[0001] Die Erfindung betrifft druck- und thermoempfindliches Aufzeichnungsmaterial.
[0002] In der Regel bestehen die heute verwendeten kohlepapierfreien Kopierpapiere aus einer
Kombination von Blättern. Das Deckblatt enthält auf der Rückseite eine Beschichtung
mit Mikrokapseln, die Zwischenblätter haben auf der Rückseite ebenfalls eine Mikrokapselbeschichtung
(Geberseite: CB-Seite) und auf der Vorderseite eine saure Verbindung, (Elektronen
acceptor), auf der die Farbbildner unter Farbbildung reagieren (Nehmerseite: CF-Seite).
Man kann auch die Mikrokapseln mit dem Farbgeber und dem Nehmer übereinander auf der
gleichen Blattseite aufbringen. In diesem Fall tritt bei Zerstörung der Mikrokapseln
in jedem Fall Farbbildung ein.
[0003] Die Farbbildner sind bekannt. Im einzelnen kommen z.B. in Betracht: Kristallviolettlacton,
N-Benzoylleukomethylenblau, Malachitgrünlacton, Rhodaminlactone, Spirodipyrane oder
Fluoranderivate (vgl. DE-OS 24 22 899, 20 25 171,
23 18 403,
23- 23 803;
DE-
AS 21
56 214; DE-OS 22 43 483 und 2 230 225; GB-PS 1 417 695).
[0004] Als Elektronenacceptoren (Nehmer).kommen aktivierte Tone, Attapulgit, Aluminiumoxid,
Bentonit, Silton-Clay, Kaolin und andere Clays in Betracht.
[0005] Aus den US-PS 3 222 557 und 3 488 207 ist bekannt, daß eine Farbentwicklung auch
an festen aromatischen Carbonsäuren erfolgt. Nach der DE-OS 21 52 765 sind die Salze
von aromatischen Carbonsäuren, insbesondere von Hydroxycarbonsäuren, mit mehrwertigen
Metallen wie Magnesium, Zink, Calcium, Cadmium oder Aluminium wirksamer als die freien
Carbonsäuren. Noe/P
[0006] In den DE-PS 2 252 901 und 2 303 405 wird die Verwendung von Mischungen aus Tonen,
Clays und aromatischen Carbonsäuren und/oder deren Metallsalzen als Acceptoren beschrieben.
[0007] Die Nehmersubstanzen werden zunächst durch Mahlen und Mischen und gegebenenfalls
Dispergieren zu einer wäßrigen Dispersion verarbeitet, die dann mit Hilfe von Rakeln
oder durch Aufdrucken auf die Papieroberfläche aufgebracht wird.
[0008] Wegen der Empfindlichkeit der anorganischen Nehmer gegenüber Feuchtigkeit wurde in
den letzten Jahren versucht, Phenolharze als Nehmer einzusetzen. In der US-PS 3 466
184 wird die Verwendung von phenolischen Polymeren, die in öl löslich sind, als Nehmerseite
beschrieben. Als Harze werden Novolake auf.der Basis p-Phenylphenol,
.Alkylphenol und Alkylphenol-Acetylen verwendet, die in Ethylenglykolmonoethylether,
n-Butanol, Ethylacetat, Ethanol, Mischungen davon und ähnlichen Lösungsmitteln löslich
sind.
[0009] Die Polymeren können als organische Lösung, z.B. mit Hilfe eines Flexodruckwerks
aufgebracht werden.
[0010] In der DE-OS-26 31 832 werden niedermolekulare Kondensationsprodukte aus Hydroxybenzol-
oder Hydroxynaphthalincarbonsäuren, Phenolen und Formaldehyd als Acceptoren beschrieben,
die aus organischer Lösung auf das Papier aufgebracht werden können. Diese Mittel
werden gegebenenfalls zusammen mit in organischen Lösungsmitteln löslichen Salzen
angewendet.
[0011] Die aus der US-PS 3 466 184 und der DE-OS 26 31 832 bekannten Nehmersubstanzen haben
den Nachteil, daß diese in Form einer Lösung in organischen Lösungsmitteln aufgebracht
werden müssen, wobei wegen der Lösungsmitteldämpfe Absauganlagen vorhanden sein müssen.
