmehrTIeuchte Warenbahn, mit genau definiertem
Feuchtegehalt, im Vorlauf der eigentlichen Applikationsphase eine konzentrierte Farbstoffflotte
aufgeklotzt. Dieser Aufklotzvorgang erfolgt in der Weise, daß hinterher der Gesamtfeuchtegehalt
des Farbgutes zwischen 50 und 300 %, vorzugsweise 60 bis 120 % vom Trockengewicht
der Ware beträgt. Der solchermaßen getätigte Farbflottenauftrag wird ebenfalls gemessen
und.innerhalb der festgelegten Grenzwerte genau eingestellt. Diese Regelung geschieht
hierbei so, daß anhand der aus der Entwässerung verbliebenen Feuchtigkeit und der
notwendigerweise aufzubringenden Färbeflottenmenge über eine Differenzbildung aus
den erhaltenen Meßwerten und einer Differenzvorgabe das Auftragsaggregat gesteuert
wird. Zur Kontrolle wird nach dem Farbflottenauftrag wieder gemessen und durch erneute
Ausrichtung auf den Sollwert der Ausgleich bewerkstelligt, so daß ein gleichmäßiger
Flottenauftrag resultiert.
[0016] Man kann diese Einstellung der zu applizierenden Flottenmenge manuell oder automatisch
vornehmen; letzteres in einer elektronischen Rückkopplungsschaltung mit mechanischer,
pneumatischer oder hydraulischer Steuerung.
[0017] Damit, bei Verwendung eines Foulards als Auftragsaggregat, die Flottenaufnahme ohne
wesentliche Klotzflottenverdünnung (durch abgequetschte, ins Chassis zurücklaufende
Flotte) - das Klotzen erfolgt ja auf die nasse Warenbahn - abläuft, sind folgende
Maßnahmen erforderlich:
1. Das Chassis des Foulards muß klein sein; es ist eventuell mit einem Verdrängungskörper
auszurüsten.
2. Die Warenbahn wird zweckmäßig aus dem Zwickel geklotzt.
3. Die Warengeschwindigkeit muß den Erfordernissen angepaßt werden.
4. Die Klotzflotte sollte eine gewisse Viskosität aufweisen. Diese wird durch den
Zusatz von üblichen Verdickungsmitteln erreicht. Bewährt haben sich für die Aufgabe
unter anderem auch Hilfsmittel aus Polymeren oder Mischpolymeren des Acrylsäureamids
in Form einer wäßrigen Lösung. Gegebenenfalls ist in dieser Hinsicht eine Mischung
aus Verdickungsmittel und Acrylsäureamidpolymerisaten von Vorteil.
5. Eventuell ist eine Abschwächung der Ansatzflotte vorzusehen.
[0018] Bei Anwendung von anderen Methoden des Farbflottenauftrages, insbesondere unter Einsatz
von Auftragsgeräten, mit denen sich eine bestimmte, genau dosierte Menge der flüssigen
Färbezubereitung aufbringen läßt (z.B. Schaumauftrag), ist eine Verdünnung der Klotzflotte
durch zurücklaufende, abgequetschte Flotte ausgeschlossen.
[0019] Im Rahmen der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann man bei einer vorhandenen
Restfeuchte von 60 Gew.-%, ohne die Gefahr einer Flottenverdünnung zu riskieren, 50
Gew.-% zusätzliche Flottenaufnahme vorsehen, so daß die Gesamtfeuchte nach dem Auftrag
der Färbeflotte 110 Gew.-% beträgt. Als Faustregel gilt: Je niedriger die Restfeuchte
am Ende des ersten Behandlungsschrittes ist, desto günstiger liegen die Bedingungen
für den Flottenauftrag.
