[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzwerk mit Arbeitswalzen, die sich gegebenenfalls an
Stützwalzen und/oder Zwischenwalzen abstützen, wobei die Arbeitswalzen und/oder Stützwalzen
und/ oder Zwischenwalzen gegeneinander axial verschiebbar sind und jede Walze wenigstens
eines dieser Walzenpaare mit einer in Richtung zu einem Ballenende hin verlaufenden,
gekrümmten Kontur versehen ist, die sich an den beiden Walzen jeweils nach entgegengesetzten
Seiten über einen Teil der Walzgutbreite erstreckt.
[0002] Walzwerke dieser Art gehören durch die US-PS 2 776 586 und die DE-OS 2 919 105 bereits
zum Stand der Technik. Sie sind so ausgelegt, daß sich im Walzbetrieb durch die axiale
Verschiebung der die gekrümmte Kontur aufweisenden Walzen und eine gleich- zeiti
g auf sie zur Einwirkung gebrachte Biegebeanspruchung die Gestalt des Walzspaltes und
damit das Profil des Walzbandes beeinflußt werdn kann.
[0003] Nachteilig bei einem solchen bekannten Walzwerk ist es, daß den über einen Teil ihrer
Ballenlänge eine gekrümmte Kontur aufweisenden Walzen außer der Vorrichtung zur Axialverschiebung
noch zusätzliche Walzenbiegevorrichtungen zugeordnet werden müssen. Dabei sind einerseits
Walzenbiegevorrichtungen erforderlich, um die Enden der mit der gekrümmten Kontur
versehenen Walzen vom Walzspalt bzw. vom Walzband weg biegen zu können (positive Biegung),
und andererseits sind auch Walzenbiege. vorrichtungen notwendig, die das Biegen der
Enden der mit der gekrümmten Kontur versehenen Walzen gegen den Walzspalt bzw. das
Walzband hin gewährleistet (negative Biegung). In einem Falle wird hierdurch der Walzdruck
auf die Bandkanten verringert, während im anderen Falle eine Walzdrucksteigerung im
Bereich der Bandkanten erreichbar ist.
[0004] Eine Veränderung der Walzspaltkontur ist bei dem vorbekannten Walzwerk ohne Walzenbiegevorrichtungen
nur in beschränktem Umfang und überhaupt nur im Sinne einer konkaven Bandform möglich.
[0005] Es liegt ohne weiteres auf der Hand, daß ein solchermaßen ausgestaltetes Walzwerk
nicht nur einen hohen Anlagenaufwand erfordert, sondern daß auch die richtige Einstellung
der Walzspalt- bzw. Walzbandkontur Schwierigkeiten bereitet, weil die Axialverstellung
der die gekrümmte Kontur aufweisenden Walzen und deren Biegeverformung aufeinander
abgestimmt werden müssen
[0006] Im übrigen erweist sich bei der vorbekannten Gerüstbauart als nachteilig, daß auch
bei einer positiven Arbeitswalzenbiegung die Bandkantenpressung noch verhältnismäßig
groß ist.
[0007] Die vorliegende Erfindung bezweckt die Beseitigung dieser Nach. teile. Es ist ihr
deshalb das Ziel gesetzt, ein Walzwerk der gattunqs
qemäßen Art zu schaffen, bei dem sich die Gestalt des Walzspaltes und damit der Walzband
querschnitt praktisch ausschließlich durch die Axialverschiebung der mit der gekrümmten
Kontur versehenen Walzen beeinflussen und die Bandkantenpressung ohne Aufwand verringern
läßt.
[0008] Die Lösung dieser Aufgbe kann auf einfache Art und Weise dadurch realisiert werden,
daß die gekrümmte Kontur über die gesamte Ballenlänge beider Walzen verläuft und eine
Gestalt hat, bei welcher die beiden Ballenkonturen sich ausschließlich in einer bestimmten
relativen Axialstellung dieser Walzen komplementär ergänzen.
[0009] Von besonderem Vorteil ist dabei, daß sich die Maßnahmen nach der vorliegenden Erfindung
auch bei Duowalzwerken realisieren lassen, also nicht auf Walzwerke mit Stütz- und/oder
Zwischenwalzen beschränkt sind, wie das nach der DE-OS 2 919 105 der Fall ist.