[0012] Außerdem können diese Nehmer - wegen der'organischen Lösungsmittel - nicht zusammen
mit den wäßrigen Mikrokapseln gemeinsam zur Herstellung von "self-contained--paper"
aufgebracht werden, da die Mikrokapseln in der Regel gegenüber Lösungsmitteln nicht
stabil sind und deshalb Verfärbungen auftreten. Ein "self-contained-paper" kann daher
nur so hergestellt werden, daß zunächst der Nehmer aufgetragen wird und nach dem vollständigen
Entfernen des Lösungsmittels in einem zweiten Schritt die Mikrokapseln aufgetragen
werden. Das so erhaltene "self--contained-paper" hat den Nachteil, daß es sehr reibempfindlich
ist, weil die Kapseln ungeschützt auf den Harzteilchen liegen.
[0013] Aus der DE-AS 20 64 155 ist die Verwendung von Phenol--Formaldehydharzen als Nehmer
bekannt, wobei das Harz in Gegenwart von anionischen Dispergiermitteln in eine wäßrige
Suspension/Dispersion überführt wird. Die Dispersion wird in üblicher Weise durch
Naßmahlen des Harzes in wäßriger Suspension hergestellt. Die Teilchengröße soll 5
/um'und darunter, vorzugsweise ≤1µm sein, damit eine wirkungsvolle Nehmerschicht erhalten
wird. Die feinen Teilchen können auch durch Lösen des Phenol/Formaldehydharzes in
Alkalihydroxidlösung und Ausfällen des Harzes aus der wäßrigen Lösung mit Säure und
anschließendem Naßmahlen erhalten werden. Diese feinteiligen Harzsuspensionen/-dispersionen
können durch Sprühtrocknung oder in einem Trommeltrockner als solche isoliert werden.
[0014] Die als Nehmer verwendeten anorganischen oder organischen Substanzen enthalten oft
scharfkantige Agglomerate, die beim Auftragen, z.B. beim Aufdrucken, Korrosion und
Abrasion verursachen.
[0015] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein druck- und thermoempfindliches Aufzeichnungsmaterial
mit einer Farbbildner entwickelnden Beschichtung zu entwickeln, welche die Nehmersubstanz
(Elektronenacceptor) in gleichmäßiger Größe und in nicht abrasiv wirkender Form enthält
und die die Herstellung von "self-contained-paper" in einem Arbeitsschritt erlaubt.
[0016] Die Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch gelöst, daß man Sekundärdispersionen
von Phenolharzen, die kugelförmige Harzteilchen von ≤5 µm Durchmesser, vorzugsweise
von 0,5 bis 2 µm Durchmesser aufweisen, und bei Raumtemperatur feste aliphatische
Alkohole als farbentwickelnde Schicht verwendet.
[0017] Es wurde gefunden, daß druck- und thermoempfindliches Aufzeichnungsmaterial mit hervorragenden
Eigenschaften vorliegt, wenn dieses als farbentwickelnde Beschichtung
a) ein feinteiliges kugelförmiges festes Phenolharz mit einer Teilchengröße von ≤
5 µm,
b) als Dispergiermittel ein Copolymerisat aus
α) 5 bis 95 Gew.% einer copolymerisierbaren Verbindung der Formel
in der R- C8- bis C20-Alkyl oder gegebenenfalls durch C1- bis C18-Alkyl substituiertes Phenyl, R2 Wasserstoff oder Methyl, n = 2 bis 100 und m = 0 bis 50 bedeuten,
β) 5 bis 95 Gew.% einer copolymerisierbaren ethylenisch ungesättigten C3- bis C5-Carbonsäure oder einer eine polymerisierbare ethylenisch ungesättigte Gruppe tragenden
Sulfonsäure oder Phosphonsäure und
0 bis 50 Gew.% mindestens einer copolymerisierbaren ethylenisch ungesättigten Verbindung,
die von α) und β) verschieden ist,
c) mindestens einen bei Raumtemperatur festen aliphatischen Alkohol und gegebenenfalls
d) weitere in solchen Beschichtungen üblicherweise enthaltene Hilfsmittel enthält,
wobei a) zusammen mit b) in Form einer wäßrig oder wäßrig--organischen Sekundärdispersion
angewendet worden sind.