[0020] Ähnliche Verfahren, welche sich ganz allgemein mit der Problematik beim Naß-in-Naß-Produktauftrag
auf einem Foulard beschäftigen, sind wohl schon in Chemiefasern/Textilindustrie, Februar
1973, Seite 140, und auch in TextilPraxis International, 1978/2, Seiten 846 ff. erwähnt
worden. Hierbei wurde auch erkannt, daß für diesen Fall eine sehr weitgehende Entwässerung
vor dem zweiten Tränkprozeß eine absolute Voraussetzung ist. Praktische Ausführungsbeispiele
für eine solche Applikationsmethode konnten in der Literatur allerdings nur für die
Ausrüstung oder für optisches Aufhellen gefunden werden. Zum Unterschied davon haben
die Verhältnisse in der Färberei,. wenn beispielsweise bei Zweiphasenverfahren nicht
nur wäßrige Lösungen von nichtreagierenden Substanzen, sondern auch Farbstoffe, Farbstoffkomponenten
sowie Chemikalien wesentliche Bestandteile des zweiten Behandlungsbades sind, eine
Übertragung der auf diesem Gebiet gewonnenen Erfahrungen auf den Färbevorgang offensichtlich
bislang nicht zugelassen. Insbesondere sind keine konkreten Aussagen zu der-Frage
bekannt geworden, ob es realisierbar ist, die heutzutage noch praktizierte Zwischentrocknung
nach der Vorbehandlung einzusparen und entgegen dem bisherigen Brauch Färbeflotten
direkt auf die nassen Warenbahnen aufzutragen.
[0021] Eine Erklärung für die gegenwärtig anzutreffende Situation mag der untenstehend dargelegte
Sachverhalt liefern:
Bei einer Ausrüstung oder beim optischen Aufhellen beeinflussen Unterschiede in der
Flottenaufnahme von 10 Gew.-% und auch noch mehr die Qualität der Veredlung nicht
entscheidend. Bei einem Färbevorgang sind aber 10 Gew.-% Unterschied in der Flottenaufnahme
auf der so behandelten Warenbahn gut zu sehen, mitunter können auch noch geringere
Unterschiede festgestellt werden und sind daher nicht tolerierbar. Solche Färbungen
sind unbrauchbar. Mit den bis jetzt zur Verfügung stehenden Mitteln und Anlagen war
es nicht möglich gewesen, die für das Färben notwendigen Toleranzen, sowohl bezüglich
des Messens der Feuchtigkeitswerte als auch der Steuerung des Auftrages der Flotte
zu meistern. Erst die Entwicklung neuer Geräte erlaubt es, das Prinzip des Naß-in-Naß-Arbeitens
auch für das Färben, genauer den Farbstoffauftrag, wieder in Betracht zu ziehen.
[0022] Das Messen und Steuern der Entwässerung schafft bei dem neuen Verfahren erst die
Voraussetzung für einen gleichmäßigen Flottenauftrag, der bei den Versuchen früheren
Datums schon an dieser Prämisse gescheitert ist.
[0023] Durch das neue Verfahren ist es nunmehr gelungen, Farbablauf, Flottenverdünnung und
dgl. abzustellen.
[0024] Die besonderen spezifischen Vorteile dieses neuen Verfahrens sind aber: Schwierigkeiten
durch unvollkommene Wiederbenetzung der Ware, z.B. beim Klotzen, sind ausgeschaltet,
damit auch gewisse Ursachen schlechter Durchfärbung; die Gefahr eines russigen Warenbildes
ist weitgehend gemildert; vor allem aber wird ein Trocknungsvorgang gespart, der u.U.
auch zu fehlerhaften Färbungen führen kann (z.B. durch Ubertrocknung, ungleichmäßige
Trocknung, nicht gutes Auskühlen u.a. Mängel).
[0025] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können sämtliche Farbstoffklassen, aber auch
sonstige Ausrüstungsmittel auf textile Warenbahnen aller für eine Kontinueoperation
geeigneten Fasermaterialien aufgebracht werden. Sie werden anschließend nach den für
die betreffenden Produkte üblichen Arbeitsweisen fixiert bzw. entwickelt, z.B. durch
einfache Lagerung bei Raumtemperatur oder Dämpfen oder Heißluftbehandlung und andere
Methoden. Das beanspruchte Verfahren unterliegt somit in dieser Hinsicht keinem Vorbehalt.
[0026] Im Falle der Auftragsflotten ist lediglich zu berücksichtigen, daß bezüglich der
Löslichkeit verschiedener Produkte Beschränkungen entstehen können. Einer solchen
Tatsache ist bei der Bemessung der Auftragsdifferenz Rechnung zu tragen.