[0010] Weiterhin hat sich der Vorteil gezeigt, daß die Gestalt des Walzspaltes und damit
die Querschnittsform des Walzbandes schon durch geringe Verschiebewege der die gekrümmte
Kontur aufweisenden Walzen beeinflußt werden kann und daß keine direkte Anpassung
der Position der verschiebbaren Walzen an die Walzgutbreite erfolgen muß, wie das
bspw. bei einem anderen bekannten Walzwerk nach der DE-AS 2 260 256 der Fall ist.
[0011] Die effektive Bombierung des Walzensatzes auf Walzkraft und Walzgutbreite kann aufgrund
der geringen Verschiebewege schnell und gezielt eingestellt werden, wobei je nach
Verschieberichtung und -grad wahlweise rechteckige, konkave und konvexe Walzgutquerschnitte
erzielbar sind. Ein besondere einfacher Aufbau eines erfindungsgemäßen Walzwerkes
läßt sich durch die Merkmale des Anspruchs 2 verwirklichen. Dabei hat sich besonders
die im Anspruch 3 angegebene Ausgestaltung der Walzen bewährt.
[0012] Andererseits ist es aber nach der Erfindung auch möglich, ein Walzwerk mit Walzen
auszustatten, welche die in den Ansprüchen 4, 5 und 6 angegebenen Merkmale aufweisen.
[0013] Ein besonders einfacher Aufbau eines Walzwerkes nach der Erfindung wird durch Nutzung
der im Anspruch 7 angegebenen Kenn- zeichnun
gsmerkmale erreicht. Unabhängig von oder gleichzeitig mit dieser Ausgestaltung lassen
sich aber auch die Merkmale des Anspruchs 8 praktisch nutzen.
[0014] Die Gestalt des Walzspaltes und damit der Walzbandquerschnitt kann auch noch durch
die Maßnahmen beeinflußt werden, die in den Ansprüchen 9 und 10 aufgezeigt sind.
[0015] Vorteilhaft ist bei einem erfindungsgemäßen Walzwerk, daß man die Form der die gekrümmte
Kontur aufweisenden Walzen frei wählen kann, so daß die effektive Bombierung sich
den jeweiligen Erfordernissen anpassen läßt. Die Axialverschiebung dieser Walzen läßt
sich bedarfsweise gleich- oder auch gegensinnig vornehmen. Dabei können die axialen
Verschiebewege beider Walzen gleich oder verschieden sein.
[0016] Schließlich bereitet es auch keinerlei Schwierigkeiten, die erfindungsgemäße Ausgestaltung
eines Walzwerks im Zusammenwirken mit herkömmlichen Verfahren der Bandprofilbeeinflussung
anzuwenden, bspw. mit Banddicken- und Schräglageneinstellung sowie auch mit thermischen
Maßnahmen zu arbeiten.
[0017] Wenngleich die Erfindung einen Weg aufzeigt, die Walzspaltkontur innerhalb weiter
Grenzen ohne Einsatz einer Walzenbiegung zu verändern, so ist dennoch nicht ausgeschlossen,
die Erfindung an einem Walzwerk mit Walzenbiegeeinrichtungen zu verwirklichen.
[0018] Weitere Merkmale und Vorteile erfindungsgemäßer Walzwerke werden nachfolgend ausführlich
an in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen erläutert. Hierbei zeigen
Fiqur 1 in Walzrichtung gesehen ein Duo-Walzwerk nach der Erfindung,
Figur 2 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung eines Quarto-Walzwerks,
Figur 3 ebenfalls in Walzrichtung gesehen ein erfindungsgemäßes Sexto-Walzwerk,
Figur 4 eine bevorzuqte Ausführungsform für die Walzenkontur bei einem erfindungsgemäßen
Walzwerk,
Figur 5 eine mögliche Einstellung des Walzenpaares nach Fig. 4 für einensich nach
den Bandkanten hin verengenden Walzspalt,
Figur 6 eine Einstellung des Walzenpaares nach Fig. 4 für einen sich nach den Bandkanten
hin erweiternden Walzspalt und
Figur 7 eine andere mögliche Konturgestaltung für ein Walzenpaar eines erfindungsgemäßen
Walzwerks.
[0019] In Fig. 1 ist ein Duowalzwerk 1 dargestellt, in dessen Walzenständern 2 ein Arbeitswalzenpaar
3, 4 jeweils mittels Einbaustücken 5, 6 geführt ist. Mittels üblicher Anstellvorrichtungen
7 kann das Arbeitswalzen
paar 3, 4 gegen das durch den Walzspalt 8 laufende Walzband 9 angestellt werden.