[0018] Mit der erfindungsgemäßen farbentwickelnden Beschichtung erhält man druckempfindliche
oder thermoempfindliche Aufzeichnungsmaterialien, die zusammen mit in Mikrokapseln
eingebetteten Farbbildnern scharfe und intensive Durchschriften/Aufzeichnungen liefern,
die stabil sind.
[0019] Das Aufzeichnungsmaterial gemäß der vorliegenden Erfindung wird durch Auftragen einer
wäßrig oder wäßrig-organischen Zubereitung, welche die Komponenten (a), (b), (c) und
gegebenenfalls (d) enthält, auf das Trägermaterial erhalten.
[0020] Die wäßrige oder wäßrig-organische Zubereitung wird durch Mischen der (a) und (b)
enthaltenden Sekundärdispersion mit dem bei Raumtemperatur festen aliphatischen-Alkohol
und gegebenenfalls weiteren in solchen Beschichtungen ü
b- licherweise enthaltenen Hilfsmitteln hergestellt.
[0021] Die benötigte wäßrige oder wäßrig-organische Sekundärdispersion von (a) mit (b) wird
durch Eintragen einer Lösung des Phenolharzes (Novolak) in einem mit Wasser mischbaren
Lösungsmittel in Wasser, welches das Copolymerisat (b) als Dispergiermittel gelöst
oder suspendiert enthält, unter starkem Durchmischen erhalten. Die Teilchengröße von
(a) kann durch die Temperatur bei der Fällung, das verwendete Lösungsmittel und durch
das verwendete Rühraggregat, z.B. Propellerrührer, Mischsirene oder Intensivrührer,
beeinflußt werden. Für die erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterialien sind runde Teilchen
von (a) in einer Größe von 0,2 bis 5
/um, vorzugsweise von 0,5 bis 2
/um, besonders geeignet. Kleinere Teilchen (a), insbesondere solche ≤0,2 µm verschwinden
beim Auftragen auf Papier zwischen den Papierfasern und stehen daher zur Farbentwicklung
nicht mehr oder nur noch zu einem Teil zur Verfügung.
[0022] Als mit Wasser mischbare Lösungsmittel für (a) kommen aus wirtschaftlichen Gründen
in Betracht: Ethanol, n- und i-Propanol, Methanol, Butanol, Tetrahydrofuran, Aceton
oder Mischungen hiervon.
[0023] Aus der bei der Dispergierung erhaltenen Dispersion kann - falls erforderlich - das
organische Lösungsmittel ganz oder teilweise in bekannter Weise entfernt werden, z.B.
durch Destillation.
[0024] Als Dispergiermittel (b) kommen Copolymerisate in Betracht, die, bezogen auf das
Copolymerisat, aus (α) 5 bis 95 Gew.% einer copolymerisierbaren Verbindung der Formel
in der R
1 C
8- bis C
20-Alkyl oder gegebenenfalls durch C
1-bis C
18-Alkyl substituiertes Phenyl, R
2 Wasserstoff oder
[0025] Methyl, n = 2 bis 100 und m = 0 bis 50 bedeuten; (ß) 5 bis 95 Gew.% einer copolymerisierbaren
ethylenisch ungesättigten C
3- bis C
5-Carbonsäure oder einer eine polymerisierbare ethylenisch ungesättigte Gruppe enthaltenden
Sulfon- oder Phosphonsäure und (
) 0 bis 5Q Gew.% mindestens einer copolymerisierbaren ethylenisch ungesättigten Verbindung,
die von (α) und (ß) verschieden ist, auf gebaut sind.
[0026] Für R
1 kommen im Comonomeren (α) im einzelnen z.B. in Betracht: Reste, die sich von C
8- bis C
20-, insbesondere von C
10- bis C
20-Alkanolen wie Octyl, 2-Ethylhexyl, Nonyl, Palmityl, Stearyl, Oleyl, Lauryl, vom Phenol
oder von C
1- bis C
20-Alkylphenolen wie Hexylphenol, Dodecylphenol, . Hexadecylphenyl und Octadecylphenol
ableiten.