[0027] Den Auftragsflotten können alle notwendigen Hilfsmittel wie z.B. Alkalien, Säuren,
Egalisierhilfsmittel, Löslichkeitsvermittler u.a. ebenfalls ohne Einschränkung - außer
gegebenenfalls deren Löslichkeit und Ionogenität - zugesetzt werden.
[0028] Die nachfolgenden Beispiele sollen das neue Verfahren besonders was die Anzahl der
Mess- und Regelstellen über die Warenbreite betrifft, näher erläutern, es aber in
diesem Zusammenhang in keiner Weise einschränken.
Beispiel 1
[0029] Ein Baumwollgewebe, das noch naß ist von vorhergehenden Waschprozessen, wird auf
einem über die Warenbreite regelbaren Foulard auf 60 % Feuchtigkeitsgehalt (berechnet
auf das Gewicht des trockenen Textilguts) abgequetscht. Nachdem die Ware die Quetschwalzen
verlassen hat, wird mittels eines Feuchtemeßgerätes vom Typ AF 310 (vgl. Textilveredlung
14 1979, Heft 5, Seiten 178 ff.) berührungslos die Restfeuchte in der Mitte der Warenbahn
und nahe den beiden Webkanten kontinuierlich gemessen. Hierbei werden sowohl die gesamte
Feuchte wie auch die Gleichmäßigkeit derselben über die Warenbreite fortlaufend erfaßt
und anhand der erhaltenen Meßwerte wird korrespondierend dazu über Stellglieder der
Quetschdruck am Foulard auf den vorgegebenen, eingestellten Sollwert eingeregelt.
Man erhält damit eine gleichmäßig in Warenbahnlänge und -breite auf 60 Gew.-% Feuchtegehalt
entwässerte Warenbahn.
[0030] Nach dem Abquetschen wird die Warenbahn direkt anschließend auf einem zweiten Foulard
ähnlicher Konstruktion wie der Entwässerungsfoulard mit einem Farbklotzbad getränkt
und nachfolgend abgequetscht. Dieses Farbklotzbad enthält im Liter Wasser
160 g des Farbstoffes Reactive Black-5 mit der C.I.-Nr. 20505 (in handelsüblicher
Form und Beschaffenheit),
250 g Natronwasserglas,
70 cm3 Natronlauge (32,5 %ig) sowie
10 g eines Hilfsmittels auf Basis eines Acrylsäureamid-Polymerisats.
[0031] Der Walzendruck des Foulard wird elektronisch/pneumatisch dermaßen gesteuert, daß
nach dem Flottenauftrag 100 % Feuchtigkeitsgehalt (berechnet auf das Gewicht der trockenen
Ware) auf der Textilbahn resultieren. Dieser reuchtigkeitsgehalt wird ebenfalls mittels
des obengenannten Feuchtemeßgerätes vom Typ AF 310 in der Mitte der Warenbahn und
nahe den beiden Webkanten gemessen. Anhand der erhaltenen Meßwerte aus der 1. und
2. Messung wird die Gleichmäßigkeit der Feuchte auf der Ware über Stellglieder am
Foulard auf den einzustellenden Sollwert von 100 Gew.-% Gesamtfeuchte eingeregelt.
Man erzielt so einen gleichmäßigen Flottenauftrag von zusätzlich 40 Gew.-% zur bereits
vorhandenen Feuchte und einen Farbstoffauftrag von 64 g/kg Baumwollgewebe.
[0032] Nach dem Klotzen wird zur Farbstoffixierung die Ware auf eine Walze aufgewickelt
und während 4 Stunden bei Raumtemperatur (15-35°C) verweilt, danach wird die Färbung
gespült und wie üblich geseift.
[0033] Man erhält eine tiefe Schwarzfärbung.
[0034] Dieses Beispiel soll zeigen, daß es nach dem neuen Flottenauftragsverfahren möglich
ist, auch tiefe Färbungen (schwarz) zu erzielen.
Beispiel 2
[0035] Ein nasses Baumwollgewebe wird wie in Beispiel 1 über einen Foulard mit Walzen aus
Stahlkern und dicker poröser Auflage (vgl. Fischer-Bobsien, Internationales Lexikon
Textilveredlung, 1. Fortschrittsband 1975 - 78, unter Stichwort (
R)
Roberto Walze) geführt und dort gleichmäßig auf 55 % Feuchtigkeitsgehalt (vom Warengewicht)
abgequetscht.