[0020] Beide Arbeitswalzen des Arbeitswalzenpaares 3, 4 sind über ihre Zapfen 10, 11 axial
verschiebbar in den Einbaustücken 5, 6 gelagert, wobei die Vorrichtungen zur Axialverstellung
jeweils an einem der Walzenzapfen 10 bzw. 11 angreifen.
[0021] Aus Fi
g. 1 geht dabei hervor, daß die Walzballen 12 beider Arbeitswalzen 3 und 4 des Arbeitswalzenpaares
3, 4 über ihre gesamte Länge eine gekrümmte Kontur aufweisen, und zwar bspw. von solcher
Art, daß diese Kontur im Falle der oberen Arbeitswalze 3 über die linke Hälfte des
Walzballens 12 konvex und über die rechte Hälfte desselben konkav verläuft, während
sie bei der unteren Arbeitswalze 4 über die linke Hälfte des Walzballens 12 konkav
und über die rechte Hälfte desselben konvex gewölbt ist. Beide Abschnitte der Walzballen
12 werden dabei von gleichen Krümmungskurven bestimmt.
[0022] Aus Fig. 1 ist ohne weiteres erkennbar, daß beide Arbeitswalzen 3 und 4 des Arbeitswalzenpaares
3, 4 eine identische - hier flaschenähnliche - Form des Walzballens 12 aufweisen und
in die Walzenständer des Duowalzwerkes 1 relativ zueinander in um 180
0 gewendeter Einbaulage vorgesehen sind.
[0023] In Fig. 1 ist die mittlere Axialeinstellung beider Arbeitswalzen 3 und 4 des Arbeitswalzenpaares
3, 4 gezeigt, und es ist ersichtlich, daß bei dieser Axialeinstellung der Walzspalt
8 mindestens über die Breite des Walzbandes 9 hinweg, vorzuqsweise aber über die gesamte
Ballenlänge, eine gleichbleibende Querschnittshöhe hat, obwohl er leicht S-förmig
geschweift verläuft.
[0024] In Fig. 2 ist ein erfindungsgemäßes Quartowalzwerk 21 gezeigt, bei welchem in den
Walzenständern 22 die beiden Stützwalzen 23 und 24 eines Stützwalzenpaares 23, 24
über Einbaustücke 25, 26 qeführt werden.
[0025] Zwischen den Stützwalzenpaar 23, 24 ist, wie bei einem Quartowalzwerk üblich, ein
Arbeitswalzenpaar 23', 24' vorgesehen, welches den Walzspalt 28 für das Walzband 29
begrenzt. Die Anstellung der Arbeitswalzen 23' und 24' zur Bestimmung der Höhe des
Walzspaltes 28 wird durch Anstellvorrichtungen 27 vorgenommen, die an den Einbaustücken
25 und 26 der Stützwalzen 23 und 24 angreifen.
[0026] Beim Quartowalzwerk 21 nach Fig. 2 sind beide Stützwalzen 23 und 24 des Stützwalzenpaares
23, 24 über ihre Walzenzapfen 30 bzw. 31 axial verschiebbar in den Einbaustücken 25
bzw. 26 gehalten, wobei jeweils an einem der Walzenzapfen 30 bzw. 31 die nicht dargestellten
Vorrichtungen zur Axialverstellung angreifen.
[0027] Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß beim Quartowalzwerk 21 die Walzballen 32 der beiden
Stützwalzen 23 und 24 über ihre gesamte Länge die gekrümmte Kontur aufweisen und zwar
in gleicher Weise wie die Arbeitswalzen 3 und 4 beim Arbeitswalzenpaar 3, 4 des Duo-Walzwerkes
1 nach Fig. 1. Die linke Hälfte des Walzballens 32 der oberen Stützwalze 23 weist
also die korvex gekrümmte Kontur auf, während die rechte Hälfte desselben mit der
konkav gekrümmten Kontur versehen ist. Umgekehrt weist die linke Hälfte des Walzballens
32 der unteren Stützwalze 24 die konkav gekrümmte Kontur und die rechte Hälfte derselben
die konvex gekrümmte Kontur auf. Auch hier sind dabei beide Ballenabschnitte von gleichen
Krümmungskurven bestimmt.
[0028] Erkennbar ist aus Fig. 2 auch, daß die Walzballen der Arbeitswalzen 23' und 24' an
sich zylindrische Gestalt haben, aber durch das Zusammenwirken mit den Stützwalzen
eine leicht S-förmige Verbiegung aufgezwungen erhalten, so daß auch der Walzspalt
28, den das Walzband 29 durchläuft, eine entsprechend leicht S-förmige Querschnittsgestalt
erhält.