[0027] Bevorzugt sind für R
1 Reste, die sich von Talgfettalkohol, Kokosfettalkohol oder von C
5- bis C
18-Alkylphenolen ableiten.
[0028] Im Comonomeren der Formel (I) steht n vorzugsweise für 10 bis 100; m ist vorzugsweise
0.
[0029] Als Comonomere (ß) sind als C
3- bis C
5-Carbonsäuren z.B. Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure, Vinylessigsäure, und als.
Sulfon- und Phosphonsäuren z.B. Vinylsulfonsäure, Sulfoethyl(meth)-acrylsäure,Sulfopropyl(meth)-acrylsäure,
Maleinimid-N-ethansulfonsäure, 2-Acrylamido-2-methyl- propansulfonsäure und Vinylphosphonsäure
zu nennen.
[0030] Als Comonomere (ß) sind für (b) Acrylsäure, Methacrylsäure und 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure
bevorzugt.
[0031] Als gegebenenfalls zu verwendende Comonomere (f) kommen z.
B. in Betracht: (Meth)Acrylamid, Laurylacrylat, Styrol, Vinylacetat, Methyl(meth)acrylat,
tert.-, sec.- oder n-Butylacrylat, Hydroxypropylacrylat, Butandiolmonoacrylat, Vinylpropionat,
2-Ethylhexylacrylat, von denen Acrylamid, die Butylacrylate, 2-Ethylhexylacrylat,
Hydroxypropylacrylat und Laurylacrylat bevorzugt sind.
[0032] Besonders bevorzugt sind Copolymerisate aus dem Acrylat eines Umsetzungsproduktes
von Talgfettalkohol mit 40 bis 90 Mol Ethylenoxid, Acrylamid und 2-Acrylamido-2-methyl-
propansulfonsäure sowie Copolymerisate aus dem genannten modifizierten Talgfettalkoholacrylat
mit Laurylacrylat und Methacrylsäure, oder Copolymerisate des genannten modifizierten
Talgfettalkoholacrylats und ca. 30 Gew.% Methacrylsäure.
[0033] Herstellung von (b) erfolgt nach den Angaben in der DE-OS 27 58 122.
[0034] Die Menge an Dispergiermittel (b) beträgt im allgemeinen - bezogen auf Harz (a) -
1 bis 10, vorzugsweise 2 bis 8, insbesondere 3 bis 8 Gew.%.
[0035] Als Phenol-Harze (a) kommen solche vom Novolak-Typ in Betracht, die durch Kondensation
von Phenol mit Formaldehyd oder Isobutyraldehyd im Molverhältnis von 1 : 0,5 bis 1
: 1 erhalten werden. Die Herstellung dieser Harze ist bekannt (s. 0. Nouvel, "Die
Industrie der Phenol-Aldehyd--Harze", Wilh. Knapp-Verlag, Halle (Saale) 1931; Robert
W. Martin, "The Chemistry of Phenolic Resins", John Wiley and Sons, Inc. 1956; DE-OS
28 05 763 und 29 18 593).
[0036] Als bei Raumtemperatur feste aliphatische Alkohole kommen solche mit 12 bis 18 C-Atomen
in Betracht, wobei die Alkylreste linear oder verzweigt sein können. Es können auch
Gemische dieser Alkohole verwendet werden.
[0037] rAls Alkohole sind im einzelnen z.B. zu nennen: Lauryl- alkohol, Myristylalkohol, Cetylalkohol,
Stearylalkohol und Gemische, die aus C
11-C
18-Schnitten hergestellt worden sind. Bevorzugt werden Cetylalkohol und Myristylalkohol
verwendet.
[0038] Weitere Hilfsmittel (d) sind z.B. solche Mittel mit denen die Viskosität der (a),
(b) und (c) enthaltenden Zubereitüng eingestellt werden kann; außerdem Bindemittel
wie Stärke, lösliche Cellulosederivate, Bindemiteldispersionen auf der Basis von Copolymeren
mit Acrylat oder Styrol-Butadien, Weißpigmente und Füllstoffe wie unlösliche Stärke,
unlösliche Melamin-Formaldehyd-Kondensate, Mikrohohlkugeln, Titandioxid, Calciumcarbonat.
und Clay.