[0036] Danach wird die Warenbahn auf einem zweiten Foulard mit einem Klotzbad getränkt und
nachfolgend abgequetscht. Das verwendete Klotzbad enthält im Liter Wasser
[0037] 30 g des Direktfarbstoffes der Formel

(in handelsüblicher Form und Beschaffenheit),
10 g eines handelsüblichen Verdickungsmittels auf Basis einer Carboxymethylcellulose,
20 g Butyldiglykol und
150 g Harnstoff.
[0038] Der Walzendruck des Foulards wird elektronisch/mechanisch dermaßen gesteuert, daß
nach dem Flottenauftrag 100 % Feuchtigkeitsgehalt (vom Warengewicht) resultieren.
Dieser Feuchtigkeitsgehalt wird ebenfalls mittels des in Beispiel 1 genannten Feuchtemeßgerätes
vom Typ AF 310 in der Mitte der Warenbahn und nahe den beiden Webkanten gemessen.
Die Gleichmäßigkeit der Feuchte auf der Ware wird anhand der erhaltenen Meßwerte aus
der 1. und 2. Messung über Stellglieder am Foulard auf den eingestellten Sollwert
von 100 Gew.-% Gesamtfeuchte eingeregelt. Man erzielt so einen gleichmäßigen Flottenauftrag
von zusätzlich 45 Gew.-% zur bereits vorhandenen Feuchte und einen Farbstoffauftrag
von 13,5 g/kg Baumwollgewebe.
[0039] Nach dem Klotzen wird zur Farbstoffixierung die- Ware auf eine Walze aufgewickelt
und während 24 Stunden bei Raumtemperatur (15-35°C) verweilt. Danach wird die Färbung
gespült.
[0040] Man erhält eine brillante völlig egale Türkisblaufärbung.
Beispiel 3
[0041] Ein nasses Zellwollgewebe, das nach den vorhergehenden Waschprozessen nicht getrocknet
wurde, wird auf einem über die Warenbreite regelbaren Foulard auf 80 % Feuchtigkeitsgehalt
(vom Warengewicht) abgequetscht. Nachdem die Ware die Quetschwalzen verlassen hat,
wird die Feuchtigkeit in der Mitte der Warenbahn und nahe den beiden Warenkanten durch
ein Feuchtemeßgerät vom Typ AF 310 (wie in Beispiel 1) gemessen. Hierbei werden sowohl
die gesamte Feuchte wie auch die Gleichmäßigkeit über die Warenbreite fortlaufend
erfaßt und anhand der erhaltenen Meßwerte wird korrespondierend dazu über Stellglieder
der Quetschdruck am Foulard auf den festgelegten Sollwert innerhalb vorgegebener Toleranzen
eingeregelt. Man erhält auf diese Weise eine Warenbahn, die in Länge und Breite auf
80 Gew.-% Feuchtegehalt gleichmäßig entwässert ist.
[0042] Die Warenbahn wird daran anschließend auf einem Foulard ähnlicher Konstruktion wie
der Entwässerungsfoulard aus dem Zwickel mit einem Klotzbad von 20°C getränkt und
nachfolgend abgequetscht.
[0043] Das verwendete Klotzbad enthält im Liter Wasser
40 g des Farbstoffes Reactive Violet 5 mit der C.I.-Nr. 18097 (in handelsüblicher
Form und Beschaffenheit),
23 g Natriumcarbonat kalziniert,
10 g eines Hilfsmittels auf Basis eines Natriumalginats.
[0044] Der Walzendruck des Foulards wird unter Berücksichtigung der registrierten Meßwerte,
die von einem zweiten Feuchtemeßgerät der obengenannten Bauart abgelesen werden, manuell
so geregelt, daß nach dem Flottenauftrag 125 % Feuchtigkeitsgehalt vom Warengewicht
resultieren. Die Gleichmäßigkeit der Feuchte auf der Ware wird anhand der erhaltenen
Meßwerte aus der 1. und 2. Messung über Stellglieder am Foulard auf den einzustellenden
Sollwert von 125 Gew.-% Gesamtfeuchte eingeregelt. Man erzielt so einen gleichmäßigen
Flottenauftrag von zusätzlich 45 Gew.-% zur bereits vorhandenen Feuchte und einen
Farbstoffauftrag von 18 g/kg Zellwollgewebe.