[0029] Fig. 3 stellt ein Sexto-Walzwerk 41 dar, bei dem in den Walzenständern 42 außen den
beiden Stützwalzen 43 und 44 des Stützwalzenpaares 43, 44 und den beiden Arbeitswalzen
43' und 44' des Arbeitswalzenpaares 43',-44' noch zwei Zwischenwalzen 43" und 44"
eines Zwischenwalzenpaares 43", 44" angeordnet sind. Die Stützwalzen 43 und 44 des
Stützwalzenpaares 43, 44 sind mittels Einbaustücken 45 bzw. 46 in den Walzenständern
42 geführt, während die Zwischenwalzen 43" und 44" des Zwischenwalzenpaares 43", 44"
wiederum in Einbeustücken 45" bzw. 46" lagern, die in den Einbaustücken 45 bzw. 46
für die Stützwalzen 43 und 44 geführt werden.
[0030] Beim Sexto-Walzwerk 41 sind lediglich die Zwischenwalzen 43" und 44" axial verschiebbar
angeordnet, während die Stützwalzen 43 und 44 des Stützwalzenpaares 43, 44 und die
Arbeitswalzen 43' und 44' des Arbeitswalzenpaares 43', 44' unverschiebbar gelagert
werden. Zu diesem Zweck greifen jeweils an einem Walzenzapfen der Zwischenwalzen 43"
und 44" entsprechende, nicht dargestellte Verstellvorrichtungen an.
[0031] Sowohl die Stützwalzen 43 und 44 des Stützwalzenpaares 43, 44 als auch die Arbeitswalzen
43', 44' des Arbeitswalzenpaares 43', 44' weisen zylindrische Walzballen auf. Hingegen
sind die Zwischenwalzen 43" und 44" des Zwischenwalzenpaares 43", 44" mit Walzballen
ausgestattet, die über die gesamte Ballenlänge eine gekrümmte Kontur haben. Die Ballenkontur
der Zwischenwalzen 43" und 44" kann dabei grundsätzlich derjenigen der beiden Arbeitswalzen
3 und 4 des Duowalzwerkes 1 nach Fig. 1 bzw. derjenigen der Stützwalzen 23 und 24
des Quartowalzwerkes 21 nach Fig. 2 entsprechen. Sie kann jedoch durch Krümmungskurven
mit größeren Radien begrenzt werden, weil die Zwischenwalzen 43" und 44" sich jeweils
an den zylindrischen Walzballen der Stützwalzen 43 und 44 abstützen. Hierdurch werden
die Zwischenwalzen 43" und 44" einer Verformung unterworfen, aus welcher eine stärkere
Krümmung der Ballenkontur in Richtung zu den Arbeitswalzen 43' und 44' hin resultiert.
Mit Hilfe der Zwischenwalzen 43" und 44" wird dann den an sich zylindrischen Walzballen
der Arbeitswalzen 43' und 44' eine leicht S-förmige Krümmung aufgezwungen, welche
wiederum die Gestalt des Walzspaltes 48 für das Walzband 49 bestimmt.
[0032] Beim Duowalzwerk 1 nach Fig. 1 wird die Gestalt des Walzspaltes 8 unmittelbar durch
Axialverschiebung einer oder beider Arbeitswalzen 3 und 4 bestimmt. Beim Quartowalzwerk
21 nach Fig. 2 findet hingegen zur Gestaltänderung des Walzspaltes 28 eine entsprechende
Axialverschiebung einer oder beider Stützwalzen 23 und 24 statt. Beim Sexto-Walzwerk
41 nach Fig. 3 wird schließlich die Gestalt des Walzspaltes 48 allein durch Axialverschiebung
einer oder beider Zwischenwalzen 43" und 44" beeinflußt.
[0033] Anhand der Fig. 4-6 soll nun die Arbeitsweise eines erfindungsgemäßen Walzwerkes
erläutert werden, und zwar gleichgültig, ob es sich um ein Duowalzwerk 1 gemäß Fig.
l, um ein Quartowalzwerk 21 gemäß Fig. 2 oder ein Sextowalzwerk 41 gemäß Fig. 3 handelt.
Für die Wirkungsweise kommt es lediglich auf dasjenige Walzenpaar an, welches über
die gesamte Ballenlänge eine gekrümmte Kontur aufweist, und zwar solcherart, daß die
beiden Ballenkonturen sich ausschließlich in einer bestimmten, relativen Axialstellung
der Walzen komplementär ergänzen.