[0039] Die Beschichtung aus (a), (b), (c) und (d) kann z.B. in Form der wäßrigen oder wäßrig-organischen
Dispersion in bekannter Weise auf den Träger aufgebracht werden. Werden der Dispersion
noch in Mikrokapseln eingeschlossener Farbbildner zugegeben, dann erhält man sogenannte
"self-contained" Aufzeichnungsmaterialien.
[0040] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung weiter erläutern.
[0041] Die im folgenden angegebenen Teile und Prozentangaben beziehen'sich auf das Gewicht.
A. Dispergiermittel
[0042] 1. In einem Wittschen Topf mit Wasserbad, Ankerrührer, Thermometer und N
2-Anschluß wurden
954 Teile Isopropanol,
954 Teile Wasser,
315 Teile Acrylat eines Umsetzungsproduktes
[0043] von Talgfettalkohol mit 80 Mol Ethylenoxid, 105 Teile 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure
und 210 Teile Acrylamid eingetragen. Unter Stickstoff wird unter Rühren und Erwärmen
auf 60°C gelöst. Dann wurden 21 Teile Azodisisobutyronitril zugesetzt und die Mischung
3 h bei 80°C gehalten.
[0044] Die abgekühlte Polymerlösung hatte einen Feststoffgehalt von 26 %. Das Polymere hatte
einen K-Wert nach Fikentscher von 36 (gemessen an einer 3%igen Lösung in Dimethylformamid
(DMF)).
[0045] 2. Es wurde wie bei Dispergiermittel 1 verfahren, jedoch wurden
315 Teile Isopropanol,
315 Teile Wasser,
140 Teile Acrylat eines Umsetzungsproduktes von Talgfettalkohol mit 80 Mol Ethylenoxid,
70 Teile Methacrylsäure sowie
7 Teile Azobisisobutyronitril verwendet.
[0046] Die erhaltene Polymerlösung hatte einen Feststoffgehalt von 25 %; K-Wert nack Fikentscher
(3 % in DMF) 32.
[0047] B. Beurteilung des Aufzeichnungsmaterials gemäß der vorliegenden Erfindung
[0048] 1. Bestimmung der Intensität der Durchschrift:
Ein handelsübliches mit Mikrokapseln beschichtetes Papier (CB-Papier) wurde mit Blättern
des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials (CF-Papier) zu einem 8fach Durchschreibesatz
zusammengestellt und dieser Satz auf einer elektrischen Schreibmaschine bei der Anschlagstärke
2 auf einer Fläche von 4x4 cm mit dem Buchstaben '"w" beschriftet. Hierbei werden
die Buchstaben in der Zeile unmittelbar aneinandergereiht und die Zeilen dicht übereinander
angeordnet.
[0049] Zur Bestimmung der Intensität wird die 8. Durchschrift verwendet. Hierzu wurde mit
einem Remissionsphotometer der Fa. Zeiss (®Elrepho) mit dem Filter Y die Remission
des unbeschriebenen und des beschriebenen beschichteten Papiers im Vergleich zur Remission
des Weißstandards (= 100) gemessen (= relative Remission).
[0050] Die Intensität der Durchschrift (IG) ergibt sich aus IG
= R
yo-R
ym, wobei Ry
o die relative Remission des unbeschriebenen und R
ym die relative Remission des beschriebenen Papiers zum Weißstandard (bestimmt mit.
dem Filter Y) sind.
2. Beurteilung der Schriftschärfe
[0051] Hierzu wird die 8. Kopie verwendet, da von Kopie zu Kopie die Unschärfe zunimmt.
Die Beurteilung erfolgte mit den Noten 1 bis 5. Dabei bedeuten
Note 1 = scharfe Durchschrift
Note 2 = etwas unscharf
Note 3 = unscharf
Note '4 = verschmiert
Note 5 = stark verschmiert.