[0045] Nach dem Klotzen wird zur Farbstoffixierung die Warenbahn durch einen Aufheizschacht
geführt und darin auf 70°
C aufgeheizt. Dieser Aufheizschacht ist einer Kammer vorgeschaltet, in der eine Vorrichtung
zum Aufrollen der Warenbahn -montiert ist (Pad-Roll-Anlage). In der Kammer wird die
Warenbahn aufgerollt und unter Rotieren während 3 Stunden bei 70°C Umgebungstemperatur
gehalten. Nach der Verweilzeit wird die gefärbte Ware wie für Reaktivfarbstoffe üblich
gespült und geseift.
[0046] Man erhält eine gleichmäßige Violettfärbung.
1. Verfahren zum kontinuierlichen, gleichmäßigen Auftragen von wäßrigen Färbeflotten
auf wassernasse, textile Warenbahnen, wobei deren Feuchtegehalt in Längs- und Querrichtung
zum Warenlauf entsprechend dem Prinzip der Mikrowellenabsorption durch eine apparative
Anordnung aus mehr als zwei Meßstellen über die Bahnbreite vor dem Flottenauftrag
und durch eine weitere Meßanordnung von gleicher Ausstattung wie zuvor nach dem Flottenauftrag
stetig sowie berührungslos gemessen wird, dadurch gekennzeichnet, daß man die von
einer vorangegangenen Naßbehandlung her nasse Warenbahn auf einen bestimmten Restfeuchtegehalt
gleichmäßig teilentwässert, den eingestellten Restfeuchtegehalt längs und quer auf
der Warenbahn fortlaufend mißt und die erhaltenen Meßwerte zur Steuerung der Entwässerungsleistung
an den korrespondierenden Stellen der Warenbahn verwendet, daß man dann auf die ohne
Zwischentrocknung teilentwässerte Warenbahn eine wäßrige Färbeflotte aufbringt, wobei
man die hier in Rede stehende Flottenauftragsmenge nunmehr in Abhängigkeit von den
Meßwerten des Restfeuchtegehaltes aus dem ersten Behandlungsschritt proportioniert,
diese auf der Warenbahn nach erfolgtem Auftrag unter denselben Bedingungen wie zuvor
ebenfalls mißt und die dabei erhaltenen Meßwerte des Gesamtfeuchtegehaltes im Zusammenwirken
mit den Restfeuchtemeßwerten aus dem ersten Behandlungsschritt auch zur Steuerung
des Flottenauftrags verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die nasse Warenbahn
auf 35 bis 75 %, vorzugsweise auf 45 bis 65 % Restfeuchte (vom Gewicht der trockenen
Ware) entwässert und daß man sie nach dem Farbflottenauftrag auf einen Gesamtfeuchtegehalt
von 50 bis 300 %, vorzugsweise von 60bis120 % (vom Gewicht der trockenen Ware) einstellt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Teilentwässerung
der Warenbahn auf einem Foulard und den Flottenauftrag ebenfalls auf einem Foulard
durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Meßwerte der
beiden Feuchtemessungen zu einer manuellen Steuerung des Flottenauftrags verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Meßwerte der
beiden Feuchtemessungen zu einer automatischen Steuerung des Flottenauftrags verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Meßwerte der beiden
Feuchtemessungen zu einer elektronisch/mechanischen Steuerung verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Meßwerte der beiden
Feuchtemessungen zu einer elektronisch/pneumatischen Steuerung verwendet.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Meßwerte der beiden
Feuchtemessungen zu einer elektronisch/hydraulischen Steuerung verwendet.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man den Farbklotzflotten
ein Verdickungsmittel zusetzt.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man den Farbklotzflotten
ein Polymeres oder Mischpolymeres des Acrylsäureamids in Form einer wäßrigen Lösung
zusetzt.
11..Verfahren nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß man den Farbklotzflotten
ein Verdickungsmittel und zusätzlich ein Polymeres oder Mischpolymeres des Acrylsäureamids
in Form einer wäßrigen Lösung zusetzt.