[0034] Der Einfachheit halber sei im Zusammenhang mit den Fig. 4 bis 6 angenommen, daß es
sich bei dem die gekrümmte Ballenkontur auf-
! weisenden Walzenpaar um die Arbeitswalzen 3 und 4 des Duowalzwerkes 1 nach Fig. 1
handelt.
[0035] In Fig. 4 ist dabei die mittlere axiale Schiebestellung für beide Walzen 3 und 4
des Walzenpaares 3, 4 dargestellt, welche derjenigen der Fig. 1 entspricht. Hierbei
weist der Walzspalt 8 zwischen den beiden Walzen 3 und 4 über die gesamte Ballenlänge
gleichbleibende Höhe auf, so daß das Walzband 9 über seine gesamte Breite mit gleichmäßiger
Dicke ausgewalzt wird, obwohl der Walzspalt 8 einen leicht S-förmig geschweiften Verlauf
hat.
[0036] Wenn man Fig. 4 betrachtet, dann ergibt sich die Höhe des Walzspaltes 8 zwischen
den beiden geschweift konturierten Ballen 12 der Arbeitswalzen 3 und 4 als

[0037] Verschiebt man nun eine oder beide Walzen 3 und 4 in Axialrichtung um die Beträgt
v und v
2 (Fig. 6), dann ändert sich die Gestalt des Walzspaltes 8 entsprechend

[0038] Es ist also eine kontinuierliche mechanische Beeinflussung der Gestalt des Walzspaltes
8 möglich dergestalt, daß bspw. bei der Einstellung gemäß Fig. 5 der Walzdruck auf
die Längskanten des Walzbandes 9 erhöht wird. Hingegen ergibt sich durch die Einstellung
der beiden Walzen 3 und 4 gemäß Fig. 6 eine Verminderung des Walzdruckes auf die Längskanten.des
Walzbandes 9.
[0039] Der besondere Vorteil der in den Fig. 4 bis 6 gezeigten Ausbildung des Walzensatzes
3, 4 liegt darin, daß beide Walzen 3 und 4 völlig identisch gestaltet sind und dabei
ihre Form frei gewählt werden kann, so daß die effektive Bombierung sich den jeweiligen
Erfordernissen optimal anpassen läßt.
[0040] Die Axialverschiebung der beiden Walzen 3 und 4 des Walzenpaares 3, 4 kann, je nach
Bedarf, gleichsinnig oder gegensinnig erfolgen, und dabei können auch die axialen
Verschiebewege gleich oder verschieden sein.
[0041] Am einfachsten ist es, die über die gesamte Ballenlänge gekrümmte Kontur an den Walzen
3 und 4 mechanisch, insbesondere durch Schleifen, zu bestimmen. Möglich ist es aber
auch, die gekrümmte Kontur durch thermische Beeinflussung des Walzballens, nämlich
durch partielle Heizung oder Kühlung desselben zu unterstützen. Die Gestalt des Walzspaltes
8 kann natürlich zusätzlich auch dadurch beeinflußt werden, daß die Achsen des zusammenarbeitenden
Walzenpaares 3, 4 in der Walzebene gegeneinander geschränkt eingebaut werden. Eine
zusätzliche Beeinflussung der Gestalt des Walzspaltes 8 läßt sich aber auch erreichen,
wenn die Achsen des zusammenarbeitenden Walzenpaares quer zur Walzebene gegeneinander
geneigt eingestellt werden. Wesentlich ist jedoch, daß sich die Gestalt des Walzspaltes
8 in der Hauptsache durch Axialverschiebung der beiden Walzen des Walzenpaares bestimmen
läßt, dessen Walzballen über ihre gesamte Länge die gekrümmte Kontur aufweisen.
[0042] Fig. 7 soll verdeutlichen, daß die Erfindung nicht grundsätzlich auf die in den Fig.
4 bis 6 gezeigte, flaschenähnlich gekrümmte Kontur der Walzballen beschränkt ist,
bei welcher der Krümmungsverlauf über die eine Ballenhälfte konvex und über die andere
Ballenhälfte konkav ist, sondern daß auch die Möglichkeit besteht, ein Walzenpaar
3, 4 einzusetzen, bei dem die Ballen beider Walzen 3 und 4 unterschiedliche Form haben,
jedoch auch hier von solcher Art, daß die beiden Ballenkonturen sich ausschließlich
in einer bestimmten relativen Axialstellung der Walzen 3 und 4 komplementär ergänzen.