Beispiel 1
a) Dispersion
[0052] 140 Teile Phenol-Formaldehyd-Novolak-Harz (Molverhältnis Phenol:Formaldehyd = 1:0,75;
Molgewicht 500; Erweichungspunkt: 104°C (bestimmt nach der Ring-Ball--Methode nach
DIN 52011; gut löslich in Alkanolen und Ketonen) und 20 Teile Cetylalkohol werden
in Ethanol gelöst. Dann werden 28 Teile der Lösung des Dispergier
' mittels 1 (= 7,28 Teile Dispergiermittel) eingerührt und die erhaltene Lösung in
einem mit einem Dispergier gerät (® Ultra-Turrax) versehenen Gefäß vorgelegt. Bei
Raumpemperatur werden bei 6000 Upm langsam 300 Teile Wasser zugegeben (Temperatur
am Ende der Zugabe: ca. 40
oC). Aus der Dispersion werden dann die organischen Lösungsmittel in einer Destillationsapparatur
entfernt.
[0053] Man erhält eine stabile Phenolharzdispersion, die über Wochen stabil ist.
[0054] Feststoffgehalt: 36 %; Teilchendurchmesser der runden Teilchen Æ≈1 µm.
[0055] Streichfarbe: In die nach a) erhaltene Dispersion werden - bezogen auf den Feststoffgehalt
- 10 % Speise stärke und 5 % einer 50%igen Bindemitteldispersion auf der Basis Styrol/Butadien
gegeben. Die Mischung wird dann mit Wasser so verdünnt, daß die Farbe eine Auslaufzeit
aus dem Fordbecher (DIN-Becher 4 mm Düse) von 30 s hat.
[0056] Die Farbe wurde mit einer Rakel auf Papier (40 g/m
2) abgezogen (Auftrag:
5,1 g/m
2).
[0057] Mit dem erhaltenen beschichteten Aufzeichnungsmaterial wurden gemäß B1 Durchschriften
hergestellt und die Intensität und Schriftschärfe der 8. Kopie nach B1 und B2 beurteilt:
IG = 40; Schriftschärfe: Note 1.
Beispiele 2 bis 5
a) Dispersion
[0058] Man verfährt wie beim Beispiel la) angegeben, verwendet jedoch ein Phenol-Isobutyraldehyd-Novolak-Harz
(Molverhältnis 1:1; Molgewicht 650; Erweichungspunkt 120°C (Ring-Ball nach DIN 52011;
gut löslich in Alkanolen und Ketonen). Die Menge an Cetylalkohol, die zusammen mit
dem Harz gelöst wird, ist in der folgenden Tabelle angegeben.
[0059]
[0060] b) Mit den Dispersionen wurden Streichfarben entsprechend den Angaben in Beispiel
1b) hergestellt und das Aufzeichnungsmaterial gemäß B1 und B2 auf Intensität der 8.
Durchschrift und Schriftschärfe geprüft.
[0061] Man erhält in Kombination mit handelsüblichen Mikrokapselpapieren scharfe und intensive
Durchschriften. Das beste Ergebnis wird bei Zumischung von 20 Teilen Cetylalkohol
erreicht.
[0062] IG = 45, Schriftschärfe: Note 1.
Beispiele 6 bis 9
[0063] ("self-contained"-Beschichtung)
a) Es werden die Harzdispersionen der Beispiele 2a) bis 5a) verwendet.
[0064] b) In die Dispersionen der Beispiele 2a) bis 5a) werden jeweils 45 Teile einer 50%igen
Bindemitteldispersion auf der Basis Butadien/Styrol, 80 Teile Celluloseschliff und
13 Teile Verdicker auf der Basis Polyacrylsäure eingetragen und die homogene Dispersion
mit Natronlauge auf pH 8 gestellt.
[0065] Den erhaltenen Mischungen werden, bezogen auf Phenolharz, soviel einer 40%igen Mikrokapseldispersion
zu- .gegeben, daß das Gewichtsverhältnis Harz:Mikrokapseln = 2:1 beträgt.
[0066] Die Mikrokapseldispersion wurde nach dem in der DE-OS 29 40 786, Beispiel 1, beschriebenen
Verfahren hergestellt.
[0067] Zur Herstellung der Streichfarbe wurden die Mischunger mit Wasser so verdünnt, daß
die Auslaufzeit aus dem Fordbecher (Düse: 4 mm) ca. 30 s beträgt. Die Prüfung des
mit den Streichfarben erhaltenen Aufzeichnungsmaterials ist in der folgenden Tabelle
I zusammengefaßt.