[0043] So ist es, abweichend von den Fig. 4 bis 6, bspw. möglich, den Walzballen 12' der
einen Walze 3 in mehrfachem Wechsel konvex-konkav-konvex und den Walzballen 12" der
anderen Walze 4 entsprechend umgekehrt konkav-konvex-konkav gewölbt zu konturieren,
wie das der Fig. 7 zu entnehmen ist. Auch ist es durchaus denkbar, den Walzballen
12 der einen Walze 3 über seine ganze Länge konvex und den Walzballen 12 der anderen
Walze 4 über seine ganze Länge konkav gewölbt zu konturieren.
[0044] Die erfindungsgemäße Arbeitsweise zur Bestimmung der Gestalt des Walzspaltes hat
den beträchtlichen Vorteil, daß sie bei Zwei- und Mehrwalzengerüsten sowie beim Kalt-
und Warmwalzen Anwendung finden kann. Ferner ist die Einsatzmöglichkeit ebenso gut
für Einweggerüste und Reversiergerüste gegeben wie für Tandemstraßen und Reversierstraßen.
1. Walzwerk mit Arbeitswalzen, die sich gegebenenfalls an Stützwalzen und/oder Zwischenwalzen
abstützen, wobei die Arbeitswalzen und/oder Stützwalzen und/oder Zwischenwalzen gegeneinander
axial verschiebbar sind und jede Walze wenigstens eines dieser Walzenpaare mit einer
in Richtung zu einem Ballenende hin verlaufenden, gekrümmten Kontur versehen ist,
die sich an den beiden Walzen jeweils nach entgegengesetzten Seiten über einen Teil
der Walzgutbreite erstreckt,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die gekrümmte Kontur über die gesamte Ballenlänge beider Walzen (3, 4 bzw. 23,
24 bzw. 43", 44") verläuft und eine Gestalt hat, bei welcher die beiden Ballenkonturen
sich ausschließlich in einer bestimmten relativen Axialstellung (z. B. Fig. 4) dieser Walzen (3, 4 bzw. 23, 24 bzw. 43", 44") komplementär ergänzen.
2. Walzwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Walzen (3 und 4; 23 und 24; 43" und 44") des Walzenpaares (3, 4; 23, 24;
43", 44") identische Form haben und in ihrer Einbaulage zueinander um 180° gewendet
angeordnet sind (Fiq. 1, 2 und 3).
3. Walzwerk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzballen (12, 23', 24', 43', 44' bzw. 32, 43, 44 bzw. 43", 44") über die
eine Hälfte der Ballenlänge eine konvex gewölbte Kontur und über die andere Hälfte
der Ballenlänge eine konkav gewölbte Kontur aufweisen und dabei beide Ballenabschnitte
von gleichen Krümmungskurven bestimmt sind (Fig. 4 bis 6).
4. Walzwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Walzen des Walzenpaares unterschiedliche Form haben (12', 12"; Fig. 7).
5. Walzwerk nach Anspruch 1 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Walzballen (12') der einen Walze (3) über seine ganze Länge konvex und der
Walzballen (12") der anderen Walze (4) über seine ganze Länge konkav gewölbt konturiert
ist.
6. Walzwerk nach Anspruch 1 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Walzballen (12') der einen Walze (3) in mehrfachem Wechsel konvex-konkav-konvex
und der Walzballen (12") der anderen Walze (4) entsprechend umgekehrt konkav-konvex-konkav
gewölbt konturiert ist (Fig. 7).
7. Walzwerk nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontur der Walzballen (12; 12', 12"; 32) mechanisch bestimmt, z. B. durch
Profilschliff gebildet, ist.
8. Walzwerk nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontur der Walzballen (12; 12', 12"; 32) thermisch, bspw. durch Beheizung
und/oder Kühlung, beeinflußt ist.
9. Walzwerk nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet ,
daß die Achsen des den Walzspalt (8; 28; 48) bestimmenden Walzenpaares (3, 4; 23',
24'; 43', 44') in der Walzebene gegeneinander schwenkbar sind.
10. Walzwerk nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet ,
daß die Achsen der Walzen des die gekrümmte Ballenkontur aufweisenden Walzenpaares
(3, 4; 23, 24; 43", 44") quer zur Walzebene gegeneinander neigungseinstellbar sind.