[0068] c) Erhöht man in der Streichfarbe bzw. in der Zubereitung aus der durch Verdünnen
auf geeignete Viskosität die Streichfarbe erhalten wird, das Verhältnis Harz zu Mikrokapseln
auf 1:1 oder 1:2, so erhält man ein Aufzeichnungsmaterial, dessen 8. Kopie zwar einen
hohen IG-Wert (IG 49,5 bis 62) aufweist, jedoch sind die Durchschriften unscharf bis
stark verschmiert und deshalb praktisch nicht mehr lesbar (vgl. Tabelle I, Beispiele
6.1, 6.2, 7.1 und 7.2).
1. Druck- und thermoempfindliches Aufzeichnungsmaterial, bestehend aus einem Träger
mit einer Farbbildner entwickelnden Beschichtung und gegebenenfalls einem oder mehreren
mit der Beschichtung unter Farbbildung reagierenden Farbbildnern, dadurch gekennzeichnet,
daß die farbentwicklende Beschichtung
a) ein feinteiliges kugelförmiges festes Phenolharz mit einer Teilchengröße von ≤5
µm
b) als Dispergiermittel ein Copolymerisat aus
α) 5 bis 95 Gew.% einer copolymerisierbaren Verbindung der Formel
in der R1 C8- bis C20-Alkyl oder gegebenenfalls durch C1- bis C20-Alkyl substituiertes Phenyl, R2 Wasserstoff oder Methyl, n = 2 bis 100 und m = 0 bis 50 bedeuten,
ß) 5 bis 95 Gew.% einer copolymerisierbaren ethylenisch ungesättigten C3- bis C5-Carbonsäure oder einer eine polymerisierbare ethylenisch ungesättigte Gruppe tragenden
Sulfonsäure oder Phosphonsäure und
0 bis 50 Gew.% mindestens einer copolymerisierbaren ethylenisch ungesättigten Verbindung,
die von α) und ß) verschieden ist,
c) mindestens einen bei Raumtemperatur festen ' aliphatischen Alkohol und gegebenenfalls
d) weitere in solchen Beschichtungen übliche Hilfsmittel enthält,
wobei a) zusammen mit b) in Form einer wäßrig oder wäßrig-organischen Sekundärdispersion
angewendet worden sind.
2. Aufzeichnungsmaterial gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil
an (b) 1 bis 10 Gew.%, bezogen auf (a), beträgt.
3. Aufzeichnungsmaterial genäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Anteil an (c) 10 bis 100 Gew.%, bezogen auf (a), beträgt.
4. Aufzeichnungsmaterial gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Anteil an (c) 25 bis 50 Gew.%, bezogen auf (a), beträgt.
5. Aufzeichnungsmaterial gemäß Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
als (c) Cetylalkohol verwendet wird.
6. Aufzeichnungsmaterial gemäß Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß (a) eine Teilchengröße von 0,5 bis 2 µm aufweist.
7. Aufzeichnungsmaterial gemäß Anspruch 1, 2, 3, 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß (b) ein Copolymerisat aus (α) mindestens einem (Meth)Acrylat eines Umsetzungsproduktes
von Talgfettalkohol, Kokosfettalkohol oder von C5- bis C18-Alkylphenol mit 10 bis 100 Mol Ethylenoxid/Mol Alkohol oder Phenol mit (ß) Acrylsäure,
Methacrylsäure, 2-Acrylamido-2-methyl- propansulfonsäure oder Gemischen davon und
gegebenenfalls (δ) Acrylamid, Butylacrylaten, 2-Ethylhexylacrylat, Hydroxypropylacrylat,
Laurylacrylat oder Gemischen davon ist.
8. Aufzeichnungsmaterial gemäß Anspruch 1, 2, 3, 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß (b) ein Copolymerisat aus (α) einem Acrylat eines Umsetzungsproduktes von Talgfettalkohol
mit 40 bis 90 Mol Ethylenoxid/Mol Alkohol mit (ß) 2-Acrylamido-2-methylpropansulfon-
säure und (δ) Acrylamid, oder mit (ß) Methacrylsäure . und gegebenenfalls (δ) Laurylacrylat
ist.